Wie hast Du denn vor 20 Jahren Deine Hotels ausgesucht, als es noch keine Bewertungsportale gab? Weder im Internet noch in der Tageszeitung oder so?
Vor 20 Jahren = 2000 habe für meine USA-Reise online nur wenige Vorausbuchungen vorgenommen - nämlich an "Brennpunkten", die ich entweder von (von damals ab) vor 20 Jahren kannte - nämlich Rubys Inn und Thunderbird Lodge in Mt Carmel Jct - oder die quasi unverzichtbar waren (GC South Rim - zu meinem Erstaunen habe ich festgestellt, daß ich erst im August gebucht hatte, um im Oktober ein Zimmer zu bekommen; heute dürfte das nicht mehr so leicht sein) sowie für die erste Übernachtung (aus dem BW-Katalog entnommen, die waren damals noch durchwegs ordentlich). Ansonsten habe ich von einem BW zum nächsten gebucht oder vor Ort gesucht und zunächst für die Anfahrt das gute alte Papier zurate gezogen - nämlich die AAA-Tourbooks, die man damals noch beim ADAC bekommen konnte. Zugegebenermaßen nur begrenzt als neutrale Bewertung zu betrachten, aber doch etwas mehr Aussagekraft als die Selbstdarstellung der Häuser; vor allem war ein unmittelbarer Vergleich möglich. Dann habe ich mir das vor Ort angeschaut und bin ggfs. weitergefahren (auch mehrfach). Das wäre mir heute zu mühsam.
Ein Jahr später habe ich für Neuengland schon von zuhause aus online durchgebucht, weil ich (im Sommer) den Eindruck hatte, daß schon ziemlich viel ausgebucht ist (vor Ort war das nach 9-11 dann allerdings anders, da wurde zwischenzeitlich viel storniert). Da habe ich neben den Tourbooks auch Satellitenbilder angeschaut (nicht bei google, aber es gab damals andere Dienste), um festzustellen, wie nahe Autobahnen oder Eisenbahnlinien liegen und was sonst beeinträchtigendes in der Umgebung ist.
Dann bin ich erst wieder 2005 in die USA - seither habe ich durchgehend mit Unterstützung von Tripadvisor-Berwertungen gebucht.
In Europa gibt es für etliche Reiseländer seit rund hundert Jahren sehr wohl ein "Bewertungsportal" in Papierform - nämlich den Guide Michelin. Den nutze ich seit den 70er-Jahren (und die online-Ausgabe auch heute noch) für meine Reisen in Frankreich, Benelux, Schweiz, Italien und auf der iberischen Halbinsel. Früher gab es zwar keine textlichen Erläuterungen, aber alleine die Aufnahme in den Führer, die Klassifizierung nach Michelin-Kategorie sowie die Positionierung in den kleinen Stadtplänen (schon bei Kleinstädten) gaben Orientierung genug, Da sind auch nicht nur Freßpaläste und Luxusschuppen verzeichnet, sondern auch "normale" und einfachere Quartiere und Restaurants. Z.B. kann ich nur jedem empfehlen, auf Reisen Restaurants mit dem "Bib Gourmand" auszusuchen (=qualitativ hochwertige regionale Küche zu erträglichen Preisen) - dafür gibt es inzwischen sogar eine eigene Ausgabe.