Wir müssen mal von den Vergleichen mit anderen Berufen wegkommen. Man kann auch Vergleiche nach oben anstellen und sich Fragen, warum ein Pilot, der (heutzutage) bis zu 550 Menschen befördert in einem Gerät das 300 Mio Kosten und eine Versicherungssumme von vlt. 1,5 Mrd durch die Gegend bewegt weniger bekommt als Hr. Vettel, der nur ein Auto im Kreis bewegt.
Das funktioniert nicht.
Hr Vettel bekommt sein Geld nicht für das was er tut, sondern was er KANN. Er kann eben besser schneller fahren als wir alle hier zusammen. Ar erfüllt Anforderungen, die kaum einer erfüllt. Ein Manager beokmmt das Geld auch für das was er kann und nicht für das was er macht. Er hat wohl einen überdurchschnittliches Talent viele Dinge analytisch zu erfassen und im Team (hoffentlich) die richtigen Entscheidungen zu treffen. Darüber hinaus erfüllt er bestimme Voraussetzungen, die ich nicht erfülle.
Und bei den Piloten ist das nicht anders. Wir erden auch nicht dafür bezahlt, was wir tun, sondern dafür, was wir können (siehe Hudson, oder immer aktuell
www.avherald.com). Die Firma wünscht sich ein gewissen Profil, das die wenigsten erfüllen (5% der Bewerber), gewissen motorische Talente, bestimmte psychologische Eigenschaften, ein gewisses analytisches Denken, Mehrfachbelastbarkeit und einen kühlen Kopf in bestimmten Situationen. Dazu kommt vom Gesetzgeber noch die Forderung nach einer guten Gesundheit, die jedes Jahr geprüft wird und in der Regel bei kleineren Problemchen, die dem normalen Menschen nicht auffallen oder ihm keine Probleme verursachen, bei den Piloten den Jobverlust bedeuten. Bei uns kommt hinzu dass sich unser Arbeitsplatz in 10-12 km Höhe mit 1000km/h fortbewegt.
Wenn wir über den Teich fliegen, machen wir uns dauern Gedanken für den "worst case", Planen Ausweichflughäfen just in Case of. Haben einen Plan in der Hinterhand.
Wer man nach (Süd)Afrika geflogen ist und mal die Belastung gesehen hat, der wundert sich nicht mehr. Während unsere Passagiere hinten schön essen und schlafen, haben wir durchgehend(!) zu tun! Wir machen uns anhand von Positionsmeldungen der Anderen Airlines dauernd ein Bild über den aktuellen Verkehr, geben Positionsmeldungen an jeder Airwaykreuzung ab, gleichen unsere mentalen Bilder gegeneinander ab, funken teils mit 3 verschiedenen Bodenstationen usw...Nebenbei hat man noch mit GEwittern zu tun, die alles hierzulade bekannte übersteigt und beim Einfliegen in dieses wohl niemand überleben würde.
Pilot sein heißt eben nicht nur 10 Std da sitzen, den Ausbilck genießen, essen, ausseigen und 1 Wochen an den Strand legen bevor man wieder zurück fliegt.
Viele haben eben ein sehr unrealistisches Bild von dem Beruf. Das trifft aber nicht mal zu 5% zu. Leider erlauben sie sich doch Urteile darüber.
Die Diskussion über angemessene Erhöhungen ist müßig, denn im Vergleich zu allen aderen Gewerkschaften, sei es Verdi, Metall, Chemie usw. haben wir in den letzten 10 Jahren bei unseren Erhöhungen deutlich schlechter abgeschnitten und uns sehr in zurückhaltung geübt. Wir waren auch immer bereit in schlechten Zeiten der Firma deutlich entgegen zu kommen und werden es auch immer sein. Auch die jetzigen Forderungen sind unter dem Durschnitt der Forderungen aller anderen Gewerkschaften in den letzten Jahren. Es klingt in der Presse nun mal sensationeller, wenn man schreibt, dass wir knapp 10% fordern, aber kleine Details weg lässt, um die Forderung im rechten Licht erscheinen zu lassen. Macht weniger Schlagzeilen.
Zu einem Konflikt gehören immer zwei, wird auch nirgends erwähnt. In der Presse sind wir die bösen. Kann ich mit leben. Aber dass der AG bei Verhandlungen seit Mai 2013 nicht ein Angebot in etwa 10 Verhandlungsrunden vorgelegt hat, beibt ebenso unerwähnt. Es wird immer nur erwähnt, wie verhandlungsbereit der AG ist. Bei Verhandlungen bewegt man sich aufeinander zu, was bisher nicht passierte.
Ich hoffe nun, das man gestern zu vernünftigen Gesprächen beisammen saß und sich endlich mal auch auf AG Seite bewegt.