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Autor Thema: Streikgefahr am LH-Himmel  (Gelesen 441208 mal)

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McC

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #825 am: 17.02.2015, 07:05 Uhr »
Mir ist es egal was ein Akademiker, Pilot oder Formel 1-Fahrer verdient. Das einzige was mich an der LH genervt hat... die "Unzuverlässigkeit". Wäre es KLM, Turkish o. Singapore Airlines würde ich diese genauso boykottieren. Als Kunde hat man Gott sei Dank die Wahl unter den Airlines!

Und wie schon erwähnt... egal wie oft die LH-Piloten noch streiken wollen/werden oder was weiß ich, sie werden die Kröte schlucken müssen. Alles andere ist Augenwischerei!

playmaker11

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #826 am: 17.02.2015, 07:43 Uhr »
Zitat
Mein Bekannter, Anwalt für Arbeitsrecht, hat mit einer Firma einen Pauschalvertrag. Er ist an 3 Tagen á 6-8 Std im Monat(!) tätig, pauschale Summe die er dafür erhält: 7500 Euro. Das war aber bereits vor 5 Jahren!
Mag sein. Dann kann man ihm gratulieren. Ich kenne ja nun wirklich genug Juristen und 99% sind nicht annähernd mit solchen Jobs ausgestattet.
Aber grds. ist das auch schlecht zu vergleichen, weil es für Juristen eben viele Möglichkeiten gibt, irgendwo zu arbeiten. Aber nur wenige haben so klar vor Augen, zu welchem Gehalt sie einsteigen und wo sie hinkommen können. Von daher kann man das kaum vergleichen.

4.800€ brutto ist sicherlich ein ganz schlechtes Gehalt - so viel verdienen bei uns etliche Leute nicht, die seit 10 Jahren ausgelernt haben und hier arbeiten. Nicht zu vergessen die (steuerfreien) Spesen und ggf. zusätzlichen Zahlungen/ Gratifikationen..... Und natürlich die Tatsache, daß man (bisher) mit 58 in Rente gehen kann und 7-9 Jahr, im Vergleich zu anderen, den Lohn ohne Gegenleistung (Arbeit) bekommt. Rechnet man allein diesen Zeitraum mit dem Einstiegsgehalt (7 Jahre x 12 Monate x 4.800€) kommt man auf über 400.000€.....
Und was die "Schulden" betrifft: a) es zwingt Euch niemand Pilot zu werden und damit "Schulden" zu machen - man kann auch andere Berufe ergreifen; b) alle Studenten machen mehr oder weniger Schulden, allein schon dadurch, daß sie einige Jahre kein Einkommen haben. Auch diese "Schulden" müssen aufgeholt werden.

Zitat
Es ist mit aber wuscht war er verdient im ggs zu euch. Auch wenn er das für 5 Minuten arbeit bekäme, wird das seinen Grund haben. Auch wenn Du, Playmaker11, 100.000 Euro im Monat verdienst, ist mir das egal, weil ICH davon nichts habe. Genau so, wenn Du 500 Euro verdienen würdest. Es juckt mich nicht. Aber schön, dass euch das alle juckt, was wir verdienen.
Genau das ist Eure Ignoranz anderen gegenüber - es juckt Euch nur, dass Ihr Euren Arsch im Trockenen habt, ob das alles im Verhältnis steht ist Euch wurscht - wie man ja auch an der Diskussion hier sehen kann. Ob jemand, der sich seinen Urlaub über Jahre erspart hat, jetzt noch etlich hundert Euro drauflegen darf, weil Ihr mal wieder in den Ferien streikt, ist Euch auch egal ("...nicht zu ändern... muß sein...."), Hauptsache Euch gehts gut - aber von anderen Solidarität verlangen.
No retreat, no surrender !

JürgenH

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #827 am: 17.02.2015, 12:30 Uhr »
Ist ja lustig, dass Deine Anwälte, die Du kennst, alle gezwungen wurden, Anwalt zu werden (ein anderer Anwalt zu dem ich leider den Kontakt verloren habe, hat die Lizenz erworben und flog als FO und dann Cpt, und nach dem Wechsel der Airline als FO (vlt. jetzt wieder als Cpt) bei einer Tochter der BA neben seinem Anwaltsjob).
Keiner in D wurde gezwungen, das zu werden was er ist (wird ja auch immer als Argument gegen uns hergenommen). Jeder wusste, auf was er sich einlässt, die brühmte Krankenschweester, der arme Anwalt oder die arroganten, reichen und priviligierten Piloten. Mit dem Argument würde also keine Berufsgruppe Verbesserungen erreichen können, wusste ja jeder was kommt.

Bei allem, um was es geht, handelt es sich um Vertragsbestandteile, die beide Seiten bei Unterzeichnung des Arbeitsvertrags anerkannt haben. Wenn LH jetzt teile daraus streichen will, habe ich was dagegen, aber bin bereit zu verhandeln. LH ist es aber nicht, sondern sagt einfach, ab 2016 ist der nicht mehr gültig. Haben wir jetzt so beschlossen.
Gerade Du als Anwalt müsstet am besten Wissen, das Verträge einzuhalten sind. Und gerade Tarifverträge, die einen besondern Vertragsschutz haben. Das passiert bei LH einfach nicht.
Da könnt ihr noch so oft herkommen und sagen, aber die LH hat doch angeboten...LH hat nichts angeboten. Der Stand der Dinge auf LH Seite ist noch immer der von Anfang 2014. Was ind er Presse steht und was tatsächlich war, sind zwei Dinge.
Siehe GWI Streik: Vollmundig angekündigt, dass 80% der Flüge stattfanden, was den Eindruck vermitteln soll, die Streikfront bröckelt, aber, dass nur zwei oder 4 (müsste ich nochmal nachsehen) Flugzeuge der GWI flogen, der Rest dazugekauft wurde über u.a. lettische Firmen, die ihren A320 an einen türkischen Billigflieger, der wiederum von GWI angemietet war, wurde nicht erwähnt. LH hat eine sehr proffesionelle PR Abteilung, die die Dinge schon zum Vorteilhaften LH Eindruck steuern können, gerade mit der Pressemacht, die lH ausübt. Da sieht die VC mit lauter ehrenamtlichen Funktionären (ausser den 2 oder 3 Sekretären und den Anwälten ist jeder im Ehrenamt, auch der gesamte Vorstand) kein Land dagegen.


Und dann kommt auch immer die Tränendrüse, dass man sich den Urlaub jahrelang vom Munde abgespart hat. Solche Leute nehmen bestimmt den teurern LH Flug (was ja nicht grundsätzlich auszuschließen ist, aber eher unwahrscheinlich).
Die Flieger sind weiterhin (über)voll, ich weiß heute noch nicht, wie ich aus dem U zurück komme, bevor ich hin bin, weil alles voll ist. Wochen im Voraus sind Flieger überbucht. Im Ausland sieht man das wohl weniger kritisch als in D und bucht fleißig weiter.

Wenn man in einem Tarifstreit nicht voll involviert ist, alle Veröffentlichungen beider Seiten kennt, dann kann man gerne eine Meinung dazu haben, aber ich finde es schon sehr vermessen, die "Forderungen" zu beurteilen. Ich finde Vertragstreue keine unverschämte und priviligierte Forderung. Mögen aber Andere anders sehen. Ich werde mich auch nicht mehr äußern, ich denke in, weiß nicht, 56? Seiten sind alle Argumente ausgetauscht und man dreht sich im Kreis.

Wilder Löwe

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #828 am: 17.02.2015, 16:46 Uhr »
Jürgen, dann liste doch hier mal zumindest die wichtigsten Punkte auf, die die Piloten fordern bzw. was sie monieren.

Vielleicht hast Du ja recht, aber ich habe hauptsächlich folgende Punkte im Kopf, Du kannst mich gerne korrigieren:

Die Piloten wollen 14% Gehaltserhöhung, die LH bietet 5% (über welche Laufzeit wir hier reden weiß ich ehrlich gesagt nicht)
Die LH will die Pensionsgrenze für in Zukunft neu einzustellende Piloten von 55 auf 60 Jahre anheben. Bestehende Verträge haben Bestandsschutz.

Sind o.g. Aussagen komplett falsch? Wenn ja, wie lautet die richtige Version?

Edit: habe gerade mal gegoogelt und diesen netten Bericht gefunden, da geht's auch um Pilotengehälter:
http://biztravel.fvw.de/piloten-streik-um-diese-forderungen-geht-es/393/130266/4070

und weil's so schön ist, noch einer:
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/lufthansa-streik-warum-streiken-die-gut-verdienenden-piloten/9702772.html
Viele Grüße
Katrin

mrh400

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #829 am: 17.02.2015, 17:17 Uhr »
Die Piloten wollen 14% Gehaltserhöhung, die LH bietet 5% (über welche Laufzeit wir hier reden weiß ich ehrlich gesagt nicht)
auch das würde in dem Zusammenhang interessieren: ist die Aussage zutreffend, daß das zusätzlich zu einer ohnehin bestehenden jährlichen Erhöhung von 3% gefordert wird?
Gruß
mrh400

JürgenH

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #830 am: 17.02.2015, 18:00 Uhr »


Die Piloten wollen 14% Gehaltserhöhung, die LH bietet 5% (über welche Laufzeit wir hier reden weiß ich ehrlich gesagt nicht)

Das Ding ist schon lage gegessen.
Hier hat man sich einvernehmlich geeinigt, aber Stillschweigen vereinbart. SCheint auch zu klappen :D
Aber interessant, dass es mit jedem Post mehr werden, wie wir fordern.

Hat jemand schon erwähnt, dass wir 2010 der Firma 20% abgegeben haben um zu helfen? Nein? Macht nichts. Kommt halt nur darauf an, ab wo man das betrachtet. Da sind die 5% der anderen Mitarbeiter 2012 oder 2013 toll. Aber wenn man nur ab 2012 betrachtet, dann fallen wir durch Raster. 2010 hat keiner 20% abgegeben, ausser wir.

Auch verkauft LH das so schön mit Anhebung unserer ÜV von 55 auf 60 NUR für zukünftige.
Nein, ist nicht so. Es wird auch für Bestandspersonal änderungen geben, und zwar für alle, die nicht min 30 Jahre in der Firma sind. Darüber hinaus wird maximale Nacharbeitszeit abgeschafft und das Durchschnittsalter für das Ausscheiden aus dem Flugbetrieb innerhalb kürzestern Zeit um 3 Jahre angehoben (auf 61). Alles in Kombination kann LH super toll an die Presse kommunizieren, so dass es bei Dir so ankommt, als würde sich für uns nichts ändern. Macht es aber sehr wohl und das nicht unerheblich! Für mich als Bestandspersonal würde die Annahme mindestens 4 Jahre länger arbieten bedeuten- zzgl. evtl Nacharbeit, wenn der Altersschnitt nicht erreicht wird. Wenn ich bis 61 arbeiten müsste um den Durchscnitt zu erhalten, wären das 6 Jahre mehr. Ich denke schon, dass man das als Änderung auch für das Bestandspersonal werten kann. Alles eine Frage der PR-Kunst.

Die Jährlichen Steigerungen sind international üblich, gibts bei allen Airlines. Aber es sind keine 3%, bei mir zumindest nicht. Die Steigerungen milden sich auch ab, je länger man dabei ist und werden irgendwann Gedeckelt. Wenn ich so überschlage komm ich auf die weltweit üblichen 1,5-2%, wie bei allen Airlines (auch bei EW, AB, BA, IB, AF/KLM und Co...). Diese spiegeln die erlangte Erfahrung wieder. Auch bei EK oder EY z.B. sind das z.B. pauschal 2% p.a. zzgl. Bonus.
Ist also nichts aussergewöhnliches, sonern bei Airlines normal. Gibts am Boden z.B. auch. Bei Ärzten ist das auch so. Je mehr Erfahrung, je mehr Geld bekommt man.
Deshalb ist es ja praktisch unmöglich, den Arbeitgeber zu wechseln, weil man immer wieder wie ein Rookie anfängt. Im Ranking und bei der Bezahlung. Da zählen keine 20 Jahre Erfahrung als Piloteur. Das ist egal. Geht man zu EK, heißt das: unterste Gehaltsstufe als Co-Pilot, auch wenn man vorher 20 Jahre lang Kapitän bei LH oder BA war. Deshalb sind wir ja die Personalgruppe mit dem innigsten Verhältnis zum Arbeitgeber (auch wenn man das jetzt nicht glauben mag, aber deswegen kämpfen wir für den Erhalt und die Einhaltung von Tarifverträgen). Das ist zu 99,9% bei uns eine Entscheidung fürs Leben.

Gerald

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #831 am: 17.02.2015, 19:11 Uhr »
es geht den meisten auch nicht um irgendwelche Gehälter. jeder soll das machen oder das verdienen was ihm zusteht oder verdienen kann.

das einzige, was den meisten wohl stört ist, dass man - sei es bei der Bahn oder bei Fluggesellschaft X, Y oder Z - als Privatperson eben auf die Launen einer kleine Gruppe angewiesen ist. Ich weiß nicht, ob es die Gewerkschaft der Deutschen Bahn interessiert, wenn Tausende nicht zur Arbeit kommen oder andere Wege finden müssen. Genausowenig frage ich mich, ob es die Piloten interessiert, wenn sich Leute ihren angesparten Urlaub verschieben, absagen oder sonstwas müssen, weil irgendjemand da mehr Gehalt will.

Und wenn ich jetzt Pilot, Zugführer, Anwalt, Angestellter, Friseuse, Altenpfleger, Krankenpfleger oder was auch immer werden will, dann muss ich wissen, auf was ich mich einlasse, auch gehaltstechnisch. Wenn ich dann 10 Jahren anfange zu jammere, weil mir das Geld nicht passt oder Ruhestand nicht gesichert ist,... Frag mal eine Friseuse, wie es mit ihrer Rente aussieht oder einer Altenpflegerin? Krankenschwester.

Und das Thema Schulden. Als Student hat man wie schon erwähnt auch Schulden oder Gehaltsverzicht, dass man im Vergleich zu einem, der seit der Mittleren Reife arbeitet wohl auch nicht aufholen kann. Außer man hat Glück und steigt gleich dementsprechend mit 60+ p.a. ein.

TGW712

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #832 am: 17.02.2015, 20:50 Uhr »
Du hast interessante Bekannte, den Kontakt hätte ich gerne Jürgen ;).
Mal ernsthaft: die von Dir genannten Beträge halte ich in Deutschland für utopisch und wenn, dann mit nem Cheftestpiloten oder so vergleichbar.

Ich bin nun Salary Partner in einer der Big4 Prüfungsgesellschaften und kann Dir versichern, dass selbst bei hochkomplexen Kunden für Vollpartner die Stundensätze den von Dir genannten Bereich kaum erreichen. http://www.juve.de/rechtsmarkt/stundensaetze

JürgenH

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #833 am: 17.02.2015, 21:05 Uhr »
Du hast interessante Bekannte, den Kontakt hätte ich gerne Jürgen ;).
Mal ernsthaft: die von Dir genannten Beträge halte ich in Deutschland für utopisch und wenn, dann mit nem Cheftestpiloten oder so vergleichbar.

Ich bin nun Salary Partner in einer der Big4 Prüfungsgesellschaften und kann Dir versichern, dass selbst bei hochkomplexen Kunden für Vollpartner die Stundensätze den von Dir genannten Bereich kaum erreichen. http://www.juve.de/rechtsmarkt/stundensaetze

Hast PN mit genaueren Details. Gehört nicht hier her.

Palo

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #834 am: 17.02.2015, 22:01 Uhr »
Welcher Anwalt hat taeglich die Verantwortung fuer das Leben von Hunderten von Menschen plus einer Maschine die ein paar Millionen kostet? Wenn der Anwalt einen Prozess verliert wird er trotzdem bezahlt.

Hang in there Juergen!

Gruß

Palo

playmaker11

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #835 am: 18.02.2015, 08:36 Uhr »
Welcher Anwalt hat taeglich die Verantwortung fuer das Leben von Hunderten von Menschen plus einer Maschine die ein paar Millionen kostet? Wenn der Anwalt einen Prozess verliert wird er trotzdem bezahlt.

Hang in there Juergen!


Wenn es ausschließlich danach ginge, frage ich mich ernsthaft, ob das dann noch zu bezahlen ist....
Oder auch, was ein Kampfpilot der Air Force / Luftwaffe oder der Kommandant eines Flugzeugträgers gar an Gehalt bekommen müßte.....
Unsinnige Argumentation.
No retreat, no surrender !

JürgenH

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #836 am: 18.02.2015, 11:45 Uhr »
Die Kiste, die ich bewege, hat einen Listenpreis von 367,8 Mio USD, dazu pro Passagier eine Versicherungssumme von 2 Mio USD. Macht bei unserem Layout nochmals ca 728 Mio "Versicherungssumme", die ich durch die Gegend bewege, zusammen kann also ein Schaden von über 1,1 Mrd USD entstehen, wenn was schief geht.

Es dreht sich im Kreis.
Man Verantwortung hin und her diskutieren. Ich kann nicht einschätzen was ein AF Fighterpilot für eine Verantwortung hat, genau so wenig, was ein Commander für Augaben hat.

Was mir aber echt nicht in den Kopf geht ist, das irgendwelche Passagiere zu wissen meinen, was wir machen und machen müssen und warum unser Gehalt zu hoch ist. Wie kann man sich anmaßen einen Beruf zu beurteilen und zu verurteilen, den man nicht kennt? Man hockt da hinten bequem oder auch nicht und das soll als Grundlage zur Beurteilung langen?
Anyway, ich sagte, ich gebe keinen Kommentar ab, und das wird hiermit dann erfüllt. Das war der letzte zu dem Thema.
Diskutiert weiter, sprecht uns unser Gehalt ab, unsere Kompetenz- völlig wurscht. Macht was ihr wollt. Aber zukünftig ohne mich.
Bis die Tage.

ThomasRV

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #837 am: 18.02.2015, 12:30 Uhr »
Die Kiste, die ich bewege, hat einen Listenpreis von 367,8 Mio USD, dazu pro Passagier eine Versicherungssumme von 2 Mio USD. Macht bei unserem Layout nochmals ca 728 Mio "Versicherungssumme", die ich durch die Gegend bewege, zusammen kann also ein Schaden von über 1,1 Mrd USD entstehen, wenn was schief geht.

Es dreht sich im Kreis.
Man Verantwortung hin und her diskutieren. Ich kann nicht einschätzen was ein AF Fighterpilot für eine Verantwortung hat, genau so wenig, was ein Commander für Augaben hat.

Was mir aber echt nicht in den Kopf geht ist, das irgendwelche Passagiere zu wissen meinen, was wir machen und machen müssen und warum unser Gehalt zu hoch ist. Wie kann man sich anmaßen einen Beruf zu beurteilen und zu verurteilen, den man nicht kennt? Man hockt da hinten bequem oder auch nicht und das soll als Grundlage zur Beurteilung langen?
Anyway, ich sagte, ich gebe keinen Kommentar ab, und das wird hiermit dann erfüllt. Das war der letzte zu dem Thema.
Diskutiert weiter, sprecht uns unser Gehalt ab, unsere Kompetenz- völlig wurscht. Macht was ihr wollt. Aber zukünftig ohne mich.
Bis die Tage.


Also wenn ich es richtig gelesen habe spricht Ihnen hier in diesem Thread niemand Ihr Gehalt ab.

Ich will mich zu dem Thema Pilotenstreik eigentlich nicht groß äußern, da es meiner Meinung nach
nicht Sinn eines Reiseforums ist sich über Sinn bzw. Unsinn eines Streiks auszuquetschen.

Streiks unterschiedlicher "Gewerke" lassen sich von Außenstehenden oft schlecht beurteilen, so ist
auch der Bahnstreik nicht mit dem Pilotenstreik vergleichbar.

"Leider" befindet sich die Lufthansa und deren Angestellte nicht in einer solch komfortablen Situation
wie die Bahn, da diese quasi eine Monopolstellung hat.

Aber eines habt Ihr gemeinsam: Ihr seid alle Dienstleister und auf Eure Kunden angewiesen. Egal ob
Airline oder Bahn, manchmal hat man als Kunde den Eindruck es wäre genau umgekehrt.

Es interessiert mich nicht was ein Pilot verdient, ich will Sicher und einigermaßen  komfortabel von
A nach B kommen.  Es interessiert mich auch nicht was mein Arzt oder ein Lokführer verdient.

Euer Arbeitgeber bietet Dienstleistungen an und ich bezahle dafür dass ich diese in Anspruch nehmen
kann.

Also bitte hört auf ständig um Verständnis für Streiks zu bitten.

Es gibt genügend Arbeitnehmer die nicht einer Gewerkschaft angeschlossen sind und bei Arbeitsniederlegung
mit einer sofortigen Kündigung rechnen müssten.

Ich bin in der Vergangenheit LH geflogen und werde es auch in Zukunft wieder machen, aber egal ob Gewerk-
schaft, Arbeitnehmer oder Konzern der Bogen sollte nicht überspannt werden.

Mein Dozent hat in der Vorlesung immer gesagt. "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit".

Vielleicht muss man sich von alten Vereinbarungen und Verträgen auch mal lösen können und Kompromisse eingehen,
auch wenn es manchmal nicht leicht fällt !

Grüße

1997 - California+Southwest
1999 - N.Y.C.
2001 - Vancouver -> Frisco by Bike on US 101
2003 - Montreal - Canada
2004 - Südstaaten
2007 - Alice-Adelaide-Melbourne-Sydney
2009 - Great Lakes - Rocky Mountains
2015 - Short Trip: D.C- Mid Atlantic - NYC

Wilder Löwe

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Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #838 am: 18.02.2015, 13:20 Uhr »
Auch wenn Jürgen nicht mehr mitdiskutieren will, erst einmal Danke für die Erläuterungen bezüglich der Forderungen der Piloten. Dies stellt die Sache ganz anders dar als in der Presse zu lesen ist. Allerdings frage ich mich, wieso die Öffentlichkeitsarbeit der Piloten so dermaßen grottenschlecht ist, dass selbst in großen, angesehenen Tageszeiten und Magazinen überhaupt nichts darüber berichtet wird und man beständig die Seite der LH hört, nämlich zweistellige Forderungen nach Gehaltserhöhungen sowie Bestandsschutz für Pensionsverträge. Das kann doch nicht nur am Personalmangel bei der VC liegen?

Auch wenn Piloten große Verantwortung tragen, heißt das doch noch lange nicht, dass sie auf Kosten ihrer Kunden und vor dem Hintergrund des immer größer werdenden Wettbewerbs Forderungen stellen können, die heute einfach nicht mehr zeitgemäß sind. Als die Rentenregelung für Piloten beschlossen wurde, waren Menschen mit 55 Jahren alt und Fliegen auch noch deutlich körperlich anstrengender und gefährlicher als heute. Dazu kommt, dass das Rentenalter allgemein auf 67 Jahre angehoben und das Rentenniveu deutlich gesenkt wurde. Und da will eine so deutlich priviligierte Berufsgruppe ihre Forderungen auf dem Rücken der Leute austragen, die bis 67 Jahre arbeiten sollen, um dann von durchschnittlich 1500€ Rente im Monat zu leben?

Auch wenn die Piloten es nicht gerne hören, ihre Gehälter sind für Leute, die noch nicht einmal ein akademisches Studium absolviert haben, exorbitant hoch. Egal ob die Kiste und Fracht, die sie fliegen 1,1 Mrd. $ wert ist oder nicht. Die Tätigkeit mag teilweise physisch (Zeitverschiebung) und psychisch (Abwesenheit von Zuhause, aber das finden manche sicher auch gut) anstrengend sein, aber so ein Flugzeug fliegen ist im Computerzeitalter sicher keine Rocket Science und die Servicecrew ist denselben physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt, ohne mit 55 in Rente gehen zu können und 150000€ im Jahr zu verdienen. Auch die Prüfer, die den letzten C-Check durchgeführt und abgenommen hat, haben eine mindestens genauso große Verantwortung wie der Pilot, der die Maschine fliegt.

Wenn man dann noch zwischen München und Mallorca oder Hannover und Teneriffa pendelt, dann dürfte die Tätigkeit vom geistigen und körperlichen Anspruch kaum über die eines LKW-Fahrers, Lokführers oder Reisebusfahrers hinausgehen. Die Zeiten, wo Piloten Helden der Lüfte à la Charles Lindbergh oder Elly Beinhorn waren, sind nunmal lange vorbei.

Viele Grüße
Katrin

Microbi

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  • "il vino si puo fare anche con l'uva"
Re: Streikgefahr am LH-Himmel
« Antwort #839 am: 18.02.2015, 13:27 Uhr »
Zitat
Wenn man dann noch zwischen München und Mallorca oder Hannover und Teneriffa pendelt, dann dürfte die Tätigkeit vom geistigen und körperlichen Anspruch kaum über die eines LKW-Fahrers, Lokführers oder Reisebusfahrers hinausgehen. Die Zeiten, wo Piloten Helden der Lüfte à la Charles Lindbergh oder Elly Beinhorn waren, sind nunmal lange vorbei.

Das mag sein, aber körperlich, mental und psychisch geeignet ist noch lange nicht jeder.

Mic