Hallo,
vielleicht hat jemand schon mal Ähnliches erlebt und kann mir einen Tipp geben?
Wir wollten am 30.03.2006 mit UA von Bremen über Frankfurt und Washington nach Orlando fliegen. Abflugzeit in Bremen war 14:50, in Frankfurt 18:00.
Durch heftige Winde in Frankfurt hatte sich über den Tag der Flugplan immer weiter verschoben, so dass die Maschine in Bremen erst gegen 17:00 starten konnte und die Wahrscheinlichkeit, den Anschluss in FRA noch zu erwischen, sehr gering war.
Als diese Verspätung absehbar war (so gegen 16.00), bot uns die Dame am Lufthansa Schalter an (der innerdeutsche Flug wurde natürlich vom UA Star Alliance Partner LH durchgeführt), den Flug auf den nächsten Tag umzubuchen. Vorsorglich wurde unser Gepäck (vier Koffer für 3 Personen) schon mal zurück gestellt.
Da keine LH oder UA Flüge mehr frei waren, wurde uns schließlich ein Condor Flug (ebenfalls Star Alliance) offeriert, mit dem (Entschädigungs-)Angebot, Plätze in der Business Cass zu bekommen. Das klang verlockend, unsere Koffer wurden endgültig ausgecheckt und wir begaben uns zum Ticketschalter, wo wir die Condor-Tickets erhalten sollten.
Leider hatte sich die Lufthansa Dame bei Condor wegen der Plätze nicht rückversichert. Condor lehnte die Business Class rundweg ab und wir wurden auf Economy gebucht.
Danach stellte sich noch heraus, dass es ein Koffer leider versehentlich doch in die Maschine geschafft hatte und bereits auf dem Weg nach Frankfurt war. Alles kein Problem, versicherte man uns, der Koffer wird am nächsten Tag in FRA automatisch zu unserer Condor Maschine gebracht. Aber wir sollten vorsichtshalber vor dem Abflug in Bremen nochmal nachfragen, ob das auch wirklich klappen würde.
Als alles erledigt war, wurden wir dann immerhin auf Kosten von LH mit einem Taxi nach Hause gefahren und von einem solchen am nächsten Tag auch wieder abgeholt.
Die Koffer Nachfrage ergab, dass alles in bester Ordnung sei und dieser in FRA bereits sehnsüchtig auf den Sprung in die Condor Maschine warte. Ich weiß nicht warum, aber geglaubt haben wir das nicht. Was die Sache besonders spannend machte: Wir wussten nicht, welcher Koffer das war.
Naja, der Flug nach Orlando verlief ohne weitere Zwischenfälle, das Warten am Gepäckband dort dauerte bis zum Abschalten des Bandes und unsere Ausbeute betrug immerhin drei Koffer. Wir wussten jetzt wenigstens, dass der fehlende der meiner Frau war, in dem sich ihre sämtlichen Klamotten und meine komplette Oberbekleidung befand.
Condor hat in Orlando keine eigene Vertretung, verlorene Koffer werden dort von Delta bearbeitet, womit dann die vierten Fluggesellschaft ins Spiel kam. Am Delta Lost&Found Schalter nahm man den Fall auf und drückte uns eine Karte mit der Bearbeitungsnummer und einer Telefonnummer in die Hand:
Der Koffer wird morgen Abend ins Hotel geliefert, und nein, Geld zum Kaufen von Ersatzkleidung gibt es nicht, wenn der Koffer doch nicht kommt, dann diese Nummer anrufen. So sprach Delta zu uns, und mittlerweile war es Freitag Abend und wir hatten bereits weitere zwei Stunden mit diesem Mist verplempert.
Samtag Abend kam es, wie es kommen musste, gegen 22.00 rief ich die Nummer an, hing ungelogen 45 Minuten in der Warteschleife und erzählte der Dame, die schließlich an der Strippe hing, die ganze Koffergeschichte noch einmal. Zum Glück hatte ich (im Nachhinein betrachtet) anscheinend die kompetenteste Dame von ganz Delta am Telefon. Sie notierte alles akribisch in meinem privaten Koffer-File, erzählte mir dann, der Koffer sei noch überhaupt nicht lokalisiert und machte sich anschließden auf die Suche. Sie fand ihn tatsächlich: Er stand einsam in Washington. Die Dame veranlasste den Transport nach Orlando und sagte mir, er wäre bestimmt morgen Abend da und wenn nicht, solle ich zwecks weiterer Informationen wieder anrufen. Dann war es 23:30, das Gespräch hatte fast eine Stunde gedauert.
Sonntag Abend der nächste Anruf, dieses Mal hatte ich bereits nach einer halben Stunde eine Dame am Telefon, deren Englischkenntnisse unter meinen lagen und die versuchte, diesen Mangel durch geheucheltes Nichtverstehen zu übertünchen. Irgenwann verlangte sie von mir ihr die ganze Geschichte nochmal zu erzählen, wonach mir der Kragen platze und ich ihr in deutlich gehobener Lautstärke zu verstehen gab, sie solle gefälligst mein Koffer-File lesen. Was sie dann auch tatsächlich tat. Anschließend sagte sie mir, der Koffer sei in Orlando angekommen und sie würde nun den Auftrag erteilen, ihn von UA zu Delta zu transferieren, von wo er dann zum Hotel gebracht würde. Ich solle am nächsten Tag nochmal anrufen. Schön, und schon wieder waren fast 90 Minuten am Telefon verschwendet.
Gleich Montag Morgen der dritte Anruf, dieses Mal hatte ich nach bereits 10 Minuten einen Herrn am Rohr, der die ganze Geschichte hören wollte. Mein Hinweis auf das existierende Koffer-File half auch hier, nach dessen Durchsicht und einigen Nachforschungen erzählte er mir, der Koffer sei in Orlando angekommen und er würde nun den Auftrag erteilen, ihn von UA zu Delta zu transferieren, von wo er dann zum Hotel gebracht würde. Das kam mir sehr bekannt vor und irgendwie schaffte ich es, ihm meinen Unmut zu übermitteln. Er versicherte mir, er würde sich persönlich darum kümmern und alles würde gut.
Und dann, tatsächlich, Montag Abend nach der mittlerweile zur Routine gewordenen Koffer-Frage an der Rezeption, wurde uns der Koffer ausgehändigt.
Wir waren glücklich und alles war gut.
Die Geschichte ist jetzt leider länger geworden als beabsichtigt. Sorry!
Zusammenfassend haben wir ca. $ 100 für Übergangskleidung ausgegeben, eine Hotelübernachtung für ca. $ 150 verpasst und einen Leihwagentag verplempert. Lufthansa hat sich unsere Übernachtungskosten in Frankfurt gespart und das Business Class Versprechen nicht gehalten.
Der finanzielle Schaden ist verkraftbar, was mich hauptsächlich ärgert ist der verlorene Urlaubstag und die zusätzliche verlorene Koffernachforschungszeit in Verbindung mit der hohen 'Kompetenz' des Personals. Außerdem nervt sowas und ist keine richtige Erholung.
Jetzt endlich die Fragen:
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Lohnt es sich, Schadensersatz zu fordern und wenn ja, wofür und bei wem?
Wofür: Nur für die finanziellen oder auch für die ideellen Verluste?
Bei wem: Bei LH, bei UA oder bei Condor/Delta? Oder vielleicht bei der Star Alliance?
Wer weiß Rat??
Im Voraus vielen Dank
Volker