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Autor Thema: Welcher Graufilter?  (Gelesen 2993 mal)

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Flicka

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Welcher Graufilter?
« am: 19.01.2014, 20:19 Uhr »
Ich habe mir vor einem Jahr ein günstiges Graufilter-Set zugelegt, musste allerdings schon bei den ersten Einsatzversuchen feststellen, dass Amazon-Bewertungen und praktische Handhabung leider sehr auseinandergingen. Wer mal versucht hat, bei Temperaturen um den Gefrierpunkte und stürmischem Wind einen Filter mit schlechtem Gewinde auf ein Objektiv zu schrauben, kann vermutlich nachvollziehen, was ich meine.

Jetzt will ich einen neuen Anlauf starten und etwas tiefer in die Tasche greifen. Dafür solls auch erst mal nur ein Filter sein, und kein ganzes Set.

Konkret möchte ich versuchen, auf meiner diesjährigen Japanreise auf ein paar Fotos bei Tageslicht mit Hilfe des Graufilters Menschenmengen an den Sehenswürdigkeiten etwas "verschwimmen" zu lassen oder einzelne Besucher ganz "verschwinden" zu lassen.

Wäre dafür grundsätzlich ein ND64-Filter geeignet oder müsste ich doch zum ND1000 greifen? Könnt ihr einen empfehlen? Ich suche einen 77mm-Filter, der nach Möglichkeit auch dünn genug für ein Ultra-Weitwinkel-Objektiv sein soll. Da ich voraussichtlich im RAW-Format fotografieren werde, wären Farbabweichungen nicht ganz so problematisch.

Miss T

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Re: Welcher Graufilter?
« Antwort #1 am: 19.01.2014, 21:12 Uhr »
Welches Graufilter-Set ist es denn?

Temperaturen um den Gefrierpunkt & stürmisches Wetter: Ich befürchte, du erwartest zuviel, wenn in dieser Situation das Filter-Aufschrauben leicht von der Hand gehen soll. Das kann ja schon bei "normalen" Bedingungen etwas nervig sein, da das Gewinde eben sehr fein und entsprechend anfällig ist. Bei tiefen Temperaturen und der unterschiedlichen Ausdehnung der verschiedenen Materialien muss es fast zwangsläufig schlechter gehen.

Ich würde zuerst mal auf folgendes bei deinem momentanen Set achten:
*) Sind die Gewinde sauber? Gerade bei neuen Filtern nutzt sich zu Beginn etwas Lack/Pulverbeschichtung/o. ä. in den Gewinden ab. Diese Abnutzungen würde ich mit einem Pinsel oder einer weichen Bürste entfernen.
*) Wie transportierst du die Filter? Es sollte ein gut verschlossener Behälter sein, sonst sammeln sich Staub und Fuseln im Gewinde (siehe Punkt 1).
*) Ev. macht es Sinn, ein geeignetes Mittel sparsam auf dem Gewinde aufzutragen zur Verbesserung des Handlings? Öle sind da sehr heikel, ich würde es zuerst mal mit Graphit probieren.
*) Lass das Set und die Objektive ggf. mal in einem Fachgeschäft überprüfen.

Meiner Meinung/Erfahrung nach kommst du um ein Set nicht herum, da alleine schon die Lichtverhältnisse eine große Bandbreite liefern, von den verschiedenen Einsatzgebieten ganz abgesehen. Für dein Vorhaben, Menschen verschwinden zu lassen, wirst du meiner Vermutung nach bei Tageslicht eher ein ND1000 brauchen - ich verfüge in diesem Bereich aber über noch nicht allzu viele Erfahrungen.

Ich verwende dieses 77 mm Slim-Filter-Set von Haida und bin damit zufrieden: http://www.amazon.de/gp/product/B004IG2H30/ref=oh_details_o05_s00_i05?ie=UTF8&psc=1
Slim-Filter sind auch für Ultraweitwinkel-Objektive geeignet, ich habe z. B. ein Canon EFS 10-22.

Bei deinen Fotografie-Fragen könnten dir im DSLR-Forum sicher mehr Personen weiterhelfen: http://www.dslr-forum.de/ :wink:

LG, Miss T

McC

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Re: Welcher Graufilter?
« Antwort #2 am: 19.01.2014, 21:17 Uhr »
Ich kenne nix besseres als den Big Stopper von Lee Filters. Vorteil: Der Filter lässt sich mit anderen Filtern kombinieren.... Filterhalter ist Voraussetzung. Weiterer Vorteil: das Fokussieren geht wesentlich einfacher als mit einem Schraubfilter.

Personen verschwimmen zu lassen... das geht auch mit Photoshop.

Foto mit einem Big Stopper. Person (muss aber in Bewegung sein) auf dem Steg ist nicht sichtbar  :wink:

Flicka als Gast

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Re: Welcher Graufilter?
« Antwort #3 am: 20.01.2014, 08:00 Uhr »
Danke an euch beide für eure Ratschläge!

@ MissT: Ich habe ein Set von Haida, und leider passen die Gewinde einfach nicht richtig zu den Gewinden der Objektive, weder zum Fremdobjektiv von Tokina, noch zu meinen Canon-Objektiven. Ich habe das Gefühl, dass die Gewinde unterschiedlich "steil" sind. In einer Situation, als ich dachte, ich hätte den Filter fest draufgeschraubt, fiel er nach einer Bewegung der Kamera plötzlich ab und landete im Dreck. Den ND1000-Filter konnte ich unter diesen Bedingungen kaum einsetzen, weil sich die zuvor vorgenommene und dann auf manuell umgestellte Fokussierung bei dem Versuch, den Filter endlich auf die Linse zu kriegen, natürlich jedesmal verändert hat.

Du hast recht, dass die von mir geschilderten Bedingungen nicht gerade die optimalsten waren, aber ich suche jetzt halt einen Filter, der auch unter diesen Bedingungen noch einigermaßen gut zu handhaben ist. Die Haida-Filter haben schon unter optimalen Bedingungen etwas "gehakt". Der Unterschied zu meinem B+W-Polfilter ist da ganz deutlich, der schnurrt problemlos auf jedes Objektiv und lässt sich auch mit Handschuhen noch gut draufschrauben. Von daher weiß ich, dass es auch besser gehen kann.


@ MacClaus: Lässt sich das Filtersystem auch bei Ulta-Weitwinkel gut verwenden oder ragt der "Aufbau" da ins Bild? Dass es gerade unter dem Gesichtspunkt, die Fokussierung beizubehalten einfacher wäre, einen Filter in eine Halterung zu schieben statt ihn draufzuschrauben, leuchtet mir ein.

Mit meiner Idee, Menschenmengen verschwimmen zu lassen, meinte ich eigentlich nicht, dass da eine amorphe Masse draus werden soll, sondern man darf da ruhig noch einzelne unbewegt stehende Menschen erkennen. Ich dachte halt an Bilder, bei denen der riesige Buddha unbewegt und lächelnd auf die Besucher herunterschaut und dergleichen.

Mit welcher Belichtungszeit hast du das gepostete Bild eigentlich aufgenommen? Wenn ich mir die Wolken so anschaue, könnte da ja in den Bereich von Minuten gehen, oder?

McC

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Re: Welcher Graufilter?
« Antwort #4 am: 20.01.2014, 08:28 Uhr »
@ MacClaus: Lässt sich das Filtersystem auch bei Ulta-Weitwinkel gut verwenden oder ragt der "Aufbau" da ins Bild? Dass es gerade unter dem Gesichtspunkt, die Fokussierung beizubehalten einfacher wäre, einen Filter in eine Halterung zu schieben statt ihn draufzuschrauben, leuchtet mir ein.
...
Mit welcher Belichtungszeit hast du das gepostete Bild eigentlich aufgenommen? Wenn ich mir die Wolken so anschaue, könnte da ja in den Bereich von Minuten gehen, oder?

Nein, es war eine 30-Sek-Belichtung. Das Bild wurde mit einem 24-70 Objektiv aufgenommen. Auf meinem 14-24 Weitwinkel verwende ich keinen Graufilter... weil ich aufgrund der sehr stark gewölbten Linsenform einen zweiten Halter benötigen würde.

Sind die Dynamikunterschiede extrem, ist man gezwungen mit zwei Filtern oder mind. 2 Belichtungen zu fotografieren. Bei diesen Bilden (außer links unten) hatte ich den Big Stopper (10-Stop) plus einen 3-Stop Hard ND-Filter im Halter.



Hier noch ein Link: http://www.flickr.com/groups/thebigstopper/

Flicka

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Re: Welcher Graufilter?
« Antwort #5 am: 20.01.2014, 17:47 Uhr »
Ich habe mir das System gerade mal angeschaut. Gibt es da - gerade bei stark "verdunkelnden" Graufiltern - eigentlich kein Problem mit dem Lichteinfall zwischen Linse und Filter?

McC

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Re: Welcher Graufilter?
« Antwort #6 am: 20.01.2014, 18:48 Uhr »
Ich habe mir das System gerade mal angeschaut. Gibt es da - gerade bei stark "verdunkelnden" Graufiltern - eigentlich kein Problem mit dem Lichteinfall zwischen Linse und Filter?

Nein, Lichteinfall ist nicht möglich, da die Innenseite mit Filz beklebt ist.


Flicka

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Re: Welcher Graufilter?
« Antwort #7 am: 20.01.2014, 18:53 Uhr »
Danke! Jetzt kann ich es mir besser vorstellen.

Flicka

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Re: Welcher Graufilter?
« Antwort #8 am: 03.03.2014, 17:02 Uhr »
Ich habe mir übrigens vorige Woche einen B+W ND1000 Filter zugelegt, in der einfach vergüteten Version, zum Preis von knapp 100 Euro.

Die Handhabung mit meinen Canon-Objektiven ist, wie ich das schon von meinem B+W Polfilter gewohnt bin, ziemlich problemlos. Auf mein 24-105mm-Objektiv schnurrt der Filter wie Butter, auf dem 10-22mm-Objektiv sitzt er zwar etwas "fester" im Gewinde, ist aber trotzdem gut aufzuschrauben, auch beim Test draußen.

Leider handelt es sich nicht um einen Slim-Filter, und im Ultraweitwinkelbereich, vor allem bei 10 mm, merkt man die Vignettierung. Es ist allerdings eine sehr weiche, ich würde sogar sagen "natürliche" Vignettierung, so dass ich den Filter im nächsten Urlaub auch mal im Ultra-WW-Bereich ausprobieren werde. Wie ich vorab schon gelesen hatte, sind die Farben tatsächlich eine Nuance wärmer als ohne Filter, allerdings ist das problemlos korrigierbar.

Die Haida-Filter, die ich schon habe, nehme ich trotzdem in den Urlaub mit. Mit den nicht ganz so stark abdunkelnden Filtern lässt sich ja der Autofokus auch noch nach dem Aufschrauben des Filters nutzen, so dass ich die Filter hoffentlich trotz der Handhabungsprobleme nutzen kann.