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Autor Thema: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?  (Gelesen 3035 mal)

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PhilippJFry

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Hallo allerseits.

Heute ist uns wider Erwarten ein overnight permit für den Grand Canyon ins Haus geflattert. Und zwar für Horn Creek. Zwar nicht das Wunschpermit (das wäre Bright Angel oder Indian Gardens gewesen), aber erstmal besser als nichts. Termin ist der 29./30.04. Wir warten jetzt erst mal ab, ob wir mit unserem Antrag für Anfang Mai mehr Glück haben, aber wenn nicht, dann schauen wir, dass wir aus dem permit das Beste machen.

Und deshalb meine Frage an die Experten, was man eben am Besten daraus macht. Unser Plan war eigentlich, bis zum Colorado runterzuwandern (South Kaibab Trail). Dann könnte man über den Bright Angel Trail wieder nach oben und müßte dann bei Indian Gardens auf den Tonto Trail westwärts abbiegen. Horn Creek ist dann nach ca. 2,5 Meilen erreicht. Die Strecke ist laut Höhenprofil so gut wie ohne Höhenunterschied. Am nächsten Tag könnten wir schnell zurück zu Indian Gardens und dann über den Bright Angel Trail rauswandern. Sollte kein Problem sein. Oder aber wir nehmen die längere Variante und wandern weiter den Tonto Trail entlang und den Hermit Trail wieder raus aus dem Canyon. Das wären wohl so ca. 17,5 Meilen. Ist das realistisch und machbar oder würden wir uns zu viel zumuten? Hat jemand Erfahrungen mit der genannten Route oder zumindest mit Teilen damit?

Unsere bisherigen Canyonerfahrungen bestehen aus einer Tageswanderung zum Plateau Point Anfang Juni letzten Jahres. War anstrengend aber machbar. Und Ende April dürfte es ja doch etwas kühler sein als Anfang Juni.

Freue mich über jeden Tip.

Grüße

PhilippJFry

Hayduke

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #1 am: 05.01.2010, 15:36 Uhr »
Hallo PhilippJFry,

ich rate Dir von der angedachten Tageswanderung South Kaibab Trail > Colorado > Indian Gardens > Horn Creek ab: Zwar sind die Temperaturen Ende April und mit Ausnahme der Inner Gorge noch relativ mild; angesichts der zu bewältigenden Höhenunterschiede und des zwecks Campings mitgeführten Gepäcks (!) sind die zu erwartenden körperlichen Belastungen jedoch enorm. Zudem ist am Horn Creek CG m. W. kein Trinkwasser verfügbar, da das Wasser durch Uranabbau radioaktiv kontaminiert ist. Alles benötigte Trinkwasser muss also von Indian Gardens nach Horn Creek mitgeführt werden. Selbst für einen äußerst durchtrainierten Wanderer mit optimal eingelaufenem Schuhwerk wäre das eine Tortur und IMO allenfalls im Stile von "utrallight backpacking" zu bewältigen - und selbst dann nur in großer Eile, sofern man vor Einbruch der Dunkelheit Horn Creek erreichen möchte und alle erforderlichen Pausen zur Rast und zum auffüllen des reichlich benötigten Trinkwassers mit einrechnet. Wenn aber keine Zeit bleibt, die Schönheit des Canyons und der Inner Gorge zu genießen - um etwa für ein, zwei Stunden am Strand bei der Phantom Ranch zu "chillen" und die Schönheit des Grand Canyons zu genießen - welchen Sinn macht es dann, die gesamte Strecke bis hinunter zum Colorado wandern zu wollen? Nur, um einmal für ein paar Minuten dort unten gewesen zu sein? Um es "mitgenommen" zu haben? Kurzum: Von einer solchen Tour werdet Ihr außer körperlichen Malaisen nicht viel haben! (Hier noch ein paar Zahlen: South Kaibab > Phantom Ranch = 6,7 Meilen bei einem Höhenunterschied von 4860 Fuß; Phantom Ranch > Indian Garden 4,9 Meilen bei einem Höhenunterschied von 1351 Fuß; Indian Garden > Horn Creek 2,5 Meilen).

Was nun den zweiten Tag betrifft: Es ist schlicht und einfach unmöglich, an einem Tag vom Horn Creek CG über den Tonto und den Hermit Trail zum Hermit Trailhead bei Hermits Rest zu wandern - ob mit oder ohne Camping-Ausrüstung: Vom Horn Creek CG bis zum Monument Creek (= Trinkwasser) sind es 8,2 Meilen (wobei ein relativ harmloser Höhenunterschied von 600 Fuß zu bewältigen ist); dann folgen 11,6 Meilen vom Monument Creek via Tonto und Hermit Trail bis zum Hermit Trailhead, in deren Verlauf ein Höhenunterschied von 3640 Fuß (!) zu bewältigen ist - und das ohne eine sichere Möglichkeit, um sein Trinkwasser auffüllen zu können (das Wasser von Santa Maria Spring bei 400 Fuß unterhalb des Canyonrands - der einzigen halbwegs verlässlichen Quelle während des Aufstiegs - muss behandelt werden)! Ich denke, dass diese Zahlen doch eine sehr deutliche Sprache sprechen...

Eine gute körperliche Kondition und eine gewisse Erfahrung mit Wanderungen im Grand Canyon vorausgesetzt, würde ich als realistische Alternative die folgende Route wählen:

Tag 1

South Kaibab Trail > Tonto Trail Junction = 4,4 Meilen und einem Abstieg von 3190 Fuß) via South Kaibab Trail; Tonto Trail Junction > Indian Garden = 4,3 Meilen (Trinkwasser unterwegs bei Burro Spring und Pipe Creek verfügbar); Indian Garden (Trinkwasser!) > Horn Creek = 2,5 Meilen, wobei die letzten beiden Segmente via Tonto Trail und ohne dramatische Höhenunterschiede bewältigen zu müssen; insges. also 11,2 Meilen - mithin also bereits eine fordernde Tagesetappe (zumal mit Camping-Ausrüstung), die aber unter den genannten Voraussetzungen durchaus machbar ist und Euch auf dem Tonto Trail mit relativer Einsamkeit, schöner Landschaft und tolle Aussichten auf die Inner Gorge belohnt.

Tag 2

Horn Creek > Indian Garden (Trinkwasser!) > Trailhead = 2,5 + 4,9 Meilen bei einem Aufstieg von 3060 Fuß, dessen Bewältigung man dann entspannt und ohne Sorge um ausreichende Wasserquellen angehen kann.

Deutlich fordernder wäre ein Abstieg (!) über den Hermit Trail und eine anschließende Wanderung auf dem Tonto Trail bis zum Horn Creek CG, was 19,8 Meilen entspräche, wobei man sich am Monument Creek mit Trinkwasser für die Nacht und die Wanderung bis Indian Garden eindecken müsste. Der betreffende Teil des Tonto Trails ist sehr zu empfehlen; allerdings wäre eine derart lange Tour IMO bereits grenzwertig und sicherlich für viele Wanderer zuviel des Guten. Ich selbst habe diese Variante im Herbst 2000 als dreitägige Tour mit zwei Übernachtungen (Hermit CG und Indian Garden CG) und einige Tage nach dem "klassischen" South-Kaibab-Bright-Angel-Loop gemacht und habe sie dennoch als anstrengend in Erinnerung (was allerdings auch am Ausbauzustand des Hermit Trail liegt) - allerdings ob ihrer landschaftlichen Schönheit auch als lohnenswert. Die angedeutete Variante mit einer Übernachtung wäre mir persönlich jedoch zu stressig (und zu anstrengend)...

Gruß,
Hayduke


The Half-Blood Prince

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #2 am: 05.01.2010, 21:07 Uhr »
Wenn es von den Indian Gardens wirklich nur 2.5 Meilen ohne großen Höhenunterschied zum Horn Creek sind, dann ist zumindest der erste Tag recht locker machbar. Wir sind vor drei Monaten den South Kaibab bis zur Phantom Ranch runter, haben uns das Tal dort bis zur Ranch angeschaut, sind zurück zum 'Strand' haben dort was gegessen und das unglaubliche Panorama genossen und sind dann über Indian Garden und den Bright Angel wieder hoch zum Rim. Gesamtstrecke laut GPS 32km, Höhenunterschied ca. 1500m (Runter etwas mehr, hoch etwas weniger, da der SK Trailhead höher liegt als BA).
Wir haben für die ganze Strecke etwas mehr als zehn Stunden gebraucht (630am bis ca 440pm), waren aber auch nur mit kleinen Rucksäcken unterwegs. Jeder Rucksack war gefüllt mit einer 2l-Trinkblase, einer Flasche Gatorade (600ml) und einer Apfelsaftschorle (500ml). Zu Essen hatten wir Müsliriegel, Bananen, Äpfel, Muffins, Trail-Mix und Cheese Crackers mit viel Salz dabei. Dazu noch Elekrolyt-Tabletten - die haben wir dann in den leeren Flaschen mit Wasser an der Phantom Ranch, im Indian Garden und am 3Mile Resthouse aufgelöst.
Wir wandern zwar normalerweise nicht viel, sind aber beide Läufer mit einem Wochenpensum von 30-40km und einer Halbmarathonzeit von unter zwei Stunden und waren zudem nach zwei Wochen im Westen mit ausgedehnten Wanderungen im Bryce Canyon, den Canyonlands und Arches NP ausreichend aklimatisiert. Die Temperaturen lagen an diesem Tag zwischen 2°C beim Start und deutlich über 40° Grad beim Aufstieg. Wir haben Funktionskleidung nach dem Zwiebelprinzip, bzw. Zip-Off Pants und natürlich recht gute Wanderschuhe und Socken aus Klimafasern getragen.

Ich würde Dir daher vorschlagen, am zweiten Tag einfach über den Bright Angel wieder aus dem Canyon aufzusteigen - vielleicht noch mit einem Abstecher zum Plateau Point. Da waren wir 2008 und haben die Aussicht sehr genossen.

Hayduke

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #3 am: 05.01.2010, 23:09 Uhr »
Wir haben für die ganze Strecke etwas mehr als zehn Stunden gebraucht (630am bis ca 440pm), waren aber auch nur mit kleinen Rucksäcken unterwegs.

Aber genau dies ist doch der springende Punkt: Es ist hier doch offenbar beabsichtigt, am Horn Creek regulär zu campen, was dann aber eine ganz andere Gepäckmenge als die von Dir mitgeführte zur Folge hat. Außer man schläft mehr oder weniger unter offenem Himmel und minimiert so die mitzuschleppende Ausrüstung radikal (= light backpacking), wobei ich Letzteres wg. der Höhenunterschiede gerade bei GC-Wanderungen zumindest bei Solotouren vorziehe. Mit regulärem Campinggepäck hingegen wird diese Tagesetappe Ende April hingegen zu einer anstrengenden Hast...

Hayduke

PhilippJFry

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #4 am: 05.01.2010, 23:29 Uhr »
Danke Euch beiden für die Antworten,

bezüglich des zweiten Tages habe ich mir das schon gedacht, dass das mit Hermit Trail nichts ist. Dachte halt, ich frag trotzdem mal nach Erfahrungen.

Bezüglich des ersten Tages denke ich aber schon, dass es realistisch ist, bis runter zu wandern. Wenn man spätestens um 6 Uhr losläuft, sollte man doch selbst wenn man sich Zeit nimmt um sich umzusehen und zu fotografieren um spätestens 10 Uhr am Bright Angel Creek sein. Dann mindestens eine Stunde Aufenthalt/Pause. Wenn man gegen 11 Uhr losläuft, sollte man gegen spätestens nach drei Stunden (oder wie lange habt Ihr dafür gebraucht?) also gegen 14 Uhr in Indian Gardens sein, dort 2 - 2,5 Stunden Pause und dann nach Horn Creek, das dürfte ca. 1,5 - 2 Stunden dauern, so dass man gegen 17/18 Uhr da wäre und damit rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang. Das kommt mir nicht wie "durchhetzen" vor. Oder liege ich da völlig falsch?

Dass wir gute Ausrüstung brauchen ist klar, da werde ich vielleicht hier nochmals nachfragen.

Aber eine andere Frage an die die schon Mehrtageswanderungen im Canyon gemacht haben. Wie habt Ihr das denn mit den Übernachtungen vor und nach den Wanderungen gemacht? Übernachtung in den Lodges im Park? Mather Campground? Wie habt Ihr das gemacht um frühmorgens möglichst früh und ohne Umstände loszukommen? Irgendwelche Tips?

Grüße PhilippJFry

Hayduke

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #5 am: 06.01.2010, 00:11 Uhr »
Zu 1: Plane für den Aufenthalt am Colorado genügend Zeit ein, insbes. wenn Du neben einem Aufenthalt am Colorado selbst noch zur Phantom Ranch möchtest. 1 Stunde scheint mir da knapp bemessen. Hinsichtlich der Ausrüstung solltest Du vor allem das Gewicht bedenken - und dass auch der enorme Abstieg über den South Kaibab Trail mit schwerem Rucksack eine nicht zu unterschätzende Belastung darstelt, vor allem für Deine Knie/Füße. Auch wirst Du am Mittag beim Aufstieg über den Bright Angel Trail faktisch keinen Schatten mehr haben... Ich möchte niemandem die Freude an einer Herausforderung nehmen, und wenn alles glatt läuft, dann umso besser.

Zu 2: Ich habe vor Mehrtagestouren am South Rim immer auf dem National Park Campground übernachtet, um einen frühen Start zu schaffen; nach Ende der Tour dann meist in einem Motel in Williams, Flagstaff oder Seligman - man möchte es dann ja etwas bequemer haben. Das PLV der Hotels/Motels/Lodges am South Rim und in Tusayan fand und finde ich unangemessen.

Gruß,
Hayduke

Raigro

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #6 am: 06.01.2010, 00:51 Uhr »
Hallo,

ich war auch schon einige Male an einem Tag beim Colorado unten (über South Kaibab Trail) und zurück über Bright Angel Trail. Ich habe auch immer so ungefähr 9-10 Stunden gebraucht, hatte aber auch immer leichtes Gepäck dabei. Ich empfehle normalerweise jedem, diesen Hike an einem Tag zu machen, wenn er sich körperlich fit fühlt und einschätzen kann was 1500 m Höhenunterschied (bei den Temperaturen) bedeuten.

Mein erster Gedanke (nach meinen eigenen Erfahrungen) wäre auch, dass eure erste Tagesetappe machbar ist. Allerdings stimme ich Hayduke voll und ganz zu, dass eine Wanderung mit Campingausrüstung doch erheblich anstrengender ist, als die Wanderung mit leichtem Gepäck. Ich bin den SKT meist auch recht flott runter gelaufen und habe (mit Fotostopps) weniger als 3 Stunden gebraucht, aber mit schwerem Gepäck geht das sicher nicht so einfach, weil es (wie Hayduke schon sagte) auf die Knie geht.

Wenn ihr aber so ein straffes Programm plant, was euch auf jeden Fall sehr wenig Zeit zum Schauen läßt, warum macht ihr dann nicht gleich eine Tagestour mit leichtem Gepäck? Die Campingnacht wird ja wahrscheinlich auch eine Hetzerei, wenn ihr spät am Campground ankommt, also wo ist dann der Reiz der ÜN im Canyon?
Gruß aus München

Rainer

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The Half-Blood Prince

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #7 am: 06.01.2010, 19:06 Uhr »
Von 0600h bis 1000h den SKT mit etwas schwererem Gepäck runter zu gehen halte ich für realistisch. Ich würde Euch aber raten, um 0530h zu starten. Klingt beshceuert, hat aber folgenden Hintergrund:
Ihr wollt ja über den Bright Angel Trail wieder hoch. Falls Ihr danach nicht noch mit dem Bus zu Eurem Auto am South Kaibab Trailhead fahren wollt, könnt Ihr es wi wir machen. Wir hatten unser Auto gegen 0545h am Bright Angel Trailhead geparkt und dann den Hikers Express zum South Kaibab Trailhead genommen. Die Fahrt dauert etwa 25 bis 30 Minuten. Der Bus fährt um 0500h, um 0600h und um 0700h. Für Euch würde sich also der Bus um 0500h anbieten und Ihr könnt um 0530h auf den Trail.
Wenn Ihr dann am näcshten Tag wieder oben ankommt, seid Ihr gleich bei Eurem Aut. Wir empfanden das als sehr angenehm.
Checkt über das Internet aber mal genau die Sonnenaufgangszeiten ab und nehmt ggf. MagLites oder Stirnlampen für das erste Stück mit.
Den Aufstieg über den Bright Angel haben wir schon zwei Mal gemacht. Zum einen wie oben berichtet vom Fluß aus und ein Jahr zuvor vom Plateau Point aus. Vom Grund des Canyons aus haben wir viereinhalb bis fünf Stunden bis nach oben gebraucht, vom Plateau Point aus ca. drei bis dreieinhalb Stunden. Jeweils um die Mittagszeit und mit Pausen am Indian Garden am 3Mile- und am 1.5Mile-Resthouse. Unterwegs haben wir auch wiederholt unsere Mützen mit Wasser durchtränkt, was sehr viel bringt. Unser Flüssigkeitsverbrauch lag bei ca. 6-7l pro Person. Schatten gibt es zum eigentlichen Aufstieg - also ab 3Mile-Resthouse- wirklich nicht viel. Mit richtiger Kleidung, viel Flüssigkeit (Elektrolyte nicht vergessen!!!!) und vernünftiger Pausengestaltung ist das aber machbar. Mit Eureum Gepäck, würde ich 'ne Stunde mehr veranschlagen. Ach ja, einen guten Sonnenschutz solltet Ihr auch mitnehmen. Unser Favourite in den USA ist die sehr schnell einziehende Sportsonnencreme von Banana Boat, die es auch in recht kleinen Tuben für $1 - 2 gibt, die sich prima für eine Tour wie Eure eignen. Habe ich für alle Fälle in unserem Cabrio auch immer im Handschuhfach liegen.

McC

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #8 am: 06.01.2010, 19:23 Uhr »
Reichlich bebilderte Seite... South Kaibab u. Bright Angel Trail an einem Tag  :wink:

http://www.genehanson.com/c2003b/cany2003.htm

Iggster

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #9 am: 07.01.2010, 14:21 Uhr »
Hallo zusammen,

ich habe durch googlen gerade dieses Forum gefunden und mit Interesse die Berichte gelesen.

Ich werde im Sommer diesen Jahres am GC sein (also in der heißest möglichen Periode), was natürlich nicht ideal, aber leider arbeitsbedingt nicht anders möglich ist.

Ich habe auch bei weitem keine allzu dramatischen Touren vor, da ich zwar als ehem. Marathonläufer und nach wir aktiver Fußballer durchaus einen gewissen Fitnessstand habe, meine Frau aber als Gelegenheitsjoggering nur bedingt "mithalten" kann. Zudem fehlt uns, wie es nunmal oft bei solchen Urlauben ist letztlich auch die Zeit für eine Tagestour.

Nichts desto trotz wollen wir als kleine Zugabe zum letzten GC-Besuch in diesem Jahr gerne mal ein Stück in den Canyon herabsteigen. Das bedeutet in der Praxis, dass wir je nach Zeit und Fitness ein gewisses Stück eines Trails herabsteigen und dabei selbstverständlich im Kopf behalten, dass der Rückweg berghoch deutlich anstrengender wird (ausgiebige Alpentoren kennen wir beide, so dass wir durchaus gut einschätzen können dürften, wann wir umzudrehen haben).

Mir geht es dabei nun einzig und allein um die Frage, welcher der drei denkbaren Trails SKT, BAT oder der mir bis zu dieser Seite vollkommen unbekannte Hermits Trail dafür am besten geeignet erscheint.

Relevant ist dann dabei ja letztlich, dass somit eher der obere Teil der Trails für uns wichtig ist. Erlesen habe ich mir dabei bereits, dass der BAT den Vorteil von Wasserstellen und geringerer Steilheit bietet, während der SKT im oberen Teil die bessere Aussicht und etwas weniger Touris vorweisen kann.

Was meint ihr? Welcher Trail ist für uns der geeigneteste?

Cheers...
Xta

The Half-Blood Prince

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #10 am: 07.01.2010, 19:57 Uhr »
Ich kann nur über den Bright Angel und den South Kaibab berichten. Für die von Dir gewünschte 'kurze' Tour empfehle ich Dir definitiv den South Kaibab bis zum Skeleton Point. Das ist auch der von den Rangern empfohlene Umkehrpunkt for 'Normalos'. Wie Du schon richtig bemerkt hast, gibt es hier kein Wasser. Ihr solltet also etwa 2 - 3l/Person mitnehmen. CamelBak-Trinksysteme sind in den USA spottbillig und stellen hierfür die Ideallösung dar.
Seid aber in einer Beziehung vorsichtig: Eure Alpenerfahrung kann Euch leicht täuschen, denn beim normalen Bergwandern geht man halt meist erst bergauf und dann bergab - Im GC ist das bekannterweise umgekehrt. Der Rim liegt immerhin auf ca. 2100m Höhe, der Skeleton Point etwa 650m tiefer.
Die Aussicht auf dem Stück zum Skeleton Point ist sehr abwechslungsreich und um Klassen besser als das, was man auf der vegleichbaren Strecke auf dem Bright Angel Trail sieht.
Wenn Ihr auf dem BAT ähnlich gute Aussichten geniessen wollt, müßt Ihr schon bis zum Plateau Point. Das sind etwa 1000m Höhenunterschied und 21km hin und zurück. Wir haben das 2008 in etwa 8h gemacht. Man kann sich auf dieser Strecke 'vorsichtig in den Canyon hineintasten', da man am 1.5Mile- und am 3Mile-Resthouse und am Indian Garden prima neue Kraft schöpfen und seine Wasservorräte ergänzen kann. Toiletten gibt's auch an jedem der Punkte. Den Höhenunterschied habt IHr bis zum Indian Garden komplett hinter Euch gebracht. Von dort zum Plateau Point geht man ca. 45 - 60 Minuten über ein Hochplateau mit Wüstencharakter - sehr, sehr heiß.
Für Dich auf Grund Deiner Beschreibung Eures Fitnesslevels sicher machbar, für Deine Frau wohl eher nicht. Daher -wie gesagt- lautet meine Empfehlung SKT bis Skeleton Point und zurück. Danach könnt Ihr ja noch oben am Rim entlang.

Iggster

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #11 am: 07.01.2010, 22:16 Uhr »
Das klingt nach einer für uns realistischen Tour und geht in die von mir bisher favorisierte Richtung. Auf jeden Fall schonmal danke für die ausführliche Info.

Überhaupt tolles Forum...ich habe schon diverse Antworten auf Fragen erhalten, die ich noch gar nicht gestellt habe.

Werde mich die Tage mal registrieren und hier etwas häufiger vorbeischauen... ;-)

Cheers...
Xta

Iggster

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #12 am: 08.01.2010, 11:44 Uhr »
Vielleicht noch eine kurze Ergänzung:
Habe in 2008 auch erstmals eine mehrtägige Hüttentour in den Alpen gemacht. Da kann es aufgrund dessen, dass man bereits oben startet an einigen Tagen auch schonmal vorkommen, dass man zum Anfang der Tour absteigt und dann zum Ende wieder eher aufsteigt.

So oder so dürfte Bergwandern aber auch deutlich dabei helfen, einschätzen zu können, welchen Kraftunterschied Auf- und Abstiege benötigen. Am GC sehe ich da eher die Gefahr bei Menschen, die sonst nie sowas machen und dann plötzlich spontan in Sandalen losmaschieren, sich freuen wie gut man vorankommt, ohne zu ahnen, was ihnen noch blüht.

Das für mich richtig unbekannte Komponente ist daher in erster Linie die Hitze, denn in den Alpen ist es selbst an heißen Tagen weiter oben angenehm kühl und so oder so bei uns nie in Regionen von 50°C.

Cheers...
Xta

Canyoncrawler

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #13 am: 08.01.2010, 14:26 Uhr »
Hallo,

ich wollte an dieser Stelle mal auf eine prima Website hinweisen, die die Grand Canyon Trails m.E. sehr gut darstellt, reichlich bebildert und mit Meilenangaben und GPS-Koordinaten:
http://www.birdandhike.com/Hike/GRCA/_GRCA_Over/_GRCA_Over.htm
Gruss Kate
- - - - - - -
On Tour:
2000-09: 7xUSA West & Kanada
2000-13: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,GB,MNR,BiH,HR
2018:  Wandern & Paddeln Schluchten-ABC: Ardeche, Baume, Chassezac sowie Cote Vermeille

Unsere Website: http://www.outdoordreams.de

The Half-Blood Prince

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Re: Erfahrungen Trails Grand Canyon (insbesondere Hermit/Tonto)?
« Antwort #14 am: 08.01.2010, 19:08 Uhr »
Vielleicht noch eine kurze Ergänzung:
Habe in 2008 auch erstmals eine mehrtägige Hüttentour in den Alpen gemacht. Da kann es aufgrund dessen, dass man bereits oben startet an einigen Tagen auch schonmal vorkommen, dass man zum Anfang der Tour absteigt und dann zum Ende wieder eher aufsteigt.

So oder so dürfte Bergwandern aber auch deutlich dabei helfen, einschätzen zu können, welchen Kraftunterschied Auf- und Abstiege benötigen. Am GC sehe ich da eher die Gefahr bei Menschen, die sonst nie sowas machen und dann plötzlich spontan in Sandalen losmaschieren, sich freuen wie gut man vorankommt, ohne zu ahnen, was ihnen noch blüht.

Das für mich richtig unbekannte Komponente ist daher in erster Linie die Hitze, denn in den Alpen ist es selbst an heißen Tagen weiter oben angenehm kühl und so oder so bei uns nie in Regionen von 50°C.

Cheers...
Xta

Deswegen schrieb ich ja, da man in Alpen 'meist' erst bergauf und dann bergab geht - und nicht immer  :wink: Die Hitze ist nicht ganz so schlimm wie es klingt, da die Luftfeuchtigkeit sehr, sehr niedrig ist. Ich muß aber auch zugeben, daß wir da 'ne sehr hohe persönliche Toleranzschwelle haben und z.B. schon öfters an Aerobic Workshops in Tunesien oder auf Fuerteventura teilgenommen haben oder selbst in Florida regelmäßig mit relativ hohen Schnitten laufen (5-6min/km).
Wichtig ist auf jeden Fall 'ne Kopfbedeckung, sonst ist der Sonnenstich vorprgrammiert.