Kurzwanderung am Dance Hall Rock (2007)Wer die Hole in the Rock Road (HitRR) im Grand Staircae Escalante National Monument GSENM) mit ihren beiderseits aufgereihten Wanderzielen schon weit genug befahren hat, der kennt auch den Dance Hall Rock (DHR). Dieser befindet sich so bei Meile 37, östlich direkt neben der Dirtroad.
Die Mormonentrek-Geschichte dazu klemm ich mir mal, die kennt ja schon fast jeder und vor Ort gibt es auch eine informative Tafel dazu.
Was viele nicht wissen, dass man sich hinter diesem schmucken Sandstein-Monolithen wunderschön auf einer Kurzwanderung die Wanderbeine vertreten kann.
Wir haben dort schon mehrfach unsere Lager aufgeschlagen, denn es liegt recht zentral und ist einfach eine sehr schöne Stelle.
Dabei ist uns schon oft aufgefallen, wie der DHR von Vorbeifahrenden doch recht stiefmütterlich behandelt wird. Die Einen kommen mit großer Staubfahne auf der HitRR daher und machen plötzlich eine Vollbremsung – dann wird die Scheibe heruntergelassen, ein Foto geknipst und weiter geht es. Die Anderen kommen genauso mit Vollbremsung daher, diskutieren eine Weile im Fahrzeug, setzen kurz zurück und fahren die paar Meter zur Parkstelle hinunter – nach weiterer Diskussion kommt man heraus, erklimmt die Tanzfläche …
… staunt ein wenig, ruft „Hallo Echo“ oder „Hello echo“ und trollt sich wieder zur Weiterfahrt ins Auto
Wir zeigen euch nun mal was ihr verpasst habt, denn hinter dem Schönling befindet sich ein kleines feines Slickrock-Areal, ausgestattet mit einigen schönen Sehenswürdigkeiten
Um dort hin zu gelangen, geht man am Besten, von der Tanzfläche aus, links um den DHR herum. Dort lässt sich leicht erkennen wo man auf die ein paar Meter höher gelegene Slickrock-Fläche gut hinauf krabbeln kann. Rechts herum ist dies übrigens auch möglich, jedoch ist es dort steiler und nicht so ganz für ängstliche Naturen geeignet.
Auf der Fläche ist dann alles ganz easy … einfach nach Herzenslust über die begehfreundliche Sandsteinfläche cruisen und gucken, denn hier gibt es keinen Weg und auch keine Hindernisse.
Ein Blick zurück zeigt uns die Rückseite des DHR und dahinter den Rim des Kaiparowits-Plateaus, dem die HitRR parallel folgt. Gut sieht man das „schwierige Gelände“ mit seinen kleinen unregelmäßig eingestreuten Wüstenpflanzen-Steingärten.
Wir wenden uns wieder ab und laufen erstmal ganz nach hinten, denn das Areal ist wirklich nicht viel größer, als hier auf diesen Bildern zu sehen. Immer wieder bieten sich kleine Hügel zum Erhöhen der Blickposition und als Fotostandorte an.
Und von diesen kann man dann auch gut die manchmal etwas versteckt liegenden Potholes ausfindig machen, die hier, aufgrund ihrer Größe und Füllung, ein echtes Highlight sind.
Diese sind dann manchmal noch mit Wasser gefüllt …
… ganze Bäume stehen darin …
… oder ganze Bäume plus Wasser.
Manchmal ist auch gar nichts drin und trotzdem scheint was interessant zu sein.
Auf dem Rückweg in Richtung DHR entdecken wir an einem Pothole noch etwas ganz Besonderes. Es handelt sich um ein Exemplar, in dem der „ganze Baum“ bereits das Zeitliche gesegnet hat. Unser Toter ist dann jedenfalls umgefallen, soweit dies ging, denn nun lehnten seine abgestorbenen Äste am Rand des „Blumentopfes“. Der Wind hat dann eine Weile mit diesen rumgespielt und das Ergebnis waren diese Sandstein-Einschliffe, die noch an den Baum erinnern werden, wenn er gar nicht mehr existiert … in Memoriam
.
Diese tolle Entdeckung war natürlich ganz nach unserem Geschmack und eine schöne Laune der Natur.
Wir gingen mal wieder sehr zufrieden zu unserem Zelt am DHR zurück und genossen dort bei sporadischem Kojotengeheul im Hintergrund das Verglimmen der letzten Sonnenstrahlen.
Die beste Zeit für diese Miniwanderung ist eindeutig die Sonnenuntergangszeit. Die roten Sandstein-Slickrockflächen glühen dann in betörenden speicherkartenunfreundlichen Farben. Prima geeignet also als Tagesabschluß auf der Heimfahrt in Richtung Escalante oder als Schlusspunkt. Da dies Sonne recht zeitig am hoch gelegenen Kaip.-Rim verschwindet ist es noch recht lange hell, so dass für den Rückweg und die evt. noch anstehende Rückfahrt keine Eile geboten ist.
Zeitbedarf ist Minimum 1 Stunde. Man kann es aber auch genüsslich dehnen, was eine unserer Spezialitäten ist
Der Rücken des DHR ist von dieser Seite auch relativ leicht besteigbar, so dass man, unter Zuhilfenahme der Hände, bis auf die „Spitze“ gelangt. Von dort kann man dann noch, zusätzlich zur Aussicht, einen Blick in das Gipfel-Pothole werfen. Ein Gipfelbuch gibt es nicht!
PS:
Am Dance Hall Rock kommen wir eigentlich nie vorbei. Dies war schon unsere dritte Begehung der DHR-Slickrocks und bestimmt nicht die Letzte. Unser Camp dort in diesem Jahr, als Ausgangspunkt für Broken Bow Arch und Bement Arch, hatte noch etwas Besonderes zu bieten.
Wir haben es uns am Abend auf der einsamen Tanzfläche bequem gemacht, die mitgebrachten Roasted-Chicken-Sandwiches verdrückt und nach Einbruch der völligen Dunkelheit den Sternschnuppen und den durch Blitzeinschläge entfachten Wildfires am Kaiparowits-Rim zugeschaut, die sich dort an mehreren Stellen und immer wieder vom Wind angefacht durch den spärlichen Bewuchs fraßen. Dies war schon ziemlich stimmungsvoll.
Beeindruckend fand Kathi dann auch diese kleine Schlange …
… die mal eben so „vorbeilief“, als sie sich gerade durchgerungen hatte, es doch einmal zu probieren, einen Wüstennacht unter freiem Himmel zu verbringen.
Unser Zelt war dann doch nicht einsam