GSENM - Wanderung durch den Big Horn Canyon (2007)Es ist der 11.September des Jahres 2007. Angeregt von P.F. Schäfers allseits beliebten Regional-Wanderführer (Tour 66) wandert ein forenbekanntes „german couple“ in den Big Horn Canyon of the Grand Staircase Escalante NM (GSENM).
Hier für Euch ein kleiner, dreiteiliger Bericht
(die Bildli sind sonst zuviel, auf einmal) .
Unser Basecamp steht zu dieser Zeit gerade an der Old Sheffield (Back)Road …
… und darum passt die Bewanderung dieses Wüsten-Canyons gut in ins Konzept.
Die Wetterbedingungen dieser Tage waren schon etwas suboptimal. Man sah täglich kleine schwadronierende Gewitter im GSENM umherziehen und die galt es zu berücksichtigen. Bislang hatten wir immer Glück und konnten uns in schönstem Sonnenschein ihrem Zugriff entziehen. Die heutige Wanderung sollte gefahrlos machbar sein, da wir uns erstens nicht auf Geländeerhebungen bewegen werden und zweitens der Big Horn Canyon auch kein klassischer Slotcanyon mit erhöhter Lebensgefahr bei Flashflood-Ereignissen ist
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Im Buch war die Wanderung als riesige Tagestour konzipiert, die in Erweiterung mit dem Zebra Slot dann auf dem Rückweg einen recht großen Bogen durch wegloses tiefsandiges Gelände schlägt. Da Schäfers Peter unserer Erfahrung nach ein doch recht flotter Hiker ist, der die Touren meist auch unter etwas kühleren Frühjahrstemperaturen gegangen ist, waren die langen Zeitangaben von 10 Stunden wohl als Minimum anzusehen
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Wir entschließen uns also nur den Big Horn Canyon zu erwandern und auf der gleichen Route wieder zurück zu kehren. Auf dem Rückweg hat man meist sowieso wieder eine völlig andere Perspektive und man ist ja schließlich im Erholungsurlaub
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Nach ausgiebigem Frühstück fahren wir also die kurze Strecke zum „Trailhead“ (GPS: 12S 04 62 689 UTM 41 74 257 - NAD 27 Conus). Dieser ist einfach nur eine empfohlene Stelle an der Old Sheffield Rd., wo man halt sein Fahrzeug abstellt und los geht.
Nach ein paar hundert Metern in Richtung Süden ist der Einstieg in den Wash des Big Horn Creek schnell gefunden. Diesem brauchen wir nun bloß noch talwärts zu folgen, bis der Wash allmählich mit dem Canyon-Building beginnt. Was für eine schöne einfache Orientierung
!
Schon auf den ersten Metern im sandigen Wash stellen wir fest – wir sind nicht allein
!
Außer den einschlägigen Creepy Crawlers haben wir aber dann den ganzen Tag Niemanden gesehen - schön einsame weglose Wildnis, wie wir sie lieben
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Dann beginnen die ersten Felsstufen und –einschnitte und die mühselige Sand-Latscherei bekommt etwas Abwechslung.
Bald darauf geht es bereits richtig zur Sache. Dieser imposante Dryfall lässt schlagartig alle Träume von einer Bootsbefahrung, wenn der Creek mal Wasser führt, zerplatzen
Über die Flanke, auf der rechten Seite des Bildes, kann man recht gut herabsteigen. Der Fels ist (trocken) gut griffig und weist viele Trittmöglichkeiten auf. Für uns ging dies ohne Zuhilfenahme der Hände. Ängstliche Naturen sollten dieses Hindernis aber auf allen Vieren leicht bezwingen können und echte Gentlemen können hier ihrer Angebeteten mit ein paar Metern Reepschnur ein ungeahntes Sicherheitsgefühl bieten
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Erste kurze Slot-Passagen tauchen auf und werden voller Elan angegangen.
Man kann gut sehen, dass man jederzeit auch gut neben her laufen kann, gesetzt den Falles dass einem mancher Kletterschritt vielleicht doch zu gefährlich erscheint oder es zur Flash-Flutung kommt.
Eine größere Narrow-Sektion, etwas später, verspricht nun etwas längeren Krabbelspass …
… jedoch gelingt es uns nicht, diese komplett zu durchqueren. An dieser unscheinbaren Gumpe ist für uns Schluss (man merke sich mal das kleine gebogene Hölzchen, das auf dem grauen „Boden“ liegt).
Sieht gar nicht so schlimm aus, aber unsere Vorsicht gebietet uns, nicht jede Fläche einfach zu betreten, ohne diese auf Tragfähigkeit gecheckt zu haben. Wir wissen nicht, wie tief das sicher faulige Wasser unter der dicken Wacholdernadelschicht ist. Jedenfalls ergibt die Prüfung mit dem Stock, dass dies nur eine dicke schwimmende Schicht aus Planzenresten ist, die hier hineingeweht / -gespült worden ist – Brackwasser quillt hervor
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Zu groß zum Überspringen animiert die Gumpe uns jedenfalls hier wieder zurück zu klettern und außen herum zu gehen, was wie gesagt in diesem Canyon überall und jederzeit gut möglich ist
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Die Umgehung über den Rand des Slots stellte sich dann doch als größere Strecke heraus, denn aufgrund seiner inzwischen erreichten Tiefe war die Findung einer geeigneten Wiedereinstiegsstelle gar nicht so einfach. Den Boden des Canyons wieder erreicht beschließen wir, den verpassten Part des Slots per Reverse-Hiking zu erkunden. Man ist ja schließlich neugierig und eben in bester Endeckerlaune!
Dies ging dann jedenfalls auch ziemlich problemlos und so gelangten wir slotaufwärts wieder zu der beschriebenen Gumpe. Tja, diese war dort wirklich die Schlüsselstelle.
Lustig ist, dass wir später in der Fotogalerie von „Helge“ (hier aus dem Forum) unser kleines gebogenes Stöckchen auf der Gumpe, das wir uns vorhin gemerkt haben, wieder gesehen haben. Wir haben es nämlich bei unseren Tests drauf geworfen und offenbar (wie es sich später herauskristallisierte) war Helge mit seiner Frau am selben Tag bis hier her gelangt – bloß von der Mündungsseite des Canyons, mit Start ab Hole in the Rock Road. Die Welt ist eben klein
!
Wir folgten nun wieder dem Canyonverlauf abwärts und kamen alsbald zu einem noch höheren Dryfall, als dem, den wir Anfangs schon bewundert haben. Links oben kann man mich gut zum Größenvergleich erkennen.
Der Blick in den Abgrund war imposant
Hier war also wieder eine größere Umgehung am Rand angesagt, denn an ein Herunterklettern war gar nicht zu denken. Dies bleibt hier den Begehern in der Technical Variante überlassen
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