Anläßlich unseres 100. Beitrages hier im Forum spendieren wir Euch hiermit einen kleinen Hiking-Bericht
Es handelt sich um einen großartigen Premium-Aussichtsgipfel im Yosemite NP, den Mt. Hoffmann (3.307 m).
Dieser befindet sich nicht im / am Vosemite Valley, sondern im Bereich der Tioga Road, unweit des beliebt bekannten Olmsted Point-Aussichtspunktes, am May Lake.
Siehe Map
Offiziell ist auf der Parkmap dort kein Trail eingezeichnet, aber er ist vorhanden und gut zu finden (für Euch nun jedenfalls). Wir hatten da erst noch einige Schwierigkeiten, aber dazu später.
Trailprofil:
472 Höhenmeter ab May Lake (9,6 km gesamt für Hin- und Rückweg)
Trailhead bis May Lake (moderat ansteigender Wanderweg, jeweils ca. 1 gemütliche Stunde)
Letztes Wasser und Toiletten im High Sierra Camp am May Lake
Technisch anspruchslose Wandertour mit Kondition für ca. 6 h Gesamtgehzeit (ohne Hetzen)
Trittsicherheit und Wanderschuhe sind Pflicht
Beschreibung:
Zufahrt von der Tiogo-Road über May Lake Access Road (Abzweig ist ausgeschildert) bis zum Trailhead (TH). Die Straße ist eine Sackgasse, für jedes Fahrzeug fahrbar und meist in einem Zustand, der ein Ausschauhalten nach Schlaglöchern sehr sinnvoll macht.
Ab TH-Parkplatz ist der Trail zum May Lake gut ersichtlich. Diesem folgen wir nun bis zum See über einen guten Pfad durch typisches, meist lichtes High Sierra-Gelände
Am May Lake angekommen findet man ein High Sierra Camp des berühmten Weitwanderweges Pacific Crest Trail (PCT). Oberhalb des See sehen wir schon den Mt. Hoffmann, unser Ziel. Was mag wohl davon der richtige Gipfel sein?
Wir sind dann mangels ordentlicher Wegbeschreibung (die Rangerin meinte, das sieht man schon!) dem PCT am See entlang weiter gefolgt und mussten dann feststellen, dass wir uns nach Ende des Sees immer mehr vom Ziel entfernen und der erhoffte Haken des Weges mit Schwenk zum Hoffi irgendwie ausbleibt
Also, wieder zum May Lake zurück selbständig eine Weg über die große Felsflanke nordwestlich des Gipfels gewählt. Bis zum schon gut von unten sichtbaren Pass rechts unterhalb des Gipfels war dieser self-guided Trail auch völlig problemlos. Dann mussten wir uns jedoch durch eine große Geröllrinne auf das Gipfelplateau hinauf quälen, was ziemlich weglos und anstrengend war.
Auf dem bereits von unten gesehenen Gipfel, stellte sich nun heraus, dass dies gar nicht der Gipfel ist, sondern nur besagtes Gipfelplateau. Und auf diesem, wunderschön anzuschauen, stand ein kleines Mini-Elbsandsteingebirge
Ist dies der Gipfel?
Nein, einem uns nun als Spazierweg vorkommenden Pfad über das recht flache Plateau folgend umliefen wir nun rechterhand dieses kleine Massiv und siehe da, dahinter versteckt sich doch glatt der echte Gipfelaufbau des Mount Hoffmann mit dem "Gipfelkreuz"
Links zieht sich ein regelrechter Drachenkamm zu ihm hinauf. Rechts gibt es einen schwindelerregenden Abgrund zum dahinterliegenden Tal mit toll glitzernden Bergseen.
Von links kommend zu der großen Scharte rechts unter dem Gipfel verlaufend sehen wir nun auf dem Bild den Original-Wanderweg, den wir am May Lake verpasst haben
Das Geheimnis ist, aufgepasst, bei Erreichen des May Lake Camps muss man sich,
vor dem Lake, links halten und dort dem Seeufer in westlicher Richtung folgen. Am Ende des Sees knickt der gut sichtbare Trail dann wieder links ab und zieht sich dann erstmal über Wildblumen bestandene Wiesen (Meadows) durch eine Rinne wieder nach Süden. Nach etwa 800 m knickt der Trail dann rechts ab, auf nordwestliche Richtung und führt über mehrere Stufen dann zum Gipfelmassiv hinauf. Viele Steinmänchen (Cairns) helfen, auf dem Trail zu bleiben, wie wir dann auf dem Rückweg feststellen. Sollte man den oberen Weg verfehlen, ist das kein Problem. Der feste Geröllhang mit großen Steinen ist leicht zu ersteigen.
Ab der o.g. großen Scharte geht es also nun schnurstrack auf den Gipfel zu. Die letzten Meter sind recht steil und verlaufen über große griffige Steinblöcke zum Top. Man muss hier immer mal die Hände zur Hilfe verwenden, aber auf Grund der guten Griffigkeit des hier in diesem Gebiet vorherrschenden Granitgesteins ungefährlich und gut machbar.
Auf dem Gipfel dann entpuppt sich das Gipfelkreuz als Wetterstation und es war doch recht kühl. Ringsum war schönster blauer kalifornischer Himmel und eine kleine Wolke, die es wirklich fertig gebracht hat, uns für die gesamte Aufenthaltsdauer auf dem Gipfel zu beschatten. Zur Belohnung für die Wandermühen gab es erst mal ein schönes Stück Schokolade
Die Aussicht die sich hier auf tut ist gigantisch. Der Mt. Hoffmann ist der Premium-Aussichtsgipfel mit 360°-Rundblick über das gesamte Yosemite-Area und weite Teile der Sierra Nevada mit hunderten Eiszeit-geformten Gipfeln (Ice Age läßt grüßen).
Der Blick über die Drachenkamm-Seite zeigt uns, mit einer tollen "Barberine" (berühmte Kletter-Felsnadel im Elbsandstein
) im Vordergrund, in der Ferne das Yosemite-Valley mit dem Halfdome.
Die Sicht war auf Grund zahlreicher Buschbrände in Kalifornien etwas dusty, aber Fotos können sowieso nicht den trotzdem grandiosen Blick wieder geben.
Besagter Drachenkamm läßt sich übrigens vom Gipfel aus zum weiteren Zeitvertreib (und zum Beine vertreten) problemlos weiter erkunden - eine tolle Spielwiese!
Dem "Normalweg" sind wir dann nach einiger Zeit zurück zum May Lake gefolgt und dann den bekannten Zugangstrail zum Auto zurück.
Fazit: Ein wirklich schöner Bergwandertag mit einem relativ einsamen Highlight des Yosemite-Gebietes. Kein Vergleich zu den überlaufenen Wanderzielen im Valley und für uns der schönere Teil des Nationalparks. Begegnet sind wir hier 4 "Normalwegwanderern".
Der May Lake, mit den sich im Wasser spiegelnden Bergen, ist allein schon einen Ausflug wert und für jeden machbar.