Hallo Heinz,
zu dem Wasserfilter aus Deinem Shop kann man wenig sagen, da keine genauen Angaben gemacht werden, welche Durchlassgrösse die Keramik hat. Und für was "NMC" steht, ist mir auch nicht ganz klar.
Die in der Beschreibung zugesicherten Reinigungseigenschaften "Schädlingsbekämpfungsmittel, Schwermetalle" halte ich für optimistisch, da man mit Keramik solche Dinge nicht herausfiltern kann.
Auch der Begriff "Krankheitserreger" ist irreführend, da darunter auch Viren fallen und das filtern von Viren ist besonders schwierig, dafür werden bei Keramik extrem kleindurchlässige Filterelemente gebraucht. Die Durchflussgrösse für Keramikfilter die Viren herausfiltern sollen liegt bei 0,0002 (einige Modelle 0,0003 mm, die filtern dann aber nicht zuverlässig alle Viren raus).
Solche Filter kosten dann ab 80 Euro aufwärts. In der Regel kommt neben Keramik zusätzlich noch Aktivkohle zum Einsatz. Da muten die 35 Euro geradezu wie ein Schnäppchen an. Aber ohne dass weitere Angaben zur Durchflussgrösse der Keramik gemacht werden, betrachte ich das nicht als Schnäppchen sondern sehe das ganze mit Skepsis.
Ganz schwierig wird es beim filtern von chemischen Verunreinigungen (Schädlingsbekämpfungsmittel), das können die im Outdoorbereich eingesetzen Filter i.d.R. nicht, da dazu verschiedene Katalysatoren Verwendung finden müssten. Schwermetalle filtern mit einem Filter für 35 Euro, kaum vorstellbar.
Ich denke dass dies ein Filter ist, den man nur bei optisch klarem Wasser verwenden sollte und bei Quellen wo man sicher sein kann dass chem. Verunreinigungen ausgeschlossen sind. Bakterien und Protozoen werden vielleicht zuverlässig gefiltert da diese grössere Partikeldurchmesser aufweisen als Viren.
Für solche Erreger braucht man aber nicht unbedingt einen Filter. Da reicht ein Wasserentkeimer in Form von Tropfen oder Tabletten, z.B. Micropur forte. Micropur forte wirkt auch gegen Viren und - bei entsprechender Einwirkzeit - auch gegen die Protozoen Giardia lamblia.
Mit Micropur forte Tabletten haben wir bisher auf verschiedenen Trekkingtouren unser Trinkwasser noch zuverlässig aufbereiten können. 1 Tablette ergibt 1 L Trinkwasser, Einwirkzeit 30 min. für Bakterien uned Viren, 2 Stunden für Giardia.
Wir haben zwar noch einen kleinen Wasserfilter als Backup dabei (Katadyn Mini), aber den haben wir bisher auf Tour noch nie einsetzen müssen. Das filtern damit ist mühsam, insbesondere wenn das Wasser sedmentbeladen ist, dann verstopft der Filter relativ schnell. Um das zu verhindern, haben wir vor den Schwimmer Filterpapier angebracht. Aber wenn es nicht sein muss, filtern wir nicht, da die Keramik auch mehrere Tage braucht um nach der Benutzung wieder so durchzutrocknen, dass man den Filter ohne Schimmelbildung lagern kann.
Gegen den leichten Chlorgeschmack den Micropur fort im behandelten Wasser hinterlässt, hilft entweder der Anti-Chlor-Zusatz von Katadyn, oder - so machen wir es bei Wasser was zum Trinken und nicht zum Kochen bestimmt ist: wir mischen isotonisches Getränkepulver unter. Wasser das zum Kochen verwendet wird, wird entweder nicht behandelt wenn es beim Kochen abgekocht wird oder wir nehmen den dezenten Chlorgeschmack in Kauf.
Bei stark verunreinigtem Wasser kommen die üblichen Outdoorfilter auch an ihre Grenzen, dann braucht man spezielle Filter aus dem Expeditionsbereich und die schlagen mit mehreren Hundert Euro Anschaffungskosten zu Buche.