usa-reise.de Forum

Autor Thema: Backpacking im Yosemite - Ende Juni  (Gelesen 1323 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Lisa78

  • Silver Member
  • *****
  • Beiträge: 459
Backpacking im Yosemite - Ende Juni
« am: 22.10.2010, 18:49 Uhr »
Hallo!

Wir spielen mit dem Gedanken, im nächsten Jahr u. a. zum zweiten Mal den Yosemite NP zu besuchen. Unser erster Besuch war im Juni 2006 und die üblichen "Highlights" im und um das Valley haben wir abgeklappert. Im Hetch Hetchy Teil waren wir damals gar nicht und der Bereich der Tioga Road blieb uns wegen des Schnees (Besuch war Ende Mai / Anfang Juni) verschlossen.
Damals haben wir auch den Hike zu den Nevada und Vernal Falls (als Tagestour) gemacht.

Nun würden wir gern einen Versuch im Backpacking starten - für uns beide wäre es die erste Backpacking-Geschichte (wenn man jetzt mal einige Mehrtageswanderungen als Jugendliche mit den Pfadfindern außer acht lässt  :wink:). Wir sind durchschnittlich fit (ich eher am unteren Rand, Torsten eher fitter), im Allgemeinen gesund, gehen in unseren Urlauben gern hiken und zelten in der Regel auch. Unsere Ausrüstung müsste sicherlich um so Dinge wie Wasserfilter aufgestockt werden, und über ein neues Zelt denken wir eh nach.

Die Frage ist jetzt nur: Wie geht man das an? Torsten liest schon die ganze Zeit auf den NPS Seiten und klar, wir brauchen ggf. ein Permit. Aber dafür müssten wir uns erstmal für eine Region entscheiden. Ein Erlebnis wäre sicher der Hike auf den Half Dome und Übernachtung (eine oder zwei?)  im Little Yosemite Valley. Oder ist das wohl zu viel für eine erste Tour? Schwindelfrei sind wir - Angels Landing zum Beispiel hat uns gut gefallen.

Ich habe zusätzlich noch den Wunsch, dass die Route nicht zu abgeschieden sein sollte - ich bin manchmal ein kleiner "Schisser" und wenn wir eine Strecke laufen würde, wo man eine Woche auf den nächsten Wanderer warten müsste, fände ich das gruselig. Und ich denke, das wäre beim Half Dome nicht zu befürchten...  :wink:

Gibt es also irgendwelche Tipps oder eigene Erfahrungen? Es muss auch nicht partout der Yosemite sein, der hat uns nur bei unserem ersten Besuch so gut gefallen - andere Ziele unserer bisher nur grob angedachten Tour würden sein: Grand Canyon (eine Durchquerung oder komplett runter mit Übernachtung habe ich als zu anstrengend verworfen, bei unserem Urlaub 2008 sind wir als Tagestour bis zum Indian Garden (ich) bzw. Plateau Point (Torsten) gehikt), Page, Zion, Bryce, vielleicht auch noch mal Kings Canyon und Sequoia NP. In allen diesen Regionen waren wir (verteilt auf zwei Urlaube) inzwischen jeweils schon einmal und ein zweiter Besuch könnte also schon Sachen beinhalten, die etwas abseits der üblichen Sights liegen.

Wir freuen uns auf Eure Antworten, vielen Dank im Voraus und ein schönes Wochenende
Lisa

Canyoncrawler

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 3.487
  • Hiking the Nationalparks in USA, Kanada & Europe
    • Outdoordreams - Die Outdoorseite der Canyoncrawler
Re: Backpacking im Yosemite - Ende Juni
« Antwort #1 am: 29.10.2010, 16:18 Uhr »
Hallo Lisa,

ihr könntet einen Teilabschnitt des John Muir Trail im Yosemite laufen.

Ende Juni fahren die Busse normalerweise zwischen Tioga Road und Yosemite Valley, sodass ihr eine schöne Streckenwanderug machen könntet wie folgt:
Einstieg Sunrise Lakes, dann über die Cathedral Lakes über den Cathedral Pass, Sunrise Creek ins Little Yosemite Valley, Aufstieg Half Dome und dann weiter via Nevada Fall und Vernal Fall nach Happy Isle ins Yosemite Valley.
Jenachdem wo ihr das Fahrzeug parken wollt dann den Bus entweder vor der Wanderung oder im Anschluss an die Wanderung. Mir persönlich ist es immer lieber ich komme am Fahrzeug raus und habe den Bustransfer am Anfang der Wanderung, aber das ist persönliches Empfinden.

Wir hatten in Sept. 2007 ein Permit für Sunrise Lakes und Cathedral Lakes aber da wir das mit der Rucksackgrösse völlig unterschätzt hatten (50 L Trekkingrucksack war zu klein da die BearBox ganz schön ungepäcklich und unsere Schlafsäcke und andere Zeltausrüstung ebenfalls zu sperrig waren) sind wir letztlich statt dem Backpack nur die Tageswanderung zu den Cathedral Lakes gelaufen.
John Muir Trail bis ins Little Yosemite Valley waren wir schon mal bei einer Wanderung zum Half Dome. Der Campingplatz liegt schön und von dort ist es nur ein Katzensprung zum Halfdomeaufstieg.
Mit 3 Übernachtungen müsste das machbar sein. Ich habe jetzt leider meine Yosemite-Wanderkarten nicht griffbereit, sonst würde ich mal nach den Entfernungen schauen, aber 1 Nacht Cathedral Lakes, 1 Nacht Sunrise Creek, 1 Nacht Little Yosemite Valley könnte hinkommen.

Falls ich nochmal nach Kalifornien komme, würde ich gerne einen Backpack in der High Sierra machen, Evolution Loop. Darüber gabs hier schon mal einen Thread über Karten, Routenverlauf etc.:
http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=45897.0
Das wäre ja auch evtl. was für euch.

Ende Juni könnte evtl. noch Schnee in den Hochlagen sein. Wir sind mal Ende Juni mit dem Auto über die Tioga Road und da lag am Strassenrand noch Schnee. Bei der Wanderung zum HalfDome im gleichen Jahr haben wir allerdings keinen Schnee unterwegs gehabt aber oben die Gebiete an der Tioga Road liegen ja noch mal was höher als der Halfdome.

Mit ein bißchen Training im Vorfeld sollte so eine Tour gut machbar sein wenn man ansonsten normal trainiert ist.
Wir sind nach Jahren in denen wir nur Tageswanderungen gelaufen sind, im September einen 4-tägigen, alpinen Trek im Ordesa NP (Zentralpyrenäen) gelaufen. Da gab es teilweise heftige Steigungen, Schnee- und Geröllfelder, Gletscherflüsse zu queren und mit 17 kg Gepäck (so viel wog mein Rucksack einschl. Fotoequipment und Wasservorrat) geht es sich nicht mehr so leichtfüssig wie mit Tagesrucksack. Da war ich froh, dass wir vorher ein paar Tageswanderungen in heimatlichen Gefilden mit schwerem Rucksack gelaufen sind (auch wenn die anderen Wanderer blöd geschaut haben).

Im Vorfeld hatten wir unsere gesamte Ausrüstung auf den Prüfstand gestellt. Die Neuanschaffung eines Zeltes war bei uns auch ohnehin fällig gewesen.
Zusätzlich haben wir uns allerdings auch noch weitere neue Ausrüstungsgegenstände angeschafft um das Rucksackgewicht zu drücken:
neue Trekkingrucksäcke (aus der Leichtgewichtsreihe von Gregroy - gab es zufällig kurz vor der Tour als sehr günstiges Angebot in einem Online-Shop, ansonsten hätten wir unsere alten benutzt), Leichtgewichtsschlafsack aus Daunen (mit dem ich aber nicht so zufrieden war),
leichteres Kochgeschirr (Trangia Töpfe aus hardanodisiertem Aluminium),
Gaskocher aus Titan,
leichte wasserdichte Beutel (von Sea-to-Summit) um den Rucksackinhalt wasserdicht verpacken zu können,
leichte Faltflaschen für den Wasservorrat (Wasserfilter hatten wir schon) etc.

Verpflegung hauptsächlich als gefriergetrocknete Tütennahrung (von Trekkingmahlzeiten, aber in den USA gibt es da noch andere Anbieter in den Outdoorstores). Wenn man für Treks in alpinen Regionen packt kommen ruckzuck die Kilos im Rucksack zusammen, da man ja noch an Wetterschutzkleidung etc. denken muss.
Das war nicht so ganz billig  :( , aber da wir in den nächsten Jahren häufiger solche Treks angehen wollen (u.a. nächstes Jahr in Norwegen) denke ich mal, wird sich die Anschaffung für uns rechnen (möglichst leichte Campingausrüstung ist ja auch ein Vorteil bei Flugreisen).
Gruss Kate
- - - - - - -
On Tour:
2000-09: 7xUSA West & Kanada
2000-13: D,F,I,GR,MC,E,AND,L,A,GB,MNR,BiH,HR
2018:  Wandern & Paddeln Schluchten-ABC: Ardeche, Baume, Chassezac sowie Cote Vermeille

Unsere Website: http://www.outdoordreams.de

Lisa78

  • Silver Member
  • *****
  • Beiträge: 459
Re: Backpacking im Yosemite - Ende Juni
« Antwort #2 am: 30.10.2010, 14:52 Uhr »
Hallo Kate!

Vielen Dank für diese ausführlichen und wirklich hilfreichen Tipps. Ich habe daraufhin gerade erst mal das Moon Handbook für den Yosemite bestellt und werde da dann mal weitere Infos sammeln.

Von einem neuen Zelt sind wir erst mal wieder ab - unser jetziges wiegt 3,1 kg und viele neue Zelte (auch teure) liegen da doch deutlich drüber. Und eigentlich hat unser Zelt unsere Nordwesttour auch sehr gut überstanden und immer dicht gehalten. Daher werden wir es wohl noch mal weiter nutzen. Unsere Therma-Rest-Matten sind auf jedenFall ok für so einen Zweck, Torsten hat ja schon einen leichten Schlafsack und die Trangia Töpfe sind eh schon Bestandteil unserer Ausrüstung.

Und dann das Frühjahr nutzen und schon mal üben - außerdem vielleicht mal in unserem Fitnessstudio fragen, welche Übungen eine gute Vorbereitung wären.  :wink:

Viele Grüße und noch ein schönes Wochenende
Lisa