Kanada-Neuling braucht eure Hilfe!

[larsmu]

Hallo Forum,

ich habe quasi heute damit angefangen eine Kanada-Reise für den Westen zu planen.
Die Reise soll ca. 19-20 Tage dauern, Start ist ca. 9. Juli.
Der Fokus der Reise sollte größtenteils auf Wandern (max. 4-5 Stunden Touren) und Natur ausgelegt sein, Vancouver sollte aber mit mind. 2 vollen Tagen mit dabei sein.
Beim Wandern habe ich es in den USA bisher immer so gehandhabt dass wir je nach Größe des Parks 1-4 volle Tage dort verbracht haben.
Sonstige Sehenswürdigkeiten schauen wir uns aber auch gerne an, es soll also kein reiner Wander & Natururlaub werden.
Meine sehr grobe Vorstellung bzgl. der Reiseroute: Start in Calgary und Ende in Vancouver (oder vice versa).
Folgende Lokationen sollten mit dabei sein:
Vancouver Island
Banff
Vielleicht Whistler, evt. auch Clearwater

Sehr dünn bisher ...
Die Parks kenne ich nicht, daher fällt mir eine Auswahl recht schwer.
Im Forum existieren ja schon diverse Routenvorschläge, bei mir ist aber das Motto: Weniger ist Mehr! Lieber bleibe ich in den Parks oder wo es uns sonst gut gefällt etwas länger. Ich bin keiner der in einem Urlaub alles sehen muss.

Meine Bitte: Könnt Ihr mir ein paar Tipps geben wie ich einen routen Faden in die Planung reinbekomme?

Und: Ist das Mietwagentechnisch ein Problem, d.h. in Calgary starten und in Vancouver abgeben?

Ich freue mich auf euer Feedback!

Danke,
Lars

[tom22]

Und: Ist das Mietwagentechnisch ein Problem, d.h. in Calgary starten und in Vancouver abgeben?

Hallo,

wir haben bei den meisten Urlauben in Westkanada einen Gabelflug Vancouver/Calgary gebucht und dies mit einer Einwegmiete Vancouver/Calgary kombiniert. Dabei haben wir schon beide Richtungen ausprobiert. Der Unterschied ist nicht sonderlich gross.

In den letzten Jahren gab es verschiedene Änderungen bei den Regelungen zu den Einwegmieten in Westkanada und im Endeffekt sind die Mietwagenpreise daduch stark gestiegen. Vor einer Flugbuchung würde ich mir an deiner Stelle auf jeden Fall einen aktuellen Reisekatalog besorgen und dort kannst du die aktuellen Regelungen zu den Einwegmieten nachlesen. So viel sei schon einmal verraten. Die Fahrtrichtung der Einwegmiete macht bei einigen Autovermietern durchaus einen Unterschied bei den Einwegmieten zwischen Vancouver&Calgary bzw. Calgary&Vancouver.

Einwegmieten werden bei den westkanadischen Vermieter so ausgelegt, dass dir auf jeden Fall ein Fahrzeug fest zugteilt wird. Eine Selbstauswahl (aus der choiceline) ist dann nicht möglich.

Bei der Route lassen wir uns immer von den Aktivitäten leiten, die wir vorher schon fest vorreserviert haben. Da dadurch manche Termine schon fix sind, ergibt sich die Route dann quasi automatisch.

Bei vier vollen Tagen in jedem Nationalpark der Rocky Mountains dürfte bei dir aber nicht mehr viel Spielraum für Vancouver Island sein. Wir beschränken uns meist bei einem Urlaub auf zwei Nationalparks in den Rocky Mountains, obwohl es theoretisch viel mehr Parks gibt, die wir dort besuchen könnten. Dafür bleibt uns dann noch Zeit für Vancouver Island.

Beim Wandern solltest du dir vorab überlegen, was für Wanderungen dir wichtig sein könnten. Fragen könnten z.B. sein: Willst du oberhalb der Baumgrenze wandern?; Willst du an langen Sandstränden spazierengehen?; Willst du zu Wasserfällen wandern? Ist eine Anfahrt auf einfachen Wegen (gravel roads) für dich akzeptablel?; Sind große Höhendifferenzen für dich akzeptabel?

Gruss Tom

[Scooby Doo]

Folgende Lokationen sollten mit dabei sein:
Vancouver Island
Banff
Vielleicht Whistler, evt. auch Clearwater

Nun, ich finde das Programm eigentlich gar nicht dünn, sondern für 3 Wochen schon ausreichend.
Nehmen wir mal für Banff 4 Tage, wie du es mit Nationalparks gerne machst.
Nehmen wir dann noch den Icefields Parkway und Jasper mit, sind weitere 4 Tage weg.
Clearwater (1 Tag Anfahrt) und den benachbarten Wells Gray PP (2 Tage).

Sind insgesamt schon 10 Tage weg, also die Hälfte. Gemütlich zur Küste weitere zwei Tage und dann noch Vancouver Island, wo sich auch sehr viel unternehmen lässt und schon ist die Zeit ausgefüllt.

[larsmu]

@TOM22: Danke für die Infos, sehr interessant!
Zu deinen Fragen:

Beim Wandern solltest du dir vorab überlegen, was für Wanderungen dir wichtig sein könnten. Fragen könnten z.B. sein: Willst du oberhalb der Baumgrenze wandern?; Willst du an langen Sandstränden spazierengehen?; Willst du zu Wasserfällen wandern? Ist eine Anfahrt auf einfachen Wegen (gravel roads) für dich akzeptablel?; Sind große Höhendifferenzen für dich akzeptabel?

Baumgrenze: Ja, das passt schon! Die Wege sollten allerdings einigermaßen schwindelfrei sein, meine Frau hat ab und zu da etwas Probleme (ich sage nur Angels Landing im Zion Park).
Sandstrände: Eher weniger.
Wasserfälle: Ja!
Gravel Roads: Ich denke da muss ich bei der Auswahl eines Mietwagens Augenmerk auf einen SUV legen, ist das generell empfehlenswert?
Höhendifferenzen: Bis ca. 800 HM ist OK, je nach Klima (in brütender Hitze vielleicht etwas weniger).

@Scoopy Doo: Ja, so sehe ich es auch, generell ist wie gesagt weniger = mehr. So ca. 3-4 NPs sind absolut ok, ich will nirgendwo das Gefühl haben auf der Flucht zu sein.

Ergibt sich anhand der aufgezählten NPs eine "schöne" Route?

Thx,
Lars

[tom22]

Gravel Roads: Ich denke da muss ich bei der Auswahl eines Mietwagens Augenmerk auf einen SUV legen, ist das generell empfehlenswert?

Es gibt es in Westkanada tausende von kleinen Wegen. 99% dieser gravel roads befinden sich außerhalb der Nationalparks. Wenn ihr euch hauptsächlich auf die NP und Standardsehenswürdigkeiten konzentriert, ist ein SUV aufgrund der Strassenzustände bestimmt nicht notwendig. Ihr sitzt dann nur etwas bequemer. Vorteile bringt ein SUV, wenn ihr wirklich einen der vielen kleinen Wege außerehalb der NP benutzen wollt, aber dies kostet zusätzliche Zeit und ihr benötigt gute Karten, denn in den Standardkarten sind die häufig nicht eingezeichnet. Außerdem sollte euch klar sein, dass der Wagen auf diesen Wegen nicht versichert ist.

Wir sind auch schon mehrmals mit einem PKW Type intermediate durch Westkanada gefahren und dies hat auch funktioniert. Wenn wir einen SUV haben, bauen wir aber schon mal den einen oder anderen Seitenabstecher ein, den wir mit einem anderen Wagen nicht machen würden.

Gruss Tom

[tom22]

Baumgrenze: Ja, das passt schon! Die Wege sollten allerdings einigermaßen schwindelfrei sein, meine Frau hat ab und zu da etwas Probleme (ich sage nur Angels Landing im Zion Park).
Sandstrände: Eher weniger.
Wasserfälle: Ja!
Gravel Roads: Ich denke da muss ich bei der Auswahl eines Mietwagens Augenmerk auf einen SUV legen, ist das generell empfehlenswert?
Höhendifferenzen: Bis ca. 800 HM ist OK, je nach Klima (in brütender Hitze vielleicht etwas weniger).

Das Wetter läßt sich ja kaum vorhersagen. Wir haben im Sommer schon Tage mit plus 30 Grad erlebt und an anderen Tagen waren die Bergspitzen im Banff NP vom frischen Schnee weiß eingefärbt. Die höchsten Temperaturen melden immer Orte wie Kelowan, Williams Lake, Whistler und Campbell River. Dort kann es Tage mit im Sommer mit Temperaturen über 35 Grad geben.

Bei den Wanderwegen will ich keinen Weg empfehlen, denn es gibt unendliche viele Wege. Alleine im Jasper NP reihen sich die Wanderwege auf 1400km auf.

Nach meinen Erfahrungen ist es so:
Im Banff NP (Ortsnähe Banff, Lake Louise) bist du recht lange unterwegs, bevor du oberhalb der Baumgrenze bist, denn viele Strassen verlaufen nur in den Bergtälern. Ab dort mußt du erst einmal längere Zeit gehen, bevor du die Baumgrenze erreicht hast.

Im Banff NP (in Richtung Icefield Center) liegt die Baumgrenze näher, aber dort gibt es ab Banff lange Anfahrtswege. Für einen Tagesausflug mit Wanderung ist dies schon fast zu weit.

Im Jasper NP gibt es sehr viele Varianten. Es gibt trails im Wald und es gibt auch höhergelegene trails, die oberhalb der Baumgrenze verlaufen. Zum Teil kann man erst mit dem eigenen Fahrzeug einiges an Höhe gewinnen, so dass die Höhendifferenzen nicht so hoch sind. Es gibt aber auch Wege aus dem Tal bis in die Regionen oberhalb der Baumgrenze. Für eine Tageswanderung bdeutet dies aber relativ lange Gehzeiten.

Im Wells Gray Provincial Park verlaufen die vom Strassenrand gut erreichbaren Wege fast alle im Wald. Dort gibt es kaum Wege, wo du schnell oberhalb der Baumgrenze bist.

In Whistler ist alles darauf angelegt, dass du Geld ausgeben solltest. Beim Wandern bedeutet dies, dass der untere Teil der Berghänge gesperrt ist (offizielle Begründungen "reserviert für Mountain Biker") und die Wanderer müssen erst einmal ein teures Liftticket kaufen, damit sie zur Bergstation gelangen, wo die Wanderwege beginnen. Dafür bist du aber auch relativ bequem schnell oberhalb der Baumgrenze und allzu große Höhendifferenzen müssen nicht mehr überwunden werden.

Neben diesen Hauptgebieten gibt es noch jede Menge unbekanntere Regionen, in denen es auch Wandermöglichkeiten gibt. Richtige Infos dazu gibt es allerdings selten und du bist auf deine Eigeninitative angewiesen. Bei Mietwagenrundreisen ist es aber manchmal ein Problem, dass es keine passende Unterkunft in der trail-Nähe gibt.

Gruss Tom

[Scooby Doo]

Ergibt sich anhand der aufgezählten NPs eine "schöne" Route?

Teils teils. Wenn ihr euch den Jasper NP sparen würdet - damit allerdings wahrscheinlich auch meinen geliebten Icefields Parkway, könnt ihr ab Lake Louise dem Canada Highway 1 folgen. Dieser führt euch durch den Yoho NP über den Kicking Horse Pass, weiter durch den Glacier NP und Mt Revelstoke NP hinein in die Seenlandschaft rund um den Shuswap Lake.

Solltet ihr euch dennoch für den Jasper NP entscheiden, erlebt ihr zunächst den Icefields Parkway mit seinen Seen und Wasserfällen (Bow Lake, Peyto Lake, Sunwapta Falls, Athabasca Falls und wie sie alle heißen), dann nach Verlassen des Jasper NP fahrt ihr durch den Mt. Robson PP und vorbei an den Rearguard Falls - und danach kommt eher "öde". Habe die weitere Strecke ziemlich waldreich in Erinnerung. Abwechslung bietet nochmal die Stichstrecke zum Wells Gray PP.

Optimal wäre also wohl eine Kombination aus beiden.
Banff - Jasper - zurück Richtung Banff, rechts ab Richtung Yoho - Glacier - Kamloops

[Marvin88288]

Hallo!

Wanderungen:

Banff NP

Johnston Canyon + Ink Pots: Canyon, Wasserfälle, Wald, kalte Quellen
Larch Valley + Sentinel Pass: Morraine Lake, Lärchenwald, Pass ohne Kletterei
Plain of Six Glaicer: Lake von Lake Louise, ein wenig Wald, viel Schnee und Eis, eine Drahtseilpassage die aber über den Reitweg umgangen werden könnte
Helen Lake
Bow Falls

Kootenay NP

Stanley Glaicer + frei Schnauze: Wald(abgebrannte Reste + Neuaufwuchs, am Ende des "maintenanced Tail" das Tal bis zum Glaicer weiter gehen,
              Schönes Hochplateu.

Yoho NP

Wapata Falls: kurzer Waldweg, Wasserfall, ruhig auch nach unten gehen
Twin Falls: Waldweg am Fluss entlang, mehrere Wasserfälle, Rückweg oberhalb der Baumgrenze über große Felsblöcke
Yoho Pass: geht vom Yoho Valley oder vom Emerald Lake aus geplant für Sep 2012
Iceline Trail: nur bis zur höchsten Stelle, sonst wird es sehr lang oder 2 Tagestour, auch geplant für 2012

Jasper NP

Parker Ridge: schön, relativ neu aufgeforstet, Bilck auf Gletscher
Wilcox Pass: entweder vom RV Campground oder über die Tangle Falls. Vom Pass/See Richtung Westen/Kante gehen, an den Steintürmchen orientieren.
                  bis zur Kante oberhalb des Icefield Centers gehen, super Blick auf den Athabasca Glaicer und ins Tal
Mt. Edith Meadows: Gletscher + See, anfangs Wald, dann weiter Blick
Bald Hills: Blick auf den Maligne Lake und ins Athabasca Valley, ruhig weiter den Rücken entlang bis zum 2ten oder 3ten Gipfel
Opal Hills: Blick auf den Maligne Lake, sehr steil,
Cascade Outlook
Sulphur Skyline: von Miete Hot Springs aus

Dazu gibt es etliche kleine Trail in den Tälern.

Gruß Torsten

[larsmu]

@all: Ich liebe dieses Forum, danke für die Tipps!

Ich werde das ganze aufbereiten und mal eine grobe Strecke kreieren. Danach ab ins Forum, ich bin auf das Feedback gespannt!

Thx a lot,
Lars

[larsmu]

Eine Zwischenfrage: Für USA-Rundreisen habe ich in der Vergangenheit immer die kleinste Wagenkategorie reserviert und vor Ort einen Upgrade ausgehandelt. Funktioniert das auch für Kanada (Calgary / Vancouver)?
Und: Habt ihr einen guten Tipp für Mietwagenvermieter? Ich bin ADAC Mitglied, der ADAC bietet oft Komplettpakete an, ist das Thema Versicherungen vergleichbar mit den USA (sprich: gleich unübersichtlich)?

Thx!
Lars

[tom22]

Eine Zwischenfrage: Für USA-Rundreisen habe ich in der Vergangenheit immer die kleinste Wagenkategorie reserviert und vor Ort einen Upgrade ausgehandelt. Funktioniert das auch für Kanada (Calgary / Vancouver)?

Ich habe bei National auch schon Fahrzeuge der kleinsten Kategorie in Vancouver gesehen und in Calgary haben sie auch Smarts. Nach einem upgrade wurde ich noch nie gefragt, daher vermute ich einmal, dass es nicht viel bei den Preisen zu verhandeln gibt und ein upgrade teuer wird.

Und: Habt ihr einen guten Tipp für Mietwagenvermieter? Ich bin ADAC Mitglied, der ADAC bietet oft Komplettpakete an, ist das Thema Versicherungen vergleichbar mit den USA (sprich: gleich unübersichtlich)?

Ich habe in Vancouver schon Fahrzeuge von Alamo, National, Avis und von Hertz gemietet. Es gab bei den Fahrzeugen nur minimale Unterschiede. Bei den Mietwagenvermittlern gibt es dagegen große Unterschiede, da die Zusatzhaftplichtversicherungen, Regelungen für Zusatzfahrer und die Einwegmietenregelungen zwischen Vancouver&Calgary sehr unterschiedlich sind. Die Preise vom ADAC (Vermieter Hertz) rechnen sich nur, wenn du keinen Zusatzfahrer haben willst, ansonsten ist es dort relativ teuer.

Im letzten Jahr haben ich für Kanada sehr lange die Mietwagenpreise beobachtet und die Preise bei den Vermittlern schwankten stark. Leider habe ich dabei günstige Buchungsperioden verpaßt und ich mußte den Mietwagen zu einem sehr hohen Preise mieten. Die Preise (identische Wagenkategorie, gleicher Vermittler, identischer Mietzeitraum, unterschiedlicher Buchungszeitpunkt) schwankten innerhalb von ca. 3 Monten um mehere 100 EUR. Daher kann ich dir nur zu einem guten Preisvergleich raten.

Gruss Tom

[larsmu]

Hi Tom,

danke für dein Info! Ich benötige keinen Zusatzfahrer, meine Frau lässt sich im Urlaub eher chauffieren

Guter Hinweis bzgl. den Schwankungen. Aktuell habe ich für 3 Wochen Mietwagen von nach Calgary/Vancouver oder vice versa in der mittleren Wagenkategorie (Nissan Sentra o.ä.) mit Rundum-Sorglos-Paket 660 Euronen gefunden (Zeitraum: Juli). Ich denke das ist OK, aber lange warten sollte ich da nicht mehr.

Thx!
Lars

[Duc1098]

danke für dein Info! Ich benötige keinen Zusatzfahrer, meine Frau lässt sich im Urlaub eher chauffieren

Was machst du dann,w enn Du einmal "flach" liegst; dann bist Du froh dass dein Mitfahrer auch fahren darf/kann!
Das soll nämlich hie und da vorkommen.

Gruss
Duc1098