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Autor Thema: Diskussion über die Notwendigkeit von Unfallversicherungen  (Gelesen 5561 mal)

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DocHoliday

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Fullsize-SUV ab DEN
« Antwort #15 am: 17.11.2007, 10:10 Uhr »
Tja, der gute Jack Black gibt auch mal Halbwissen weiter...

... womit er sich ja nicht wesentlich von Dir oder mir unterscheidet.

Auch auf die Gefahr hin, Rehs Thread damit endgültig zu kapern, will ich auch noch was dazu sagen.

Jack Black hat insofern recht als die allermeisten Fälle einer Invalidität hierzulande nicht durch private Unfälle sondern durch chronische Erkrankungen, Berufserkrankungen, Arbeits- oder Wegeunfälle, etc. verursacht werden. Alles Fälle in denen die private Unfallversicherung nicht zahlt, weswegen in aller Regel neben der Berufsgenossenschaftlichen Berufsunfallversicherung eine private BU-Versicherung erheblich wichtiger ist.
Dein Argument, dass die BU-Versicherung ja nicht immer bezahlt, gilt natürlich genauso für die private Unfallversicherung, die ja auch erst ab einem gewissen Grad der Invalidität bezahlt. Schaut man sich mal die sogenannten "Gliedertafeln" der Unfallvers. an, stellt man fest, dass man auch dort erst ab einem ganz erheblichen Invaliditätsgrad Geld von der Versicherung erhält.
Ein private Unfallversicherung ist also allenfalls als Ergänzung zur BU-Versicherung oder bei ausgewählten Personen, wo eine BU-Versicherung nicht infrage kommt und das Unfallrisiko eher höher ist, sinnvoll (z.B. Hausfrauen, Kinder).

Ansonsten gibt man viel Geld aus für einen höchst zweifelhaften Schutz.
Gruß
Dirk

Aaronp

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Fullsize-SUV ab DEN
« Antwort #16 am: 17.11.2007, 10:17 Uhr »
Zitat
... womit er sich ja nicht wesentlich von Dir oder mir unterscheidet.

Da muss ich dich in diesem Fall enttäuschen...

Naja, ist eine Ansichtssache. Es gibt gute Gründe dafür, muss jeder
mit sich selbst ausmachen, aber es gibt auch Unfallversicherungen für
kleines Geld, die bereits bei Brüchen, Bänderrissen etc. leisten (und diese
kosten weit weniger als 10 EUR pro Monat). Bei der Unfallversicherung
erhälst du ab 20% eine Invaliditäts-Leistung. Der Verlust eines Auges
macht z.B. schon 50% aus.

Es ist halt leider fakt, dass in D Hab und Gut weit aus höer versichert
wird, als der eigene Körper (für mich nicht nachvollziehbar). Eine BU-Rente
zu bekommen ist für einen reinen Schreibtischtäter sehr schwer, denn am
Schreibtisch sitzen kann ich mit vielen Behinderungen. Selbst ohne Beine,
einem Auge, mit einem Bandscheibenschaden etc.. Und was nützen hier
500, 600 EUR im Monat?

Die meisten haben nicht mehr abgesichert, weil es teuer ist. Davon lebst
du dann auf Hartz IV Niveau. Und viele Gesellschaften können dich auch
noch heute auf andere Berufe verweisen...

So, genug zu diesem Thema. Ist alles OT. Ein jeder hat hier ja seinen
guten Berater der bevorzugten Gesellschaft.

Gruß
Aaronp

DocHoliday

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Fullsize-SUV ab DEN
« Antwort #17 am: 17.11.2007, 10:59 Uhr »
aber es gibt auch Unfallversicherungen für
kleines Geld, die bereits bei Brüchen, Bänderrissen etc. leisten (und diese
kosten weit weniger als 10 EUR pro Monat).

Warum sollte ich das wollen? Ich will ein existezielles Risiko absichern, nämlich ide Invalidität mit der Unfähigkeit, meinen Lebensunterhalt verdienen zu können, nicht an kleinen Verletzungen Geld verdienen.

Bei der Unfallversicherung
erhälst du ab 20% eine Invaliditäts-Leistung. Der Verlust eines Auges
macht z.B. schon 50% aus.

...

Eine BU-Rente
zu bekommen ist für einen reinen Schreibtischtäter sehr schwer, denn am
Schreibtisch sitzen kann ich mit vielen Behinderungen. Selbst ohne Beine,
einem Auge, mit einem Bandscheibenschaden etc.. Und was nützen hier
500, 600 EUR im Monat?

S.o.. Meinen Beruf könnte ich z.B. auch nach Verlust eines Auges (nahezu) uneingeschränkt ausüben, also brauche ich in diesem Fall auch keine Rente, da ich ja meinen Lebensunterhalt selbst weiter verdienen kann. Die Höhe der evtl. Rentenzahlung hat ja nun gar nichts mit der Art der Versicherung zu tun, sondern nur mit der abgeschlossenen Versicherungssumme. Abgesehen davon finde ich 500 oder 600 € zusätzlich zu den übrigen Sozialleistungen (EU-Rente, evtl. BU-Rente, Pflegegeld, etc.) durchaus nicht so nutzlos.

Solange ich aber noch selber in der Lage bin, meinen Lebensunterhalt zu verdienen, bin ich froh nicht auf eine Rente angewiesen zu sein.

Meine Philosophie ist es, nur Risiken zu versichern, die im Schadensfall zu einer existenziellen Bedrohung führen würden, D.h. ich brauche keine Zahlungen, wenn ich mir ein paar Bänder reiße oder einen Knochen breche. Da bin ich hinreichend über KV und Lohnfortzahlung bzw. Krankentagegels abgesichert. Ich brauche auch kein Geld dafür, dass ich im Krankenhaus liege (was ja gerne mit Unfallversicherungen mit verkauft wird).
Was ich brauche, ist eine Absicherung für den Fall, dass ich meinen Lebensunterhalt nicht mehr verdienen kann. Und die habe ich mit der BU-Versicherung sowohl im Falle eines Unfalls als auch bei anderen Ursachen, die von der Unfallversicherung nicht abgedeckt werden.


So, genug zu diesem Thema. Ist alles OT. Ein jeder hat hier ja seinen
guten Berater der bevorzugten Gesellschaft.

Vielleicht liegt da ein Teil des Problems. "Berater der bevorzugten Gesellschaft" wollen vor allem verkaufen.
Manchmal lohnt es, das Geld für eine unabhängige Beratung zu investieren bei jemandem, der von der Beratung lebt und nicht davon, Versicherungen zu verkaufen.
Hat man dann seinen Bedarf ermittelt, kann man bei der Auswahl des Produkts evtl. wieder auf die eigenen Rechenkünste und die Versicherungsvertreter zurückgreifen.

Gruß
Dirk

Aaronp

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Fullsize-SUV ab DEN
« Antwort #18 am: 17.11.2007, 11:07 Uhr »
Nenn mir bitte einen Berater der davon lebt, nur zu beraten und nicht
zu verkaufen. Jeder der berät, muss verkaufen, um Geld zu verdienen.

Weiteren Austausch sollten wir nun aber bei Bedarf per PN machen.

Gruß
Aaronp

DocHoliday

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Fullsize-SUV ab DEN
« Antwort #19 am: 17.11.2007, 11:24 Uhr »
1. Suche mal nach "Honorarberater" bei Google.

2. Eine gute Anlaufstelle für solche Beratungen sind die Verbraucherberatungsstellen.

3. Es gibt gerichtlich zugelassenen Versicherungsberater.

Für mich war diese Disskussion sehr sinnvoll. Dadruch habe ich bemerkt, dass ich die private Unfallversicherung, die ich als Berufsanfänger (da hilft die BU-Versicherung noch nicht viel weiter) abgeschlossen hatte, endlich mal kündigen sollte ;).
Gruß
Dirk

Jack Black

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Re: Fullsize-SUV ab DEN
« Antwort #20 am: 17.11.2007, 21:14 Uhr »
Tja, der gute Jack Black gibt auch mal Halbwissen weiter...

Du wirst es sicherlich ergänzen, mit der anderen Hälfte, hoffe ich zumindest.

Eine Unfallversicherung ist für den privaten, selbstverschuldeteten Unfall z.B. beim Sport,
der Fall von der Leiter, die falsche Bedienung einer Kreissäge etc. gedacht.

Zum einen wußten wir das ALLE sicherlich vorher (selbstverständlich sind das die Ursachen, die - wenn überhaupt - von einer Unfallversicherung gedeckt werden). Und zum anderen - das reicht nicht. s.u.

Da greift keine andere Versicherung, die es in D gibt.

Und schon falsch - so ein Mist! Die Unfallversicherung bezahlt zum einen keinesfalls "einfach so" bei Sportunfällen, sondern nur dann, wenn die Folge(!) dieses Unfalls eine Invalidität bedeutet (im allerweitesten Sinn) - beispielsweise ein Verlust eines Zeigefingers.

Dieser Zeigefinger wird dann nach uralten Werttabellen (üblicherweise aus den 50er oder 60er Jahren) "bewertet" und bringt Dir dann ein Trostpflaster ein - im Falle des Fingers vielleicht 5.000,- Euro, oder gar 10.000,-?

Erheblich wichtiger ist der Fall, dass Du auf Grund der Invalidität nicht mehr berufsfähig bist - und dann greift (auch bei Sportunfällen - leider ist also Dein "Wissen" nicht einmal "Halbwissen") die Berufsunfähigkeitsversicherung und zahlt eine Rente, die Dir die Existenz sichert. Erheblich wichtiger als die ömmeligen paar Euro für den Verlust eines Zeigefingers.

Damit liegst Du also traurigerweise mit Deiner kruden Behauptung doppelt falsch.

Der ganze Rest Deines müden und wertfreien Beitrags läßt leider nicht erkennen, wie nun Deine Beweisführung für mein "Halbwissen" aussehen sollte. Das einzige Argument entpuppte sich als totaler Rohrkreppierer - kommt da nun noch was vernünftiges, oder willst Du den Mist so stehen lassen?

Grüße
Rainer

P.S. Die BU ist wichtig, aber nicht zu vergleichen. Selbst bei einer Invalidität durch Querschnittlähmung
bist du nicht zwangsweise BU, musst aber eventuell viele Umbauten in der Wohnung vornehmen

Nun wird es noch schlechter (alle Achtung!): ich BIN durch Querschnittslähmung "BU" (ich bin sogar "Erwerbsunfähig", ein Status, den es seit einigen Jahren gar nicht mehr gibt) und nun würde ich gerne den Fall von Dir erläutert bekommen, wieso eine Querschnittslähmung (die Du sicherlich beurteilen kannst in allen Konsequenzen mit Deinem Ganzwissen) nicht eine Berufsunfähigkeit zur Folge hat.

Die Wohnung haben wir übrigens seinerzeit nicht umgebaut.

Selten so einen Schrott gelesen, wie Deinen vorliegenden Beitrag. Kenntnisfrei, laut, schlecht. Schade.


Aaronp

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Re: Diskussion über die Notwendigkeit von Unfallversicherungen
« Antwort #21 am: 18.11.2007, 10:42 Uhr »
Tja, hättest du dir die Beiträge durchgelesen... aber lieber
Zitat
Selten so einen Schrott gelesen, wie Deinen vorliegenden Beitrag. Kenntnisfrei, laut, schlecht
antworten...

Zitat
Und schon falsch - so ein Mist! Die Unfallversicherung bezahlt zum einen keinesfalls "einfach so" bei Sportunfällen, sondern nur dann, wenn die Folge(!) dieses Unfalls eine Invalidität bedeutet (im allerweitesten Sinn) - beispielsweise ein Verlust eines Zeigefingers.

Es gibt, wie ich schon schrieb, Unfallversicherungen, wo du ein Schmerzensgeld bei
Brüchen, Rupturen etc. erhälst. Also keine Invalidität möglich.

Es gibt BU-Versicherungen auf privater Basis in D, die jemanden, der im Rollstuhl sitzt,
auf einen anderen Beruf verweisen, den er auch im Rollstuhl ausüben kann.

In der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es keine BU mehr, sonder nur noch EU und
hier ist es egal, ob du mit deiner Behinderung einen Job hast oder nicht. Es gilt nur, ob du weniger
als 3 Stunden arbeiten kannst (ca. 34% deines Bruttos als Rente) oder aber 3- unter 6 Stunden (ca. 17%
deines Bruttos als Rente) oder aber mehr 6 Studen oder mehr (keine Rente). Wo du das machst, interessiert
hier die DRV nicht.

Zitat
Damit liegst Du also traurigerweise mit Deiner kruden Behauptung doppelt falsch.

Tja, auch hier mal wieder dein Halbwissen, oder? Du kannst also beim Verlust eines Auges nicht mehr arbeiten?
Ich denke, dass geht durchaus. Und schon bist du aber im Sinne der Unfallversicherung mit 50% Invalididät
dabei. Oder aber der Verlust eines Beines ab Oberschenkel (70%). Mit Prothese kannst du weiter arbeiten.

Dein Fall ist für dich so gelaufen, dass du Renten erhälst. Nur heute sieht es ein bischen anders aus. Jemand
der am Schreibtisch arbeitet, kann das auch im Rollstuhl. Ich kenne nicht deinen Beruf, vielleicht erzählst du
uns diesen Mal.

Versuch heute mal, damit eine Rente zu erhalten. Sicherlich bekommst du diese, wenn du körperlich arbeitest
und eine Gesellschaft dir ausgesucht hast, die keine Verweisbarkeit in ihren Bedingungen hat. Bei der DRV
kann es aber trotzdem zu einer Umschulung führen. Und wie ich schon schrieb, bei der durschnittlichen privaten
Absicherung von 500 EUR - 700 EUR reicht diese nicht, um nicht mehr irgendwo Geld verdienen zu müssen.

Was deine persönlichen Angriffe angeht: Ich habe einmal von Halbwissen gesprochen, du wirst wie so oft persönlich
und versucht, mit Worten Forumsmitglieder anzugreifen. Was das soll, kann ich nicht verstehen. Eine sachliche
Diskussion ist mir dir nicht möglich. Daher wird auch dieser Beitrag der letzte zum Thema sein und auch der letzte,
der auf ein Posting von dir von mir geschrieben wird. Sachlich ja, Kritik ja, persönliche Angriffe (wie Schrott, müde etc.):

NEIN

Gruß
Aaronp

Daniel

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Re: Diskussion über die Notwendigkeit von Unfallversicherungen
« Antwort #22 am: 18.11.2007, 11:35 Uhr »
Könntet ihr bitte sachlich bleiben?

Danke!


Jack Black

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Re: Diskussion über die Notwendigkeit von Unfallversicherungen
« Antwort #23 am: 18.11.2007, 12:31 Uhr »
Es gibt, wie ich schon schrieb, Unfallversicherungen, wo du ein Schmerzensgeld bei
Brüchen, Rupturen etc. erhälst. Also keine Invalidität möglich.

Und - spielt doch gar keine Rolle. Es bleibt bei einer ömmeligen Einmalzahlung, kein Schutz der Existenz.

Es gibt BU-Versicherungen auf privater Basis in D, die jemanden, der im Rollstuhl sitzt,
auf einen anderen Beruf verweisen, den er auch im Rollstuhl ausüben kann.

Das ist ja eine obergewagte Behauptung, einfach aus dem Bauch heraus. In Unkenntnis dessen, was ein Rollstuhl bedeutet. Leider sind viele Menschen nicht genügend versichert und damit gezwungen, Geld zu verdienen. Aber eine BU-Versicherung, die eine Querschnittslähmung (deren Folgen Du nicht im Ansatz beurteilen kannst - das kann ich Dir versprechen, da kann ich Buch drüber schreiben und Du würdest das Grausen kriegen, ganz sicher) nicht als Ursache für eine BU anerkennt, ist keine Versicherung, sondern ein Haufen Betrüger. Aber nach wie vor steht nur Deine wüste Behauptung im Raum. Also nichts. Kein Wissen, gar nichts.

In der gesetzlichen Rentenversicherung gibt es keine BU mehr, sonder nur noch EU und
hier ist es egal, ob du mit deiner Behinderung einen Job hast oder nicht. Es gilt nur, ob du weniger
als 3 Stunden arbeiten kannst (ca. 34% deines Bruttos als Rente) oder aber 3- unter 6 Stunden (ca. 17%
deines Bruttos als Rente) oder aber mehr 6 Studen oder mehr (keine Rente). Wo du das machst, interessiert
hier die DRV nicht.

Das ist die ausführliche Form dessen, was ich schrieb, wobei es ungenau ist, es gibt weder BU noch EU, sondern "Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit". Da ich aber vor der Gesetzesnovelle betroffen war, bin ich nach wie vor EU (der Altstatus bleibt unverändert, auch die Rentenzahlung).

Du kannst also beim Verlust eines Auges nicht mehr arbeiten?
Ich denke, dass geht durchaus.

Das denke ich auch - nur hat das mit dem Thema nichts zu tun. Es geht um den Sinn von Unfallversicherungen. Falls Du nun im für Dich günstigen, aber unwahrscheinlichen Fall, beim Sport ein Auge verloren hast, dann bekommst Du ein "Trostpflaster". Das ist niemals dazu geeignet, Dir die Existenz zu sichern, also ist es nur eine Art "Schmerzensgeld". Wozu? Schön zu haben, ok, aber das Auge bleibt weg, Du bleibst behindert, kannst aber ein schönes Auto kaufen. Wer sich dagegen versichern WILL, der kann das tun. Hatte ich auch schon im ersten Beitrag geschrieben. Aber die BU-Versicherung deckt ein ganz anderes Risiko: dass Du NICHT mehr arbeiten kannst, egal warum. Ist das so schwer zu verstehen?

Oder aber der Verlust eines Beines ab Oberschenkel (70%). Mit Prothese kannst du weiter arbeiten.

Da fängt schon Deine Arroganz an, weil Du nicht beurteilen kannst, was das Tragen einer Prothese bedeuten kann. Hast Du schon einmal einen entzündeten, stinkenden Stumpf gesehen, der monatelang im Krankenhaus ausgeheilt werden muss? Glaube ich nicht - aber ich habe es schon gesehen. Weil ich 7 Monate in der BG-Klinik Duisburg gelegen habe. Danach sieht man die Welt mit anderen Augen. Gehe mal dahin und frage die Leute, wie prima es sich mit Prothesen leben läßt. Und erzähle denen, die sollen sich nicht so blöde anstellen, man könne mit Prothese arbeiten.

Ich will nicht behaupten, dass das nicht geht. Aber in Deutschland (und Du bist ein ganz typischer Vertreter) hat sich etwas ekelhaftes etabliert, das ist der irrige Glauben, man könne das Leid Dritter beurteilen. Du siehst nicht, ob der Mensch mit der Prothese an fürchterlichen Phantomschmerzen leidet (auch ein ganz schreckliches Problem). Du denkst nur, Bein ab ist doch nicht so wild, kann ich mich doch hinsetzen.

Dein Fall ist für dich so gelaufen, dass du Renten erhälst. Nur heute sieht es ein bischen anders aus. Jemand
der am Schreibtisch arbeitet, kann das auch im Rollstuhl. Ich kenne nicht deinen Beruf, vielleicht erzählst du
uns diesen Mal.

Das sieht erstens nicht anders aus heute, vielleicht wenn Du der Sachbearbeiter wärest, der die Beurteilung durchführt, aber das bist Du zum Glück nicht. Und dieser elend dumme, arrogante und von Neid(!) geprägte Satz "jemand der am Schreibtisch arbeitet, kann das auch im Rollstuhl", das ist so dermaßen daneben, dass ich jetzt erst einmal für 10 Minuten auf meinen Fingern sitzen muss um nicht zu schreiben, was Du bist. Denke es Dir einfach.

Mein Beruf ist (war) Systemanalytiker und Berater, auf Neudeutsch "IT-Spezialist". Ein Schreibtischjob, wie Du sagst. Aber in Deiner unsäglichen Unkenntnis (was ich Dir nicht einmal vorwerfen kann - weil man das nicht ahnt, wenn man nicht behindert ist, und was das bedeutet, ich habe es ja auch nicht gewusst) laberst Du Dich hier um Kopf und Kragen. Es ist unerträglich und die einzige "Heilung" wäre wohl die, dass Du selbst im Rollstuhl landest. Das wünsche ich Dir dennoch nicht, aber vielleicht machst Du Dir einfach mal ein paar Gedanken mehr um die Thematik.

Fange mal damit an, Dich auf einen Stuhl zu setzen (morgens) und Du bleibst auf diesem Stuhl sitzen, bis Du ins Bett gehst. Zum Pinkeln benutzt Du eine Urinflasche, damit Du nicht aufstehen mußt. Mußt Du "mehr" machen, mußt Du das auf den nächsten Tag "verschieben". Wenn Du diesen Tag hinter Dir hast, sprechen wir uns noch einmal. Als nächstes machst Du Dich mit der Vorstellung vertraut, dass Du diese Übung nun IMMER machst, JEDEN Tag, OHNE Ausnahme. Du wirst nach wenigen Wochen mit Sicherheit Druckstellen bekommen (einen. sog. "Dekubitus"). Du wirst das merken, weil der sehr weh tut - denke Dir den Schmerz weg, denn Behinderte merken es leider auch nicht, dann hat der Dekubitus die Chance, in den Hüftknochen zu wachsen. Das bedeutet mindestens 6 Monate Krankenhaus. Dabei hast Du noch Glück, denn Deine Knochen sind normal kalkhaltig, und nicht, wie bei "echten" Rollstuhlfahrern, sog. "Glasknochen". Die heilen hundsmiserabel, da ist man auch schon mal ein ganzes Jahr im Krankenhaus. Das freut den Arbeitgeber, er wird sich darum reissen, Dich behalten zu dürfen.

Falls Du (wie ich und viele andere Behinderte) das Pech hast, über starke chronische Schmerzen zu klagen, mußt Du wahrscheinlich Morphium nehmen, dauerhaft. Die ohnehin katastrophale Verdauung (ach, das Thema hatte ich noch nicht angeschnitten - aber das solltest Du auch im Krankenhaus erleben, da wirkt es noch intensiver, wenn die Abführorgien stattfinden, so ziemlich das erniedrigendste, was ich je erlebt habe) wird noch schlechter arbeiten, denn Morphium hat fast immer Verstopfung zur Folge. Ohnehin solltest Du einmal (als Vorübung) einen Stuhl neben die Toilette stellen, dann setze Dich auf den Stuhl, hebe die Beine an (als Simulation, dass Du gelähmt bist) und dann setze Dich vom Stuhl herüber auf das Klo. Nun hast Du natürlich die Hose an, die mußt Du loswerden, aber immer dran denken: egal was Du machst, hebe die Beine dabei an und trete nicht auf. Mach einfach mal und erzähle hier, wie es Dir ergangen ist.

Ich schweife ab, eigentlich wollte ich das nicht. Aber Du bist so richtig der typische Vertreter "ach der kann doch sitzen, also kann der doch Schreibtischarbeiten machen". Schon das Problem, wie man überhaupt den Arbeitsplatz erreicht, betrachtest Du gar nicht erst (ist auch das kleinste Problem im Gesamtkomplex, aber dennoch ein ernsthaftes).

Versuch heute mal, damit eine Rente zu erhalten. Sicherlich bekommst du diese, wenn du körperlich arbeitest
und eine Gesellschaft dir ausgesucht hast, die keine Verweisbarkeit in ihren Bedingungen hat. Bei der DRV
kann es aber trotzdem zu einer Umschulung führen. Und wie ich schon schrieb, bei der durschnittlichen privaten
Absicherung von 500 EUR - 700 EUR reicht diese nicht, um nicht mehr irgendwo Geld verdienen zu müssen.

Alles Quatsch und am Thema vorbei. Erst einmal zu Sache selbst: die BU-Versicherung ist natürlich nur eine Ergänzung zur Rentenversicherung. Wer sich wirklich "nur" mit 500 Euro gegen BU versichert, ist in der Tat leichtsinnig. Aber damit stimmst Du doch 100%ig meiner Argumentation zu - was nutzt in diesem Scenario denn eine private Unfallversicherung? Wieder nur die Einmalzahlung, wenn überhaupt (und das ist ja das größte Problem - in 95% aller Invaliditäten ist die Ursache kein privater Unfall), die Dir ebenfalls nicht die Existenz sichert. Ich verstehe überhaupt nicht, was Du damit sagen willst?

Zum zweiten: mit 100%iger Sicherheit würde ich mit der Diagnose von 1997 auch heute 100% erwerbsgemindert sein (neudeutsch). Und auch eine BU-Versicherung (ich hatte leider nur eine sehr schwache Klausel im Rahmen der Kapital-Lebensversicherung) würde mit absoluter Sicherheit eintreten. Zum Prozedere sieht es sogar aus, dass die meisten (wie ich auch), bei der DR (für mich ehemals BfA) einen Antrag auf Rehabilitation stellen. Der Rentenversicherer hat aber das Recht, diesen Antrag umzudeuten in einen Antrag auf Rente (so auch bei mir geschehen - ich selbst habe die Rente nicht beantragt). Wenn die DR stattdessen entscheidet, dem Antrag auf ReHa stattzugeben, dann müssen dafür triftige Gründe vorliegen und insbesondere(!) der unbedingte Wille des Betroffenen (auch ich wollte eigentlich nicht aufhören, obwohl ich ehrlich sagen muss, dass ich mir damals in die Tasche gelogen habe, ich hätte nicht mehr arbeiten können - aber ich konnte und wollte es nicht glauben). Heute weiß ich, dass das so richtig war.

Was deine persönlichen Angriffe angeht: Ich habe einmal von Halbwissen gesprochen, du wirst wie so oft persönlich
und versucht, mit Worten Forumsmitglieder anzugreifen. Was das soll, kann ich nicht verstehen. Eine sachliche
Diskussion ist mir dir nicht möglich. Daher wird auch dieser Beitrag der letzte zum Thema sein und auch der letzte,
der auf ein Posting von dir von mir geschrieben wird. Sachlich ja, Kritik ja, persönliche Angriffe (wie Schrott, müde etc.):

Schön, dass Du das Thema ansprichst. Nehmen wir diesen Thread als Präzedenzfall und Du wirst auch an keiner anderen Stelle im Forum etwas anderes finden: ich habe lediglich meine Argumentation vorgetragen, wieso ich eine Unfallversicherung für überflüssig erachte. Vollständig ohne jeden Personenbezug. Du hast (nicht zum ersten Mal) daraufhin mich DIREKT PERSÖNLICH angegriffen. Ohne Not, einfach so. Als "ReAktion" erlaube ich mir, genau so zurückzuschießen (auch das habe ich Dir an anderer Stelle schon einmal gesagt). Du nimmst mir damit die Worte aus dem Mund: was das soll, kann ich nicht verstehen. "Einfach so" nenne ich weder Personennamen noch schreibe ich, sie hätten "Halbwissen". Wirst Du nicht finden. Deswegen: sachlich ja, gerne auch emotional. Das gehört zu einer Forenkultur. Aber persönlich wirst immer Du - ich antworte nur.

Denk mal drüber nach.

Grüße
Rainer

P.S.:
Könntet ihr bitte sachlich bleiben?

Unsachlich wurde "Aaronp" in dem Moment, als er mich persönlich angregriffen hat und meinte schreiben zu müssen, ich hätte nur "Halbwissen". Diesen Beitrag von mir bitte ich stehen zu lassen, denn die Ansichten von Aaronp eine Schwerbinderung betreffend sind so schrecklich, dass es dieser Klarstellung bedarf.

mrh400

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Re: Diskussion über die Notwendigkeit von Unfallversicherungen
« Antwort #24 am: 18.11.2007, 13:51 Uhr »
Hallo,
also noch einmal ein Versuch, sachlich etwas zu dem Thema beizutragen. Vorab: nein, ich bin nicht behindert und kann das nicht unmittelbar beurteilen. Ein paar Eindrücke habe ich dennoch: mein Vater war behindert, wenngleich noch vergleichsweise "harmlos", aber das reichte, und ein Nachbar hatte MS.

Zur Zeit meines Berufsstarts hätte eine BU-Versicherung noch unsinnig hohe Beiträge gekostet, wenn man mehr als 100 - 200 Mark (!) Rente erzielen wollte. Im Vergleich zu einer bereits erträglichen Grundversorgung als Beamter war es mir das nicht wert. Meinem Sohn, der in der jüngeren Vergangenheit ins Berufsleben eingestiegen ist, habe ich (erfolgreich) dazu geraten.

Eine Unfallversicherung ist relativ billig zu haben. Dafür deckt sie halt auch nur bestimmte Bereiche ab, diese aber imho durchaus sinnvoll. Die meisten Unfälle passieren im Haus, nicht wenige beim Sport. Wenn man dabei ernsthafte Schäden erleidet, hilft idR keine Haftpflicht eines Dritten (ob privat oder KfZ). Aber die UV kann dabei helfen, die Folgen erträglicher zu machen: Wenn man nicht mehr Treppen steigen kann, eine andere Badausstattung benötigt usw, kann man die notwendigen Umbauten mit einem Einmalbetrag leichter verkraften als mit einer mehr oder weniger spärlichen Rente, die man für den dann idR teureren laufenden Lebensunterhalt dringend benötigt.

Jede dieser Versicherungen erfüllt ihre Zwecke, die eben nicht deckungsgleich sind. Für den relative geringen Aufwand für eine UV halte ich sie für ein sinnvolles Instrument (um einen oben gezogenen Vergleich aufzugreifen kostet mich meine UV weniger als die Vollkasko für das Auto; wenn das Auto futsch ist - na ja; wenn ich das Bad behindertengerecht umbauen müßte, wäre das existenzieller).

Für sinnlos halte ich solche Versicherungen, die sich mit anderen - evtl. noch mehrfach - überschneiden, wie eben die Insassenunfallversicherung (sei es die beim eigenen Auto, sei es die beim Mietwagen - aber nur, wenn man eine sonstige UV hat).

Letztlich muß man das nach der individuellen Situation beurteilen und kann nicht ohne weiteres eine allgemeingültige Regel abgeben.

Schließlich halte ich das Argument "hinausgeschmissenes Geld" bei Versicherungen für wenig abschreckend. Eigentlich sollte jede Versicherung (ausgenommen kapitalgebundene LV, wo man die Beiträge verzinst zurückerhält) hinausgeschmissenes Geld sein, weil man sich doch eigentlich nicht wünscht, auch nur eine davon in Anspruch nehmen zu müssen. Leider trifft das aber in der Realität - auch bei mir - nur eingeschränkt zu.
Gruß
mrh400

playmaker11

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Re: Fullsize-SUV ab DEN
« Antwort #25 am: 19.11.2007, 07:18 Uhr »
Hallo,
dem Fahrer hilft das allerdings wenig ...
Wie willst Du Dich denn als Fahrer gegen Deine eigenen Fehler versichern ??? Da hilft Dir die Kasko auch nichts, die zahlt den Fahrzeugschaden am eigenen Fahrzeug und (wenn Du einen netten Regulierer findest) auch noch die Abschleppkosten - das wars.

Ansonsten kannst Du diesen Schutz extra einkaufen - nennt sich z.B. Fahrer Plus. Dann wird der Fahrer so gestellt, als wenn er durch einen Dritten geschädigt wurde und die eigene Versicherung die des Dritten ist. Hat allerdings den Haken, daß die auch subsidiär ist und nur Kosten übernimmt, die nicht durch andere Versicherungen, SVT etc. gedeckt ist.

Was Schäden am Gepäck angeht, so zahlt auch die KH- Versicherung des Versursachers (also bist Du allenfalls als Fahrer gekniffen).
No retreat, no surrender !

playmaker11

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Re: Fullsize-SUV ab DEN
« Antwort #26 am: 19.11.2007, 07:30 Uhr »
P.S. Die BU ist wichtig, aber nicht zu vergleichen. Selbst bei einer Invalidität durch Querschnittlähmung
bist du nicht zwangsweise BU, musst aber eventuell viele Umbauten in der Wohnung vornehmen

Nun wird es noch schlechter (alle Achtung!): ich BIN durch Querschnittslähmung "BU" (ich bin sogar "Erwerbsunfähig", ein Status, den es seit einigen Jahren gar nicht mehr gibt) und nun würde ich gerne den Fall von Dir erläutert bekommen, wieso eine Querschnittslähmung (die Du sicherlich beurteilen kannst in allen Konsequenzen mit Deinem Ganzwissen) nicht eine Berufsunfähigkeit zur Folge hat.

Die Wohnung haben wir übrigens seinerzeit nicht umgebaut.

Selten so einen Schrott gelesen, wie Deinen vorliegenden Beitrag. Kenntnisfrei, laut, schlecht. Schade.

Tja, wer immer nur seinen eigenen Fall vor Augen hat, der ist nunmal ein bisschen blind..........
Das gilt leider in diesem Fall für Dich Jack Black, denn ich kann Dir einige Fälle aus meinem Aktenschrank zaubern bei dem eine schwere Verletzung keine BU zur Folge hat.
Ganz besonders denke ich da an einen Fall aus 1985 in dem eine damals 19-jährige bei einem VU eine Querschnittslähmung (neben div. anderen Verletzungen) erlitt und bis heute als weiter als Bürokauffrau tätig ist.
Der Grund ist recht einfach, Du mußt eine konkrete und eine abstrakte MdE (Minderung der Erwerbsfähigkeit) unterscheiden, d.h. auf dem allg. Arbeitsmarkt und im konkreten Beruf.
Ein Maurer ist sicherlich mit einem Querschnitt nicht mehr einzusetzen, ein Kaufmann (also Bürotätigkeit) aber sicherlich schon.
Umgekehrt kann ein Kaufmann bei einer schweren Kopfverletzung dort nicht mehr einsetzbar sein, als Maurer aber schon (weil man da nicht so viel denken muß).
Und bitte keine Diskussion was ein Maurer denkt, das war ein Beispiel

Ich möchte auch nicht in die Diskussion mit Halbwissen oder nicht einsteigen, mein Beitrag war nur dazu gedacht, die Diskussion wieder ins richtige Fahrwasser zu bringen und andere nicht dazu zu verleiten, falschen Vorstellungen nachzuhängen.

Gruß
No retreat, no surrender !

mrh400

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  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Re: Fullsize-SUV ab DEN
« Antwort #27 am: 19.11.2007, 09:28 Uhr »
Hallo,
Hallo,
dem Fahrer hilft das allerdings wenig ...
Wie willst Du Dich denn als Fahrer gegen Deine eigenen Fehler versichern ???
Mit einer UV! - sei es mit einer allgemeinen, sei es mit einer Kfz-bezogenen (wobei letztere bei Vorhandensein der ersteren überflüssig ist - nichts anderes wollte ich ganz zu Beginn ausdrücken); Dein "Fahrer-Plus" ist letztlich ja auch nichts anderes.
Gruß
mrh400

playmaker11

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Re: Diskussion über die Notwendigkeit von Unfallversicherungen
« Antwort #28 am: 19.11.2007, 09:32 Uhr »
JEIN  :wink:
Die UV stellt manchmal die Frage nach der Verursachung und wenn da rauskommt, daß Du anderen die Vorfahrt genommen hast......
Zudem gibts bei den UV auch meistens Quoten, während es das bei der Fahrer+ nicht gibt.
Und rein technisch ist die UV eine Summenversicherung, die Fahrer+ nicht, so daß sich beide alternativ gegenüberstehen !
No retreat, no surrender !

Jack Black

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Re: Fullsize-SUV ab DEN
« Antwort #29 am: 19.11.2007, 13:09 Uhr »
Ganz besonders denke ich da an einen Fall aus 1985 in dem eine damals 19-jährige bei einem VU eine Querschnittslähmung (neben div. anderen Verletzungen) erlitt und bis heute als weiter als Bürokauffrau tätig ist.
Der Grund ist recht einfach, Du mußt eine konkrete und eine abstrakte MdE (Minderung der Erwerbsfähigkeit) unterscheiden, d.h. auf dem allg. Arbeitsmarkt und im konkreten Beruf.

Ein Querschnitt ist, wenn es der "Patient" wünscht, IMMER eine Erwerbsunfähigkeit (allemal 1985). Die Ursache, dass die junge Frau dennoch arbeitet (was es ja durchaus gibt), hat ganz sicher andere Gründe: zum einen wollte sie es sicherlich, zum anderen war sie über die BfA mit Sicherheit nicht versichert (da man mindestens 5 Jahre eingezahlt haben muss - mit 19 wohl schlicht unmöglich), ebenso wenig hatte sie eine BU-Vesicherung (wer hat das schon mit 19?) und war insofern so oder so gezwungen, sich den Lebensunterhalt zu verdienen, wenn es keine haftende Versicherung gibt (ich kenne die Ursache nicht) und wenn sie nicht zum Sozialfall werden will.

Aus einer Akte kann man mit Sicherheit nicht erkennen, was das "Mädchen" (was es ja fast noch war) damals alles gedacht hat. Selbstverständlich kann und will man nicht aufgeben (wollte ich auch nicht - aber die zusätzliche Schmerzproblematik ist auf Dauer noch prohibitiver als eine Behinderung), gerade wenn man noch so jung ist.

Ich möchte dem Arzt und dem Sachbearbeiter Auge in Auge gegenüberstehen, der die Unverschämtheit besitzt, einem Antrag auf Berufsunfähigkeit (damals sogar Erwerbsunfähigkeit) bei einem Querschnitt nicht zuzustimmen. Mir sind keine solchen Fälle bekannt und Du kannst davon ausgehen, dass ich extrem viele Krankengeschichten kenne (ich gehe seit 1998 regelmäßig mehrfach pro Woche in eine ambulante ReHa - die sieht man viel). Sehr wohl kenne ich Menschen (übrigens auch im besonderen 2 junge Frauen), die beide (trotz Rollstuhl) noch ihren Weg gegangen sind - weil es ihr Wille war. Ich kenne niemanden (und auch die Ärzte der BG-Klinik Duisburg kennen niemanden, denn sie haben das Verfahren seinerzeit eingeleitet und die Diagnose gestellt), der die Rente nicht bekommen hat, wenn er sie beantragt hat.

Auch der ehemalige Turner Ronny Ziesmer, der sogar Tetraplegiker ist (eine fürchterliche Einschränkung, der Querschnitt sitzt so hoch, dass selbst die Arme und Hände betroffen sind), will nicht aufgeben und eine "bürgerliche" Karriere machen. Das ist wirklich richtig schwer und er ist auch immer noch auf Pflege angewiesen - aber auch ein Beispiel, dass das nicht ausgeschlossen ist.

Dennoch liegt die Entscheidung dafür in aller Regel beim Betroffenen und es sind ca. 95% aller Querschnitte nicht mehr berufstätig, und nicht bei einem Sachbearbeiter der Rentenversicherung. Wie lautet noch Artikel 1 unseres Grundgesetzes? "Die Würde des Menschen ist unantastbar" - das gilt bei solchen Schicksalen ganz besonders und darüber müssen sich Versicherer und Sachbearbeiter im Klaren sein. Jeder, der gesund ist, soll sich freuen darüber, dass es so ist. Und nicht Schwerbehinderten anneiden (man glaubt es fast nicht, aber es ist im tiefsten Inneren blanker Neid, das habe ich schon am eigenen Leibe verspürt), dass sie "nicht mehr zu arbeiten brauchen".

Ich würde SOFORT mit JEDEM hier tauschen. Wenn es ginge.

Grüße
Rainer

P.S.:
Zitat
Tja, wer immer nur seinen eigenen Fall vor Augen hat, der ist nunmal ein bisschen blind..........

Und wieder, völlig ohne Not, ein persönlicher, beleidigender Angriff. Ich habe NICHT nur meinen Fall vor Augen, von dem Du genau GAR NICHTS weißt. Ich habe alle Fälle vor Augen, die ich kennengelernt habe. Und ich kann, im Gegensatz zu Dir, beurteilen, was eine solche Behinderung bedeutet. Deine Vorstellung (genau wie Aarons Glaube), dass man als Rollstuhlfahrer "einfach so" im Büro arbeiten könnte, ist fern jeder Realität.