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Unterwegs => On the road: Transport & Verkehr => Mietwagen => Thema gestartet von: Inspired am 22.01.2012, 21:14 Uhr

Titel: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: Inspired am 22.01.2012, 21:14 Uhr
Hallo ihr Lieben,

bisher habe ich immer Mietwagen über Holiday Autos gebucht, wo man 2 Mio. Euro Versicherung hat.

Nun muss ich aber noch für Puerto Rico ein Auto buchen, das bei Holiday Autos etwa doppelt so teuer ist wie bei Sixt, Avis etc.

Außerdem brauche ich noch für einen Tag einen Mietwagen in New York und würde das auch eher direkt bei einem Anbieter buchen wollen, weil ich auf lange Öffnungszeiten und eine Station nahe bei meinem Hotel wert lege.

Und falls es im Spätsommer in den Süd-Osten der USA gehen sollte, hat Holiday Autos zumindest bisher noch keine Einwegmieten.

Nun habe ich zwar noch nicht bei Dertours, Sunny Cars und FTI für alle diese Fälle geschaut, wollte aber mir mal ein Bild machen, was die Mindestversicherungssumme sein sollte, die man nehmen sollte. Die Nbieter direkt haben ja alle eine deutlich schlechtere Leistung (verschiedene Ausschlüsse und meistens nur 1 Mio. USD Versicherung).

Wie geht ihr damit um? Sind euch diese eher geringen Versicherungssummen ausreichend?

Danke für eure Ansichten und Erfahrungen.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: EDVM96 am 22.01.2012, 21:30 Uhr
Wie geht ihr damit um? Sind euch diese eher geringen Versicherungssummen ausreichend?
So etwas ist immer schwer zu beurteilen.
Ich persönlich finde 1 Mio USD völlig ausreichend, andere nicht. Das musst du letztlich selber entscheiden und abwägen.
100%ige Sicherheit gibt es sowieso nicht - wobei ich gerade überlege was für einen Unfall man bauen müsste, dass 2 Mio Euro nicht ausreichen.
Eines möchte ich auch noch anmerken: Verglichen mit anderen Landsleuten neigt der durchschnittliche Deutsche eindeutig zum Überversichern.  :wink:


Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: BeateR am 22.01.2012, 22:29 Uhr
Also, ganz ehrlich:
lieber überversichert als im Schadensfall dann ein ganzes Leben nur arbeiten, um die Schadenersatzforderungen zu erfüllen.

Beate

Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: EDVM96 am 22.01.2012, 22:35 Uhr
lieber überversichert als im Schadensfall dann ein ganzes Leben nur arbeiten, um die Schadenersatzforderungen zu erfüllen.
Beate scheint somit ein typisch deutscher Vorname zu sein.  :wink:
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: BeateR am 22.01.2012, 22:58 Uhr
lieber überversichert als im Schadensfall dann ein ganzes Leben nur arbeiten, um die Schadenersatzforderungen zu erfüllen.
Beate scheint somit ein typisch deutscher Vorname zu sein.  :wink:

Nicht ganz, ist zwar deutsch, kommt aber aus dem griechischen!!!

 :D :D
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: Jack Black am 22.01.2012, 23:26 Uhr
lieber überversichert als im Schadensfall dann ein ganzes Leben nur arbeiten, um die Schadenersatzforderungen zu erfüllen.

Aber auch zwei Millionen ist ja nur eine begrenzte Summe. Wie kannst Du ruhig schlafen, wenn Du weißt, dass das im Fall der Fälle nicht ausreichen kann? Mit solchen Ängsten würde ich allenfalls 100 Milliarden (Minimum) als "überversichert" empfinden. Aber wer eine Million zu wenig findet, kann doch im Leben nicht bei nur zwei Millionen das Gefühl haben, "überversichert" zu sein??

Die eigentliche Frage, die sich dann stellt, wie wahrscheinlich ist es dann, dass man einen Unfall baut, der deutlich NICHT mit einer Million gedeckt ist, aber zwei Millionen auch nicht übersteigt? Wenn der Schaden beispielsweise 28 Millionen beträgt, ist es doch sicherlich nicht besonders relevant, ob eine oder zwei Millionen davon versichert waren?!
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: Tubapower am 23.01.2012, 04:59 Uhr
Sieh's mal so: In den USA ist NIEMAND mit 1 Mio USD versichert... so viel bieten die meisten Versicherungen nicht mal an! Gegenüber den Amis bist du also schon mit 1 Mio deutlich im Vorteil...
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: playmaker11 am 23.01.2012, 07:01 Uhr
Um Euch gleich noch ein wenig mehr Angst zu machen, auch die Versicherungssummern in D reichen nicht aus.
Die meisten Versicheungen bieten Versicherungsschutz schon deutlich über den gesetzlichen Mindestversicherungssummern an (z.B. 7,5 Mio p.P./ Schaden), aber manchmal reicht auch das nicht.....
Von daher sind auch die 2 Mio (z.B. Holidayautos) kaum ausreichend wenn richtig knallt, gerade bei den irren Schmerzensgeldern die die dort auszahlen.
Aber 2 Mio ist besser als 1 Mio.

Ob Du dann allerdings mit Deinem Privatvermögen ran mußt weiß ich nicht, da habe ich keine Ahnung im amerikanischen Recht.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: motorradsilke am 23.01.2012, 08:38 Uhr

Von daher sind auch die 2 Mio (z.B. Holidayautos) kaum ausreichend wenn richtig knallt, gerade bei den irren Schmerzensgeldern die die dort auszahlen.
 

Die Frage wäre doch, ob eine solch hohe Schmerzensgeldzahlung eines Amerikaners hier in Deutschland wirklich durchgesetzt, also wirklich eingetrieben werden kann. Oder ab das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich danach nicht mehr in die USA reisen kann.

Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: andi7435 am 23.01.2012, 17:08 Uhr
Geh mal in die Suche rein. Es gab hier mal eine schöne Diskussion zwischen Beate (Beate2 oder BeateR) und Patric (PK). Da wurde von jeder Seite die entscheidenden Argumente vorgebracht. Am Ende würde ich mich dafür entscheiden, was meiner Mentalität mehr entspricht. Ich glaube aber 1 Mill. ist ausreichend. Wenn du einen Unfall baust, der deutlich mehr als 1 Mill. Schaden hat, da glaube ich, reichen auch 2 Mill. nicht aus.

Andreas
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: BeateR am 23.01.2012, 17:25 Uhr
Ich nehme mal an, dass ich das war :P
Ich gehe einer solchen Diskussion nämlich nie aus dem Weg.

Beate
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: Smartdriver76 am 23.01.2012, 20:45 Uhr
Ich arbeite in der Branche und kann Dir sagen, dass die Deckung grundsätzlich nie hoch genug sein kann. Für einen durchschnittlichen Verkehrsunfall reichen jedoch eine Million US-$ dicke aus. Wenn aber durch Dein Verschulden eine Person einen schweren Dauerschaden erleidet (bspw. eine Querschnittslähmung), reicht selbst eine Mio. hinten und vorne nicht. Die Frage ist, wie wahrscheinlich ist das?

Ich persönlich habe für mich entschieden, dass eine Haftpflichtdeckung von einer Mio. Dollar das Minimum ist.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: playmaker11 am 24.01.2012, 07:01 Uhr

Von daher sind auch die 2 Mio (z.B. Holidayautos) kaum ausreichend wenn richtig knallt, gerade bei den irren Schmerzensgeldern die die dort auszahlen.
 

Die Frage wäre doch, ob eine solch hohe Schmerzensgeldzahlung eines Amerikaners hier in Deutschland wirklich durchgesetzt, also wirklich eingetrieben werden kann. Oder ab das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich danach nicht mehr in die USA reisen kann.


Tja, wenn Du schnell genug weg kommst, könnte das Eintreiben ein Problem werden, ich würde aber nicht darauf setzen, daß Du schnell genug wieder wieder außer Landes kommst, insb. nicht wenn Du einen Menschen richtig zu Klump gefahren hast.....
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: gabenga am 24.01.2012, 09:20 Uhr
Bei manchen Kommentaren wird mir übel. Den Ansatz, dass ich schnellstmöglich verschwinde wenn ich jemanden zum Krüppel gefahren habe und hoffe, dass ich mich den Zahlungen (=der Verantwortung) durch schnelle Ausreise entziehen kann finde ich abstoßen. :shock:

Wenn ich jemanden schädige komme ich für den Folgen auf, dass sollte doch eigentlich klar sein.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: motorradsilke am 24.01.2012, 15:11 Uhr
Bei manchen Kommentaren wird mir übel. Den Ansatz, dass ich schnellstmöglich verschwinde wenn ich jemanden zum Krüppel gefahren habe und hoffe, dass ich mich den Zahlungen (=der Verantwortung) durch schnelle Ausreise entziehen kann finde ich abstoßen. :shock:

Wenn ich jemanden schädige komme ich für den Folgen auf, dass sollte doch eigentlich klar sein.

Meine Aussage bezog sich lediglich auf die (für uns) sehr hohen Schmerzensgeldzahlungen der Amerikaner.
Für die direkten Folgen eines Unfalls sollten 1 Million in der überwiegenden Anzahl der Fälle ausreichen. Bei einem Unfall, bei dem 1 Million nicht reicht, werden vermutlich auch 2 Millionen nicht reichen. Und dann? Bleibst du dort, ohne Einkommen, ohne Job? Und kannst dann für die Folgen aufkommen?
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: gabenga am 24.01.2012, 16:32 Uhr
Bei einem Unfall, bei dem 1 Million nicht reicht, werden vermutlich auch 2 Millionen nicht reichen. Und dann? Bleibst du dort, ohne Einkommen, ohne Job? Und kannst dann für die Folgen aufkommen?

Also erst mal finde ich die Schadensersatzzahlungen die in den USA letztlich bezahlt werden nicht sehr hoch. In Deutschland werden Menschenleben (auch im Vergleich zu Bildern der Boulevardpresse) viel zu niedrig angesetzt. Einschlägige Fälle werden Dir ja sicher auch bekannt sein.

Meine Verpflichtungen kann ich auch von D aus erfüllen.

Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: playmaker11 am 25.01.2012, 07:08 Uhr
Zitat
Also erst mal finde ich die Schadensersatzzahlungen die in den USA letztlich bezahlt werden nicht sehr hoch. In Deutschland werden Menschenleben (auch im Vergleich zu Bildern der Boulevardpresse) viel zu niedrig angesetzt.
Das ist Ansichtssache.
Ich finde unser System, mit dem derjenige so gestellt werden soll, wie er vor dem Unfall stand gut und wesentlich besser als das amerikanische bei dem die Leute besser gestellt werden als vorher und andere ruiniert, nur weil sie einen kleinen Fehler gemacht haben.
Darüber muß man aber nicht diskutieren, denn die Systeme sind wie sie sind und es bleibt dabei, daß 1 oder 2 Mio in D, auch bei einem schweren Personenschaden, in ca. 95% der Fälle mehr als ausreichend sind (wobei die Summen hier ja meist deutlich darüber liegen), während in den USA das mal ganz schnell nicht ausreichen kann.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: ratlady am 25.01.2012, 07:30 Uhr
Ich finde unser System, mit dem derjenige so gestellt werden soll, wie er vor dem Unfall stand gut und wesentlich besser als das amerikanische bei dem die Leute besser gestellt werden als vorher und andere ruiniert, nur weil sie einen kleinen Fehler gemacht haben.
In anderen Worten, jemand, der z.B. durch einen fremdverschuldeten Unfall lebenslang pflegebeduerftig wird, steht besser da als vorher, weil er a) Behandlung und Pflege nicht selbst bezahlen muss, und b) ein m.o.w. hohes Schmerzensgeld zugesprochen erhaelt, von dem er evtl. nicht mal wirklich was sieht, weil der Schuldige zahlungsunfaehig ist und ansonsten ein Grossteil sowieso an die Anwaelte geht... und haeufig wird die urspruengliche Summe im appeal sowieso nochmal reduziert. Wirklich eine interessante Ansicht. Koennte man auch noch weiterspinnen fuer toedliche Unfaelle - soll's ja auch gar nicht so unhaeufig geben... wie stellt man wohl denjenigen bzw. dessen Angehoerige wieder so da wie vorher? Genau das sind doch die Faelle, wo Millionenbetraege ins Spiel kommen - fuer 'ne gebrochene Nase kriegste sowas naemlich auch hier garantiert nicht.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: gabenga am 25.01.2012, 13:24 Uhr
Ich finde unser System, mit dem derjenige so gestellt werden soll, wie er vor dem Unfall stand gut und wesentlich besser als das amerikanische bei dem die Leute besser gestellt werden als vorher und andere ruiniert, nur weil sie einen kleinen Fehler gemacht haben.

Bis zum Hinweis auf die Ansichtssache bin ich mit Dir konform gegangen.  :wink:

Ein kleiner Fehler führt i.d.R. nicht zu einem schweren Unfall. Und wer schwere Einschränkungen erleiden muss soll wegen mir besser gestellt sein. Bei unsläuft es doch letztlich so ab, dass jemand der keine üppige BU abgeschlossen hat und zum Invaliden gefahren wird am Ende von Hartz4 oder zumindest recht bescheiden lebt und die Krankenfolgekosten von der Allgemeinheit getragen werden. Abgesehen davon wurden der Person zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten (Weiterbildungen, Entgelterhöhungen, Reisen, etc. genommen). Ich vewrstehe nicht, warum solche Menschen keine üppig Entschädigung erhalten sollen. Dein Beispiel hinkt z.B. auch wenn ich einen Studenten oder Azubi heranziehen würde.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: USAflo am 25.01.2012, 15:31 Uhr
Ich finde unser System, mit dem derjenige so gestellt werden soll, wie er vor dem Unfall stand gut und wesentlich besser als das amerikanische bei dem die Leute besser gestellt werden als vorher und andere ruiniert, nur weil sie einen kleinen Fehler gemacht haben.

Bis zum Hinweis auf die Ansichtssache bin ich mit Dir konform gegangen.  :wink:

Ein kleiner Fehler führt i.d.R. nicht zu einem schweren Unfall. Und wer schwere Einschränkungen erleiden muss soll wegen mir besser gestellt sein. Bei unsläuft es doch letztlich so ab, dass jemand der keine üppige BU abgeschlossen hat und zum Invaliden gefahren wird am Ende von Hartz4 oder zumindest recht bescheiden lebt und die Krankenfolgekosten von der Allgemeinheit getragen werden. Abgesehen davon wurden der Person zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten (Weiterbildungen, Entgelterhöhungen, Reisen, etc. genommen). Ich vewrstehe nicht, warum solche Menschen keine üppig Entschädigung erhalten sollen. Dein Beispiel hinkt z.B. auch wenn ich einen Studenten oder Azubi heranziehen würde.

Ich arbeite auch, wie zumindest auch zwei andere Poster in diesem Thread, in der Branche.

Und ich glaube du gehst von falschen Vorstellungen bezüglich eines KfZ-Haftpflichtfalles aus. Ohne ins Detail gehen zu wollen, trägt nicht die Gemeinschaft die Krankenkosten, sondern der Schädiger bzw. eben seine Haftpflichtversicherung. Auch sonst wird der Geschädigte für sämtliche Schäden entschädigt (entfallener Verdienst, Schmerzensgeld usw.) Dem System ist es nunmal immanent, dass die Personenschäden nicht rückgängig gemacht werden können, sondern nur eine Entschädigung in Geld geleistet werden kann.

Zur Frage an sich: auch ich halte 1 Mio. US$ für die Mindestversicherungssumme. Darunter würde ich auch nicht gehen. Höher wäre immer besser, aber wie schon gesagt, 1 Mio. US$ mindestens.

Fraglich (da kenne ich mich im US-Recht auch nicht aus) ist auch, ob es in den USA Haftungshöchstsummen (in Deutschland gilt da § 12 StVG im Rahmen der Gefährdungshaftung) gibt?

Tschau
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: gabenga am 25.01.2012, 16:37 Uhr
Nur zur Klarstellung - ich schrieb von Krankheitsfolgekosten. Des weiteren bezog ich mich auf die Aussage "einen Menschen zu Klump fahren".

Darunter verstehe ich jemanden so zu verletzen, dass er z.B. keinen Beruf mehr ausüben kann und so seiner zukunft beraubt wird. Die "Schadensregelung" solcher Schäden empfinde ich als unzureichend. Du kannst ja gerne aus der Branche kommen und mir deswegen fehlendes Fachwissen unterstellen, aber so lange Prinzessin Caroline für ein paar Bilder eine höheres Schmerzensgeld bekommt als z.B. ein Unfallopfer, dass keiner Arbeit mehr nachgehen kann und auf lebenslage Pflege angewiesen ist läuft in meinen Augen etwas falsch.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: dschlei am 25.01.2012, 16:57 Uhr


Fraglich (da kenne ich mich im US-Recht auch nicht aus) ist auch, ob es in den USA Haftungshöchstsummen (in Deutschland gilt da § 12 StVG im Rahmen der Gefährdungshaftung) gibt?

Tschau
Das die Autoversicherungen individuell von den einzelnen Staaten geregelt sind, gibt es keine generelle Antwort dafuer.  Die Staaten, die ich kenne haben keine Begrenzung in der Haftungshoechstsumme.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: TGW712 am 25.01.2012, 17:44 Uhr
Wobei ich hier als Jurist dann doch mal für die amerkianischen Schmerzensgelder eine Lanze brechen möchte. Diese sind nämlich mit nichten so hoch, wie das durch Presse und Medien gerne verbreitet wird. Eigentlich sind USA un Deutschland sogar recht nahe beieinander. Bspw. bewegen sich Urteile für eine Querschnittslähmung in DE bei 100 T€ bis 200 T€ ca. In den USA sind 250 TUSD nicht unüblich. Also kein so bedeutender Unterschied. Übrigens beide Zahlen finde ich erschreckend gering!

Die Besonderheit am US-Recht ist, dass es noch den so genannten Strafschadensersatz gibt. Erläuterung:

Fahre ich mit einem Auto und das Bremspedal versagt und ich erwische einen Fussgänger auf dem Bürgersteig dann ist in DE die Rechtsfolge, dass ichh und damit meine Versicherung aufgrund der Gefahrneigung eines Autos die Behandlungskosten, den Schaden (Verdienstausfall, Rente, echten Sachschaden etc.) sowie ein Schmerzensgeld zahlen muss. War es ein verschuldeter Herstellungsfehler kann zudem durch öffentliche Stellen (KBA z.B.) eine Zulassung entzogen, Ordnungsgelder verhängt, VErfahren eingeleitet und ähnliche Maßnahmen getroffen werden.

Ersteres ist in den USA genauso, letzteres aber nicht. Öffentliche Ahndung von privatrechtlichen Vorgängen ist eher die Ausnahme denn die Regel. Dies versucht die Gesetzgebung durch den Strafschadensersatz zu korrigieren: Da es keine öffentlichen Behörden gibt, die so etwas umsetzen wird die Marktkontrolle in die Hand der Bürger gelegt. Stellen die nun einen Verstoß einen Unternehmens fest, können sie dieses verklagen und bekommen den Strafschadensersatz. Dieser wird also quasi nicht an die Behörde sondern an den ersten/die ersten Kläger gezahlt.

Über Sinn und Zweck kann man trefflich streiten und damit ganze Vorlesungen füllen, Fakt ist aber, dass es nur sehr wenige Fälle gibt, in denen Strafschadensersatz gegen einen Privaten festgesetzt werden kann (z.B. bei Vorsatz). In meinem Beispiel würde also der Fahrer des Unfallfahrzeuges vergleichbar viel in beiden Ländern zahlen, in den USA würde der Fussgänger aber mit ziemlicher Sicherheit noch den Fahrzeughersteller, den Reifenhersteller, den Pedal- und Bremsenzulieferer und alle anderen beiteiligten Unternehmen und öffentlichen Stellen wegen Strafschadensersatz verklagen.

Was öfter dann passiert ist, wenn Gegner der Schmerzensgeldforderung und des Strafschadensersatzes der Gleiche ist, weil ich z.B. durch ein Unternehmen geschädigt wurde, dass die Richter das ein wenig vermengen, also das Schmerzensgeld "zu hoch" und dafür den Strafschadensersatz "zu niedrig" ansetzen. Da muss ich als Privater aber eher keinen Bammel vor haben.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: USAflo am 25.01.2012, 20:10 Uhr
Darunter verstehe ich jemanden so zu verletzen, dass er z.B. keinen Beruf mehr ausüben kann und so seiner zukunft beraubt wird. Die "Schadensregelung" solcher Schäden empfinde ich als unzureichend.

woher weißt du denn genau was da wirklich gezahlt wird? Und was wäre denn aus deiner Sicht "genug"? "Genug" wird es nach meiner Meinung nämlich nie geben, denn wie ich schon schrieb, den Personenschaden selber kann eben niemand mehr rückgängig machen, es geht "nur" mit Geld.

Nur zur Klarstellung - ich schrieb von Krankheitsfolgekosten.

und was soll das genau sein?

aber so lange Prinzessin Caroline für ein paar Bilder eine höheres Schmerzensgeld bekommt als z.B. ein Unfallopfer, dass keiner Arbeit mehr nachgehen kann und auf lebenslage Pflege angewiesen ist läuft in meinen Augen etwas falsch.

ist das denn wirklich so? Nein!
Sie hat 100.000 DM (!) damals bekommen, also knapp 50.000€.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,42228,00.html
Da kommt man auch bei leichteren Verletzungen wenn man Verdienstausfälle, Haushaltsführungsschäden usw. zum SG zurechnet im Haftpflichtrecht auch schnell hin. Und bei schwereren Verletzungen, die du dir so vorstellst, überschreitet man diesen Betrag ganz schnell.

Ich will das aber an dieser Stelle dann auch beenden, denn man muss schon vom Fach sein (Jurist, was ich und andere die hier geschrieben haben sind), um das wirklich abschließend beurteilen zu können. Nur "Halbwissen" aus der Presse hilft da nicht wirklich weiter...
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: gabenga am 25.01.2012, 21:15 Uhr
Vielen Dank für Deine Belehrungen. Nun fühle ich mich schon viel besser.  :roll:

Meine Quelle für gezahlte Schmerzensgelder ist die ADAC-Schemrzensgeldtabelle. Ich habe gelesen, dass diese auch von zahlreichen Juristen als Anhaltspunkt genommen wird. Die Frage welches Schmerzensgeld hoch genug wäre wäre lässt sich schwer beantworten. Das bisher höchste Schmerzensgeld das in Deutschland bezahlt wurde ging an ein 3 1/2-jähriges Kind das nach einem Unfall vom ersten Halswirbel an abwärts gelähmt war und zusätzlich die Sprachfähigkeit verlor (Landgericht Kiel/2003). festgesetzt wurden 500.000€ zzgl. einer monatlichen Rente von 500€. Das empfinde ich als nicht genug. Die Rente ist zu gering - für eine anständige Pflege ist der Kapitalstock schnell aufgebraucht. "Über dem Schnitt" liegende Therapieangebote sind kaum möglich usw.

Auf die Krankheitsfolgekosten gehe ich an dieser Stelle nicht näher ein. Da die VWL wohl nicht Deine Profession ist macht eine Diskussion mit Dir in diesem Fall keinen Sinn.  :P

PS: Das Caroline-Beispiel war allerdings wirklich schlecht gewählt.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: TGW712 am 25.01.2012, 22:14 Uhr
wobei ich hier mal widersprechen muss: es handelt sich um Schmerzensgeld. Behandlungskosten, Pflegekosten (und zwar in der tatsächlich anfallenden, angemessenen Höhe und nicht nach Pflegestufe bewertet wie in der Pflegeversicherung) und sonstige Kosten (Wohnungsumbau etc.) kommen ebenso noch on top wie - und das macht nen  Batzen aus - aufgrund dauerhafter Arbeitsunfähigkeit ein entgangenes Gehalt für das restliche Leben. Bei dem von Dir gewählten Extremfall sind wir daher aufgrund Rente, dauerhafter Pflegekosten und monatlichem Verdienstausfall sehr sehr schnell auch über 2 Mio €.

Mich würde allerdings schon interessieren, was individuelle Krankheitsfolgekosten mit Volkswirtschaftslehre, also im Wesentlichen der Makroökonomie zu tun hat?
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: playmaker11 am 26.01.2012, 07:29 Uhr
Ich finde unser System, mit dem derjenige so gestellt werden soll, wie er vor dem Unfall stand gut und wesentlich besser als das amerikanische bei dem die Leute besser gestellt werden als vorher und andere ruiniert, nur weil sie einen kleinen Fehler gemacht haben.
In anderen Worten, jemand, der z.B. durch einen fremdverschuldeten Unfall lebenslang pflegebeduerftig wird, steht besser da als vorher, weil er a) Behandlung und Pflege nicht selbst bezahlen muss, und b) ein m.o.w. hohes Schmerzensgeld zugesprochen erhaelt, von dem er evtl. nicht mal wirklich was sieht, weil der Schuldige zahlungsunfaehig ist und ansonsten ein Grossteil sowieso an die Anwaelte geht... und haeufig wird die urspruengliche Summe im appeal sowieso nochmal reduziert. Wirklich eine interessante Ansicht. Koennte man auch noch weiterspinnen fuer toedliche Unfaelle - soll's ja auch gar nicht so unhaeufig geben... wie stellt man wohl denjenigen bzw. dessen Angehoerige wieder so da wie vorher? Genau das sind doch die Faelle, wo Millionenbetraege ins Spiel kommen - fuer 'ne gebrochene Nase kriegste sowas naemlich auch hier garantiert nicht.
1) Hab ich so nicht gesagt.
2) Verdrehst Du den Sachverhalt und mußt daher zu einem anderen Ergebnis kommen.

zu 1) In D gibt es sog. Sozialversicherungsträger die die Pflege bezahlen (z.B. Krankenkasse, Pflegekasse usw.) und wenn jemand für den Unfall haftet, dann holen sie sich das Geld von dort (seiner Kfz-Haftpflichtversicherung wieder), den Spitzbetrag übernimmt die KH direkt. Daß er gesundheitlich nicht mehr so zu stellen ist, wie vorher ist klar, daß geht nirgendwo auf der Welt, da hilft aber auch kein Geld der Welt....

zu 2) Wer sagt denn was von Zahlungsunfähigkeit ? Ich jedenfalls nicht ! Dafür gibts ja eben Versicherungen (und wenn man in den USA nicht immer den Trip reiten würde, daß jeder für sein eigenes Glück verantwortlich ist und daher kaum gesetzlich vorgeschriebene Versicherungen/ Haftungssummen (5.000 $) hätte, dann würde man auch kaum auf die privaten Gläubiger zurückgreifen müssen und hätte dieses Risiko nicht.
Und wenn: wo nichts ist kannst Du nichts herholen, ebenso, wie Du den Toten nicht wieder lebendig machen kannst....
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: playmaker11 am 26.01.2012, 07:36 Uhr
Ich finde unser System, mit dem derjenige so gestellt werden soll, wie er vor dem Unfall stand gut und wesentlich besser als das amerikanische bei dem die Leute besser gestellt werden als vorher und andere ruiniert, nur weil sie einen kleinen Fehler gemacht haben.

Bis zum Hinweis auf die Ansichtssache bin ich mit Dir konform gegangen.  :wink:

Ein kleiner Fehler führt i.d.R. nicht zu einem schweren Unfall.  
Doch führt er, das sehe ich hier jeden Tag...........

Zitat
Und wer schwere Einschränkungen erleiden muss soll wegen mir besser gestellt sein. Bei unsläuft es doch letztlich so ab, dass jemand der keine üppige BU abgeschlossen hat und zum Invaliden gefahren wird am Ende von Hartz4 oder zumindest recht bescheiden lebt und die Krankenfolgekosten von der Allgemeinheit getragen werden. Abgesehen davon wurden der Person zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten (Weiterbildungen, Entgelterhöhungen, Reisen, etc. genommen). Ich vewrstehe nicht, warum solche Menschen keine üppig Entschädigung erhalten sollen. Dein Beispiel hinkt z.B. auch wenn ich einen Studenten oder Azubi heranziehen würde.
Das ist - mit Verlaub gesagt - einfach Quatsch, ne platte Stammtischparole.
Das System ist nicht einfach und Außenstehende verstehen es nicht unbedingt, aber dann bitte doch nicht so platt eine Aussage treffen....
Da kann ich es nur mit einem anderen Poster hier sagen:
Zitat
Nur "Halbwissen" aus der Presse hilft da nicht wirklich weiter...

Zitat
dass diese auch von zahlreichen Juristen als Anhaltspunkt genommen wird.
Da hast Du allerdings recht, die ist allgemein anerkannt und wird als Maßstab für die Bemessung (es gibt noch 1-2 andere) genommen. Insweit haben wir übrigens (fast) anglo-amerikanische Verhältnisse, weil Vergleichsfälle zur Falllösung herangezogen werden - wir sind also bei weitem nicht von hier viel gepriesenen US- Schmerzensgeldern weg.

Die gleiche Höhe wurde inzw. auch für einen Säugling ausgesprochen der eine Hirnschädigung bei der geburt erlitten hatte (OLG Koblenz 2008).


Zitat
"Über dem Schnitt" liegende Therapieangebote sind kaum möglich usw.
Woran mal ganz grundsätzlich die Kürzungen im Bereich der Krankenkassen Schuld sind, weil diese einfach die Therapien nicht bewilligen dürfen.
Wenn solche Therapien Erfolg versprechen zahlen die KH-Versicherungen diese direkt, von daher bekommt der Geschädigte mehr als er bekommen würde, wäre er selbst gegen den Baum gefahren.

Zitat
Die Rente ist zu gering - für eine anständige Pflege ist der Kapitalstock schnell aufgebraucht.
Die Rente ist auch nicht dazu da Therapien zu bezahlen, das macht die Krankenkasse ohnehin ein Leben lang. Das ist eine Schmerzensgeldrente, d.h. on top, neben allen Therapien, vermehrten Aufwendungen usw.. Das ist quasi ein Nettoeinkommen in jedem Monat.
Und als VWLer wirst Du Dir (in Deinem Beispiel) ja ausrechnen können, was es heißt 500.000,- EUR anzulegen und zusätzlich noch 500,- EUR Taschengeld zu haben. Am Rand von Hartz IV stehen das Kind nicht. Nur leider ist es nicht möglich ihm seine Gesundheit wieder zu geben....
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: USAflo am 26.01.2012, 09:46 Uhr


Auf die Krankheitsfolgekosten gehe ich an dieser Stelle nicht näher ein. Da die VWL wohl nicht Deine Profession ist macht eine Diskussion mit Dir in diesem Fall keinen Sinn.  :P


das verstehe ich leider weiterhin nicht...aber playmaker11hat da ja schon einiges zu geschrieben, wie es mit den Krankheitskosten usw. aussieht...
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: gabenga am 26.01.2012, 11:18 Uhr
Ein kleiner Fehler führt i.d.R. nicht zu einem schweren Unfall.  
Doch führt er, das sehe ich hier jeden Tag...........
Das können wir jetzt endlos an Beispielen durchkauen. Allerdings würde ich z.B. Trinkenheitsfahrten, überschrittenen Geschwindigkeit, Mobiltelefonbenutzung, unterschrittener Sicherheitsabstand, .... nicht als kleine Fehler sehen. Da mag man allerdings unterschiedlicher Ansicht sein.

Das ist - mit Verlaub gesagt - einfach Quatsch, ne platte Stammtischparole.
Das System ist nicht einfach und Außenstehende verstehen es nicht unbedingt, aber dann bitte doch nicht so platt eine Aussage treffen....
Dafür sage ich 2x danke.

Woran mal ganz grundsätzlich die Kürzungen im Bereich der Krankenkassen Schuld sind, weil diese einfach die Therapien nicht bewilligen dürfen.
Wenn solche Therapien Erfolg versprechen zahlen die KH-Versicherungen diese direkt, von daher bekommt der Geschädigte mehr als er bekommen würde, wäre er selbst gegen den Baum gefahren.
Nichts für ungut - aber wenn Du Dich im Pflegebereich auskennen würdest, dann wüsstest Du das die Versicherungen sich gerne verweigern, da eine Therapieform nicht anerkannt ist. Ich habe ides in meinen Zivi-Jahren zu oft erleben dürfen.

Die Rente ist auch nicht dazu da Therapien zu bezahlen, das macht die Krankenkasse ohnehin ein Leben lang. Das ist eine Schmerzensgeldrente, d.h. on top, neben allen Therapien, vermehrten Aufwendungen usw.. Das ist quasi ein Nettoeinkommen in jedem Monat.
Wenn Du mit der Aussage zur Krankenkasse recht hast wirft das ja ein schlechtes Licht auf USAflo - trägt doch die Allgemeinheit die Therapiekosten die eigentlich der Unfallverursacher tragen müsste. Das dies einem "Fachmann" der einen mit Halbwissen ausgestatten Laien zurechtweist passieren kann. Auf jeden Fall haben wir nun wohl ein Beispiel für Krankheitsfolgekosten.

Und als VWLer wirst Du Dir (in Deinem Beispiel) ja ausrechnen können, was es heißt 500.000,- EUR anzulegen und zusätzlich noch 500,- EUR Taschengeld zu haben. Am Rand von Hartz IV stehen das Kind nicht. Nur leider ist es nicht möglich ihm seine Gesundheit wieder zu geben....
Ich gehe davon aus, dass ein Teilbetrag der 500.000 € aufgewendet werden muss um z.B. die Wohnung/das Haus behindertengerecht umgebaut zu werden. Des weiteren muss vielleicht ein geeignetes Fahrzeug angeschafft werden um dem Kind eine Anbindung an die Familie zu ermöglichen usw.
Aber selbst wenn die 500.000 EUR komplett bei vielleicht 4 bis 5% Zins anlegst kommen keine großen Summen rum. Dabei ist zu berücksichtigen, dass wohl Kapitalertragssteuer, Solidaritätszuschlag, Sozialversicheurngsbeiträge abgehen. Da bleibt dann keine große Summe über. Und zu den 500 EUR Taschengeld - die Leistungen für Pflegestufe 3 sind keinesfalls "prall". Da ist man gefordert "draufzuzahlen".
Den Kapitalstock finde ich für solche Fälle sehr ungklücklich. Eine höhere Rente deckt m.M.n. die Bedürfnisse besser ab.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: USAflo am 26.01.2012, 11:37 Uhr
Die Rente ist auch nicht dazu da Therapien zu bezahlen, das macht die Krankenkasse ohnehin ein Leben lang. Das ist eine Schmerzensgeldrente, d.h. on top, neben allen Therapien, vermehrten Aufwendungen usw.. Das ist quasi ein Nettoeinkommen in jedem Monat.
Wenn Du mit der Aussage zur Krankenkasse recht hast wirft das ja ein schlechtes Licht auf USAflo - trägt doch die Allgemeinheit die Therapiekosten die eigentlich der Unfallverursacher tragen müsste. Das dies einem "Fachmann" der einen mit Halbwissen ausgestatten Laien zurechtweist passieren kann. Auf jeden Fall haben wir nun wohl ein Beispiel für Krankheitsfolgekosten.


ganz ehrlich: ich verstehe deine Aussagen hier immer weniger...und ich glaube du hast das ganze System der Sozialversicherungsträger und dieser im Zusammenspiel mit den KH-Versicherer nicht ansatzweise verstanden. DAS kann ich dann aber doch nachvollziehen, denn es ist nunmal eine sehr schwere Materie weshalb es ja dafür Fachleute gibt.
Wenn du dich für weiteres zu diesem Thema interessieren solltest, empfehle ich ein Jurastudium und dann diese Lektüre:

http://www.beck-shop.de/K%C3%BCppersbusch-Ersatzanspr%C3%BCche-Personenschaden/productview.aspx?product=26580

Damit ist dann für mich an dieser Stelle alles gesagt!

Tschau
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: playmaker11 am 26.01.2012, 12:38 Uhr
Zitat
Ich gehe davon aus, dass ein Teilbetrag der 500.000 € aufgewendet werden muss um z.B. die Wohnung/das Haus behindertengerecht umgebaut zu werden. Des weiteren muss vielleicht ein geeignetes Fahrzeug angeschafft werden um dem Kind eine Anbindung an die Familie zu ermöglichen usw.
Da gehst Du von falschen Voraussetzungen aus, denn die sind gesondert zu übernehmen - vermehrte Bedürfnisse.
Schmerzensgeld ist Schmerzensgeld.

Zitat
Nichts für ungut - aber wenn Du Dich im Pflegebereich auskennen würdest, dann wüsstest Du das die Versicherungen sich gerne verweigern,
Das hat nichts mit meiner Aussage zu tun, im übrigen habe ich fast täglich mit Pflegekassen und deren Regressforderungen zu tun.

Zitat
trägt doch die Allgemeinheit die Therapiekosten
Nö, die (Krankenkassen) holen sie sich beim Verursacher (KH- Versicherung) im Regreßwege zurück.
Wenn Du alleingegen einen Baum fährst, dann trägt Deine KK die Kosten allein - und damit nach Deiner Aussage trägt die Allgemeinheit die Kosten für Deine eigene Blödheit....
Also überleg mal was Du postulierst, denn das System ist nunmal ein Solidarsystem, wenn Du daraus ausschwenken willst, wird hier niemand mehr irgendwas bezahlen können, dann bist Du bei Deinem ersten Krankenhausaufenthalt pleite und das Krankenhaus, weil Du es nicht bezahlen kannst.

Zitat
Und zu den 500 EUR Taschengeld - die Leistungen für Pflegestufe 3 sind keinesfalls "prall". Da ist man gefordert "draufzuzahlen".
Den Kapitalstock finde ich für solche Fälle sehr ungklücklich. Eine höhere Rente deckt m.M.n. die Bedürfnisse besser ab.
Die Spitzbeträge trägt auch die Versicherung des Unfallgegners, nur eben direkt, nicht im Regreßwege der Pflegeversicherung. Das ist und bleibt ein "Taschengeld" was eben die gesundheitlichen Einschränkungen wett machen soll (wie gesagt, daß ist schwer nachzuvollziehen, weil man diese nicht in Geld errechen kann).

Die Frage des Kapitalstocks ist eine, die man den Eltern stellen muß - es gibt nämlich leider auch Leute, die das Geld in einem solchen Fall verprassen, statt es dem verltzten Kind zukommen zu lassen, da ist eine höhere Rente sicherlich besser, aber da kann man als Versicherung und Gericht nicht so viel machen, weil der Geschädigte (sein RA) die Anträge stellt.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: TGW712 am 26.01.2012, 13:55 Uhr
Ich muss leider ins gleiche Horn blasen, Du, Gabenga hast das System schlicht nicht verstanden. Das Unfallopfer wird - bei entsprechender Versicherung des Unfallverursachers - besser gestellt als der, der beispielsweise selbst einen Unfall verursacht udn dabei zu schaden kommt. An der Allgemeinheit bleibt dabei nichts hängen bsi auf allenfalls ein kleiner Zinseffekt weil die Krankenkasse in Vorleistung tritt. Ob alternative Therapien, vom "Üblichen" abweichende Behandlungsformen und Hilfsmittel bezahlt werden entscheidet dann ebenfalls nicht die Regelung der gesetzlichen Kanken- und Pflegeversicherung sondern das Zivlgericht. Gerade bei einem Kleinkind, welches dauerhaft geschädigt ist, ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass das Gerichte jede nur erdenkliche, sinnvolle Hilfe zuspricht. Hängen bleibt es dann bei der Haftpflicht des Schädigers und nicht bei uns.
Von daher hilft Dir hier auch nicht Deine Zivierfahrung weiter.
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: gabenga am 26.01.2012, 15:07 Uhr
Also gut, dann ist ja jetzt alles geklärt....
Titel: Re: Ist 1 Mio USD Versicherungssumme OK?
Beitrag von: playmaker11 am 26.01.2012, 20:43 Uhr
Zitat
Gerade bei einem Kleinkind, welches dauerhaft geschädigt ist, ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass das Gerichte jede nur erdenkliche, sinnvolle Hilfe zuspricht
Für unser Haus kann ich nur sagen, daß wir das selbst so wollen (sinnvoll und erfolgversprechend muß es natürlich sein), denn der Profit zeigt sich darin, daß es billiger ist mehr in die Therapie, in die Schuler und Ausbildung zu investieren als in den späteren Verdienstausfall.