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Autor Thema: Mietwagen-Tarifdschungel  (Gelesen 1521 mal)

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Lina

  • Gast
Mietwagen-Tarifdschungel
« am: 30.04.2012, 21:19 Uhr »
Hallo zusammen,

wir fliegen im September für 4 Wochen nach L.A. und suchen momentan nach einem passenden Mietwagenangebot. Leider bin ich ziemlich überfordert mit den verschiedenen Versicherungspaketen und Mietbedingungen der unterschiedlichen Broker/Anbieter. Ich wäre euch sehr dankbar, wenn Ihr mir dabei etwas helfen könntet. Wir möchten auf jeden Fall einen SUV mieten. Folgende Angebote liegen im Moment in der engeren Auswahl:

Bei billiger-mietwagen.de:

SUV über DriveFti, Anmietung bei Dollar, Gesamtpreis 757 Euro

"Gutes Paket", das sich zusammensetzt aus

Vollkasko ohne Selbstbeteiligung
Diebstahl ohne Selbstbeteiligung
Haftpflicht 1.000.000 USD
Glas, Reifen, Unterboden

HAFTUNGSAUSSCHLUSS/DIEBSTAHLVERS(LDW):  inklusive (ohne SB)
HAFTPFLICHTVERSICHERUNG:  inklusive, gesetzliche Mindestdeckungssumme (USD 0 bis USD 60.000, je nach Staat)
HAFTPFLICHTZUSATZVERS (SLI):  inklusive, erhöht die Deckungssumme auf max. USD 1 Mio.
UNINSURED MOTORIST PROTECTION (UMP):  inklusive
INSASSENUNFALLVERS(PPP):  vor Ort USD 6/Tag
ROADSAFE:  vor Ort USD 5,99/Tag, der Abschluss ist rein optional
EXTRAS (ZAHLBAR VOR ORT):
ZUSATZFAHRER:  ca. USD 10/Tag (Hawaii USD 12/Tag), entfällt bei Anmietung in Kalifornien

Anderes Angebot, über Mietwagenpapst und Mietwagen.check24.de:
SUV über AutoEurope, Premium-Schutz-Paket, Preis 705,53 Euro:

Haftpflichtversicherung
Vollkasko ohne Selbstbeteiligung
Diebstahl
Reifen
Glas
Haftpflichtversicherung Deckungssumme
Gesamt: ca. 754.671 € (umgerechnet)

IM MIETPREIS EINGESCHLOSSEN
Entsprechende lokale Umsatzsteuer in gültiger, anwendbarer Höhe.
Unbegrenzte Kilometer.
Haftpflichtversicherung (SLI).
Haftungsbeschränkung im Schadensfall ohne Selbstbeteiligung (LDW).
Versicherung gegen un- oder unterversicherte Unfallgegner (UMP).
Steuern und Gebühren.
Customer Facility Charge (CFC), wo anwendbar.

In diesem Paket würde also wenn ich richtig sehe, nur die Unterbodenversicherung fehlen.  Komischerweise gibt es das Angebot über billiger-mietwagen zum exakt gleichen Preis und ebenfalls von AutoEurope/Dollar, allerdings ist dort nur der Basisschutz gelistet, d.h. mit Selbstbeteiligung und ohne Glas- und Reifenschutz etc. Ich bin nun ein wenig verunsichert und weiß nicht, welches der Angebote ich buchen soll bzw. ob die Versicherungsbedingungen so ok sind. Alamo ist auch in der engeren Wahl. Dort würde das beste Paket bei rund 815 Euro liegen. Zwar teurer, allerdings finde ich dort die Mietbedingungen am übersichtlichsten. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Mietwagen-erfahrenen von euch mir ein wenig helfen könnten.

Viele Grüße und danke im Voraus, Lina





Jack Black

  • Gast
Re: Mietwagen-Tarifdschungel
« Antwort #1 am: 30.04.2012, 21:49 Uhr »
Deine Verwirrung und Unsicherheit rührt allein daher, weil Du über deutsche Vermittler suchst. Diese Vermittler vermitteln aber weltweit Autos, zu den unterschiedlichsten Konditionen. Es ist sehr schwierig (bis unmöglich) für die verschiedenen (lokalen) Versicherungsleistungen überregional gültige Begriffe festzulegen.

In Deinem Fall ist es ja so, dass Du einen Mietwagen in den USA suchst. Dort ist es unüblich, eine sog "Vollkaskoversicherung" abzuschließen, stattdessen bieten amerikanische Autovermieter einen "Verzicht" an, d.h. sie verzichten von sich aus Dir gegenüber, dass Du für Schäden am Mietfahrzeug haftest. Dieser "Verzicht" (ein sog. "Waiver") ist in aller Regel ein pauschaler Verzicht auf alle Schäden, die Du dem Fahrzeug zufügen könntest. Natürlich wird für diesen Verzicht eine Gebühr verlangt, deswegen hat man als Kunde das Gefühl, man hätte eine Versicherung abgeschlossen, aber das ist eigentlich nicht der Fall.

Während Vollkaskoversicherungen oft Glas, Unterboden u.ä. nicht unbedingt einschließen, gilt diese Verzichtserklärung für das ganze Fahrzeug mit allem drum und dran.

Die pauschalisierten Texte und Verträge der deutschen Vermittler werden diesem Umstand oft nur wenig gerecht (daher auch Deine Probleme), Fakt ist jedoch, dass Du zwar einen Voucher eines Vermittlers bekommst, der möglicherweise von "Vollkasko" o.ä. spricht, aber dieser Voucher wird in aller Regel vor Ort in einen Mietvertrag mit dem Verleiher (ALAMO beispielsweise) umgewandelt und es gelten dann die für ALAMO üblichen Verzichtserklärungen.

Mit anderen Worten: auch wenn die deutschen Texte einen gewissen Spielraum zulassen, wird im Endeffekt der Mietvertrag vor Ort mehr oder minder gleich aussehen, konkret: Glas und Unterboden sind nicht vom Verzicht ausgeschlossen.

Wenn Dir das dennoch zu unsicher erscheint, empfehle ich Dir die Buchung direkt bei den einschlägigen Anbietern selbst. Alle Autovermieter bieten die Möglichkeit an, die Autos auch direkt bei ihnen zu buchen, ohne Umweg über deutsche Vermittler.

wolfi

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Re: Mietwagen-Tarifdschungel
« Antwort #2 am: 01.05.2012, 10:17 Uhr »
@JackBlack:
 
Danke für diese gute Erklärung (ernst gemeint!) - wenn Du das jetzt noch in "Waiver" korrigierst, ist es perfekt zum Zitieren ...  :wink:

Jack Black

  • Gast
Re: Mietwagen-Tarifdschungel
« Antwort #3 am: 01.05.2012, 10:38 Uhr »
Wenn ich es noch korrigieren kann (ich versuche es mal).

P.S.: Ne, bleibt jetzt "Waver" ("Weller"). Was auch immer das ist...

Angie

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Re: Mietwagen-Tarifdschungel
« Antwort #4 am: 01.05.2012, 10:44 Uhr »
Wenn ich es noch korrigieren kann (ich versuche es mal).

P.S.: Ne, bleibt jetzt "Waver" ("Weller"). Was auch immer das ist...

Ne, bleibt nicht "Waver", ich habe ein "i" spendiert.
Viele Grüße,
Angie

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Lina

  • Gast
Re: Mietwagen-Tarifdschungel
« Antwort #5 am: 01.05.2012, 12:59 Uhr »
Hallo JackBlack,

vielen lieben Dank für deine ausführliche Erklärung. Das hilft mir schon mal  sehr weiter. Ich habe bislang nur Erfahrungen mit eher kurzen Mietdauern in Südeuropa und möchte mich für einen vierwöchigen Trip in den USA natürlich bestmöglich absichern. Da ist es eben nicht leicht, bei all den verschiedenen Vermietern und unterschiedlichen Bezeichnungen der Versicherungspakete den Überblick zu behalten. Aber jetzt bin ich auf jeden Fall schlauer, danke!

vielen Grüße, Lina

playmaker11

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Re: Mietwagen-Tarifdschungel
« Antwort #6 am: 03.05.2012, 07:15 Uhr »
Zitat
In Deinem Fall ist es ja so, dass Du einen Mietwagen in den USA suchst. Dort ist es unüblich, eine sog "Vollkaskoversicherung" abzuschließen, stattdessen bieten amerikanische Autovermieter einen "Verzicht" an, d.h. sie verzichten von sich aus Dir gegenüber, dass Du für Schäden am Mietfahrzeug haftest.
Ist in D mittlerweile auch so üblich. Nennt sich "Haftungsreduzierung".
No retreat, no surrender !