Hallo zusammen!
Ich werde im September und Oktober diesen Jahres das erste Mal die USA besuchen (Hawaii & SFO) und befinde mich grade in der Planungsphase. Da dies mein erster längerer und weit entfernter Urlaub sein wird, versuche ich mich natürlich auch sogut es geht vorab zu informieren. Daher richte ich mich mit diesem Posting auch vorzüglich an Personen in einer ähnlichen Situation. Wer hiermit eher weniger was anzufangen können wird:
Personen, die ...
- explizite Sonderwünsche was die Mietwagenfirmen-Wahl angeht haben
- über private Versicherungen verfügen, welche sich auch auf den Mietwagen erstrecken (z.B. die Gold Kreditkarte vom ADAC)
- außergewöhnliche Autos mieten wollen (z.B. Hummer)
- über ausgiebige Erfahrungen bezüglich der Miete von Autos in den USA haben
Allen "Anfängern" wie mir werden die Informationen hoffentlich helfen.
Ersteinmal die Basics:
Versicherungen:Mietwagen in den USA verfügen in der Regel in den angeworbenen Standart-Paketen über nur sehr magere Versicherungsleistungen.
Vollkasko (CDW) ist in der Regel dabei, mitlerweile ist es wohl auch überall üblich jegliche Selbstbeteiligung zu streichen - dabei sind auch Dach, Glas und Reifen versichert, was meistens fehlt ist jedoch der Unterboden.
Eine Diebstahlversicherung ohne Selbstbeteiligung war bei allen mir bekannten Anbietern immer bei jedem Paket dabei.
Das Problem liegt aber hauptsächlich bei der Haftpflicht, diese ist meistens nur mit $10.000 bis $50.000 gedeckt. Daher bieten die Mietwagenanbieter immer eine Möglichkeit diese zu erweitern (EP, in der Regel auf $1 Million), welche man auch unbedingt ergreifen sollte.
Tankregelung:Die in europa gängige Regelung (mir ist bisher niemals etwas anderes untergekommen):
Man nimmt den Mietwagen mit vollem Tank entgegen und gibt diesen mit ebenfalls vollem Tank zurück (Full-Full) - es entstehen keine weiteren Kosten. Alternativ kann man auch hier die erste Tankfüllung bei der Buchung mitkaufen und kann den Wagen dann mit leerem Tank abgeben, aller nicht verbrauchter Kraftstoff wird dabei nicht erstattet - ansonsten entstehen auch hier keine weiteren Kosten.
Zu meiner Überraschung musste ich nun feststellen, dass diese Regelung in den USA in den meisten Fällen nicht greift. Alamo (ich beziehe mich in diesem Posting meistens auf diesen Anbieter, da er der ist an den die meisten geraten werden) sieht diese Möglichkeit zwar vor, jedoch schließen sie Mieter aus Europa kategorisch aus der Full-Full-Regelung aus. Das heißt: Man muss
immer den ersten Tank mitkaufen - entweder direkt bei der Buchung (kostet im Moment 30 € extra) oder vor Ort bei der Übergabe (kostet in der Regel den doppelten marktüblichen Preis, schätzungsweise 60 €). Der einzige große Mietwagenanbieter der dennoch die Full-Full-Regelung auch für Buchungen aus Europa vorsieht ist Hertz - alle anderen (Alamo, Avis, Budget, Dollar, National...) erzwingen den Kauf.
Beachtet bitte diesen Punkt besonders wenn ihr bei Vermittlern wie DriveFTI oder Billiger-Mietwagen.de mieten möchtet, diese bieten ein Leistungspaket was bei Alamo nicht verfügbar ist und alle Leistungen bis auf die erste Tankfüllung beinhalten. Genannt wird dieses Paket bei DriveFTI "Super-Spar", entpuppt sich jedoch nach kurzer Rechnung als "Super-Teuer", denn ein Weglassen der ersten Tankfüllung bei der Buchung spart 30 €, kostet dann jedoch 60 € mehr - damit ist dieses Leistungspaket das eindeutig teuerste was man bei der Konstellation erwerben kann.
Nun stellen sich sicher einige die Frage wieso man die erste Tankfüllung denn nicht mitkaufen sollte. Stellt euch folgendes Situation vor: Ihr fährt in einem Gebiet, welches über eine nur sehr geringe Tankstellenabdeckung verfügt. Möchtet ihr nicht irgendwo mit einem leeren Tank liegen bleiben, müsst ihr immer dafür sorgen, dass der Tank reichlich gefüllt ist. Nun kommt der Abgabetag und solltet ihr nicht exakt kalkuliert und rechtzeitig aufgehört haben zu tanken, schenkt ihr der Mietwagenfirma allen übrigen Treibstoff - im schlimmsten Fall eine fast komplette Tankfüllung. Daher wäre eine Full-Full Regelung interessanter, denn damit könntet ihr tanken soviel ihr wollt, letztendlich müsste das Auto ja sowieso mit vollem Tank zurückgegeben werden.
Obige Überlegung ging mir durch den Kopf und daher entschied ich mich bei Hertz zu mieten. In meinem speziellen Fall ist dies aber nicht so einfach, da ich nur bei einem Ziel einen klassischen Kleinwagen der untersten Kategorie haben wollte - alle anderen Wagentypen sind bei Hertz so viel teurer als bei der Zwangs-Tankkauf Konkurenz, dass sie sich nicht lohnen würden. Zudem bietet auf Big Island auf Hawaii nur Alamo einen Versicherungsschutz auf der Saddle Road, welche befahren werden muss um den Mauna Kea und die darauf befindlichen Observatorien besichtigen zu können.
Also blieb mir nichts anderes übrig als bei Alamo zu buchen, denn nur dort konnte ich die Geländewagen die ich gerne haben wollte zu einem bezahlbaren Preis bekommen - natürlich mit der ersten Tankfüllung, ich wollte ja nicht doppelt zahlen.
Als ich am überlegen war wo ich nun buchen soll (ob bei Alamo direkt oder bei einem der vielen Vermittler), kam mir die Idee mal beim ADAC zu schauen - immerhin bin ich ja dort Mitglied. Dabei fand ich folgendes heraus:
Über den ADAC kann man ersteinmal explizit bei Hertz buchen und den ein oder anderen Euro sparen (witzigerweise ist das die einzige Quelle die ich finden konnte, bei der Hertz-Mietwagen von einem quasi Vermittler erworben werden können - alle anderen bieten die volle Palette aber eben nicht Herz an ... woran das wohl liegen mal ... hmm ...
). Zudem werden noch Mietwagen über Holidayautos in Kooperation mit dem ADAC angebotoen - hier spart man etwas mehr als man sowieso bei Holidayautos sparen würde, jedoch keine großen Summen.
Nun kommt aber der Clou:
Der ADAC bietet Mietwagen in Kooperation mit DERTOUR an, dabei gibt es Sonderpakete welche als "ADAC Spezial" oder "ADAC Spezial +" (mit Navi) bezeichnet werden. Nun gelten diese Angebote nur für ADAC-Mitglieder, die Preise auf der DERTOUR-Homepage sind aber nur gerinfgügig teurer und beinhalten die selben Leistungen.
Diese Spezial-Pakete beinhalten: eine erweiterte Haftpflicht über $1 Million und die erste Tankfüllung. Zusätzlich erhällt man jedoch eine weitere Erweiterung der Haftpflicht auf 1,7 Millionen € (~ $2,4 Millionen) und der Unterboden ist von der Vollkasko auch abgedeckt - so wie ich das sehe bietet das keiner der Mietwagen-Anbieter.
Wenn man nun die Preise der Spezial-Pakete mit anderen Angeboten vergleicht:
Beispiel:Ein Kleinwagen der untersten Kategorie in Honolulu, Oahu im Zeitraum vom 17.09.2009 bis 24.09.2009.
Alamo:Leistungspaket: Master Paket => CDW+EP($1 Million)+1.Tankfüllung
Preis: 193,76 €
DriveFTI: (Alamo)
Leistungspaket: Super-Inklusiv Plus, LIS/EP => CDW+EP($1 Million)+1.Tankfüllung
Preis: 181,00 €
Billiger-Mietwagen.de: (Alamo)
Leistungspaket: CDW+EP($1 Million)+1.Tankfüllung
Preis: 176,00 €
ADAC-DERTOUR: (Alamo)
Leistungspaket: CDW+EP(2,4 Millionen €)+Unterboden+1.Tankfüllung
Preis: 166,00 € (172,00 € für nicht-ADAC Mitglieder)
ADAC-Hertz:Leistungspaket: CDW+EP($1 Million) *!!! KEINE 1.TANKFÜLLUNG
Preis: 157,74 € (166,74 € für nicht-ADAC Mitglieder)
DERTOUR hat ganz klar das beste Angebot - selbst wenn man kein ADAC Mitglied ist. Verglichen mit dem billigsten Alamo-Vermittler spart man noch immer 4-10 € und hat zusätzlich erhöhte Versicherungsleistungen. Hertz fällt dabei komplett weg, da die anderen Angebote so günstig sind, dass es sich nicht lohnt die erste Tankfüllung nicht mitzukaufen.
Ich werde wohl bei DERTOUR buchen, Big Island jedoch als letztes nehmen (wegen der Saddle Road Sache) und erst schauen ob die Vermieter variabel sind. Ich lass es euch wissen!
Thema: Mietwagenanbieter-Informationen und -Entscheidungshilfen für Neulinge (Gelesen 9145 mal)
