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Autor Thema: USA per Taxi  (Gelesen 3384 mal)

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Timpelmann

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USA per Taxi
« am: 12.07.2004, 09:40 Uhr »
Es ist vollbracht. Freitag letzter Woche sind wir von userem ungewöhnlichsten USA-Urlaub zurück gekommen und um es vorweg zu nehmen – es war Spitzenmäßig. Ok, jeder unserer USA-Trips war bisher toll, doch dieser toppte einfach alles. Wieso? Wir waren drei Wochen mit einem Taxi unterwegs. Ein befreundeter Amerikaner gab uns den Tipp. Natürlich standen wir seinen Worten skeptisch gegenüber als er sagte: „Geht nach eurer Ankunft an einen Taxistandund sprecht mit den Fahrern. Einer wird die Tour mit euch machen.“ Viele USA-Bürger würden auf diese Art Urlaub machen. Es sei ein Gehimtipp. Nach einigen Stunden Diskussion mit meiner Frau, abwägen von für und wider, nahmen wir diese Art Urlaub in Angriff. Flug gebucht, losgeflogen. Mit einem gewissen Kribbeln im Bauch, wegen dem was kommen würde, gelandet. Am Flughafen LA an einen Taxistand marschiert und dem ersten Taxifahrer erzählt was wir vor haben. Er funkte kurz durch die Gegend und plötzlich hatten wir fünf Taxifahrer um uns rum, die sich unsere Tour anhören wollten. Unsere Route sollte drei Wochen von LA über SF, Reno, Yellowstone, Salt Lake City, Monument Valley, Grand Canyon, Las Vegas und zurück nach LA gehen. Ein kurzer Plausch über Preisvorstellungen und wie die Tour laufen soll und Glen bekam den Zuschlag. Glen war 58 Jahre alt, Witwer und erzählte uns, daß er solche Touren total gerne macht. Es lenke ihm vom Taxialltag ab. Er komme in Kontakt mit Menschen aus der ganzen Welt und hätte dadurch schon viele neue Freundschaften geschlossen. Durch seine Erfahrung kamen wir in den Genuß Dinge auf unserer Route zu sehen, die Normaltouri nie sehen würde. So z.B. auf unserem Weg zum Monument Valley das Hemley’s Fire Hole. Eine Grottenlandschaft die von den Indianern von Touristen versteckt gehalten wird und nur durch ‚Beziehungen‘ betreten werden darf.

Nun, ihr fragt euch nun sicher wie läuft so eine Tour ab und was kostet das?! Glen wollte für den Trip $1100. Dies beinhaltete Sprit, Essen und Unterkunft für Glen. Also quasi alles was das Taxi betraf. Dafür saßen wir in einem riesigen 72er Dodge mit kleinem Kühlschrank und mächtiger Beinfreiheit. Der Dodge war für sein Alter noch prima in Schuß. Echtes ‚USA-Schiff Feeling‘.
Auf unserer Tour sagten wir Glen  wo wir hin wollen, wo wir anhalten wollen etc. Alles kein Problem. Wollten wir übernachten steuerte Glen zielsicher gute und günstige Motels an. Natürlich laufen da Deals zwischen Motel und Taxifahrer, aber alle Motels waren tadellos und wir lagen immer unter den normalen Zimmerpreisen. Las Vegas war der einzige Ort, wo wir in ein bestimmtes Hotel wollten, aber auch das war kein Problem.

Nein, Glen hing nicht die ganze Zeit mit uns ab. Wie gesagt, Glen ließ uns unseren Urlaub so gestalten wie wir wollten. Wollten wir alleine sein, ließ er uns alleine. Suchten wir ein bestimmtes Restaurant, wußte er sofort wohin usw.

Die drei Wochen vergingen wie im Flug. Man muß sich nicht auf den Verkehr konzentrieren und Landkarten studieren. Man sitzt nicht mit 50 anderen Personen in einem Bus und bekommt nur fünf Minuten Fotostopp. Nein, man kann sich den Tag so gestalten wie man will, wird gefahren, kann die USA genießen und hat einen gewissen Abenteuereffekt.

Auch zwischen Glen und uns entstand in den drei Wochen eine Freundschaft und wir werden ihn beim nächsten Mal garantiert besuchen oder eine weitere Tour mit ihm durchführen. Die $100 Trinkgeld nahm er am Ende der Tour dann aber doch noch gerne an.

Für alle die Lust bekommen haben. Probiert es einfach. Ihr werdet es nicht bereuen.

Frank Timpelmann

Kisimba

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Re: USA per Taxi
« Antwort #1 am: 12.07.2004, 10:00 Uhr »
Das hört sich ja wirklich interessant an und ich halte es für einen echten Geheimtipp (hab noch nie davon gehört)! Toller Input :!:

Fröhliche Grüße
Wiebke
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haching112

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Re: USA per Taxi
« Antwort #2 am: 12.07.2004, 10:13 Uhr »
Hi Frank,

von einem Urlaub mit einer Taxifahrt hab ich bis dato noch nie gehört. Liest sich aber nicht schlecht, ist halt mal was anderes. Vielen Dank für die Information.

nypete

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Re: USA per Taxi
« Antwort #3 am: 12.07.2004, 10:44 Uhr »
Hallo,

das hört sich zu schön an um wahr zu sein. 3 Wochen unterwegs, das sind 21 Tage. Wenn der arme Glen im Motel auch nur $ 40,-- für die Übernachtung bezahlt hätte, wären schon $ 800,00 weg, dazu Sprit für den Trip, Essen muß er ja auch, das Taxi hat ja auch Nebenkosten, dazu will er auch noch " etwas " verdienen, Wäsche waschen etc., alles für $ 1100,00??

haben wir den 1. April ??

Gruß NYPete ( etwas skeptisch )
Gruß nypete


rubbeldiekatz

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Re: USA per Taxi
« Antwort #4 am: 12.07.2004, 11:56 Uhr »
Wie teuer sind die Taxis denn in den USA überhaupt um Vergleich zu Germany? Wir sind "nur" mit Mietwagen rumgedüst, aber wenn das nicht so teuer ist, könnte man in der einen oder anderen Stadt das doch auch mal nutzen.....

Timpelmann

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Re: USA per Taxi
« Antwort #5 am: 12.07.2004, 12:28 Uhr »
@NYPete: Ich verstehe Deine Skepsis. Wir haben es ja auch nicht geglaubt als wir das erzählt bekamen. Aber er ist ein guter amerikanischer Bekannter von uns, der in Hanau bei der Army arbeitet. Es brauchte schon etwas Überzeugungkraft bis er uns so weit hatte.

Zu Glen. Ich weiß nicht alles was da zwischen den diversen Unterkünften und ihm gelaufen ist, aber er wird nicht überall bezahlt haben. Zumindest nehme ich das an. Wir mussten aber definitiv nie für die Übernachtung bezahlen oder sonstwas. Wie schon gesagt, für ihn ist das wie Urlaub. Zuhause wartet niemand auf ihn und seine Kinder wohnen in Arizona. Aber so im Nachhinein......die ganzen Taxifahrer die diesen Trip mit uns machen wollten waren etwas gesetzterem Alter.

Sorry, daß ich mich noch nicht im Forum angemeldet habe. Als Gast sieht mein Text bestimmt noch unglaubwürdiger aus.

Frank

Anonymous

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Re: USA per Taxi
« Antwort #6 am: 12.07.2004, 12:29 Uhr »
Oops, Fehler in einem Satz. Wir mußten für ihn nie eine Übernachtung bezahlen. Wir dagegen schon.

Frank

tobie

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Re: USA per Taxi
« Antwort #7 am: 12.07.2004, 17:33 Uhr »
iss ja lustig.

wie war das denn zu Beginn der Tour? Konnte Glen einfach so vom Airport aus starten? Oder ward ihr noch bei Ihm zu Hause zum Koffer packen?

Hat Glen den Preis gefordert oder habt ihr das Angebot gemacht?


Gruss
tobie

Andre

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Re: USA per Taxi
« Antwort #8 am: 12.07.2004, 17:41 Uhr »
Ich halte es eher, wie NYPete, ohne jemandem zu nah treten zu wollen.

Ich kann nicht verstehen, wie man das Ganze fuer $1100 anbieten kann. Dafuer wenden nicht mal die Studenten 3 Wochen lang die Burger Patties bei McDonalds. Und die haben nicht zusaetzlich noch Sprit zu tanken, Versicherungen zu bezahlen, das Auto zu warten und auf Wocheenden oder freie Tage zu verzichten.

Anonymous

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Re: USA per Taxi
« Antwort #9 am: 12.07.2004, 17:58 Uhr »
Das ganze lief so ab, daß wir an eine Taxischlange gegangen sind und einen Fahrer angesprochen haben. Nicht den ersten in der Reihe, weil LAX ist ja Chaos³. Der wußte prompt was wir wollten, hockte sich ans Funkgerät, meinte wir sollten kurz warten und plötzlich standen diese fünf Taxifahrer bei uns. Zwei winkten direkt ab nachdem wir unsere Route genannt hatten. Mit den anderen konnten wir handeln. Da wir wußten, was ein Mietwagen für die Zeit so ca. kostet, setzten wir mal frech bei $1000 an. Glen machte uns mit $1100 den besten Preis und war uns auch so am sympathischsten.
 
Es ging direkt vom Flughafen los. Unser Fahrer mußte nur noch kurz ins Terminal und kam mit einem, gepackten Koffer zurück.
Ja, ich weiß das klingt total balla balla, aber wer's mal erlebt hat wird's bestätigen können.

Frank

J0J0

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Re: USA per Taxi
« Antwort #10 am: 12.07.2004, 23:15 Uhr »
Zitat von: Anonymous
Unser Fahrer mußte nur noch kurz ins Terminal und kam mit einem, gepackten Koffer zurück.




....ich habe auch immer einen gepackten Koffer am Flughafen Frankfurt rumstehen.....   :D


Das ist ja wirklich die unglaublichste Geschichte seit langem.....aber wenns denn so war,dann wäre das echt ein Tip  :!:
Grüße
Jürgen
Planung Sommer 2014 läuft !


gebse

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Re: USA per Taxi
« Antwort #11 am: 13.07.2004, 11:23 Uhr »
... aber das mit dem gepackten Koffer würde ja einiges erklären:

scheinbar hat der gute Glen kein eigenes zu Hause. In diesem Fall wäre dieser Trip für ihn ja mal eine prima Abwechselung gewesen. Wenn dann noch der ein oder andere Dollar dabei abfällt ... wieso nicht?

Klingt wirklich unglaublich (Land der unbegrenzten Möglichkeiten). Ich persönlich würde mich allerdings mit so einer Alternative ziemlich schwer tun.

Gruss
gebse

Timpelmann

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Re: USA per Taxi
« Antwort #12 am: 13.07.2004, 12:06 Uhr »
Zitat von: gebse
wirklich unglaublich (Land der unbegrenzten Möglichkeiten). Ich persönlich würde mich allerdings mit so einer Alternative ziemlich schwer tun.

Gruss
gebse



So, habe mich jetzt registriert  :)

Yep, stimmt schon. Wie schon mehrfach erwähnt, hatte unser Bekannter auch einige Stunden an uns zu arbeiten bis wir das 'Risiko' eingegangen sind.
Hätten wir es hier im Forum gelesen, wir hätten es garantiert unter 'Was labert dieser Schwachmat' abgelegt. Gerade weil wir auch schon oft genug 'normal' drüben waren und dementsprechend Erfahrung besitzen.

Ich wollte diese Alternative des USA-Urlaubs einfach mal bekannt machen. Mehr nicht. Jede/r Leser/in muss für sich selbst wissen ob das was für ihn/sie ist.

Frank

Anonymous

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Re: USA per Taxi
« Antwort #13 am: 13.07.2004, 15:14 Uhr »
Also ich glaube die Geschichte nicht.

Von seinen $1100 hat er bei 3000 km, 20 l/100km, $2 pro Gallone schon ca. $300 für Sprit verbrannt.

Bleiben $800 für 3 Wochen = $266 pro Woche = $38 pro Tag Verdienst abzgl aller anderer Kosten.

Nein, ich glaub das nicht.

alljogi

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Re: USA per Taxi
« Antwort #14 am: 13.07.2004, 16:09 Uhr »
Hallo Timpelmann,

ich kann meinen Vorpostern nur zustimmen. Klingt ziemlich unglaublich. Eine Reise per Taxi durch die USA -  :verwirrt:

Also wenn´s stimmt, warum nicht. Aber 2 Fragen würden mich schon interessieren.

1) Wie hast Du Deine Frau dazu gebraucht, da mit zu machen? Also meine würde Holadrio schreien.  :flennen2:

2) Will man nicht auch ab und zu mal die Zweisamkeit genießen, ohne jemanden deswegen gleich immer wegschicken zu müssen? Also ich meine jetzt nicht das Frau-Mann Ding, das passiert ja eh weniger im Auto oder beim Essen.

Auf der anderen Seite, was hättest Du davon uns hier eine Lügengeschichte aufzutischen?

Hauptsache Du hattest einen schönen Urlaub

Gruß alljogi
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