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Autor Thema: Amerikanische "Freundlichkeit"  (Gelesen 123401 mal)

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Michel

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Amerikanische "Freundlichkeit"
« am: 25.08.2004, 15:53 Uhr »
Amerikanische "Freundlichkeit" - oberflächlich und peinlich, oder kontaktfördernd und erfrischend?

Ihr habt alle schonmal die Erfahrung gemacht, das Us-Amerikaner freundlicher und hilfsbereiter sind als viele Europäer.
Wir nennen das oftmals etwas geringschätzig oberflächliche Freundlichkeit.Aber was ist daran oberflächlich wenn mir jemand ausführlich hilft und anschliessend noch  sagt "enjoy it" oder "have fun" oder irgendetwas in der Richtung.
Wir sagen doch auch zu Fremden Guten Tag ohne das wir ihm wirklich einen guten Tag wünschen. Ist halt eine Floskel.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht.
Sind die Amis freundlich= Pro oder oberflächlich = Contra. Was meint Ihr dazu?
Und neue Themen wie immer oben posten oder per Email/Nachricht an Utah oder NYpete.

Scooby Doo

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #1 am: 25.08.2004, 16:01 Uhr »
Irgendwie beides - oberflächlich und freundlich.

Freundlich auf jeden Fall, da man wirklich für jede erdenkliche Situation irgendeine passende Floskel besitzt und sie auch gebraucht.
Wie oft wünsche ich mir hier z.B. in Supermärkten, wenn mich jemand anrempelt, dass er sich mal entschuldigt.
Oder der gute alte Verkäufer, der noch auf seine Kunden zugeht und fragt, ob er helfen kann - wo ist der geblieben?

Oberflächlich aber auch. Im Smalltalk kommen immer dieselben Inhalte vor. Woher kommst du? Was machst du hier? Was machst du beruflich? Ah, Deutschland ist ein schönes Land.
Aber mehr kommt irgendwie nicht rüber.

Also ich kann mich weder dafür noch dagegen aussprechen.
Viele Grüße, Markus

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Julia

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #2 am: 25.08.2004, 16:06 Uhr »
Auch wenn die Gespräche oft oberflächlich sind, sind es Gespräche, die hier in Deutschland garnicht erst zustande kommen würden.

Ich empfinde die Amerikaner als sehr freundlich.

LG Julia
Eure Julia

Ich hab schon wieder Fernweh!!!

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Andre

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #3 am: 25.08.2004, 16:43 Uhr »
Gut, dass das Thema mal angesprochen wird. Lag mir schon lange auf der Leber.

Ich bin fest der Ueberzeugung, dass alle, die behaupten die Amerikaner seien oberflaechlich, nicht einen einzigen Amerikaner wirklich kennengelernt haben. Aus einem Gruss oder einem 2-minuetigen SmallTalk versucht man, Menschen zu beurteilen. Ist das nicht irgendwie anmassend?
Was erwartet ihr denn aus einer Grussformel oder einem Kurzgespraech an der Supermarkt-Kasse? Dass dort die eigene Philosophie ueber Menschheit, Gesellschaft oder Religion dargelegt und diskutiert wird?

Get real!

Amerikaner sind nicht mehr oder minder oberflaechlich als Deutsche, Oesterreicher oder Briten. Aber sie sind freundlicher (bzw. haben bessere Manieren).

Scooby Doo

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #4 am: 25.08.2004, 16:48 Uhr »
Zitat von: Andre
Ich bin fest der Ueberzeugung, dass alle, die behaupten die Amerikaner seien oberflaechlich, nicht einen einzigen Amerikaner wirklich kennengelernt haben.

Das ist es ja gerade, was wir oberflächlich nennen: wir dringen ja einfach nicht weiter zu ihnen durch, wegen der Oberflächlichkeit.
Viele Grüße, Markus

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Andre

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #5 am: 25.08.2004, 16:53 Uhr »
Zitat von: Scooby Doo

Das ist es ja gerade, was wir oberflächlich nennen: wir dringen ja einfach nicht weiter zu ihnen durch, wegen der Oberflächlichkeit.


Da kann ich deinem Gedankengang nicht folgen.
Weil sich deine amerikanischen Bekanntschaften dir nicht gleich voellig offenbaren, sondern scheinbar in der Auswahl Ihres Freundeskreise differenzieren, nennst du sie "oberflaechlich"?

User1211

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #6 am: 25.08.2004, 16:59 Uhr »
Ich mach mir immer einen Spaß daraus im Supermarkt, an der Tankstelle oder im FastFood-Restaurant auf die pauschale Frage "How are you doing?" zu antworten. Die gucken mich immer ganz dämlich an. Daran merkt man dann, dass die eigentlich gar nicht mit einer Antwort rechnen.

Aber letztes Jahr haben wir am Pool beim KAO in Moab ein längeres Gespräch mit einer Frau aus der Nähe von Bosten und im Zion mit einen Ehepaar während einer Wanderung gehabt. Da hat man dann gemerkt, dass diese Personen wirklich nicht oberflächlich sind und sich auch ganz konkret Gedanken zu bestimmten Dingen machen, die hier im Forum auch schon mal pauschal als Sachen bezeichnet wurden, über die Amis wohl nicht nachdenken (Auslandspolitik, Luftverschutzung, Energieverschwendung, Müll usw.).

Unsere falsche Sicht der Amerikaner liegt wohl wirklich daran, dass wir wohl nicht wirklich Kontakt mit ihnen haben, auch wenn wir wochenlang in ihrem Land unterwegs sind (wobei das Unterwegssein wohl das Problem ist).
Gruß
Thorsten


EasyAmerica

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #7 am: 25.08.2004, 17:15 Uhr »
Zitat von: Michel
Amerikanische "Freundlichkeit" - oberflächlich und peinlich, oder kontaktfördernd und erfrischend?

Sind die Amis freundlich= Pro oder oberflächlich = Contra. Was meint Ihr dazu?


Hallo Michel,
excuse me, aber das sind zwei verschiedene Themen. Zur "Amerikanischen Freundlichkeit" kann ja aus eigenem Erleben und Empfinden jeder etwas sagen. Aber die zweite Frage, ob die Amis, also das amerikanische Volk, oberflächlich ist oder nicht, finde ich unpassend. Ich jedenfalls mag solche Verallgemeinerungen nicht.
Viele Grüße
Heinz

wernerw

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #8 am: 25.08.2004, 17:24 Uhr »
Zitat von: User1211
Ich mach mir immer einen Spaß daraus im Supermarkt, an der Tankstelle oder im FastFood-Restaurant auf die pauschale Frage "How are you doing?" zu antworten. Die gucken mich immer ganz dämlich an. Daran merkt man dann, dass die eigentlich gar nicht mit einer Antwort rechnen.


Also ich finde das ... bitte nicht böse sein ... sagen wir mal sehr eigenartig.

In Süddeutschland und Österreich grüßt man sich oft mit "Grüß Gott". Antwortest du dann darauf auch "sinnvoll"? Und wenn ja, wie?

"Oh, wie kommen Sie darauf, dass ich den in nächster Zeit treffe" oder (am Berg) "Na so hoch hinauf wollte ich eigentlich nicht"?

Und ich muss mich Heinz anschließen, das sind nämlich eigentlich 2 Themen. (Habt ihr lieber Fleisch oder Sonnenschein?).

"How are you doing" etc. sind freundliche Floskeln. Und Freundlichkeit und Lächeln genieße ich in den Staaten einfach SEHR. Und wenns mal nicht so ist, dann fällt mir das extrem unangenehm auf.

Ich habe z.b. in Las Vegas dahingehend eigentlich schlechte Erfahrungen gemacht. Überall waren die Leute freundlicher als in Vegas. Aber das gehört eigentlich nicht hierher.
Bald geht's wieder los. Leider nur kurz: 26.8. bis 27.9.

EasyAmerica

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #9 am: 25.08.2004, 17:39 Uhr »
Hallo wernerw,
dein "Grüß Gott" ist gut. Ich habe eins, das noch weit öfter vorkommt: Auf Wiedersehen! Dieser Gruß ist natürlich auch keine Aufforderung zur Terminabsprache.  :D
Aber ich gestehe, das amerikanische How are You irritiert mich bis heute. Ich weiß nie so recht, was ich damit anfangen soll.

In Las Vegas habe ich am Strip manche Erfahrung mit geradezu unverschämter Unfreundlichkeit gemacht; nur noch übertroffen durch Atlantic City. Aber 1. sind diese Orte nicht typisch für ganz Amerika und 2. habe ich in diesem Jahr in LAS an der Fremont Street große Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft erlebt.
Deshalb: Ich mag keine Verallgemeinerungen.
Viele Grüße
Heinz

User1211

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #10 am: 25.08.2004, 17:48 Uhr »
Zitat von: wernerw
Zitat von: User1211
Ich mach mir immer einen Spaß daraus im Supermarkt, an der Tankstelle oder im FastFood-Restaurant auf die pauschale Frage "How are you doing?" zu antworten. Die gucken mich immer ganz dämlich an. Daran merkt man dann, dass die eigentlich gar nicht mit einer Antwort rechnen.


Also ich finde das ... bitte nicht böse sein ... sagen wir mal sehr eigenartig.

In Süddeutschland und Österreich grüßt man sich oft mit "Grüß Gott". Antwortest du dann darauf auch "sinnvoll"? Und wenn ja, wie?

"Oh, wie kommen Sie darauf, dass ich den in nächster Zeit treffe" oder (am Berg) "Na so hoch hinauf wollte ich eigentlich nicht"?


Wenn Du zu jemanden "Grüß Gott" sagst, erwartest Du doch in gewisser Weise, dass Du ebenfalls gegrüßt wirst. Wenn der Ami Dich aber fragt "Wie geht es Dir?", dann erwartet er keine Antwort!!! :!:  :!: Er stellt Dir aber eine Frage, die nach einer Antwort schreit. Wenn die dann kommt guckt er blöd. Ich finde sowas komisch, um nicht zu sagen oberflächlich.
Gruß
Thorsten


nirschi

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #11 am: 25.08.2004, 17:59 Uhr »
Also mich hat noch keiner blöde angeguckt, wenn ich daruaf mit fine, and how are you? geantwortet habe.
Ich geniesse die Freundlickeit in den USA und bin immer wieder erschreckt, wenn ich nach Hause komme, wie unfreundlich manche hier sind.
Wir hatten schon viele Diskussionen mit Amerikanern und nie den Eindruck der Oberflächlichkeit!


Gruss
nirschi

Andre

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #12 am: 25.08.2004, 18:02 Uhr »
Zitat von: User1211
Wenn Du zu jemanden "Grüß Gott" sagst, erwartest Du doch in gewisser Weise, dass Du ebenfalls gegrüßt wirst. Wenn der Ami Dich aber fragt "Wie geht es Dir?", dann erwartet er keine Antwort!!! :!:  :!: Er stellt Dir aber eine Frage, die nach einer Antwort schreit. Wenn die dann kommt guckt er blöd. Ich finde sowas komisch, um nicht zu sagen oberflächlich.


Wo ist der Unterschied? Gruess Gott ist nach deiner Aufassung eine Aufforderung, etwas zu tun, wenn "How're you doin'?" eine Frage ist, die beantwortet werden soll.
Beides sind Grussformeln, nicht mehr und nicht weniger.
Der Unterschied liegt aber zum einen darin, dass "How are you?" einen anschliessenden Small Talk durchaus zulaesst oder eventuell sogar dazu einlaedt.
Zum anderen wird aber das "How are you?" oft gleich gesetzt mit dem deutschen "Wie geht es dir?". Die darauf folgende persoenliche Leidensgeschichte zu allen moeglich Wehwehchen interessiert aber den Gruessenden wirklich nicht. Im Gegenteil, es ist sogar unhoeflich, Leute mit deinen Problemen zu belasten und unter Druck zu setzen.

wernerw

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #13 am: 25.08.2004, 19:00 Uhr »
Zitat von: User1211

Wenn Du zu jemanden "Grüß Gott" sagst, erwartest Du doch in gewisser Weise, dass Du ebenfalls gegrüßt wirst. Wenn der Ami Dich aber fragt "Wie geht es Dir?", dann erwartet er keine Antwort!!! :!:  :!: Er stellt Dir aber eine Frage, die nach einer Antwort schreit. Wenn die dann kommt guckt er blöd. Ich finde sowas komisch, um nicht zu sagen oberflächlich.


Aber der Ami erwartet doch auch, dass du reagierst. "fine, how are you?" ist doch - Ihr Halbamis korrigiert mich bitte - als Reaktion durchaus angebracht.

Also er erwartet eine Reaktion, keine ausführliche Antwort. Genau wie ich beim Grüß Gott.

Wobei es das doch auch im Deutschen gibt, oder? "Hi, wie gehts?", "Gut und dir".

Dass du es komisch findest ist meines Erachtens durchauch OK. Wir empfinden halt oft Dinge komisch, die in anderen Kulturen anders sind als bei uns. Wenn sich die Eskimos die Nasen aneinander reiben, dann kann ich dem sicher etwas komisches entnehmen. Aber oberflächlich?
Bald geht's wieder los. Leider nur kurz: 26.8. bis 27.9.

Scooby Doo

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Re: Amerikanische "Freundlichkeit"
« Antwort #14 am: 25.08.2004, 19:50 Uhr »
Zitat von: Andre
Zitat von: Scooby Doo

Das ist es ja gerade, was wir oberflächlich nennen: wir dringen ja einfach nicht weiter zu ihnen durch, wegen der Oberflächlichkeit.


Da kann ich deinem Gedankengang nicht folgen.
Weil sich deine amerikanischen Bekanntschaften dir nicht gleich voellig offenbaren, sondern scheinbar in der Auswahl Ihres Freundeskreise differenzieren, nennst du sie "oberflaechlich"?


Nein, ich verlange nicht, dass sie mir ihren Lebenslauf bis ins kleinste Deatil präsentieren, doch wundert es mich sehr, dass ich, egal von welcher Person, die ich drüben treffe, immer wieder die selben Dinge gefragt werde. Es scheint also schon fast zu einer Art Floskelei zu werden, also etwas, was man mit mäßigem Interesse so dahin sagt.

Natürlich lernt man in 2 Minuten keinen Menschen sehr gut kennen, aber von der ganzen Art, dem bis dahin gesagten usw. urteilt man doch schon, ob jemand symphatisch erscheint oder nicht. Und da wundert es mich, dass nciht wenigstens mal eine speziellere Frage gestellt wird, die auf das bereits gesagte aufbaut.
Viele Grüße, Markus

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