Ich denke, bei den Amis ist es sehr Situationsabhängig, wie sie sich geben. Beispiele aus 1996:
- Mein Onkel (der zählt vielleicht nicht richtig, da in D geboren) versprach uns ein Auto, mit dem wir zu dritt drei Wochen von Wisconsin aus durch den Westen fahren konnten. Super, keine Miete, dachten wir uns, bis wir das Gefährt sahen: Ein PickUp. War ja nicht so schlimm, aber das Gepäck stand für jeden sichtbar auf der offenen Ladefläche, der Tempomat ging nicht, die Klima war defekt, die Rücklichter gingen nur, wenn sie wollten, nach den ersten 1.000 Meilen viel der Endtopf ab, dann ging das Getriebe kaputt. Geendet hat der Urlaub dann im Streit, wobei wir drei Jungs doch ziemlichen Spaß hatten, immerhin zum ersten mal allein im Westen unterwegs. (Wie oben geschrieben, das kann man sicherlich nicht veralgemeinern).
- Auf der CCR (Bryce Canyon nach Page) mit besagtem PickUp zu flott um eine Kurve. Dahinter eine dicke Querrille!!
Vollbremsung und mit vier stehenden Rädern auf die Rille zu. Kurz vorher die Bremse gelöst und voll durchgeholpert. Nix gemerkt und weitergefahren. Ca. 30 Minuten hinter Page dann ein riesiger Knall und schläge vorne rechts. Anhalten, aussteigen und staunen: Der Reifen hat sich geschält. Der Schlag von der Rinne muss doch zuviel gewesen sein! Wagenheber raus, Rad runter und Ersatzrad drauf. Wagen wieder auf alle viere und erneutes Staunen: Ersatzrat platt
!! Also Wagenheber wieder unter das Auto und geschälten aber mit Luft gefüllten Reifen wieder drauf. Da die Lauffläche nicht völlig abgerissen war mit lautem klock-klock-klock weitergefahren. Links in Richtung MV (Kayenta??) abgebogen, da dort nach Aussage einiger Schmuckverkäufer die nächste Tankstelle mit Reifenhandel war. Auf dem Weg dorthin sehen wir eine Frau ziemlich verzweifelt vor der offenen Motorhaube ihres Subaru am Straßenrand stehen. (Zu der Zeit wußten wir nix von getürkten Pannen, um ahnungslose Touris auszurauben). Da der Tag durch die Schleichfahrt eh im Eimer war halten wir an. Gegenseitige Frage: "Wo ist das Problem?" Bei ihr war das Kühlerwasser weggelaufen und sie traut sich nicht den Wasserbehälter aufzuschrauben, da sich ihre Freundin dabei die Woche vorher derbe verbrüht hatte. Frage: "Wie lange stehen sie schon hier?" Antwort: "45 Minuten!" Also Wasserbehälter auf und Wasser rein. Aus Dankbarkeit will sie uns ihren Wagen geben, damit wir damit zur Tanke fahren und die Luft im Erstatzrad auffüllen können. Nebenbei könnten wir ja noch auf die Wassertemperatur in ihrem Auto achten. Das haben wir dann abgelehnt und nur einer von uns ist mit ihr gefahren (entgegen ihrer Fahrtrichtung, sie wollte nach Flagstaff). Zurück kamen die Beiden dann mit Luftgefülltem Ersatzrad und einem Haufen gekühlter Getränke, die sie uns geschenkt hat.
- Ein Tag später auf dem Weg zum MV: Wieder eine Frau mit geöffneter Haube und drei Kindern am Straßenrand. Wir halten an und einer von uns fährt mit ihr zur nächsten Tankstelle, um den Abschleppwagen zu rufen (die Elektronik ihres SUV tat keinen Mux mehr, da konnten wir leider nicht helfen). Als sie wieder zurückkommt bietet sie uns an in ihrem Garten in der Nähe des MV zu zelten! Wir staunen und erhalten ihre Adresse samt Telefonnummer für den Fall, dass im MV der CG voll ist.
Das sind nur drei Beispiele. Sicherlich kann man auch andere positive wie negative aufzählen. Doch das Posting ist jetzt schon zu lang.
Trotzdem bleibe ich dabei, dass die Amis mindestens so oberflächlich sind wie wir Deutschen. Nur wir zeigen es nicht, weil wir niemanden fragen wie es geht. Wir sagen einfach nur Tach und Tschüss und das war dann das Gespräch an der Tankstelle. Stellt sich jetzt die Frage, was wohl die Amis im Germany-Travel.com-Forum zu der Oberflächlichkeit der Deutschen schreiben würden