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Autor Thema: eine provokative Frage  (Gelesen 1040 mal)

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miwunk

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eine provokative Frage
« am: 26.08.2025, 21:26 Uhr »
Wie der Titel schon sagt:
Wer will derzeit wirklich in Amerika seinen Urlaub verbringen, und damit sein Geld einen "Möchtegern-Diktator" oder einen wirklich zukünftigen Diktator spenden? In einem Land, das mal das Land "der Freien" war? Und jetzt auf dem besten Weg ist, dasselbe zu erleben als 90 Jahre vorher in Deutschland? Und wieder gibt es Menschen, die das gut finden, und andere (Touristen??) denen das egal ist. Nur leider wird es uns alle betreffen.
Deshalb wundere ich mich schon, dass hier im Forum keine einzige kritische Stimme zu hören/lesen ist.
Ist es Euch wirklich EGAL, was dort passiert? Oder lest Ihr nicht, z.B. NTV?
Bin gespannt auf Eure Kommentare.
(Nur zur Erklärung: Ich liebe Amerika, aber was jetzt dort passiert ist schlimmer als jede enttäuschte Liebe sein kann)

mrh400

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  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: eine provokative Frage
« Antwort #1 am: 26.08.2025, 22:53 Uhr »
Eine mindestens so provokative Antwort:
In einem Land, das mal das Land "der Freien" war?
War es das denn wirklich? Trail of Tears (Indian Removal Act 1830), Sklavenhaltung bis 1865, Segregation in der Armee bis 1948 und im zivilen Bereich offiziell bis 1964 (u.a. Jim-Craw-Gesetze, Verbot von "Mischehen" usw), Internierung japanischstämmiger US-Bürger während WWII in War Relocation Centers (Stichwort Manzanar), McCarthy-Ära ...
Gruß
mrh400

carmel

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Antw: eine provokative Frage
« Antwort #2 am: 27.08.2025, 08:01 Uhr »
Wir waren sehr oft in den USA und ich liebe dieses Land und seine Menschen. Ich vermisse das Land sehr. Allerdings betrachte ich die aktuellen Entwicklungen sehr kritisch und verzichte daher auf Reisen. Gerade weil ich dieses Land so sehr liebe, kann ich jetzt nicht dorthin fahren. Das Land ist auf dem Weg in eine Diktatur und ich verstehe nicht, warum nicht mehr Menschen, vor allem in prominenten Positionen, dagegen protestieren. Es gibt natürlich die einen, die DT unterstützen, dann gibt es die anderen, die gegen ihn sind, aber die große Menge scheint eher desinteressiert zu sein und denkt sich, dass alles wieder vergeht - bis irgendwann das böse Erwachen kommt. Das Problem ist, dass das böse Erwachen eigentlich schon gekommen ist, aber zu wenige wach geworden sind. Optimismus, dass irgendwann alles wieder normal wird, ist leider nicht angezeigt. Die gesellschaftspolitischen Veränderungen sind schon jetzt gravierend.

miwunk

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Antw: eine provokative Frage
« Antwort #3 am: 27.08.2025, 19:46 Uhr »
Hallo Carmel, genau dasselbe hat mich bewogen, diese Frage zu stellen. Ich liebe dieses Land, wir waren in den letzten 30 Jahren bestimmt mehr als 30 mal drüben, immer ca. 4-5 Wochen. Ich glaube ich kenne USA besser als die meisten Amerikaner. Deshalb hätte ich nie erwartet, dass so Viele auf diesen Rattenfänger hereinfallen. Natürlich gibt es in jedem Land solche extremen Rechten (auch bei uns, leider). Aber dass die Amerikaner so schnell ihre doch recht mühsam erworbenen Freiheiten aufgeben, ist schon verwunderlich.
@mrh400: Natürlich, Deine Beispiele sind leider Wahrheit. Aber mal ehrlich, in den letzten ca. 80 Jahren wurde doch dort die Demoratie und die Gesetze hochgehalten, genau wie bei uns. Und jetzt kommt ein Typ und hält sich weder ans Grundgesetz noch an alle anderen Gesetze, und (fast) die Hälfte der Amerikaner findet das gut!!!!
Das alles ist so absolut ähnlich wie Deutschland vor 80 Jahren.
Vielleicht war wirklich die Zeit reif für einen neuen Gröfaz, die Menschheit scheint der Demokratie müde zu sein. Es ist halt auch anstrengend und viel einfacher, einem Rattenfänger hinterherzulaufen.


mrh400

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  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Antw: eine provokative Frage
« Antwort #4 am: 27.08.2025, 21:20 Uhr »
...in den letzten ca. 80 Jahren wurde doch dort die Demoratie und die Gesetze hochgehalten,
Sorry, aber der Civil Rights Act und der Voting Rights Act sind gerade mal 60 Jahre her - und ihre Umsetzung als "gelebtes" Gesetz (wenn überhaupt) dauerte in etlichen der Südstaaten nochmals 20+ Jahre. Und bei meinen Gesprächen in verschiedenen B&Bs, aber auch mit Bekannten in den USA erlebte ich noch in den 2000ern irritierende Situationen. Rassismus und Diskriminierung waren z.T. übertüncht, aber unterschwellig durchaus spürbar - und das wird jetzt vollumfänglich aus der Versenkung geholt.
Gruß
mrh400

Tinerfeño

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Antw: eine provokative Frage
« Antwort #5 am: 28.08.2025, 15:27 Uhr »
Stimmt nicht, dass wir darüber nicht diskutiert haben. Schon vor einigen Monaten habe ich dazu meine Meinung kundgetan.
Toll finde ich das alles auch nicht, aber aus Urlaubersicht hat sich in meinen Augen nichts verändert.
Gerade auch an den Grenzübergängen zu Alaska wurden wir sehr herzlich von den Behörden empfangen. Ich weiß, das heißt nichts, aber die Trump-Ära hat irgendwann ihr Ende...
In Alaska waren wir übrigens in einem Vintage-Store von einem absolutem Trump-Fan. Alles voll Fahnen und Trump-Symbolen... auch wir als Deutsche waren bei ihm "Welcome" ;)
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22, '23, '24, '25
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miwunk

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Antw: eine provokative Frage
« Antwort #6 am: 28.08.2025, 22:05 Uhr »
"" aber die Trump-Ära hat irgendwann ihr Ende...""

Hoffentlich bevor sie die ganze Welt in ein Chaos gestürzt hat. ich bin da wirklich sehr pessimistisch.

Durhamian

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Antw: eine provokative Frage
« Antwort #7 am: 17.09.2025, 13:38 Uhr »
Allerdings werden wird nach Trump ein noch gespalteneres Land sehen, sowie eine noch mehr radikalisierte Welt.

Die Grundsteine dafür sind schon lange gelegt und jeden Tag kommt ein neues dazu. Die Schlagfrequenz ist ab jetzt höher.
Das Land was wir kennen wird es so nicht mehr geben, vielleicht auch gut so.

Habicht57

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Antw: eine provokative Frage
« Antwort #8 am: 01.12.2025, 08:31 Uhr »
..aber die Trump-Ära hat irgendwann ihr Ende...

Stand heute wäre ich mir nicht so sicher, dass es in einer Nach-Trump-Ära wieder "besser" wird, da denke ich z.B. an den jetzigen Vizepräsidenten.
Besser in Anführungsstrichen, weil besser oder schlechter ja durchaus Abhängig von der Position ist.

Wir freuen uns jedenfalls auf unseren Roadtrip im nächsten September - wenn Kanada hoffentlich noch nicht der 51. Bundesstaat der USA ist.
"Ich lebe ständig über meine Verhältnisse, aber noch lange nicht standesgemäß!"