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Autor Thema: Lake Powell trocken legen?  (Gelesen 12720 mal)

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alfi(gast)

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #15 am: 10.01.2004, 17:24 Uhr »
Hi Rolf,

Der Lake Powell ist als Wasserspeicher nach meiner Einschätzung für die ganze Gegend leider unverzichtbar geworden. Auch wenn die ökologische Bilanz fatal ist, die ökonomische ist es nicht - diese Art des Wasserspeichers ist heutzutage immer noch am kostengünstigsten (Synergieeffekte).

Sollte sich der Wasserspiegel mittelfristig auf akzeptablem Niveau einpendeln, wird der Lake Powell auch seinen Weg zum Tourismusgiganten weiter fortsetzen.

Trotz dieser Anmerkungen (schon wieder mal meine scheinbare Widersprüchlichkeit) stimme ich deinem Statement uneingeschränkt zu:

Zitat von: Hatchcanyon


Heute halte ich den See für ein Verbrechen.

Rolf


Außerdem war man bei der Durchführung des Projekts zu keinem Zeitpunkt wirklich unwissend! Hat es überhaupt je eine Zeit gegeben, da Ökonomie nicht ein Synonym für kurzfristiges Profitdenken war?

Den Lake Powell ungeschehen machen, wäre mittelfristig kein Problem der natürlichen Erneuerug, man müsste allerdings allen Betroffenen richtige Profite aufgrund der Umstellung in Aussicht stellen:
Rückkauf der Natur im Bereich des Glen Canyons nur aus Idealismus unter finanzieller Abfindung aller Betroffenen.
Hat vielleicht jemand eine Idee, wie wir Bill Gates zu einem Idealisten machen könnten?

Alfons

Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #16 am: 10.01.2004, 20:18 Uhr »
Zitat von: alfi(gast)
Der Lake Powell ist als Wasserspeicher nach meiner Einschätzung für die ganze Gegend leider unverzichtbar geworden. Auch wenn die ökologische Bilanz fatal ist, die ökonomische ist es nicht - diese Art des Wasserspeichers ist heutzutage immer noch am kostengünstigsten (Synergieeffekte).


Hi Alfons,

ich widerspreche mit Nachdruck! Durch den See hat sich die Wasserbilanz des Grossraums wesentlich verschlechtert, weil eben die Verluste durch Verdunstung so gross sind, dass sie die mögliche Entnahme weit übertreffen.

Zitat von: alfi(gast)
Sollte sich der Wasserspiegel mittelfristig auf akzeptablem Niveau einpendeln, wird der Lake Powell auch seinen Weg zum Tourismusgiganten weiter fortsetzen.


Auch das schein wohl eher Wunschdenken. Welcher Tourist möchte in einem verschlammten See baden, wer möchte von möglicherweise einstürzenden Felswänden begraben werden? Geologische Untersuchungen zeigen ja die Fortschritte der Schäden überdeutlich.

Hinzu kommt, - wie schon einmal angeführt - dass die ursprüngliche Landschaft vermutlich viel mehr Menschen angezogen hätte.

Gruss

Rolf

EasyAmerica

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #17 am: 19.01.2004, 02:51 Uhr »
"Wat kütt, datt kütt", sagt der Kölner und
"Wat willsse machen?", sagt der Kohlenpöttler.
Will sagen:"Was soll das lamentieren, ob das gut oder schlecht war, den Lake Powell zu machen?" Ich meine, es war schlecht. Aber ich fordere auch nicht, Manhatten wieder zu begrünen, weil Bäume schöner sind als Wolkenkratzer.
Sprechen wir uns in Tausend Jahren wieder. Da ist nix mehr davon da.
Viele Grüße
Heinz

Hannes

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #18 am: 19.01.2004, 15:25 Uhr »
Ich glaube trockenlegen macht keinen Sinn, außerdem regelt das die Natur irgendwann von selbst. Und was ist mit dem Lake Mead ? auch trockenlegen ? Las Vegas würde sterben.

Daß Mexico vom Wasser des Colorado profitiert halt ich für ein Gerücht, denn in den Golf von Mexico da unten fließt normalerweise nur noch ein Abwassertümpel. Die Ami`s haben vorher alles abgeschöpft.
one day I`ll be there forever

[

Anonymous

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #19 am: 19.01.2004, 16:21 Uhr »
Zitat von: Hannes
Ich glaube trockenlegen macht keinen Sinn, außerdem regelt das die Natur irgendwann von selbst. Und was ist mit dem Lake Mead ? auch trockenlegen ? Las Vegas würde sterben.
quote]

Lake Mead befindet sich in einer völlig anderen geologischen Situation. Sedimentation wird allerdings auch sein Tod sein, allerdings wesentlich später, solange Lake Powell existiert.

Aber was wäre so dramatisch, wenn es L.V. nicht mehr gäbe? Dann entstände anderswo ein neues Zockerparadies.

Zitat von: Hannes

Daß Mexico vom Wasser des Colorado profitiert halt ich für ein Gerücht, denn in den Golf von Mexico da unten fließt normalerweise nur noch ein Abwassertümpel. Die Ami`s haben vorher alles abgeschöpft.


Anders herum kommt man der Wahrheit nahe.
Weil in den USA durch die Aufstauung derart viel Wasser "vernichtet" wird, ohne dass es irgendjemanden nutzt, erhält Mexico nicht mehr genug.

Dass das Wasserproblem in den USA nicht erst seit dem Lake Powell fahrlässig vereinfacht wird, davon zeugt ja eindrucksvoll die Umweltkatastrophe am Salton Sea.

Gruss

Rolf

Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #20 am: 19.01.2004, 16:39 Uhr »
Zitat von: Hannes
Ich glaube trockenlegen macht keinen Sinn, außerdem regelt das die Natur irgendwann von selbst. Und was ist mit dem Lake Mead ? auch trockenlegen ? Las Vegas würde sterben.
Zitat


Lake Mead befindet sich in einer völlig anderen geologischen Situation. Sedimentation wird auch sein Tod sein, allerdings wesentlich später, solange Lake Powell existiert.

Aber was wäre so dramatisch, wenn es L.V. nicht mehr gäbe? Dann entstände anderswo ein neues Zockerparadies.

Zitat von: Hannes

Daß Mexico vom Wasser des Colorado profitiert halt ich für ein Gerücht, denn in den Golf von Mexico da unten fließt normalerweise nur noch ein Abwassertümpel. Die Ami`s haben vorher alles abgeschöpft.


Anders herum kommt man der Wahrheit nahe.
Weil in den USA durch die Aufstauung derart viel Wasser "vernichtet" wird, ohne dass es irgendjemanden nutzt, erhält Mexico nicht mehr genug.

Dass das Wasserproblem in den USA nicht erst seit dem Lake Powell fahrlässig vereinfacht wird, davon zeugt ja eindrucksvoll die Umweltkatastrophe am Salton Sea.

Es tut mir leid, schon wieder ein missglücktes Posting!

Gruss

Rolf

Eisi

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #21 am: 19.01.2004, 16:43 Uhr »
Angeregt durch das Thema hab ich mir eben mal die Pegelstände des Lake Powel und des Lake Mead angeschaut. Beide Seen sind auf dem tiefesten Stand seit Messbeginn/höchster Pegelstand. Wenn man sich die Zahlen so anschaut, dann müsste es über einen längeren Zeitraum sehr viel Regnen, damit der Pegel wieder steigt.
An das einpendeln der Pegel auf akzeptierbaren Niveaus glaube ich nicht, da der Bevölkerungsdruck und damit der Wasserverbrauch (380 Gallonen täglich pro Einwohner von Vegas!!!) in der Gegend weiterhin steil ansteigend ist.

Gruss Eisi
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Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #22 am: 21.01.2004, 16:03 Uhr »
Zitat von: Eisi
Angeregt durch das Thema hab ich mir eben mal die Pegelstände des Lake Powel und des Lake Mead angeschaut. Beide Seen sind auf dem tiefesten Stand seit Messbeginn/höchster Pegelstand. Wenn man sich die Zahlen so anschaut, dann müsste es über einen längeren Zeitraum sehr viel Regnen, damit der Pegel wieder steigt.


Hallo!

Ich hab mal ein paar Artikel zum Thema herausgesucht:

Artikel:
http://deseretnews.com/dn/view/0,1249,515037425,00.html
http://utahoutdoors.com/pages/powelllevel.htm

Database:
http://www.summittech.com/LakePowell/LP_WaterDB.php

das sagt das Government:
http://www.nps.gov/glca/low.htm

Artikel u. a. zu den beginnenden touristischen Einschränkungen:
http://www.sdearthtimes.com/et0203/et0203s6.html

Wenn die momentane Trockenperiode anhält - und nichts spricht dagegen - dann ist der See in 4 Jahren Vergangenheit.

Gruss

Rolf

BigDADDY

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #23 am: 21.01.2004, 17:46 Uhr »
Na,
dann braucht man ihn ja auch nicht trockenzulegen oder?
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Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #24 am: 29.02.2004, 14:42 Uhr »
Ein paar neue Zahlen zur Situation:

Gegenwärtiger Pegel: 3.587 feet above sea level, d. h. 113 Fuss (knapp 35 Meter) unter voll.

Tendenz: fallend mit ca. 5 cm/Tag

Inhalt: derzeit nur noch 43,45% des Volumens

Projektion für 2004: die Schneelage im Einzugsgebiet ist ca 90% von Normal, aufgrund der ausgetrockneten Böden rechnet man aber nur mit einem Zufluss-Volumen von ca. 60% des "Normalwertes" (es ist inzwischen umstritten, welches Volumen als Normalwert anzusetzen ist). Bei einem normalen Niederschlagsverlauf wird der Seelevel somit dramatisch weiter fallen.

Täglich aktualisierte Online-Info zur Wasserlage:
http://www.summittech.com/LakePowell/LP_WaterDB.php (aber das hatten wir schon)
Hier kann man "Drain of Lake Powell" täglich verfolgen.

Weitere Details:
Hite Marina aufgegeben, in der Gegend von Hite existiert kein See mehr, sondern der Colorado River als normaler Flusslauf. Problem: die enormen Schlamm-Ablagerungen in diesem Bereich (und genauso im Lauf des San Juan Rivers,  teilweise bis zu 60 Meter dick) verstopfen den ursprünglichen Fluss-Verlauf, sind aber lagerungsmässig instabil.

Die Befürchtungen gehen dahin, dass bei einer Flutwelle gigantisch Schlamm-Massen in Bewegung geraten und in Richtung Damm in Bewegung gesetzt werden können. 10% der See-Kapazität wurden in den wenigen Jahren seiner Existenz schon durch Schlamm aufgefüllt. Die Schlämme akkumulieren toxisches Material. Bei Hite wurde bei Anlage des Sees eine Deponie mit (schwach) radioaktivem Material aus dem vergangenen Uran-Bergbau (ähnlich der Riesendeponie bei Moab) überflutet, diese dürfte gefährdet sein.


Artikel dazu:
http://www.glencanyon.org/sedimentbrochure.htm

Das gezeigte Querschnittsprofil des Stauvolumens erklärt auch, warum der Wasserspiegel bei gleichbleibendem Volumenverlust wesentlich stärker fallen wird als in den vergangenen Jahren.

Auswirkungen auf den Tourismus:
- viele Boat Ramps sind unbrauchbar geworden
- Rainbow Bridge liegt inzwischen 1,5 Meilen vom Bootsanlegesteg entfernt. Der Zugang war eine Zeitlang nicht mehr möglich, wurde inzwischen provisorisch wiederhergestellt.
- Einige lang untergetauchte grossartige Szenerien sind wieder zugänglich geworden.

Wie eisi sagte:
Man braucht den See nicht trockenzulegen, die Natur übernimmt das zur Zeit selbst.

Gruss

Rolf

Eisi

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #25 am: 18.03.2004, 14:09 Uhr »
Schaut euch mal diese Page an. Eindrückliche Bilder
http://www.wayneswords.com/primative.htm

Gruss Eisi
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Hatchcanyon

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #26 am: 18.03.2004, 14:46 Uhr »
Zitat von: Eisi
Schaut euch mal diese Page an. Eindrückliche Bilder
http://www.wayneswords.com/primative.htm

Gruss Eisi


Hallo Eisi,

die Bilder von Hite sind sehr interessant, hier gibts noch mehr Aufnahmen:

http://www.livingrivers.org/campaigns/drought/summary.cfm

Diese Photos sind  aber auch nicht mehr Stand der Dinge:
http://ali.opi.arizona.edu/silk/request/Upstream_to_95Bridge.jpg
http://ali.opi.arizona.edu/silk/request/Upstream_to_95Bridge.jpg
http://ali.opi.arizona.edu/silk/request/Downstream_from_95Bridge.jpg
http://ali.opi.arizona.edu/silk/request/Downstream_from_95Bridge.jpg

Der ganze Artikel:
http://uanews.org/cgi-bin/WebObjects/UANews.woa/3/wa/SRStoryDetails?ArticleID=7290

Auch das ist nicht ganz aktuell:
http://www.nps.gov/cany/river/lakepowell.htm

Vom Zeitpunkt der Aufnahmen bis heute ist der Wasserspiegel um weitere 6,5 Meter abgesunken.

Gruss

Rolf

OWL

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #27 am: 15.10.2005, 06:22 Uhr »
Eine Seite, die sich für die Trockenlegung einsetzt:

http://www.drainit.org/

Quid licet Iovi, non licet bovi

TodHackett

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #28 am: 15.03.2006, 10:44 Uhr »
Einige Hintergründe zu der Kontroverse gibt es hier:

http://www.glencanyon.org/aboutgci/faq.php#Restore

Interessant und ausgewogen in der Darstellung ist auch das Buch "A Story that Stands like a Dam" von Russell Martin. Nach dessen Lektüre wird einem klar, dass so ziemlich alle Prognosen des Sierra Clubs und anderer Kritiker des Glen-Canyon-Damm-Projekts inzwischen eingetreten sind: Lake Powell legt sich durch anhaltende Wasserknappheit und Verschlammung quasi von alleine trocken, während gleichzeitig die Wasserverluste durch Verdunstung enorm sind (und das bei einem immer stärker steigendenden Wasserbedarf der Colorado-River-Anrainerstaaten) ... Eines der vielen Naturwunder, die im Lake Powell versunken sind, kann man z. B. hier besichtigen:

http://www.cathedralinthedesert.org/pages/1/index.htm

PS Im letzten Juni haben wir eine Woche lang die vielen kaum bekannten Canyons am Ende der Hole-in-the-Rock Road (im Bereich der Glen Canyon Recreation Area) erkundet, u. a. den Davis Gulch und den Fiftymile Creek. Die unteren Teile dieser beiden Canyons waren bis vor kurzem noch komplett unter Wasser - aber es war unglaublich faszinierend zu sehen, wie schnell sich die Natur von rund 30 Jahren Überflutung zu erholen beginnt!

TodHackett

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Re: Lake Powell trocken legen?
« Antwort #29 am: 16.03.2006, 15:41 Uhr »
Gerade habe ich noch diese wunderbare Glosse von Jim Stiles (dem Herausgeber des Canyon Country Zephyr in Moab) zum Thema gefunden:

http://www.canyoncountryzephyr.com/stiles-stories/letsdrainlakepowell.htm