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Autor Thema: Leben in den USA ?  (Gelesen 31927 mal)

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ratlady

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #60 am: 25.01.2006, 04:51 Uhr »
Zitat von: Crimson Tide
Zitat von: Stefan M.
Natürlich gibt es Dinge, die in Deutschland besser sind - dafür aber auch viele, die schlechter sind. Aber warum immer auf die schlechten Dinge sehen?

Ich picke mir halt überall die Dinge heraus, die im jeweiligen Land besser sind. Man wäre ja blöd wenn man es nicht so machen würde.  8)


GENAU so meinte ich das, nur SO kann man über pro oder Kontra (Leben in USA oder nicht) überhaupt nachdenken, (Wobei man sich das ja eigentlich sowieso nicht wirklich aussuchen kann, es sei denn, man hat eine Greencard oder kriegt einen kleinen Ami als Baby, oder Ehemann/frau  :wink:), aber es geht nur, wenn man offen ist, positiv denken kann. Wenn man mal eine längere Zeit drüben war, kann man erst abschätzen, ob man überhaupt geeignet ist, als Expatriat zu leben!
Ich kriege immer Bauchschmerzen, wenn so ganz junge Leute voller Begeisterung irgendwas über die USA ufgeschnappt haben, und nun UNBEDINGT für immer dahin wollen, in das Land der
"unbegrenzten Möglichkeiten", und womöglich Schule, Ausbildung, Job einfach hinschmeißen wollen.
Hier wartet ganz  bestimmt niemand (mehr) auf Einwanderer, und hier erwarten einen genau die gleichen wirtschaftlichen Probleme, nur in anderer Form, 45 Mio Menschen sind nicht krankenversichert, viele Arme,ohne Lobby---- viele Reiche,(will eigentlich auch keiner ändern, genau wie in D! :cry: ),und, und, und...

Sicher, in Deutschland ist so eine schreckliche Negativstimmung,(Politikverdrossenheit, Wirtschaft,usw), da will man auch am liebsten weglaufen, aber hier habe ich auch das Gefühl, daß die Situation genauso verfahren ist in vielen Bereichen,
 bloß hier kommt eben wieder diese Fähigkeit zum Tragen, alles etwas gelassener zu sehen, und optimistischer, und alles einfach etwas zu verpacken, damit es nach außen gaaaanz toll aussieht! Das kann einerseits Wunder bewirken, da kann man auch ganz schön mit auf den Boden der Tatsachen fallen, wenn man hier ist.
However, es wird immer wieder für Viele eine Herausforderung sein und eine Chance kommen, hier mal leben zu können, für kurze Zeit, oder für immer!
Wünsch Allen viel Glück dabei!


Auch hier kann ich mich - nochmal - nur voll und ganz anschliessen... *thumbs up!!* (ich wuenschte, ich koennte das selbst mal so gut ausdruecken...  :wink: )

Jule

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #61 am: 26.01.2006, 14:21 Uhr »
Zitat von: Stefan M.
Sehe ich auch ähnlich. Wohne oft privat bei meinem Freund in Philly - dadurch habe ich einen kleinen Einblick, wie das "normale" Leben abläuft. Natürlich gibt es Dinge, die in Deutschland besser sind - dafür aber auch viele, die schlechter sind. Aber warum immer auf die schlechten Dinge sehen?

Ich picke mir halt überall die Dinge heraus, die im jeweiligen Land besser sind. Man wäre ja blöd wenn man es nicht so machen würde.  8)
Das mach ich auch. Wenn man ständig alles schlecht macht und negativ denkt kann man auch gleich von der Brücke springen. Nur weil man in den USA oder germany lebt, muss man ja nicht alles  toll finden.
Gruß Jule

Schakal

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #62 am: 26.01.2006, 16:04 Uhr »
Also ich sehe das ein bißchen differenziert und werde mal zu einem längeren Posting ausholen (verzeiht mir das bitte).

Europa war eben lange Zeit ein äußerst lebenswerter Ort. Kostenloser und eingermaßen freier Zugang zur Bildung, Sozialverischerung, soziale Verantwortung der Unternehmen. All das war verbunden mit höheren Steuersätzen als in den USA, aber damit konnte auch (fast) jeder leben.

In den letzten 10 Jahren passierte aber ein Umbruch, den Europa unter dem Deckmantel "EU" versucht zu verbergen. Dadurch bedingt sehe ich schwere Zeiten auf Europa zukommen.

Hartz IV in Deutschland war da erst der Anfang. Letztes Jahr war zum ersten Mal die Rede von Arbeitszeitverlängerung. Die gleiche Diskussion vor 10 Jahren hätte einen wahren Arbeitskampf hervorgerufen. Heutzutage schlucken das alle. Erscheint bei 10 % Arbeitslosigkeit aber vorprogrammiert. Ein Ackermann, der in einem Jahr mit Rekordgewinnen bei der Deutschen Bank Leute auf die Straße setzt. Das darf eigentlich nicht wahr sein, ist aber traurige Realität. Dazu kommt noch der falsche Nationalstolz. EU ist nur ein schöner Name für etwas, was in der Realität momentan nicht funktioniert. Überal kommt der Nationalstolz der einzelnen Bürger durch.

Wenn ich mir überlege, dass es momentan zwei relativ ausgeglichene Märkte mit den USA (280 Mio Einwohner), Europa (ca. 350 Mio Einwohner) und den Entwicklungsmarkt in Asien dazu, so ist das Gleichgewicht heute noch einigermaßen gleichgestellt. Ich glaube aber, dass Europa unter die Räder von China und Indien kommen wird, weil wir uns hier viel zu sehr mit Kleinigkeiten aufhalten, anstatt alle an einem Strang zu ziehen. Überall werden uns in Europa Leistungen gekürzt. Was gleich bleibt, sind die Steuern und die Hürden die einem auf dem Weg zur Selbständigkeit auferlegt werden. Ich weiß nicht, wie es in Deutschland aussieht, aber in Österreich dauert es durchschnittlich 18 Monate von dem Moment an, wo man beschließt selbständig zu werden, bis man die Gewerbeberechtigung in Händen hält.

Only in America: 72 Stunden bis zur Gewerbeberechtigung. Ohne (Aus-)Bildung hat mans drüben schwer, das glaube ich schon. Aber mit dem notwendigen Ehrgeiz und der fundierten Ausbildung, die es hier gibt, sehe ich aber die Sache schon anders.

Fazit: Mit Ende des Studiums werde ich alles daran setzen, rüber zu kommen und mein Glück dort zu versuchen. Verwandschaft gibt es drüben zahlreich und es sieht auch sonst momentan nicht schlecht für mich aus. Den Vorteil den ich habe, ist dass ich (noch) jung bin. Wenn man hier mal Wurzeln setzt in Form von Familie, wird dieser Schritt schon ungemein schwerer.

Davidc

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #63 am: 26.01.2006, 19:01 Uhr »
Zitat von: Schakal
Ich weiß nicht, wie es in Deutschland aussieht, aber in Österreich dauert es durchschnittlich 18 Monate von dem Moment an, wo man beschließt selbständig zu werden, bis man die Gewerbeberechtigung in Händen hält.

Only in America: 72 Stunden bis zur Gewerbeberechtigung. Ohne (Aus-)Bildung hat mans drüben schwer, das glaube ich schon. Aber mit dem notwendigen Ehrgeiz und der fundierten Ausbildung, die es hier gibt, sehe ich aber die Sache schon anders.


Warum denn 18 Monate? Einen Gewerbeschein in D zu bekommen ist keine Kunst und dauert alles andere als 18 Monate.

Und warum hat man es in den USA ohne (Aus-)Bildung schwer? Das sehe ich ganz anders. Es gibt dort viel mehr Jobs für nicht oder gering Qualifizierte als in D. Deutlich mehr sogar. Der Markt für ungelernte Arbeiter ist viel größer und er wird gar nicht so schlecht bezahlt. Mein Neffe hat keine, aber auch gar keine Ausbildung (außer eben High School, aber das ist ja keine Leistung) und verdient 26 Dollar/ Stunde. Und da man sich in den USA ja nicht krankenversichern muss ist das auch netto eine hübsche Summe.

Crimson Tide

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #64 am: 26.01.2006, 21:02 Uhr »
Zitat von: Davidc

Warum denn 18 Monate? Einen Gewerbeschein in D zu bekommen ist keine Kunst und dauert alles andere als 18 Monate.

Und warum hat man es in den USA ohne (Aus-)Bildung schwer? Das sehe ich ganz anders. Es gibt dort viel mehr Jobs für nicht oder gering Qualifizierte als in D. Deutlich mehr sogar. Der Markt für ungelernte Arbeiter ist viel größer und er wird gar nicht so schlecht bezahlt. Mein Neffe hat keine, aber auch gar keine Ausbildung (außer eben High School, aber das ist ja keine Leistung) und verdient 26 Dollar/ Stunde. Und da man sich in den USA ja nicht krankenversichern muss ist das auch netto eine hübsche Summe.





Das kann ich aus unseren Erfahrungen nur bestätigen!

Einen Gewerbeschein habe ich in unserem Rathaus unserer Gemeinde geholt, mußte nur einen Namen ausdenken, und bekam einen Stempel, fertig! (Das Finanzamt kommt natürlich auch sehr schnell!  :wink: )

Und hier bei Mercedes (MBUSI, USA) sind Leute von der Hamburger-Bude zum Werk gekommen, als man 1500 neue Mitarbeiter gebraucht hat, die bekamen ein sogenanntes Blueshirt angezogen, und nach 6 Wochen Probe bzw Anlern-Zeit wurden sie angestellt! (Und super bezahlt!)
Einige von denen haben es sogar ein halbes Jahr nach Anstellung geschafft, zum Teamleader aufzusteigen und wurden auch Deutschen Ingenieuren als Vorgesetzte vor die Nase gesetzt! ------Na, also, doch noch unbegrenzte Möglichkeiten!  :shock:

L.G. Monika

Schakal

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #65 am: 26.01.2006, 21:47 Uhr »
Zitat
Und warum hat man es in den USA ohne (Aus-)Bildung schwer? Das sehe ich ganz anders. Es gibt dort viel mehr Jobs für nicht oder gering Qualifizierte als in D.


Gut, ich formuliere neu:
Der Markt für ungelernte Arbeitskräfte mag groß sein, aber ich verbinde damit einer von den 42 Mio. unter bzw. gar nicht Versicherten zu sein. Und das ist wiederum sicher nicht erstrebenswert. Mit Know-How kann man drüben sicher mehr rausholen. In Österreich schaut jeder auf der Visitenkarte, was für ein Titel drauf steht. Drüben schaut jeder drauf, was man kann, nicht was man ist.

Zitat
Einen Gewerbeschein habe ich in unserem Rathaus unserer Gemeinde geholt, mußte nur einen Namen ausdenken, und bekam einen Stempel, fertig! (Das Finanzamt kommt natürlich auch sehr schnell! Wink )


In ÖSTERREICH:

Wenn es reiner Bürobetrieb ist, kein Problem.

Sobald jemand:

- Ein Verkaufslokal
- Gasthaus
- Werkstätte
- Hotels u. dgl. betreiben möchte (kurz gesagt: ALLES was über einen Bürobetrieb hinausgeht)

muß er um ein Betriebsanlagengenehmigungsverfahren ansuchen. Und sobald es zu so einem kommt, wartet man mal gut und gerne mind. 6 Monate. Wenn es im Zuge der Parteienanhörung auch nur zu einem Einspruch eines Anrainers(=Bewohner) kommt, kann man schon mal 6 Monate draufschlagen. Wie gesagt, ich kenne die Rechtslage zur Gewerbeordnung in Deutschland nicht, aber hier wird man von Bürokratie erdrückt.

atecki

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #66 am: 26.01.2006, 22:02 Uhr »
Zitat von: Schakal
Ich weiß nicht, wie es in Deutschland aussieht, aber in Österreich dauert es durchschnittlich 18 Monate von dem Moment an, wo man beschließt selbständig zu werden, bis man die Gewerbeberechtigung in Händen hält.


Hi Schakal,

ich weiß ja nicht wo Du in Ö wohnst, ich hatte meinen Gewerbeschein nach Einreichung aller Unterlagen innerhalb von ein paar Tagen (etwaige Prüfungen für Konzession etc natürlich nicht eingerechnet)... Die Firmenübernahme (bestehendes Hotel) ging sehr unkompliziert vor...

Grüße

Axel

Schakal

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #67 am: 26.01.2006, 22:12 Uhr »
ÜBERNAHME ist das Zauberwort in dem Fall. Weil davon ausgegangen wird, dass du dich an die bestehenden Auflagen aus dem Genehmigungsverfahren hältst. Und selbst dort kann man noch Pech haben, und neue Auflagen von der Behörde verordnet bekommen.

Ein Bekannter von uns hat bei seinem Hotel ZUGEBAUT (kein Neubau) und hat im Bewilligungsverfahren neue Auflagen für die bestehenden Gebäude bekommen. Rüstkosten waren auf einmal statt (damals noch) 650.000 öS 1,2 Mio öS.

EasyAmerica

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #68 am: 27.01.2006, 11:35 Uhr »
Hallo,
im America-Journal wird seit etwa einem Jahr über die Familie Dirks berichtet, die nach New Braunfels, Texas ausgewandert wird. Tenor: Alles ist wunderschön. Und wie unbürokratisch gehen die texanischen Behörden mit den Zusagen um, die sie bei der Genehmigung des geplanten Restaurants "Friesenhof" aber nicht einhalten. In Deutschland wäre alles viel komplizierter usw. usw....

Die Dirks sind jetzt etwa ein Jahr da; ihr Friesenhof ist noch immer nicht in Betrieb.

Ich verstehe trotzdem sehr gut, dass sie auch die Enttäuschungen positiv darstellen. Was bleibt ihnen anderes über, als sich das Negative schön zu reden.
Viele Grüße
Heinz

Davidc

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #69 am: 27.01.2006, 15:38 Uhr »
Zitat von: Schakal
Zitat
Und warum hat man es in den USA ohne (Aus-)Bildung schwer? Das sehe ich ganz anders. Es gibt dort viel mehr Jobs für nicht oder gering Qualifizierte als in D.


Gut, ich formuliere neu:
Der Markt für ungelernte Arbeitskräfte mag groß sein, aber ich verbinde damit einer von den 42 Mio. unter bzw. gar nicht Versicherten zu sein. Und das ist wiederum sicher nicht erstrebenswert.


Ich kann dazu nur sagen: Bei 26 Dollar/Stunde brutto kann ich mir auch in den USA ganz gut eine Krankenversicherung leisten. Gut, die muss ich zwar privat bezahlen, aber ist ja OK so.  Und ehrlich gesagt ist mir das lieber, als das deutsche Solidarsystem, dass inzwischen total aufgebauscht ist, da sind mir die USA lieber. soll doch jeder selbst entscheiden, ob es sein Geld für die PKV ausgeben möchte oder nicht. Ich persönlich würde es tun, aber das ist doch eine individuelle Entscheidung. Hier in D mischt sich der Staat zu sehr rein und bevormundet aus falsch verstandender Fürsorge. Auch in D sollte nur eine Mindestabsicherung Pflicht sein und der Rest privat.

Aber zurück zum Thema. Die großen Firmen zahlen übrigens auch den nicht ausgebildten Leuten die Krankenversicherung. Entscheidend ist in den USA nicht so sehr, ob man eine Ausbildung hat oder nicht, sondern bei WEM man arbeitet.

Selbst die Goodwill-Kette (Second Hand Läden), die zwar einen geringen Stundenlohn zahlt, versichert ihre Leute nach 3 Monaten!

Vielleicht kann Crimson uns mal etwas über die von ihr erwähnten Hamburgerbrater die zu DC gewechselt haben erzählen. Ich vermute, dass DC diese sehr wohl (kranken)versichert. Dann wird sicherlich noch ein 401 Plan angeboten usw.
Und wenn es kein Geheimnis ist verrate uns doch auch mal den Stundenlohn ....

Ach übrigens: Eines wundert mich ja doch: 6 Wochen Anlernzeit ... wie sieht denn dann die DC Qualität der M-Klasse aus? ;-) Wenn das natürlich "amerikanisches Qualitätsniveau" ist, dann wundert es mich nicht. Aber wie man mit solchen Leuten deutsches Niveau hinbekommen möchte,  das würde mich nun doch interessieren :-o

Anoka

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #70 am: 27.01.2006, 16:37 Uhr »
Zitat
Aber zurück zum Thema. Die großen Firmen zahlen übrigens auch den nicht ausgebildten Leuten die Krankenversicherung. Entscheidend ist in den USA nicht so sehr, ob man eine Ausbildung hat oder nicht, sondern bei WEM man arbeitet
.

Das ist sicherlich richtig was Du schreibst. Auch sind die Gehaelter in den USA weitaus hoeher als manche in Deutschland zu glauben meinen.

Nun trotzdem zum grossen Aber! In den letzten 30 Jahren oder so sind Hunderttausende von gutbezahlen Arbeiterjobs verloren gegangen. Viele davon in der Auto- und Flugzeugindustrie. Gerade die letzte Krise hat die Arbeiterklasse in den USA richtig mitgenommen. Mittlerweile sind wieder Jobs entstanden, aber leider zahlen diese 20 - 30 % weniger als die frueheren guten Blue collar Jobs. War es vor 30 Jahren noch voellig normal nach der Highschool in einer Fabrik einen Job anzunehmen und dann das ganze Leben zu machen, ist das heute ein grosses Armutsrisiko. Schliessen Fabriken, dann bleibt fuer Ungelernte nur noch die Jobs im Dienstleistungsbereich, die sehr schlecht zahlen. Jobs bei Fastfood Ketten usw. waren eigentlich urspruenglich fuer Studenten gedacht und nicht fuer Erwachsene, die damit noch eine Familie durchbringen muessen. Das wird in den naechsten Jahren ein immer groesseres Problem werden.

1500 neue gutbezahlte Arbeiterjobs hier und da machen 100'000ste von Entlassungen einfach nicht wett.

Nur weil die Wirtschaftslage in Deutschland so schlecht ist und die Arbeitslosenzahlen sehr hoch sind, macht das das Arbeiterleben in den USA noch lange nicht rosig.

Ich schliesse mich hier Schakal an. Das wichtigste in den USA ist die Aus- und Weiterbildung. Denn nur so ist man flexibel genug sich auf neue Arbeitssituationen einzustellen.

Eltern, die ich in den USA kennengelernt habe, sind alle darauf erpicht ihre Kinder aufs College zu schicken, koste es was es wolle. Warum wohl?!

Was sicherlich besser ist als bei uns, ist die Durchlaessigkeit im Sozialgefuege. Auch ein Highschool drop out koennte am Schluss auf der Harvard landen. Wer bei uns die hoeheren Schulzweige nicht auf Anhieb schafft, fuer den ist der Zug bereits abgefahren.
LG Anoka

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There are no passengers on spaceship earth. We are all crew. - Marshall McLuhan

Anoka

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #71 am: 27.01.2006, 16:57 Uhr »
Hier noch eine Liste mit den Gehaeltern pro Beruf, beim hoechsten angefangen. (Scrollen, die Listen faengt auf Seite 2 an)

http://www.bls.gov/ncs/ocs/sp/ncar0002.pdf
LG Anoka

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Davidc

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #72 am: 27.01.2006, 17:44 Uhr »
Oh Himmel,

ich ändere meine Meinung, nix wie nach USA ....! Ich stehe ja ganz oben auf der Liste! (Also fast ganz oben *G*). In D verdiene ich nur 52,5 % von dem, was ich in den USA bekäme!!! Voll das Wochenende versaut! :-o

Nun ja, aber so sehr traue ich derartigen Statistiken nicht. Ein Beispiel: Was meine Neffe macht wird dort nur mit 11 Dollar ausgewiesen. Das kann nich mir nicht vorstellen.

Und dass da 100.000 "gutbezahlen Arbeiterjobs verloren gegangen. Viele davon in der Auto- und Flugzeugindustrie"  - tja, das ist eben so. Ich habe damit keine Probleme. Ehrlich gesagt finde ich es gut, denn damit werden die Produkte billiger und letztlich haben Konsumten im Gegensatz zu Arbeitern keine Lobby. Das ist eben Marktwirtschaft und die gibt es in den USA zum Glück noch weitgehend, wenn auch mit teilweise deutlichen Einschränkungen.

Und gerade die US-Autoindustrie hat es einfach verdient - auch wenn es jetzt hart klingt. Schlecht geleitet, die falschen Produkte entwickelt, überdimensioniert, und miserable Qualität im Vergleich zu Japanern und Asiaten. Dazu kaum Innovationen. Und dazu sehr großzügoigen Sozialleistungen, das kann in offenen bis halboffenen Märkten nicht ewig gut gehen.

Crimson Tide

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #73 am: 28.01.2006, 01:05 Uhr »
Zitat von: Davidc

Vielleicht kann Crimson uns mal etwas über die von ihr erwähnten Hamburgerbrater die zu DC gewechselt haben erzählen. Ich vermute, dass DC diese sehr wohl (kranken)versichert. Dann wird sicherlich noch ein 401 Plan angeboten usw.
Und wenn es kein Geheimnis ist verrate uns doch auch mal den Stundenlohn ....


Die amerikanischen Mitarbeiter bei MBUSI verdienen im Jahresdurchschnitt (ich sag mal 35-50 000 $ pro Jahr), mehr als die deutschen Kollegen, (jeder US-Lehrer oder sogar manche Uni Professoren verdienen weniger!) Und Kranken -bzw Sozialversichert sind sie auch , auch bei der Schwester Chrysler, sogar schon vor der Fusion! Ich hatte mal mit einem ehemaligen Chrysler-Mitarbeiter gesprochen darüber!


Zitat von: Davidc

Ach übrigens: Eines wundert mich ja doch: 6 Wochen Anlernzeit ... wie sieht denn dann die DC Qualität der M-Klasse aus? ;-) Wenn das natürlich "amerikanisches Qualitätsniveau" ist, dann wundert es mich nicht. Aber wie man mit solchen Leuten deutsches Niveau hinbekommen möchte,  das würde mich nun doch interessieren :-o



Eine gute Frage!  :evil:   Ja, das interessiert uns auch schon seit zwei Jahren..... :oops: , zumal Kritik, Veränderungs- oder Verbesserungsvorschläge nicht wirklich,oder zu schleppend angenommen werden! (Meist vom Werks-Vorstand abgeblockt, gar nicht mal von den gleichrangigen Ami-Kollegen, die sind eigentlich sehr interessiert!)
Stattdessen wird eigentlich an vielen Stellen so weitergemacht wie schon immer..... :cry: ...man muß schon sehr viel Geduld aufbringen, was zu verändern.....und manchmal wäre etwas mehr Rückendeckung von Deutschland aus nicht schlecht, allein schon in Bezug auf oben erwähntes Niveau, das Mercedes eigentlich mal ausgezeichnet hat !
Dazu kommt noch, daß die M-Klasse sehr gefragt ist!
Eigentlich eine Riesenchance für Mercedes, bei denen im Moment ja wahrhaftig auch nicht alles so läuft, wie sie es gewohnt waren!

Na, mal sehen, was unsere Männer mit Diplomatie, Geduld, Ausdauer und Überredungskunst noch so bewirken können, bis endgültig alle Visa abgelaufen sind, und sämtliche Expatriats wieder nach Hause müssen!

Wahrscheinlich stellen sie dann wieder alles um, und besinnen sich auf ihe alten Südstaaten-Traditionen!  :lol:  :wink:

L.G. Monika

Redwingfan

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Re: Leben in den USA ?
« Antwort #74 am: 29.01.2006, 15:29 Uhr »
So jetz muss ich doch auch was dazu sagen.

Erstens wird meiner Meinung nach in Deutschland auf sehr hohem Niveau gejammert und das geht mir gewaltig auf die Nerven. So schlecht gehts uns nicht. Ich hab in meiner Beruflichen Reisezeit viele Leute gesehen denens wirklich schlecht geht. Aber das gehört hier nicht her.

Zweitens: Leben und arbeiten hier in USA ist absolut nicht mit dem zu vergleichen was wir von zu Hause kennen. Ok ich kann mich auch nicht damit anfreunden das jemand der nicht qualifizeirt ist $25 auf die Stunde verdient. Aber ist auch nicht mit 25€ zu vergleichen. Die Lebenshaltungskosten sind viel höher. Mal ne Auflistung anhäng:
Wir zahlen $ 980 für Miete (3 Zimmer Wohnung, Altbau, Auf der Strasse Parken).
Dann bist noch locker mit $150 für Fernsehen und Internet dabei.
Wasser Gas und Strom sind im Winter ca $150 im Monat.
Und dann musst ja noch einkaufen,Tanken, Versicherungen zahlen usw.
Also da hab ich (und tus immer noch) in Deutschland billiger gelebt.
Preise sind Michigan Stand 01/06.

Dittens:

Muss Dir diese Hire and Fire Mentallität liegen. Ich wohn am Nord-West Ende von Detroit. Hier werden gerade 2 Fabriken von Ford zugemacht. heisst 7000 mehr auf der Strasse. und es werden nicht die letzten sein. 35000 Produktionsjobs und 12000 Office. Das ist jeder 4. Job bei Ford werden bis 2008 abgebaut.

Und dazu noch die Jungs in der Produktion hams net so schlecht. Denen wird ein Jahr vorher gesagt das sie ihren Job verlieren.

Im Büro siehts anders aus:

Dein Chef kommt mit ner Pappschachtel an deinen Schreibtisch sag dir Du hast 10 Minuten alles einzupacken dann gehts zu H&R und du bekommst deine Papiere und wirst dann zum Ausgang begleitet und bist weg. Ist mir am Donnerstag passiert. Ich bin gerade in ner Besprechung mit den Zuständigen Projektleiter als sie mit der Pappschachtel in der Tür zu seinem Büro standen. Zu mir ham se nur gesagt Sie müssen jetzt gehn ihr neuer Kontakt wird sich in den nächsten tagen melden.........

Viele Grüsse aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten...

Redwingfan
"The best indicator of future behavior is prior behavior...."