Hallo,
Ich habe mich köstlich amüsiert über eure "dem Regen davon fahren"-Diskussion. Da merkt man deutlich, dass eigentlich nur von Halbwüstengebieten die Rede ist, wo die meiste Zeit die Sonne scheint. Ernst gemeint: Was macht ihr in Gegenden wo es alle paar Tage regnet, gar nicht hinfahren?
mal ein paar Beispiele wie so was gehen kann:
September 2010 auf Pyrenäenrundreise: Die französische Seite ist die "'Schlechtwetterseite". Vor der Abfahrt nach der Wettervorhersage geschaut. Oh Regen, welche Überraschung.
Also sind wir nach einem Zwischenstopp in Carcassonne direkt auf die span. Seite rüber gefahren. 1 Woche sehr gutes Wetter genossen, dann wollten wir ja auch noch die franz. Seite sehen. Wetterbericht gecheckt, Sonne ist gemeldet.
Sofort Richtung Frankreich durchgestartet, leider wegen einer Tunnelsperrung nicht rüber gekommen und der nächste Übergang auf die franz. Seite war uns zu weit.
Plan geändert, wegen Regenfront in den span. Pyrenäen in die Halbwüste nach Navarra gefahren. Wieder Glück mit dem Wetter. Anschl. wieder durch die spanischen Berge nach Frankreich (schliesslich mussten wir uns zum Urlaubsende hin ja auch wieder Richtung Heimat vorarbeiten
). Wetter durchwachsen aber dank unserer flexiblen Planung hatten wir in einem Gebiet das für seinen Regenreichtum bekannt ist (franz. Pyrenäen und Baskenland) von 3 Wochen 3 Regentage.
Auf die USA übertragen geht das genauso wenn man eine Rundreise mit flexiblen Zielen geplant hat.
Bei Ankunft der Wettercheck. Je nach Wetterlage wird dann die Fahrtrichtung eingeschlagen. Sept. 2008 in den Rocky Mountains z.B. wegen stabiler Grosswetterlage von Denver aus zuerst Richtung Yellowstone und Grand Teton. Bei bestem Wetter die Rocky Mountains genossen. Eine kurze Regenfront holte uns auf der Weiterfahrt Richtung South Dakota ein. Dort dann wieder bombiges Wetter, genau wie auf dem Rest der Reise. Fest vorgeplant wären wir (wegen der sinvolleren Routenführung ohne Zickzack) zuerst nach South Dakota gereist und wären dann mitten in der späteren Regenfront im Yellowstone Park gewesen.
Sept. 2007. Wir sind bei schönstem Sommerwetter in den kalifornischen Nationalparks und wollen anschl. über Great Basin weiter nach Utah. In der Wettervorhersage entdecken wir eine schwere Unwetterfront die nach Utah reinzieht. Wir ändern unseren groben Plan und lassen Great Basin aus um in Utah einige Wanderungen zu machen die bei Regen und nach Regen wegen Flasflood Gefahr und nicht zu befahrender Strassen nicht möglich sind. Wir schaffen die Wanderungen vor dem grossen Regen der dann für mehrere Tage die Dirtroads im GSENM unpassierbar macht. Das macht aber nichts, denn wir sind inzwischen auf Highways unterwegs Richtung Moab, wo wieder die Sonne scheint. Bis zum Ende der Reise bleiben wir von weiterem Regen verschont. Wieder einmal haben wir wettertechnisch das Bestmögliche aus unseren Urlaubstagen rausgeholt - und damit verbunden auch die möglichen Aktivitäten, denn manche Touren sind bei Regen schlichtweg unmöglich.
Noch ein Beispiel von unserem Frühsommerurlaub 2010 in Kroatien. Während wir dank flexibler Nichtvorplanung
und Weiterfahrt nach Abfrage der Wettervorhersage immer gerade dort sind wo es nicht oder kaum regnet, schwimmen andere Urlauber in Kroatien fast weg (Überflutung der Altstadt in Dubrovnik, schwere Regenfälle in der Kvarner Bucht und an den Plitvicer Seen). Wir ernten ungläubiges Staunen als wir nach knapp 14 Tagen auf der letzten Station, den Plitvicer Seen, von überwiegend strahlendem Sonnenschein in Kroatien berichteten während andere Urlauber zeitgleich andernorts auf aufgeweicht matschigen Campingplätzen mit dem Regen und dadurch bedingten Stimmungstiefs kämpften.
Blöd ist das Anpassen der Route an die Wetterlage allerdings auf einer Insel. Mai 2008 auf Korsika konnten wir nicht wirklich fliehen, dafür ist die Insel zu klein. Die Regenfront holte uns ständig wieder ein. Und wegen fest gebuchtem Ticket der Autofähre waren wir nicht so flexibel und bei früherer Abreise wäre das Rückfahrticket verfallen da man die Ticketkategorie nicht umbuchen konnte. Das passiert uns nicht mehr. Im September ist Korsika erneut geplant und wir werden dieses Jahr die Rückfahrt mit der Autofähre nicht mehr zu einem festen Termin vorbuchen, sodass wir ggf. vorzeitig die Insel verlassen können wenn uns das Wetter wieder den Wanderurlaub verregnen will.
Das wir Unterkünfte bzw. Campingplätze nur dort vorbuchen wo es nicht anders geht, hatte ich ja weiter oben im Thread schon geschrieben.