Das Thema ist in der letzten Woche wieder in ein paar Threads aufgekommen und ich wollte immer schon kommentieren, aber dann habe ich gedacht ... nee lass es, denn eigentlich geht es dem OP ja um was ganz anderes. Gerade ging es mir beim Lesen des Hawai Threads auch wieder so und deshalb starte ich jetzt dieses Thema.
Es geht mir nicht darum, jetzt darüber zu streiten oder zu diskutieren, ob es besser ist eine minutiöse Planung zu machen oder lieber in den Tag hineinzufahren. Ich würde dieses Thema gerne dafür öffnen, dass Leute hier mal sagen können, warum sie der eine oder andere Urlaubsplanungstyp sind und was für sie funktioniert und was nicht. Vielleicht kann das ja dann sogar zum besseren gegenseitigen Verständnis beitragen.
Ich mache den Anfang.
Ja, ich gebe es zu - ich bin der absolut minuitiöse Planungstyp, wenn ich in Urlaub fahre. Warum?
1. Zum einen, fühle ich mich einfach wohler, wenn ich mir überlegt habe, was ich am nächsten Tag mache und eine Vorstellung davon habe. Das mache ich auch zu Hause so. Allerdings habe ich kein Problem damit, wenn mich eine Freundin anruft, meine Pläne auch ganz spontan über den Haufen zu werfen und was anderes zu machen.
2. Urlaub ist für mich etwas zu erleben, etwas zu machen, mich zu bewegen. Leerlauf im Urlaub ist für mich total verschenkte Zeit und bereitet mir Stress. Wenn ich mich auf den Liegestuhl legen will und mich ausruhen, habe ich dafür zu Hause einen wunderschönen Garten, in dem ich gerne bin und auch viel Zeit verbringe. Dafür gebe ich kein Geld aus. Da mein Mann der entgegengesetzte Urlaubstyp ist von mir, sind wir urlaubstechnisch komplett inkompatibel und fahren wohl daher auch sehr selten in Urlaub.
3. Wenn ich einen Urlaub Tag für Tag plane, dann dauert er viel länger, weil er ja schon bei der Planung anfängt und mir macht das unendlich viel Spaß.
4. Für mich gibt es nichts Schlimmeres als im Urlaub nur so in den Tag zu leben .... das endet in meiner Vorstellung immer damit, dass man zu lange im Bett liegen bleibt, die schönsten Morgenstunden schon vorbei sind. Man dann irgendwann gegen Mittag anfängt drüber nachzudenken, was man denn machen könnte und dann vielleicht so gegen 15 oder 16 Uhr mal irgendwo ankommt. Bis dahin ist meine Stimmung dann schon zu arktischen Temperaturen heruntergekühlt und ich hab auch von dem Rest des Tages nichts mehr.
5. Wenn ich alles durchgeplant habe, gibt mir das eine Sicherheit und ich muss nicht mehr befürchten, was zu verpassen. Ich habe dann gesehen, was es gibt und habe mich entschieden, was ich machen möchte und was nicht. Habe mir überlegt, was ich auslasse, wenn es regnet und bin dann mit dem zufrieden, was ist. Gerade wenn man nicht unendlich viel Zeit an einem Ort hat und eine Rundreise macht, finde ich das für mich wichtig. Oder ich weiß, wenn ich hier länger bleibe, dann muss ich was anderes streichen ... dann kann ich entscheiden, was mir wichtiger erscheint.
Noch ein Zitat von Lurvig aus dem Hawai Thread
Beim Durchlesen der ganzen Tipps fällt mir immer wieder auf, dass sehr viele jeden einzelnen Urlaubstag komplett vorplanen und ausfüllen.
ja, das fällt mir auch immer wieder auf. Nicht bei den Hawaii-Dingen (lese ich kaum, da ich da heute und morgen nicht hin will), aber sonst begegnet man diesem Phänomen ja auch oft hier. Ich halte diese minutiöse Planung für grossen Unsinn. Da muss nur eine Sache schief gehen oder 3 Minuten länger dauern und schon kommt der ganze schöne Plan durcheinander. Was ist denn, wenn es einem irgendwo, wo man 2 Stunden 18 Minuten eingeplant hat gar nicht gefällt? Man darf nicht weiter, denn der Plan muss eingehalten werden. Und dann ist man irgendwo, wo man es richtig schön findet, muss aber viel früher weiter als man möchte... der Plan hatte hier nur 21 Minuten vorgesehen. "Leicht" überspitzt
Essenz der Sache: grobe Planung ja! Erst recht bei einem Erstbesuch. Wenn es zu sehr ins Detail geht, hat das für mich nichts mehr mit Urlaub zu tun, sondern ehr mit einer termingespickten "Dienst"reise. Man ist zudem völlig unflexibel. Ich rate von solchen Feinstplanungen ab. Egal ob auf Hawaii oder sonstwo.
Lurvig
Ich habe mich köstlich amüsiert über die Vorstellung, wie man da steht und nicht weiterfahren darf wegen des Plans. Ich denke wirklich, es kommt auf die Einstellung zum Plan an. Wenn es mir irgendwo so gut gefällt, dass ich dort nicht mehr weg will, dann streiche ich halt anderes dafür auf meinem Plan. Und wenn es wo schrecklich ist, dann schnell zum nächsten Punkt - denn ich weiß ja, wo ich hinfahren kann, wo es schöner sein könnte, denn ich habe einen Plan! Ich denke, ich bin einer von den Menschen, denen ein Plan eine gewisse Sicherheit gibt. Ich habe darüber nachgedacht, wie lange man für etwas wahrscheinlich brauchen könnte, so dass ich ungefähr weiß, was ich mir an einem Tag anschauen kann und was ich wegstreichen muss. Und wenn es nicht passt - hab ich halt einen schlechten Plan gemacht - so what!!!
Ich hab immer so spontane Menschen bewundert, die einfach losgehen und dann unterwegs entscheiden, was sie machen, wo sie essen gehen etc. Ich habe aber festgestellt, dass ich so nicht bin, dass ich mich unnötig quäle, wenn ich versuche so zu sein und die ganze Zeit nur unnötig Stress habe und deshalb bekenne ich mich hier auch dazu .... ja ich bin ein Planungsjunkie und habe einen Plan bis ins kleinste Detail für meine USA Reise --- nein, um wieviel Uhr wer Zähneputzen darf, steht da NICHT drauf!!!
In wieweit wir den Plan "eingehalten" haben, erzähle ich euch vielleicht mal hinterher.
Mein Fazit: Ob Plan oder nicht, wichtig ist, im Jetzt zu leben. Dort, wo ich gerade bin in meinem Urlaub, muss ich mich auf das, was dort ist, einlassen - die Natur genießen ohne auf die Uhr zu schauen, dann ist es ganz egal, ob ich einen Plan habe oder nicht, wenn ich wieder ins Auto steige und weiterfahre.
P.S. Für mich im Übrigen schlimmer als ein Plan - ist zu wissen, wann irgendwo für ein Foto das beste Licht ist .... das setzt mich mehr unter Druck als jeder noch so detaillierte Reiseplan. Aber das Thema sich vom Foto durch den Urlaub hetzen lassen, ist ein anderes und gehört nicht in diesen Thread.