Auf dem Tiananmen Square sind auch heute noch Aufpasser in Zivil. Unsere Reisefuehrerin hielt sich deswegen streng an alle offiziellen Lesarten aller evtl. politisch interpretierbaren Aussagen. Im Bus hat sie uns aufgetragen, auf dem Platz nichts ueber die Ereignisse zu sagen. Wir hatten naemlich einen Bloedmann dabei, der komische Witze riss. Sie selbst war noch in der Grundschule, als der Platz mit Panzern geraeumt wurde. Die Ereignisse sind voellig 'gestrichen'. Sie wusste nur von ihren auslaendischen Touristen davon. Unser Reisefuehrer in Guilin war dagegen zu der Zeit Student in Shanghai. Er bekam Besuch von der Gesinnungspolizei. Von ihm bekamen wir viele Einblicke, z.B. auch, dass die detaillierte Reiseroute mit dem Visumsantrag von unserem Veranstalter eingereicht werden musste.
Wer sich interessiert: Qiu Xiaolong schreibt Krimis, die China sehr gut darstellen. Er schreibt Englisch, lebt in USA, ist ins Deutsche uebersetzt.
Zugfahrten in China: Zugaenge zu den Bahnhoefen sind inzwischen mit Sicherheitskontrollen versehen, seitdem es terroristische Anschlaege gab. Da die Bahnhoefe im Gegensatz zu Flughaefen nicht dafuer gebaut wurden, gibt es chaotische Engpaesse an den Eingaengen. Keiner der 4 Provinzbahnhoefe, in denen wir waren, hatte irgendwelche englischen Schilder. Nur auf einem kleinen half uns das Personal mit Handzeichen. Die U-Bahn in Shanghai war dagegen supermodern und englisch beschildert. Oeffentliche Busse haben wir nicht benutzt. Es gab Strassenkontrollen in Tibet und in der Provinz Xinjiang. Alle mussten aussteigen, bei unserem privaten Bus nur der Fahrer und die chinesische Reisefuehrerin. Wir waren nur 8 Leute ohne permanenten Reisefuehrer, d.h. wir wurden jeweils zum Bahnhof/Flughafen gebracht und am Zielort wieder abgeholt, natuerlich ausserhalb der Sicherheitskontrollen.
Ehrlich gesagt wuerde ich in China nur dann individell reisen, wenn ich die wichtigsten Zeichen lesen und ein bisschen Mandarin sprechen koennte und wenn ich schon dort wohnen wuerde, so dass ich ein bisschen Ahnung vom Land haette. Es gelang meinem Mann und mir ein paarmal etwas alleine zu unternehmen. Da waren wir dann die grosse Sensation fuer aeltere Chinesen.