Ich mache fast jedes Mal den Trip über den Rio Grande, wenn ich in einer der amerikanischen Grenzstädte bin.
Ich kann die negativen Erfahrungen nicht bestätigen: natürlich ist das nicht das typische Mexico - aber es ist eben die
Atmosphäre einer typischen Grenzstadt zwischen einem reichen und einem armen Land. Wer sich vom Anblick von
"zerlumpten Kindern", "Bettlern", etc gestört fühlt, sollte einfach im klimatisierten, aseptischen Amerika bleiben – bzw. in dem Teil davon,
der nicht ähnlich heruntergekommen wie Teile der Grenzstädte ist. Da scheint mir doch eine erhebliche Paranoia im Spiel, wenn man
Menschen, die arm sind gleich als "Gesindel" abqualifiziert. Dieses "Gesindel" ist nämlich, wenn es denn als Wet Back den Weg über die
Grenze geschafft hat, der gern gesehene Gärtner, Handwerker, Dienstbote etc. in den wohlhabenden amerikanischen Haushalten.
Ich empfinde die Märkte und Ladenstraßen in Mexico geradezu als Erholung im Vergleich zu den gesichtslosen und überall gleich
langweiligen Monster-Malls in den USA. Ich habe eine Menge netter und interessanter Leute dort getroffen, und auch wenn manche
ein wenig zu aufdringlich versuchen, ihre Dienstleistungen oder Waren anzubieten, dann stört mich das nicht im Geringsten.
Mit einem höflichen "no, muchas gracias" kann man sich dem entziehen.
Dafür kann man dort aber gut und authentisch mexikanisch essen, sich eine Flasche anständigen Tequila mitnehmen und sogar eine
richtig leckere kubanische Zigarre rauchen!