Tag 3, Freitag, 16.11.2012Die Nacht war leider nicht so erholsam. Am Abend zuvor reiste eine Gruppe bestehend aus 70 deutschen Schülern und Studenten an, die am Abend kräftig feierten und uns für knapp 1 Stunde zwischen 3 und 4 Uhr den Schlaf raubten. Das Hotel fand das auch nicht so gut und entschuldigte sich vielmals, für die nächste Nacht sollte eine Security Person die Gänge kontrollieren und an jedem Zimmer klopfen, aus dem Lärm zu hören war.
Für heute stand der Vatikan auf dem Programm. Ich hatte auch hier bereits im Vorfeld online Tickets für die Vatikanischen Museen zum Preis von 19 € pro Person bestellt (15 € Eintritt und 4 € Gebühren). Die Warteschlangen vor der Kasse sollten so lang sein, dass die Vorbestellung empfohlen wird. Die Tickets gelten dann ab einer selber zu bestimmenden Uhrzeit. Ich hatte diese für 14 Uhr gebucht.
Gegen 9.30 Uhr – viel zu spät – verließen wir das Hotel und stiegen etwa 10 Uhr an der Metrostation San Pietro aus. Von hier aus läuft man noch etwa 800 m bis zum Petersplatz, wieder vorbei an unzähligen Händlern und Straßenverkäufern. Hinzu kamen noch Vatikan-Touren-Anbieter und jede Menge gebrechliche Bettler hinzu. Ich bin anfällig für solche Menschen, sie tun mir sehr leid, auch wenn wahrscheinlich eine Organisation dahinter steckt und sie morgens in großer Zahl an die Vatikan-Mauer gekarrt werden. Ich muss da einfach wegschauen.
Geplant war, dass wir zuerst den deutschen Friedhof Campo Santo Teutonico besuchen wollten, der bis 12 Uhr besichtigt werden kann, wenn man die Schweizer Gardisten, die den Eingang links neben dem Petersdom bewachen, auf deutsch bittet, den Zugang zu gewähren.
Leider war der Petersplatz als wir ankamen gesperrt und man konnte sich nur bei der Sicherheitskontrolle für den Petersdom an der rechten Seite des Platzes anstellen. Warum er gesperrt war, weiss ich nicht. Wir entschlossen uns also, zuerst die Sicherheitskontrollen für den Petersdom zu durchqueren in der Hoffnung, dann daneben zum Eingang des Friedhofs zu gelangen. Wir standen etwa 30 Minuten in der Zick-Zack-Schlange, bis wir endlich in Richtung Petersdom laufen konnten. Dort fragte ich eine Sicherheitskraft, wie wir von hier aus zum Eingang gelangten und sie antwortete nur, wir müssten wieder raus und den kompletten Platz von aussen umrunden, ein Zugang von hier aus über den Petersplatz sei heute nicht möglich. Schade, somit strichen wir diesen Programmpunkt von der Liste und betraten gleich den Petersdom.
Er ist riesig, sehr beeindruckend und prachtvoll. Aber auch hier empfand ich die vielen Menschen eher als störend. Man hat wirklich kaum Gelegenheit, sich die kunstvollen Statuen, Fresken und Wandmalereien anzuschauen, da man ständig von Reisegruppen und anderen knippsenden Touristen durch die Gegend geschoben wird.
Gegen 12 Uhr wollten mein Freund und ich uns dann auf die Kuppel des Petersdoms wagen. Gegen 5 € Gebühr kann man die 550 Stufen aufsteigen und den Blick über den Vatikan und Rom genießen. Meine Eltern blieben im Dom. Eine lange Warteschlange erwartete uns. Um 12.40 Uhr haben wir dann die Schlange wieder verlassen, da wir immer noch etwa 50 m vor uns hatten und es einfach nicht weiter ging. Also nichts mit Kuppel.
Nun war auch der Petersplatz nicht mehr gesperrt und voller Menschen. Wir fanden den Eingang zum Campo Santo Teutonico. Für die Besichtigung war es allerdings zu spät. Einige versuchten es trotzdem und wurden von der Schweizer Garde jedoch abgewiesen.
Vor der Vatikanischen Post trafen wir meine Eltern wieder und machten uns auf den Weg zum Museumseingang. Dieser befindet sich seitlich außerhalb des Platzes und etwa 1 km entfernt. Unterwegs holten wir uns in einer kleinen Bar noch einen Snack auf die Hand.
Um 13.30 Uhr kamen wir am Eingang der Museen an. Es gab überhaupt keine Warteschlange, meine vorgekauften Online-Karten und die 4 € Gebühren wären also gar nicht nötig gewesen.
Nach dem Eingang hat man die Wahl nach links oder rechts zu gehen. Der Weg rechts für in die Pinacoteca, der Weg links in die Palazzi Vaticani, wenn man zur Sixtinischen Kapelle möchte, muss man den linken Weg nehmen.
Das Museum selber ist schön und sehenswert, aber man muss sich jedoch wirklich für Kunst interessieren. Es besteht aus verschiedenen Bereichen mit Sammlungen sowohl antiker als auch christlicher Kunst, Gallerien und wertvollen Gemälden namhafter Künstler. Außerdem aus schönen Innenhöfen in denen sich auch Cafeterias befinden. Am wohl bekanntesten ist jedoch die Sixtinische Kapelle, die man im Zuge des Museumsrundganges besichtigen kann. Auch hier befinden sich wohl berühmte Gemälde aber noch bekannter ist sie dafür, dass hier das Konklave stattfindet, wenn ein neuer Papst gewählt wird. Ich war dann leider etwas enttäuscht. Mit Hunderten Menschen in diesem hallenartigen, recht dunklen Raum zu stehen, nahm dem ganzen doch ziemlich die mystische Vorstellung, die ich davon hatte. Vielleicht sollte man sich doch einer Führung anschließen, um wenigstens ein bisschen was von der Atmosphäre dieses Raumes zu verstehen.
Meine Mutter war dann ganz schön geschafft und wollte ins Hotel zurück. Mein Vater begleitete sie etwas missmutig. Er war so begeistert von den vielen Eindrücken, dass er völlig die Zeit und Müdigkeitserscheinungen vergaß. Wir brachten die beiden zur Haltestelle der Sonderbuslinie 110 am Petersplatz (das Ticket gilt 48 Stunden) und versorgten sie mit allen Hinweisen und Erklärungen die sie brauchen, um in die Metro umzusteigen und dort auch mit der richtigen Bahn in die richtige Richtung zu fahren.
Es hat auch alles gut geklappt, sie kamen an
Wir hatten uns vorgenommen, noch die Engelsburg anzuschauen. Vom Petersplatz aus erreicht man sie nach etwa 800 m in entgegengesetzter Richtung über die prächtige Straße Via della Conziliazione. Die Engelsburg wurde ursprünglich als Mausoleum für die römischen Kaiser errichtet, später von den Päpsten als Fluchtburg genutzt und beherbergt seit 100 Jahren ein Museum. Dort hat es uns dann richtig gut gefallen. Wir waren so gegen 16.30 Uhr dort und konnten von der obersten Ebene aus einen wundervollen Sonnenuntergang beobachten. Die Burg war recht wenig besucht und eine wahre Oase der Ruhe in dem ganzen römischen Trubel, herrlich. In einem der Höfe saßen wir doch tatsächlich mal 15 Minuten in der Dämmerung völlig allein. Dort hätte ich stundenlang bleiben können!!!
Über die Port de St Angelo, die über den Tiber führt, verließen wir die Engelsburg und liefen in Richtung Piazza Navona. Es war ein lauer Abend und eine schöne Atmosphäre, überall Straßenkünstler, gutgelaunte Menschen, lachen, Essensgerüche. Auch hier war es voller Menschen, nur kam dieses Engegefühl diesmal nicht auf. Wir setzten uns eine Zigarettenlänge lang auf eine Bank und beobachteten das Treiben. Einfach schön!
Wir liefen weiter in Richtung Pantheon, holten uns nochmal solch ein leckeres Eis und warfen einen letzten Blick in den Trevi Brunnen. An der Metrostation Barberini stiegen wir wieder in die Bahn in Richtung Hotel.
Dort trafen wir uns mit meinen Eltern und marschierten gleich wieder los, etwas essbares zu finden.
Wir liefen an einer stylischen Bar am Corso Trieste vorbei, die wir schon am Vorabend gesehen hatten. Beim Blick durch die Scheiben sah ich, dass dort Buffet serviert wurde. Ich fragte nach. All you can eat für 8 €. Sehr gut! Diesmal bekam mein Vater zwar nicht seine geliebten Carbonaras, wurde aber dafür nicht enttäuscht und hat sogar noch Nachschlag geholt. Das Buffet bestand aus 3 Sorten Pasta, Gemüse und verschiedenen Anti Pasti. Lecker wars!!!