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Länder und Reiseziele abseits von USA und Kanada => Bunte Reisewelt => Reiseberichte abseits von USA und Kanada => Thema gestartet von: Scooby Doo am 27.11.2008, 12:11 Uhr

Titel: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 27.11.2008, 12:11 Uhr
Hallo zusammen,

nachdem Bill nun auch mit seinem Reisebericht fertig geworden ist, lade ich euch hiermit ein, am nächsten Urlaub teilzunehmen: 18 Tage Japan zur Kirschblütenzeit.

Schon immer hat mich Japan irgendwie fasziniert. Die Schriftzeichen, die mentale Ruhe in einer absolut hektischen Welt, die modernste Technik, ein hochtechnolosiertes Land, daneben aber noch immer die Tradition, die so anders ist als unsere. Sowohl traditionell als auch in der Moderne besitzt dieses Land eine ganz andere Mentalität, andere Gewohnheiten. Auch, wenn nach Außen Japan ziemlich westlich anmutet, haben sie ihren eigenen Stil entwickelt, die Dinge zu sehen, wie sie sind.

Ich möchte versuchen, euch einen kleinen Einblick ins japanische Leben zu geben, soweit man es als Tourist auf einer Tour mitbekommt und natürlich einige Sehenswürdigkeiten näher bringen und hoffentlich auch ein wenig der Faszination vermitteln, die dieses Reiseland ausmacht.

Also bitte alles einsteigen!
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: grille am 27.11.2008, 13:38 Uhr
Hurra, es geht los....

Freue mich schon und hab es mir bequem gemacht  :lol:

LG
Ilka
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Schneewie am 27.11.2008, 13:41 Uhr
Das ist mal was anderes als die USA - da bin ich doch sehr gespannt.  :D
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Elsupremo am 27.11.2008, 13:54 Uhr
Konichi Wa,

wenn ich schon in den USA jeden japanischen Garten abklapper, der irgendwie in Reichweite liegt, bin ich dabei.
Hoffentlich viele Gärten und Kyoto.

Grüße,

Frank
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Doreen & Andreas am 27.11.2008, 14:32 Uhr
Wow... Du läßt uns ja kaum durchatmen, Markus.
Aber bei Deiner Japan-Reise bin ich auf jeden Fall auch dabei...
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Angie am 27.11.2008, 14:52 Uhr

Oh Mann, Markus, du gibst aber Gas :daumen: :respekt:
Nachdem ich nun auch eingestiegen bin, könnte es losgehen :wink:
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: atecki am 27.11.2008, 15:41 Uhr
Hi Markus,

sind die japanischen Autos wirklich so klein? Passe ich trotzdem noch mit rein?? Ich hoffe es doch sehr!!

Sayonara

Axelsan
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Westernlady am 27.11.2008, 18:19 Uhr
Na also, geht doch  :lol: :wink:
Bin sehr gespannt, was Du und Mel erlebt habt  :D
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 28.11.2008, 13:11 Uhr
15.03. / 16.03. Anreise über Tokyo nach Kyoto

Japan – ist das nicht die ferne Insel im Pazifik? Wo die Leute den ganzen Tag nur Sushi essen? Wo man zig Schriftzeichen lernen muss, um zu überleben? Ist in Japan nicht alles hektisch? Und jeder fotografiert alles Mögliche? Sind Japaner wirklich alle so klein? Und wird man in der U-Bahn in Tokyo in überfüllte Waggons gequetscht? Sind auf den Straßen nur Kamikaze-Fahrer unterwegs? Und ist die Insel voller japanischer Gärten? Können die Japaner überhaupt Englisch? Und verhungert man in Japan, weil man nicht mit Stäbchen essen kann? Ist Japan überfüllt? Verdrängt die moderne Technik alles Traditionelle? Gibt es da eine Menge Erdbeben? Und haben die nur schlechtes Wetter, weil man im Netz kein einziges sonniges Bild findet? Sind alle Toiletten Hightech-Geräte mit Hinterdusche und Wasserfallmusik? Wie klein sind deren Zimmer? Muss man sich ständig bücken?

Eine Menge Gerüchte, Fragen, Zweifel – doch jetzt wird es mal Zeit, diese aus dem Weg zu räumen. Die vielen Fragen, die ich mir während meiner Kindheit und Jugendzeit gestellt habe, sollen nun endlich geklärt werden.
2005 hatte ich sogar schon mal eine Japan-Reise gebucht, doch ein Umzug verschlang das schöne Urlaubsgeld. Jetzt erfolgt der zweite Versuch, diesen Kindheitstraum endlich zu erfüllen. Nach den bisherigen besuchten westlich orientierten Ländern soll mit Japan ein von der Mentalität her völlig anderes Land bereist werden und für mich erstmalig der asiatische Kontinent betreten werden.
Aus diesem Grund habe ich mich auch für eine geführte Wanderreise entschieden, damit zumindest das Problem „Sprache“ umgangen wird und man die ersten Anfängerfehler lieber in einer Gruppe macht und aus den Missgeschicken anderer lernen kann.

Daher nun auf zum Frankfurter Flughafen. Auf der Fahrt natürlich wieder einmal mehr die oben genannten Vorurteile aufs Brot geschmiert bekommen. Nicht nur im Bekanntenkreis musste ich mir anhören, ich solle mich schon mal daran gewöhnen, jeden Tag nur Sushi zu essen zu bekommen, nein, mein Flugticket ist auch gleichzeitig Bahnticket und so fällt dem Schaffner beim Blick auf mein Endziel Tokyo nichts besseres ein, als mir Glück zu wünschen, ob ich denn auch schon alle Schriftzeichen gelernt hätte.

Am Flughafen angekommen, treffe ich nicht nur meine Reisebegleiterin Melanie, sondern auch noch Anja und Danilo, zwei gute Bekannte aus dem Frankfurter Raum. Irgendwie schon gemein, die beiden wenige Stunden vor einer bevorstehenden Reise zu treffen. Irgendwie schon gemein, ihnen so die Nase lang zu machen, aber da sie beide am Flughafen arbeiten, sind sie es wohl gewöhnt, tagtäglich Menschen mit Gepäck beladen auf dem Weg zu den schönsten Tagen des Jahres aufbrechen zu sehen.

Am Abfluggate geht dann die große Raterei los: Wer könnte wohl alles zu unserer Gruppe gehören? Die dahinten? Ne, das sind Japaner. Und da vorne? Auch Japaner. Aber die da hinten, die haben keine Schlitzaugen. Ne, die sprechen nur Englisch. Wer bleibt denn dann überhaupt noch übrig? Im Prinzip kommt jeder Europäer in Betracht. Naja, in ein paar Stunden wird das große Geheimnis gelüftet werden.

Wir besteigen den Flieger und befinden uns schon in einer leicht fremden Welt. Je nach Gesicht der Stewardessen wird sich entweder verneigt oder auf Englisch gegrüßt. Auch der Geruch im Flieger erinnert schon leicht an scharfe Soja-Saucen.
Den Start bekommen wir in einer völlig neuen Perspektive geboten. Kameras übertragen auf dem Inseat-Entertainment live von der Unterseite des Fliegers, wie sich unser Vogel langsam vom Boden fortbewegt.

Es ist Abend und der erste Urlaubstag schon vorbei, ohne, dass man überhaupt irgendetwas touristisch Interessantes erlebt hätte.

---

Nach einer durch die Zeitverschiebung verkürzten Nacht, wo ich eh nicht groß schlafen konnte, weil ich in Flugzeugen einfach nicht schlafen kann, wird das Frühstück serviert. Die Stewardessen tragen eine wunderschöne Küchenschürze und jeder Fluggast, der noch schläft, bekommt einen Zettel an seinen Platz, man habe mit dem Austeilen der Speisen begonnen, wolle ihn aber nicht geweckt haben und wenn er noch Frühstück wünsche, solle er sich melden.

Die übliche Frage „Chicken or Beaf“ wird durch „Western or Japanese“ ersetzt, also ob man ein japanisches oder ein westlich orientiertes Frühstück möchte. So lange ich mit Hunderten anderer in einer schaukelnden Kiste zusammenhocke, möchte ich meinem Magen noch nicht zu viel zumuten und bestelle lieber mal ein westliches Frühstück. Japanische Speisen werden wir im Laufe der nächsten zwei Wochen noch zur Genüge bekommen.
Immerhin gibt es neben dem „normalen“ Besteck auch beim westlichen Frühstück Stäbchen. Und da auf diesem 11,5 Stunden langen Flug jede Ablenkung recht ist, probiere ich doch gleich mal mein Glück.

Endlich ist mein bisher längster Flug vorüber und wir steigen in Tokyo um. Beim Aussteigen passieren wir die erste Klasse und stellen zum Erstaunen fest, dass hier als besonderer Service sogar Pantoffel ausgeteilt wurden. Aber am Ende der Reise wird uns das nicht mehr wundern, wo überall Pantoffel herumstehen.

Im Flughafen fällt sofort die niedrige Decke auf – oder bilde ich mir das nur ein? Nein, in der Tat muss ich 186cm Mensch um einige an der Decke angebrachte Lampen und Schilder einen Bogen machen. Das kann die nächsten Tage ja weiter werden.
Die Wände sind in Pastelltönen und rosa gestrichen und von überall lachen uns die japanischen Zeichentrickfiguren zu. Manga und Anime-Fans würden hier schon direkt leuchtende Augen bekommen, allerdings wirkt das ganze auf mich eher kitschig.

Wir checken zum nächsten Flug ein und warten geduldig, bis wir in die Maschine können. Die letzte Nacht nicht gut geschlafen, total übermüdet. Klingt nach späten Abend. Dann war die letzte (kurze) Nacht ja gerade erst vorbei, also müsste es doch erst Morgen sein. Ein Blick auf die analoge Uhr sagt, wir haben 5 Uhr und zum ersten Mal in meinem Leben bin ich echt am Grübeln, ob es nun 5 Uhr morgens oder 5 Uhr abends ist. Ich bin echt zu müde, um das wirklich mit Gewissheit sagen zu können.

Wir landen in Kyoto und werden am Ausgang von unseren beiden Reiseleitern Michaela und Roland in Empfang genommen und auf zwei Shuttle-Busse verteilt, die uns durchs abendliche? Nächtliche? Jedenfalls dunkle Kyoto zum Hotel bringen werden. Unterwegs werden uns schon mal die ersten Instruktionen, Termine und Benimmregeln erklärt, dass es in Japan zum Beispiel unhöflich wäre, in der Öffentlichkeit ein Taschentuch zu benutzen und man daher lieber hochzieht. Und genau aufs Stichwort lässt der Shuttlebusfahrer mal eine Kostprobe hören. Da er kein Deutsch versteht, weiß er gar nicht, was Roland uns gerade erzählt hat und warum wir so lachen müssen.

Das Hotelzimmer ist größer als erwartet und man muss sich auch nur falten, wenn man zum stillen Örtchen begibt. Halt! Nicht mit Straßenschuhen ins Badezimmer, dafür gibt es extra ein Paar Pantoffel, die angezogen werden müssen, aber natürlich sind die nicht auf die normale Fußgröße 47 ausgelegt.
Aber immerhin ist das Bett lang genug. Man ist hier wohl doch wenigstens so halbwegs auf westliche Touristen eingestellt.

Und schon ist auch der zweite Tag rum, ohne dass man viel von Japan gesehen hat. Es gab zwar schon eine Menge neuer Eindrücke und Details, wie z.B. den abschließbaren Schirmständer für etwa 100 Schirme in der Lobby des Hotels oder den ganzen Getränkeautomaten entlang der Straßen, doch hoffentlich geht es morgen endlich mal „richtig“ los. Was man sonst bei USA Reisen am Ende hat, nämlich dass man durch die Zeitverschiebung zwei Tage unterwegs ist und diese mehr oder weniger verliert, das hat man hier am Anfang der Reise.

Übernachtung: The Palace Side Hotel - Kyoto (http://www.mk-urlaub.de/links/zaehler-id-2234.php)

Bewertung: Gut! (http://mk-urlaub.de/img/bewertung/2.gif)

Kommentar: geräumige Zimmer, großes Frühstücksbuffet, zentral gelegen







Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 28.11.2008, 13:18 Uhr
Das ist mal was anderes als die USA - da bin ich doch sehr gespannt.  :D

Ja, einiges wird ganz anders, einiges aber wiederum vergleichbar mit den USA.

wenn ich schon in den USA jeden japanischen Garten abklapper, der irgendwie in Reichweite liegt, bin ich dabei.
Hoffentlich viele Gärten und Kyoto.

Gärten hätten meiner Ansicht nach noch ein paar mehr sein können, aber man will ja nicht nur Gärten sehen, sondern einen Querschnitt durch alles mögliche, was es an Sehenswertem gibt.
Und freu dich, mit Kyoto fangen wir auch direkt an.

Wow... Du läßt uns ja kaum durchatmen, Markus.

Geht nicht anders, wenn ich noch vor Weihnachten fertig werden möchte, wobei an den meisten Wochenenden es ja auch wieder nicht weitergehen wird, weil ich da - wie immer - unterwegs sein werde.

sind die japanischen Autos wirklich so klein? Passe ich trotzdem noch mit rein??

Schon mal japanische Autos in Europa oder USA gesehen? Letztens in Pittsburgh hatte ich einen Toyota Highlander. Gibt auch von den Japanern Autos, die so ungefähr auf meine Größe zugeschnitten sind.

Oh Mann, Markus, du gibst aber Gas :daumen: :respekt:

Wie gesagt, will damit noch vor Weihnachten durch sein. Dafür wird der Route 66 Bericht noch etwas auf sich warten lassen, denn das waren immerhin 5,5 Wochen, die erstmal verarbeitet werden wollen.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: monika am 28.11.2008, 14:05 Uhr
Auf diesen Japan-Bericht bin ich auch ganz gespannt.   :smiledance:

Ich selber hab vor ca. 30 Jahren !! eine 4-wöchige Rundreise durch Japan gemacht.
Mal sehen, vielleicht kommst du an Orten vorbei, die mir noch bekannt erscheinen. ( Wenn mich mein Langzeitgedächtnis nicht im Stich lässt   :wink: )
Ich freu mich auf alle Fälle.

Sayonara,

Monika  :winke:
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: monika am 28.11.2008, 14:09 Uhr
Hoffentlich habt ihr nicht vergessen, nach dem Besuch des "stillen Örtchens" eure "Kloschuhe" wieder auszuziehen.
War bei uns mal der Fall. Peinlich!!!!!!    :oops: :oops:
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: GreyWolf am 29.11.2008, 20:08 Uhr
Da bin ich auch dabei. Der Anfang klingt ja schon sehr spannend.

Was mir gerade im Kopf rumgeht. Bei Reisen von Ost nach West verträgt man ja die Zeitverschiebung besser als anders herum. Wäre es dann anders, wenn Ihr z.B. über die USA nach Japan geflogen wärt?
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Elsupremo am 30.11.2008, 08:45 Uhr
Was mir gerade im Kopf rumgeht. Bei Reisen von Ost nach West verträgt man ja die Zeitverschiebung besser als anders herum. Wäre es dann anders, wenn Ihr z.B. über die USA nach Japan geflogen wärt?
Ich denke nicht, das das was bringen würde. Die Zeitdifferenz zwischen Zielort und Startort (die ja den Jetlag ausmacht) bleibt doch die selbe, es kommt nur noch ein mörderischer Flug dazu, also wirds eher schlechter.
Ich finde die Zeitumstellung bei Asienreisen eigentlich besser, man hat zwar Probleme mit dem aufstehen, aber da man ja was sehen will steht man halt auf und man hat den Vorteil des frühen Wachseins dann zu Hause.
Und um 3 oder 4 Uhr morgens hellwach in einem New Yorker Hotelzimmer zu sitzen kann auch lästig sein.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 30.11.2008, 16:03 Uhr
Was mir gerade im Kopf rumgeht. Bei Reisen von Ost nach West verträgt man ja die Zeitverschiebung besser als anders herum. Wäre es dann anders, wenn Ihr z.B. über die USA nach Japan geflogen wärt?

Ich denke, es wäre so herum besser gegangen, WENN man in den USA, sagen wir an der Westküste, auch ein wenig Zeit gehabt hätten zur Aklimatisierung. Und dann weiter Richtung Westen. Insgesamt wäre dann aber eine deutlich längere Anreise zustande gekommen.

Ich finde die Zeitumstellung bei Asienreisen eigentlich besser, man hat zwar Probleme mit dem aufstehen, aber da man ja was sehen will steht man halt auf und man hat den Vorteil des frühen Wachseins dann zu Hause.
Und um 3 oder 4 Uhr morgens hellwach in einem New Yorker Hotelzimmer zu sitzen kann auch lästig sein.

Finde ich nicht, aber das ist eh persönliche Geschmackssache und über Geschmack kann man nicht streiten. Da ich ja von Natur aus ein Nachtmensch bin, bleibe ich abends in den USA auch am Ankunftstag gerne etwas länger wach und schlafe in der Regel dann bis 5 oder 6 Uhr morgens durch. Mit der Runde durchs Bad etc. ist es dann auch spät genug, um erste Unternehmungen vorzunehmen.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 30.11.2008, 16:05 Uhr
17.03. Kyoto: Kaiserpalast, Kinkakuji (Goldener Pavillon), Ryoanji Tempel, Ninjaji Tempel

Wie nicht anders zu erwarten ist, beginnen die Probleme des Tages im Badezimmer. Man war zwar so nett, in der Dusche eine Brause mit Schlauch aufzuhängen, nur was nützt das, wenn der Schlauch einfach viel zu kurz ist, dass ein normal großer Mensch sich die Brause überm Kopf halten kann?

Mehr mitgedacht hat man da immerhin beim Frühstücksbuffet. Hier ist wenigstens für jeden Gaumen etwas dabei. Die Tabletts werden einem sogar von den Kellnern mit einer Verbeugung überreicht. Oberste Regel bei Begrüßungen, man streckt seinem Gegenüber nicht die rechte Hand entgegen, sondern man verbeugt sich, wobei dabei nicht die Hände wie beim Beten gefaltet werden. Dies sieht man immer wieder, wenn Europäer die Verbeugung nachahmen wollen, aber der Japaner behält, sofern die Hände frei sind, diese parallel neben dem Körper. Und auch die Tiefe der Verbeugung hat eine Bedeutung. Je höher der Rang der gegenüberstehenden Person, desto tiefer wird sich verbeugt. Daraus ist praktisch eine kleine Wissenschaft für sich entstanden.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0016.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4147.php)
Garten vor dem kaiserlichen Palast
in Kyoto

Im Hotel sind die Gäste ranghöher als das Personal, ebenso in Geschäften. Endlich mal ein Land, wo man als Kunde noch König ist und das Personal einem zu Füßen liegt.

Nach einem reichhaltigen (westlichen) Frühstück trifft sich nun die ganze Gruppe in der Lobby, um den Schlachtplan für heute zu besprechen. Zuerst werden wir rüber in den kaiserlichen Palast laufen, denn unser Hotel befindet sich direkt gegenüber dem Palast. Danach werden wir uns mit Linienbussen und zu Fuß durch Kyoto bewegen und insgesamt dreimal ein Unesco-Weltkulturerbe sehen. „Drei Weltkulturerben an einem Tag! Wo haben sie so etwas schon? Kyoto hat insgesamt 17 Unesco-Weltkulturerben und sie sehen heute schon drei Stück!“ Man könnte annehmen, Roland wäre von der Unesco, so sehr wie er immer wieder darauf herumreitet.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0086.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4152.php)
Kaiserliche Palast in Kyoto von
außen

Vor dem Eingang des Palastes heißt es dann wie in der Grundschule, in Zweierreihen aufstellen, damit wir vom Wachpersonal durchgezählt werden können. Kein Scherz, die Leute sind hier nicht in der Lage, eine einfache Menschenschlange durchzuzählen und es wird immer wieder von vorne begonnen, bis endlich alle in Zweierreihen stehen.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0043.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4150.php)
Eingangstor zum Kaiserlichen Palast
in Kyoto

Japaner sind äußerst fleißige Menschen. Sie lieben die Perfektion. Auch Service wird sehr groß geschrieben, nur wenn etwas aus der gewohnten Bahn läuft, wenn irgendetwas nicht der Routine entspricht, bekommen sie Probleme. Diese Menschen funktionieren praktisch wie ein Uhrwerk, doch bei Fehlern wissen sie plötzlich nicht mehr weiter. Und Europäer machen gerne Fehler, daher hat man es als Europäer nicht ganz so leicht in Japan. Man bleibt uns gegenüber auf Distanz, um nicht in die peinliche Situation zu kommen, mit uns nicht umgehen zu können. Beruhigt ist es da wirklich, dass wir Michaela dabei haben. Sie hat jahrelang in Japan studiert, hier gelebt, spricht fließend Japanisch und kann so so manches Eis brechen.

Im Innern der Palastmauern heißt es für Roland und Michaela, die Regie an die Japanischen „Kollegen“ abzugeben, denn im Kaiserlichen Palast dürfen ausländische Führer nicht herumführen. Und so traben wir hinter Hunderten (!) von Japanern her und bewegen uns im Eiltempo von Gebäude zu Gebäude, immer dem Mann mit dem Mikro hinterher. Was ein Irrsinn. Die Gruppe muss zwar zusammen bleiben, damit das Wachpersonal nur eine große Herde beaufsichtigen muss und nicht soundso viele einzelne Personen, also haben wir uns dem enormen Tempo anzupassen, aber dass Roland offiziell nichts erklären darf, ist etwas blöd, weil der Mann mit dem Mikro nur Japanisch redet. Über 90% der Touristen innerhalb Japans sind halt Japaner. Sie bereisen nicht nur die Welt, sondern hauptsächlich auch ihr eigenes Land. Ausländische Touristen machen einen verschwindend kleinen Teil aus. Daher macht man sich auch nicht groß die Mühe, Englisch zu reden. Als Ausländer kann man wirklich froh sein, wenn irgendwo überhaupt etwas in lateinischer Umschrift geschrieben steht.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0035.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4149.php)
Kaiserliche Palast in Kyoto

Zurück zum Palast. So langsam haben wir eine gute Taktik entwickelt, mit dieser Situation umzugehen. Wir lassen uns leicht zurückfallen, so dass wir alles fotografieren können, ohne die Riesengruppe ständig im Bild zu haben. Der Palast an sich kann nicht betreten werden, auch nicht der Innenhof. Aber wenigstens sind die Türen der scheußlich orange gestrichenen inneren Tore geöffnet und geben den Blick auf den sehr schlicht gehaltenen Palast frei. Die Farbe Orange wurde bewusst gewählt, um aufzufallen und böse Geister abzuschrecken.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0026.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4148.php)
empfangsräume im kaiserlichen
Palast in Kyoto

 Kyoto war von 794 bis 1868 Hauptstadt Japans und Sitz des kaiserlichen Hofes. Durch die angrenzenden Berge, die die Stadt wie ein Hufeisen umschlingen und nach Süden öffnen, ist die Stadt weitgehend vor Taifunen geschützt und bildete somit eine ideale Lage für eine Hauptstadt.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0075.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4151.php)
Garten im kaiserlichen Palast in
Kyoto

Im Laufe der Geschichte änderte sich auch die Machtposition des Tennos, dem japanischen Kaiser. Im 19 Jahrhundert war die meiste Macht praktisch an die Shogune verloren worden. Erst 1868 unterlag Japan einer gewaltigen Veränderung. Man öffnete sich dem westlichen Handel, sprach dem Tenno wieder mehr politische Macht zu und reformierte das Land grundlegend. Man spricht von der so genannten Meiji-Restauration. Da japanische Epochen gerne nach den aktuellen Hauptstädten benannt werden, änderte man auch diese im Jahre 1868, um den Wandel auch nach außen zu symbolisieren. So wurde 1868 Tokyo Hauptstadt und blieb es auch bis heute.

Als wir wieder vor den Toren der Palastanlage stehen, kehren wir zu einer „normalen“ Reisegeschwindigkeit zurück. Wir laufen quer durch die Stadt zur Nishijin Fabrik, eine Näherei und Stöberladen für allen möglichen Kitsch, wo uns eine kleine Kimono-Modenshow präsentiert wird. Untermalt mit fernöstlicher Musik, tauchen wir ein in eine farbenfrohe klassische Welt.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0102.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4154.php)
Kimono-Modenschau in der Nishijin
Fabrik

Es geht auf Mittag zu und man gönnt der Gruppe eine Mittagspause. Melanie und ich bedienen uns an importierten Knabbereien aus dem Rucksack und nutzen die Gelegenheit, lieber auf eigene Faust ein wenig durch die fremde Stadt zu streifen. Zwischen den Hochhäusern finden wir eine verträumte kleine Tempelanlage. Der Zweck der verschiedenen Gebäude erschließt uns noch nicht so ganz, wird aber bis zum Ende der Reise in Routine übergehen, soviel sei schon mal verraten.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0121.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4157.php)
kleinere Tempelanlage an einer
Hauptstraße in Kyoto

Das einzige, was man zweifelsfrei erkennen kann, ist der heilige Bereich, der mal wieder nicht mit Straßenschuhen betreten werden darf. Dafür steht ein Haufen Pantoffel bereit, direkt so ausgerichtet, dass man als Ankommender bequem hineinschlüpfen kann. Die Straßenschuhe stellt man in ein Regal oder verstaut sie in kleinen Plastiktütchen. Vermeiden sollte man es, sie achtlos im Wege herumliegen zu lassen.
Und ganz wichtig: Die Pantoffel sind wiederum nur für den Gang über die hölzernen Wege vorgesehen. Sobald man in Innenräumen auf Tatami-Matten stößt, heißt es barfuß weiter marschieren.

Wir treffen wieder die Gruppe und fahren im überfüllten Linienbus ans Ende der Stadt, zum Kinkakuji Tempel. Eigentlich bedeutet die letzte Silbe „Ji“ schon Tempel, aber zur Verdeutlichung werde ich die Namen in diesem Bericht stets so doppelt nennen, damit für die deutschsprachige Leserwelt leichter verständlich wird, ob man nun einen Tempel, einen Schrein, eine Burg oder sonst etwas besucht.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0137.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4159.php)
japanischer Friedhof

Der Kinkakuji Tempel besitzt – wie alle anderen Tempelanlagen auch – typische Gebäude und Einrichtungen. Mehrere Tore werden passiert, bis man im Innersten, dem Allerheiligsten vorgedrungen ist, wobei die allerletzten Türen nur den Mönchen oder sogar nur den in den Tempeln wohnenden Geistern vorbehalten sind.

Als erstes passiert man einen Brunnen, wo man sich früher von Kopf bis Fuß gewaschen hat, um den Tempel als reiner Mensch zu betreten. Heute wird dies nur noch symbolisch eingedeutet, indem der Mund ausgespült wird oder eine Kelle Wasser über den Kopf gegossen wird. Man denkt praktischer, außerdem hat man als Japaner ja auch nicht so viel Zeit.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0141.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4160.php)
Brunnen am Kinkakuji

Der Kinkakuji steht auf der Liste der Unesco-Weltkulturerben und sein Aushängeschild ist der goldene Pavillon, malerisch an einem See gelegen. Der goldene Pavillon wurde leider schon mehrfach durch Feuer zerstört, teils durch Blitzschlag, teils durch Brandstiftung eines Mönches, der die Schönheit nicht ertragen konnte, so dass wir heute nur noch eine Nachbildung aus dem Jahre 1955 sehen.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0151.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4162.php)
Kinkakuji - der Goldene Pavillon

Ringsherum gibt es allerlei „Souvenirgeschäfte“, wo man sich praktisch das Glück kaufen kann. Seien es Beutelchen mit Glücksbotschaften. Orakel am Tempel und das gezielte Werfen einer Münze in eine kleine entfernt stehende Schale – für Geld ist hier alles käuflich, ob Glück oder Gesundheit. Man muss nur fest daran glauben.
Noch eine kleine Besonderheit der Orakel, denn hier wird nicht nur Glück, sondern manchmal auch Pech vorhergesagt. Diese Orakel werden dann nicht mit nach Hause genommen, sondern an eine Art Wäscheleine im Tempelbereich aufgehängt, sozusagen das Pech wird symbolisch hier zurück gelassen und man geht als glücklicher Mensch nach Hause. Eine nette Idee.

Wie schon am Morgen angekündigt, stehen noch weitere Unesco-Weltkulturerben auf dem Tagesprogramm. Locker flockig laufen wir herüber zum Ryoanji Tempel (Tempel des zur Ruhe gekommenen Drachen) mit seinem berühmten Zen-Garten.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0161.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4163.php)
Zen-Garten in der
Ryoanji-Tempel-Anlage

Zen-Gärten erkennt der Europäer am gehakten Kies, doch das besondere an diesem ist die Reduzierung auf wesentliche Grundelemente: Kies, Steine und Moos. Keine Bäume, keine Pflanzen. Außerdem besitzt das Muster im Kies keinen Anfang und kein Ende und von keinem Betrachtungswinkel kann man alle 15 im Garten platzierten Steine gleichzeitig sehen. Weitere Besonderheit ist die den Garten umgebende Mauer, aus ölgetränkten Mörtel errichtet. Das Öl ist an vielen Stellen aus der Wand herausgetreten und bildet, wenn man genügend Phantasie besitzt, die Schatten der hinter der Mauer stehenden Bäume. Man spricht hier von der geborgten Landschaft. Der Garten besteht wie gesagt nur aus den drei oben genannten Elementen, aber durch die geborgte Landschaft wird er wieder mit der realen Welt verknüpft.

Als letzte Sehenswürdigkeit des Tages besuchen wir den Ninjaji Tempel. Wie überall üblich, muss am großen Eingangstor eine Holzschwelle überschritten werden, die nicht mit Schuhen betreten werden darf. Das kann man aber europäischen Touristen 1000 Mal erzählen, sie tun es trotzdem. Bei den Japanern ist dagegen zu beobachten, dass selbst alte und gebrechliche teilweise irrsinnige Verrenkungen anstellen, nur, um die 20cm hohe Stufe nicht zu betreten, dabei haben wir es doch ungleich leichter mit unseren langen Beinen.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0169.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4164.php)
5-stöckige Pagode des Ninjaji

Wir passieren die fünfstöckige Pagode, wo gerade eine Hand voll Männer sich gegenüberstehen und sich irgendwelche Schlachtrufe zu schreien. Muss wohl eine Art militärischer Drill sein. Michaela geht der Sache auf den Grund und kopfschüttelnd zurück. Es handelt sich um Taxifahrer, die hier auf ihren neuen Beruf vorbereitet werden. Zu gerne wüssten wir, was sie sich hier zu schreien. „Und immer nett zu den Fahrgästen sein, sie niemals ausnehmen, niemals unnötige Umwege fahren, ihnen immer die Türe aufhalten“ wäre sehr wünschenswert, aber es hört sich eher an wie die Wiederholung eines einzigen Schlachtrufes. Man beachte dazu auch mein Video auf » Youtube (http://www.usa-reise.net/reisen/japan/2008/videogalerie.php). Leider habe ich den Fehler gemacht und es hochkant gefilmt, aber Hauptsache, die Stimmung kommt herüber.

Als wir den eigentlichen Tempel erreichen, hören wir die Taxifahrer noch immer aus der Ferne den immer gleichen Schlachtruf. So langsam nervt es. Ich hoffe, sie reagieren sich hier einfach nur ab, um später im Verkehr nicht wie uns die Rowdies abzugeben.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0174.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4165.php)
Mönche singen Sutren am
Ninjaji-Tempel

Schöner klingt da doch der Gesang der Mönche, wenn sie vor den einzelnen Gebäuden ihre Sutren zum Besten geben und der Klang ihrer seltsamen Holzpantoffel beim gehen. Ich hätte da ja immer das Gefühl, vorne über zu kippen.

Zurück in die Stadt fahren wir wieder mit dem Linienbus. Durch unsere Gruppe und einer weiteren japanischen Gruppe ist der Bus erstmal restlos voll, aber andererseits, für ein paar kleine Japaner wird sich sicher noch ein Eckchen finden lassen. In Kyoto wird in den Bus stets hinten eingestiegen und beim Verlassen vorne beim Fahrer bezahlt und ausgestiegen. Wie umständlich und vor allem auch Zeit raubend. Bis alle im Gedränge ihr Kleingeld gefunden haben und sich bis zum Fahrer durchgeschlagen haben, kann an einigen Haltestellen schon eine Ewigkeit dauern. Und dann wird man zwischen den Stationen von der Bandansage in höchst näselnden Tönen doppelt und dreifach über Haltestellen, Anschlüsse und Sehenswürdigkeiten unterrichtet. Ein Glück, dass der Verkehr so dicht ist, dass es von Station zu Station eine gewisse Zeit braucht, sonst würde die Dame ja gar nicht alles erzählt bekommen.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0181.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4166.php)
"Wildschwein"-Tempel in
Kyoto

An diesem Abend gibt es dann auch kein Zurück und wir bekommen unsere erste japanische Mahlzeit. Ich will nicht sagen, typische japanische Mahlzeit, denn die japanische Küche ist auch sehr abwechslungsreich und vieles ist „typisch“. Jeder Bissen kostet erstmal eine kleine Überwindung. Schmeckt es süß? Sauer? Bitter? Scharf? Herzhaft? Anhand der Farbe und Konsistenz nicht immer sofort abschätzbar, richtig ungewohnt und voller Überraschungen. Ein Glück nur, dass ich hier nicht als Tellerwäscher anfangen muss, denn statt alles auf einen großen Teller zu servieren, bekommen wir eine Unmenge von Schälchen. 10 Schalen auf dem Tisch zu haben ist nicht ungewöhnlich. Zu trinken gibt es kostenlos Wasser und grüner Tee dazu.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0184.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4167.php)
erstes Abendessen in Japan -
hübsch angerichtet

Da wir nun alle mal zusammen sitzen, stellt sich jeder mal kurz vor mit Namen, Beweggründen, warum nach Japan gekommen und Wünschen, was er/sie auf dieser Reise gerne noch abseits des Programms erleben möchte. Wer mich kennt, weiß, was mein Wunsch ist, so viel wie möglich mit japanischen Zügen unterwegs sein und darüber hinaus noch, wenn’s geht, Japanische Gärten besuchen.
Die Wünsche werden alle von Roland notiert. Bleibt nur zu hoffen, dass sie auch bis zum Ende der Reise erfüllt werden.

Der offizielle Teil ist damit nun beendet und der Abend steht zur freien Verfügung. Irgendwie hat aber ein Großteil der Gruppe noch keine Lust ins Bett zu gehen. Es kommt der Gedanke auf, noch irgendwo etwas trinken zu gehen. Der erste „richtige“ Reisetag soll auch entsprechend abgerundet werden.
Wir finden ein kleines Restaurant in der Stadtmitte, das sich in der vierten Etage befindet. Wieder eine Kuriosität. Ein Restaurant in der vierten Etage könnte in Deutschland nicht überleben, wenn es nicht weit und breit bekannt wäre. Wer kommt schon auf die Idee, einem kleinen Werbeschild in den vierten Stock zu folgen? Wer macht sich die Mühe, da oben nachzusehen, ob noch was frei ist? In Japan allerdings allgemein üblich.

Verlässt man den Aufzug, steht man nicht etwa im Flur, sondern praktisch schon mitten im Lokal. Und hier heißt es wieder Schuhe ausziehen und rein in die Pantoffel. Fürs stille Örtchen gibt es wieder Extrapantoffel, die beim Verlassen immer so hingestellt werden, dass der nächste bequem darin einsteigen kann.

(http://mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0194.jpg) (http://mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4168.php)
japanische Kneipe

Wir hätten gerne was zu trinken, aber darauf ist man hier nicht eingerichtet. Dies ist ein Restaurant und wir müssten auch was essen. Also bestellen wir das billigste Gericht, um möglichst effizient an Getränke zu kommen. Doch auf die Größe unsere Teilgruppe, etwa 10 Leute stark, ist das Restaurant nicht vorbereitet. Es dauert eine Ewigkeit, bis die Bestellung über Michaela (Dolmetscherin) aufgegeben ist, denn eine Speise nach der anderen ist auf einmal nicht mehr verfügbar. Dennoch ein vergnüglicher Abend, auf den wir mehrfach anstoßen: Campai!

„Campari?“ „Nein, Campai, das heißt Prost auf Japanisch.“ „Ach so, dass ist ja wie Campari mit Ei.“
Und mit dieser Eselsbrücke haben wir auch schon wieder unseren japanischen Wortschatz um einen Begriff erweitert.

Lustig wird auch wieder der Aufbruch aus dem Restaurant. Wenn man im Treppenhaus merkt, man trägt noch Pantoffel, dann stimmt irgendetwas nicht, aber an die ganzen Schuhumzieherei werden wir uns noch gewöhnen. Immerhin tragen Europäer ausgefallene auffallende Schuhmodelle und nicht einheitlich schwarz wie die Japaner, so dass Verwechslungen eher selten sind. Bei den Japanern würde es mich nicht wundern, wenn mal wer in den Schuhen anderer abhauen – und es aufgrund der Hektik nicht mal merken würden.

Übernachtung: The Palace Side Hotel - Kyoto (http://mk-urlaub.de/links/zaehler-id-2234.php)

Bewertung: Gut! (http://mk-urlaub.de/img/bewertung/2.gif)

Kommentar: geräumige Zimmer, großes Frühstücksbuffet, zentral gelegen







Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Angie am 30.11.2008, 16:28 Uhr

Das ist in der Tat ein Eintauchen in eine völlig andere Kultur. Hochinteressant und ausgezeichnet geschrieben! Hut ab, Markus!

BTW. Dein YouTube-Video funktioniert leider nicht, kannst du bitte mal kontrollieren?
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Sammy06 am 30.11.2008, 17:42 Uhr
Hallo Markus,
ich bin auch noch zugestiegen. Sehr interessanter Bericht. Sehr schöne Bilder.

War das alles an Essen, sieht ausgesprochen mickrig aus.
War man davon satt?

Ja das Youtube geht nicht, ich lande bei usa-reise de. wenn ich es anklicke.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Mel on Tour am 30.11.2008, 20:02 Uhr
Ohhhh, Du bist mit dem Japan-Bericht gestartet. Da hüpfe ich doch sofort mit in den Shinkansen.  :D Bin im Gedanken gleich wieder zur Reise zurückversetzt. Bitte lockerflockig weiterschreiben.  :lol: :lol:
Ich such mal, ob ich irgendwo auch ein Video von den Taxifahrern habe...
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: GreyWolf am 30.11.2008, 20:16 Uhr
Der Bericht fängt ja schon sehr interessant an. Was macht man denn als Vegetarier bei dem Essen? Ich meine, wenn man gar nicht weiß, was da so drin ist?

Es ist spannend, von den verschiedenen "Kuriositäten" des japanischen Alltags zu lesen. "Kuriositäten" in Anführungszeichen, da es ja für die Japaner ganz normal ist, was für uns seltsam wirkt. Ich würde gerne mal einen japanischen Reisebericht über Deutschland lesen. Ob die dabei ebenso viele "Kuriositäten" finden?
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Mel on Tour am 30.11.2008, 20:29 Uhr
Ich hab noch ein Video zu den Taxifahrern gefunden und hochgeladen, allerdings in schlechter Qualität. klick (http://de.youtube.com/watch?v=1c2YiejWwJI)
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 30.11.2008, 20:31 Uhr
Das ist in der Tat ein Eintauchen in eine völlig andere Kultur. Hochinteressant und ausgezeichnet geschrieben! Hut ab, Markus!

Danke für das Kompliment. Hatte nur die Befürchtung, es wäre etwas lang geworden, aber am ersten Tag fällt einem halt sehr viel auf und in diesem Bericht möchte ich - anders als die anderen - nicht nur unterhalten, sondern auch etwas informieren, weil es halt so ganz anders ist als bei uns.

BTW. Dein YouTube-Video funktioniert leider nicht, kannst du bitte mal kontrollieren?

Mal wieder zu viel Technik. Den Bericht habe ich auf meine Seite hochgeladen und die Bilder auch dort eingebaut und ein Script geschrieben, was meine Seite ausliest und dann den Text für das Forum-Posting umbaut, so dass ich noch nicht mal mehr da Hand anlegen muss. Nur hat das Skript den Link falsch umgebaut, nämlich gar nicht. Hier der richtige:
http://www.mk-urlaub.de/reisen/japan/2008/videogalerie.php

War das alles an Essen, sieht ausgesprochen mickrig aus.
War man davon satt?

Um ehrlich zu sein, von dem Essen alleine bin ich nicht wirklich satt geworden und habe mir noch eine Portion Reis nachbestellt. An anderen Tagen hatten wir aber auch andere Gerichte, davon konnte man dann auch satt werden.

Bitte lockerflockig weiterschreiben.  :lol: :lol:

Zu Befehl, soll ja schließlich ein ganzheitliches Erlebnis werden.

BTW: Wie schreibt man eigentlich "Schapu Schapu?"

Der Bericht fängt ja schon sehr interessant an. Was macht man denn als Vegetarier bei dem Essen? Ich meine, wenn man gar nicht weiß, was da so drin ist?

Bei der geführten Tour kein Problem, da konnte man Michaela fragen und selbst, wenn sie es nicht wusste, konnte sie noch die Kellner fragen. Mir als Fleischfresser stellte sich dieses Problem dann natürlich nicht.

Ich würde gerne mal einen japanischen Reisebericht über Deutschland lesen. Ob die dabei ebenso viele "Kuriositäten" finden?

Definitiv. Die würden auch so einiges an unserer Kultur sehr merkwürdig finden. Aber ich habe ja noch mehr Kuriositäten die nächsten Tage auf Lager.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Mel on Tour am 30.11.2008, 20:35 Uhr
BTW: Wie schreibt man eigentlich "Schapu Schapu?"
Shabu-Shabu  :wink:
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Angie am 30.11.2008, 21:03 Uhr

Hatte nur die Befürchtung, es wäre etwas lang geworden, aber am ersten Tag fällt einem halt sehr viel auf und in diesem Bericht möchte ich - anders als die anderen - nicht nur unterhalten, sondern auch etwas informieren, weil es halt so ganz anders ist als bei uns.

Genau das - das Informieren - ist es, was ich so schätze. Ich habe überhaupt nichts gegen einen unterhaltsamen Reisebericht, aber wenn ich von etwas - in diesem Fall Japan - nur äußerst spärlich Ahnung habe, freue ich mich über jede noch so kleine Information.

BTW. Dein YouTube-Video funktioniert leider nicht, kannst du bitte mal kontrollieren?

Mal wieder zu viel Technik. Den Bericht habe ich auf meine Seite hochgeladen und die Bilder auch dort eingebaut und ein Script geschrieben, was meine Seite ausliest und dann den Text für das Forum-Posting umbaut, so dass ich noch nicht mal mehr da Hand anlegen muss. Nur hat das Skript den Link falsch umgebaut, nämlich gar nicht. Hier der richtige:
http://www.mk-urlaub.de/reisen/japan/2008/videogalerie.php

Danke, jetzt funktionieren deine Videos. Ich habe vorhin das Menschengewühl in Tokyo und das mit den zukünftigen Taxifahrern angesehen. Letzteres ist auch wieder so etwas Außergewöhnliches.

Ich bin gespannt, was du noch alles zu erzählen hast.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Doreen & Andreas am 01.12.2008, 08:54 Uhr
Das ist in der Tat ein Eintauchen in eine völlig andere Kultur. Hochinteressant und ausgezeichnet geschrieben! Hut ab, Markus!

Danke für das Kompliment. Hatte nur die Befürchtung, es wäre etwas lang geworden, aber am ersten Tag fällt einem halt sehr viel auf und in diesem Bericht möchte ich - anders als die anderen - nicht nur unterhalten, sondern auch etwas informieren, weil es halt so ganz anders ist als bei uns.
Nur weiter so, Markus. Das macht Deinen Bericht so interessant. Ich bleibe gern dabei, egal wie (oder sogar eher gerade weil) ausführlich Du schreibst.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: pierremw am 01.12.2008, 09:50 Uhr
Hi,

danke Markus. Toller Bericht! :D  Bitte weiter so!

Mal was ganz anderes.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Elsupremo am 01.12.2008, 10:59 Uhr
Da schließ ich mich an , super Bericht und schöne Bilder. Und je informativer, desto besser.

Zurück in die Stadt fahren wir wieder mit dem Linienbus. Durch unsere Gruppe und einer weiteren japanischen Gruppe ist der Bus erstmal restlos voll, aber andererseits, für ein paar kleine Japaner wird sich sicher noch ein Eckchen finden lassen.

Würde man es auch als Individualtourist schaffen, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ( Linienbus) die ganzen Gärten und Tempel in Kyoto zu erreichen und sich wenigstens halbwegs zurecht zu finden? Wie ist dein Eindruck?

Grüße,
Frank
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 02.12.2008, 02:00 Uhr
18.03. Kyoto: Nijo-Jo Schloss, Gion-Viertel, Chion-in Tempel, Kiyomizu-dera Tempel

Auch am zweiten „richtigen“ Urlaubstag in Japan erwarten uns wieder eine Reihe neuer Eindrücke, allen voran zwei Besichtungen von Unesco-Weltkulturerben. Roland schenkt seinen Steckpferden bei der Vorstellung des heutigen Tagesprogramms wieder große Aufmerksamkeit.
Dann heißt es auch schon locker flockig zur U-Bahn rüber gehen. Und da war es schon wieder: Locker flockig. Diesen Ausdruck benutzte er schon gestern laufend. Und seine Ausdrucksweise, seine Körperhaltung – irgendwie erinnert er mich stark an Thomas Hermanns. Den Rest darf sich jeder selber denken.

Kyoto ist schachbrettartig angelegt, was die Orientierung enorm vereinfacht, denn in Japan sind Straßennamen unüblich. Mehrere Straßenblocks werden zu Quadranten zusammengefasst und durchnummeriert. Der erste Quadrant heißt „Ichijo“ (Ichi = eins, Jo = Planquadrat), der zweite „Nijo“ (Ni = zwei) usw.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0231.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4172.php)
Wassergraben am Nijo Schloss in
Kyoto

Der zweite Quadrant ist aber auch schon etwas Besonderes, denn hier sind nicht mehrere Straßenblocks zusammengefasst, sondern hier befindet sich die Schlossanlage des dritten Reichseiniger Tokugawa leyasu.
Da Schloss ebenfalls „Jo“ heißt, besuchen wir also „Nijo-Jo“.

Erbaut wurde das Schloss samt Wassergraben und Festungsmauer 1601 und war seither Sitz der Shogune, die dem Kaiser nach und nach seine Macht streitig machten. Erbaut zu einer Zeit, wo keiner Keinem vertraute, musste auch diese Anlage gegen Feinde geschützt werden und zwar von außen (Wassergraben) wie auch von innen.

Von innen? Ganz genau. Man traute seinen eigenen Leuten nicht. Daher besitzt das Schloss einen so genannten „Nachtigalboden“. Der Boden ist durchsetzt mit Hohlräumen, so dass beim Betreten der Holzbohlen es bei jedem Schritt verräterisch quietscht. So konnte in der nächtlichen Ruhe sich niemand heimlich anschleichen, wenn alles mucksmäuschenstill war.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0206.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4170.php)
Eingangstor zur Nijo Schloss in
Kyoto

Wie hat man sich ein japanisches Schloss vorzustellen? Zuerst einmal ist es umringt von einem Wassergraben, so wie man es auch von europäischen Modellen gewohnt ist. Hinter dem Graben dann eine hohe Mauer und im Innern weitere Mauern und verzierte Tore. Es gilt das Prinzip, je näher man dem Shogun kam, desto prunkvoller wurde alles.

Das Schloss selbst wirkt von außen eher schlicht. Es ist eingeschossig und in typischer japanischer Bauweise errichtet. Die Zimmer in der Mitte ohne Fenster und rund herum, durch herausnehmbaren Papiertüren abgetrennt, der Flur, mit weiteren verschiebbaren oder herausnehmbaren Holztüren zum Garten. So konnte man bei Bedarf gut durchlüften oder im Zimmer meditierend in den Garten hinausblicken, aber andererseits auch die Innenräume vor direkter Sonneneinstrahlung im Sommer oder der Kälte im Winter schützen. Und vor letzterem muss man sich unheimlich schützen. Es ist üblich, dass man über die Holzflure nur in Pantoffeln läuft, doch die Leihschlappen sind mir natürlich wieder zu klein, so dass ich auf Socken durch die Gänge husche. Wenn ich das nur nicht bereue, denn der Boden ist eiskalt.

Der Zimmerschmuck beschränkte sich meist auf die Wände und darin unterschieden sich die 5 Haupträume maßgeblich. Wie schon eben erwähnt, wird es schöner und prunkvoller, je näher man dem Shogun kommt. Die Wandzeichnungen im ersten Raum sind noch sehr grob, dagegen die Malereien auf Papierbahnen im vierten Raum schon echt beeindruckend und detailliert, ganz anders als im Kaiserpalast werden hier Statussymbole geschaffen. Und jeder erwartet nun, dass Raum Nummer 5 der schönste von allen wäre, aber ganz im Gegenteil. Im Raum 1 wurden einfache Leute empfangen, in Nummer 2 schon eher die VIP-Gäste. Raum 3 bekamen nur engere Vertraute zu sehen, Raum 4 nur dem Shogun nächststehende Personen. Und Raum 5 schließlich war dem Shogun selbst vorbehalten, also warum darin protzen, wenn es eh niemand sieht?

Leider ist Fotografieren in den Räumlichkeiten verboten, daher gibt es nur Außenansichten.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0212.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4171.php)
Garten neben dem Nijo Schloss in
Kyoto

Im Garten des Schloss-Geländes finden wir die erste Ansammlung blühender Bäume. In Weiß erstrahlen die Kirschbäume und die Pflaumenbäume setzen farblich lila Akzente. Aber die Farbenpracht soll noch viel schöner werden.

Wir quetschen uns mal wieder in einen Linienbus und fahren rüber ins Gion-Viertel, ein hoffnungslos überlaufenes Amüsierviertel, sozusagen die Touristenfalle von Kyoto. Zu meiner Verwunderung laufen wir auch direkt am großen orange-farbenden Eingangstor des Yasaka-Schreins vorbei und steigen eine schmale Treppe durch einen kleinen Urwald empor. Wohin geht die Reise denn jetzt?

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0237.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4173.php)
Theater in Kyoto

Wir betreten ein japanisches Haus, zur Abwechslung im Eingangsbereich mal mit Steinplatten ausgelegt und hübsch dekoriert. Dann heißt es wieder Schuhe ausziehen und an den beiden etwa 40cm hohen Tischen Platz nehmen. Bald schon knien Kellner neben uns, stellen die Tabletts mit Essen neben unseren Schweißfüßen ab und servieren nach und nach vom Bode aus das Essen. Bis alle versorgt sind, werden Tablett für Tablett mit vielen Schüsseln herein getragen, und jedes Mal ab auf die Knie, auf dem Boden herumkrabbeln und wieder rauf. Ziemlich unpraktisch in unseren Augen und auch nicht sehr gesund in unseren Ohren, denn beim Hinknien knacken da so einige Gelenke.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0247.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4176.php)
Mittagessen in einem traditionellen
japanischen Restaurant

Aber es ist halt üblich, zu Tisch zu knien und mit dem Hinterteil auf die Füße. Die Japaner haben die Haltung von Kind auf gelernt, doch für Europäer höchst unbequem auf Dauer. Daher gestattet man es uns auch, im Schneidersitz zu sitzen und ich gehe auch ab und an einen Schritt weiter und strecke unterm Tisch meine Füße aus.

Was dagegen von Tag zu Tag besser klappt ist das Essen mit Stäbchen. Es gibt in Japan zwar auch eine verbreitete Art und Weise, wie man die Stäbchen üblicherweise hält, aber da hat wohl auch jeder Asiat seine eigene Technik entwickelt, so auch ich. Und ich habe herausgefunden, dass ich mit runden Stäbchen besser essen kann als mit eckigen.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0254.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4177.php)
Mittagessen in einem traditionellen
japanischen Restaurant

Der Speiseraum ist schlicht gehalten, doch irgendwie ist das Design hier ansprechend und nicht so ganz leblos wie im Schloss vorhin. Ein paar warme Farben an den Wänden, ein schönes Blumengesteck am Ende des Zimmers und schon ist der Raum wohnlich. Insgesamt ein schönes, ganzheitliches Erlebnis, denn auf einmal ist der Trubel und Lärm des Gion-Viertels verstummt. Wir sind die einzigen Gäste in diesem Restaurant und haben die Chance, wie in einem japanischen Hause zu speisen.

Zum Abschluss gibt es eine Süßspeise, ein glibberiger grüner Klumpen mit zäher bräunlicher Masse darunter. Irgendwie kann ich mit japanischen Süßspeisen nichts anfangen, aber das eigentliche Essen war lecker.
Beim Verlassen des Restaurants dürfen wir noch einen Blick in den Aufenthaltsraum des Personals werfen. Wie gemein, ihr Tisch ist zwar genauso niedrig wie unsere, jedoch hat der im Fußboden darunter eine Aussparung, wo man seine Füße abwinkeln kann. Gemein, und wir mussten Folterleiden erknien.

Nun geht es, wie nicht anders zu erwarten war, durch das große Tor hinein zum Yasaka-Schrein. Sagte ich gestern noch, man könne sich sein Glück kaufen, so kann man hier noch mehr erstehen. Nicht nur strategisch günstig an den Fußgängerampeln, wo viele Menschen automatisch anhalten müssen, sondern auch entlang des ganzen Weges zum Schrein stehen Jahrmarktsstände, so dass das Gesamtbild eher nach Bazar als an eine heilige Stätte erinnert.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0241.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4175.php)
Eingangstor zum Yasaka Schrein in
Kyoto

Vor dem eigentlichen Schrein hängen große Seile von der Decke herab. Hat man einen Wunsch, so tritt man heran, wirft einen kleinen Obolus in eine Art Schatzkiste und läutet mit dem Seil an den am Dach aufgehängten Schellen, um die Geister des Schreins anzurufen. Danach spricht man seinen Wunsch, natürlich mit zahlreichen ehrfürchtigen Verbeugungen gespickt und klatscht zum Abschluss in die Hände, einem Pendant zu unserem „Amen“. Der Schrein ist allerdings so gut besucht, ob da die Geister zwischen den verschiedenen Anrufen überhaupt ruhen können?

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0269.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4179.php)
Yasaka Schrein in Kyoto

Hoch über der Stadt finden wir dann das mächtige Tor zum Chion-in Tempelkomplex. Dieser Tempel, wo wir uns neben den Japanern niederlassen, um ebenfalls ein wenig zu meditieren oder unsere Gedanken schweifen zu lassen und das bereits erlebte zu verinnerlichen, wartet gleich mit zwei Superlativen auf: Dem höchsten Tempeltor und der schwersten Tempelglocke Japans.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0283.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4180.php)
mächtiges Eingangstor des
Chion-In Tempel

 Das Tor ist 24 Meter hoch und mehrgeschossig. Von da an geht es nochmals viele Treppen empor, was nicht nur wegen der hügeligen Umgebung erforderlich ist, sondern symbolisch auch den Weg zum Tempel erschweren soll. Man soll leiden und wird zur Belohnung von seinen Leiden erlöst.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0285.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4181.php)
Chion-In Tempel in Kyoto

Die Tempelglocke ist 74 Tonnen schwer, braucht aber selbst nicht bewegt zu werden wie unsere Glocken, denn sie besitzt keinen Klöppel, sondern wird von außen per Holzbalken angeschlagen. Allerdings werden um die 17 Mönche dazu benötigt, um sie beim japanischen Neujahrsfest erklingen zu lassen. Ich schaue mich gerade mal so in der Gruppe um – ja, wir wären eigentlich genügend Leute. Let’s Rock and Roll.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0288.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4182.php)
schwerste Glocke Japans am Chion-In
Tempels in Kyoto

Wie geht es weiter? Roland und Michaela besprechen die Lage, denn es gibt kein in Stein gemeißeltes Programm, sondern es wird durchaus den Gegebenheiten angepasst. Melanie und ich stehen gerade zufällig in ihrer Nähe und damit etwas abseits der Gruppe, um einfach Fotos ohne Massen von Leuten schießen zu können. Roland kommentiert dies etwas abwertend „Sie sind bei unseren Besprechungen wohl immer dabei.“

Wie meint er das denn nun? Haben die beiden etwa so große Geheimnisse? Und nach zwei Tagen schon von „immer“ zu sprechen, ist das nicht etwas sehr vermessen?

Jedenfalls sieht der Plan so aus, dass wir vom gerade erklommenen Berg locker flockig heruntersteigen, durch den Maruyama Park, vorbei an Kunstskulpturen und einem See mit echten Schildkröten und einem Reiher, runter zur Hauptstraße, zwei Haltestellen mit dem Bus fahren und dann den Berg durch eine ziemlich enge Einkaufsstraße wieder nach oben. Toll, wären wir einfach oben quer am Berg entlang gelaufen, hätten wir sicher Zeit und Anstrengung gespart. Und so jemand will uns weiß machen, in Kyoto schon alle Wege vorbereitend abgelaufen zu sein, um zu testen, ob die Passagen zumutbar seien.

Zurück zur Einkaufsstraße. Sie ist eng, laut, unübersichtlich, und man verliert sich leicht aus den Augen. Solche Straßen bin ich eher von italienischen Touristenorten gewohnt. Hätte ich jedenfalls nicht in Japan erwartet. Am Ende der Straße erwartet uns dann der Kiyomizu-dera Tempel (Tempel des reinen Wassers), den man auf Stelzen an den Hang gebaut hat und von wo man eine schöne Aussicht auf Kyoto hat.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0302.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4183.php)
Eingangstor zum Kiomizudera-Tempel
in Kyoto

Roland zählt die Gruppe durch: „fünfzehn, sechzehn, ok, alle da. Also weiter“ Und genau in diesem Moment kommen auch noch die Nachzügler den Berg hinauf. Das mit dem Zählen üben wir aber auch noch mal.

Das Ablesen aus dem mitgebrachten Schnellhefter geht da schon etwas flüssiger von der Hand, denn, man darf dreimal raten, hierbei handelt es sich mal wieder um ein Unesco-Weltkulturerbe.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0306.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4185.php)
Balkon des Kiomizudera Tempel in
Kyoto

Der Tempelkomplex umfasst nicht nur die Haupthalle mit besagter großer Terrasse, sondern auch mehrere Schreine, unter anderem dem Jishu-jinja, der dem Gott der Liebe gewidmet ist. Hier befinden sich zwei Steine im Abstand von 18m und schafft man es, blindlings vom einen geradewegs auf den anderen zuzulaufen, so sagt man, wird man bald die große Liebe finden.
Außerdem befindet sich unterhalb der großen Terrasse die Quelle, aus der das Namensgebende reine Wasser fließt, dem man heilende Kräfte zuspricht. Um einen Schluck davon zu trinken, muss man zuerst längere Zeit anstehen und dann mit langen Kellen das Wasser schöpfen. Ein Teil unserer Gruppe lässt sich diese rezeptfreie Heilmethode nicht entgehen. Roland schaut schon etwas ungeduldig, denn wir müssen in ein paar Minuten im Theater sein, doch weil sich auch Michaela anstellt, macht er gute Miene zum bösen Spiel.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0305.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4184.php)
Liebessteine am Jishu-jinja Schrein
in Kyoto
(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0316.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4187.php)
Brunnen am Kiomizudera Tempel

Runter zur Hauptstraße wollen wir uns jetzt daher ein wenig beeilen, werden aber von zwei Geishas abgelenkt. Geishas (Personen der Künste sind Unterhaltungskünstlerinnen, die nach langer, harter Ausbildung neben Gastgeberrolle besonders die japanischen Traditionen beherrschen müssen: Kalligrafie - Schönschreiben, Ikebana - Blumensteckkunst, Gesang, Tanz, Musikinstrument spielen und das Abhalten einer Teezeremonie.

Doch nun wieder runter zur Hauptstraße und in den erstbesten Bus. Zum Glück ist der auch nicht so voll. Doch kaum hat man es sich bequem gemacht, Kommando Bus wieder verlassen. Dies ist eine Expresslinie und zu teuer für uns. Ach, daher war der auch so leer. Japaner geben alles Geld für Glück aus und können sich dann keine teuren Busse mehr leisten.
Nach zwei Stationen steigen wir auch wieder aus den „normalen“ Bussen aus und stehen wieder vor dem Yasaka-Schrein. Roland schaut auf die Uhr. Wenn wir es noch rechtzeitig schaffen wollen, können wir uns nicht mehr auf die Busse verlassen, also ruft er uns 5 Taxen herbei. Da aber nur Michaela japanisch spricht, muss sie nun jedem Taxifahrer erklären, wo wir hin wollen, da es in Japan keine Straßennamen oder Adressen gibt. Ich komme im letzten Taxi unter und ab geht’s durch die Mitte.

Am Gion Corner Theater angekommen, ist von den anderen Taxen keine Spur zu sehen und von der Gruppe noch weniger. Na toll, Herr Reiseführer. Der Bus war Ihnen zu kompliziert, weil man hätte sich verlieren können. Das Taxi mit Michaela wird sicher auch noch ankommen, denn sie kennt sich in Kyoto aus, und was ist mit den anderen drei? Bange Minuten verstreichen, dann fahren nach und nach auch die zuerst gestarteten Taxen als letztes an den verschiedensten Eingängen des Theaters vor. Und wäre man vom Kiyomizu-dera komplett gelaufen, hätte man nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld gespart, denn mit Bus und Taxi sind wir einen enormen Umweg gefahren.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0326.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4188.php)
Geishas

Im Gion Corner Theater bekommen wir einen Einblick in die schon angesprochenen japanischen Künste. Vor unseren Augen werden kunstvoll Blumen gesteckt, eine kleine Kampfszene inszeniert sowie ein Geisha-Puppentanz aufgeführt. Aber so ein Theaterbesuch kann auch nachteilig wirken. Am zweiten Tag nach einer langen Reise Richtung Osten, ein ganzer Tag auf den Beinen, nun ein ruhiger, abgedunkelter Saal, und ich bekomme vom Geisha-Tanz nur noch etwa die Hälfte mit…

Übernachtung: The Palace Side Hotel - Kyoto (http://www.mk-urlaub.de/links/zaehler-id-2234.php)

Bewertung: Gut! (http://mk-urlaub.de/img/bewertung/2.gif)

Kommentar: geräumige Zimmer, großes Frühstücksbuffet, zentral gelegen







Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 02.12.2008, 02:07 Uhr
Danke, jetzt funktionieren deine Videos. Ich habe vorhin das Menschengewühl in Tokyo und das mit den zukünftigen Taxifahrern angesehen. Letzteres ist auch wieder so etwas Außergewöhnliches.

Wenn du in eine fremde Kultur eintauchst, hast du ständig Dinge, die dich erstmal verwundern, für die Einheimischen wohl aber das Normalste der Welt ist.
Japan ist ziemlich voll, die Sehenswürdigkeiten total überlaufen, also das komplette Gegenteil von den abgelegenen Dirt Roads des Südwesten, aber diese komplett andere Mentalität, komplett andere Lebensweise, Denkweise, Einstellung, ist ja gerade das Faszinierende.

Würde man es auch als Individualtourist schaffen, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ( Linienbus) die ganzen Gärten und Tempel in Kyoto zu erreichen und sich wenigstens halbwegs zurecht zu finden? Wie ist dein Eindruck?

Ich war ja anfangs auch noch etwas skeptisch, wiell es immer hieß, auf dem Land spricht man kein Englisch und auch die Beschriftung wäre nur noch auf Japanisch. Teilweise haben sich diese Mythen bewahrheiten, doch mit der entsprechenden Vorplanungen (Landkarten besorgen, U-Bahn/Busplan mit lateinischer Umschrift) und einer kleinen Eingewöhnungszeit sollte es machbar sein.

Wirst du die nächsten Tage auch am Bericht sehen. Teilweise endete der offizielle Teil nicht am Hotel, sondern irgendwo mitten in einer Stadt, dann wurde gesagt, wie man nach Hause kommt, doch Mel und ich sind teilweise querfeldein gefahren und immer angekommen, wo wir hinwollten.
Daraus haben wir zum Schluss sogar eine Art Volkssport gemacht.

Also es ist möglich, aber da hätte man an den ersten beiden Tagen wohl nicht so viele Temepl besichtigen können, weil man sich ja erstmal in die fremden Systeme reindenken muss.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Doreen & Andreas am 02.12.2008, 08:32 Uhr
Wieder ein sehr interessanter Tag, Markus.
Du bringst diese völlig andere Luktur ziemlich gut rüber und bei Deinem Schreibstil macht das Mitlesen echt Spaß.

Die eingedeutschte Schreibweise einiger Sehenswürdigkeiten ist aber offensichtlich nicht so eindeutig festgelegt, oder?

18.03. Kyoto: Nijo-Jo Schloss, Gion-Viertel, Chion-in Tempel, Kiyomizu-dera  Tempel

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0306.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4185.php)
Balkon des Kiomizudera  Tempel in Kyoto

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0316.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4187.php)
Brunnen am Kiomizudera  Tempel

Und wäre man vom Kiyomizu-dera  komplett gelaufen, hätte man nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld gespart, denn mit Bus und Taxi sind wir einen enormen Umweg gefahren.

 :wink: :lol:
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Elsupremo am 02.12.2008, 09:11 Uhr
Japan ist ziemlich voll, die Sehenswürdigkeiten total überlaufen, also das komplette Gegenteil von den abgelegenen Dirt Roads des Südwesten, aber diese komplett andere Mentalität, komplett andere Lebensweise, Denkweise, Einstellung, ist ja gerade das Faszinierende.

Das ist genau das, was mich auch immer wieder nach Asien zieht. Vor allem die Mischung aus ultramodern und jahrhunderte alter Tradition, die Märkte und die Massen an Menschen sind unglaublich spannend. Und Du bringst das in Deinem Bericht super rüber, bin gespannt wie es weiter geht.

Also es ist möglich, aber da hätte man an den ersten beiden Tagen wohl nicht so viele Temepl besichtigen können, weil man sich ja erstmal in die fremden Systeme reindenken muss.

Darum würde ich auch für mich eine Woche für Kyoto einplanen, da mich die Stadt am meisten interessiert und man so auch noch Zeit findet, die weniger bekannten und nicht so stark besuchten Tempel und Gärten zu besuchen. Dein Bericht stimmt mich da ganz optimistisch, das man das auch als Individualreisender schaffen kann.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 02.12.2008, 11:12 Uhr
Die eingedeutschte Schreibweise einiger Sehenswürdigkeiten ist aber offensichtlich nicht so eindeutig festgelegt, oder?

Das passiert, wenn man mehrere Quellen benutzt.
In der Reisebeschreibung des Veranstalters steht Kiomizudera, doch beim Googlen nach Jahreszahlen und Höhenangaben etc. kamen bei Kiomizudera nur 421 Ergebnisse, bei Kiyomizu-dera aber über 178.000, so dass ich später diese Schreibung bevorzugte.

Darum würde ich auch für mich eine Woche für Kyoto einplanen, da mich die Stadt am meisten interessiert und man so auch noch Zeit findet, die weniger bekannten und nicht so stark besuchten Tempel und Gärten zu besuchen. Dein Bericht stimmt mich da ganz optimistisch, das man das auch als Individualreisender schaffen kann.

Das ist sicher eine gute Idee, denn von Kyoto aus kann man auch wunderbar Tagestouren in Nachbarstädte unternehmen, wenn einem das Programm in Kyoto selbst ausgeht. Werden wir die nächsten Tage auch tun.
Aber klar ist auch, wir werden nicht ewig in Kyoto bleiben, denn wir wollen ja auch noch ganz andere Ecken von Japan sehen und in 18 Tagen - wie auch in den USA - schafft man hlt nicht alles, sondern nur einen kleinen Teil.

Und nicht verunsichern lassen wegen den Taxifahrern, den fehlenden Adressen und der sprachlichen Hürde.
Z.B. vom Hotel eine Visitenkarte mitnehmen, dem Taxifahrer in die Hand drücken, dann fährt der einen dahin. Oder Prospekte von Sehenswürdigkeiten. Auch Fotos sind hilfreich, denn die Taxifahrer kennen ihre Stadt ja. Foto hinhalten, da wollt ihr hin und dann funktioniert das. Oder Telefonnummern. Lasst Taxifahrer am Ziel anrufen und euch den Weg dahin erklären. Es geht alles, wenn man nur will.

Und sollte mal etwas nicht klappen, dann habt ihr nachher immerhin eine gute Story zu erzählen.  :lol:
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 02.12.2008, 21:02 Uhr
19.03. Arashiyama: Tenryuji Tempel, Bambushain

Eigentlich sollte jeden Morgen das Telefon klingeln und eine nette freundliche Stimme einen einen wunderschönen guten Morgen wünschen, abgekürzt kann man auch von einem Weckruf sprechen. Eigentlich. Aber wir wissen schon, warum wir der Einrichtung nicht trauen und heute wird unser Misstrauen bestätigt. Der Weckruf bleibt aus, was einigen Gästen unserer Reise ein kürzeres Frühstück bereitet.

Vor dem Hotel dann die nächste Hiobsbotschaft des Tages. Es tröpfelt. Obwohl ich mir noch Gedanken darüber gemacht hatte, ausnahmsweise einen Schirm mit in den Urlaub zu nehmen, habe ich es dann doch nicht getan und jetzt wäre mal wieder einer der wenigen Tage, wo man es bereut.

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U-Bahn zum Bahnhof Takeda in Kyoto

Heute werden wir Kyoto verlassen und einen Tagesausflug zur Stadt Arashiyama unternehmen. Insgesamt soll die Anfahrt etwa eine Stunde dauern, doch selbst mit Umstieg und Fahrkartenkauf am Hauptbahnhof von Kyoto erreichen wir Arashiyama schneller als erwartet.

Vor dem Bahnhof fällt der geschulte Blick des Eisenbahnfans natürlich auf das große Dampflokdenkmal vor dem Klaviermuseum. „SL & Piano Museum“ steht über dem Gebäude. Freund Google wird die Abkürzung später mit „Steam Locomotive & Piano Museum“ aufklären, nur was haben Dampfloks und Klaviere gemeinsam, außer, dass ihnen in Arashiyama ein Museum gewidmet wird? Vielleicht ist diese Lok ja ausgelegt auf Holzfeuerung und da gibt so ein Piano einiges her. „Welche Qualität hat denn ihr Klavier?“ „Och, nicht so gut, es hält nur bis Kyoto. Nehmen sie lieber das, damit kommen Sie bis Osaka.“

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Dampflokdenkmal vor dem Museum in
Arashiyama

Der Ort selbst ist nicht sehr aufregend, höchstens abregnend. Als beliebtes Reiseziel von Kyoto aus habe ich eigentlich eine verträumt romantische Stadt erwartet, umrahmt von wunderschönen Bergen. Berge sind zwar vorhanden, doch bei diesem trüben Wetter muss man sich das Panorama selber denken.

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Berge rund um Arashiyama

Also, was wollen wir hier? Roland: „Wir wollen hier ein Unesco- Warum lachen sie alle?“ Inzwischen ist dieser kleine Tick wohl schon der ganzen Gruppe aufgefallen. Allen, nur Roland selbst irgendwie nicht, dass er gewisse Dinge immer und immer wiederholt.
Melanie hat unterdes ganz andere Sorgen. Ihr Pass hat sich ein kleines Wellness-Bad gegönnt und lechzt nach einer Wäscheleine, doch keine Zeit dafür, wir laufen schon locker flockig durch die Stadt zum Tenryuji Tempel mit seinem Zen-Garten und Bambushain. Selbst adelige sollen bereits im achten Jahrhundert hierher gekommen sein, um die Landschaft zu genießen.

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Tenryuji Tempelanlage in Arashiyama

Anders als im gestrigen Schloss sind hier die Zimmer nach außen geöffnet. Auf den Tatami-Matten sitzend können wir so über den schmalen Flur hinweg bis raus in den Garten schauen. Auf der einen Seite des Gebäudes ein Zen-Garten, dessen Hauptmerkmal natürlich wieder der gehakte Kies ist, doch der diesmal auch Bäume enthält, was nicht verboten ist. Ein Zen-Garten muss nicht nur aus den drei Elementen Kies, Steine und Moos bestehen, nur das macht den Ryoanji Tempel in Kyoto halt so besonders.

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Zen-Garten in der Tenryuji
Tempelanlage

Mir persönlich ist der Garten mit den Bäumen eh sympathischer, aber noch besser gefällt mir der Ausblick zur anderen Seite des Gebäudes. Hinter einem schmalen Weg ist wieder ein kleiner Streifen Kies angelegt, dahinter ein kleiner See, umrundet von einem netten Garten sowie einem kleinen Bambushain am Berghang.

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Tenryuji Tempelanlage in Arashiyama

Ach, wenn es doch heute nicht regnen würde, es ist so schön hier.

Zeit zum Verweilen finden wir heute genügend, denn keiner hat so richtig Lust darauf, durch den Regen zu laufen. Aber was muss, das muss. Seltsamerweise ist die Mehrheit dafür, sich den Bambushain näher anzusehen, wo man auch von oben Ausblicke auf die Tempelanlage, den Garten und den See hat, aber vom Gebäude aus war der Garten schöner. Man konnte mehr Details entdecken, wie z.B. den netten Wasserlauf, der über Bambusrohre in den See geleitet wird.

Wir bekommen nun anderthalb Stunden Zeit fürs Mittagessen – oder was auch immer einen 1,5 Stunden lang die Zeit vertreibt. Man sieht aber deutlich, dass viele aus der Gruppe nun überfordert sind. "Was sollen wir denn nun machen?" Man sieht genau, da steckt keine eigene natürliche Neugierde dahinter, einfach mal eine Straße entlang zu laufen und zu sehen, wo man auskommt. Auch, wenn da vielleicht nichts Besonderes ist, einfach mal auf Entdeckungsreise gehen. Nein, die Herrschaften hätten gerne alles vorgekaut und so lässt sich Michaela noch für eine kleine Extraführung breit schlagen, wo man hingehen könnte zum Essen und wohin zum Souvenirkaufen.

Auch die Tatsache, dass wir mit dem Öffentlichen Verkehrsmitteln reisen und nicht im „bequemen“ Reisebus, scheint ebenfalls vielen übel aufzustoßen. Tja, hätten sie mal die Reisebeschreibung besser gelesen. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. So und nicht anders war die Reise beschrieben.

Mel und ich lassen uns davon jedenfalls nicht die Freude am Urlaub verderben, höchstens vom Regen. Außerhalb Kyoto wurde es nicht besser, wie ich erhofft hatte, sondern schlimmer, wie man es befürchten musste.

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Schnellbahn in Arashiyama

Wir trotten durch die Gassen und landen „rein zufällig“ am Bahnhof. Wir nutzen die Zeit, um auf den einen oder anderen Zug zu warten, doch so lange brauchen wir dafür nicht. Alle paar Minuten senkt sich die Schranke. Hier ist mehr los als an vergleichbaren deutschen Bahnübergängen.
In der Zwischenzeit flüchten wir stets unter das Vordach des Bahnwärterhäuschens, um nicht wie Mels Pass völlig durchnässt daher zu kommen.

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Regionalzug in Arashiyama

Nach der Mittagspause tauchen wir noch mal so richtig ab in den Bambushain und entdecken dabei den Nonomiya-jinja Schrein, doch der ist als „unwichtig“ abzutun, denn obwohl er wunderschön aussieht und idyllisch im Bambushain versteckt liegt, gehört er ja nicht zum Unesco-Weltkulturerbe. Er hat es zwar nie ausgesprochen, aber man merkt, Roland hat es eher mit den Superlativen, dabei gibt es hier doch die Möglichkeit, ein ganzheitliches Erlebnis zu haben. Also traben wir locker flockig die enge Straße weiter, wo Rikschas und Taxen um jeden Zentimeter Straße kämpfen. Auch unsere Gruppe macht ihnen das Leben nicht leicht. Natürlich springen die einen nach rechts, die anderen nach links und lassen nur eine schmale Gasse in der Mitte.

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Bambushain in Arashiyama

Der Fotoapparat glaubt schon an eine Nachtwanderung, denn durch die dichte Baumkrone fällt kaum Licht an diesem eh schon dunklen Tag. Und man merkt, die Luft ist raus, die Leute wollen nicht mehr. „Besuchen wir noch den Affenpark?“ Ein fast einstimmiges „Nein“. Nur zwei Ausnahmen halten dagegen, die zwei der Gruppe, die jede Minute ihres kostbaren Urlaubs genießen wollen.
Sie werden nur leider überstimmt und auf Nikko vertröstet, da gäbe es auch „Affen“.

Einen dritten Bahnhof erreichen wir über eine Flussbrücke – und ich dachte schon, wir hätten uns verlaufen. Stattdessen wählen wir einfach nur einen alternativen Weg zurück nach Kyoto. Und erstmalig haben die Automaten und die ausgehängten Fahrpläne und Landkarten keine lateinische Umschrift. Wer sich den Plan in Kyoto nicht gemerkt hat und nun abzählen kann, wie viele Stationen wir davon entfernt sind, ist hier komplett verloren. Selbst Michaela kämpft mit dem Automaten, der ihr einfach kein günstiges Gruppenticket verkaufen will.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0434.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4201.php)
Nahverkehrszug von Arashiyama
Richtung Kyoto

Während sie zum Schalter läuft, versuchen wir selbst mal, hinter die Logik der Maschine zu kommen. Da in Japan alles blinkt, piept, quasselt, tutet und sonst irgendwie nervt, macht dieser Automat auch keine Ausnahme, aber alles, was wir erreichen können, ist keine Fahrkarte nach Kyoto, sondern nur einen ähnlichen Ausruf wie „Hat-Schi“ des Automaten.

Im Zug ergattere ich mir einen Platz ganz hinten und kann dem Schaffner über die Schulter auf die freie Strecke sehen. Irgendwann macht der sich auf den Weg, nach vorne zum Fahrer zu gehen. Er schreitet durch den Waggon, bleibt vor der Endtüre stehen, dreht sich herum, verbeugt sich vor den Fahrgästen, öffnet dann die Tür und schreitet hindurch.
Etwas später kommt er wieder, und das Ganze in umgekehrter Reihenfolge. Türe hinter sich schließen, stoppen, verbeugen und erst dann durch den Wagen schreiten.

Problematisch wird es übrigens, wenn sich noch eine zweite deutsche Gruppe in einer Bahn befindet, so wie es auch später in der U-Bahn in Kyoto der Fall ist. Beim deutschen Kommando „raus“ springen auch schon einige unserer Gruppe panisch auf, denn wer rechnet schon damit, fern abseits von Zuhause noch wen anderes Deutsch sprechen zu hören.

Vollzählig kommen wir dann aber doch im Hotel an und breiten erstmal sämtliche nasse Klamotten auf dem Boden aus. Bleibt jetzt nur noch die Frage, wohin kann man eigentlich noch treten? Am besten auf dem Bett hocken bleiben und da der Jetlag noch immer nicht ganz ausgestanden ist, einfach eine Runde schlafen.

 Um 18:30 klingelt der Wecker, man schnappe sich was einigermaßen Trockenes aus dem Koffer und runter in die Hotellobby zum Appell. Abendessen steht auf dem Programm.

Wurde am ersten Tag noch prognostiziert, unsere Busfahrkarten sollten wir hüten und dürften sie auch nicht als Souvenir mitnehmen, weil das Guthaben für die nächste Gruppe noch gebraucht wird, wird allmählich genau das Gegenteil deutlich, dass wir noch mal nachladen müssen, sooft wie wir nun schon kreuz und quer durch die Stadt sind. Heute geht es noch mal ins Gion Viertel in ein ulkiges kleines Restaurant. Praktisch bei japanischen Restaurants: Außen gibt es meist eine Art Schaufenster, wo Wachsmodelle der angebotenen Speisen ausgestellt werden. Für auswärtige Besucher höchst praktisch, so wissen sie schon direkt, ob hier etwas nach ihren Ästhetikbedürfnissen entsprechend zubereitet wird. Für Japaner ist dies schlichte Werbung, Appetitanreger, wie bei uns Plakate, nur halt in 3D.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0356.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4189.php)
"Schaufenster" vor einem
japanischen Restaurant

Und dann passiert unterwegs genau das, was in der U-Bahn noch verhindert werden konnte: Wir verlieren einen Teil unserer Gruppe. Wir schaffen es noch gerade so über eine Kreuzung, der Rest der Gruppe bleibt an der roten Ampel zurück. Da aber schon der Bus naht, verzichtet Roland auf langes Zählen und weg sind wir. Für den Rest etwas ärgerlich, denn sie wissen ja gar nicht, wo wir hin wollen. Sie wissen sich in ihrer Not aber zu helfen, sprechen Japaner an, ob sie mal telefonieren können und rufen Michaela auf dem Handy an. Diese wartet an der Ausstiegshaltestelle am Yasaka-Schrein, von der Kreuzfahrt gestern ja noch hinlänglich bekannt.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0439.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4202.php)
Restaurant im Gion Viertel in Kyoto

So ein Missgeschick kann ja mal passieren, nur was uns allen mächtig aufstößt, dass Roland sich in keinster Weise entschuldigt, sondern sogar uns dafür verantwortlich macht. Er ermahnt uns, immer schön bei der Gruppe zu bleiben und nicht zurück fallen zu lassen. Das ist ja wohl die Höhe. Sollen wir etwa bei Rot über die Straße, nur um die Gruppe nicht zu verlieren? Es liegt in seiner Verantwortung, am Bus richtig zu zählen.

Als wir dann endlich vollzählig im Restaurant versammelt sind, kann serviert werden. Es gibt heute erstmalig keinen Reis, sondern eine Art Fladenbrot mit Meeresfrüchten. Scherzhaft nenne ich die folgende Prozedur „einen Döner mit Stäbchen essen“.
Auch die Dekoration ist interessant. Wir können zwar kein japanisch, aber die Bilder sind schon aussagekräftig und nicht für das jüngere Publikum bestimmt.

Übernachtung: The Palace Side Hotel - Kyoto (http://www.mk-urlaub.de/links/zaehler-id-2234.php)

Bewertung: Gut! (http://mk-urlaub.de/img/bewertung/2.gif)

Kommentar: geräumige Zimmer, großes Frühstücksbuffet, zentral gelegen







Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Elsupremo am 03.12.2008, 15:55 Uhr
Irgendwie bestärkt der Bericht meine innere Abneigung, abhängig von einem Reiseleiter oder einer Gruppe zu sein.
Trotzdem schöner Bericht und Bilder, vor allem der Bambushain gefällt mir gut und der Blick aus der Tempelanlage nach draußen. Da kommt so richtig die schlichte japanische Eleganz zur Geltung.
Du reist echt immer ohne Schirm? Wenn ich ohne Regenklamotten unterwegs bin, Sauwetter, deshalb hab ich immer Regensachen dabei, dann scheint die Sonne.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Sammy06 am 03.12.2008, 17:56 Uhr
Hallo Markus,
einen sehr professionellen Eindruck machen eure Reisebegleiter nicht gerade.

Das ist auch so ein Punkt weswegen ich nicht auf so geführte Reisen stehe.
Wenn dann auch noch die Teilnehmer murren wenn es nicht bequem genug ist,
oder nicht schnell genug geht.

Und finde ich es auch als schwache Leistung wenn bei den Führungen nur japanisch
gesprochen wird. Statt einen Audio Führer anzubieten.
Und das in dem technisierten Land.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: grille am 03.12.2008, 21:38 Uhr
Hallo Markus,

ein sehr schöner Bericht, der einem mal einen Teil eines komplett anderen Kulturkreises zeigt.

Allerdings finde ich es schade, dass es mit der Reiseleitung nicht immer so gut geklappt hat. Das hat mich bisher auch immer von solchen Reisen abgehalten.
Aber in solchen Ländern ist es ja vielleicht doch sinnvoll, bin gespannt auf dein (euer) Fazit am Schluß.

LG
Ilka
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 03.12.2008, 22:45 Uhr
20.03. Nara: Todai-JiTempel, Kasuga-Taisha Schrein

Heute klappt der Weckruf mal wieder. Pünktlich um 7:15 klingelt das Telefon. Ich nehme ab und am Ende schreit eine viel zu hohe Frauenstimme „Wake up call“. Es soll nicht das schlimmste in diesem Urlaub bleiben, was einen morgens auf die Nerven gehen kann. Um 7:30 beschließen wir dann, auch tatsächlich mal aufzustehen und erscheinen nach einem ausgiebigen Frühstück als zweitletzte gerade noch so pünktlich zur Abtrabzeit. Und wer kommt deutlich zu spät? Roland.

Er hat sich tatsächlich für den gestrigen Gruppenverlust aufraffen können, eine kleine Entschuldigung anzustimmen, aber direkt wieder der erhobene Zeigefinger, ab jetzt geht immer einer der Gruppenleiter vor der Gruppe und einer ganz am Ende. Und bei Bussen und Bahnen wird sich in zwei Reihen aufgestellt und durch gezählt und erst, wenn er „grünes Licht“ ruft, sollen wir einsteigen. Zu Befehl, Papa. Das war es jetzt also mit der locker flockigen Art.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0447.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4203.php)
abgestützter Baum in Nara

Da es draußen noch immer regnet, kaufe ich mir an der Rezeption für umgerechnet etwa 5€ einen neuen Schirm und schon kann es trocken zur U-Bahn gehen. Und wie praktisch, heute werden wir wieder Kyoto für einen Tagesausflug verlassen, müssen aber nicht einmal umsteigen. Der Regionalzug nach Nara fährt mit der Kyotoer-U-Bahn durch dieselbe Röhre.

Zuerst besichtigen wir das Nationalmuseum, weil wir die Hoffnung haben, es könnte ab Mittag aufziehen und wir so nur den Morgen in geschlossenen Räumen verbringen brauchen. Glücklicherweise steht kein englischsprachiger Führer zur Verfügung, so können wir in unserem eigenen Tempo durch das Museum laufen.

Ich als anerkannter Museumsmuffel bin da schnell durch, warte noch auf Mel und schon verdrücken wir uns klamm heimlich.
Natürlich laufen wir direkt Roland in die Arme, aber statt einer Schelte, wir mögen doch bei der Gruppe bleiben, hat er wohl doch schon realisiert, dass wir beiden uns schon nicht verlaufen werden und so gibt er uns sogar noch Tipps, was wir mit unserer freien Zeit anfangen können. Am besten, wir sollen zum Kasuga-Taisha Schrein hinüber, da findet gerade eine shintoistische Hochzeit statt.

Welcher Religion gehören eigentlich die Japaner an? Fragt man so etwas einen Japaner direkt, wird man meist eine Antwort bekommen, dass sie eigentlich keiner Religion angehören, aber bestimmte Festlichkeiten nach bestimmten Ritualen feiern. So gibt es z.B. ein Pendant zu unserer Taufe, das allerdings mehrmals wiederholt wird im Alter von 1,3,5 und 7 Jahren. Geheiratet wird meist nach den Lehren des Shintoismus, denn der Shintoismus befasst sich mit einem erfüllten Leben, mit der Gegenwart. Begraben wird man allerdings meist nach Buddhistischen Ritualen, denn der Buddhismus beschäftigt sich mit dem Leben nach dem Tod. Also haben die Japaner mal wieder für alles eine praktische Lösung gefunden.
Ob ein Schrein buddhistisch oder shintoistisch ausgelegt ist, erkennt man als Laie am einfachsten am Eingangstor. Befindet sich zwischen den Säulen in der Mitte ein dritter senkrechter Balken, handelt es sich um den Buddhismus.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0452.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4204.php)
Laternen auf dem Weg zum
Kasuga-Taisha Schrein
(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0455.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4205.php)
Laternen auf dem Weg zum
Kasuga-Taisha Schrein

Auf dem Weg zum Kasuga-Taisha Schrein passieren wir eine Allee voll mit japanischen Steinlaternen. Mir schwant, hier werden wir heute mit der Gruppe noch mal entlanglaufen, aber so lange wird sich die Hochzeitsgesellschaft sicher nicht aufhalten, also nehmen wir diese Dopplung gerne in Kauf.

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Laternen auf dem Weg zum
Kasuga-Taisha Schrein

Außerdem haben wir so auch die Chance, in Ruhe alles zu fotografieren, ohne hinter der Gruppe her hechten zu müssen oder ständig zu warten, bis Reinhold endlich aus dem Bild verschwunden ist. Auch das ein Nachteil von Gruppen, dass immer einer dabei sein muss, der selber immer das optimale Motiv sucht, dafür aber zig anderen vor die Linse läuft.

Am Kasuga-Taisha Schrein müssen wir Eintritt zahlen, bekommen dafür aber auch etwas geboten. Der Schrein liegt idyllisch im Wald und ist ebenfalls mit vielen unterschiedlichen Laternen geschmückt. Hier gibt es sogar einen Baum, der quer über einen Weg gewachsen ist sowie einen anderen, der durch ein Haus führt.
Neben einem kleinen Wasserlauf finden wir dann auch schon das Brautpaar. Die Zeremonie selbst ist wohl vorüber und es werden nur noch Fotos an verschiedenen Stellen geschossen. Mit Familie, ohne Familie, mit Hirschen im Hintergrund, mit Kirschbäumen…

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0459.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4207.php)
Shintoistische Hochzeit im
Kasuga-Taisha Schrein
(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0473.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4208.php)
Shintoistische Hochzeit im
Kasuga-Taisha Schrein

Für jedes neue Motiv wird stets alles perfekt arrangiert. Zwei Helferinnen sind ständig bemüht, das Kleid der Braut korrekt zu legen, jede Falte auszubügeln und den Haarschmuck neu zusammenzustecken.

Wie war das eben? Hirsche? Zufall? Keineswegs, denn Hirsche gibt es in Nara genügend und sind sowohl eine kleine Plage als auch ein Wahrzeichen von Nara, denn man glaubt, die ersten Menschen kamen auf diesen Tieren in die Stadt geritten und seitdem sind die Tiere heilig und dürfen sich überall aufhalten, was sie natürlich schamlos ausnutzen, aber sich meist dort befinden, wo sie von Touristen gefüttert werden.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0456.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4206.php)
Brunnen vur dem Kasuga-Taisha
Schrein

Zurück am Nationalmuseum, sehen wir in die gelangweilten Gesichter derer, die ohne Führung mal wieder keinen Schritt vom Treffpunkt gemacht haben. Selber Schuld, müssen sie sich jetzt halt anhören, was wir so alles gesehen und erlebt haben.

Der Regen hat inzwischen auch aufgehört, also steht nichts mehr im Wege, dem Todai-ji Tempel einen Besuch abzustatten. Wir bahnen uns unseren Weg zwischen den Hirschen hindurch und verweilen vor dem großen Eingangstor, um einiges über den Tempel zu erfahren.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0492.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4209.php)
Hirsche in Nara begrüßen
unsere Gruppe auf ihre Art

Michaela hat inzwischen Kekse für die Hirsche gekauft, die sie nun an die Gruppe verteilen will, damit wir die Tiere füttern können. Das geht den Hirschen aber nicht schnell genug. Sie haben die Witterung schon aufgenommen. Je höher Michaela die Kekse hält, desto höher schnappen auch die Hirsche. Andere versuchen, ihre Handtasche anzuknabbern. Endlich versetzt ein Hirsch Michaela einen Schlag von hinten, sie lässt die Kekse fallen und wir sind die Tiere los.
Alle Aufmerksamkeit ist natürlich von diesem Vorfall abgelenkt, so dass wir nur mit einem Ohr mitbekommen, dass der Todai-ji Tempel das mit 48m Höhe höchste Holzhaus der Welt beherbergt, worin sich die mit 15m höchste bronzene Statue Japans befindet. Insgesamt zweimal ist das Holzhaus abgebrannt und beim letzten Mal hat man es aus Kostengründen auch kleiner als ursprünglich wieder aufgebaut, nämlich nur noch 8 Säulen breit statt anfangs 12.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0498.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4211.php)
Haupthaus des Todai-ji Tempel
(großer Ost-Tempel)

Im Innern thront der 15 Meter hohe Buddha, umgeben von einem Kranz kleinerer Buddhas, die alle gleich groß wirken sollen, weshalb die oberen größer ausgearbeitet wurden, um der perspektivischen Verzerrung entgegen zu wirken.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0504.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4212.php)
Buddhastatue im Todai-ji Tempel
(großer Ost-Tempel)

Draußen vor der Tür sitzt noch ein kleinerer Buddha, von dem man sagt, nach dem obligatorischen Obolus, einem kleinen Gebet und dann durch Berühren der Statue würde er Schmerzen lindern an der Körperstelle, die man am Buddha berührt hat. Auffallend ist hier nur, der liebe Kerl sitzt etwas erhöht und der Durchschnittsjapaner dürfte höchstens bis zum Knie reichen können, also nix mit Migränebekämpfung.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0497.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4210.php)
Tor des Todai-ji Tempel

Unser heute früh eingeführtes ach so tolles Gruppenverlustverhinderungssystem schlägt schon am ersten Tag fehl, denn ich kaufe mir am Souvenirstand eine kleine Pagode und niemand bemerkt meine Abwesenheit. So kann ich locker flockig noch das Unesco-Weltkulturerbe bestaunen, danach den Touristen vor den Toren beim Plätzchenweitwurf zuschauen und allmählich zur Gruppe aufschließen, wie nicht anders zu erwarten geht es zum Kasuga-Taisha Schrein vorbei an den zahlreichen Laternen. Da wir die Gegend schon kennen, können wir uns nun Zeit nehmen, ein wenig weiter voraus zu laufen und landen „rein zufällig“ in Reinholds Bild. Ach, das tut uns jetzt aber traurig. Wie konnte das nur wieder passieren? Hach, sind wir heute wieder ungeschickt.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0510.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4213.php)
Laternen auf dem Weg zum
Kasuga-Taisha Schrein

Das Gruppenmitgliederantiabhängesystem verliert endgültig seine Wirksamkeit, als Roland uns gestattet, schon mal zum Kofuku-ji Tempel vorzulaufen. Wir sollen an der fünfstöckigen Pagode warten. Er hätte zumindest erwähnen können, dass uns dort die mit 50m Höhe zweithöchste Pagode erwartet, denn so etwas übersieht man nicht so leicht und so bleiben wir vor jedem Schrein fragend stehen. Weiter oder doch nicht?

Die Rückfahrt nach Kyoto mit der Bahn verschlafe ich mal wieder, weil ich mich noch immer nicht wirklich an die neue Zeit gewöhnen konnte. Um wie viel lieber sind mir da doch Reisen in Richtung USA, denn mit der Zeitumstellung Richtung Westen habe ich nicht die geringsten Probleme.

Wir erreichen den Hauptbahnhof von Kyoto, wo unser offizielles Programm endet. Wieder erstaunte Gesichter: „Und wie kommen wir zurück zum Hotel?“ Man erklärt den Weg per U-Bahn, aber ich bin sicher, viele werden einfach der Reiseleitung hinterher dackeln oder sich ein Taxi nehmen und den Abend auf dem Zimmer verbringen. Sollen sie ruhig. Mel und ich sind gepackt von Unternehmenslust.

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Bahnhof von Kyoto

Zuerst geht es noch als Gruppe hinauf zur Aussichtsplattform am Bahnhof, wo man weit oben hinter getönten Glasscheiben einen wunderschönen Ausblick auf den Bahnhof hat, wo alle paar Minuten ein Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug ein- und ausfährt. Im Vordergrund wuseln noch viele bunte Regionalzüge herum, von hier oben wirkt alles wie auf einer Modellbahnanlage.

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Bahnhof von Kyoto
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Shinkansen-Begegnung am Bahnhof von
Kyoto

Der Bahnhof wurde 1994 zur 1200 Jahrfeier eröffnet, ein absolut imposantes und architektonisch interessantes Gebäude und ich frage mich die ganze Zeit nur, wieso hat es hier 1994 mitten in der Stadt ein so großes freies Areal gegeben?
Wir warten noch ein paar Shinkansen ab und fahren mit den zig Rolltreppen wieder runter zum Erdgeschoss und laufen rüber zum Kyoto-Tower. Brav warten wir an der Ampel, bis sie grün zeigt und um dies auch für Sehbehinderte kenntlich zu machen, ertönt ein Melodie, sobald man gehen darf. Kennt man ja auch aus anderen Städten der Welt, aber müssen die hier eine Art Schlaflied anstimmen? So läuft man doch nur Gefahr, dass die völlig übermüdete Bevölkerung mitten auf der Straße einpennt.

Am Kyoto Tower bezahlen wir die beiden Tickets gemeinsam, aber die Kassiererin bekommt es tatsächlich hin, von sich aus die Situation zu begreifen und getrennt Wechselgeld zu geben. Ein Wunder, sagt man den Japanern doch sonst Unflexibilität nach.

Oben an der Aussichtsplattform angekommen, muss man sich erstmal orientieren. Wo sind wir denn überhaupt? Ok, auf einem 131 Meter hohen Turm mitten in Japan, im Land der untergehenden Sonne. Das meinte ich aber nicht.
Ich glaube, da hinten ist der kaiserliche Palast, dann ist da auch unser Hotel. Das müsste Norden sein. Rechts daneben Richtung Berge das Gion Viertel, also Osten. Gegenüber im Westen müsste dann der Kinkakuji liegen. Hey, das ist ja gar nicht so schwer.

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Ausblick vom Kyoto Tower Richtung
Süden

Wir machen viele Fotos und zeigen sie uns gegenseitig stolz, als wir bei McDonald’s zu Abend essen. Nach dem langen Tag bleibt es auch nicht aus, mal das stille Örtchen zu besuchen. Gar nicht so einfach, denn die Armaturen hängen ganz schön niedrig und man muss schon gut zielen können.
Und still ist das Örtchen meist auch, denn Wasserrauschen hört man höchst selten: Kaum ein Japaner wäscht sich die Hände. Igitt! Die rennen wirklich hinter mir vorbei, als ich mich am Waschbecken abkämpfe. Und nicht nur einer, sondern eine Horde. Zielen die besser und machen sich nie die Hände schmutzig? Immerhin, es ist ja auch unhöflich, sich zu Tisch die Nase zu putzen, sondern man zieht lieber hoch, also kein Kontakt der Hände mit dem Gesicht. Außerdem werden Speisen alle mit Stäbchen gegessen und sich verbeugt und nie die Hand gereicht. Gibt es hier etwa auch einen Zusammenhang?

Zum Abschluss des Tages wollen wir noch mal ins Gion Viertel. Man sagte uns, wir sollen Linie 202 oder 105 nehmen, doch der eine Bus fährt nicht am Bahnhof ab und der andere nicht mehr so spät abends. Also ist Eigeninitiative gefragt, aber inzwischen kennen wir uns ja aus. Auch die Ausstiegshaltestelle ist trotz Dunkelheit leicht gefunden, den Yasaka-Schrein kennen wir ja mittlerweile aus dem Eff-Eff. Sogar, wo genau hinter der Kreuzung der Bus halten wird.

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Straße im Gion-Viertel in
Kyoto

Das Gion-Viertel hat neben der belebten Hauptstraße eine nette versteckte Altstadt zu bieten, angelegt in vielen verwinkelten Gassen. Die meisten Häuser sind im traditionellen Baustil aus Holz gefertigt, besitzen Vorhänge und Schiebetüren an den Eingängen, im Wind wedelnde Papierlaternen, Blumenschmuck und so manche schöne Verzierung.

Wir besuchen auch den Yasaka-Schrein ein zweites Mal. Diesmal erleben wir, wie der Jahrmarkt abgebaut wird, das große Gebäude vor dem Schrein im Schein von Dutzenden Laternen erstrahlt und die Anlage leer und friedlich wirkt, zum ersten Mal wie ein wirklich heiliger Ort.

(http://www.mk-urlaub.de/fotos/japan/2008/klein/img_0589.jpg) (http://www.mk-urlaub.de/galerie/foto_detail-rubrik-2-foto_id-4221.php)
Laternenhaus neben dem Yasaka
Schrein in Kyoto

Durch den Maruyama Park mit seinen angestrahlten Skulpturen erreichen wir die große Glocke des Chion-in Tempels und auch das große hölzerne Tor, doch diese sind nicht beleuchtet, aber dennoch auch im Abendschein imposant und völlig leer. Ein magischer Moment für uns alleine.

Warum sind die meisten Tore eigentlich aus Holz? Laut Rolands Aussage wegen der Erdbebensicherheit. Steine könnten herunterkullern, Holzbalken sich zwar biegen, aber bei kleineren Beben stehen bleiben.
Und Beben gibt es eine ganze Menge. Einige aus der Gruppe meinen sogar, schon während der Reise beim Gang durch verschiedene Innenstädte leichte Erdstösse gefühlt zu haben, aber ich als Eisenbahnfan meine hingegen, die Erschütterungen wären jeweils auf die U-Bahnen zurückzuführen, weil von solchen Vorkommen immer nur berichtet wurde, wenn die Straße untertunnelt war.

Zurück durch den Maruyama Park sind nun auch die Lichter der Kunstwerke erloschen. Auch der Bach fließt wieder in Frieden dahin und wird nicht durch Hunderte in Bambusröhren versenkte Teelichter beleuchtet. Was ein Aufwand, die alle abends anzuzünden. Was sind sie von Beruf? „Teelichtanzünder“.

Zurück im Hotel haben wir eine Menge Eindrücke gewonnen, die vielen aus der Gruppe verwehrt geblieben sind. Und wir haben bewiesen, man kann auch spontan kreuz und quer durch eine japanische Stadt mit dem Bus fahren, wenn man gewisse Fixpunkte einmal kennt und auch das System begriffen hat.

Übernachtung: The Palace Side Hotel - Kyoto (http://www.mk-urlaub.de/links/zaehler-id-2234.php)

Bewertung: Gut! (http://mk-urlaub.de/img/bewertung/2.gif)

Kommentar: geräumige Zimmer, großes Frühstücksbuffet, zentral gelegen







Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 03.12.2008, 22:56 Uhr
Du reist echt immer ohne Schirm?

Klar, eigentlich immer ohne. 2005 nach Neuengland hatte ich mal einen mitgenommen und ihn tatsächlich in Boston auch gebraucht. Auch dieses Jahr auf die Route 66 Tour habe ich mal einen mitgenommen und an einem Tag wieder gebraucht, ansonsten habe ich eigentlich nie einen Schirm mit auf Reisen. Selbst Island/Grönland, Norwegen, London, bereise ich ohne Schirm.

Irgendwie bestärkt der Bericht meine innere Abneigung, abhängig von einem Reiseleiter oder einer Gruppe zu sein.

Das ja, aber in einem Land mit einer so völlig anderen Kultur, Sprachbarrieren, Lese-Barrieren etc. wollten wir bei der Ersttätertour doch auf Nummer sicher gehen. Es war ja nicht immer nur schlecht. Hoffentlich kommen auch mal die guten Punkte durch. Vorteil war ja auch, man hatte eine Japanologin dabei, die ja mehrere Jahre in Japan lebte und die man mit Fragen löchern konnte und verlässliche Antworten bekam.

einen sehr professionellen Eindruck machen eure Reisebegleiter nicht gerade.

Wir vermuten, das war Roland's erste Reise in Japan und erste Begegnung mit Michaela. Die beiden waren kein eingespieltes Team, siehe weiterer Reiseverlauf.

Das ist auch so ein Punkt weswegen ich nicht auf so geführte Reisen stehe.
Wenn dann auch noch die Teilnehmer murren wenn es nicht bequem genug ist,
oder nicht schnell genug geht.

Mit den anderen Reisenden kamen wir eigentlich sehr gut klar, bis auf einen, der immer im Bild stand, siehe oben. Und dass die anderen mit der Reiseart nicht 100%ig zurecht kamen, nämlich Reisen mit dem ÖPNV, ist ihre eigene Schuld, denn das stand groß und dick in der Programmbeschreibung.

Und finde ich es auch als schwache Leistung wenn bei den Führungen nur japanisch
gesprochen wird. Statt einen Audio Führer anzubieten.
Und das in dem technisierten Land.

Tja, der Markt ist halt nicht da. Die meisten Touris in Japan sind halt Japaner.

Allerdings finde ich es schade, dass es mit der Reiseleitung nicht immer so gut geklappt hat. Das hat mich bisher auch immer von solchen Reisen abgehalten.
Aber in solchen Ländern ist es ja vielleicht doch sinnvoll, bin gespannt auf dein (euer) Fazit am Schluß.

Ich würde sagen, man kann Japan auch ohne Führung als Ersttäter bereisen, aber es gibt auf Grund der oben genannten Hürden schon ein Gefühl der Sicherheit, wenn man jemanden fragen kann, der sich damit auskennt. Ich würde jeden ermutigen, der individual reisen will, aber Neulinge nicht eine geführte Tour ausreden wollen.

Anders als in den USA, wo ja die Sprachhürden nicht so existieren, denn ein paar Brocken Englisch bekommt man immer hin, kann die Begriffe lesen und ggf nachschlagen und die Mentalität ist nicht völlig verschieden. Im Detail vielleicht schon, aber im Vergleich zu Japan doch sehr in unserem westlichen Weltbild übereinstimmend.

---

Und bevor ich es vergesse: Offizielle Pause, weiter geht es erst Montag Abend.
Ich bitte dies zu entschuldigen.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: atecki am 05.12.2008, 15:36 Uhr
sind die japanischen Autos wirklich so klein? Passe ich trotzdem noch mit rein??

Schon mal japanische Autos in Europa oder USA gesehen? Letztens in Pittsburgh hatte ich einen Toyota Highlander. Gibt auch von den Japanern Autos, die so ungefähr auf meine Größe zugeschnitten sind.


Hi Markus,

habe das eigentlich auf den großen Anteil der wirklich kleinen Autos in Japan bezogen (da gibts oder gabs ja teilw. eine Regelung, daß ein Auto nur eine gewisse Länge haben darf, damit man keinen eigenen Parkplatz nachweisen muß...). Daß Japaner auch große Autos bauen, ist mir bekannt  :wink: Hatte auch gerade einen Highlander in den USA...

Grüße

Axel
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Elsupremo am 05.12.2008, 15:49 Uhr
Schönes Bild mit den bemoosten Steinlaternen.

Wie groß ist Kyoto eigentlich? Ich hab gerade mal nachgesehen, 1,4 Mio Einwohner, hätte ich gar nicht vermutet, aber in Asien ist man ja schnell über der Million. Wirkt die Stadt auch so oder ist es im Vergleich zu Tokio eher ein "Dorf"? Das Bild des Gion Viertels wirkt richtig gemütlich, erinnert mich an die West Street in Yangshou, China.

Ich muß leider bis 14.12. pausieren  :heulend:, hoffentlich ist die Reise dann noch nicht vorbei. Ist super-interessant.

Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Sammy06 am 05.12.2008, 22:51 Uhr
Zitat: Scooby Doo
Immerhin, es ist ja auch unhöflich, sich zu Tisch die Nase zu putzen, sondern man zieht lieber hoch, also kein Kontakt der Hände mit dem Gesicht.


Das habe ich live erlebt in der JH in New York City beim Frühstück.
Nach 10 Min. oder so habe ich ihm etwas unfreundlich ein Taschentuch angeboten,
da sagt er mir doch glatt dass das so üblich sei in seinem Land.
Der hat dazu auch noch seine Suppe geschlürft.
Das stell ich mir in einem größeren Restaurant in Japan schon eklig vor.

Aber ein interessanter Bericht und schöne Bilder.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Angie am 11.12.2008, 01:03 Uhr

Und bevor ich es vergesse: Offizielle Pause, weiter geht es erst Montag Abend.
Ich bitte dies zu entschuldigen.

Klar, ist entschuldigt.
Eine Frage: Welchen Montag meintest du, an dem es weiter geht? :nixwieweg: :wink:

Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Elsupremo am 15.12.2008, 12:27 Uhr
Bin wieder dabei und hab gar nichts verpaßt!  :lol:
Wär doch echt nicht nötig gewesen, extra auf mich zu warten :wink:
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Antje am 21.01.2009, 08:00 Uhr
Hallo

räusper  :oops:  ich bin so neugierig wie es weiter geht.....  bitte bitte bitte!

Viele Grüße

Antje
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Scooby Doo am 21.01.2009, 10:22 Uhr
räusper  :oops:  ich bin so neugierig wie es weiter geht.....  bitte bitte bitte!

Nächste Woche Mittwoch früh, wenn ich aus Wien zurück bin, sonst hättet ihr direkt die nächste Lücke.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Sammy06 am 30.01.2009, 10:45 Uhr
räusper  :oops:  ich bin so neugierig wie es weiter geht.....  bitte bitte bitte!

Nächste Woche Mittwoch früh, wenn ich aus Wien zurück bin, sonst hättet ihr direkt die nächste Lücke.
-
Ich warte auch schon ganz sehnsüchtig dass es weiter geht,
heute ist doch schon Freitag.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Angie am 16.02.2009, 02:13 Uhr
räusper  :oops:  ich bin so neugierig wie es weiter geht.....  bitte bitte bitte!

Nächste Woche Mittwoch früh, wenn ich aus Wien zurück bin, sonst hättet ihr direkt die nächste Lücke.

Ich werde den Verdacht nicht los, dass seither ein paar Tage vergangen sind :think: :wink: Wann dürfen wir denn auf die Fortsetzung hoffen?

Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Angie am 22.03.2009, 00:44 Uhr

Ach Markus, jetzt haben wir schon eine einmonatige Lücke :heulend: Wann dürfen wir denn mit der Fortsetzung rechnen?

Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Sammy06 am 22.03.2009, 15:57 Uhr

Ach Markus, jetzt haben wir schon eine einmonatige Lücke :heulend: Wann dürfen wir denn mit der Fortsetzung rechnen?



Jetzt habe ich gedacht es geht weiter, weil es so weit oben im Thread war, aber wieder nix. SCHADE :heulend:
Eimmonatige Lücke ist ja auch untertrieben, das letzte war glaub ich im Dezember oder Januar.
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Thinkpink am 17.07.2009, 15:21 Uhr
sniff... der hat so gut angefangen... hatte mich mit Begeisterung mal in den Nicht-USA-Reiseberichten umgeschaut und diesen wirklich interessanten Bericht gelesen, den der Autor ja leider nie mehr fortgesetzt hat. Dabei hat es so schön angefangen  :roll:
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Matze am 18.07.2009, 12:16 Uhr
Markus, da werde ich wohl am Sonntag ganz schnell hinter her reisen....!!
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: Doreen & Andreas am 12.01.2010, 10:02 Uhr
Wie sieht es denn aus, Markus.
Dürfen wir in diesem Jahr mit einer Fortsetzung dieses Berichtes rechnen???
Titel: Re: an jeder Ecke ein Stück Geschichte - Japan zur Kirschblütenzeit
Beitrag von: honu am 14.01.2010, 11:39 Uhr
Hallo Marcus,
durch Zufall habe ich gesehen, daß wir hier im USA-Forum auch nicht USA-RB anbieten...toll.
Habe mir bis hierhin alles mal durchgelesen und Gänsehautfeeling kaum auf  :respekt: denn wir starten Ende März unsere "Kirschblüten-Reise"...jedoch individuell. Geplant haben wir 3Tage Kyoto/Osaka und 14Tage Tokyo+Umgebung.
Auf den Fotos habe ich auch gesehen, daß Ihr "bis jetzt"(bezogen auf Reisebericht) noch keine Kirschblüten hattet...wie schade...
Wir waren schon in Kyoto, damals vor 20Jahren..ich glaube da gab es noch nicht so viel Reiseführer ? Gion haben wir uns nicht angeschaut, was jetzt nachgeholt werden soll. Habe ich das richtig gelesen: die Veranstaltung im Gion Corner Theater war zwar schön aber durch den jetlag nicht beeindruckend genug, daß Du etwas "schlapp" wurdest :wink: Sollten wir es Deiner Meinung wegfallen lassen?
Seid Ihr auch den Philosphenweg gelaufen? Ist es sehenswert? Wir werden in Kyoto ein bike mieten.

Noch einmal zu den Reisegruppenfahrten...auch wir lieben individuelles Reisen und an alle die da denken: das ist in Japan nicht möglich...falsch. Japaner sind sehr hilfsbereit. Wenn man also längere Zeit auf einem Fleck steht um zu beraten wie es weiter gehen soll, dann wird man nicht nur einmal angesprochen und es wird Hilfe angeboten. In den Großstädten und an fast allen sehenswerten Hihglihgts ist die Beschriftung auch in unseren Buchstaben..

Ein wertvoller Tipp von Marco war, von allen Hotels, Restaurants o.ä. die man beuchen will oder noch einmal auffinden will...immer die Visitenkarte mit nehmen. Meist ist auf der Rückseite ein Auszug aus dem Stadtplan nur so kann ein Taxifahrer etwas finden. Ich spreche aus Erfahrung vor allem in Tokyo. Denn die Taxifahrer können meist kein Engisch :shock: ...werden auch nicht zugeben, daß sie nicht verstanden haben wohin man will. Nein in japanisch klingt so ähnlich wie Tod...dieses Wort wird tunlichst gemieden... Bei der Buchung von Hotels, Verantaltungen etc. per net hängt im Anschluß immer eine kleine Skizze, die sollte man auch ausdrucken...

So Marcus, ich bin nicht die Einzige die auf die Fortsetzung wartet  :rotor:

Honu