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Autor Thema: Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”  (Gelesen 12191 mal)

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U2LS

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #30 am: 12.07.2018, 08:56 Uhr »
Ich muss gestehen, dass ich bisher Äthiopien immer nur mit Langstreckenläufern in Verbindung gebracht habe *grins* ich hatte keine Ahnung, dass es so interessant und vielfältig ist. Du solltest mal beim äthiopischen Fremdenverkehrsamt nachfragen, was du dafür bekommst, dass du das Land hier im Forum so lebhaft und informativ vorstellst und das Interesse dafür weckst!
Gruß
Lothar

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #31 am: 12.07.2018, 10:03 Uhr »
Ha ha, Lothar, allen Ernstes: Muller hat mir angeboten diesbezüglich miteinander ins Geschäft zu kommen ;) Ich könne ja das nächste Mal mit einer ganzen Gruppe kommen und selbst kostenfrei mitfahren. Aber ich schätze, eine ganze Gruppe "schaffe" ich eh nicht LOL

Obwohl: Nachdem jetzt endlich Frieden ist zwischen Eritrea und Äthiopien kommt das Land vielleicht auch endlich in positiver Hinsicht in die Diskussion um Reiseziele.

Und ja, Äthiopien ist kulturell betrachtet sicher das reichste Land Afrikas und kann mit so manchem Land im kulturell "wertvollen" Europa locker mithalten. Ansonsten stehen ja in Afrika in Sachen "Kultur" nur Ägypten und Marokko, eventuell noch Tunesien, ganz oben auf der Liste

Schneewie

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #32 am: 12.07.2018, 12:07 Uhr »
Die Kirchen sind einfach genial.

Dort zu stehen muss einfach magisch sein. Wie haben die das nur geschafft, die Kirchen so in den Boden zu bauen?
Die Menschen, die Du auf Bild eingefangen hast, sehen zurfrieden aus. Klasse, das du die so fotografieren durftest.


Eine Welt, die ich so nicht kannte.
Gruß Gabriele

Inspired

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #33 am: 12.07.2018, 13:59 Uhr »
Ja, die Pyramiden in Ägypten gelten als Weltwunder. 11 bis zu 20 Meter tief aus dem Fels gehauene monolithische Kirchen inklusive Innendekor hingegen kennt kaum jemand...

Lalibela ist so ziemlich der bekannteste Ort in Äthiopien. Daher war ich froh, dass Mai Nebensaison war, außer mir liefen nur noch eine Gruppe und eine Handvoll individueller Touristen herum.

Insofern, ja: Atmosphäre einsaugen, Legenden hören, Leute gucken mit ausreichend Zeit. Das war super!

Inspired

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #34 am: 13.07.2018, 09:01 Uhr »
31.5. Nach Harar

Ich denke, da es erst gegen 10.30 Uhr mit einem Hotelshuttle zum Flughafen geht, kann ich ausschlafen. Na ja, das dachte ich nur. Heute ist Feiertag des heiligen Georg, und so schallt ab 6 Uhr oder vielleicht schon ab 5 Uhr der Gottesdienst von der gegenüber liegenden Georgskirche zu mir herüber. Aus anderen Reiseberichten wusste ich, dass Gottesdienste teilweise laut übertragen werden. Und auch in Axum war ein langer, langer Gottesdienst ja meine Lautuntermalung beim Abendessen. Ich stelle mich auf den Balkon. Und während man normalerweise sagt, ein Platz sei schwarz vor Menschen, ist das, was ich sehe, weiß vor Menschen: Wie die Ameisen wuseln weiß gekleidete Kirchgänger den Anhang hoch zur Georgskirche.



An der Stelle: Falls sich jemand über die langen Stöcke gewundert hat, die auf den Kirchenbildern von gestern so ziemlich jeder in der Hand hält: Gottesdienste dauern locker mal 2,5 bis 3 Stunden und werden im allgemeinen im Stehen abgehalten. So ein Stock ist da schon sehr praktisch: Man kann ihn schräg vor sich in den Boden stemmen und sich dann ganz gemütlich zum Ausruhen für ein Nickerchen darauf ablegen.

Auch an anderen Stellen sind Stöcke immer sehr hilfreich und oft dabei, alternativ auch mal die Knarre statt eines Stocks: Man kann damit das Vieh vor sich hertreiben, sein Gepäck daranhängen oder sich das Teil waagerecht in den Nacken legen und die Handgelenke locker und entspannt darüber baumeln lassen...

Schreck in der Morgenstunde. Ich realisiere, dass das Datenroaming an meinem Telefon nicht ausgeschaltet ist! Irgendwie ist der Tag gelaufen bei der Vorstellung, dass ich nun unter Umständen den Gegenwert eines Gebrauchtwagens zahlen soll für ein paar Nachrichten und hochgeladene Fotos. Zum Glück kann ein Anruf per Skype bei der Telekom mich beruhigen. Das Datenroaming einfach einzuschalten, reicht nicht, es muss von mir extra per SMS beauftragt werden, zudem ist der Betrag gedeckelt. Puuuuuh!

In einem Shuttle mit ein paar einheimischen Reisenden geht es zum Flughafen Lalibela. Auch dieser ist winzig. Dennoch gibt es einen ausführlichen Check von Pass und Ticket bei der Zufahrt, nochmals vor Betreten des Flughafens mit vollständigem Check des Gepäcks. Das ist hier immer so, ähnlich wie in Indien.



Ich fliege über Addis nach Harar. Das Fliegen hier ist easy, nur werden Flugzeiten gerne mal geändert. Ich sitze in einer nur halbvollen Maschine nach Addis und dann geht es auch schon weiter. Kurzfristige Flugzeitenänderung, Mittagessen fällt aus!

Der Flieger nach Dire Dawa, dem nächstgelegenen Flughafen zu Harar, geht weiter nach Dschibuti. Hier sitze ich neben Alex aus Dschibuti, einem aufgeweckten Kerlchen, Geschäftsmann, Mischung aus einem jüngeren Denzel Washington und Eddie Murphys Agilität, nur nicht ganz so wie auf Speed. Echt nett mit ihm. Wir quatschen die ganze Stunde des Fluges. Das erste Mal im Leben verabschiede ich mich mit einer Umarmung von einer Zufallsbekanntschaft, und kaum angekommen, tauschen wir unsere Erinnerungsselfies aus.



Ich werde am Flughafen wieder zuverlässig abgeholt, nur dauert es ein wenig, bis ich herausgefunden habe, dass nur bestimmte Fahrzeuge auf den Parkplatz direkt vor dem Terminal kommen dürfen. Und so muss ich ein paar Meter weiter. Die ganzen Taxi-Fahrer und anderen hier herumstehenden Menschen stehen schon Spalier bis zu “meinem “ Fahrer, offenbar wurde die Ferenji schon vermisst. Er nimmt mir meine Tasche aus der Hand und geleitet mich zu einem viel zu großen Minibus. Aber halt, soooo schnell geht das nicht. Ich will zunächst wissen, ob ich bei ihm richtig bin, bevor ich selbstverständlich einsteige. Er versteht das sofort und hält mir das Schild mit der Aufschrift “Simien Eco Trek” unter die Nase. Also alles OK!

Die Sonne scheint nachmittäglich golden auf Berge. Das sieht toll aus! Leider bin ich zu faul einen Fotostopp einzufordern. Wir durchqueren eine überfüllte und agile Kleinstadt, in der gleich mehrere Menschen in das Auto nach meinem Unterarm greifen, der im geöffneten Fenster liegt. Es wird mir zu viel und sich schließe das Fenster. Neugierige Blicke verfolgen mich natürlich trotzdem. Überall tragen die Menschen riesige Bündel mit Zweigen von Khat mit sich herum.

Als wir uns dem Ras-Hotel in Harar nähern, sehe ich sofort, dass ich erwartet werde. So, wie ich Muller kenne, ist der Mann dort, der lässig an einem Rondell vor dem Hotel lehnt,  mein Guide. Und klar, das ist Biniyam. Ein großer Rastaman kommt auf mich zu, heißt mich willkommen, checkt mich ein, trägt mir das Köfferchen ins Zimmer, gibt mir seine Karte nebst der Aufforderung ihn jederzeit bei Fragen von der Rezeption aus anzurufen  und verabredet sich mit mir für morgen nach dem Frühstück.

Ich habe Kohldampf, schließlich ist das Mittagessen ausgefallen. Im Hotelrestaurant gibt es Doro Wot, das ist Hähnchen und ein ganzes Ei in scharf gewürzter Soße und mit Injera.

Und nun ist es dunkel, in der islamisch geprägten Stadt Harar hat das Fastenbrechen jetzt im Ramadan begonnen, und ich will zu einem ersten Erkundungsgang in die Altstadt aufbrechen.

Harar ist nochmals völlig anders, besonders jetzt in der Dunkelheit: Wild und atemberaubend! Ausdrucksvolle Gestalten begegnen mir, einige sichtlich gezeichnet von der lokalen Droge Khat, einige gezeichnet von Armut. Einige wirken indisch angehaucht, andere wirken biblisch, wieder andere in dem Ausdruck ihres Schicksals fast gruselig. Fröhliche Menschen, geschäftige Menschen, Blinde, Kinder, Alte, Familien. Öfter als anderswo werde ich angebettelt, offener als anderswo werde ich angestarrt. Öfter als anderswo werde ich angesprochen.

Ich stehe mit offenem Mund vor den vielen Haufen mit ausgebreiteten Khat-Zweigen, die auf Plätzen angeboten werden und von den potenziellen Käufern sorgfältig geprüft werden.

Hier ein Bild des Khat, was ich mir am nächsten tag habe mitbringen lassen. Leider habe ich an diesem Abend fast gar keine Bilder gemacht.



Zwei junge Frauen begegnen mir. Eine trägt einen Stock ähnlich wie Blinde einen Stock in der Hand haben um den vor ihnen liegenden Untergrund abzutasten. So ganz kann ich das nicht einordnen und hüpfe zur Sicherheit vom Gehweg auf die Straße. Das finden die beiden lustig. Sie denken, ich habe Angst und sprechen mich an. Wenn ich die Gesten der einen richtig verstehe, fragen sie mich, ob ich wirklich Angst vor ihnen habe. Wir lachen gemeinsam, ich gehe weiter meines Weges.

In die schmalen dunklen Gassen mag ich allein nicht gehen, und ohnehin ist es ziemlich spät geworden. Ich mache mich somit auf den Rückweg und darf noch einen echten “Bodycheck” erleben, offenbar eine Mutprobe oder was auch immer. In diesem Fall nicht soooo angenehm, weil ich mich auf dem begrünten Grünstreifen auf der breiten Straße bewege, um mich herum nur fahrende Autos, Fußgänger sind gerade nicht in der Nähe. Es ist dunkel.

Nun denn, ich komme wohlbehalten am Hotel an und trinke noch etwas auf der Terrasse vor dem Hotel: Gin-Tonic und ein großes Glas von dem tollen Papayasaft. Ich bin wahnsinnig gespannt auf morgen, habe meine Guide-Phobie abgelegt und bin sicher, dass ich einen tollen Tag mit Biniyam haben werde.

Ich nehme noch vorweg, dass das Hotel zwar insgesamt gut ist, besonders die Lage, dass aber das Bad in meinem Zimmer unter aller Kritik schlecht und verkommen ist: Winzig klein und so eng, dass ich alle paar Sekunden an die verkeimten Wände stoße. Der Abfluss funktioniert nicht ordentlich, das Ding ist veraltet und vergammelt. Ich passe beim Duschen abends sorgfältig auf, bloß nichts zu berühren und auch nichts von dem, was meins ist, fallen zu lassen oder irgendwo abzulegen.

Am nächsten Morgen werde ich Rabbatz machen und ein neues Zimmer verlangen, denn offen stehende Türen hier im Hotel haben mir gezeigt, dass es sehr wohl angenehmere Bäder hier gibt. Normalerweise wäre ich zur Rezeption gegangen, aber da ich nicht selbst gebucht habe, geht das hier nicht. Und außerdem, lieber Muller, verzeih mir, falls du das liest: Es ist ein Test, denn die Qualität eines Unternehmens erkennt man an dessen Umgang mit Reklamationen. Ich werde also morgen nach dem Frühstück nachdrücklich ein neues Zimmer verlangen. Test  bestanden: Eine viertel Stunde nach dem Absenden einer entsprechenden Nachricht steht jemand vom Management in Begleitung einer jungen Frau in meiner Zimmertür und bittet mich ein anderes Zimmer anzusehen. Ob ich damit einverstanden sei? Ja? Gut, das neue Zimmer ist in 10 Minuten fertig, hier ist schon mal der Schlüssel, ich kann gerne umziehen.

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #35 am: 22.07.2018, 12:19 Uhr »
1.6. Harar

Und los geht es. Muller hat mir ein Auto angeboten, aber das will und brauche ich nicht. Die Wege sind kurz, und so habe ich mir gewünscht mit dem Tuk Tuk unterwegs zu sein, das habe ich seit Indien nicht mehr gemacht.

Und so steigen Biniyam und ich in das bereitstehende Tuk Tuk und fahren eine kurze Strecke auf einen Hügel außerhalb der Stadt, von dem aus man die Altstadt Harars bewundern kann. Diese ist geschütztes Unesco Weltkulturerbe und umrahmt die gesamte Altstadt (Jugol). Und daher ist auch die Altstadt optisch so scharf vom grünen Umland abgegrenzt. Harar gehört zu den heiligen Städten des Islam nach Mekka, Medina und Jerusalem.

Es geht weiter auf den bunten Markt. Es macht Spaß mit Biniyam hier entlangzulaufen. Und wieder ist es völlig stressfrei, weil jede Unsicherheit, ob Fotos OK sind oder nicht, von vornherein nicht existiert: Bist du so nah an jemandem dran, dass du ihn anfassen kannst, musst du fragen. Ansonsten kannst du fotografieren. Die Leute mögen Kontakt, insofern ist es immer gut vor einem Foto ein paar Worte zu wechseln.









Die Zahl 5 ist im Islam bedeutsam. Die Stadttore sind symbolisch angeordnet, es gibt daher 5 Tore, die früher nachts verschlossen waren.

Wir streifen kreuz und quer durch die Gassen. Und während ich gestern noch dachte, dass ich unbedingt allein hier durchgehen möchte, freue ich mich über meine lustige und durch und durch sympathische und angenehme Begleitung mit Ortskenntnis, die mich auch davor schützt, immer wieder andere Menschen abschütteln zu müssen. Biniyam kennt jeden und jeder kennt ihn. Da man mich mit ihm hier den ganzen Vormittag gesehen hat, werde ich auch nachmittags allein sicher sein keine lästigen falschen Guides abschütteln zu müssen.











Wir gehen in ein traditionelles Hararihaus, und auf den ersten Blick denke ich, ich muss in einem Museum sein. Aber nein, hier lebt eine Familie. Biniyam und ich sitzen auf einer der 5 Ebenen, die in jedem Harari-Haus eine Rolle spielen, also wieder die Zahl 5! Er erklärt mir viel über das Familienleben, Heiratsrituale und auch beispielsweise, dass die beiden aufgerollten Teppiche über der Tür bedeuten, dass zwei heiratsfähige Mädchen im Haus sind.

In einer Ecke steht ein großes Ehebett, und nachdem ich weiß, wie viele Menschen hier wohnen und schlafen, wundere ich mich doch, wie hier für Nachwuchs gesorgt wird. Auf meine vorsichtige Rückfrage hinsichtlich der Frage nach Privatsphäre grinst Biniyam: “We are in Africa. In Africa, there is no privacy, but for jiggy jiggy of course they are alone.” Nun gut, unter “Jiggy Jiggy” kann ich mir glatt etwas vorstellen. Ich bin beruhigt und beschließe, das Wort “Jiggy Jiggy” in meinen aktiven Wortschatz aufzunehmen.







Wir gehen weiter, schauen hier in einen Shop, dort macht er mich auf eine der fast 100 kleinen Moscheen der Altstadt aufmerksam. An vielen Stellen sind kleinere Märkte aufgebaut. Die Frauen, die hier sitzen um 3 Bund Möhren und 20 Zwiebeln zu verkaufen, sind hiermit teilweise 30 Kilometer zu Fuß in die Stadt gelaufen.















Es gibt hoch herrschaftliche Häuser, fast schon Paläste, unter anderem das Elternhaus von Haile Selassie, die heute zu Museen umgestaltet sind. Eins ist geöffnet und ein privates Museum wird vielleicht heute noch geöffnet, vielleicht!. Wann ist ungewiss, aber vielleicht um 14.30 Uhr. Das offizielle Museum sehe ich mir an.













Es gibt eine Mühle und Metzgereien, eine Straße voll mit Nähern und Nähmaschinen.







Wir gehen kreuz und quer durch die Stadt und ich bewundere die bunten Häuser, die bunten Gestalten, die schmalen Gassen, in denen man teilweise echt miteinander reden muss, wer zuerst gehen darf, wenn Gegenverkehr kommt.

Ich mache unzählige Fotos und auch eins von mir muss gemacht werden: “Come on, just one photo, chiger yellem, no problem!”



Wir kommen an einem traditionellen Hararihaus vorbei, in dem unzählige Frauen damit befasst sind eine Art Brot oder Pfannkuchen zu backen. Es sieht aus wie auf einem mittelalterlichen Gemälde. Ob man das mal ansehen darf? “We will try. We have to make contact, then maybe they allow to take photos.”

Wir gehen hinein, Biniyam redet mit den Frauen. Sie erklären, dass sie dieses Gebäck als Spende für einen Schrein herstellen. “If you have 50 birr, you can give it to them and they will bless you.” Na klar, kein Problem. Der Schein wird zur ältesten, offenbar fast schon blinden Frau ganz hinten durchgereicht. Ich werde hingelotst und die Frauen beginnen “amen, amen” zu rufen mit geöffneten Händen. Und ich soll auch die Arme angewinkelt mit nach oben geöffneten und ausgestreckten Händen nach vorne halten und “amen” sagen.

Zum Dank geben sie uns so ein ganzes Brot mit. “We eat a small piece to show respect and give the rest to a beggar.” Und genau so geschieht es.







Biniyam und ich gehen noch gemeinsam zum Mittagessen und verabreden uns für abends zur Fütterung der Hyänen. Ich setze meinen Spaziergang durch die Stadt fort. Und am Nachmittag habe ich keine Lust mehr, gehe ins Hotel und ruhe mich aus.









Biniyam und das Tuk Tuk sind pünktlich. Es geht zu einem Platz außerhalb der Stadt, an dem schon seit Jahrhunderten die Hyänen gefüttert werden. Die Hyänen entern nachts die Stadt und fressen alles, was das Leben am Tag ihnen so übrig ließ: Reste aus Schlachtereien, tote Tiere, Ratten… Hier holen sie sich ihren Appetizer.

Der Hyänenmann, mittlerweile schon der der nächsten Generation, lockt die Tiere durch Pfeifen herbei. Hyänen leben im Matriarchat, und so muss der Hyänenmann zunächst das weibliche Leittier rufen und ihm zu fressen geben. Erst dann sind die anderen dran. Das Licht von drei Tuk Tuks leuchtet die Szenerie aus, als der Hyänenmann den Tieren Knochen hinwirft und dann beginnt, mittlerweile von mindestens 10 Tieren umrahmt, kleine Fleischstückchen auf ein Stöckchen zu legen, dieses in den Mund zu nehmen und den knuddeligen Tierchen anzubieten.







Und nun bin ich dran, oh ha! Ich darf auf dem anderen Stein neben dem Hyänenmann Platz nehmen, bekomme das Stöckchen in die Hand, darf es der Hyäne anbieten. Dann heißt es “grip it with your teeth!” Oh weia, eine Hyäne könnte mir mit Leichtigkeit mein zartes Beinchen abbeißen, wenn sie wollte. Und irgendwie denke ich an den Film “die Götter müssen verrückt sein”, in dem dem kleinen Buschmannjungen gesagt wird, er müsse größer sein als die Hyäne um vor ihr sicher zu sein, sodass er ein großes Stück Rinde über seinen Kopf hält, was ihn 30 cm größer macht, das dann aber abbricht, sodass er Fersengeld geben muss um vor dem Tier zu flüchten.

Aber irgendwie scheinen die Teddys mit den runden Ohren vor mir dennoch Respekt zu haben. Und auch, als mir eine auf den Rücken steigt um das über meinen Kopf gehaltene Leckerli entgegenzunehmen, bin ich ganz ruhig.



https://youtu.be/tpGSEC2ooH0

Das Spektakel ist schnell beendet. Ich fahre zum Hotel zurück und Biniyam will morgen um 5 Uhr, wenn ich zum Flughafen muss, da sein. Er hat mir Khat mitgebracht, sehr gutes Khat, wie er beteuert, nebst der Instruktion mir eine Seite zum Kauen auszusuchen, so viel wie möglich in eine Backe zu stopfen, es ganz auszukauen um den Wirkstoff herauszulösen und nach frühestens 15 Minuten die Blätter auszuspucken. Und somit kenne ich das restliche Abendprogramm.

Ich esse zum Abendessen heute wieder mal Spaghetti und lege dann mit dem Khat los. Dieses soll stärker als Koffein wirken, ähnlich wie Amphetamin. Doch erstens schmeckt es eklig, zweitens habe ich Angst die Blätter zu verschlucken, sodass ich nach so einer kleinen Portion und nur 2 Minuten keinerlei Wirkung spüre. Aber nett, dass Biniyam mir das mitgebracht hat.

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #36 am: 23.07.2018, 07:58 Uhr »
2.6. Über Addis zurück nach Deutschland

Ich stehe pünktlich um 5 Uhr vor dem Hotel und genieße, dass zu so früher Stunde das WLAN noch nicht zusammengebrochen ist. Der Fahrer steht auch da. Wer nicht dort steht, ist Biniyam. Hmmm, und er sollte doch noch sein Trinkgeld bekommen?

Nun gut, also geht es ohne ihn zum Flughafen. Unterwegs wird er sich melden und zerknirscht mitteilen, dass er verschlafen habe. Nun gut, sein Trinkgeld gebe ich Muller, der wird es ihm dann weitergeben.

Auch so früh ist schon viel los. Wieder wird Khat verkauft, auf Fußballplätzen wird gespielt, was ich jetzt im Ramadan nach Tagesanbruch so gar nicht verstehen kann, schließlich dauert es noch viele Stunden bis der Durst gelöscht werden kann.

Unterwegs treffen wir auf eine riesige Pavianhorde und nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem der Fahrer doch kurz halten muss, auch wenn die Fotos aus dem Auto kaum gelingen.





Am Flughafen frühstücke ich erst einmal, und obwohl es so ein winziger Flugplatz ist, gibt es Rührei, Kaffee mit Weihrauchduft und Kekse zum Frühstück.

Den Rückflug verschlafe ich nahezu, und als ich in Addis lande, ist auch schon eine Nachricht von Muller da. Er wartet mit dem Fahrer auf dem Parkplatz. Ich freue mich sehr Muller zu sehen, und ob er will oder nicht, er muss erst einmal gedrückt werden.

Wir fahren zu einem netten Hotel nahe beim Flugplatz, wo ich ein Tageszimmer habe. Ich darf mich erstmal ausruhen und etwas essen, packe auch meine ganzen Sachen um und überlege, was ich für den Rückflug brauche und was hier ins aufgegebene Gepäck kann.

Muller und der Fahrer Haile holen mich ab. Wir fahren in eine Kirche im westlichen Stil, also mit Kirchenschiff usw. Hier wurde Kaiser Haile Selassie gekrönt. Und neben den Heiligenbildern, die man in Kirchen erwartet, finden sich hier Bilder mit eindeutig modernen politischen Szenen an der Decke. Warum habe ich hier nicht fotografiert? Ich weiß es nicht!

Es geht noch in die Stadt zu Tomoca-Kaffee zum Kaffeetrinken. Ich bekomme zwei Päckchen Kaffee von Muller zum Mitnehmen. Amasgenallu! Viel mehr an Unternehmungen ist leider wirklich nicht möglich, denn es gießt ohne Ende. Und so führt der nächste Weg wieder zum Hotel zurück.



Muller fragt ausdrücklich, ob es Verbesserungspotenzial aus seiner Sicht gebe. Das einzige, worauf ich hinweisen kann, ist, dass es doch gut wäre, gerade als Einzelperson, ab und zu auch unaufgefordert ein Briefing zu bekommen statt irgendwo “abgestellt” zu werden.

Warum habe ich Fotos von allen, die mich im Laufe der letzten beiden Wochen so angenehm und fürsorglich begleitet haben, nur von ihm nicht? Keine Ahnung! Ich bitte ihn schon wieder aus Deutschland, mir nochmals ein Foto zu schicken. Er sagt, ein anderes hat er nicht, dabei kann er so schön lachen. Aber gut, ein Bild von ihm gehört hier definitiv hinein. Und eine gewisse Ernsthaftigkeit ist absolut typisch für ihn.



Der Fahrer wird mich abends um 19.30 Uhr abholen, der Rückflug soll um 23 Uhr starten. Muller wird nicht mitkommen zum Flughafen, er hat zu tun. Schade. Schweren Herzens verabschiede ich mich von ihm und er muss sich noch zweimal von mir drücken lassen.

Haile fährt mich pünktlich zum Flughafen und wir quatschen ein bisschen. Er nennt mich “Madam”, was ich mir verbitte. “OK, … sister?” “Sister” ist OK, und auch Haile verabschiedet sich sehr herzlich von mir, will meine Hand nicht loslassen und küsst sie schließlich.

Bei der Passkontrolle verspreche ich dem Beamten wieder zu kommen und meine das Versprechen ernst. Es beginnt eine nahezu endlose Warterei auf den Abflug. Der Abflugbereich ist eng und gestopft voll, der Flieger ist auch voll. Dennoch wird es ein angenehmer Rückflug. Das Essen ist eine Frechheit, zum ersten Mal lehne ich das Flugzeugessen ab. Es gibt harte Bohnen als Salat und noch mehr harte Bohnen als Gemüse und trockenes Hähnchen und trockenen Reis. Ich verschlafe so ziemlich den gesamten Flug.

Zunächst geht es mit der S-Bahn nach Frankfurt zum Hauptbahnhof und dort zum Frühstück zu Mc Donalds.

Und hier erlebe ich den tatsächlichen Kulturschock als ich realisiere, dass ich wieder in der anderen Welt bin, in meiner Welt, in der so viel Sonne und Leichtigkeit und Lebensfreude  fehlt, und für die ich dennoch zutiefst dankbar sein kann, weil alle meine kleinen Malässen und Problemchen hier angesichts dessen, was Äthiopien mir trotz aller tollen Eindrücke gezeigt hat, hier zu einem fliegenschissgroßen Nichts zusammenschmelzen. Die letzten beiden Wochen waren so voll von Erlebnissen, Begegnungen, Eindrücken. Ich habe gar nicht realisiert, wie ich wieder nach Deutschland gebeamt wurde. Bei jedem Schritt frage ich mich, wie wohl die Menschen, die mich in Äthiopien so sehr beeindruckt haben, das alles hier erleben würden.

In Erfurt angekommen, werde ich von K. am Bahnhof abgeholt. Und auf seine Frage, wie es war, muss ich erst einmal losheulen und kriege mich eine ganze Stunde nicht wieder ein. Mir ist das Herz so voll. “Was ist denn los? Hast du dich verliebt?” Ja, habe ich, in das Land, in die Menschen, aber irgendwie in alle. Ich kann es gar nicht beschreiben. All die Rührung, alle Eindrücke, all die lustigen, rührenden, eindrücklichen, spannenden und manchmal auch beängstigenden, die hellen und die dumpfen Momente wollen ans Licht und zucken wie Blitzlichter durch meinen Kopf wie in diesen Filmen, die es auf Youtube gibt, in dem jeweils Sekundenaufnahmen von einzelnen Tagen zu einem Filmchen zusammengeclipt werden.

Noch Tage später und auch Wochen später, nun beim Schreiben, vier Wochen nach der Rückkehr, kommen mir die Tränen, wenn ich alles noch einmal durchlebe.

Es bleibt eine tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit  an das Land gerichtet, das mir auf ureigenste Art ebenso eindringlich und freundlich und behutsam wie schon Indien gezeigt hat, wie dankbar ich für mein Luxusleben sein kann und dass ein bisschen mehr Bescheidenheit und Gelassenheit und weniger Gejammer mir gut stehen würden. Du hast mir gezeigt, dass Herz und Klugheit nichts damit zu tun haben, in welchem Land man groß geworden ist, dass das Herauskommen aus der Komfortzone wichtig ist. Und du hast mich zu der Einsicht gebracht: Ich will kein Zivilisationskrüppel mehr sein, zumindest nicht mehr einer erster Ordnung...

Dankbarkeit an die Menschen gerichtet, an den besonnenen und vernünftigen und doch lebensfrohen Yihenew aus Bahir Dar, an das stille Wasser Eshetu, der im Laufe der Zeit auch ohne Worte gespürt hat, wonach ich gerade wieder mal im ganzen Auto suche und es schneller fand als ich, an den lustigen, energie- und lebenssprühenden Gere, der in der lebensfeindlichen Danakil so ernsthaft und vernünftig und doch so federleicht seinen tollen Job macht, an Biniyam, der mich nach kaum mehr als 3 Minuten “Warm up” in Harar begleitet hat wie ein guter Freund und Dankbarkeit auch an Mulat und Masresha, die dafür gesorgt haben, dass ich an deren Orten so viel gesehen und gelernt habe. Dankbarkeit für jeden einzelnen dort unten, der mir durch Lächeln und kleine Gesten gezeigt hat, wie wichtig es ist das Gegenüber in seiner Gänze und seinen Details zu sehen,offen zu sein, vertrauensvoll und neugierig in die Welt zu gehen.

Und den allerletzten riesen-, riesengroßen Dank an Muller Marelign, der mit all meinen Fragen Geduld hatte, auf sonnige, humorvolle und besonnene Weise so verlässlich und engagiert alles Notwendige getan hat und einiges darüber hinaus, der mir ein riesiges Vertrauen in sein Land gegeben hat. Du repräsentierst dein Land durch die Liebe zu deiner Heimat und allem, was in ihr ist, auf allerbeste Weise. Ich habe einen winzigen Einblick in dein Leben und deine Welt bekommen und bin mir sicher, dass du alles erreichen kannst, was du willst. Du hast meinen allergrößten Respekt und ich freue mich, dich als Freund gewonnen zu haben!

U2LS

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #37 am: 23.07.2018, 18:35 Uhr »
1.6. Harar

Buntes Städtchen, gefällt mir  :daumen:


Heiratsrituale und auch beispielsweise, dass die beiden aufgerollten Teppiche über der Tür bedeuten, dass zwei heiratsfähige Mädchen im Haus sind.

wie praktisch, sollten wir bei uns auch einführen   :D  (na ja, egal, käme für mich sowieso etwas zu spät  :wink:)


2.6. Über Addis zurück nach Deutschland

Habe noch nie einen RB gelesen, der mit so viel Herzblut endet  :daumen: :daumen: :daumen:

Vielen Dank für diesen interessanten und sehr emotionalen Bericht!!!

Gruß
Lothar

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #38 am: 24.07.2018, 06:43 Uhr »
Ich danke dir, Lothar. Die Reise war tatsächlich - letztlich dann doch unerwartet - die emotionalste Reise seit Indien, sodass es mir nach langer Zeit wieder mal ein Bedürfnis war einen Reisebericht zu schreiben.

Vielleicht ist es gar nicht so gut sich vor einer Reise zu viele Gedanken zu machen, zu viele Pläne und zu viele Vorstellungen, die dann letztlich nicht erfüllt werden können. Mir ist es zuletzt mit Taiwan so ergangen, dass ich letztlich dachte, es war "nur OK", nachdem ich mit sehr hohen Erwartungen hingeflogen bin...

Flicka

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #39 am: 24.07.2018, 14:10 Uhr »
Vielen Dank fürs Mitnehmen auf diese außergewöhnliche Reise!

Egal, was du beschrieben hast, egal, wie du es fandest, es wirkte zu hundert Prozent authentisch. Kein Jubelbericht, dem man von vorneherein die Absicht anmerkt, das Reiseland in einem vorteilhaften Licht zu schildern, sondern eine ehrliche Beschreibung der Menschen, Sehenswürdigkeiten und Situationen, die du vor Ort vorgefunden hast.

Meine Hochachtung für dein Vertrauen und deine Fähigkeit, dich trotz einiger negativer Erlebnisse immer wieder wohlwollend auf die Menschen dort einzulassen. Die Begeisterung, den Abschmiedsschmerz und das Erstaunen über die plötzliche Landung in der deutschen Realität nehme ich dir voll und ganz ab und hoffe, dass diejenigen, die eine Reise nach Äthiopien in Betracht ziehen, diesen Bericht finden und sich davon positiv beeinflussen lassen.

Deine Begeisterung hat mich tatsächlich auch mal darüber nachdenken lassen, ob solch eine Reise für mich in Betracht käme, aber ich glaube, ich bin dafür nicht der Typ und würde mich verbiegen, wenn ich eine ähnliche Reise in Angriff nehmen würde.

Aber mit dir bin ich sehr gerne mitgereist!  :D

kuschelwuschel

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #40 am: 24.07.2018, 14:33 Uhr »
Wow, Wahnsinns Reisebericht den ich heute in einem Rutsch gelesen haben! toll vielen Dank dafür , gerade mit Deinen ganzen Emotionen.  :respekt:

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #41 am: 31.07.2018, 08:21 Uhr »
Oh, ich habe gerade erst die letzten Kommentare bemerkt!

Ich danke auch euch beiden sehr!

Ja, mir ist es wichtig möglichst authentisch zu berichten und möglichst realistisch, wobei man natürlich nie die grundsätzliche Einfärbung der Brillengläser ganz ignorieren kann, und meine sind schon eher rosa als beige oder grau eingefärbt gewesen.

Flicka, nachdem ich von dir weiß, dass du dich in Indien nicht soooo wohl gefühlt hast, ist es vielleicht richtig, das "afrikanische Indien", wie  ich Äthiopien immer nenne, nur in der Theorie zu genießen. Ich bin meinerseits echt gespannt, wie du das Erobern "deines" neuen Terrains erleben wirst und hoffe sehr auf einen Reisebericht!

Flicka

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Antw:Äthiopien: Big Smile in the “Land of Origins”
« Antwort #42 am: 31.07.2018, 16:03 Uhr »

Ich bin meinerseits echt gespannt, wie du das Erobern "deines" neuen Terrains erleben wirst und hoffe sehr auf einen Reisebericht!


Bin auch mal gespannt und ein Reisebericht wäre grundsätzlich auch eingeplant. Im Gegensatz zu vielen anderen Reisegegenden findet man nicht sooo viel im www, was man ohne kritische Nachprüfung übernehmen kann. Oft stehen hinter vordergründig neutralen Ratschlägen konkrete wirtschaftliche Interessen, und vor allem die Diskussion auf Tripadvisor um Vor- und Nachteile von Kreuzfahrt und Insel-Hopping  und organisierten Touren und Individualtourismus  scheint teilweise von Touranbietern bestritten zu werden, die sich als solche nicht unbedingt zu erkennen geben. Und wer die Vorzüge einer Kreuzfahrt betont und die Inselhopper als Sparbrötchen belächelt, verschweigt dabei, dass man für 8 Tage / 7 Nächte auf einem Schiff der unteren Touristenklasse in der Einzelkabine eigentlich nicht unter 4000 Euro wegkommt und auch locker das Doppelte auf einem Schiff der Luxusklasse bezahlen kann. Ohne Flüge wohlgemerkt. Ausnahmen scheinen kurzfristig gebuchte Touren zu sein, da kann man wohl mit Glück 30 bis 50 Prozent sparen, aber dann muss man halt das nehmen, was man kriegt und auch zur richtigen Zeit am richtigen Hafen sein.

Aber ich wollte jetzt deinen Reisebericht nicht sprengen, sorry. Bisher komme ich mit meiner individuellen Insel-Hopping-Planung gut voran, und das Baby hat noch neun Monate Zeit, in Ruhe weiter zu reifen.  :D