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Länder und Reiseziele abseits von USA und Kanada => Bunte Reisewelt => Reiseberichte abseits von USA und Kanada => Thema gestartet von: Saguaro am 26.02.2023, 09:24 Uhr

Titel: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 26.02.2023, 09:24 Uhr
AVENTURA MEXICANA 2017

Bienvenidos zu unserem Mexiko Abenteuer 2017 :winke:.

Man sollte niemandem die Schuld in die Schuhe schieben, doch in diesem Fall mache ich das gerne :wink:, denn den Grundstein zu dieser Reise legten im Jahr 2015 gleich drei Leute.

Der Erste war ein Mitarbeiter einer Autovermietung in San Diego, der uns in die Innenstadt fuhr und während der Fahrt von Mazatlán schwärmte. Zu dem Zeitpunkt wusste ich weder wo Mazatlán liegt, noch was es da zu sehen/erleben gibt :kratz:.

Dann  waren es noch zwei User eines anderen Forums. Beide erwähnten in meinem damaligen Reisebericht den Kupfercanyon, den man hauptsächlich mit El Chepe, dem einzigen Reisezug Mexikos, bereisen kann. Das Wort Canyon machte mich natürlich sehr neugierig.

In den wenigen Reiseführern von Mexiko wird der Kupfercanyon nur kurz erwähnt und im Internet findet sich alles nur sehr bruchstückhaft. Aber je mehr ich recherchierte, desto mehr reifte die Planung eines weiteren Mexiko Abenteuers. Ich tüftelte uns eine Reise aus, die Mazatlán beinhaltete und die Zugfahrt durch den größten Canyon Nordamerikas. 

Wir  bereisten das Land nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln,

(https://abload.de/img/kollageffis1ywq1e.jpg)

da die Autovermietungen keine Einwegmieten anbieten und wir die Zugfahrt nur in eine Richtung machen wollten.
 
Die gesamte Planung zog sich über 1,5 Jahre hin. Den ursprüngliche Plan, über Dallas nach Mexiko ein- und wieder auszureisen, musste ich verwerfen, da es nur eine Airline gibt, die zu horrenden Preisen ein paar Städte im Norden Mexikos anfliegt. Somit wurde die texanische Stadt einfach durch Mexiko City ersetzt.

Die Flugzeit nach Mexiko City beträgt 12 Stunden und deshalb hatte ich Premium Economy gebucht. Als ich online eincheckte, traute ich meinen Augen nicht. Die vor Monaten reservierten Sitzplätze waren geändert worden. Zuerst konnte ich nicht begreifen, dass die Sitze der Reihe 25 in Reihe 4 geändert wurden und wollte mich schon aufregen. Doch dann fiel der Groschen, als ich darunter Business Class :dance: las und verzichtete auf die Beschwerde. Keine Ahnung, warum wir ein kostenfreies Upgrade bekommen haben. Aber das war uns auch egal und selbst ich freute mich dieses Mal riesig auf den Flug. 

Die Tour war jedenfalls sehr abenteuerlich und mit wunderbaren Erlebnissen gespickt.

Unter anderem erwartet euch dies im Bericht,

(https://abload.de/img/kollagemexiko17bzqbg.jpg)

der fast ein halber Roman wurde und natürlich mit einer Prise Humor gewürzt ist.

Ich hoffe, ich konnte euer Interesse wecken und ihr begleitet uns auf dieser Abenteuerreise.

11.03.17 - Frankfurt -> Mexiko City
12.03.17 - Mexiko City -> Mazatlán
13.03.17 - Mazatlán
14.03.17 - Mazatlán
15.03.17 - Mazatlán
16.03.17 - Mazatlán -> Los Mochis
17.03.17 - Los Mochis ->Topolobampo –> Los Mochis
18.03.17 - Los Mochis -> El Fuerte
19.03.17 - El Fuerte -> Cerocahui
20.03.17 - Cerocahui -> Divisadero
21.03.17 - Divisadero -> Creel
22.03.17 - Creel -> Cuauhtemoc
23.03.17 - Cuauhtemoc -> Chihuahua
24.03.17 - Chihuahua -> Mexiko City
25.03.17 - Mexiko City -> Teotihuacan -> Mexiko City
26.03.17 - Mexiko City -> Frankfurt
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 26.02.2023, 09:44 Uhr
11.03.17 – Frankfurt -> Mexiko City

Von der Anreise und dem Luxus über den Wolken

Noch während der Fahrt nach Frankfurt waren wir skeptisch, ob uns die Lufthansa tatsächlich einen Business Flug spendiert hat und umso erfreulicher war es, dass man die Boarding Pässe unverändert ließ und uns Zutrittskarten für die Lounge überreichte :D. 

Die Sicherheitskontrolle ging diesmal sehr flott und so konnten wir es uns in der Lounge etwas länger gemütlich machen. Frankfurter Würstchen und vor allem ein Drink stimmten uns auf den langen Flug ein.

Nachdem das Handgepäck im Fach verstaut war, begrüßte uns die Stewardess mit Namen und bot uns gleich ein Glas Winzersekt an. Sie bemerkte sofort, dass wir Business Rookies waren, weil ich alles dokumentierte, wir sämtliche Knöpfe ausprobierten und uns wie kleine Kinder freuten.

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Meine Flugangst hatte so gar keine Chance, weil ich wegen der Drinks  auf Wolke 7 (https://smilies.4-user.de/wp-content/uploads/2022/11/smilie_engel_155.gif) schwebte.

Beim Essen standen drei Gerichte zur Wahl und wir waren schon ein bisschen enttäuscht, dass auch in der Business, abgesehen von den Garnelen, nur zwischen Chicken (Tandoori) und vegetarischer Pasta gewählt werden konnte. Wobei das indisch gewürzte Huhn hervorragend war. Als Vorspeise wählten wir geräuchertes Forellenfilet. Zum Nachtisch passten bei mir nur noch frische Früchte rein, wobei Heiko die Buttermilchmousse mit Rhabarber-Vanille-Kompott gut geschmeckt hat.

(https://abload.de/img/comp_img_2319ayr75.jpg) (https://abload.de/img/comp_img_2321r7olw.jpg)

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Der Flug verlief bis über den amerikanischen Südstaaten recht ruhig.

Aber rechtzeitig zum Abendessen (asiatisch marinierter Thunfisch mit Wasabi-Gurkensalat, Hähnchenbrust mit Thymian-Rahmsauce)

(https://abload.de/img/comp_img_2323l7ody.jpg)

wackelte die Kiste. Vor allem über dem Golf von Mexiko bauschten sich Quellwolken bis in 11000 m Höhe auf und sorgten dafür, dass man die Gläser festhalten musste. So hatten wir uns die Absacker nach dem Essen eigentlich nicht vorgestellt. Aber die Business Class ist schon was Feines.

Zum Sonnenuntergang landeten wir in Mexiko City.

(https://abload.de/img/comp_img_23240ip4n.jpg)

Die Einreise ist so ähnlich wie in den USA, nur dass man das Einreiseformular erst kurz vor den Schaltern erhält und dort an den wenigen Stehtischen ausfüllen muss. Somit dauert das eine Weile, vor allem wenn man nach so einem anstrengenden Business Flug nicht mehr ganz klar sieht. Die Einreisebeamten saßen gelangweilt herum, schauten mürrisch, stellten aber auch keine Fragen. Stempel und den Ausreiseabschnitt in den Pass und schon war man im Land.

Wir mussten uns in dem großen Flughafen nur noch auf die Suche nach unserem Hotel machen. Da wir gleich am nächsten Tag weiter flogen, reservierte ich das Courtyard by Marriott direkt am Airport. Das Hotel ist über eine Brücke mit dem Terminal 1 verbunden.

Die Übernachtung ist dort etwas teurer, aber ich konnte ein paar Tage vor Abflug über Hotels.com einen guten Preis inkl. Frühstück erzielen. Auf der ursprünglichen Bestätigung war aber nichts von Frühstück vermerkt, so dass ich dort anrief und mir eine korrigierte Bestätigung schicken ließ.

Beim Check-in war ich darüber froh, denn das Frühstück war nicht in deren System vermerkt. Wir erhielten unsere Schlüsselkarten und konnten einchecken. Das Zimmer war geräumig, sehr sauber und man konnte in den Innenhof blicken. Dank guter Dämmung bekommt man vom Fluglärm absolut nichts mit.

Übernachtung: Courtyard by Marriott am Airport, Mexiko City
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Culifrog am 26.02.2023, 10:03 Uhr
In Mexico war ich noch nie und bin sehr gespannt, ob ich das nachholen sollte ;-).
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 26.02.2023, 10:38 Uhr
In Mexico war ich noch nie und bin sehr gespannt, ob ich das nachholen sollte ;-).

Bienvenida, Gaby :winke:.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 26.02.2023, 11:15 Uhr
Wir waren schon in Mexiko.
Ich freue mich auf die Mitfahrt.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 26.02.2023, 11:25 Uhr
Wir waren schon in Mexiko.

Super, dann habt ihr bestimmt auch gute Erfahrungen gemacht.

Ich freue mich auf die Mitfahrt.

Und ich freue mich :dance:, dass du mitfährst.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: mrh400 am 26.02.2023, 13:44 Uhr
Bin dabei - und da bin ich mal gespannt, was es alles zu erkunden gibt
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Doreen & Andreas am 27.02.2023, 10:48 Uhr
Oh, das Setup für die Reise liest sich ja hochinteressant.
Unser einziger Abstecher auf mexikanischen Boden war 1995 von San Diego aus nach Tijuana. Das zählt ja wohl kaum...  :P
Der Anfang liest sich ja schon mal super, Upgrade auf Business  :daumen:
Da bin ich gern weiter mit dabei...
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 27.02.2023, 11:13 Uhr
Wir waren schon in Mexiko.

Super, dann habt ihr bestimmt auch gute Erfahrungen gemacht.

Ich freue mich auf die Mitfahrt.

Und ich freue mich :dance:, dass du mitfährst.

Mexiko war wunderschön, so ganz anders als die Bilder vom Grenzland zu den USA
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 27.02.2023, 13:47 Uhr
Bin dabei - und da bin ich mal gespannt, was es alles zu erkunden gibt

Bienvenido :winke:.

Oh, das Setup für die Reise liest sich ja hochinteressant.
Unser einziger Abstecher auf mexikanischen Boden war 1995 von San Diego aus nach Tijuana. Das zählt ja wohl kaum...  :P
Der Anfang liest sich ja schon mal super, Upgrade auf Business  :daumen:
Da bin ich gern weiter mit dabei...

Auch diesmal herzlich willkommen an Bord, Doreen & Andreas.

Von San Diego nach Tijuana sind wir 2015 mit dem Bus und von dort aus mit dem Mietwagen weiter. Viel von der Stadt haben wir nicht gesehen, wollten das aber auch nicht. Eher schnell weg  :socool:.

Das Upgrade war wohl eine einmalige, aber ganz feine Sache :grins:. Keine Ahnung, weshalb wir das Glück hatten.

Mexiko war wunderschön, so ganz anders als die Bilder vom Grenzland zu den USA

Die Bordertowns haben ein anderes Klientel. Die Grenzgänger brauchen entweder neue Zähne, Viagra und/oder sonstwas :zwinker:. So richtig Urlaub macht dort niemand.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 27.02.2023, 14:15 Uhr
12.03.17 – Mexiko City -> Mazatlán

Von der Kälte in die Sommerfrische

Wir hatten zwar diesen Jetlag-Schlaf mit Unterbrechungen, doch im Großen und Ganzen haben wir in dem Flughafenhotel gut geschlafen.

Um 7 Uhr gingen wir runter ins Restaurant. Es waren nur wenige Leute dort und wir konnten den Tisch frei wählen.

Ein Kellner kam gleich mit einem Ständer angerannt.

(https://abload.de/img/comp_img_2328oez4c.jpg)

Ich wusste erst gar nichts damit anzufangen, doch dann hing ich einfach meine Tasche daran. Wie wir im Laufe der Reise noch feststellten, dient so ein Ständer auch als Hutablage oder für Gehstöcke. Aber in dem Moment waren wir etwas ratlos.
 
Das Frühstücksbüffet bot viele mexikanische Leckereien und Eier konnte man sich nach Wunsch zubereiten lassen.

Fürs Frühstück konnten wir uns Zeit lassen, denn der Weiterflug startete erst nach 12 Uhr. Deshalb setzten wir uns noch etwas in den überdachten Innenhof des Hotels,

(https://abload.de/img/comp_img_2331ktyvn.jpg)

checkten gegen 9:30 Uhr aus und suchten im Terminal den Volaris Schalter. Ein Schild wies uns den Weg, allerdings in die falsche Richtung.

(https://abload.de/img/comp_img_233519ym9.jpg)

Wir standen 1,5 Stunden vor den Schaltern und wunderten uns, dass sich nichts tat. Dann kam endlich eine Angestellte und meinte, dass wir total verkehrt sind. Der Check-in befindet sich in entgegengesetzter Richtung 800 m weiter. Nun war ein Spurt angesagt und bei der Abfertigung die Hölle los. Wir mussten an einem Terminal unsere Bordkarten selbst ausdrucken. Die wurden in eine Plastikhülle gesteckt und dann konnten wir das Gepäck aufgeben. Die Sicherheitskontrolle war schnell erledigt und bis zum Boarding dauerte es noch 30 Minuten.

Die Tickets hatte ich online reserviert und der Flug kostete für uns beide nicht mal 96 € (2 Koffer inklusive). Umso mehr überraschte es, dass die Airline recht neue A320 hatte.

Noch immer türmten sich die fiesen Wattebäusche

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in den Himmel und sorgten anfangs für einen turbulenten Flug. Aber je weiter wir in Richtung Mazatlán flogen, desto wolkenloser war der Himmel.

Der internationale Flughafen von Mazatlán ist überschaubar. Es war nur noch eine weitere Maschine dort.

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Sofort stand unser Gepäck bereit und am Ausgang wartete eine junge Frau, die uns in ein Taxi verfrachtete, weil der Hotelbus defekt war. Die kostenpflichtige Abholung vom Flughafen hatte ich online über die Hotelwebsite reserviert und bezahlt (28 US $). Wir hätten auch am Taxischalter ein Taxi bestellen können, denn die haben in Mexiko Festpreise.

Im Taxi war ich etwas durch den Wind, denn die mexikanische Klimaanlage (alle Fenster offen), zerzauste mir die Haare und Sand flog uns in die Augen. Yeah, das ist Mexiko :dance:. Nach 20 Minuten erreichten wir das Hotel.

An der Rezeption bekamen wir gleich All-Inclusive-Bändchen um, aber das Zimmer war noch nicht fertig. Wir gingen zum Restaurant am Strand und wollten eigentlich nur einen Schattenplatz, doch der Kellner legte uns gleich die Speisekarte vor.

Die Fisch Tacos und der Tequila Sunrise zur Urlaubseinstimmung :urlaub: waren richtig lecker.

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Auf 30°C im Schatten war unsere Garderobe noch nicht ausgelegt und nach einer Stunde fragte ich mal nach unserem Zimmer. Leider dauerte es immer noch 40 Minuten, die wir dann aber in der klimatisierten Lobby verbrachten.

Der Weg zu unserem Zimmer war sehr weit und als wir die Tür aufmachten war klar, warum die Reinigung so lange gedauert hat. Weil die nur Suiten ab 50 m² haben. An diese, uns noch unbekannte Art von Urlaub, konnte man sich richtig gewöhnen :zwinker: .

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Vom Balkon aus wir blickten wir auf den 2. Pool der Anlage.

(https://abload.de/img/comp_img_23499mzk4.jpg)

Zum Abendessen wählten wir aus dem Restaurantverzeichnis das Büffet aus. Dies befindet sich aber im Partnerhotel, dem Emerald Bay. Dazu musste man beim Consierge ein Ticket für den Gratisbus lösen. Der Bus fährt halbstündlich und braucht 15 Minuten.

Da es schon dunkel war, fanden wir das Restaurant in dem riesigen Hotelkomplex nicht. Das Gebäude erinnert ein bisschen an das Caesars Palace in Las Vegas. An der Rezeption sagte man mir, dass wir einfach den verschlungenen Pfaden durch den großen Park folgen sollten.

Endlich gefunden und immer noch satt von den Fisch Tacos am frühen Nachmittag, hat sich der Ausflug nicht wirklich gelohnt. Dazu kam die Müdigkeit. Auf der Rückfahrt fielen uns im Bus fast die Augen zu.

Übernachtung: Pueblo Bonito Resort, Mazatlán

Link zur Map (https://goo.gl/maps/gkWpN7EXWEFMoWmTA)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 28.02.2023, 15:37 Uhr
13.03.17 – Stadterkundung Mazatlán (https://de.wikipedia.org/wiki/Mazatl%C3%A1n)

Von der historischen Altstadt und der Pulmonia-Fahrt (http://www.gif-paradies.de/gifs/fortbewegung/autos/auto_0200.gif)

Nicht nur der Jetlag ließ uns früh aufstehen, sondern auch das Geschrei von irgendwelchem Federvieh. Das hatte aber den Vorteil, dass wir die Hotelanlage in Ruhe fotografieren konnten.

Das ist nun der Pool, der zu unserem Gebäudetrakt gehörte

(https://abload.de/img/comp_img_2024hix9a.jpg)

und den wir schon von oben abgelichtet hatten. Durch einen Gang gelangt man zum Haupttrakt und dort laufen unter anderem Flamingos

(https://abload.de/img/comp_img_2028vtl20.jpg)

und Gänse durch den Garten. Aber es gibt auch ein paar Volieren mit Tauben, Wachteln und sonstigem Geflügel.

Dieser Pool gehört zum Hauptgebäude

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und das ist das Restaurant am Strand.

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Das Frühstücksbüffet ist in einem anderen Restaurant, das nur bis zum Mittag geöffnet hat. Die Auswahl war groß und täglich wechselnd. Omeletts wurden auf Wunsch zubereitet und Chicken Fajitas schmeckten dazu wunderbar. Aber wie immer waren unsere Augen anfangs größer als der Magen.

Für den Stadtrundgang hatte ich mir aus einem amerikanischen Mexiko Forum die Beschreibung ausgedruckt. Nordmexiko ist touristisch leider nicht besonders erschlossen und man findet kaum Informationen. Die Self-Guided-Walking-Tour wurde von einer in Mazatlán lebenden Amerikanerin veröffentlicht.

Doch noch waren wir etwas zu früh dran, denn der Markt und die Läden öffnen erst gegen 11 Uhr.
 
Wir setzten uns noch eine Weile auf den Balkon und wurden lautstark begrüßt/angemeckert.

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Bestimmt meinte der Rabe nicht uns, sondern diesen Palmenbewohner.

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Gegen 9:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle vor dem Hotel. Wir warteten auf den Linienbus mit der Aufschrift Centro/Sabalo und bezahlten 10 Peso (ca. 50 Cent) pro Person. Im Bus waren überwiegend amerikanische Staatsbürger, die ihren Ruhestand am Pazifik verbringen.

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Die Busfahrt dauerte mit den vielen Stopps fast eine Stunde bis zum Markt.

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Der Markt ist riesig und neben den Obst-, Gemüse und Fleischständen  befinden sich auch Souvenir-, Schuh- und Klamottenläden sowie Restaurants.

Wir waren nun mitten im Centro Historico, dessen Architektur von spanischen, deutschen, französischen und britischen Einflüssen geprägt wurde. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam eine große Gruppe deutscher Einwanderer in die Stadt, die Mazatlán zu einer blühenden Handels- und Hafenstadt ausbauten.

Nicht weit vom Markt entfernt, befindet sich die Basilica de la Inmaculada Concepción.

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Die prachtvolle Kathedrale

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hat eine Besonderheit: Sie ist weltweit die einzige katholische Kirche mit insgesamt 28 Davidsternen.

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Zwei der typisch eleganten Häuser, die 1910 gebaut wurden

(https://abload.de/img/comp_img_2061wkkbu.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_2065jzj81.jpg)

lagen auf dem Weg zum Juarez Building,

(https://abload.de/img/comp_img_207077j01.jpg)

in dem sich nun ein Restaurant befindet und 1830 eine Klinik für Geschäftsleute war.

Städte und deren Historie sind nicht so mein Ding, doch die Geschichte der folgenden Gebäude fand ich interessant.

Zuerst das Angela Peralta Theater (https://de.wikipedia.org/wiki/Teatro_%C3%81ngela_Peralta).

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Das Theater wurde nach der mexikanischen Opernsängern Angela Peralta benannt, weil diese 1883 dort auftreten sollte, jedoch kurz zuvor an Gelbfieber verstarb.

Das Gebäude wurde 1975 durch einen Hurrikan zerstört und nach dem Wiederaufbau 1992 eröffnet und konnte außerhalb der Veranstaltungen zu
20 Pesos (ca 1 Euro) pro Person besichtigt werden.

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Ein weiteres schön restauriertes Gebäude ist das Casa Cannobio.

(https://abload.de/img/comp_img_2087agjop.jpg)

Dieses gehörte Luis Cannobio, einem italienischen Apotheker, der sich 1899 in Mazatlán niederließ und durch sein Elixir The Goddess Venus, das ewige Jugend versprach, reich wurde.

Es gibt zahllose restaurierte Gebäude in der Altstadt, doch als Nicht-Mexikaner sagt uns deren Geschichte nichts. Eines mit deutschen Wurzeln haben wir jedoch noch gefunden,

das Garcia Haus.

(https://abload.de/img/comp_img_2097egbra.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_2092bpa0m.jpg)

Der Laden gehörte einem Deutschen, der allerlei Gerätschaften und Musikinstrumente verkaufte.

Wir waren seit Stunden bei 30°C (http://www.smilies.4-user.de/include/Girls/smilie_girl_249.gif) unterwegs und hatten genug vom Kulturprogramm.

Eigentlich hatten wir vor, in Mazatlán auszuspannen und nicht den ganzen Tag auf Wanderschaft zu sein.

Es war nicht mehr weit bis zum Malecon, der Strandpromenade

(https://abload.de/img/comp_img_2109ztlwh.jpg)

und zum Freeman Hotel, dem ersten Hochhaus in Mazatlán, das 1940 erbaut wurde.

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Ganz oben auf der Dachterrasse befindet sich eine Bar und ein Pool mit einem herrlichen Blick auf die Stadt.

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(https://abload.de/img/comp_20170313_132227_ikl02.jpg)

In der Nähe sollten es Klippenspringer geben. Der Kellner zeigte uns die Richtung, aber bezweifelte, dass da jemand unter der Woche springt. Wir wollten uns selbst davon überzeugen und machten uns auf den Weg.

(https://abload.de/img/comp_img_21101flp5.jpg)

Schon von weitem sahen wir einen Mutigen.

(https://abload.de/img/comp_img_212936jux.jpg)

Auf dem Platz davor standen einige Zuschauer, aber auch ein Freund oder Verwandter des Klippenspringers.

Er gab ihm ein Zeichen, dass er noch warten soll. Schließlich musste er noch von uns eine Spende kassieren. Dann ging alles blitzschnell.

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(https://abload.de/img/comp_img_21327ckg9.jpg)

Ein weiterer Springer machte sich auf den Weg nach oben und wartete auf genügend Zuschauer.

(https://abload.de/img/comp_img_2135b5k2e.jpg)

Das ist nicht  Acapulco, doch alle Hochachtung vor den wagemutigen Klippenspringern, die sich damit wahrscheinlich ihren Lebensunterhalt verdienen.

Zum Bus hätten wir einen Kilometer zurück laufen müssen, denn der fährt an diesem Küstenabschnitt nicht vorbei. Ein Pulmonia-Fahrer fragte, ob wir mitfahren möchten.

Erst winkte ich ab, doch dann fragte ich nach dem Preis. 100 Peso = 5 € waren zu verlockend, um auf dem direkten Weg ins Hotel gebracht zu werden.

(https://abload.de/img/comp_img_2137i4k5s.jpg)

Die Pulmonias gehören zum Straßenbild Mazatláns und sind ganz typisch für diese Stadt. Das sind ursprünglich umgebaute VW-Kübelwagen. Die Fahrt macht echt Spaß, doch der Abgasgestank raubt den Atem.

Unser Fahrer erzählte während der Fahrt, dass er sein Fahrzeug von seinem Vater geerbt hat und das Fahrgeschäft stolz weiterführt. Schließlich muss er davon seine Familie und die Mutter ernähren.  Er war jedenfalls ein ganz Lieber, der sich gerne für ein Foto zur Verfügung stellte.

(https://abload.de/img/pulmonia188k3t.jpg)

Mittlerweile war es später Nachmittag und wir setzten uns noch ein bisschen an den Pool.

Zum Abendessen gingen wir ins Strandrestaurant und reservierten anschließend für den nächsten Abend einen Tisch bei Angelo’s. Das italienisch angehauchte Nobelrestaurant gehört auch zum Hotel, aber den Tisch muss man einen Tag vorher reservieren.

Übernachtung: Weiterhin im Pueblo Bonito, Mazatlán
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Doreen & Andreas am 01.03.2023, 13:07 Uhr
Das war aber ein interessanter Tag, danke für die vielen Erklärungen und geschichtlichen Hintergründe.
Da mußte ich beim Lesen Deines Berichts doch öfter mal abschweifen...

Aber sag mal, läuft da im Bus mexikanisches Fernsehen mit Westernfilmen???  :shock:
Oder sind das ganz normale Webespots, wie man sie hierzulande auch kennt?


(https://abload.de/img/comp_img_2038hbal5.jpg)

Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 01.03.2023, 13:41 Uhr
Aber sag mal, läuft da im Bus mexikanisches Fernsehen mit Westernfilmen???  :shock:
Oder sind das ganz normale Webespots, wie man sie hierzulande auch kennt?

 :lachen07: In der Tat, da liefen Western.

Nicht nur die Mexikaner mögen diese Art von Beschallung, sondern auch die Peruaner und dazu noch ziemlich laut.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 01.03.2023, 14:02 Uhr
14.03.17 – Mazatlán

Von Linienbussen und dem Leuchtturm (http://www.gif-paradies.de/gifs/gegenstaende/leuchttuerme/leuchtturm_0011.gif)

Zur Feier des Tages (mein Geburtstag) bestellte ich uns zum Frühstück zwei Gläser Sekt. Der Kellner meinte es sehr gut mit uns und brachte gleich eine ganze Flasche. Trotz All Inclusive wollten wir es nicht übertreiben, denn schließlich hatten wir noch ein bisschen was vor.

Vor dem Hotel standen wie immer Pulmonias und Taxis. Ich fragte erst die Pulmoniafahrer nach dem Preis zum Busbahnhof und weiter zum Leuchtturm. Sie wollten dafür 250 P = 13 € wegen dem Schlenker. Ich fragte noch einen Taxifahrer und der war mit 230 P = 12 € einverstanden. Da ich nicht wusste, wo der Busbahnhof ist und der Fahrer dort etwas warten musste, akzeptierte ich den Preis. Mit dem Linienbus dorthin zu kommen, wäre nicht nur sehr umständlich, sondern auch sehr zeitaufwendig gewesen.

Nach 20 Minuten erreichten wir den absolut modernen Busbahnhof. Heiko und der Fahrer warteten und ich ging hinein und suchte den TAP Schalter. TAP (Transportes y Autobusses del Pacifico) bietet ein gutes und komfortables Fernreisebus-Streckennetz an. Die Verbindung hatte ich mir schon auf deren Website (http://tap.com.mx/) herausgesucht, doch leider funktionierte der Ticketkauf online nicht. So ließ ich mir vor Ort zwei Bustickets für den 16. März ausstellen und bezahlte dafür 840 P = 45 € für die Primera Clase inkl. Sitzplatzreservierung.

Nun konnte die Fahrt zum Leuchtturm fortgesetzt werden.

(https://abload.de/img/comp_img_2123tfoby.jpg)

Der Fahrer ließ uns an der alten Marina aussteigen,

(https://abload.de/img/comp_img_214355ple.jpg)

weil nach oben keine Straße führt.

(https://abload.de/img/comp_img_2141wlr60.jpg)

Der untere Teil des Weges wurde irgendwann weggeschwemmt. Etwas weiter oben führen Treppen auf den Berg.

(https://abload.de/img/comp_img_21509gquk.jpg)

Booaah, war das Treppensteigen in der Hitze :sun: anstrengend. Ein Fotostopp, um die Isla de Piedra zu fotografieren, kam da sehr gelegen.

(https://abload.de/img/comp_img_2151e1ry5.jpg)

Es war an dem Morgen sehr schwül und der Küstennebel hüllte so langsam alles ein.

(https://abload.de/img/comp_img_21529gq0b.jpg)

Oben angekommen, sah man in der Ferne nur die Hotels der Golden Zone herausragen.

(https://abload.de/img/comp_img_2153iupev.jpg)

Wenigstens blieb der Leuchtturm frei.

(https://abload.de/img/comp_img_2155oao86.jpg)

Außer uns waren nur Einheimische dort. Vor allem junge Leute nutzten den Aufstieg teils joggend als Trainingseinheit. Um unsere Kondition an dem Tag zu bestimmen, hätte es eine 6. Einteilung mit der Bezeichnung *Incondicional: 40 MINUTOS ó más gebraucht.

(https://abload.de/img/comp_img_2161hdopp.jpg)

Runter ging’s auf jeden Fall schneller und entlang der Treppe standen auf einmal Näpfe mit Katzenfutter und Wasser. Siehe da, neben der Mauer saß eine Katze.

(https://abload.de/img/comp_img_2162ryr6j.jpg)

Zurück an der Straße warteten wir auf den Bus der Linie 5 (Playa Sur). Der wendet an der alten Marina, aber es gibt keine Bushaltestelle. Also winkten wir dem Fahrer, bezahlten 15 P = ca. 80 Cent und fuhren mit einem der abgewracktesten Busse Mexikos  :lachen07:

(https://abload.de/img/comp_img_2163qlpda.jpg)

in die Innenstadt. Dort mussten wir einen Block weiter zum Markt laufen und in die Linie 2 (Sabalo-Centro) umsteigen. Das ist der moderne Stadtbus, der in die Golden Zone zu den Hotels fährt.
 
Den Nachmittag ließen wir am Pool und mit einem Strandspaziergang ausklingen.

Für 18 Uhr war der Tisch bei Angelo’s reserviert. Das Menü war ausgezeichnet und als wir die Quittung bekamen, waren wir um die All-Inclusive-Buchung froh, denn sonst hätte uns das Abendessen 80 € gekostet.

Übernachtung: Noch immer im Pueblo Bonito
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: U2LS am 01.03.2023, 16:20 Uhr
Ein Kellner kam gleich mit einem Ständer angerannt.

ich lach mich schlapp  :D :lol: :lol: :lol:
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 01.03.2023, 16:47 Uhr
ich lach mich schlapp  :D :lol: :lol: :lol:

Huhuu Lothar,

endlich konnte ich dich hinterm Ofen vorlocken  :wink:.

Da siehste, wie sich die Mexikaner ins Zeug legen, wenn sie eine blonde Frau sehen  :D .
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 02.03.2023, 14:26 Uhr
15.03.17 – Mazatlán/Isla de la Piedra


Von anderen Öffis und der steinigen Insel

Auch diesen Tag begannen wir wieder im Urlaubsmodus und in aller Gemütsruhe, denn außer der Erkundung der Steininsel stand nichts auf dem Programm.

Ein Taxi brachte uns für umgerechnet 5 € zur Anlegestelle. Von dort aus fuhren wir mit dem kleinen Pendlerboot für 3 € zur Insel.

(https://abload.de/img/comp_bootislapiedraxlsf9.jpg)

Im Gegensatz zu den Passagieren der Ruby Princess,

(https://abload.de/img/comp_img_2166zmsvl.jpg)

waren wir in der Nussschale die einzigen Gringos.

Wir standen erst einmal unschlüssig am Pier

(https://abload.de/img/comp_img_21705csht.jpg)

und blickten zum Hafen von Mazatlán zurück.

(https://abload.de/img/comp_img_21718fsrf.jpg)

Sofort winkte uns ein Taxifahrer. Da die Insel vom Leuchtturm aus gesehen nicht allzu breit erschien, wollten wir aber zu Fuß zum Strand. Der Fahrer sagte, dass wir 2 km die Straße entlang gehen müssen. Das wäre normalerweise kein Problem, aber es bretterten ständig Autos auf der Dirtroad an uns vorbei und wir inhalierten den Staub.

Dass uns das keinen Spaß machte, bemerkte ein geschäftstüchtiger Pritschenwagenfahrer. Er verfrachtete uns auf die Ladefläche

(https://abload.de/img/comp_20170315_09083334s3q.jpg)

und lieferte uns gegen umgerechnet einen Euro bei seinem Cousin im Strandrestaurant ab.

Die wollten uns gleich Frühstück zubereiten, doch wir winkten ab und versprachen, nach unserem Strandspaziergang wieder zu kommen.

Noch waren wir ganz alleine unterwegs und die Restaurants bereiteten sich auf die Besucher vor.

(https://abload.de/img/comp_img_2175uhupa.jpg)

Hach, war das hier schön :palme:.

(https://abload.de/img/comp_img_21804lu2d.jpg)

(https://abload.de/img/comp_stoneisland_panofquce.jpg)

Wir genossen den langen Strandspaziergang.

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Irgendwann kamen wir an einem RV Park vorbei

(https://abload.de/img/comp_img_218310ua1.jpg)

und ein Amerikaner sprach uns an. Er überwinterte seit Jahren auf Stone Island und wir wunderten uns, wie so große RV’s auf die Insel kommen. Er lachte und klärte uns auf, dass die Isla eine Halbinsel ist und sich die Zufahrt in der Nähe vom Flughafen befindet.

Um die Mittagszeit kehrten wir in Cousins Strandbar ein und bestellten uns etwas zu trinken. Mittlerweile waren sehr viele Souvenirverkäufer unterwegs und so langsam nervte es, minütlich "no, gracias" zu sagen. Wir bezahlten und gingen 500 m weiter zu einer anderen Anlegestelle. Die befindet sich gegenüber des Leuchtturms und an dieser sind wir schon am Vortag im rostigen Bus vorbeigefahren. Diese Anlegestelle ist aber für die Taxifahrer weiter.

Von hier aus kostete für uns beide die kurze Überfahrt nur 1,50 €. Routiniert stiegen wir in den klapprigen und am Markt in den modernen Bus um.

Zurück im Hotel ergatterten wir noch zwei Liegen  :urlaub: und faulenzten so vor uns hin. Schließlich erwähnte ich schon nach der letztjährigen Reise, dass es so langsam Zeit für uns wird, etwas kürzer zu treten :socool:.

Zum Abendessen waren wir wieder bei Angelo’s und wurden nochmals gut bekocht.
 
Danach packten wir unsere Koffer und so langsam stellte sich doch eine gewisse Nervosität ein, da wir am nächsten Tag unseren sicheren Hafen verließen und damit La Dulce Vida, das süße Leben, ein Ende fand.

Übernachtung: Zum letzten Mal im Pueblo Bonito
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: U2LS am 02.03.2023, 17:51 Uhr
Wenn ich so die Preise lese, hier mal 1 € und da mal 3 €, ist Mexico scheinbar ein relativ "billiges" Urlaubsland.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 02.03.2023, 17:59 Uhr
Wenn ich so die Preise lese, hier mal 1 € und da mal 3 €, ist Mexico scheinbar ein relativ "billiges" Urlaubsland.

Es ist schon sechs Jahre her. Mit Sicherheit ist jetzt auch alles teurer. Aber dennoch kein Vergleich zu den USA.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 03.03.2023, 16:53 Uhr
16.03.17 – Mazatlán -> Los Mochis

Von der Aufregung (https://smilies.4-user.de/wp-content/uploads/2022/12/smilie_girl_249.gif) und den Vorurteilen (https://smilies.4-user.de/wp-content/uploads/2022/12/smilie_girl_190.gif)

Wenn ich ganz ehrlich bin, wäre selbst die Abenteuerlustigere von uns beiden an dem Morgen am liebsten im Hotel geblieben, denn bisher waren die Herausforderungen nicht besonders groß.
 
Ein letztes Mal gingen wir ins Frühstücksrestaurant und diesmal mit der Kamera, denn es soll niemand mehr sagen, dass wir Europäer Weltmeister im Liegenmarkieren sind. Im Hotel waren fast nur Amerikaner und die hatten spezielle Handtuchklammern .

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Mit dem Taxi fuhren wir viel zu früh zum Busterminal und mussten noch 45 Minuten bis zur Abfahrt warten. Es herrschte reger Busverkehr, da die wenigsten Mexikaner ein Auto besitzen.

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Um 9:30 Uhr kam unser Bus angefahren.

(https://abload.de/img/comp_img_2369zlxx8.jpg)

Jeder Koffer wurde mit einem Gepäckabschnitt versehen und dann durften wir einsteigen. Zwischen der Fahrerkabine und dem Passagierraum gibt es eine Tür.

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Die Sitzplätze waren reserviert, es gab Monitore, Kopfhörer und im hinteren Bereich Toiletten. Es fehlten eigentlich nur die Tragflächen und die Flugbegleiter. Was den Fernreisebus noch vom Flugzeug unterschied, waren die superbequemen, breiten, dick gepolsterten Liegesitze, der große Sitzabstand und Gratis WiFi. Allerdings war das Interieur etwas abgenutzt. Wir hatten z. B. an unseren Sitzen nur einen Kopfhörer zur Verfügung und der taugte, mangels einem Ohrkissen, nur zum Monohören. Davon abgesehen, wollten wir keinen Spielfilm schauen.

Außer Maisfeldern gab es unterwegs nicht viel zu sehen.

(https://abload.de/img/comp_img_2373akkgl.jpg)

Irgendwann überholte der Bus einen mit Kokonüssen beladenen LKW und dann ließ es einen Schlag. Der Busfahrer stoppte und wir dachten, dass ein Reifen geplatzt ist. Doch wahrscheinlich war nur eine Kokosnuss vom Laster geflogen und gegen den Bus geprallt.

Die Fahrt konnte bis zum nächsten Stopp fortgesetzt werden und der war am Fruchtfliegen-Checkpoint.

(https://abload.de/img/comp_img_2376vzkj4.jpg)

Hier stieg ein Kontrolleur zu, der jeden Fahrgast befragte, ob man irgendein Obst an Bord hat. Wir verneinten und durften sitzen bleiben. Die restlichen Leute mussten alle raus und teilweise ihre Koffer öffnen. Erst nachdem doch einiges an Obst entsorgt wurde, durfte der Bus weiter fahren.

Nach ca. 3 Stunden erreichten wir Culiacán, die Hauptstadt des Bundesstaates Sinaloa mit über 675 000 Einwohnern. Am zentralen Busterminal kam eine Durchsage vom Fahrer, dass wir 40 Minuten Aufenthalt haben. Die Leute stiegen alle aus und wir wollten sitzen bleiben. Das erlaubte der Busfahrer nicht. Wir dachten, der macht eine kurze Pause und blieben neben dem Bus stehen. Stattdessen steigt er ein, schließt die Tür und fährt davon. So schnell konnten wir gar nicht gucken :staunend2: und vor allem begreifen.

Mir brach der Angstschweiß aus (https://smilies.4-user.de/wp-content/uploads/2022/12/smilie_girl_249.gif), denn unsere Rucksäcke waren in den Gepäckfächern und in meinem der größte Teil vom Bargeld mit den gesamten Reiseunterlagen. Ich wusste nicht, ob derselbe Bus wiederkommt oder was in der Zwischenzeit passiert. Man hat doch schließlich gewisse Vorurteile (https://smilies.4-user.de/wp-content/uploads/2022/12/smilie_girl_190.gif), weil man in den Medien immer nur Schlechtes über Mexiko hört.

Heiko drückte die Blase und ich ihm ein bisschen Kleingeld für die WC-Nutzung in die Hand. In meiner Hosentasche hatte ich immer einen kleinen Geldbeutel mit etwas Kleingeld für alle Fälle. Er ging in das klimatisierte Gebäude und ich schwitzte draußen eifrig vor mich hin. Ein älterer Mexikaner nutzte die Gelegenheit und sprach mich an. Wie alle Mexikaner dachte er zuerst, dass ich eine Amerikanerin bin. Es stellte sich heraus, dass er über 20 Jahre in den USA gearbeitet hatte und ziemlich gut Englisch sprach. Ich war so froh, denn in der Aufregung fehlten mir die spanischen Worte. Er beruhigte mich und erklärte mir, dass der Bus hier gereinigt und betankt wird. Das ist nicht in jedem Terminal möglich. Auch er hätte seinen Koffer im Bus. Er war schon fast einen Tag mit dem Bus von Mexiko City unterwegs und hatte noch weitere Stunden bis Mexicali vor sich.

Wir waren so in das Gespräch vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, dass Heiko schon ziemlich lange weg war. Irgendwann gesellte er sich zu uns und erzählte, dass er nur mit Hilfe eines englischsprachigen Mexikaners aus dem Gebäude kam, denn raus zu den Haltestellen darf man nur mit dem Fahrschein. Die Bustickets waren in meiner Handtasche, die ich wenigstens bei mir hatte. So konnte ich auch noch geschwind für große Angsthasen und war erstaunt, dass es im Terminal jede Menge Läden gibt.

Ich besorgte uns bei Subway noch zwei Subs und zwei Cokas. Ich schrieb jetzt bewusst Cokas, da Cola im Spanischen u. a. Penis bedeutet. Also Mädels wundert euch nicht, wenn ihr Cola beim Kellner bestellt, der hoffentlich nur lacht und euch nicht gleich … anschmachtet  :zwinker: .

Doch nun wieder zurück zum Bus. 40 Minuten waren um und der Bus noch immer nicht da. Der mexikanische Opa beruhigte mich erneut und wir lästerten über the crazy Trump.

Endlich :dance: kam nach einer Stunde unser Bus angefahren und die Rucksäcke lagen unberührt im Gepäckfach. Der Bus war gereinigt, der Innenraum parfümiert und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen.

Nach 7 Stunden erreichten wir Los Mochis (https://de.wikipedia.org/wiki/Los_Mochis). Der Opa stieg kurz aus, um sich von mir zu verabschieden. Ich war wieder einmal mehr von den lieben und hilfsbereiten Leuten begeistert.

Vor dem Terminal warteten schon die Taxifahrer. Da unsere Koffer zu groß für den Kofferraum waren, wurde die Heckklappe mit einem Expander fixiert.

(https://abload.de/img/comp_img_237729jsa.jpg)

Stadtfahrten gab's zum Festpreis von 50 Peso = 2,60 €.
 
(https://abload.de/img/comp_img_2378kwkbq.jpg)

Bis zum Hotel Ibis waren es 4 km. Das recht neue Hotel liegt etwas außerhalb vom Zentrum und nicht weit von zwei großen Supermärkten entfernt.

(https://abload.de/img/comp_img_2384xtkdq.jpg)

Gegenüber war das Restaurant Lola Cocina de Mercado, das laut Bewertungen eine leckere Pizza versprach. Wir vertrauten darauf und bestellten uns auf der gemütlichen Dachterrasse

(https://abload.de/img/comp_img_238679kd9.jpg)

diese Pizza.

(https://abload.de/img/comp_img_23887ckqm.jpg)

Die sah zwar lecker aus, war aber recht trocken und musste mit viel Flüssigkeit runtergespült werden.

Anschließend gingen wir noch zu Lay’s (Supermarkt), um Getränke zu kaufen. So sah unser Einkauf aus:

(https://abload.de/img/comp_img_2389yqjfi.jpg)

Nicht dass ihr jetzt denkt, mein Spanisch ist so schlecht, dass ich Chipstüten mit Hundefutter verwechsle. Ein bisschen besser ist es nämlich schon. Aber wir sahen auf dem Weg zum Supermarkt einige ausgemergelte Straßenhunde und ein Beutel davon wurde gleich auf dem Rückweg verfüttert.

Ansonsten genug der Abenteuer. Nur noch duschen, übern großen Teich ein Lebenszeichen schicken und ab ins Bett.

Übernachtung: Ibis, Los Mochis

Link zur Map (https://goo.gl/maps/SPvHqhkRa3KGc6eJ7)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 03.03.2023, 23:18 Uhr
Da kann man seine Liege ja gar nicht finden
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: TR74 am 04.03.2023, 11:07 Uhr
Sehr cool, ich weiß ja nicht was noch kommt aber bis jetzt erinnert es mich schon stark an unsere Bus/Hitchhike Tour durch Baja California  8)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 04.03.2023, 14:18 Uhr
Da kann man seine Liege ja gar nicht finden

Wahrscheinlich hatten die Amerikaner seit Tagen ihre festen Liegen. Wir brauchten jedenfalls keine, da wir tagsüber meistens unterwegs waren.

Sehr cool, ich weiß ja nicht was noch kommt aber bis jetzt erinnert es mich schon stark an unsere Bus/Hitchhike Tour durch Baja California  8)

Eure Tour würde mich sehr interessieren. Gibt es darüber einen Reisebericht?

Unsere Baja Reiseberichte findet man übrigens hier: 

Hola Baja and Hello California 2013 (https://amerikaundwandern.jimdo.com/baja-california/reisebericht-2013/planung/)

Hola Baja California - La segunda 2015 (https://forum.usa-reise.de/reiseberichte-abseits-von-usa-und-kanada/hola-baja-california-la-segunda-2015/)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 05.03.2023, 10:36 Uhr
17.03.17 – Los Mochis –> Topolobampo –> Los Mochis

Von der Suche nach dem Niedlichen und dem herzigen Taxifahrer

Das Frühstücksbüffet in dem Business-Hotel war umfangreich und bot ziemlich viele warme mexikanische Speisen. Ich habe nichts gegen Fajitas zum Frühstück, Heiko dagegen bevorzugt eher Rührei.

So gut gestärkt wollten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle machen. Wir wussten allerdings nicht, wo der Bus nach Topolobampo abfährt. Bestimmt vom Busterminal aus und nach dort brauchten wir ein Taxi. Die Dame an der Rezeption rief uns eins und nach 5 Minuten war der Fahrer da.

Ich sagte ihm, dass wir mit dem Bus nach Topolobampo fahren möchten. Geschäftstüchig hielt er uns die Preisliste unter die Nase und sagte, dass er uns für 200 Pesos = 10,50 € fährt. Das sind 20 Minuten Fahrt und viel bequemer als mit dem Bus. 50 Pesos hätte es sowieso bis in die Innenstadt gekostet. Dieses Angebot konnten wir nicht ausschlagen und stiegen ein.

Unterwegs fragte er, woher wir aus den USA kommen. Als ich ihm sagte, dass wir aus Alemania kommen, entschuldigte er sich vielmals und taute immer mehr auf. Wir unterhielten uns über die Landwirtschaft, denn die Gegend um Los Mochis ist sehr fruchtbar und es werden neben Mais sehr viele Kartoffeln angebaut. Er war ein bisschen enttäuscht, dass für uns Mais und Kartoffeln keine Exoten sind. Dann wollte er wissen, was wir eigentlich in Topolobampo wollen. Normalerweise setzt von dort die Nachtfähre nach La Paz (Baja California) über. Doch es war Vormittag und wir hatten kein Gepäck dabei.

Ich erzählte ihm, dass wir El Pechocho sehen wollen. El Pechocho (der Niedliche) ist (war) ein eigenbrötlerischer Delfin, der sich in eine Lagune zurückgezogen, aber gerne Menschenbesuch hat. Um ihn zu sehen, muss man einen Bootsbesitzer finden, der die Tour macht. Unser Taxifahrer war Feuer und Flamme, obwohl er von diesem Delfin zuvor noch nie etwas gehört hat.

Wir erreichten die kleine Hafenstadt mit dem weltgrößten Naturhafen und dort war es wie ausgestorben. An der Uferpromenade stand ein Fischer und unser Taxifahrer fragte ihn wegen der Delfintour. Ich sah sein Kopfschütteln und hörte ein entrüstetes "muy caro"(sehr teuer). Der Fischer wollte dafür 1000 Peso = 52 €. Also fuhren wir weiter und er fragte einen Taxikollegen. Dieser bestätigte den Preis. Das war ihm jedoch viel zu teuer für uns. Dann hielt er neben einem Bus und fragte den Fahrer, ob auch einer nach Los Mochis oder zum Maviri Beach fährt.

Keiner von uns kam auf die Idee auszusteigen. Irgendwie machten die Hafenstadt und die wenigen Leute unterwegs einen merkwürdigen Eindruck. Nun war guter Rat teuer, denn 1000 Pesos wäre uns die Bootsfahrt schon wert gewesen. Wir wussten aber nicht, wie weit es bis zur Lagune ist und vor allem, ob El Pechocho sich überhaupt zeigt. Der Taxifahrer war jedenfalls erleichtert, als wir ihm sagten, dass er uns weiter bis zum Maviri Beach fahren soll. Aber auch da hatte er seine Bedenken, weil der Beach nur am Wochenende bevölkert ist und wahrscheinlich unter der Woche kein Bus fährt.

Zum 8 km entfernten Maviri Beach verbindet ein Damm mehrere kleine Inseln. Auf dem Weg dorthin gibt es die Fledermaushöhle,

(https://abload.de/img/comp_img_2193dnku9.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_21914qjui.jpg)

aber die Nachtschwärmer fliegen erst um 18 Uhr aus.

Der beliebte Maviri Beach befindet sich auf der Rückseite der Insel.

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(https://abload.de/img/comp_img_2197ijjeb.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_21983ijyv.jpg)

Es gibt dort einige Restaurants, die jedoch verwaist waren und nur ein Mann stand an der Hauptstraße. Diesen fragte unser Taxifahrer, ob ein Bus zurück fährt. Ja, aber wann konnte er nicht sagen. Schließlich gibt es in der Gegend keine offiziellen Bushaltestellen oder Fahrpläne.

Unser Taxifahrer fuhr die Straße weiter, stieg plötzlich auf die Bremse und zeigte lachend auf das Schild.

(https://abload.de/img/comp_img_22028djbx.jpg)

Jetzt hatten wir El Pechocho doch noch gefunden. Dieser Taxifahrer war der Burner :lachen07:.

Abseits der Restaurants war der Strand leider nur noch vermüllt.

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Danach machten wir uns auf den Weg zurück nach Los Mochis. Er hätte uns bestimmt noch weiter herum gefahren und eigentlich hätte mich noch das ehemalige Haus von El Chapo (http://www.ibtimes.com/el-chapos-safe-house-pictures-see-drug-lords-mexico-home-his-capture-2261180) interessiert, der dort im Januar 2016 verhaftet wurde. Aber so wie ich ihn mittlerweile kannte, hätte er sich geweigert. Deswegen bat ich ihn, uns am Botanischen Garten abzusetzen und damit war er einverstanden.

(https://abload.de/img/comp_img_220887ua1.jpg)

Es war so heiß an dem Tag und der Park bot nur wenig Schatten.

(https://abload.de/img/comp_img_22143vuc5.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_2215ksupq.jpg)

Zu sehen gibt es neben all den Palmen ein Schmetterlingshaus, das nur zu bestimmten Zeiten geöffnet hat, einen Banyan Tree

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und ein ziemlich verdreckter See

(https://abload.de/img/comp_img_2224p3ud3.jpg)

mit vielen Schildkröten.

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(https://abload.de/img/comp_img_222708ut8.jpg)

Neben der Parkanlage befindet sich ein kleines Einkaufszentrum und ein KFC. Im klimatisierten Bereich kühlten wir uns etwas herunter, bevor wir uns auf den 2 km langen Weg entlang der belebten Straße zum Hotel machten. Leider hat das Hotel keinen Pool- oder Außenbereich.

Am späten Nachmittag schlenderten wir noch zum Walmart und kauften ein paar Flaschen Wasser. Mit dem Abendessen hatten wir Pech, denn das Restaurant in der Nähe hatte zwar ein nettes Ambiente, aber einen unfähigen Koch.

So ging der Tag ganz anders als geplant vorüber. Den niedlichen Delfin haben wir nur auf dem Schild gesehen, dafür aber einen sympathischen und engagierten Taxifahrer kennen gelernt.

Übernachtung: Ibis, Los Mochis

Link zur Map (https://goo.gl/maps/wtoK8ymTMb2M8FHe7)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 05.03.2023, 11:48 Uhr
Haben die Wasserschildkröten in echt so rote Augen oder tragen die eine Brille?
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 05.03.2023, 12:24 Uhr
Haben die Wasserschildkröten in echt so rote Augen oder tragen die eine Brille?

Weder noch, das ist doch Lidschatten  :zwinker:  :grins:.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 07.03.2023, 13:23 Uhr
18.03.17 –  Los Mochis -> El Fuerte

Vom Pueblo Magico  (http://www.smilies.4-user.de/include/Berufe/musikband-smiley.gif) und der Flussfahrt

Los Mochis wird von den meisten nur wegen des Zustiegs bzw. als Endstation der kompletten Personenzugstrecke von EL CHEPE (Ferrocarril Chihuahua al Pacífico) besucht. Ansonsten bietet die Stadt nicht viel. Der Chepe (https://de.wikipedia.org/wiki/Ferrocarril_Chihuahua_al_Pac%C3%ADfico) fährt nur einmal am Tag die Strecke von Los Mochis nach Chihuahua und die Abfahrt ist um 6:00 Uhr morgens.  Das war uns ein bisschen zu früh und die ersten zwei Stunden sollen landschaftlich unspektakulär sein. Die meisten steigen deshalb erst in El Fuerte zu.

So hatten wir das auch vor und bestellten uns ein Taxi zum Busbahnhof. Gut, dass ich irgendwo im Internet eine Adresse des Busterminals fand, denn die Busgesellschaft Noroeste hat ein eigenes Gebäude. Das Taxi hielt und schon liefen zwei Männer herbei und fragten, wohin wir wollten. Sie schnappten unsere Koffer und wir eilten hinterher, denn der Bus fuhr 5 Minuten später los.

(https://abload.de/img/comp_img_2395dwuac.jpg)

Irgendwann ging der Beifahrer mit einem Plastikbecher durch den Bus und kassierte den Fahrpreis (170 P = ca. 9 € für uns beide).

Die Mexikaner sind sehr tüchtig und bieten auf oder neben der Straße allerlei an. Gekocht wird selbst auf dem Mittelstreifen

(https://abload.de/img/comp_img_23990lu9p.jpg)

oder an den wenigen Haltestellen unterwegs.

(https://abload.de/img/comp_img_24025iurv.jpg)

Nach zwei Stunden erreichten wir El Fuerte, das nach einem 1610 errichteten Fort benannt wurde.  1824 war es kurzzeitig die ehemalige Hauptstadt des Bundesstaates Sinaloa und 2009 wurde die Kleinstadt als Pueblo Magico (magischer Ort) ausgezeichnet.

Die Busse halten mitten im Ort und beim Ausstieg fällt man fast in eine der vielen Imbissbuden.
 
(https://abload.de/img/comp_img_24155cu9d.jpg)

Wir wussten nicht wohin und stiegen nach rechts aus. Dort stand ein einbeiniger Mann neben seinem klapprigen Pritschenwagen und bot sich als Chauffeur an. Für 2,60 € fuhr er uns zum Hotel auf der Anhöhe.

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Er fragte, ob wir am nächsten Morgen mit dem Chepe weiter fahren und ob er uns um 7:30 Uhr abholen dürfe. Auch wenn unsere Koffer auf der Ladefläche ziemlich eingestaubt wurden, haben wir ihm den Fahrdienst gerne erteilt.

Das Hotel Rio Vista hat den schönsten Ausblick auf den Rio Fuerte

(https://abload.de/img/comp_img_2411hxuys.jpg)

und bietet Bootstouren auf dem Fluss an. Dies und die positiven Bewertungen veranlassten mich zur Buchung. Der Besitzer spricht etwas Englisch und hat die Anlage liebevoll mit Antiquitäten dekoriert.

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Das große Zimmer überraschte auf den ersten Blick mit bunten Farben und schönem Wandbild.

(https://abload.de/img/comp_img_2407bdug0.jpg)

Leider gibt es nahe einem Gewässer meistens Stechmücken und an Fliegengitter wurde leider gespart. Die Viecher waren schon tagsüber sehr lästig und wir schlossen immer schnell die Türen hinter uns.

Das war der heißeste Tag bisher (http://www.smilies.4-user.de/include/Girls/smilie_girl_249.gif) und bevor wir uns auf den Weg runter in die Stadt machten, buchten wir noch die Flusstour um 15 Uhr beim Hotelbesitzer.

Wir waren kaum unterwegs, als die ersten Matachines Tänzer (https://en.wikipedia.org/wiki/Matachines) angelaufen kamen.

(https://abload.de/img/comp_img_22435suwj.jpg)

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Die erfindungsreichen Kinder hatten sich ihre Masken aus Pappkartons gebastelt und eine Sammelbüchse dabei. So viel Einsatz, noch dazu bei dieser Hitze, haben wir natürlich belohnt. Es gab auch einige professionelle, wunderbar geschmückte Tänzer, doch ein Foto von denen gab es nicht umsonst und da haben wir lieber den Kids ein Taschengeld gegeben.

Im Ortszentrum befindet sich dieser Park

(https://abload.de/img/comp_img_22461quv6.jpg)

die Kirche,

(https://abload.de/img/comp_img_2247hiuze.jpg)

das Rathaus,

(https://abload.de/img/comp_img_2250ykuew.jpg)

aber auch Chepito, der kleine Bruder vom großen Chepe-Zug.

(https://abload.de/img/comp_img_2256amuuk.jpg)

Zu uns gesellte sich eine lustige Gruppe Mexikanerinnen, die kurzerhand einen Partyzug aus dem Chepito machten.

(https://abload.de/img/comp_img_2263byu8c.jpg)

Laute Musik ist in Mexiko ein Muss und die Mädels tanzten im ersten Wagen dazu (http://www.smilies.4-user.de/include/Winken/smilie_winke_048.gif).



Die gute Laune steckte auch die Passanten und Autofahrer unterwegs an. Wir haben Chepito an dem Tag noch öfter fahren sehen, doch so eine Fiesta Mexicana gab es kein zweites Mal.
 
Jedenfalls hatten wir anschließend richtig Durst und bestellten uns in einem Restaurant mit Schattenplätzen Cokas und Shrimps in Tequilasauce. Die waren so was von lecker.

Auf dem Weg zurück ins Hotel machten wir noch einen Abstecher ins Museum.

(https://abload.de/img/comp_img_2240djupf.jpg)

Das Museum ist das restaurierte Fort und man hat von den Festungsmauern einen schönen Blick auf die Stadt,

(https://abload.de/img/comp_img_2282wdug9.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_2280scua5.jpg)

und das Rio Vista Hotel von oben.

(https://abload.de/img/comp_img_2277xru0v.jpg)

Kurz vor 15 Uhr waren wir wieder im Hotel, doch der Besitzer sagte, dass aufgrund der Hitze die Bootsfahrt auf 16 Uhr verlegt wurde. Wir setzten uns die Stunde auf den Balkon, der schön im Schatten lag.

Pünktlich um 16 Uhr ging der Besitzer mit uns in die Stadt hinunter. Dort erwarteten uns drei Männer mit einem Van und angehängtem Boot. Einer davon sprach sehr gut Englisch und ist Vogelkundler mit Leidenschaft. Auf der Fahrt erzählte er von den vielen Vogelarten, die wir zu sehen bekommen sollten. Allerdings sagten uns die englischen Vogelbezeichnungen gar nichts, aber wir waren gespannt.

Wir erreichten den Fluss und das Boot wurde zu Wasser gelassen

(https://abload.de/img/comp_img_2285ttsam.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_2287husr5.jpg)

und wir stiegen zu dritt ein. Das Boot trieb mit der Strömung.

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Der herzensgute Bootslenker

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gab eine Runde OFF aus, denn die Moskitos haben es besonders auf hellhäutige Touristen (http://www.smileygarden.de/smilie/Cool/100.gif) abgesehen.

Der leidenschaftliche Ornithologe war in seinem Vogelelement und wir hatten Mühe, die aufgeschreckten Piepmätze abzulichten.

(https://abload.de/img/comp_img_22980qsa7.jpg)

Aber es war so schön, sich einfach mal treiben zu lassen.

(https://abload.de/img/comp_img_2301j4sdp.jpg)

Irgendwann steuerte er das Ufer an und machte das Boot fest. Ein Pfad führte erst durchs Dickicht und dann an Sträuchern und Heilkräutern vorbei, die er nicht nur benennen konnte, sondern auch deren Heilwirkung kannte. Das fand ich sehr interessant. Nach 30 Minuten erreichten wir die ersten Petroglyphen

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und ihr werdet es nicht glauben, aber auch Petroglyphen sind sein Leidenschaft (http://www.smilies.4-user.de/include/Froehlich/smilie_happy_251.gif)

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und dieses wandelnde Lexikon erklärte uns über eine Stunde die Bedeutung von jeder Zeichnung.

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Irgendwann war uns das zu viel und wir drängten zum Aufbruch.

Je näher wir El Fuerte kamen, desto mehr wurde an den Flussufern gefeiert

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Das Hotel war schon zu sehen,

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doch unserem Bootslenker machte die Tour mit uns so viel Spaß, dass er das Boot in einen ruhigen Seitenarm lenkte. Auch dort gab es viele Vögel, doch die suchten sich so langsam einen Schlafplatz auf den Bäumen.

So ließen wir uns weiter in den Sonnenuntergang treiben

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bis es ihm endlich auch zu dunkel wurde. Er vertäute das Boot und ich gab ihm das Geld. Pro Person kostete die Tour 300 P. = 15 €. Dafür, dass wir 3 Stunden unterwegs waren, war das ein Schnäppchen.

Wir gingen gleich zum Restaurant El Meson und bestellten uns einen leckeren gegrillten Fisch, der aus einem See im Hochland stammte. Während der Bootsfahrt hatten wir nichts getrunken und dementsprechend waren wir ausgedörrt. Nachdem der Flüssigkeitshaushalt mit Cokas und je zwei eiskalten Coronas wieder im Lot war, machten wir uns beschwingt auf den Rückweg zum Hotel. Das war ein toller Tag im magischen Ort.
 
Im Zimmer war es sehr heiß und wir machten die Klimaanlage und den Deckenmiefquirl an. Leider konnte man die Terrassentüre mangels Fliegengitter nicht öffnen, denn die Mistviecher von Stechmücken hatten uns bereits unterwegs an sämtlichen (OFF-) freien Körperstellen angezapft.

Auf Heikos Bett fanden wir jede Menge schwarze Körner. Die waren größer als Sandkörner und hatten glücklicherweise kein Eigenleben. Das Zeug rieselte vom Deckenbalken und ich vermutete, dass da Termiten am Werk waren. Auf mein Bett rieselte nichts und Heiko hätte zu gerne getauscht.   Doch er schläft lieber auf der linken Seite und zudem schnarche ähm schlafe ich mit offenem Mund. Ich bot ihm aber Asyl an :zwinker:, falls die Berieselung zu stark wird.

Dass es im Zimmer unerträglich heiß war, lag auch daran, dass die Klimaanlage nicht richtig funktionierte. Dazu war eine Party auf der Dachterrasse im Gange, die bis morgens um 5 Uhr ging. Um 6 Uhr mussten wir aufstehen. Puuh, das war das eine unruhige und kurze Nacht.

Übernachtung: Hotel Rio Vista, El Fuerte
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 07.03.2023, 18:37 Uhr
Die Bootsfahrt gefällt mir, dazu ist der Preis sehr angenehm
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 09.03.2023, 13:34 Uhr
Die Bootsfahrt gefällt mir, dazu ist der Preis sehr angenehm

Ja, die Bootsfahrt lohnte sich auf jeden Fall.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 09.03.2023, 13:43 Uhr
Aufgrund der vielen Bilder und Geschehnisse, werde ich den Tagesbericht in zwei Teile zerlegen.

El Fuerte -> Cerocahui

Teil 1: Vom El Chepe ...


Um 6:45 gab es Frühstück. Der Besitzer höchstpersönlich bereitete es in der offenen Küche zu. Es gab vorab einen Obstteller, dann Rührei, getoastete Brotscheiben und Marmelade. Da wir keinen Kaffee zum Frühstück trinken, bestellten wir heißes Wasser. Teebeutel haben wir immer im Gepäck, da die Mexikaner kaum Tee trinken. Das Frühstück kostete pro Person umgerechnet 4,50 € extra. Außer uns war nur noch eine Familie anwesend. Sie unterhielten sich untereinander auf Französisch, mit uns sprachen sie Englisch und mit dem Hotelbesitzer Spanisch. Der Bootslenker kam auch noch auf einen kurzen Plausch vorbei, doch die Zeit drängte, denn der überpünktliche, einbeinige Pritschenwagenfahrer stand schon am Eingang.

Bis zur Bahnstation sind es 5 km. Unterwegs fragte mich unser Fahrer, ob wir in der 1. oder 2. Klasse fahren. Erste Klasse war meine Antwort. Daraufhin textete er mich zu und ich verstand nur noch Bahnhof. Vor dem Bahnhof blieb er mitten drin stehen und fragte wieder, ob wir 1. oder 2. Klasse fahren. Erste natürlich, aber das war doch, soweit ich den kleinen Bahnhof überschauen konnte, ohnehin egal. Er fuhr nach links und ließ uns am Wartebereich der ersten Klasse aussteigen.

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So nach und nach füllte sich der Wartebereich mit ganzen Reisegruppen, die Tickets in der Hand hielten. Mein Blick fiel auf ein Plakat auf dem in der Landessprache stand, dass ab März keine Tickets mehr im Zug für die erste Klasse verkauft werden. Die können nur noch online geordert werden. Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war es, was mir der Fahrer die ganze Zeit mitteilen wollte.

Zwischenzeitlich traf auch die Familie vom Hotel ein und ich fragte den Mann, ob er mir den Text zur Bestätigung übersetzen könnte. Meine Sprachkenntnisse hatten mich also nicht verlassen. Was nun? Da hatte ich diese Reise monatelang vorbereitet und keinen Hinweis im Internet darauf gefunden. Die Reiseroute war insofern abgesteckt, dass auf der Strecke die Hotels fest reserviert waren. Wir mussten mit dem Zug fahren.

Zur weiteren Bestätigung sprach ich noch einen englischsprechenden Reiseleiter an, der gerade die Tickets an seine Gruppe verteilte. Er sagte, dass wir heute in der 2. Klasse reisen könnten und da werden auch Tickets im Zug ausgestellt. Morgen gibt es aber ein Problem, denn der 1. Klasse Zug fährt täglich, aber die Waggons der 2. Klasse werden nur jeden 2. Tag angehängt. Es nützte alles nichts, wir mussten uns geistig vom Salonwagen verabschieden und rollten unsere Koffer zur 2. Klasse.

Die Passagiere der 2. Klasse drängten sich bald auf dem Bahnsteig, als der Chepe einfuhr.

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Ein junger, blonder Mann sprach uns an und freute sich über weitere Deutsche. Es stellte sich heraus, dass er aus unserer Gegend stammt und zu der Zeit ein Auslandssemester in Mexiko City machte. Wann immer es seine Zeit erlaubte, unternahm er mit seinem mexikanischen Freund Touren durch das Land. Wir erzählten ihm von unserer Misere und der Freund bot an, den Schaffner zu fragen, ob wir am nächsten Tag in der 1. Klasse weiterreisen können.

Die Plätze im Zug werden zugeteilt. In der 1. Klasse sind diese auf den Tickets vermerkt und in der 2. Klasse werden sie beim Einstieg zugewiesen. Der junge Mexikaner managte alles und wir sollten ihm einfach folgen.

Wir zogen unsere Koffer durch viele Waggons, in denen die Gepäckfächer mit Kartoffelsäcken der Einheimischen vollgestellt waren.

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Wir paar 2. Klasse Touristen bekamen den letzten Waggon zugeteilt.

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Das hatte aber den Vorteil, dass wir nach hinten freie Sicht auf die Gleise hatten. Ebenso nach rechts oder links fotografieren und somit viel mehr Bilder als die in der ersten Klasse machten konnten.

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Endlich hatten wir das Gepäck verstaut, kurz in den bequemen Sitze verschnauft, uns mit den zwei Jungs und einem japanischen Paar (er studierte seit 4 Jahren in Chihuahua) unterhalten. Kurzum: Wir fühlten uns in der 2. Klasse richtig wohl.

Der Schaffner kam später vorbei, kassierte und stellte die Tickets aus. Für unsere erste Etappe, die vierstündige Fahrt bis Bahuichivo bezahlten wir für 2 Personen 920,24 P = 44 €.

Die Fahrt im Chepe ist für eingefleischte Eisenbahnfans ein Muss, denn die schönste Eisenbahnstrecke Mexikos durchquert einen Teil der Sierra Madre Occidental, der nach den dort beheimateten Indígenas auch Sierra Tarahumara genannt wird. Es geht durch alle Klima- und Vegetationszonen des Landes, über Dutzende von Brücken, Tunnel, über Bergkämme und durch zerklüftete Schluchten. In diesen Cañons del Cobre, Urique, Batopilas und wie sie alle heißen fände der nordamerikanische Grand Canyon mehrmals Platz. Durch dieses weitgehend weglose und teilweise unzugängliche Gebiet führt größtenteils nur die Bahnstrecke von C (Chihuahua) bis P (Pacífico). Der Zug wurde deshalb Chepe genannt.

Die Strecke zwischen El Fuerte und Bahuichivo ist nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern diese Orte verbindet nur die Schienen.

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Das flache Land ließen wir so langsam hinter uns.

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Vorbei an schönen Bergseen,

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durch viele Tunnel,

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über Brücken,

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gewann der Zug immer mehr an Höhe.

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Es war mittlerweile unerträglich heiß im Waggon, denn nur in unserem war die Klimaanlage defekt. Der Schaffner bot uns zwar an, in einen anderen Waggon zu wechseln, doch dann hätten wir trotzdem immer durch diesen Waggon nach  hinten gehen müssen.

Die Studenten verschwanden mal eine Weile und kamen mit kalten Cokes zurück. Ich fragte, wo sie die her haben. Sie sagten, dass vier Waggons weiter der Speisewagen ist und es dort Burritos gibt. Noch immer hatte ich das Bild eines Salonwagens vor mir und deshalb erstaunt, dass die Jungs dort Zutritt hatten. Die Ernüchterung kam schnell, denn die 2. Klasse hatte ihren eigenen Speisewagen bzw. rollenden Stehimbiss.

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Aber immerhin wurden Burritos frisch zubereitet und die schmeckten sogar richtig lecker. 20 P = 95 Cent kostete ein Burrito und die kalten Softdrinks ebenso.

Nach dem Essen mussten wir aber wieder schnell raus auf unsere Plattform, denn die erste Schleife stand an und der Gegenzug war in Sicht.

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Unser Zug musste aber erst einmal stehen bleiben

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und den Gegenzug passieren lassen.

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Der Gegenzug hatte Autoteile geladen.

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Und weiter ging die Fahrt mit dem Stinker ähm Chepe. Vor allem wir im letzten Waggon bekamen voll den Ruß mitsamt Gestank ab.

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Und weiter schraubte sich der Zug über die Schleifen nach oben.

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So langsam wurde ich nervös, denn wir wussten nicht, wann wir aussteigen müssen. Wir waren fast 4 Stunden unterwegs, doch es war kein Schaffner zu sehen und Durchsagen gibt es im Zug keine.

Der deutsche Student schaute in einer Map App nach und meinte, dass wir den Ort bald erreichen. Es war uns schon etwas mulmig, so im Nirgendwo auszusteigen. Vor allem hofften wir, am Bahnhof abgeholt zu werden.

5 Minuten später hielt der Zug, aber es war kein Schild zu sehen. Laut der Map mussten wir aber in Bahuichivo eingetroffen sein. Wir packten schnell unser Gepäck zusammen, verabschiedeten uns von den Jungs und stiegen aus.

Ob wir erwartet wurden oder gar in der Pampa gestrandet sind, das lest ihr dann im 2. Teil.

...
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 10.03.2023, 13:56 Uhr
Teil 2: Cerocahui und die Abgeschiedenheit in den Bergen

Der Zug war so lang, dass wir die schweren Koffern einen halben Kilometer auf dem Schotter den Schienen entlang schleppen mussten.

Das bisschen Bahnsteig reicht gerade mal so für alle 1. Klasse Wägen (grün-gelbe Lackierung).

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Juhuu :dance: wir waren gerettet. Der Van der Unterkunft stand bereit, aber der Fahrer war nicht zu sehen.

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Irgendwann kam er mit einem Schild angelaufen und war erstaunt, dass wir schon da waren. Tja, er hatte uns an der 1. Klasse erwartet.

Mauricio, ein ganz lieber junger Mann, der kein Wort Englisch sprach sagte, dass wir leider noch nicht zur Lodge fahren können und noch 1,5 Stunden auf weitere Gäste vom Gegenzug warten müssen. Er bot uns an, dass wir so lange in einem Restaurant etwas essen können.

Eigentlich hatten wir nur Durst, denn unser Saunaabteil im Zug und der Koffertransport über die Gleise haben uns ganz schön ins Schwitzen gebracht. Ich verstand zwar nicht, warum er sich so bockig anstellte und uns partout nicht vorab in die Lodge fahren wollte. Aber wir willigten ein und ließen uns am Baseballplatz vorbei,

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auf dem anderen Hügel in ein Restaurant mit Laden bringen.

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Da Mauricio erwähnte, dass es erst um 19 Uhr Abendessen gibt (davon wussten wir vorher nichts), bestellten wir uns Hamburger und kalte Getränke. Wir wollten Mauricio dazu einladen, doch er bestellte seinen Hamburger bei der Köchin ab. Der Hamburger und die Pommes aus den frischen Kartoffeln, die bestimmt im Chepe transportiert wurden :socool:, waren recht lecker.

Mineralwasser zum Mitnehmen hatten sie leider keines mehr, deshalb brachte uns Mauricio im Ort

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zu einem anderen Laden.

Nach 1,5 Stunden kam endlich der Gegenzug.

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Die weiteren Gäste waren ein älteres mexikanisches Paar, das nur Spanisch sprach. Ich wurde sprachlich ganz schön gefordert.

Wir ließen Bahuichivo hinter uns und erreichten nach 20 Minuten Cerocahui. Doch auch diesen wunderschön gelegenen  Ort mitsamt geteerter Straße ließen wir hinter uns und fuhren eine Dirtroad den Berg hinauf. Die Gegend erinnerte mich irgendwie an die Smokey Mountain Road bei Escalante in Utah. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir endlich die Wilderness Lodge, die ihren Namen zu recht verdient hat. Jetzt war uns auch klar, dass er es zeitlich nicht geschafft hätte, zur Lodge und nochmals zurück zum Bahnsteig zu fahren.
 
Im rechten Gebäude befindet sich der große Aufenthaltsraum mit Lobby, Speisebereich und Küche

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und im linken Gebäude befinden sich fünf gemütliche, riesige Gästezimmer.

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Ein weiteres Gästezimmer befindet sich seitlich am Hauptgebäude.

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Die Lodge wurde nur von Mauricio und zwei fürsorglichen Frauen betreut. Dann gab es noch Hund Manni, ein übermütiger einjähriger Golden Retriever. Der Besitzer der Lodge lebt anscheinend in Los Mochis. So abgelegen hatten wir uns das jedenfalls nicht vorgestellt und auf dem Berg ging es im wahrsten Sinne des Wortes nur hier ab.

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Kein Fernseher, kein Internet, nur die Mexikaner hatten an einer Ecke des Gebäudes ein Mobilfunknetz. Die Frau wurde fast verrückt, denn dort oben ist es selbst Füchsen und Hasen zu einsam. Also wenn man mal untertauchen möchte, dann am besten hier.

Mauricio bot uns zwei Ausflüge an. Wir könnten am Nachmittag eine Höhle besuchen und die Missionskirche im Ort. Am nächsten Morgen eine Tour durch den Cañon Urique. Die Mexikanerin fragte ihn, was man da zu sehen bekommt. Er konnte leider keine Auskunft darüber geben, denn wahrscheinlich war er selbst noch nie im Cañon. Bilder davon hatten sie auch keine. Sie lehnte ab, denn es hätte pro Person 500 P. = 24 € gekostet.

Auf die Fahrt zurück ins Tal hatten wir an dem Nachmittag auch keine Lust mehr, aber die Höhle hat uns interessiert. Ich fragte Mauricio, ob es weit bis zur Höhle ist. Es waren nur 10 Minuten zu Fuß, aber er konnte uns den Weg nicht erklären bzw. wollte es nicht. Er rief seine Chefin an und reichte den Hörer an mich weiter. Sie war damit einverstanden, dass er uns gegen ein Trinkgeld die Höhle zeigt. Wir waren froh, dass wir uns noch ein bisschen die Beine vertreten konnten und machten uns mit Mauricio und Hund Manni auf den Weg zur

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Es handelte sich dabei um eine Partyhöhle, die zu einem nahe gelegenen Wilderness Campingplatz gehört.

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Nach dieser Sehenswürdigkeit :roll: vereinbarte ich auf dem Rückweg mit Mauricio, dass wir am nächsten Morgen etwas früher zum Bahnhof fahren und er uns unterwegs die Missionskirche zeigt. Auf die Fahrt zum Aussichtspunkt auf den Cañon Urique verzichteten wir auch.

Zurück an der Lodge machten wir noch einen kurzen Spaziergang der Klippe entlang.

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Leider ging es nicht sehr weit, da ein Zaun zum Nachbargrundstück den Pfad versperrte.
 
Um 19 Uhr gab es Abendessen: Gemüsesuppe, Enchiladas mit Huhn und zum Nachtisch einen Mini-Cheesecake. Die gute Hausmannskost wurde von den Frauen frisch zubereitet.

In dieser Höhe wird es nach Sonnenuntergang  sehr schnell kalt. Wir wurden darauf hingewiesen, dass dicke Decken im Schrank liegen. Die haben wir in der Nacht aber auch gebraucht.

Die Höhenluft machte müde, aber die Mexikanerin im Nachbarzimmer quasselte ununterbrochen lautstark bis Mitternacht ihrem Mann die Ohren voll. Ich wusste bis dato nicht, dass Frauen so viel zu erzählen haben :wink:.

Übernachtung: Wilderness Lodge, Cerocahui
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Doreen & Andreas am 27.03.2023, 08:49 Uhr
Wann geht es denn weiter, Ilona?
Nicht, daß wir den Aufenthalt hier nicht genießen würden, aber so viel Abwechslung bietet der kleine Ort hier dann doch nicht...  :wink: :lol:
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 27.03.2023, 19:34 Uhr
Wann geht es denn weiter, Ilona?

Gleich :wink:.

Nicht, daß wir den Aufenthalt hier nicht genießen würden, aber so viel Abwechslung bietet der kleine Ort hier dann doch nicht...  :wink: :lol:

Zu viel Ruhe ist auf Dauer auch nichts :lol:.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 27.03.2023, 19:43 Uhr
20.03.17 –  Cerocahui -> Divisadero

Vom Kupfercanyon und der teuer bezahlten Aussicht

Wir hatten mit Mauricio vereinbart, dass es um 8:30 Uhr Frühstück gibt. Das wurde wieder frisch zubereitet. Vorab bekamen wir einen Obstteller. Dann gab es Huevos a la Mexicana (mexikanisches Rührei mit Zwiebel, Paprika, Jalapeños) mit Bohnenpampe und Tortillas. Früher ließen wir die Bohnenpampe immer links liegen, doch mittlerweile essen wir sie gerne dazu, um die Schärfe abzumildern. Toast, Marmelade und Honig standen auf dem Tisch.

Nach dem Frühstück bat ich um die Rechnung und war erstaunt, dass nur der Zimmerpreis verlangt wurde. In der Buchungsbestätigung von Booking.com stand, dass im Zimmerpreis keine Mahlzeiten inbegriffen sind. Umgerechnet kostete die Vollpension 65 €. Ein Schnäppchen, wenn man von der Abgeschiedenheit absieht.

Um 10:30 Uhr war Abfahrt. Wie vereinbart stoppte Mauricio in der Ortsmitte von Cerocahui,

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damit wir die Missionskirche besichtigen konnten.

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Am Bahnsteig in Bahuichivo verabschiedeten wir uns von Mauricio und dem mexikanischen Paar, das nun 1,5 Stunden auf den Zug warten musste.

Unser Zug traf recht pünktlich um 12:30 Uhr ein. Wir waren natürlich sehr gespannt, ob wir tatsächlich in der 1. Klasse befördert werden. Falls nicht, hätten wir ein Problem gehabt, denn Mauricio war schon längst über alle Berge und die Bushaltestelle 2 km entfernt. Von Bahuichivo aus fährt nämlich auch ein Bus in Richtung Chihuahua.

Der Schaffner sprach etwas Englisch und teilte uns gleich einen Platz zu. Nun waren wir  auf die 1. Klasse gespannt und wurden gleich ernüchtert. Die Primera Clase unterscheidet sich von der zweiten nur darin, dass die Polster eine andere Farbe haben, die Fußstützen fehlen, es weiße Schutztücher am Kopfteil gibt, ständig geputzt wird und in den etwas größeren Toiletten Seife und Papierhandtücher sind. Gut bewacht sind übrigens alle Waggons. Der Sicherheitsdienst patroulliert ständig.

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Da noch jede Menge Sitzplätze frei waren, verteilten wir uns und stellten einfach die Koffer daneben.

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Landschaftlich ist die Gegend schon reizvoll, denn die Strecke führt über 39 hohe Brücken

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und es gibt viele malerische Schluchten. Leider ist die Sierra Madre stark bewaldet. Entweder dies erschwert das Fotografieren oder hohe Felsen. Dazu kommt, dass sich die Leute zwischen den Waggons mit ihren Kameras drängen.  Da hatten wir es in der 2. Klasse ganz hinten viel besser. Also ganz ehrlich, den Preis für die erste Klasse kann man sich sparen, wenn die 2. Klasse angehängt ist.

Der Schaffner kam zwischendurch und kassierte für die zweistündige Fahrt 1100 P = 54 €. Man kann im Zug nur einzelne Strecken lösen und nicht schon vorab bis zur Endstation. Das hätte bedeutet, dass wir am nächsten Tag nochmals 54 € hätten bezahlen müssen. Die Einzelfahrscheine sind somit recht teuer.

Je weiter wir in Richtung Divisadero kamen, desto mehr Dörfer befinden sich entlang der Strecke.

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Die buntgekleideten Tarahumara Frauen und Mädchen nutzen jeden Chepe-Stopp, um den Passagieren handgearbeitete Körbe aus geflochtenen Gräsern zu verkaufen.

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Sie verdienen sich damit ein paar Pesos, denn so ein kleines Körbchen kostet 20 P = 1 €. Ich wollte mir eigentlich nichts kaufen, doch den rehbraunen Augen eines kleinen Mädchens konnte ich einfach nicht widerstehen. Ich hoffte, dass das Körbchen die Reise übersteht (hat es und wir haben es immer noch).

Nach 2 Stunden erreichten wir Divisadero.

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Mir wurde jedoch nicht so galant aus dem Zug geholfen, da wir wieder in einem der hinteren Waggons untergebracht waren

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und uns schon an die Schlepperei über die Gleise gewöhnt hatten.

Der Zug hat in Divisadero immer 20 Minuten Aufenthalt, denn da ist Halbzeit und Personalwechsel. Passagiere die weiter fahren, können dennoch die Zeit nutzen und einen Blick in den Kupfercanyon werfen, Souvenirs kaufen oder zu Mittag essen.

Wir hatten Glück, denn ein eifriger Mann mit Sackkarre hatte sofort erkannt, dass wir zum Hotel wollten.

Vorbei an vielen Verkaufsständen

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und Garküchen

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folgten wir ihm hinunter.

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Vor allem direkt an der Abbruchkante gibt es viele Verkaufsstände der Tarahumara.

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Den ersten Blick in den großen Canyon werfen wir aber erst im 2. Teil.

...
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Doreen & Andreas am 28.03.2023, 09:36 Uhr
Den ersten Blick in den großen Canyon werfen wir aber erst im 2. Teil.
...
Du machst es aber spannend...  :lol:
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 28.03.2023, 10:02 Uhr
Feine kleine Züge und schöne kleine Dörfer
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 28.03.2023, 12:50 Uhr
Teil 2: Vom Kupfercanyon und der teuer bezahlten Aussicht

Unser erster Blick in eine gewaltige Errosionslandschaft, dem Barranca del Cobre (Kupfercanyon):

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Noch ein kurzer Blick nach oben zum Chepe,

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bevor wir im Hotel Divisadero Barrancas eincheckten.

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Unser Zimmer befand sich im Nebengebäude.

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Wir stellten nur kurz die Koffer ab und machten uns gleich auf den Weg zurück zum Bahnsteig.

In der offenen Garküche bereiten Frauen leckere Gorditas (http://www.usa-kulinarisch.de/rezept/gorditas-mais-weizen-fladen/) zu.

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Diese werden nach Wunsch (Huhn, Rind, vegetarisch, mild oder scharf) gefüllt. Sie sehen auf den ersten Blick zwar nicht gerade appetitlich aus, doch geschmeckt haben uns die mexikanischen Mais-Döner.

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Die zwei Gorditas und zwei Cokes kosteten zusammen 90 P. = 4,40 €.

An den Sitzgelegenheiten trafen wir den japanischen Studenten mit seiner Freundin wieder. Die hatten aber nur wenig Zeit, denn sie wollten mit dem Bus nach Chihuahua weiter fahren. Sie erklärten uns aber noch kurz den Weg zum Adventure Park.

Der Rimtrail beginnt am Bahnsteig

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und führt zuerst 2,5 km an der Abbruchkante entlang.

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Wir kamen an einem Kassenhäuschen vorbei und mussten 50 P. = 2,50 € Wegzoll bezahlen. Im Nationalpark befindet sich das Reservat der Tarahumara  und die verlangen zurecht einen kleinen Obulus.

Alle paar hundert Meter gibt es Aussichtsplattformen.

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Zwischendurch führt eine Abkürzung über diese Hängebrücke.

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Der Blick auf das einzige Hotel an der fast senkrechten Felswand.

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Die Plattform hat keine Glasplatte, sondern man steht auf Gitterrosten.

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Danach führt ein Pfad weitere 1,5 km übers Hochplateau.

Kurz vor 16 Uhr erreichten wir den Adventure Park mit der damals weltlängsten Zipline (http://ziprider.com/rides/coppercanyon/). Die hatten den Betrieb aber schon eingestellt und die Seilbahn fuhr an dem Nachmittag zum letzten Mal hinüber zum Aussichtspunkt auf alle drei Canyons.
 
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Wir planten die Fahrt mit mehr Zeit am nächsten Morgen ein und machten uns gemütlich auf den Rückweg.

Schon bald schloss sich uns eine ausgemergelte Hündin an. Zuerst dachten wir, dass sie irgendjemand vom Adventure Park gehört, doch sie begleitete uns die ganzen 4 km und wich uns nicht von der Seite.

Im Hotel sprach uns der einzig englischsprachige Angestellte an und fragte, ob er uns behilflich sein kann. Wir erzählten, dass wir im Adventure Park waren und am nächsten Morgen nochmals hin wollten. Der Gästebetreuer meinte, dass wir in Europa doch genügend Seilbahnen hätten und falls wir gerne wandern, er uns einen Trail zeigt. Wir wollten noch wissen, wo genau die Bushaltestelle ist und wann der Bus nach Creel fährt.

Der Bus fuhr 13:15 Uhr und der Chepe erst um 14:30 Uhr. Dazu kommt, dass wir für die kurze Strecke nach Creel wieder, je nach Klasse, zwischen 600 und 1100 P. hätten bezahlen müssen. Wir entschlossen uns, die weiteren Strecken mit dem Bus zu fahren und nun war ich froh, dass ich keine weiteren Tickets für den Chepe hatte.

Das Hotel hat eine unschlagbare Lage und Aussicht in den Canyon, aber das Essen ist fürchterlich. Das Restaurant hat nur bestimmte Öffnungszeiten, es gibt nur ein Einheitsessen und die Tasche musste ich an den Stuhl hängen :wink:. An diesem Abend wurde uns eine geschmacksneutrale Spinatcremesuppe, dann eine Schuhsohle vom Rind mit Kartoffelpüree und rohem verwelktem Brokkoli, serviert. Eine Mexikanerin am Nebentisch reklamierte lautstark und ihre Tochter verweigerte ganz das Essen. Zum Nachtisch gab es ein komisches Zitronentörtchen. Das alles zu einem stolzen Preis von 760 P. = 37 € inkl. Getränke. Das zähe Fleisch packte ich in eine Serviette und hoffte, dass noch einer der Straßenhunde unterwegs ist.

Kaum draußen, erwartete uns die Hündin und schluckte das Leckerli in einem Bissen hinunter. Sie begleitete uns noch bis zur Zimmertüre im ersten Stock und ich ärgerte mich, dass ich kein Hundefutter im Gepäck hatte.

Den Rest vom Abend verbrachten wir mit Lesen und Reisenotizen machen. Auch in dieser Abgeschiedenheit gab es weder Fernsehen noch Internet.

Übernachtung: Hotel Divisadero Barrancas
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Doreen & Andreas am 28.03.2023, 13:33 Uhr
Das ist ja tatsächlich ein riesiger, sehr sehenswerter Canyon. Hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, daß es sowas dort gibt.
Umso erstaunlicher ist es, daß das einzige Hotel vor Ort einen derart miesen Service bietet...  :oops:
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 28.03.2023, 16:45 Uhr
Das ist ja tatsächlich ein riesiger, sehr sehenswerter Canyon. Hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, daß es sowas dort gibt.

Und dabei ist der Kupfercanyon (https://www.geo.de/reisen/reiseziele/kupfercanyon--beeindruckendes-mexiko--30507598.html) größer als der Grand Canyon. Uns war er zuvor aber auch völlig unbekannt. In einem meiner Baja-Reiseberichte kommentierte eine Userin und berichtete damals davon.

Ich sage es immer wieder: Reiseberichte lesen bildet :wink:.

Umso erstaunlicher ist es, daß das einzige Hotel vor Ort einen derart miesen Service bietet...  :oops:

Durch seine Lage direkt am Rim ist das Hotel konkurrenzlos und immer voll. Es gibt mittlerweile weitere Unterkünfte in der Gegend, doch die sind abseits.

Am besten ist es, wenn man sich abends noch einen Happen von den Garküchen holt und nur Übernachtung mit Frühstück bucht.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: mrh400 am 28.03.2023, 17:26 Uhr
Ich sage es immer wieder: Reiseberichte lesen bildet :wink:.
Deswegen lese ich auch gerne mit (wenngleich bisher ohne Kommentare)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: TR74 am 28.03.2023, 17:42 Uhr
WOW, der Kupfercanyon + Bahnfahrt steht auch schon lange auf meiner "Bucket list"....

Danke für den tollen Bericht   :)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Culifrog am 29.03.2023, 07:08 Uhr
Das ist ja tatsächlich ein riesiger, sehr sehenswerter Canyon. Hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, daß es sowas dort gibt.
Umso erstaunlicher ist es, daß das einzige Hotel vor Ort einen derart miesen Service bietet...  :oops:
Ich hatte ganz Mexico bisher nicht auf dem Schirm, aber bei den Bildern muss ich dieses Land wohl irgendwann einmal besuchen ;-).
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 29.03.2023, 13:36 Uhr
Deswegen lese ich auch gerne mit (wenngleich bisher ohne Kommentare)

 :dankeschoen:

WOW, der Kupfercanyon + Bahnfahrt steht auch schon lange auf meiner "Bucket list"....
Danke für den tollen Bericht   :)

Sehr gerne und hoffentlich kannst du diese Reise in nicht allzu ferner Zukunft unternehmen.

Das ist ja tatsächlich ein riesiger, sehr sehenswerter Canyon. Hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, daß es sowas dort gibt.
Umso erstaunlicher ist es, daß das einzige Hotel vor Ort einen derart miesen Service bietet...  :oops:
Ich hatte ganz Mexico bisher nicht auf dem Schirm, aber bei den Bildern muss ich dieses Land wohl irgendwann einmal besuchen ;-).

Um Mexiko wird halt immer wegen den Drogenkriegen ein großer Bogen gemacht und deshalb beschäftigt man sich viel zu wenig mit dem wunderschönen Land. 
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 29.03.2023, 13:48 Uhr
21.03.17 –   Divisadero -> Creel

Vom Gassi gehen und der Westernstadt

Wir hätten noch ein bisschen länger schlafen können, doch wir wurden sehr früh von anderen Gästen geweckt, die auf den Sonnenaufgang warteten. Da ich schon mal wach war, wollte ich das Spektakel auch nicht versäumen und ging raus auf den Balkon.

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Die Lage des Hotels ist toll und die Zimmer wurden modernisiert. Da es außer Konkurrenz ist, sind aber die Preise so hoch wie die Berge. Das Frühstück war genauso schrecklich wie das Abendessen und für umgerechnet 21,50 € für uns beide, bekamen wir nur Rührei, Heißwasser für die mitgebrachten Teebeutel, Melonenstücke und etwas Toast. Butter und Marmelade hatten sie nicht.

Nach dem Frühstück deponierten wir unsere Koffer an der Rezeption. Der Gästebetreuer erwartete uns bereits und ich reklamierte die fürchterliche Küche. Er hörte das nicht zum ersten Mal und hob nur resigniert die Schulter.

Nachdem er uns die Richtung zum Wanderpfad gezeigt hat,

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machten wir uns auf den Weg. Es dauerte nicht lange und unsere Begleiterin vom Vortag schloss sich uns an.

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Der Pfad führt moderat nach oben auf ein Plateau.

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Ein Blick zurück zum Hotel

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und weiter ging’s.

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Die Hündin behielt uns immer im Auge. Sie lief auch mal ein Stück vor, doch dann wartete sie wieder auf uns.

Wir kamen an einer ehemaligen Höhlenbehausung der Tarahumara vorbei

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und erreichten bald das Plateau,

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auf dem sich ein Dorf der indigenen Bevölkerung befindet.

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Das freilaufende Schwein fühlte sich sauwohl.

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Die meisten Bewohner waren aber zu dieser Zeit schon wieder unten am Bahnsteig und bestückten ihre Verkaufsstände.

In den Cañons leben ca. 50000 Tarahumara (https://de.wikipedia.org/wiki/Tarahumara). Die Indigenas sind Halbnomaden, die im Sommer in höher gelegene Regionen wandern, um dort Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Im Winter ziehen sie sich in tiefer gelegene, wärmere Zonen zurück. Nur wenige Tarahumara sprechen Spanisch. Die in kunterbunte Röcke gekleidete Frauen verdienen sich ein paar Pesos durch den Verkauf ihrer Handarbeiten.

Die Kleidung der Männer besteht traditionell aus einem weißen Rock und einer weiten Bluse. Die Männer nennen sich Rarámuri, was so viel wie Fußläufer bedeutet. Gut zu Fuß ist dieser Stamm in der Tat, den zum Erntedankfest veranstalten sie traditionell einen 200 km-Lauf, bei dem sie mit den Füßen einen kleinen Holzball vor sich her treiben und das nur mit Sandalen aus Lederbänder. Diese Sandalen tragen auch die Frauen und halten im Langstreckenlauf mit
.


 
Doch so langsam zieht auch bei den Tarahumara die Moderne ein. Die Kinder werden in Schulen geschickt. Solarzellen finden sich auf den Dächern.

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Ein freundlicher älterer Rarámuri zeigte uns den Weg zum Bahnhof.

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Aber eigentlich hätte man sich nicht verlaufen können.

Da es trotz der Höhe sehr warm war, wollten wir der Hündin Wasser geben. Ich fand eine leere Limoflasche. Heiko schnitt sie auf und goss Wasser hinein. Wir mussten während der Wanderung ständig etwas trinken, doch die Hundedame war nicht durstig. Mit etwas zureden schlabberte sie dann doch etwas Wasser. Sie begleitete uns den ganzen Rundweg über 2 Stunden und das wollten wir zumindest mit einem Essen belohnen.

In der Garküche, übrigens zum Grill umgebaute Stahlfässer,

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bestellten wir eine Gordita mit milder Hähnchenfüllung für sie. Mit drei Bissen war das Teil weg.

Unterhalb der Souvenirstände gibt es einen kleinen Laden. Ich ging hinein und schaute, ob es dort Hundefutter gibt. Auf den ersten Blick nicht, doch die Verkäuferin hatte in der Ecke einen 10 kg Sack deponiert. Sie füllte mir für 20 P. = 1 € zwei große Becher Trockenfutter ab. Die Hündin bekam nun endlich eine artgerechte Nahrung

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und ein bisschen was blieb noch für einen anderen Straßenhund übrig, der mich schon am Vortag an den Imbissständen anbettelte.

Nach je einer Gordita für uns, machten wir uns um 13 Uhr auf den Weg zum Bus.

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Der Touristenbus verkehrt regelmäßig zwischen Chihuahua und Divisadero. Eine Frau kassierte den Fahrpreis von 90 P. = 4,40 € pro Person nach Creel. Die Zugfahrt hätte mindestens das Dreifache gekostet und früher dort waren wir auch. 

Im bequemen Reisebus konnte man die Beine hochlegen

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und für Unterhaltung war wieder durch einen Kriegsfilm gesorgt.

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Die einstündige Fahrt war sehr kurvenreich und ich war froh, als wir endlich in Creel eintrafen. An der Haltestelle standen zwei junge Männer mit ihrem Van und boten uns den Fahrdienst zum Hotel für 50 Peso an. Sie fragten, ob wir Interesse an einer 5stündigen Tour für 600 Pesos am nächsten Morgen hätten.  Natürlich hatten wir das und so vereinbarten wir die Abholung um 9 Uhr vor dem Hotel.

Sie hielten vor dem Hotel und ich traute meinen Augen nicht.

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Dieses Hinterhofhotel war zum Zeitpunkt der Buchung im Frühjahr 2016 bei Tripadvisor die Nr. 1. Man sollte sich zwar vom äußeren Erscheinungsbild nicht täuschen lassen, doch auch drinnen war der erste Eindruck enttäuschend. Das Zimmer war klein, abgewohnt, das Bad schimmelig, die Türe konnte man nicht abschließen. Und hier übernachten viele Reisegruppen aus Deutschland.

In den Innenhof konnte man leider nicht, weil dort ein Neubau entsteht. Was sollten wir machen :kratz: ? Doch so lange im Zimmer nichts krabbelt und die Bettwäsche sauber ist, würden wir diese Nacht hinter uns bringen.

Wir wollten so schnell wie möglich in die Stadt, aber in der Lobby erwartete uns ein englischsprachiger Guide. Er bot uns für den nächsten Morgen ebenfalls eine Tour an. Ich sagte ihm, dass ich den Jungs schon zugesagt hätte, doch er meinte, das wäre egal und wir fahren besser mit ihm, weil er uns alles in Englisch erklären kann. Das Argument zog und auch, dass wir uns eine Privattour aus eigentlich zwei Touren zusammenstellen konnten. Das kostete allerdings wesentlich mehr. Aber wir wollten schließlich auch mehr erleben.

Anschließend bummelten wir ein bisschen durch das Westernstädtchen Creel, das nach einem britischen Eisenbahnpioneer benannt wurde.

Creel, auch ein Pueblo Mágico, besteht eigentlich nur aus Souvenirläden, Restaurants und Unterkünften.

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Eine Verkäuferin empfahl uns ein gutes Restaurant, das ziemlich gut besucht war. Zwei Amerikanerinnen boten uns die einzigen freien Plätze an ihrem Tisch an. Auf einmal standen der deutsche Student und sein Freund am Fenster und winkten uns. Was für eine freudiges Wiedersehen. Sie kamen ins Lokal und wir unterhielten uns kurz. Später im Supermarkt liefen wir uns noch einmal über den Weg. Das Essen war übrigens hervorragend.

Zurück im Hinterhofhotel konnten wir uns nur in der Lobby aufhalten, denn unser kleines Zimmer hatte nur das Bett als Sitzmöglichkeit. Der Angestellte zündete für uns den riesigen, offenen Kamin an. Wlan war vorhanden, jedoch wegen enormer Stromschwankungen kaum nutzbar. Auch das Licht flackerte deshalb ständig.

Vor dem Schlafengehen schob Heiko sicherheitshalber die Kommode vor die Türe, damit sich nachts keinen ungebetenen Besucher ins Zimmer verirrten.

Übernachtung:  Hotel Posada del Cobre, Creel
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Doreen & Andreas am 30.03.2023, 08:52 Uhr
Ich sage es immer wieder: Reiseberichte lesen bildet :wink:.
Definitiv, das unterschreibe ich sofort.  :D

Das ist ja tatsächlich ein riesiger, sehr sehenswerter Canyon. Hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, daß es sowas dort gibt.
Umso erstaunlicher ist es, daß das einzige Hotel vor Ort einen derart miesen Service bietet...  :oops:
Ich hatte ganz Mexico bisher nicht auf dem Schirm, aber bei den Bildern muss ich dieses Land wohl irgendwann einmal besuchen ;-).

Um Mexiko wird halt immer wegen den Drogenkriegen ein großer Bogen gemacht und deshalb beschäftigt man sich viel zu wenig mit dem wunderschönen Land.
Ja, das mag sein. Und Mexico hat so einiges an alter Kultur und tollen Landschaften zu bieten.
Andererseits schrecken dann solche Berichte wiederum ein wenig ab...

Dieses Hinterhofhotel war zum Zeitpunkt der Buchung im Frühjahr 2016 bei Tripadvisor die Nr. 1. Man sollte sich zwar vom äußeren Erscheinungsbild nicht täuschen lassen, doch auch drinnen war der erste Eindruck enttäuschend. Das Zimmer war klein, abgewohnt, das Bad schimmelig, die Türe konnte man nicht abschließen. Und hier übernachten viele Reisegruppen aus Deutschland.

Zurück im Hinterhofhotel konnten wir uns nur in der Lobby aufhalten, denn unser kleines Zimmer hatte nur das Bett als Sitzmöglichkeit. Der Angestellte zündete für uns den riesigen, offenen Kamin an. Wlan war vorhanden, jedoch wegen enormer Stromschwankungen kaum nutzbar. Auch das Licht flackerte deshalb ständig.

Vor dem Schlafengehen schob Heiko sicherheitshalber die Kommode vor die Türe, damit sich nachts keinen ungebetenen Besucher ins Zimmer verirrten.

 :shock: :oops:
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 30.03.2023, 15:25 Uhr
Ja, das mag sein. Und Mexico hat so einiges an alter Kultur und tollen Landschaften zu bieten.
Andererseits schrecken dann solche Berichte wiederum ein wenig ab...

Ja, so ganz ohne ist das nicht und man möchte nicht zufällig zwischen die Fronten geraten.

Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 30.03.2023, 15:50 Uhr
22.03.17 –  Creel -> Cuauhtémoc

Teil 1: Vom (Wasser-)Fall  ...

Um 8 Uhr sollte es Frühstück im Hotel geben und schon um 7 Uhr fingen ein paar Frauen an, auf dem alten Küchenherd

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Tortillas zu erwärmen. Ich war auch dort, aber nicht um zu helfen, sondern um Trinkwasser aus dem großen Bottich in kleine Flaschen zu füllen.

Als wir kurz vor 8 Uhr in die Küche gingen, saß dort schon eine lustige mexikanische Reisegruppe. Wir setzten uns am langen Tisch dazu und waren wieder einmal erstaunt, was für eine gute Laune die Mexikaner schon am frühen Morgen verbreiten können.

Zum Frühstück wurden Huevos a la Mexicana, Tortillas, und Bohnenpampe frisch zubereitet. Toast und Erdbeermarmelade standen auf der Theke. Ich will die Unterkunft jetzt nicht schön reden, doch das Beste an dem Hinterhofhotel war dieses gemeinschaftliche Frühstück in der rustikalen, heimeligen Küche.

Unser Fahrer Pedro erwartete uns um 8:30 Uhr. Wir checkten aus und die Besitzerin kassierte gleich das Geld für die Tour.

Etwas außerhalb von Creel hielt Pedro an einer Hütte.

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Er führte uns zu einer Höhlenwohnung der Indigenas.

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Normalerweise halte ich nichts davon, unangemeldet in die Privatsphäre fremder Leute einzudringen, doch die leben davon.

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Hier scheint das Badezimmer zu sein.

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Laut Pedro leben die Leute wirklich noch in der Höhle, aber ich glaube, dass die immer nur tagsüber einziehen.

Nächster kurzer Halt an der Straße war am Elefantenfelsen (Piedro del Elefante).

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Danach fuhren wir zu den Cusarare Wasserfällen weiter. An der Zufahrt stand ein Kassenhäuschen und wir mussten umgerechnet 1,30 € pro Person bezahlen. Pedro bot uns an, dass wir entweder 3 km, 1,5 km oder 450 m zum Wasserfall wandern können. Wir entschieden uns für die goldene Mitte.

Die Fahrt auf der Dirtroad war sehr holperig und verlangte den Stoßdämpfern einiges ab. Pedro ließ uns irgendwann aussteigen.

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Wir sollten uns immer links vom Bach halten und diesen nie überqueren, dann würden wir uns auch nicht verlaufen.

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Es war richtig schön dort,

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doch irgendwann auf diesem Waldweg

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stellte mir so eine fiese mexikanische Baumwurzel ein Bein und ich stolperte :sprachlos:. Ich versuchte mich abzufangen, doch dabei blieb ich mit dem anderen Fuß an einem Stein hängen. Die Böschung kam wie in Zeitlupe immer näher und ich klatschte mit dem Gesicht voll in den Lehmhügel. Etwas verwirrt sortierte ich erst meine Knochen,  bewegte die Gelenke und tastete mein Gesicht ab. Gebrochen war glücklicherweise nichts, keine offene Wunde und auch die Sonnenbrille war heil.

Eigentlich wollte ich zuerst schreiben, dass Heiko erst kam, als ich so dalag, aber das wäre zu missverständlich :wink:. Jedenfalls war Heiko zum Unfallzeitpunkt ein Stück entfernt beim Fotografieren und guckte ziemlich verdattert, als er mich liegen sah. Er half mir gleich auf. Bevor wir uns wieder auf den Weg machten, befreite ich mich erst einmal von Lehm, Blätter, Zweigen und säuberte mir das Gesicht.

Die restliche Strecke achtete ich sehr auf den Weg und ging auch nicht über diese Hängebrücke,

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weil die der TÜV niemals abnehmen würde.

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Hier gefiel es uns richtig gut.

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Am Parkplatz vor dem Wasserfall wartete Pedro auf uns und ich berichtete ihm kurz von meinem Malheur.

Entlang der 450 m vom Parkplatz bis zu den Treppen, reiht sich ein Verkaufsstand an den anderen und meist verkaufen die Kleinkinder der Indigenas die Handarbeiten, während die Mütter neue Ware produzieren. Einerseits nervt es, wenn man ständig etwas kaufen soll, aber zum anderen taten mir die Familien leid. Wir blieben aber meistens standhaft.

Wir konnten die Wasserfälle in Ruhe von oben anschauen

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und über endlose Stufen

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bis ganz nach unten gehen.

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Die nächste Station war der Arareco See, der im Kiefernwald versteckt liegt.

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Der See wurde gestaut und ist hufeisenförmig.

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Wir gingen etwas am Ufer entlang,

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doch schon seit dem Parkplatz verfolgte uns so ein herziges, aber penetrantes Mädel.

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Das erste Wort der Tarahumara Kinder scheint nicht Madre oder Padre zu sein, sondern compra = kauf und wenn ich fragte, wieviel es kostet, dann lautete immer die Antwort veinte = 20 Pesos.

Tja, Härtnäckigkeit zahlt sich aus, denn ihrem Charme sind wir letztendlich erlegen und kauften einen Schlüsselanhänger. Zwei anderen Kindern gab ich einfach je 10 Pesos. Etwas Kleingeld in der Hosentasche ist immer von Vorteil.
...
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 31.03.2023, 13:37 Uhr
2. Teil … und den schönen Steinen

Kurz nach dem See bog Pedro in eine Dirtroad ab und dort stand gleich wieder ein Kassenhäuschen. Wie schon beim Wasserfall wurden von einem Raramuri 25 Pesos pro Person kassiert.
 
Die staubige Piste führte 10 km durch den Kiefernwald und unser Fahrer Pedro hatte schwer mit den Blütenpollen zu kämpfen. Er war nur am Niesen und schloss dennoch kein Fenster. Vielleicht half ihm ja das Inhalieren von Heilerde. Jedenfalls wurden wir auf dem Rücksitz ziemlich eingestaubt.

Als nächstes kam wieder eine Zahlstelle. Zwei Kinder kassierten pro Person 15 Pesos an der Zufahrt zum Valle de los Monjes (Tal der Mönche).

Wenn man erst einmal die Verkäufer abwimmelt, dann kann man sich die versteinerten Mönche in Ruhe anschauen.

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Ganz oben saß ein Raramuri.

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Die nächsten Stationen ein paar Kilometer weiter, kosteten nicht mehr extra.

Da ist die Missionskirche Los Santes Cinco Señores de Cusárare.

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Die Jesuitenkirche wurde 1752 erbaut und ist spärlich eingerichtet,

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weil die Indigenas während dem Gottesdienst stehen und nur alte oder kranke Leute auf den Bänken am Rand sitzen dürfen.

Ganz in der Nähe befindet sich das Valle de las Ranas (Tal der Frösche), wie man durchaus erkennen kann.

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Eine Siedlung ist in der Nähe

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und die Ziegen durften frei grasen.

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Ein Blick auf die Kirche

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und zur Schule, in der die kleinen Tarahumaras unterrichtet werden. Übrigens gibt es seit ein paar Jahren die Schulpflicht, aber an dem Tag war schulfrei.

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Ab und zu huschten ein paar Indigenas durch die Gegend,

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wahrscheinlich auf dem Weg zu ihren Hütten.

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Unser letzter Programmpunkt waren die Pilzköpfe, das Valle de los Honos.

Da es sich eindeutig um Steinpilze :zwinker: handelt, lasse ich jetzt mal Bilder sprechen.

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Auch hier gibt es einige Verkaufsstände.

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Unser Fahrer Pedro wollte auch mal aufs Bild.

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Bis auf den Sturz, war das eine schöne Tour. Die Gegend um Creel hat uns am Besten gefallen.

Pedro lieferte uns 13:45 Uhr am Bus Office ab.

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Ich kaufte uns Tickets zu je 170 P. = 8,20 €. Da noch über eine halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrt war und wir Hunger und vor allem Durst hatten, empfahl uns der junge Mann hinter dem Schalter den Imbiss gegenüber, sprich über den Bahngleisen. Nö, ich wollte nicht schon wieder den Koffer über die Gleise schleppen, aber der Imbiss daneben machte keinen guten Eindruck. Der junge Mann versprach mir, gut auf die Koffer aufzupassen. Wir vertrauten ihm und gingen über die Gleise.

Die Burritos mit Huhn waren wirklich lecker und die kalte Coke eine Wohltat. Wir mussten uns ein bisschen beeilen, da der Bus früher eintraf. Wieder kein Grund zur Sorge, denn Anhänger waren an unsere Koffer angebracht worden und gleich fünf Kinder bewachten das Gepäck.

Pünktlich um 14:30 Uhr fuhr der Bus los. Von der 2,5stündigen Fahrt waren 1,5 Stunden wieder sehr kurvenreich. Das war aber nicht das Schlimmste. Diesmal lief kein Kriegsfilm, sondern mexikanische Volksweisen rauf und runter.  Das war übelste, lautstarke Mariachi Folter und meine Ohrstöpsel lagen im Koffer. An der nächsten Haltestelle bat ich den Fahrer, die Lautstärke etwas herunter zu drehen, da ich schon Kopfschmerzen hatte. Wahrscheinlich dreht er die Musik so laut, damit er vorne auch was hört. Aber mein Wunsch war ihm Befehl und so war die Fahrt erträglicher.

In Cuauhtémoc angekommen, stiegen wir in das einzige wartende Taxi. Das Hotel liegt ziemlich weit außerhalb der Stadt und die Fahrt kostete deshalb knapp über 5 €. Auf dem Weg lasen wir WILLKOMMEN und andere deutsche Worte.

Jesus, der geschäftstüchtige Fahrer, überreichte uns beim Aussteigen gleich seine Visitenkarte, damit wir ihn am nächsten Morgen wegen der Rückfahrt anrufen konnten.

Das ziemlich neue Microtel befindet sich in einem Ackerbau- und Industriegebiet. An der Rezeption stand ein junger hellblonder Mann, der sich freute, dass wir aus Deutschland kommen. Wie vermutet, ist er Mennonite und die sprechen untereinander so einen plattdeutschen Dialekt. Ich sagte ihm, dass wir extra wegen dem Museum hergekommen sind. Darüber freute er sich noch mehr und organisierte gleich ein Fahrzeug für den nächsten Morgen. Wir wollten eigentlich mit dem Bus fahren, doch das Angebot schlugen wir nicht aus.
 
Doch zuerst checkten wir in dem ultracleanen Hotel ein. Heiko entdeckte hinter der Badezimmertür gebrauchte Duschtücher, die das Zimmermädchen übersehen hatte. Ich nahm die Tücher und ging zur Rezeption. Dem jungen Mann war das sowas von peinlich, dass er uns gleich ein neues Zimmer geben wollte. Aber das wäre Quatsch gewesen, denn sonst war alles tip top.

Gleich neben dem Hotel befindet sich die Pizzeria La Sierra Thiessen, die uns der Rezeptionist empfahl. Die sogenannte Pizzeria ist wie ein amerikanisches Diner gestaltet und bietet neben Pizzen auch andere Gerichte an. Das Restaurant gehört einem Mennoniten, der weitere Filialen in Nordmexiko hat und das Lokal war von Glaubensbrüdern und -schwestern gut besucht. Die Frauen trugen lange Kleider, teils schmale Kopftücher und die Männer karierte Hemden und Latzhosen. Die Kinder rannten barfuß und lautstark durchs Restaurant.

Doch zurück zum Essen: Die Speisekarte war so ansprechend und wir ziemlich ausgehungert, so dass die Augen größer als die Mägen waren. Der Kellner versuchte zwar, uns ein bisschen zu bremsen, als wir gleich zwei mittlere Pizzen (US-Size) bestellten. Als wir klagten, dass wir die letzten 3 Tage nichts Gescheites zu essen bekamen, gab er endlich nach. Nur beim Mennoniten-Salat (gemischter Salat mit Krakauerwurst- und Käsestreifen) setzte er sich durch und wir teilten uns einen. Dazu bestellten wir einen Pitcher selbstgemachter Limonade, denn wir hatten schließlich auch GROßEN Durst. Die Limo war sowas von lecker und uns schon in Creel von den Amerikanerinnen empfohlen worden. Den Rand der Pizzen haben wir großzügig auf dem Teller liegen lassen, doch der Rest wurde verputzt und auch die Limo war leer. Der junge Kellner war baff und ich hoffte, dass unsere Mägen der Belastung gewachsen sind.

Leider bescherte uns die Völlerei eine schlaflose Nacht. Aber sonst hatten wir (noch) keine Probleme.
 
Übernachtung:  Microtel Inn & Suites by Wyndham, Cuauhtémoc

Link zur Map (https://goo.gl/maps/WL1MBiRtdV12wSv2A)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 31.03.2023, 14:03 Uhr
Frösche konnte ich erkennen, die Mönche in Mexiko haben kaum Ähnlichkeit mit unseren :)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Doreen & Andreas am 31.03.2023, 14:33 Uhr
Leider bescherte uns die Völlerei eine schlaflose Nacht. Aber sonst hatten wir (noch) keine Probleme.
Wieder so ein vielsagender Cliffhanger. Du weißt schon ganz gut, wie Du Deine Leserschaft bei der Stange hältst...  :wink: :lol:
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 31.03.2023, 15:02 Uhr
Frösche konnte ich erkennen, die Mönche in Mexiko haben kaum Ähnlichkeit mit unseren :)

Ja, die Kutte fehlt :zwinker: :grins:.

Wieder so ein vielsagender Cliffhanger. Du weißt schon ganz gut, wie Du Deine Leserschaft bei der Stange hältst...  :wink: :lol:

Ich muss schließlich wissen, ob ihr noch alle aufmerksam mit an Bord seid :socool:.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 01.04.2023, 11:54 Uhr
Frösche konnte ich erkennen, die Mönche in Mexiko haben kaum Ähnlichkeit mit unseren :)

Ja, die Kutte fehlt :zwinker: :grins:.


Jetzt, wo du es schreibst……….
Ich wusste, dass was fehlt.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 02.04.2023, 10:27 Uhr
23.03.17 –  Cuauhtémoc -> Chihuahua

Von Mennoniten und der Stadt der winzigen Hunde

Der Vortag hatte also doch Spuren hinterlassen: Heiko hatte Magenbeschwerden und ich, durch ein blau umrandetes Auge, eine Ähnlichkeit mit Sparky :lachen07:,



dem Hund von den kleinen Strolchen. Glücklicherweise wurde der Kringel durch die Sonnenbrille verdeckt.

Das Frühstück entsprach amerikanischen Kettenhotels, aber es gab zusätzlich mexikanische Spezialitäten. Allerdings war unser Appetit nach der Völlerei vom Vorabend nicht gerade groß.

Wir deponierten unser Gepäck nach dem Auschecken in einem Raum und fragten nach dem Fahrzeug zum Museum. Die Frau an der Rezeption rief gleich den Fahrer  und der lieferte uns kurz vor 9 Uhr am Museum ab, das nur 4 km vom Hotel entfernt ist.

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Wir mussten noch ein paar Minuten warten

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und schauten uns so lange alte Traktoren,

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eine Dreschmaschine

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und sonstige Oldtimer der Landwirtschaft an.

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Pünktlich um 9 Uhr war Einlass und eine junge blonde Mennonitin freute sich über Besuch aus Deutschland. Der Eintritt kostete 50 P. = 2,50 € pro Person + 20 P. = 1 € fürs Fotografieren im Gebäude.

Doch zuerst sollten wir einen Film (Dauer: 30 Minuten) zur Geschichte der strenggläubigen Christen anschauen, den es in vier Sprachen zur Auswahl gab. Spanisch, Englisch, Deutsch oder Plattdytsch standen zur Wahl. Der Einfachheit halber wählten wir Deutsch :zwinker: . Der Film zeigte die Umsiedlung von Saskatchewan in Kanada nach Mexiko, wo sie ideale Bedingungen für den Ackerbau fanden und vor allem Unabhängigkeit zugesichert wurde.

Nach dem wirklich interessanten Film schauten wir uns in dem überschaubaren Museum um.

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Jedenfalls stehen die Mennoniten  (https://de.wikipedia.org/wiki/Mennoniten) in der Gegend technischen Neuerungen nicht mehr ablehnend gegenüber, denn die Kutschen

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stehen im Museum. Bis auf die traditionelle Tracht (Frauen in langen Röcken und Männer mit karierten Hemden und Latzhosen) hat der Fortschritt Einzug gehalten. Für alle die es interessiert, gibt es hierzu eine sehenswerte Dokumentation (https://www.spiegel.de/video/mennoniten-video-99012347.html).

Museen sind nicht so mein Ding und deshalb hatte ich den Fahrer, sehr zum Leidwesen von Heiko, für 10 Uhr bestellt. Heiko hätte sich im Museum verweilen können, doch ich drängte nach einem Schnelldurchlauf zum Aufbruch. Der Fahrer kam pünktlich und fuhr uns ins Hotel zurück.

Dort übergab ich die Karte von Jesus, dem Taxifahrer vom Vortag, der Rezeptionistin und bat sie, ihn anzurufen. Die hatten aber anderes mit uns vor, denn wir sollten mit einer Mitarbeiterin fahren, die ohnehin in die Stadt musste und uns zum Busbahnhof brachte. Unterwegs fragte mich die Mexikanerin nach unserer Zimmernummer und musste lachen: "Ach, ihr seid das mit den gebrauchten Handtüchern im Bad". Es stellte sich heraus, dass sie die Vorgesetzte der Zimmermädchen war. Jedenfalls war das eine sehr nette Geste des Hotels, die normalerweise keinen Shuttle anbieten.

Sie lieferte uns an der Busstation ab und ich kaufte 2 Tickets zu je 110 P = 5,30 € nach Chihuahua. Der Bus fuhr pünktlich um 11 Uhr los und diesmal dudelte keine Musik, sondern das Geballere eines Kriegsfilms dröhnte uns die Ohren zu.

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Dazu war der Innenraum auf 16°C herunter gekühlt.

Nach 1,5 Stunden erreichten wir schockgefrostet

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und tauten so langsam wieder auf, bis Saul (siehe seine für die Rancheros typischen Schuhe) unser Gepäck in sein Auto verladen hatte.

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Mit seiner gelben Klapperkiste fuhr er uns zum Hotel, das ziemlich weit außerhalb der Hauptstadt des größten mexikanischen Bundesstaats (https://de.wikipedia.org/wiki/Chihuahua_(Bundesstaat)) liegt. Ich hatte das Hotel bewusst ausgesucht, weil wir am nächsten Morgen sehr früh zum Flughafen mussten und der in der Nähe ist. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir das Hotel mitten in einem heftigen Sandsturm.

Beim Einchecken erhielten wir Gutscheine für das Frühstück, die Happy Hour ab 18 Uhr und den Flughafentransfer. Wir fragten, ob es ein öffentliches Verkehrsmittel in die Stadt gibt oder ob wir ein Taxi rufen müssen. Wir bekamen einen Stadtplan auf Spanisch mit allen Sehenswürdigkeiten überreicht und darauf waren die Busrouten Nord und Süd vermerkt.

Einen Block weiter fanden wir so eine erhöhte Zustiegsrampe für den Stadtbus,

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Eine Fahrt kostete umgerechnet 35 Cent und für die musikalische Untermalung war gesorgt.

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Da sind immer wieder Leute zugestiegen, die entweder etwas verkaufen wollten, Musik machten oder zwei Jungs, die rappten. Das stört da keinen.
 
Trotz Plan hatten wir keine Ahnung, wo wir aussteigen sollten. Ein netter Mann, der direkt hinter uns saß, wollte auch in das Centro Histórico und dem durften wir uns anschließen.

Wir schlenderten etwas lustlos die Fußgängerzone entlang,

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denn Heiko fühlte sich immer noch nicht gut.

In der nächstbesten Burgerbraterei holten wir uns schnell eine Coke, bevor wir zum Palacio de Gobierno, dem Regierungspalast, weiter gingen.

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Der Palast beherbergt ein Museum zum Unabhängigkeitskrieg. Aber ihr wisst schon – Museen und Geschichte.

Das gilt auch für den Palacio Federal,

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das Casa Chihuahua, einst bekannt als Palast von Chihuahua, ist ein Gebäude des frühen 20. Jahrhunderts. Es diente bis 2004 als Staatsgebäude und ist jetzt ein Museum. Im Keller befindet sich die Gefängniszelle von Padre Miguel Hidalgo y Costilla, auch als Vater der Nation bekannt. Pater Hidalgo war der erste Führer des Aufstandes für die Unabhängigkeit. Er wurde von den Spaniern Anfang 1811 gefangen genommen und am 30. Juli 1811 im benachbarten Regierungspalast hingerichtet. Seine Gefängniszelle wurde zum Denkmal.

Gegenüber der großen barocken Kathedrale,

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Befindet sich der Palacio Municipal, das Rathaus

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und sogleich eines der repräsentativsten Gebäude der Stadt. Aber nichts konnte uns so richtig begeistern.

Dazu war es an dem Tag selbst mitten in der Stadt so stürmisch, dass die kleinen Hunde

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lieber zu Hause blieben. Gesehen haben wir jedenfalls, außer als riesiges Mural an diesem Hochhaus, keinen einzigen.

Auf dem Rückweg zum Bus fiel uns noch das Quinta Gameros auf.

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Das ehemals herrschaftliche Haus eines Bauingenieurs zieren vier, in alle Himmelsrichtungen zeigende Türme. Marmorskulpturen, Reliefs und steinerne Musen schmücken die Fassade. Das Herrenhaus ist nun ein Nationalmonument und das Kulturzentrum der Universität. 

Die Stadterkundung bei dem Sandsturm machte wirklich keinen Spaß und wir fuhren mit dem Bus zurück. In der Nähe der Haltestelle gab es einige Supermärkte und wir kauften im Walmart Getränke und Gebäck für den nächsten Morgen, da der Shuttlebus zum Flughafen sehr früh fuhr. Fürs Frühstück blieb da keine Zeit.

Am Pool, im geschützten Innenhof des Hotels, war es einigermaßen auszuhalten. Hunger hatten wir eigentlich keinen, aber mir fielen die Happy Hour Gutscheine ein. Kurz nach 18 Uhr ging ich in das Restaurant und wollte zwei Getränke holen. Ich traute meinen Augen nicht, denn zur Happy Hour kredenzten die Angestellten ein kostenfreies Imbiss-Büffet mit Softdrinks und pro Person einem Bier.

Auf einmal passte so ein kleiner Snack wieder rein :socool:. Während ich mich am Büffet an mexikanischen Köstlichkeiten bediente, stellte sich Heiko einen Hot Dog zusammen.

Die gute Internetverbindung ließ später noch den Austausch mit der Heimat zu, bevor wir schlafen gingen.

Übernachtung:  Best Western Cumbres Aeropuerto, Chihuahua

Link zur Map (https://goo.gl/maps/RQ3tkfACad58rfqGA)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: mrh400 am 02.04.2023, 11:03 Uhr
Dass die Mennoniten auch in Mexico zugange sind, war für mich völlig neu - interessant!
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 02.04.2023, 11:45 Uhr
Schöne Gebäude
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 03.04.2023, 14:02 Uhr
24.03.17 –  Chihuahua ->  Mexiko City

Von der quirligen Stadt und der irren Metrofahrt

Mitten in der Nacht um 3:45 Uhr klingelte der Wecker, da wir mit dem ersten Shuttlebus zum Flughafen fahren mussten. Der Kleinbus war so vollgepackt, dass kleinere Gepäckstücke auf dem Beifahrersitz hochgestapelt wurden. Hierzulande wäre so etwas undenkbar.

Um 6:10 standen wir vor dem Schalter der Volaris. Der Flug sollte um 8 Uhr gehen, doch es tat sich über eine Stunde nichts. Nur die Schlange hinter uns wurde immer länger. Als die Schalter endlich geöffnet wurden, wies uns eine Volaris-Mitarbeiterin darauf hin, dass wir unsere Bordkarten zuerst am Terminal ausdrucken müssen. Na toll, denn die zwei Computer in der Ecke waren noch nicht einmal hochgefahren. Dies erledigte 10 Minuten später mit mexikanischer Gelassenheit ein Kollege von ihr. Letztendlich waren wir aber schnell eingecheckt und die Sicherheitskontrolle erfolgte sehr oberflächlich.

Luis hatte eine Stunde Verspätung,

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da hätten wir durchaus den nächsten Shuttle nehmen können.

Nicht Bienvenidos, sondern adios Chihuahua.

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Wir waren schnell über alle Berge und hatten ein sehr ruhigen Flug.

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In Mexiko City gelandet steuerten wir gleich einen der vielen Taxischalter am Ausgang an. Hier kauften wir zum Festpreis von umgerechnet 15 € ein Ticket und bekamen das größte und sauberste Taxi der ganzen Reise mit einem besonders lustigen Fahrer zugeteilt.

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Die Fahrt dauerte über eine Stunde, denn Jesus Maria :doh:

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die Stadt ist ein einziger Stau.

Endlich erreichten wir das Hotel in der historischen Altstadt, doch unser Zimmer war noch nicht fertig.

Als Begrüßungsdrink wählten wir einen Hibiskussaft, der sehr lecker schmeckte. Die Pagen kümmerten sich ums Gepäck und wir sollten in der Lobby Platz nehmen. Booaaah, war das alles nobel. Das war vielleicht ein Unterschied zu den Hotels im Norden Mexikos. Mit so einem Luxus hatte ich gar nicht gerechnet, weil ich das Hotel für zwei Nächte inkl. Frühstück zum Schnäppchenpreis von 160 € über Trivago ergatterte.

Ich drängelte ein bisschen, denn wir hatten um 15 Uhr einen Termin. 30 Minuten später bekamen wir die Schlüsselkarte überreicht . Auf jedem Stockwerk stand ein Kühlschrank mit Wasserflaschen und eine Schale mit Äpfeln. Hier durfte man sich kostenfrei bedienen.

Ebenso am hoteleigenen Kiosk. Alle Snacks und Softdrinks waren hier frei. Für den kleinen Hunger bestellten wir uns zwei Ciabatta-Brötchen mit Tomate, Käse und Pesto, die kross getoastet wurden. Sehr lecker! Dazu noch zwei Cokes auf den Weg und schon begann der Hürdenlauf durch die überfüllten Gehwege bis zur Metrostation, die drei Blocks weiter ist. 

Jede Fahrt (egal wie weit) kostet 5 Peso = 24 Cent. Menschenmassen, vergleichbar mit der Rushhour in London, kamen uns entgegen. Aber es war früher Nachmittag.

Die U-Bahn fährt in Mexiko Stadt nicht auf Schienen, sondern auf Rädern.

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Umfallen kann man nicht, denn die Waggons sind ständig proppenvoll.

Wir mussten nach zwei Stationen umsteigen und dann noch 8 Stationen weiter fahren. An der Metro-Station Viveros war der Treffpunkt für die Coyoacán-Tour, die ich online bei Freetours gebucht hatte. Der junge Guide im pinken Shirt traf mit uns ein, aber es war noch genügend Zeit, damit wir irgendwo draußen unsere Ciabattas essen konnten.

Zu uns gesellte sich noch ein junges Ehepaar aus den Niederlanden, die ihre Jobs gekündigt haben und ihr Haus verkauften, um ein Jahr als Couchsurfer von Mexiko bis Argentinien zu reisen. Dann kam noch eine kolumbianische Hostelbetreiberin mit italienischen Wurzeln, die gerade Urlaub in Mexiko machte. Unsere Kleingruppe machte sich auf den Weg zum einzigen oder zumindest einem der wenigen Bäche der Stadt.

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Der Wasserlauf und die Quellen sorgten im damaligen Neuspanien für eine fruchtbare Siedlung, in der sich Cortés, der spanische Eroberer, 1521 niederließ. Schon damals war der Stadtteil bei Künstlern beliebt.

Wir setzten uns auf eine Mauer und versuchten den ehemaligen Geschichtsstudenten bei dem Verkehrslärm zu verstehen. Was sich allerdings sehr schwierig gestaltete, denn er sprach sehr schnell und sein Englisch hatte einen spanischen Akzent, der es nicht einfacher machte. Aber er redete nicht nur schnell, sondern wir rannten meistens hinter ihm her, um den Anschluss nicht zu verpassen.

Erster kurzer Halt war an der roten Capilla de San Antonio, die seit 1932 ein Denkmal ist.

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Konnte man bisher sein eigenes Wort nicht verstehen, so kehrte an der nächsten Straße vollkommene Ruhe ein.

Das Casa del Sol hatte natürlich auch irgendeine historische Bedeutung für Coyoacán.

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Einen kurzen Boxenstopp konnten wir bei einem Museumsgarten einlegen,

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bevor wir die schmalen Straßen mit ihren elektrischen Verkabelungen

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weiter erkundeten.

Wandmalereien von Leben und Tod

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und vor diesem Haus

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wurde Frida Kahlo (https://de.wikipedia.org/wiki/Frida_Kahlo), die berühmte Malerin, 1925 im Alter von 18 Jahren von einem Bus erfasst. Eine Stahlstange bohrte sich durch ihr Becken und sie war dadurch lange Zeit ans Bett gefesselt. Damals begann sie mit dem Malen. Sie heiratete 4 Jahre später den 20 Jahre älteren mexikanischen Maler Diego Rivera (https://de.wikipedia.org/wiki/Diego_Rivera), der aufgrund seiner riesigen politisch-revolutionären Wandbilder (Murales) bereits weltberühmt war.

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10 Jahre später ließ sie sich, wegen seiner vielen Affären, von ihm scheiden, um ihn ein Jahr später nochmals zu heiraten. Aber sie rächte sich durch Affären u. a. mit Leo Trotzki, dem russischen Revolutionär, aber auch mit Frauen an ihm. Die Frau hatte ein sehr bewegtes Leben.

Nachdem noch viele bunte Häuser geknipst wurden, gingen wir zum Kojoten-Brunnen im Jardin Centenario weiter. Coyoacán bedeutet übrigens Ort/Platz der Kojoten.

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Zum Anschauen der Mission San Juan Bautista

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war leider keine Zeit, weil der Geschichtsfreak so viel erzählte und kein Detail ausließ. Nach zwei Stunden war es mir zu viel und ich fragte ihn nach dem Frida Kahlo Museum. Er war ganz erstaunt, dass uns das interessiert. Dabei stand das auf dem Programm und deshalb waren wir doch hier. Er meinte, dass wir uns beeilen müssten, denn der letzte Einlass wäre um 17 Uhr (das war nach einem Blick auf meine Uhr gerade), da das Museum um 17:45 schließt.

Man merkte ihm genau an, dass ihm das gar nicht passte, aber nun legte er einen Zahn zu und wir rannten die drei Blocks hinter ihm her. Aus den Augenwinkeln sah ich einen schönen Platz mit Geschäften und Restaurants, die zum Verweilen einluden. Doch es war keine Zeit und wir mussten uns beeilen. Unterwegs fragte ich ihn noch, welchen Bus wir nehmen müssen, denn die Metrostation war zu weit weg.

Vor dem Museum

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verabschiedete er sich mit dem Hinweis auf ein Trinkgeld von uns. Die Freetours kosten, wie der Name schon sagt, nichts. Ich drückte ihm 100 Peso = ca. 5 € in die Hand und rannte zum Eingang. Das Museum war tatsächlich am Schließen und da lohnte selbst ein Schnelldurchlauf nicht.

Zu allem Übel fing es auch noch zu regnen an und es wurde dunkel. An der Bushaltestelle fragte ich den Fahrer, ob er zur Metrostation fährt. Tat er natürlich nicht. Das war die falsche Bushaltestelle. Nun war guter Rat teuer, denn wir hatten weder eine Karte dabei, noch funktionierte die Map-App. Ich fragte einen Passanten und der meinte, dass es gut 1,5 km bis zur nächsten Station wären. Wir waren in den zwei Stunden so viel gelaufen und beschlossen deshalb, ein Taxi zu nehmen. Er lachte und meinte, dass er Uber-Fahrer sei und wir ihm zum Auto folgen sollten.

Obwohl mir meine Mutter immer einbläute, dass man nicht zu Fremden ins Auto steigen darf, vertrauten wir unseren guten Erfahrungen und nahmen sein Angebot an. Er wollte 50 Pesos dafür, doch ich handelte ihn auf 25 herunter. Schließlich war das für ihn keine Dienstfahrt. Der Weg bis zur nächsten Station zog sich und das hätten wir im Regen und Dunkeln nicht laufen wollen.

Die Metro war natürlich wieder proppenvoll. Man brauchte sich nicht festhalten, denn man konnte gar nicht umfallen. An meinen Hintern drückte sich ein Mexikaner :staunend2: und ich konnte spüren, dass ihm das gefiel :wink:. Der Kerl war voll die Härte und weil ich nicht ausweichen konnte, bewegte ich mich keinen Millimeter :never:. Der Typ klebte zwei Stationen an mir, bis wir endlich umsteigen konnten. Heiko wurde von der Meute regelrecht rückwärts aus der Bahn geschubst und mich wollte man, weil sich alle rücksichtslos in die Bahn drängten, nicht hinaus lassen. Da setzte ich meine Ellenbogen ein und so gelang mir noch kurz vor Abfahrt der Ausstieg. Die letzten Stationen blieben wir gleich vorne an der Türe stehen. Ich fahre wirklich gerne Metro, doch die in Mexiko City bestimmt nie wieder. Das war absolut irre.

Nach diesem Erlebnis brauchten wir erst einmal etwas zu essen. In der Fußgängerzone, in der Nähe des Hotels, entdeckten wir ein China-Büffet, das gut besucht war. Pro Person kosteten Essen und Getränke zusammen 5 €. Das Essen war jetzt nicht herausragend, aber für den Preis nicht mal schlecht.

Zur Verdauung bummelten wir die Fußgängerzone in beide Richtungen entlang und ließen so den langen Tag ausklingen.

Übernachtung:  Hotel Historico Central, Mexiko City
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 03.04.2023, 14:29 Uhr
Mexiko - eine superunruhige Stadt mit tollen Sehenswürdigkeiten, gerade auch in der Nähe👍

Gibt bei den öffentlichen Verkehrsmitteln noch Geschlechtertrennung? Vor etwa 25 Jahren gab es zumindest bei den Bahnen getrennte Abteile oder spezielle Bereiche für Frauen.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 03.04.2023, 17:26 Uhr
Gibt bei den öffentlichen Verkehrsmitteln noch Geschlechtertrennung? Vor etwa 25 Jahren gab es zumindest bei den Bahnen getrennte Abteile oder spezielle Bereiche für Frauen.

Nicht nur Bilder gucken,  sondern auch den Text lesen  :wink:.

Ziemlich zum Schluss berichtete ich von meinem Metro-Erlebnis :whistle: und da wäre ich um die Geschlechtertrennung sehr froh gewesen  :lachen07: .

Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 03.04.2023, 17:37 Uhr
Gibt bei den öffentlichen Verkehrsmitteln noch Geschlechtertrennung? Vor etwa 25 Jahren gab es zumindest bei den Bahnen getrennte Abteile oder spezielle Bereiche für Frauen.

Nicht nur Bilder gucken,  sondern auch den Text lesen  :wink:.

Ziemlich zum Schluss berichtete ich von meinem Metro-Erlebnis :whistle: und da wäre ich um die Geschlechtertrennung sehr froh gewesen  :lachen07: .

Gerade weil  ich den Text mit dem seeehr aufdringlichen Mitreisendem gelesen habe, möchte ich nachfragen, ob es keine spezielle Abteile für Frauen (mehr) gibt. Ich fand dies damals angenehm und habe dies auch - wenn möglich - genutzt.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 04.04.2023, 15:11 Uhr
Gerade weil  ich den Text mit dem seeehr aufdringlichen Mitreisendem gelesen habe, möchte ich nachfragen, ob es keine spezielle Abteile für Frauen (mehr) gibt. Ich fand dies damals angenehm und habe dies auch - wenn möglich - genutzt.

Dann bist du rehabilitiert :zwinker: :kuss:.

Es war so voll an den Gleisen, dass man schon beim Warten auf die Bahn nicht hätte umfallen können. Von daher ist mir nichts aufgefallen und zudem hatte ich meinen Beschützer dabei. Nur wird der sich nächstes Mal direkt hinter mich stellen :wink:.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 05.04.2023, 13:32 Uhr
25.03.17 –  Mexiko City <-> Teotihuacán

Von Pyramiden und dem verloren gegangenen Chinesen

Das moderne Hotel im alten Gewand war wirklich ausgezeichnet, allerdings gab es doch einen Haken an dem Schnäppchenpreis. Wir hatten das kleinste Zimmer und ein glücklicherweise nicht zu öffnendes Fenster mit Aussicht auf die Be- und Entlüftungsanlage in einem Schacht. Aber wir waren ohnehin nur zum Schlafen da und ließen einfach die Gardinen zu.

Um 8:00 Uhr gingen wir zum Frühstück ins Café. Omeletts wurden nach Wunsch zubereitet, das Baguette war ofenfrisch und noch warm, Wurst- und Käsespezialiäten, Kaktussalat und exotisches Obst vom Büffet, Kaffee, Latte oder Capuccino und super nette freundliche Mitarbeiter, die fast ein bisschen zu viel hofierten.

Wir konnten das Frühstück in Ruhe genießen, denn wir sollten erst um 9 Uhr abgeholt werden. Ich hatte 7 Monate zuvor online eine Tour gebucht und die wurde auch gleich von der Kreditkarte abgebucht. Als wir um 9:30 Uhr immer noch warteten, ließ ich den Consierge beim Touranbieter anrufen. Es stellte sich heraus, dass der uns überhaupt nicht auf der Liste hatte. Sie wollten aber sofort einen Fahrer los schicken. Kurz nach 10 Uhr kam ein Kleinbus angefahren und ein weiterer Gast, ein Inder, stieg aus und eilte auf dem Weg zum WC schnell an uns vorbei. Nach 5 Minuten kam er erleichtert zurück und es konnte endlich losgehen.

Nach 20 Minuten erreichten wir den Sammelpunkt am Plaza de las tres culturas

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Jorge, von sich selbst und der Einfachheit halber, George (Tschooortsch) benannt, begrüßte uns drei und fuhr mit seinen langatmigen Erzählungen zur Geschichte Mexikos fort. Eigentlich konnten wir froh sein, dass wir erst später zur Gruppe gestoßen sind, den wir hatten den 2. Tag in Folge einen enthusiastischen Fremdenführer erwischt.

Unsere buntgemixte Gruppe bestand aus 11 Leuten, George und dem Fahrer, der einem in dieser Stadt leidtun konnte.

Als erstes fuhren wir zum bedeutendsten Wallfahrtsort Mexiko’s, der Basilica der Jungfrau von Guadalupe. Die Nationalheilige und Schutzpatronin ist allgegenwärtig. Es gibt keine Kirche, wo nicht ihre Statue steht, keine Wohnung in der nicht ihr Abbild hängt, kein Bus, wo nicht ihre Figur vom Rückspiegelt baumelt und keine Familie, in der nicht eine Tochter Guadalupe bzw. verniedlicht Lupita getauft wurde.

Die Legende besagt, dass 1531 dem hl. Juan Diego die Jungfrau in Gestalt eines dunkelhäutigen Mädchens erschien. Sie wies ihn an, Rosen zu pflücken, die wie von Zauberhand im Dezember blühten. Er wickelte die Rosen in seinen Poncho und meldete dies dem Bischoff. Aber als er seinen Umhang öffnete, war auf dem Stoff das Abbild der Jungfrau zu erkennen. Da die Erscheinung an einem ehemaligen Tempel der Aztekengöttin Tonantzin stattgefunden hatte, glaubte die Bevölkerung an deren Wiedererscheinung. Die katholische Kirche nutzte aber die Gunst der Stunde und rief die dunkelhäutige Jungfrau als Heilige aus, um die Einheimischen zum Christentum zu bekehren.
 
Jedenfalls pilgern heutzutage nicht nur am 12. Dezember die Leute zur Basilika, sondern täglich.
 
Damit möglichst viele die Virgin de Guadalupe aus nächster Nähe sehen können, befindet sich unter dem Bild,

(https://abload.de/img/comp_img_2922ukszk.jpg)

sozusagen im Keller der neuen Basilika, ein eigener Raum mit Zugängen zu beiden Seiten des Bildes. Mittels Laufbänder wird man an dem Bild (kugelsicherer Glasschrein) vorbeigeschleust. Es verbleibt jedem Pilger eine halbe Minute, um die Madonna aus der Nähe zu sehen und die Kollekte in einen überdimensional großen Opferstock zu werfen.

(https://abload.de/img/comp_img_292584s65.jpg)

Das war die ursprüngliche Kirche,

(https://abload.de/img/comp_img_2931csstv.jpg)

(https://abload.de/img/comp_img_29425ws4p.jpg)

die leider immer weiter absinkt, aber mittlerweile aufwendig mittels Hydraulik stabilisiert wird.

Die neue Kirche

(https://abload.de/img/comp_img_2936u5slc.jpg) (https://abload.de/img/comp_img_2934yjs3e.jpg)

ist ein riesiger Rundbau, der 1976 aus Beton und Marmor errichtet wurde und 12000 Menschen fasst.

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Es fand gerade eine Trauung statt.

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Durch die vielen Besucher gleicht die Umgebung der Basilika einem Jahrmarkt und da ist es besonders schwer, eine Gruppe zusammenzuhalten. Obwohl George den Zeit und Treffpunkt mehrmals mitgeteilt hatte, fehlten der Inder und der Chinese. Irgendwann trudelten die Beiden nacheinander ein. Dem Inder mangelte es nicht am Englischen, doch der Chinese schien etwas Verständigungsprobleme zu haben.

Egal, die Gruppe war wieder vereint und jetzt mussten wir nur noch den Fahrer finden, der irgendwo in der Gegend parkte und nicht an sein Handy ging. Als auch das geschafft war, fuhren wir in nordöstlicher Richtung auf sämtlichen Nebenstraßen weiter, da die Autobahn wegen eines Unfalls gesperrt war.

Der junge Chinese saß im Kleinbus neben mir und wurde müde. Ich bemerkte dies schmerzhaft, als er seine volle Cokeflasche auf meine Fußzehen fallen ließ. Er machte keine Anstalten sie aufzuheben, denn er schlief tief und fest und sein Kopf fiel auf meine Schulter :roll: . Er erwachte erst wieder, als wir an einem sogenannten Museum hielten. Anscheinend sind die meisten Touren solche Werbefahrten, denn ganze Busladungen werden dort durchgeschleust.

Zuerst erfuhren wir, wie funktionell Agaven sind.

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Aus ihnen wurden Kleidungsstücke hergestellt, die reißfesten Fasern wurden zum Nähen benutzt und einzelne Häute dienten als Papierersatz. Das Wichtigste heutzutage ist aber die Herstellung von Hochprozentigem.

Wir durften zuerst Pulque probieren. Das ist fermentierter Agavensaft und schmeckt wie Most. Der Tequila danach war viel besser, aber nicht so mild und gut wie der Mezcal  (https://de.wikipedia.org/wiki/Mezcal). Das ist der Agavenschnaps mit der Raupe (irrtümlich als Wurm bezeichnet) drin.

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Bevor wir den Verkaufsraum mit all den schönen Figuren und Masken aus Obsidian (vulkanisches Gesteinsglas) betraten, schauten wir noch dem Obsidianschleifer zu.

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Neben Statuen wurde im Shop auch jede Menge Silberschmuck angeboten. Jedoch die Wenigsten kauften etwas, denn alle hatten ziemlich Hunger und wollten endlich die Pyramiden sehen.

George hatte bestimmt einen Vertrag mit diesem Büffetrestaurant, denn er betonte immer wieder, dass er uns nur ins beste Restaurant bringt. Wahrscheinlich zahlte das Restaurant die höchste Provision, denn draußen standen einige Busse und drinnen waren alle Plätze belegt. Die Tische für unsere Gruppe waren aber reserviert und die Folkloregruppe

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tanzte etwas herum.

Das Büffet kostete umgerechnet 12 € pro Person + Getränke. Die Auswahl war zwar groß, doch die meisten Schalen leer und mit dem Nachschub haperte es. Das was noch übrig war, schmeckte überhaupt nicht, aber machte wenigstens satt.

Endlich, um 16:30 Uhr trafen wir am Parkplatz vom Tor 4 ein. Teotihuacán (https://de.wikipedia.org/wiki/Teotihuac%C3%A1n) ist die größte und eindrucksvollste Pyramidenanlage Mexikos und befindet sich ca. 50 km nordöstlich der Hauptstadt.

Nun war Jorge wieder in seinem Element und im Wortschwall nicht zu bremsen. Er sagte, dass wir nach seinen Ausführungen freie Zeit zur Verfügung hätten und wir uns um 18 Uhr wieder am Portal 4 treffen. Ich wies ihn darauf hin, dass er das dem Inder und vor allem dem Chinesen nochmals direkt sagt, denn irgendwie hatte ich so eine Vorahnung.

Endlich fand Jorge ein Ende und ließ uns das Gelände alleine erkunden. Wir wollten gleich auf die drittgrößte der Welt, der Sonnenpyramide,

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und reihten uns in die Ameisenstraße ein.

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Leider machte mir meine Höhenangst einen Strich durch die Rechnung, denn die Stufen sind sehr kurz und steil. Ich kehrte auf dem ersten Absatz um. Heiko ging ganz nach oben.

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Und noch ein Bild von der Mondpyramide

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Da es einen langen Stau beim Abstieg gab,

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dauerte es eine ganze Weile, bis Heiko wieder unten war.

In dieser Zeit saß ich auf der uralten Mauer zu Füßen der Pyramide und ein etwas älterer Herr (dabei vergesse ich immer, dass ich auch nicht mehr die Jüngste bin) gesellte sich zu mir. Er sprach mich an, doch auf spanischen Smalltalk hatte ich so gar keine Lust und stellte mich blond. Er ließ aber nicht locker und fragte woher ich komme. Ich sagte aus Deutschland. Jetzt legte er erst richtig los und erzählte mir, dass er aus Costa Rica stammt und nur wegen dem Länderspiel Mexiko – Costa Rica hierher geflogen ist. Zu Hause schaut er immer Deutsche Welle und ein paar Brocken Deutsch konnte er auch.

Heiko war leider immer noch nicht zu sehen. Jedenfalls fragte er mich, ob ich alleine hier bin und ich schüttelte energisch den Kopf :never:. Als nächstes kam natürlich die Frage, wo denn mein Mann ist. Ich deutete mit dem Finger nach oben, doch bevor er mich als Witwe einstufte :wink: , fügte ich schnell "auf der Pyramide" hinzu. Er schwärmte so von seinem Land und ich musste aufpassen, dass er mir nicht noch einen Floh ins Ohr setzt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit stand Heiko vor uns und ich verabschiedete mich schnell von meiner Costa Ricanischen Bekanntschaft.

Auf dem Weg zur Mondpyramide auf der sogenannten Straße der Toten

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kamen uns die niederländischen Couchsurfer vom Vortag entgegen. Sie haben die Pyramiden auf eigene Faust mit öffentlichen Verkehrsmitteln besucht.  Das hätten wir besser auch machen sollen. Wir verabschiedeten uns und schauten noch schnell das Puma Mural an.

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Heiko wäre gerne noch auf die Mondpyramide, doch ab 17:30 Uhr darf niemand mehr hinauf, weil um 18 Uhr die Tore geschlossen werden.
Na toll, da hatten wir gerade mal 1,5 Stunden bei den Pyramiden. Kein Wunder, dass die Gruppe pünktlich um 18 Uhr am Portal 4 war. Tja alle,  bis auf den Chinesen.

Der Torwächter telefonierte mit seinen Kollegen der restlichen 4 Tore, doch keiner hat unseren Chinesen gesehen. Jorge wurde nervös und telefonierte mit seiner Zentrale. Die wiesen ihn an, bis 18:10 Uhr zu warten und erst dann dürfte der Bus zurück fahren. Um 18:10 Uhr fuhr der Bus los und da erschien der abgekämpfte, verschwitzte Chinese am Tor 4. Er hatte sich also doch verlaufen und musste 3 km von Tor 2 bis 4 rennen. Für ihn ist alles nochmals gut gegangen. Ich weiß nicht, was er sonst gemacht hätte, denn viel Geld hatte er nicht bei sich. Es reichte gerade mal so für den Eintritt.

Die Rückfahrt verlief zügig, aber die einzelnen Leute mussten in den jeweiligen Hotels abgeliefert werden. Unser Hotel war wenigstens an dritter Stelle.
 
Nach diesem 10stündigen Ausflug waren wir ziemlich k.o. und holten uns nur noch zwei Ciabattas von der Hotel-Snackbar.

Auch bei dieser Tour wurde sehr viel Zeit verplempert, weil Jorge so viel zu erzählen hatte und das Ganze eigentlich mehr eine Verkaufsfahrt mit kurzem Besuch der Pyramiden war. Aber immerhin wurden keine Rheumadecken angeboten.

Übernachtung:  Hotel Historico Central, Mexiko City

Link zur Map (https://goo.gl/maps/RmPwpW2fFL1mLYZC9)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 06.04.2023, 00:18 Uhr
Dankeschön für Bilder und Text - bei mir kommen viele schöne Erinnerungen auf
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Doreen & Andreas am 06.04.2023, 10:24 Uhr
(https://abload.de/img/comp_img_292584s65.jpg)

Hmmm, das ist aber kein dunkelhäutiges Mädchen...  :think:
Wohl eher die passende Vorstellung der katholischen Kirche.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 06.04.2023, 15:31 Uhr
Dankeschön für Bilder und Text - bei mir kommen viele schöne Erinnerungen auf

Das freut mich, Partybombe.

Wann und wie lange warst du eigentlich in Mexiko? War das privat oder geschäftlich?

Hmmm, das ist aber kein dunkelhäutiges Mädchen...  :think:
Wohl eher die passende Vorstellung der katholischen Kirche.

Hänge du mal die ganze Zeit im Schatten ab, da verblasst man schnell  :wink: :D.

Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 07.04.2023, 08:54 Uhr
Dankeschön für Bilder und Text - bei mir kommen viele schöne Erinnerungen auf

Das freut mich, Partybombe.

Wann und wie lange warst du eigentlich in Mexiko? War das privat oder geschäftlich?


Es war eine private 5wöchige  Rundreise Mexiko, Guatemala und ein wenig Honduras vor etwa 25 Jahren.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 07.04.2023, 13:43 Uhr
Es war eine private 5wöchige  Rundreise Mexiko, Guatemala und ein wenig Honduras vor etwa 25 Jahren.

Cool :daumen: und bestimmt sehr erlebnisreich.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 07.04.2023, 13:49 Uhr
26.03.17 –  Mexiko City -> Frankfurt

Von der Stadterkundung und der Rückreise

Nach 15 Tagen Abenteuer war nun der letzte Mexiko-Tag angebrochen. Wir genossen nochmals das leckere Frühstück, checkten aus und deponierten die Koffer im Hotel. Um nicht zum dritten Mal eine Quasselstrippe von Tourguide zu erwischen, verzichteten wir auf einen organisierten Rundgang und machten uns selbst auf den Weg.

Gleich an der nächsten Kreuzung bogen wir in die Fußgängerzone und Einkaufsstraße Avenida Francisco Madera zum Torre Latinomericana ab.

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Von der Straße etwas zurückversetzt,

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befindet sich die Iglesia de San Francisco.

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kurz vor dem Torre. Wir hatten vor, mit dem Lift zur Aussichtsplattform des Torre zu fahren, doch der Preis dafür erschien uns zu hoch, da das Fotografieren von oben verboten war.

Schräg gegenüber vom Torre befindet sich das Casa de los Azulejos.

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Das Haus trägt den Namen wegen der Puebla-Kacheln, mit denen es 1793 verkleidet wurde. Einst der Kolonialsitz der Grafen von Orizaba, ist es heute ein stilvolles Restaurant.

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Das Mural im Treppenaufgang stammt von 1925 und trägt den Namen Allwissenheit.

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Das Obergeschoss:

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Das schönste Mural befindet sich allerdings direkt im Restaurant.

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Weiter zur Paseo de la Reforma. Dieser Boulevard ist jeden Sonntagvormittag autofrei.

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Wir überquerten den Boulevard und kamen zum Palast der schönen Künste (Palacio de Bellas Artes).

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Im Jugenstilbau aus weißem Carrara Marmor, befinden sich die Oper, das Theater, das Nationalballet und Ausstellungsräume. Das Ballet Folklórico gibt jeden Sonntag um 9:30 Uhr eine Vorstellung, deshalb war keine Besichtigung möglich und wir konnten nur das prachtvolle Foyer anschauen.

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An den Palast grenzt der Alameda Park, die grüne Lunge der Innenstadt. Hier entdeckten wir ein von der Deutschen Minderheit in Mexiko gespendetes Denkmal, das Beethoven in Gedenken an den 100. Jahrestag seiner 9. Sinfonie gewidmet ist.

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Daraufhin gingen wir die Fußgängerzone entgegen gesetzt in Richtung Zócalo (Plaza de la Constitución = Verfassungsplatz) entlang.

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In der Jesuitenkirche Iglesia La Profesa

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suchten wir etwas Schutz vor der Sonne.

Direkt am Verfassungsplatz, der sehr saubergehalten wird,

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befindet sich die größte und älteste Kathedrale des amerikanischen Kontinents, die Catedral Metropolitana.

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Mit dem prachtvollen Altar der Vergebung

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und einer der beiden riesigen Orgeln.

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Da gerade eine Messe stattfand, war der Zugang zum Hauptaltar gesperrt.

Wir gingen durch diese prächtige Fassade ins Seitenschiff.

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Hier sammelten sich viele Familien mit ihren Babies zu einer Massentaufe.

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Rund um den Nationalpalast

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und dem weitläufigen Zócalo

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gibt es zahllose Märkte und Geschäfte. Ein WC zu finden ist hier kein Problem.

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Gleich neben dem Palacio National befindet sich das Museo del Templo Mayor mit der Ausgrabungsstätte des zentralen Tempelbezirkes der aztekischen Stadt Tenochtitlán, die erst um 1900 beim Bau von Abwasserkanälen entdeckt wurde.

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Wo sich viele Touristen tummeln, dort finden sich auch folkloristische Tänzer,

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böse Geister werden mittels Rauch vertrieben

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und es gibt viele Schuhputzer.

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Unsere Sandalen hatten das nicht nötig, aber wir wurden so langsam hungrig und gingen in eines der vielen mexikanischen Kettenrestaurants entlang der Fußgängerzone. Das Essen wäre zwar geschmacklich in Ordnung gewesen, doch es wurde lauwarm serviert. Ein nochmaliges Aufwärmen nach meiner Reklamation brachte nicht wirklich etwas.

Bei uns war nun endgültig die Luft raus und wir gingen um 15 Uhr zum Hotel zurück. Die Pagen wollten uns gleich ein Taxi rufen, doch ich wollte endlich einmal die Uber-App testen. Obwohl ich keinen Kleinwagen bestellt hatte, war ein Fahrer namens Pablo gerade in unserer Nähe und steuerte zwei Minuten lang auf uns zu. Das ist schon faszinierend, wie man das auf dem Smartphone verfolgen kann. Aber Pablo fuhr einen Nissan Micra und mit Blick auf unsere Koffer stornierte er sofort von sich aus den Auftrag. So ging ich kleinlaut zum Consierge und der organisierte schnell das hoteleigene Fahrzeug (gegen Bezahlung).

Der Fahrer kassierte unterwegs das Geld, da er uns am Flughafen schnell aussteigen lassen musste. Die Taxifahrer sehen das nämlich nicht gerne, wenn ihnen Arbeit weggenommen wird.

Unser Flug ging erst um 19:40 Uhr. Da wir sofort einchecken konnten, war die Zeit bis zum Abflug noch etwas lang, aber das war in Ordnung.

Der Flieger hob pünktlich ab. Auf dem Rückflug wurden wir leider nicht noch einmal upgegradet, aber konnten wenigstens die meisten Turbulenzen verschlafen.

Wir landeten am nächsten Tag um 15 Uhr in Frankfurt, das Gepäck war sofort da und auch der Shuttle zum Parkhaus in Neu-Isenburg stand schon bereit.

Zwei Stunden später waren wir wieder zu Hause und der Alltag hatte uns wieder.

Wir sagen schon mal ADIOS (http://www.gif-paradies.de/gifs/flaggen-der-welt/mexiko/mexiko_0003.gif) und MUCHAS GRACIAS, dass ihr unser Mexiko-Abenteuer mit Interesse begleitet habt. Das Fazit folgt gleich im Anschluss.

Übernachtung:  Lufthansa, über den Wolken

Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Saguaro am 07.04.2023, 14:03 Uhr
Fazit

Der Norden Mexikos ist touristisch wenig erschlossen und Informationen gibt es kaum. Dies bedeutete eine sehr lange und teils mühsame Recherche für mich. Es stand sehr schnell fest, dass wir diesmal nicht mit einem Mietwagen unterwegs sein können, da keine Einwegmieten angeboten werden. So blieben nur die öffentlichen Verkehrsmittel.

Wir wussten überhaupt nicht, was uns erwartet. Die Reise war wie ein großes Überraschungs-Ei. Sie stand aber von Anfang an, begonnen mit dem Upgrade in die Business Class, unter einem guten Stern und gestaltete sich sehr abwechslungsreich.

Inlandsflüge: Hier hatte ich mich für die Volaris (https://www.volaris.com/) entschieden. Die Airline bietet nicht nur ein gutes Streckennetz zu günstigen Preisen, sondern hatte auch recht neue Maschinen.

Busse:  Selbst sehr weite Strecken können in Mexiko mit Linienbussen zurückgelegt werden. Das Streckennetz ist super, die Busse fahren sehr pünktlich,  haben sehr komfortable Sitze und das Gepäck wird sicher verstaut. Dazu kommt, dass man sich die teure Autobahn-Maut spart.
 
Taxis:  Taxis haben in der Regel günstige Festpreise. Am Flughafen kauft man sich ein Ticket am Schalter der einzelnen Anbieter und sonst fragt man den Fahrer vor dem Einsteigen nach dem Preis.

El Chepe: Die Tickets für die 1. Klasse können online gebucht werden. Allerdings funktionierte das damals von Deutschland aus irgendwie nicht. Nach Aussage eines Reiseleiters könnte man an den Stationen in Los Mochis und Chihuahua am Bahnhof noch welche kaufen. Jedoch ist diese Information ohne Gewähr. Im Zug können nur Tickets für die 2. Klasse gekauft werden, doch die 2. Klasse Waggons werden nur an bestimmten Tagen angehängt. Die 2. Klasse hat den Vorteil, dass man als Tourist im letzten Waggon untergebracht wird und somit besser fotografieren bzw. filmen kann. In der ersten Klasse sind die Touristen dafür mehr unter sich und essen kann man im Salonwagen. In der 2. Klasse gibt es nur einen Stehimbiss und Burritos werden zu günstigem Preis frisch zubereitet.

Einkaufen: In den größeren Städten gibt es Supermärkte wie Walmart oder Ley‘s.

Essen: Das Essen war überwiegend gut und verträglich. Das Frühstück fällt in Mexiko eher deftig aus. Kaffee gibt es immer, doch Teetrinker sollten sich Beutel von zu Hause mitbringen und vor Ort heißes Wasser verlangen.

Geld: Auch diesmal hatte ich vor der Abreise in Deutschland über Travelex (https://www.travelex.de/) Pesos besorgt. Ich wollte keine Bankautomaten suchen müssen und auch die Kreditkarte nicht aus den Händen geben. Den Hotels ist Bargeld sowieso lieber.

Hotels: Bis auf das Hinterhofhotel in Creel waren alle Hotels gut bis sehr gut. Herausragend war das Microtel in Cuauhtemóc (vom Service) und das Historico Central in Mexiko City (vom Ambiente und dem Service). In Divisadero war lediglich das Restaurant zu bemängeln und in El Fuerte fehlten die Fliegengitter.   

Land und Leute: Mexiko fasziniert durch seine Kultur, verschiedenartige Landschaften und quirlige, offene und hilfsbereite Menschen.

Reisezeit: Hier eignen sich die Wintermonate von November - März, da in dieser Zeit die Temperaturen angenehm sind. In den Sommermonaten ist es zu heiß und zudem Regenzeit.

Sicherheit: Wir haben uns in Mexiko nicht unwohl gefühlt und sind nie in eine brenzlige Situation geraten. Das Gefährlichste war die Metro in Mexiko City und das aber nur, weil die Leute wegen der überfüllten Bahn rücksichtslos sind.

Gut, dass ich die Sicherheitshinweise (https://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/MexikoSicherheit.html) vom Auswärtigen Amt erst danach gelesen hatte, denn die schrecken natürlich ab. Heiko hätte bei dem Beipackzettel :wink: zu Risiken und Nebenwirkungen bestimmt erst seinen Arzt oder Apotheker befragt. Aber ich bin sehr froh :liebe:, dass er immer so großes Vertrauen in meine Reiseplanungen hat. Passieren kann doch überall etwas.

Sprache:  Bei einer solchen Tour auf eigene Faust, sollten zumindest fundierte Grundkenntnisse im Spanischen vorhanden sein. Englisch wird höchstens an der Hotelrezeption gesprochen. Ohne Spanischkenntnisse bietet sich nur eine organisierte Reise, die eine Fahrt mit dem Chepe beinhaltet, in einer Gruppe an.

Was würden wir anders machen? Eigentlich wären es nur Kleinigkeiten: Auf den Zusatztag in Los Mochis mit Abstecher nach Topolobambo, würden wir zugunsten einem weiteren Tag im Kupfercanyon verzichten. In El Fuerte und Creel würden wir andere Hotels wählen. In Divisadero würden wir uns zuvor mit Essen eindecken, um nicht im Restaurant essen zu müssen. Sightseeing in und um Mexiko City als Privattour buchen oder auf eigene Faust losziehen.

Wie man bestimmt meiner Berichterstattung entnehmen konnte, war das bisher unsere erlebnisreichste und abenteuerlichste Reise. Wir konnten fast alle Ziele erreichen, die ich in langer Vorbereitungszeit zusammengepuzzelt hatte.

Abschließend möchte ich bemerken, dass uns Land und Leute begeisterten und es nicht ausgeschlossen ist, dass wir Mexiko in ein paar Jahren weiter erkunden. Vor Ort sieht oder erfährt man von Gegenden und Sehenswürdigkeiten, für die beim ersten Besuch einfach keine Zeit ist.

Nochmals Muchas Gracias (http://www.smilies.4-user.de/include/Liebe/smilie_love_366.gif) allen Lesern, dass ihr unser Abenteuer begleitet habt.
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: Doreen & Andreas am 11.04.2023, 14:46 Uhr
Vielen Dank für diesen interessanten Bericht und das aufschlußreiche Fazit.
Ich denke, mangels entsprechender Spanischkenntnisse, kann ich da leider nur wenige Tipps für die eigene Reiseplanung verwenden.
Umso schöner ist es aber, diese Region mal durch Deine Augen gesehen zu haben.  8)
Titel: Antw: Aventura Mexicana 2017
Beitrag von: partybombe am 11.04.2023, 14:49 Uhr
Auch von mir Dankeschön für den sehr lesenswerten Bericht