Hallo zusammen,
zurück von einem ziemlich tollen Schottland-Trip, möchte ich hier mal eines der absoluten Highlights der Reise schildern.
Irgendwann bin ich im Internet mal über den
Barra Airport auf der gleichnamigen Hebriden-Insel gestolpert. Soweit ich weiss, ist das der einzige Flughafen der Welt mit "Strandlandebahn", zu und von dem es reguläre Linienflüge gibt. Ein Rollfeld gibt es nicht, die Flugzeuge landen bei Ebbe auf dem völlig ebenen Sandstrand. Nun stand ja eine Schottlandreise an und die Äusseren Hebriden waren ohnehin im Plan, also warum nicht auch mal nach Barra und den Flughafen bestaunen. Am besten zu einer Zeit, wo der einzige Flug dorthin aus Glasgow ankommt und zur nur wenige Kilometer nördlich gelegenen Insel Benbecula weiterfliegt. Im Flugplan von
Flybe kann man die Zeiten herausfinden, diese ändern sich ständig, denn gelandet und gestartet werden kann nur bei Ebbe. Und wo ich einmal auf der Flybe-Seite war, habe ich mal eine Buchung durchgespielt. Man kann tatsächlich die kurze Strecke von Barra nach Benbecula und direkt zurück buchen. Erstaunlich günstig noch dazu. Gerade mal 51 GBP soll der Spass kosten. Das wärs allemal wert. Aber vorbuchen? Nein, das ist bekanntermassen gar nicht mein Ding. Weiss ich denn genau, wann und ob ich überhaupt auf Barra sein werde? Also bleibt die Idee erstmal im Hinterkopf und die Reise nach Schottland startet - wie meistens - ohne tagesgenaue Planung. Auf die Hebriden will ich, nach Barra vielleicht. Wir werden sehen.
Am 22.09. läuft die MV Hebrides von
Uig auf der Isle of Skye kommend in
Lochmaddy auf North Uist ein. Ich stehe oben auf dem Deck und schaue verzweifelt in das widerliche Wetter. Durchdringender Nieselregen, starker Wind. Die Wolken hängen zum anfassen tief.
Ankunft in Lochmaddy auf North Uist.So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Klar, Regen und Schottland gehören zusammen, aber eigentlich wechselt das Wetter hier recht schnell. Zur Zeit regnet es jedenfalls schon mehr als 18 Stunden ohne Unterbrechung. Ein Barra-Besuch rückt in weite Ferne. Obwohl genug Zeit wäre. Denn die Fähre zurück von Lochboisdale auf South Uist nach Oban auf dem schottischen Festland habe ich für den übernächsten Tag gebucht. Da die Fähren oft recht voll sind, war hier ohne Vorbuchung leider nichts zu machen.
Also fahre ich erstmal los, Richtung Süden. North Uist sieht interessant aus, auch wenn man vor lauter Regen und grauen Wolken so viel nicht erkennen kann. Sogar die Pferde tragen hier Regenjacken
Mistwetter auf North Uist.Irgendwann komme ich nach
Benbecula, das Wetter wird besser, erste helle Flecken am Himmel. Wo ich nun schonmal da bin, fahre ich zum örtlichen Flughafen. Vor Ort kriegt man sicher die besten Informationen, ob und wann es morgen Flüge von Barra und zurück geben wird. Die nette Dame am Schalter erklärt mir, dass man diese "Sightseer" Flüge nur direkt auf Barra buchen kann. Ich müsste es also dort versuchen und mich darauf einstellen, dass der Flug gestrichen werden kann, so wie heute. Das Wetter ist zu übel zum Fliegen. Ich beschliesse, morgen nach Barra zu fahren und es eben einfach mal zu probieren. Die Nacht verbringe ich in
Lochboisdale in einem feinen B&B, zum zelten lädt das Wetter nicht ein. Es wird immer stürmischer draussen.
Am nächsten Morgen nur noch wenige Regentropfen, aber nach wie vor ein heftiger, sehr böiger Wind. Kein ideales Flugwetter. Ich fahre trotzdem pünktlich zur Fähre von Eriskay nach Barra und los gehts auf die südlichste bewohnte Insel der Äusseren Hebriden. Die Überfahrt ist eine Abenteuer für sich, der starke Wind lässt die Fähre mächtig schaukeln und schwanken. Auf dem Deck kann man sich nicht aufhalten, fette Wellen spülen alle paar Sekunden über Bord. Der Blick aus der Passagierkabine lässt einen glauben, in einem U-Boot zu reisen. Nach ca. 45 Minuten erreicht die Fähre Barra. Immerhin klart es weiter auf, der Wind bleibt allerdings heftig. Ich fahre direkt zum Airport. Nicht viel los dort. Ein Abfertigungsgebäude mit Tower, direkt am Sandstrand. Keine Landebahn zu sehen. Es gibt ja auch keine.
Welcome to Barra Airport!Tower und "Landebahn".Feinster Sandstrand auf der gegenüberliegenden Seite der Insel, nur wenige hundert Meter vom Flughafen entfernt.Der Flughafen wirkt also ehr wie ein Hafen. Das Abfertigungsgebäude ist geschlossen. Sieht nicht so aus, als ob heute noch geflogen würde. Im Tower kann ich aber 2 Gestalten erkennen. Was sollten die hier tun, wenn es heute keinen Flug gibt? Ich warte also. Auf dem Parkplatz treffe ich einen Mann, der ebenfalls einen Flug buchen möchte. Er sagt, dass das Gebäude erst eine Stunde vor Abflug geöffnet wird. Er hat es wohl gestern schon probiert, aber da wurde der Flug ja abgesagt. Wir warten und gegen 9:30 wird die Tür tatsächlich geöffnet. Am Schalter frage ich, ob es heute einen Flug nach Benbecula und zurück gibt und ob es noch einen freien Sitz gibt. Die Dame schaut im Computer und fragt mich nach meinem Namen. Eine Minute später halte ich meine Bordkarten in der Hand. So schnell geht das. Ich kanns kaum glauben. Und der Preis? Sagenhaft günstige 35 GBP! Na wunderbar. Hat sich mal wieder gelohnt, nicht vorzubuchen. Ich frage noch, ob ich bis zur Landung der Maschine auch draussen warten kann. Klar, kein Problem. Hier wird vieles nicht so eng gesehen wie auf den grossen Flughäfen dieser Welt.
Im AbfertigungsgebäudeIch habe sie! Die Tickets nach Benbecula und zurück.to be continued...
Lurvig