18.07. - 22.07.2013 - Belfast und Nordirland Crashkurs mit Giants Causeway18.07.2013 - Anreise und Titanic Belfast. Hm. Da hat man doch schon von gehört. Meist zwar immer nur im Zusammenhang mit Unruhen und Bombenanschlägen, aber immerhin. Da ja jetzt da offensichtlich schon ne ganze Zeit Ruhe ist, der Bruce sich auch sicher genug fühlt um dort zu spielen und auch eigentlich jeder sagt das Nordirland ziemlich schön ist, habe ich mich dem Springsteen Tourtross angeschlossen und mich nach Belfast verfrachtet.
Das war allerdings garnicht mal so einfach. Belfast ist jetzt nicht unbedingt so im Fokus der Billigflieger und so bin ich mit der englischen Linie flybe mit Stopp in Birmingham ab Düsseldorf geflogen.
Flybe ist sowas wie ein englisches Germanwings wenn ich das richtig mitgekriegt habe. Die fliegen bevorzugt mit kleinen Cityhüpfern in abgelegene Städte. Deren Hubs sind Birmingham und Manchester. Eigentlich jeder Flug von irgendwoher zu einer Stadt in England oder Irland geht mit Stopp in einer der beiden Städte.
Es ging leidlich pünktlich los. Flieger war ein kleiner Cityhüpfer mit 2*2 Sitze Konfiguration. Wir sind dann noch länger aufm Feld stehen geblieben, weil zwei Leute nicht gekommen waren und deren Gepäck jetzt wieder ausgeladen werden musste. Arrgh. Jetzt doch mit Verspätung ging es los nach Birmingham. Ich hatte dort aber genug Zeit zwischen den Flügen, so dass das jetzt nicht schlimm war.
In Birmingham habe ich nach der Immigration keine Möglichkeit gesehen, einen Transfer zu machen. So bin ich zum normalen Ausgang raus, und zum Abflug marschiert und hab da wieder eingecheckt. Ich vermute mal, das es eine Transfermöglichkeit gegeben hätte, ich habe sie wohl nur übersehen. Ab Birmingham ging es mit einer kleinen Dash 8 Propellermaschine dann weiter nach Belfast City Airport. Und City Airport bedeutet genau das. Der Flughafen ist im Hafengelände direkt bei der Stadt, die eine Landebahn wurde scheinbar ins Wasser reingebaut. Der Flieger ist gelandet, hat gebremst, auf der Rollbahn gedreht und diese wieder zurück zum Flughafengebäude gefahren. Cool.
Beim Anflug, der einmal quer über die Stadt ging, konnte ich auch schon einen Blick auf die Springsteen Bühne erhaschen. Sehr nett.
Aus dem Flughafen raus gings super schnell. Taxi stand direkt davor. Der Taximann war total nett. Ich musste ihn fast abwehren so enthusiastisch war er, mir irgendwelche Sightseeingtips zu geben. Und ich hab ihn sogar garnicht mal schlecht verstanden. Der nächste positive Punkt.
Mein Hotel war das Ramada Encore Hotel in der Talbot Street. Irgendwie hatte ich nicht viele bezahlbare Zimmer gefunden und so war es diesmal ein drei Sterne Laden geworden. Im Zimmer bin ich von der Hitze fast erschlagen worden. Ach so, es war draußen ja schließlich bestes Sommerwetter und in der Stadt waren es auch tagsüber fast 30 Grad. Leider war am Fenster was kaputt, das ging nicht auf. Ich habe mich an der Rezeption beschwert und wollte ein anderes Zimmer haben. Das war offensichtlich nicht so einfach. Ich solle später am Abend nochmal nachfragen. Als kleine „Entschädigung“ hat mir der Mann erst mal nen Ventilator in die Hand gedrückt. Ich vermute, vor Zimmerwechsel wollten die erst mal versuchen das Fenster zu reparieren. Deshalb sollte ich später nochmal fragen. Da ich jetzt eh in die Stadt wollte war ich damit auch einverstanden.
Zuerst bin ich vom Hotel aus mal nach rechts die Talbot Street hoch. Hier steht man eigentlich fast direkt vor der St. Anne's Cathedral. Diese hat einen prägnanten „Stachel“ im Dach stecken. Das wollte ich mir morgen noch genauer anschauen.
Ich bin die angrenzenden Straßen noch ein wenig rumgegangen, bis ich einen offenen Supermarkt gefunden hatte. Dort habe ich ein paar Pullen Wasser gekauft und diese direkt ins Hotel verfrachtet. Von hier aus bin ich dann los in Richtung Titanic Quarter. In Belfast wird an jeder Ecke mit Titanic geworben und im Hafengebiet wurde ein riesiges Stück Land neu entwickelt mit neuen Wohnungen, Hotels und der niegelnagelneuen Titanic Ausstellung. Das ganze Areal hat man Titanic Quarter getauft.
Weil das jetzt nicht allzu weit aussah, dachte ich ich, geh mal eben zu Fuß dahin. Hmmm. Bis ans Ufer des Flusses mit der großen Keramikforelle wars nicht weit. Das stimmte schon mal. Der restliche Weg über den Fluss, dann an dem riesigen Komplex des Odyssee mit der großen Halle Odyssee Arena vorbei und weiter um die Ecken an ein paar Hotels und Apartmenthäusern vorbei war aber schon weiter.
Dann um die Ecke ragt plötzlich diese Titanic Ausstellung auf. Das ist schon sehr imposant. Wie ich später erfahren habe, sollen die vier ääh Zacken den Bug der Titanic symbolisieren und sind von der Höhe her exakt so hoch, wie die Titanic damals war.
An der Kasse konnte man Kombitickets kaufen für die Ausstellung und das sog. Pumphouse. Das Pumphouse ist das Trockendock wo damals die Titanic mal gelegen hat mit der zugehörigen Pumpstation.
Wegen der doofen Öffnungszeiten bin ich aber zuerst zum Pumphouse gegangen. Die Ausstellung wollte ich dann auf dem Rückweg sehen. Wegbeschreibung : Immer der Straße folgen. Und hier gehen dann die Schätzungen auf einmal auseinander. Die Frau an der Kasse sagt : 12 Minuten Fußweg. Das Prospekt sagt : 15 Minuten Fußweg. Ein Schild sagt : Kurzer Fußweg. Meine Aua Füße haben hinterher gesagt : eine halbe Stunde strammer Gang. Wenn ich gewusst hätte, das ich in der Hitze so weit latschen musste hätte ich es sein lassen.
Am Pumphouse angekommen habe ich dann die Gelegenheit genutzt eine kleine Führung zu buchen mit einem Typen der sich selbst als ein „Titaniac“ bezeichnet. Ein wandelndes Lexikon mit Titanic Details und Titanic Anekdoten. Mit ihm ist man erst draußen ein wenig rum und dann später runter ins Dock marschiert. Immer sehr unterhaltsam erklärt und erzählt vom Titaniac. Man hat ihm auf jeden Fall zu jeder Zeit abgenommen, das er wusste was er da sagt. Und die Ausmaße dieses Docks von unten wenn man selbst dringestanden hat waren schon riesig. Der Typ hatte einen großen Bogen mit alten Bildern dabei, anhand derer man sich das riesige Schiff fast vor seinen Augen hier im Dock vorstellen konnte.
Ich war hinterher recht froh das ich die letzte Tour des Tages noch mitgekriegt habe. Das hatte sich gelohnt.
Nur leider musste ich den ganzen Weg zur Ausstellung wieder zurücklatschen. Dort war ich dann vollends groggy und musste erst mal Pause machen. Da hab ich dann gesehen das die auf einmal die Rolltreppen absperrten und ich bin mal schnell hingespurtet und gefragt ob jetzt zu sei. Kritisch wurde mein Ticket begutachtet und mit einem Hinweis, das ja nicht mehr viel Zeit wäre und ich mich ja nicht am Anfang zu sehr aufhalten solle sonst wäre am Ende keine Zeit mehr wurde ich noch nach oben gelassen.
Die Ermahnung auf die Zeit zu achten habe ich dann auf dem weiteren Weg noch ein paar Mal bekommen. Dabei waren es noch 1,5 Stunden bis zum offiziellen Toresschluss.
Ich habe jetzt die genaue Reihenfolge nicht mehr im Kopf, aber die einzelnen Abteilungen der Ausstellung widmen sich verschiedenen Stationen der Geschichte der Titanic. Ganz am Anfang startet es mit der Zeit in Belfast vor dem Schiffsbau und wie sich alles verändert hat mit Bau der Schiffe in der Harlan & Wolf – Werft. Dann geht es weiter über den Bau, der Stapellauf, Inneneinrichtungen, berühmte und weniger berühmte Personen an Bord, Unterschiede erste Klasse und dritte Klasse, Kollision, Sinken, das Wrack und die Zeit danach.
Zwischendurch gibt es noch eine Art „Ride“ wo man in eine Art Gondel einsteigt und damit an verschiedenen Stationen des Baus vorbeifährt als sei man gerade selbst im Bauch des Schiffes drin. Das war der überflüssigste Teil der ganzen Ausstellung, das kann man getrost umgehen. Ansonsten ist die Route von Anfang bis zum Ende mehr oder weniger vorgegeben.
Am Ende wurde es mit der Zeit auch wirklich etwas knapp, aber am Ende hat meine Aufmerksamkeit auch merklich nachgelassen, das war dann irgendwann zu viel Information zum Aufnehmen. Ich hab mir noch die Aufnahmen vom Wrack in dem großen Kinosaal am Ende angeschaut, den Rest aber eher nur im Vorbeigehen mitgenommen. 5 vor 7 war ich draußen an der frischen Luft. Hier könnte man durchaus auch nochmal hinkommen. Genug zu sehen und genug Informationen zum Aufnehmen wäre auch bei einem Zweitbesuch vorhanden.
Jetzt taten mir die Quanten endgültig weh und ich bin mit aua Füßen langsam wieder in Richtung Hotel geschlichen. Im Hotel an der Rezeption wurde mir dann gesagt, das sie vergeblich versucht hätten das Fenster zu reparieren und ich in ein anderes Zimmer umziehen könnte. Bei dem Umzug hab ich dann auch den Ventilator den ich am Tag früher schon bekommen hatte mitgenommen. Der hat mir für die nächsten Tage noch gute Dienste geleistet. Denn ohne Klimaanlage war es in dem Zimmer auch mit offenem Fenster sehr warm, so das ich Nachts immer den Ventilator angemacht habe.
Ich hab dann noch ganz kurz die Füße hochgelegt und mich dann aber recht schnell aufgemacht zum Essenfassen. Die Wahl fiel für heute auf die McHughs Bar. Ich hatte gelesen, das man dort gut essen könnte. Und nebenbei war der Laden garnicht so weit weg, nämlich einmal über die Hauptstraße und quer über den Custom House Square. Bei der Gelegenheit konnte ich auch noch den Uhrenturm der Albert Memorial Clock in Augenschein nehmen.
Beim McHughs vor der Türe war jetzt gegen 20 Uhr recht viel los. Sehr viele biertrinkende Leute vor der Türe. Oben eine Treppe hoch im Restaurant war aber nicht viel los. Aus irgendeinem Grund konnte ich aber nicht von der reichhaltigen Karte bestellen, sondern nur aus einer handvoll Sachen von einer speziellen Dinnerkarte wählen. Komisch. Habe auch nicht mehr rausgefunden, warum es heute (oder war das immer so?) nicht die komplette Karte gab.
Ich hatte ein Steak welches auf einem heißen Stein bruzzelte, was auch ganz gut war. Allerdings auch recht bescheiden klein. Irgendwie fühlte ich mich nach dem Essen nicht so ganz ausgefüllt. Ich glaub ich muss noch einen anderen Laden heute ausprobieren. Wenn man vom Platz zur Hauptstraße Victoria Street geht, kann man geradeaus in die High Street gehen. Dieser gefolgt, zweigt nach kurzer Zeit ein ganz kleines Ministräßchen nach links ab die sich „Pottingers Entry“ nennt. Sowas gibt’s in Belfast oft. Ganz kleine Minigässchen, wo man niemals noch was drin vermuten würde. Hier beim Pottinger ist der Pub „The Morning Star“, welcher noch ganz einladend aussah.
Eigentlich nur für ein Bier dort (Belfast Lager) habe ich dann doch noch einen Blick auf die Karte riskiert und noch was zu futtern bestellt. Ein paar Brotsorten mit Dip und irgendwas mit Chicken in zig verschiedenen scharfen Saucen. Das war echt gut. War echt billig und die hatten auch kein Problem damit das es jetzt schon fast 22 Uhr waren. Bei uns hätte man bestimmt um die Zeit nix mehr zu essen bekommen. Noch ein oder zwei Belfast Lager später habe ich mich in Richtung Hotel aufgemacht, nicht ohne das Morning Star für die nächsten Tage nochmal vorzumerken. Die hatten nämlich auch riesige Steaks auf der Karte.
Aus der Pottingers Entry raus kann man quer über die Kreuzung in die Bridge Street einbiegen. Dort kommt man auf der Ecke zur Donegall Street am „Northern Whig“ vorbei. Auch noch ne Alternative für was zu Essen hier in der Gegend. Ambiente und Ausrichtung ist glaube ich aber eher osteuropäisch oder russisch. Hab das irgendwo gelesen, drinnen war ich nicht.
In der Donegall Street stößt man dann schnell auf die „The John Hewitt Bar“. Dort schallte mir schon draußen Livemusik entgegen. Wenn ich so nett eingeladen werde, dann muss ich doch mal vorbeischauen. Die Live Musik war übrigens ziemlich jazzig, aber garnicht mal schlecht. Und hier in der Bude (ist nicht allzu groß, man steht sich ziemlich gegenseitig auf den Füßen) war richtig Stimmung. Die Leute haben getanzt und waren alle gut drauf. Da bin ich auch noch ein wenig länger hängen geblieben und erst wieder so gegen 1 Uhr auf der Straße gewesen.
Zum Hotel wars jetzt nicht mehr weit, war nur um die Ecke. Im warmen Zimmer noch schnell den Ventilator angeschmissen und noch ein paar Pläne für morgen rausgelegt und dann bin ich zügig die Kiste.