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Autor Thema: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019  (Gelesen 17621 mal)

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partybombe

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #15 am: 12.09.2019, 13:08 Uhr »
Hoffentlich ist kein Koffer vom Dach der Fähre gefallen - vielleicht gab es auch keinen Seegang

Flicka

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #16 am: 12.09.2019, 17:59 Uhr »
Hoffentlich ist kein Koffer vom Dach der Fähre gefallen - vielleicht gab es auch keinen Seegang

Zumindest an diesem Tag war das Wasser ziemlich glatt und es ging wohl alles gut. Wie schon geschrieben war ich etwas beruhigt, dass "meine" Fähre wenigstens einen kleinen Rand rund ums Dach hatte. Bei der Fähre davor gabs sowas nicht.

Es war allerdings nicht das einzige mal, dass mein Gepäck auf dieser Reise etwas fragwürdige Transporte auf dem Wasser überstehen musste.  :zuberge:

Flicka

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #17 am: 13.09.2019, 15:56 Uhr »
Donnerstag, 2. Mai 2019

Um halb vier ist die Nacht mal wieder rum. Neben dem Jetlag ist es auch ein ohne Unterbrechung bellender Hund, der mich weckt und der verhindert, dass ich wieder einschlafe. Als ich aufstehe und mir im Badezimmerspiegel mein Gesicht anschaue, muss ich feststellen, dass das linke Auge leicht verklebt ist. Mist. Ich hatte schon die letzten Tage immer wieder das Gefühl, dass ich mir irgendeine Infektion eingefangen habe, und jetzt eitert das Auge anscheinend. Die Bindehäute sind rot, nicht schön. Ich nutze also die Zeit bis zum Frühstück mit Recherchen im Internet zu Konjunktivitis und suche nach Apotheken in Puerto Ayora. Nur für den Fall.

Frühstücken gehe ich um kurz nach sechs, da sitzen schon vier andere Gäste an den Tischen. Weil ich kein Ei mag, beschränkt sich mein Frühstück auf Obst und ein Hörnchen, dazu nehme ich mir einen Saft. Davon gibt es mehrere offenbar frisch gepresste zur Auswahl. Zwischendurch kommen immer wieder ein paar kleine Darwin-Finken angeflogen und laben sich an den Frühstücksresten auf den Tischen. Jahrmillionen Evolution haben sie offenbar gezielt auf das vorbereitet, was ihnen jetzt geboten wird: Hörnchen und Rührei.  :wink:

Kurz vor sieben gehe ich los, erst mal zum Fischmarkt. Da wird gerade von den Booten ausgeladen und sortiert.






Und mit dabei sind Seelöwen, Pelikane, Möwen und Reiher, die anscheinend genau wissen, dass hier etwas für sie abfallen könnte. Während Touristen versuchen, Fotos von dem Treiben zu machen, filetiert einer der Händler völlig ungerührt Fisch und wirft den Seelöwen die Reste zu. Einer bettelt von vor der Theke, der andere hockt dicht neben ihm und zieht vorsichtig die Fischhaut von der Theke. Für mich absolute Exotik, für die örtliche Bevölkerung offenbar Business as ususal. Die amüsieren sich eher über die aufgeregten Touristen.








Die Pelikane versuchen zwischendurch mal, sich an dem Fisch in dem Kisten auf dem Boden zu vergreifen und bekommen auch ab und an einen Happen zu geworfen, um den dann wildes Gezänk ausbricht. Einer der Pelikane legt sich sogar mit einem der Seelöwen an. Eine kleine Meerechse ist auch da, und ein Reiher guckt in die Ferne als wollte er sagen: Zum Glück habe ich mit dem Pack hier nix zu tun.










Nach einer Weile reiße ich mich dann doch los. Jetzt geht’s erst mal zur Bahia Tortuga, der Schildkrötenbucht. Um viertel nach acht erreiche ich den Startpunkt am westlichen Rand von Puerto Ayora, an dem man sich mit Namen und Uhrzeit einschreiben muss. Bis zur Bucht sind es 2,5 km durch einen Opuntienwald, also durch die hier heimischen Kakteen. Der Weg ist gepflastert und man kommt eigentlich gut voran, es fliegen mir aber immer wieder kleine Darwinfinken und andere Vögel über den Weg. Ab und zu huschen Eidechsen über die Steine. Ich nehme mir Zeit und schaffe es wenigstens, ein paar der kleinen flinken Tiere halbwegs abzulichten.




Galapagos-Spottdrossel


Großgrundfink (?)




Galapagos-Lavaechsen


Um viertel nach neun erreiche ich dann die Bucht und den sagenhaft weißen Strand. Wow! Wenn das kein Karibik-Feeling ist! Ich hänge die Schuhe an den Rucksack und spaziere mit nackten Füßen auf dem wunderbar federnden Sand die Bucht entlang.






Amerikanischer Austernfischer


Am Ende der Bucht beginnen die Mangroven, und hier tummeln sich ein paar Meerechsen. Charles Darwin konnte sie nicht leiden, er beschreibt sie in seinem Tagebuch nicht sehr vorteilhaft, eher als Ausgeburt der Hölle. Besonders hübsch sehen sie tatsächlich nicht aus.









Meerechsen


Auf einem kleinen Pfad laufen mir noch mehr Meerechsen über den Weg. Eine spaziert seelenruhig zwanzig Zentimeter an mir vorbei, da muss ich jetzt hoffentlich nicht zur Seite springen, um die 2-Meter-Abstand-Regel einzuhalten. ;-)

Der Weg durch die Mangroven mündet dann in eine wunderschöne Badebucht, in der Leute Kanu fahren, schwimmen und schnorcheln. Fast bedauere ich, dass ich keine Badesachen mitgenommen habe, aber inzwischen ist es schon so heiß und die Sonne brennt mir derart auf der Haut, dass ich sowieso nicht lange hier bleiben würde. Ich ruhe mich ein wenig im Schatten aus und mache mich schließlich auf den Rückweg.






Um viertel nach elf erreiche ich den Checkpoint am Beginn des Weges und gönne mir dort erst mal eine eiskalte Cola. Dann schleppe ich mich bis zur ersten Bar in Puerto Ayora. Das erste Bier des Tages ist fällig. Der Wirt sagt schon fragend „beer?“ bevor ich überhaupt das Wort cerveza aussprechen kann, also ist er es wohl gewöhnt, dass hier abgekämpfte Gringos und Gringas einfallen und ihren Elektrolythaushalt auffrischen.




Nach der flüssigen Stärkung kaufe ich mir in dem Laden, den Byron mir gestern auf meine Nachfrage genannt hat, noch die Fährtickets, die ich am 7. Mai und 12. Mai brauche, um die anderen Inseln zu erreichen. Man bekommt keine Tickets, sondern trägt sich in einem Heft in eine Passagierliste ein und erhält für die Zahlung eine Quittung, auf der auch notiert wird, wann und wo man sich an den jeweiligen Fährtagen einzufinden hat. 80 Dollar zahle ich für 3 Fährfahrten, anscheinend je 25 Dollar für die Fahrten zwischen Santa Cruz und Isabela und 30 Dollar für die Fahrt nach San Cristobal.

Danach kehre ich für eine Mittagsrast ins Hotel zurück, wo ich nicht anders kann als die klimaschädliche Klimaanlage einzuschalten, denn ich habe das Gefühl kurz vor einem Hitzschlag zu stehen. Mein Auge ist leider immer noch gerötet. Ansonsten stelle ich fest, dass es höchste Zeit war, aus der Sonne zu kommen, denn am Dekollete und am linken Arm habe ich schon einen leichten Sonnenbrand abbekommen. Trotz LSF 50, du liebe Güte! Sonnencreme werde ich mir wohl nachkaufen müssen, wenn ich mir so anschaue, was ich täglich verbrauche. Nach diesem medizinischen Check halte ich erst mal eine ausgedehnte Siesta.

Gegen halb vier will ich eigentlich der Charles Darwin Station einen zweiten Besuch abstatten, denn gestern war ich kaum noch in der Lage, mich auf das Gebotene einzulassen. Aber nach einem erneuten Blick auf meinen Sonnenbrand lasse ich es lieber mal für heute gut sein. Ich habe ja noch freie Zeit auf Santa Cruz, da läuft die Station mir nicht weg. Stattdessen steuere ich das Grillrestaurant von gestern an und gönne mir heute mal Weißwein statt Bier und statt Burger eine Art „Surf und Turf“. Lecker. Der Kellner kennt mich noch von gestern und verabschiedet mich schließlich mit einem Hasta manana, bis morgen. Ja, da könnte er recht haben.

Ich schlendere noch durch ein paar Geschäfte, schaue mir Schmuck an und suche nach halbwegs schönen Postkarten. Am Fischmarkt wird immer noch verkauft. Ob das wohl der Fisch ist, der schon seit heute morgen hier liegt? Ich glaube nicht, dass ich den noch wollte, aber ich mag ja sowieso keinen Fisch, und die Einheimischen wissen sicher, was sie tun. Danach schlendere ich zurück zum Hotel, suche mir die Sachen heraus, die ich für morgen brauche und beschließe den Tag mit einem Leseabend.

Heute war ein toller Tag, und morgen werde ich die erste Tagestour auf eine der unbewohnten Inseln unternehmen, nämlich nach North Seymour. Ich bin gespannt, was mich dort erwartet.

Gute Nacht!

Flicka

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #18 am: 15.09.2019, 20:05 Uhr »
Freitag, 3. Mai 2019

Immerhin lässt mich der Jetlag heute morgen bis um 4 Uhr schlafen. Ich begutachte meine Augen. Sie sehen beide leicht geschwollen aus, vor allem das linke, aber immerhin war das Auge heute morgen nicht so verklebt wie gestern. Um sechs Uhr schiebe ich mich aus dem Bett und unter die Dusche, packe meinen Kram und gehe frühstücken.

Heute nacht hat es geregnet, es ist immer noch dicht bewölkt. Ich finde das gar nicht schlecht, denn ich habe von gestern immer noch leichten Sonnenbrand. Gegen sieben mache ich mache ich mich auf den Weg, vorbei am Fischmarkt, an dem heute weit und breit kein Seelöwe zu sehen ist. Ob ich da gestern besonderes Glück hatte?

Am Treffpunkt für die heutige Tour warten schon ein paar Leute. Pünktlich um 7.50 Uhr werden wir abgeholt und erst einmal mit einem Kleinbus in den Norden von Santa Cruz gefahren, an die Anlegestelle, an der ich auch vorgestern mit der kleinen Fähre angekommen war. Unser Guide erläutert uns schon mal das Programm: Zuerst fahren wir ca. 1 Stunde bis zu der kleinen Insel Mosquera, die praktisch nur aus Sand und ein paar Felsen besteht. Dort werden wir zuerst eine kurze Wanderung über den Sand machen und anschließend schnorcheln, bevor es Mittagessen gibt und wir die zweite Station, die Insel North Seymour, ansteuern.

Das gefällt mir schon mal sehr. Dass die Tour nach North Seymour gehen würde, war klar, denn als North-Seymour-Tour war die Tour angeboten worden. Dass der Zweitstopp kein reines Schnorcheln beinhaltet, wie es wohl überlicherweise der Fall gewesen wäre, kommt mir sehr entgegen, denn schnorcheln kann ich nur mit Kontaktlinsen, das fällt mit den entzündeten Augen aus. Aber dann wird mir ja auch bei diesem Stopp auch an Land was geboten.

Vom Fähranleger aus geht es erst einmal per Schlauchboot raus zum Boot, der „Queen Karen“. Eine Koreanerin, die zur Gruppe gehört, riecht angeekelt an der Schwimmweste, die sie für die Überfahrt anlegen muss. Sie hat glitzernden pinkfarbenen Lippenstift aufgelegt und sieht typisch asiatisch aus wie aus dem Ei gepellt. Ich dagegen bin jetzt schon wieder völlig verschwitzt und könnte durchaus schon die erste Cerveza vertragen.




Die Gruppe besteht aus 16 Leuten, mit ein paar komme ich auf der Fahrt nach Mosquera schon mal ins Gespräch. Zwei Amerikanerinnen haben schon mehrere Tagestouren hinter sich und machen einen fröhlich entspannten Eindruck. Mehrere deutsche Urlauber sind auch an Bord. Ich hatte ohnehin schon feststellen können, dass Deutsche einen überraschend großen Teil der Urlauber ausmachen. Vor der Landung auf Mosquera packe ich den Rucksack mit der Kamera noch in den mitgebrachten wasserdichten Sack, denn auf Mosquera landet man mit dem Schlauchboot am Strand an, und ich bin leider von Natur aus sehr begabt darin, an unpassenden Stellen zu stolpern oder Dinge fallen zu lassen. Zum Glück klappt der Umstieg aufs Schlauchboot und der Ausstieg am Strand aber ohne Sturz. Schwierig ist es allerdings, sich überhaupt auf den Ausstieg zu konzentrieren, denn kaum kommen wir an, schießen ein paar Seelöwen heran, umrunden das Schlauchboot und kommen neugierig näher. Unglaublich, das ist ja tatsächlich wie im Fernsehen! ;-)




Auf dieser ersten kurzen Wanderung stoßen wir schon bald auf ein Seelöwenbaby, das wohl am Strand auf die Mutter wartet.




Ein paar kleine Meerechsen gibt es hier auch, außerdem Krabben, Pelikane und sogar die ersten Blaufußtölpel. Ich weiß nicht, wie es mir in ein paar Tagen hier gehen wird, wenn ich ein paar Touren hinter mir habe, aber hier und heute bin ich völlig begeistert davon, wie ungezwungen man sich zwischen den Tieren bewegen kann und wie gelassen sie auf uns reagieren. Fast so, als wäre man überhaupt nicht da.

Nur die frechen Seelöwen suchen immer wieder den Kontakt. Offenbar hat ihnen niemand etwas von den zwei Metern Mindestabstand zwischen Tier und Mensch erzählt.




Galapagos-Seelöwe




Etwas furchsam scheinen dagegen die Roten Klippenkrabben mit dem schönen lateinischen Namen Grapsus grapsus.


Rote Klippenkrabbe




Leider ist unser Guide etwas autoritär. Als einer aus der Gruppe eine Frage stellt, bekommt er zur Antwort, dass er das wisse, wenn er richtig zuhören würde. Ups. Die Inseln darf man nur als Gruppe mit einem vom Nationalpark zugelassenen Führer betreten, und die Amerikanerinnen erzählen mir später, dass nur alle 10 Jahre neue Führer zugelassen werden. Dieser hier gehört offenbar schon zu der etwas älteren Generation, bei denen der Wunsch, Wissen zu vermitteln, einer gewissen Selbstgefälligkeit gewichen ist.

Nach dem Spaziergang über Land kommt der Schnorchelteil. Ich schnorchele nicht, kann aber am Strand eine Weile schwimmen und im Wasser plantschen, begleitet von drei anderen aus der Gruppe, die auch nicht schnorcheln. Bei der Schnorchelgruppe hüpfen ab und zu Seelöwen aus dem Wasser, die mit den Schnorchlern spielen wollen, und auch wir werden ab und zu von den flinken Tieren eingekreist. Das Wasser ist wunderbar warm, zwischenzeitlich ist die Sonne rausgekommen. Der Himmel ist blau, das Wasser glitzert, der Sand leuchtet weiß in der Sonne, wir plantschen im Wasser und scherzen miteinander. Entspanntes karibisches Feeling auf einer kleinen Sandinsel, umgeben von wilden, aber zutraulichen Tieren, es fühlt sich richtig paradiesisch an. Als wir schließlich mit dem Schlauchboot zurückfahren, schaue ich ein wenig sehnsüchtig zurück zum weißen Strand.

Zurück an Bord wird das Mittagessen serviert, dann fahren wir weiter nach North Seymour. Ich frische die Sonnencreme auf, setze den Hut auf, ziehe die Schuhe an, denn hier auf North Seymour wird trocken angelandet. Ins Schlauchboot umsteigen muss man aber trotzdem. Wie schon eben werden wir in zwei Gruppen an Land gebracht, ich bin bei der ersten Gruppe und kann deshalb ausgiebig das Schauspiel genießen, dass sich uns hier bietet: Zwei Blaufußtölpel beim Paarungstanz. Neben dem obligatorischen Füße-Zeigen, denn man will ja der Partnerin demonstrieren, dass man die begehrten blauen Füße hat, zeigt das Männchen auch ausgiebig das Sky-Pointing, bei dem es Schnabel, Flügel und Schwanz in den Himmel reckt. Die Partnerin zeigt sich allerdings zur mäßig interessiert und putzt sich die meiste Zeit über lieber. Ich bin hin und weg, das ist ja schon wieder wie im Fernsehen!


Blaufußtölpel








Die zweite Gruppe die anlandet, darf das Spektakel nur noch kurz genießen, denn schließlich, so meint der Guide, gäbe es auf der Insel noch genug andere Blaufußtölpel. Eine der Amerikanerinnen widerspricht halbherzig mit Hinweis auf den Paarungstanz, aber es ist sowieso klar, dass es hier und heute weniger darum geht, was die Gruppe möchte als darum, was der Guide so will. Mir egal, die Tierwelt kann ich auch ohne Guide genießen, ein bisschen habe ich mich ja voher schon eingelesen. Und ein wenig hilfreich ist er ja doch, als er uns beispielsweise die ersten Blaufußtölpelküken zeigt, die in diesem Jahr geschlüpft sind.

Wie auch auf Mosquera zeigen die Tiere hier kaum Scheu. Die Blaufußtölpel haben ihre Nester sogar dicht neben den Wegen gebaut, da kann man gar keine 2 Meter Abstand halten. Hier sitzen sie und schützen ihre Eier vor der Sonne.






Auch so mancher Fregattvogel nistet nur wenige Meter vom Weg entfernt, und sogar das ein oder andere Küken ist zu sehen. Während wir eins der Nester umrunden, bettelt das Küken energisch und letztlich auch erfolgreich um Futter. Unglaublich, so etwas einfach so aus nächster Nähe auf einem Spaziergang mitzuerleben.


Fregattvogel - Weibchen mit Küken






Fregattvogel - Jungtier


Fregattvogel - Männchen

Zum Schluss beschließt der Guide, jeden Teilnehmer einzeln vor dem blauen Meer zu knipsen, vermutlich in der Hoffnung auf eine Steigerung seines Trinkgelds. Da mache ich nicht mit, ich bin sowieso völlig abgekämpft und nicht mehr vorzeigbar. Ein Asiate, der sowie schon die ganze Zeit mehr darüber nachgedenkt, wie er tolle Selfies machen kann, darf sich minutenlang so hinter drei Nestern positionieren, dass der Guide ihn bestmöglich ablichten kann, das finde ich doch befremdlich. Aber egal, die Tour war toll und hat meinen Entschluss hierher zu kommen, schon mal voll und ganz bestätigt. Und den ein oder anderen Landleguan haben wir auch erspäht.




Auf der Rückfahrt merke ich schon, dass ich mir auch heute wieder einen Sonnenbrand geholt habe. Trotz LSF 50 und Hut. Vermutlich schwitze ich die Sonnencreme einfach runter, aber nachcremen bringt auch nicht viel, wenn man schon schweißnass ist. Die halbe Stunde im Wasser hat für einen Sonnenbrand auf den Schultern schon ausgereicht, also werde ich bei den künftigen Ausflügen mein Neopren-Shorty mitnehmen, ganz egal, ob das Wasser warm genug ist. Dann sind wenigstens die Schultern und der Rücken vor der Sonne geschützt.

Gegen halb fünf werde ich im Hotel abgesetzt, springe erst mal unter die Dusche, sichte Fotos und mache mich schließlich um sechs, als die Sonne untergegangen ist, auf den Weg zum Abendessen, mal wieder zum Islagrill, denn irgendwie gefällt es mir hier. Heute nehme ich mal eine Erdbeer-Margarita als Vorspeise und als Hauptgang gegrilltes Hühnchen mit gefüllten Kartoffeln. Danach schlendere ich noch eine Weile die Hauptstraße entlang. Die ist heute abend für Autos gesperrt, mein Restaurant hat sogar Tische auf die Straße gestellt. Drüben neben dem Fischmarkt führt eine Gruppe Tänze auf. Alles ist herrlich entspannt.






Ich beschließe spontan, an einem der Automaten an der Bank Geld abzuheben. Ich brauche zwar aktuell noch keins, aber heute auf dem Schiff hat mir eine aus der Gruppe das bestätigt, was ich eh schon gehört hatte, nämlich dass die Automaten nicht immer gefüllt sind und man auch jedesmal nur 200 Dollar abheben könne. Ich versuchs mal mit 300, aber da zeigt der Automat tatsächlich an, dass das Limit überschritten sei. 200 gibt er mir aber.

Abends versuche ich, ein paar Fotos auszusortieren, gebe bei der Fülle aber bald auf. Der Sonnenbrand schmerzt ein wenig. Morgen werde ich etwas langärmliges anziehen, denn meine Arme hat es auch erwischt. Wahrscheinlich immer dann, wenn ich sie zum Fotografieren hochgehalten habe, und das war ja heute ständig der Fall.

Für morgen habe ich keine Tour gebucht, da werde ich die Insel mal wieder auf eigene Faust erkunden.

Gute Nacht!

Doreen & Andreas

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #19 am: 18.09.2019, 13:36 Uhr »
Ich bin mal rasch zugestiegen, denn so einen Bericht kann ich mir doch nicht entgehen lassen.
Dein ausführliches Tagebuch liest sich wunderbar und die Bilder sind phantastisch. Ich kann gar nicht erwarten, daß es endlich weitergeht...  :zwinker: :daumen:
Viele Grüße,
Andreas
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Flicka

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #20 am: 18.09.2019, 16:13 Uhr »
Das freut mich sehr, willkommen an Bord!  :D

Die Fortsetzung gibts wohl noch heute abend, auch wenn ich im Moment etwas kränkele. Falls nicht gehts morgen weiter.

Flicka

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #21 am: 18.09.2019, 19:25 Uhr »
Samstag, 4. Mai 2019

Irgendwann gegen vier ist die Nacht mal wieder rum, aber was solls, wer früh einschläft, wacht halt auch früh ausgeruht wieder auf. Für heute morgen habe ich mir einen Besuch im Hochland von Santa Cruz vorgenommen. Zuerst gehe ich gegen halb sieben frühstücken und verbringe die meiste Zeit damit, kleine Darwin-Finken von meinem Hörnchen zu vertreiben. Die können nicht nur kraftvoll zupicken, sondern sogar das Tuch vom Hörnchen ziehen.




Kurz nach sieben spaziere ich los, um ein Taxi aufzugabeln. Das ist hier keine große Kunst: Der Verkehr scheint größtenteils auf den weißen Pick-up-Taxis zu beruhen, die ständig durch die Stadt kreisen und Fahrgäste aufsammeln. Ich habe schon mitbekommen, dass Mütter morgens ihre Kinder ins Taxi setzen, so normal ist das hier. Als ich zart von hinten angehupt werde, ist es natürlich eins der Taxis. Dem Fahrer halte ich meinen Plan unter die Nase: Ich will zu den Kratern Los Gemelos und zu einer der Farmen im Hochland, auf der auch viele Schildkröten leben. Wie viel das kostet, will ich wissen, und der Fahrer hält mir fünf Finger entgegen. 50 Dollar also, okay, ich habe sowieso keine Ahnung, was man da so preislich rausschlagen kann, und der Fahrer scheint nett zu sein. Also los.

Auf dem Weg zum Hochland kriege ich den Fahrer immerhin auch ohne Spanischkenntnisse dazu, die Klimaanlage ein wenig runter und das Radio ein wenig aufzudrehen. Hinter Bellavista passieren wir eine Kontrollstelle, und ich soll mich mit Namen und Passnummer in eine Liste eintragen. Eine solche Registrierung musste ich schon an der Schildkrötenbucht und am Charles-Darwin-Center über mich ergehen lassen. Aber da hatte man auf die Passnummer verzichtet. Der Kontrolleur will sie aber. Weil ich keine Lust habe, den Pass rauszusuchen, schreibe ich einfach eine Fantasienummer hin. Ist doch eh egal, genauso wie mein Doppel-Yes auf dem Zollformular. Immerhin schreibe zwischen die Zahlen auch ein paar Buchstaben, schließlich ist die deutsche Passnummer alphanumerisch. So viel Erfindungsgabe muss jetzt doch sein.

An den beiden Kratern, Los Gemelos, lässt mich der Fahrer aussteigen, allerdings nicht, ohne mir eindringlich mit Zeichen zu erklären, wie der Weg verläuft und wo ich nachher wieder auf ihn treffe. Ein Stückchen bis zum ersten Krater geht er noch mit mir. Entweder ist er besonders nett oder ich wirke besonders verstrahlt und er hat Angst, dass ich mich verlaufe und ihn stundenlang warten lasse. Oder er hat mich mit dem Preis besonders abgezockt und jetzt ein schlechtes Gewissen. Egal.

Die beiden Krater sind schon eindrucksvoll. Es sind keine Vulkane, sondern abgesackte Hohlräume. Überall schwirren kleine Darwinfinken herum, die gefallen mir hier doch besser als in meinem Brotkorb.




Waldsängerfink (?)


Zwergdarwinfink(?)


Großgrundfink(?)


Galapagostaube




Danach fährt mich der Fahrer zur Ranch „El Chato“. Es gibt hier zwei Ranchs, die genau dasselbe bieten: Ein Farmland, auf dem Galapagos-Schildkröten frei umherstreifen und Lavatunnel. Für El Chato hatte ich mich nur entschieden, weil die Ranch in meinem Reiseführer genannt ist. Bei Tripadvisor konnte ich keinen sonderlichen Unterschied feststellen.

Schon auf dem Weg über die etwas holprige Piste zeigt mir der Fahrer die erste Schildkröte. Na, da muss ich doch gleich das erste Foto machen! Super, so hatte ich mir das vorgestellt!






Auf der Ranch löhne ich die geforderten 5 Dollar, bekomme eine kurze Einweisung und spaziere los. Zuerst durch die etwas glitschigen Lavatunnel, die mir relativ schnurz sind, denn die hatte ich in Australien schon mal in schöner gesehen. Aber der Weg führt halt durch.

Aber dann kommen schon bald die ersten Schildkröten in Sicht, wie schön! Hier sind sie also, die Riesen, denen die Inseln ihren Namen verdanken. Riesige Haufen Schildkrötenscheiße liegen auch auf dem Weg, was mich wieder daran erinnert, dass ich irgendwo gehört habe, dass die Schildkröten quasi die Elefanten der Inseln sind. Wenn man sie so sieht, passt das sehr gut.

Um einen Tümpel steht eine Touri-Gruppe, aber die laufen auch immer wieder zum angrenzenden Gebüsch. „They are making love“, quietscht mir eine aus der Touri-Gruppe zu. Ach ja, da tut sich ja was. Für mich sieht das zwar eher nach „Me too“ aus, so wie Sie da ins Gebüsch gedrängt liegt, aber was weiß ich schon von Schildkrötenliebe. Er gibt sich jedenfalls große Mühe und grunzt in tiefen Tönen, während von Ihr nicht viel zu sehen ist. Ich finde es ja schon erstaunlich, dass Er es überhaupt schafft, sich auf sie zu wuchten, ich hätte nie gedacht, dass diese Tiere so dynamisch sein könnten. Eigentlich kenne ich große Schildkröten nur im Herumliege-Modus. Das hier ist dagegen mal wieder wie im Fernsehen, zwei Galapagos-Schildkröten paaren sich, und ich stehe zwei Meter daneben, unglaublich!



Im Tümpel wird jetzt auch fröhlich herummarschiert, vielleicht steckt das nahe Liebesspiel an.






Ich folgte dem Pfad durch die Wiesen, immer wieder liegen Schildkröten direkt neben dem Weg, so dass die Abstandsregel, die hier sogar mit 3 Metern angegeben ist, wenig Sinn macht, denn irgendwie muss man ja an den Tieren vorbei. Sie grasen energisch, gucken auch mal skeptisch, wer hier des Weges kommt und wirken fast agil, jedenfalls wenn man ihre Größe und ihr Gewicht bedenkt. Irgendwann mache ich den Fehler, in der Nähe einer der Schildkröten meinen Rucksack abzustellen. Kaum habe ich mich versehen, steht das Vieh schon neben meinem Rucksack und schnappt nach einem der Träger. Ich könnte ja wieder sagen „Wie im Fernsehen“, aber da habe ich auch noch nicht gesehen, dass die Schildkröten anfangen, die Ausrüstung des Filmteams zu beknabbern. Ich gewinne sie richtig lieb.








Schließlich komme ich wieder auf dem Parkplatz an und der Fahrer bringt mich zurück nach Puerto Ayora. Zwischendurch sehen wir ein paar mal Schildkröten neben der Straße, auch wie schön! Ich bin gerade zum Schildkrötenfan geworden.

In Puerto Ayora lasse ich mich an dem Zugang zum Charles Darwin Center absetzen und gebe der Schildkrötenstation die zweite Chance. Am Ankunftstag hatte mich das Center ja nicht so beeindruckt. Heute geht’s mir leider ähnlich. Gerade wenn man vorhin die frei umherstreifenden Schildkröten auf der Ranch gesehen hat, wirken die Gehege hier besonders trostlos. Und die Schildkröten sind im Herumliege-Modus, zumindest die großen. In den Gehegen mit der Nachzucht von Schildkrötenarten verschiedener Inseln herrscht etwas mehr Treiben.










Inzwischen haben sich die morgendlichen Wolken verzogen und die Sonne knallt wieder umbarmherzig auf mich herab. Es ist jetzt halb zwölf und ich kehre für eine Siesta ins Hotel zurück. Auf dem Weg dorthin kaufe ich micr in einem Laden spontan ein Eis, muss mich aber hinter einer Nonne anstellen, die gerade eine Styroporplatte ersteht.

Im Hotel halte ich zwei Stunden Siesta, dann mache ich mich auf den Weg zu „Las Grietas“, einer Felsspalte auf de anderen Seite der Bucht, in der man schnorcheln kann. Die Augen machen einen ganz guten Eindruck und mucken auch gegen die Kontaktlinsen nicht auf. Ich nehme mir ein Taxi zum Hafen, um nicht unnötig in der Sonne herumzulaufen und fahre von dort aus mit dem Wassertaxi hinüber zur anderen Seite der Bucht. Auf dem Weg zur Schnorchelspalte kommt man auch an der Playa Los Alemanos vorbei.












In der Schnorchelspalte probiere ich das erste mal das Unterwassergehäuse meiner Kompaktkamera aus, das ich extra für den Urlaub gekauft hatte. Viel zu sehen gibt es nicht unter Wasser, schade, aber das Schnorcheln macht auch so Spaß und erfrischt herrlich. Bloß dass mir hinterher kotzübel wird, war so eigentlich nicht vorgesehen. Schon zweimal hatte ich am Ende eines Schnorchelgangs das Gefühl, regelrecht seekrank zu sein, und heute geht’s mir genauso. Ich bin froh, dass ich es schaffe, mich nach dem Schnorcheln wieder anzuziehen und meine Sachen zusammen zu packen, denn zeitweise habe ich das Gefühl, gleich umzukippen. Erst auf dem Rückweg zur Anlegestelle fühle ich mich langsam besser.










Wie sich dann im Hotel herausstellt, sind nur wenige Fotos überhaupt brauchbar. Ich bin nicht sicher, woran es liegt, aber anscheinend waren die Fische größtenteils doch zu weit weg. Egal, immerhin hatte ich jetzt schon mal meine erste Übungsstunde und bin jetzt hoffentlich für die richtig guten Schnorchelspots besser vorbereitet.

Am frühen Abend gehe ich in meinen üblichen Islagrill, werde heute aber enttäuscht, denn das Steak ist nicht medium wie bestellt, sondern innen fast roh und außerdem ziemlich kalt. Immerhin bekomme ich auf meine Beschwerde schnellen Ersatz und dazu noch einen Nachtisch aufs Haus, das stimmt mich dann doch wieder versöhnlich.




Ich spaziere noch durch ein paar Geschäfte, halte Ausschau nach Souvenirs und gehe mal wieder früh schlafen. Die Augen haben die Kontaktlinsen heute nachmittag gut vertragen, also werde ich es morgen wagen, sie für die morgige Tagestour zu tragen.

Gute Nacht!

partybombe

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #22 am: 19.09.2019, 19:09 Uhr »
Tolle Inseln, schöne Fotos

Flicka

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #23 am: 20.09.2019, 20:19 Uhr »
Freut mich, dass es dir gefällt! Gleich reisen wir weiter.

Ich muss allerdings warnen: Es wird zum Ende hin ziemlich textlastig, und ein Arztbesuch ist auch dabei.  :(

Flicka

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #24 am: 20.09.2019, 20:38 Uhr »
Sonntag, 5. Mai 2019

Mal wieder wache ich vor vier Uhr auf und stelle fest: Das linke Auge tut weh. Also wird’s heute nichts mit Kontaktlinsen und Schnorcheln. Sch...

Um viertel nach fünf stehe ich dann wirklich auf, um sechs Uhr werde ich am Hotel für die heutige Tour abgeholt. Die Kontaktlinsen bleiben ungenutzt, die Schnorchelausrüstung im Zimmer. Sch...

Der Bus, mit dem es heute über die Insel geht ist komfortabler als vorgestern. Diego, unser heutige Guide, scheint zwar auch eher vom alten Schlag zu sein, wirkt aber trotzdem kompetenter als der Guide vorgestern. Und als wir schließlich mit dem Schlauchboot zum Schiff übersetzen, finde ich das Schiff nicht nur schöner, nein, wir bekommen sogar eine Sicherheitseinweisung mit der Erläuterung der Rettungswesten, der Rettungsboote und wie wir uns verhalten sollen, wenn unverhofft einer über Bord geht. Stimmt, so was hat vorgestern völlig gefehlt.




Weil wir so früh gestartet sind, beginnt die Fahrt mit einem kleinen Frühstück, dann steuern wir für eine kurze Vorbeifahrt die Insel Daphne Mayor an, auf der keine Landtouren erlaubt sind. Ein paar Vögel sehen wir auf den Klippen, und angeblich brüten Pinguine im Inneren des Kraters (was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, denn die armen Pinguine müssten dann ja dorthin marschieren, aber andererseits sind die Wege in der Antarktis ja auch nicht gerade kurz).




Von hier aus dauert die Fahrt noch etwa eineinhalb Stunden bis zum heutigen Ziel: Bartholome. Die Wellen werden höher, das Boot schaukelt hin und her und ab und zu merke ich eine leichte Welle von Seekrankheit aus dem Magen aufsteigen, aber das lässt sich gut aushalten. Die heutige Gruppe ist sehr nett, inklusive einer etwas überkandidelten Yoga-Lehrerin, die mit ihren Schäfchen gemeinsam diese Tour geplant hat und die heute abend noch eine Runde Yoga-Unterricht geben wird. Außer mir sind fast nur Amerikaner(innen) an Bord, außerdem eine Belgierin mit ihrem kolumbianischen Ehemann, eine Ecuadorianerin aus Cuenca und eine Isländerin (denke ich jedenfalls).

Als wir Bartholome schließlich erreichen, geht es zunächst mit dem Schlauchboot hinüber zu einer „trockenen Landung“ am Beginn eines Weges, der auf den Gipfel führt. Die Insel ist karg, obwohl sie schon eine Million Jahre alt ist. Diego erklärt warum: Es gibt keine Süßwasserquelle, und der Wind sorgt dafür, dass Pflanzensamen immer wieder weggeweht werden. Weil es hier kaum Insekten gibt, haben sich die kleinen Eidechsen darauf spezialisiert, die wenigen Blüten zu fressen.










Durch die urtümliche Lavalandschaft führt ein Weg aus Holzbohlen. Für den Bartoholme-typischen Wind bin ich ganz dankbar, denn teilweise geht’s ordentlich die Stufen hinauf. Oben angekommen bietet sich dann der Blick auf eines der Postkartenmotive der Galapagos-Inseln: Den Pinnacle Rock. Wunderschön.














Als zweite Station steht jetzt das Schnorcheln an, das vom Strand am Pinnacle Rock startet. Ich frage Diego, ob ich auch einfach schwimmen kann, das geht zum Glück heute auch wieder. Während die Gruppe sich bereit macht, werde ich ständig gefragt, ob ich denn nicht schnorchele und erkläre, was mit meinen Augen los ist. Die mitleidigen Kommentare sind nett gemeint, aber fast wäre es mir lieber, wenn man von mir gar keine Notiz nehmen würde, statt mich zu bedauern, denn ich hatte mich eigentlich schon damit arrangiert, nicht mit den anderen losschnorcheln zu können und werde jetzt im Minutentakt wieder an mein Pech erinnert.




Als die Gruppe losschnorchelt, schwimme ich noch ein Stück mit und kann immer hin einige bunte Fische direkt um mich herum sehen, dann kehre ich zum Strand zurück, paddele vor mich hin und genieße das wunderbare Wasser. Eine andere Gruppe ist auch hier, und plötzlich fängt eine Frau an, spitze Schreie von sich zu geben: Ein Seelöwe ist in ihrer Nähe vorbeigeschwommen. Das teilt sie in nicht abnehmender Lautstärke minutenlang dem ganzen Strand mit, und dann sieht sie plötzlich, dass der Seelöwe an einem ihrer Lieben vorbeischwimmt, und die Lautstärke steigert sich noch mehr. Der Seelöwe schwimmt auch relativ dicht an mir vorbei und wieder zurück zu dem seichten Wasser zwischen ein paar Felsen am Ufer, wo er auch gestartet war. Aber zu seinem Pech steht dort am Ufer die aufgeregte Frau. Die kann es kaum fassen, dass sich der Seelöwe jetzt nur ein paar Meter von ihr entfernt im Wasser räkelt, und obwohl der Guide ihrer Gruppe sie mehrfach ermahnt, leiser zu sein, kriegt sie sich überhaupt nicht mehr ein. Bis es dann auch dem Seelöwen zu bunt wird und er sie energisch anblafft. Danach ist tatsächlich Ruhe im Karton. Vielleicht sollte der Seelöwe eine Ausbildung zum Tourguide machen.

Nach etwa einer Stunde kommen die Schnorchler wieder zurück, wir kehren aufs Schiff zurück und die Heimfahrt beginnt. Aber vorher suchen wir noch nach Pinguinen. Einen sehen wir dann auch, wenn auch kaum erkennbar aus einiger Entfernung, aber immerhin: Ich habe meinen ersten fast Nordhalbkugel Pinguin gesehen. Der Äquator verläuft von hier aus nur ein paar Kilometer nördlich.




Die Rückfahrt wird deutlich schlimmer als die Hinfahrt. Das Boot rollt durch die Wellen und bemühe mich, immer nur auf den Horizont zu schauen. Einer anderen aus der Gruppe geht es noch schlechter, sie erwischt die Seekrankheit so richtig. Während ich stundenlang da sitze und gegen die Übelkeit kämpfe muss ich mir eingestehen, dass mein linkes Auge immer noch wehtut und sich jetzt auch der Bereich zwischen Auge und Nase komisch anfühlt. Ein kurzer Blick in den Spiegel macht mich auch nicht gerade glücklich. Es hilft alles nichts, da muss ein Arzt draufschauen. Auf Santa Cruz gibt es immerhin ein Krankenhaus, keine Ahnung, wie das auf Isabela aussieht, wo ich übermorgen hinwill.

Als wir schließlich wieder an Land sind, bitte ich Diego, mich nicht zum Hotel zu fahren, sondern am Hospital abzusetzen. Ich hatte zwischendurch vorsichtshalber mal Byron von meiner Agentur gefragt, ob es hier Augenärzte gibt, und er hatte gemeint, ich solle einfach in die Notaufnahme des Krankenhauses gehen. Auf der Rückfahrt im Bus erläutere ich dann vorsichtig gegenüber Felipe, dem Kolumbianer, dass ich mit meinen Augen ins Krankenhaus wolle, aber überhaupt kein spanisch spreche. Er verspricht sofort, mitzukommen, und ich bin unsagbar erleichtert.

So setzt der Bus also gegen halb fünf nicht nur mich, sondern auch Felipe samt Ehefrau am Hospital ab, wo wir zögernd die Tür zur Notaufnahme betreten. Eine Frau schickt uns erst mal weg, ein Mitarbeiter läuft uns dann aber hinterher und bittet uns im Wartezimmer Platz zu nehmen. Ich sage Felipe, dass er natürlich jederzeit gehen kann, wenn es hier länger dauern sollte, aber er erklärt mir, dass vor mir nur noch eine andere Person dran sein. Super, schon das hätte ich ohne ihn nicht verstanden.

Kaum fünf Minuten später bin ich dann schon dran. Mit Felipe betrete ich einen großen Raum mit durch Vorhänge abgeteilten Untersuchungsbereichen auf der rechten Seite und einigen an Schreibtischen sitzenden Ärzten auf der anderen Seite. In die Untersuchungsbereiche kann man reinsehen, dort liegen Menschen unter Decken und sind offenbar deutlich schlimmer dran als ich. Fast bekomme ich ein schlechtes Gewissen, aber ich bin ja auch nicht zum Spaß hier. Ich darf bei einer Ärztin Platz nehmen, und scheitere fast, denn ich werde nach meinem Pass gefragt, und der liegt im Hotelsafe. Mit dem Führerschein kann ich mich ausweisen, aber eigentlich braucht man die Passnummer. Ich Depp habe extra eine Passkopie gemacht, nur leider nicht dabei, und daran, dass ich auch ein Foto meines Passes auf dem Smartphone gespeichert habe, denke ich in der Aufregung gar nicht. Ich bin schon darauf eingestellt, wieder hinauskomplimentiert zu werden, aber ich soll dann doch bloß versprechen, morgen den Pass vorbeizubringen. Uff.

Felipe übersetzt Fragen und Antworten. Nach ein paar Nachfragen  zu meinen Symptomen und was sich wann wie entwickelt hat, setzt die Ärztin dann einen Mundschutz auf und untersucht meine Augen. Dann geht es ganz schnell. Sie schreibt mir Augentropfen auf, die ich alle sechs Stunden nehmen soll, dazu Ibuprofen gegen die Schmerzen und irgendwelche anderen Tabletten. Das wird von der Ärztin auf einem Post-It-Zettel notiert, und dann werde ich mit dem Hinweis, dass es nichts kostet, entlassen. Ich bedanke mich vielmals, und Felipe erläutert mir, dass die Behandlung gratis sei und man den Pass nur gebraucht hätte, wenn ich Medikamente vom Krankenhaus bekommen hätte.

In einer Apotheke ein paar Meter weiter bekomme ich die Medikamente, allerdings auf ungewohnte Weise. Weil ich nur fünf Tabletten zum Abends-Nehmen brauche, werden halt nur aus dem Blister fünf Tabletten rausgeschnitten, die restliche Packung samt Beipackzettel bleibt in der Apotheke, und genauso läuft es mit dem Ibuprofen. Felipe lacht und meint, das sei in Lateinamerika so üblich. Immerhin werden die Augentropfen nicht einzeln abgezählt. Ich zahle 10,50 Dollar und erkläre Felipe samt Ehefrau dann, dass ich sie eigentlich gerne zum Abendessen einladen würde, heute aber einfach zu fertig sind und ihnen deshalb gerne Geld für ein Abendessen geben würde. Das trifft erst mal auf erhebliche Gegenwehr, aber die beiden merken dann doch, wie gerne ich mich so bei ihnen bedanken würde und nehmen mein Geld dann an. Wir verabschieden uns und sie wünsche mir alles Gute.




Ziemlich geschafft lande ich gegen sechs Uhr schließlich wieder im Hotel an. Der Islagrill muss heute auf mich verzichten, ich bleibe lieber einfach im Hotel und pflege mich. Das für morgen abend geplante Essen mit Byron sage ich kurzerhand ab. Egal wie es mir morgen geht, ich will den letzten Abend auf Santa Cruz so verbringen wie ich möchte.

Ich googele lieber noch, was ich da heute so an Medikamenten bekommen habe, bevor ich mit meiner Behandlung loslege. Die unbekannten Tabletten sind Allergietabletten und sollen den Juckreiz lindern, so dass ich mir nicht nachts ständig die Augen reibe. Die Tropfen sind antibiotische Tropfen und scheinen mehr oder weniger das Standardmedikament für bakterielle Augenentzündungen zu sein.

Mal schauen, wie es mir morgen geht. Kontaktlinsen sind verboten, ich hatte die Ärztin extra gefragt. Aber die Tour zur Insel South Plaza verspricht trotzdem toll zu werden.

Gute Nacht!

partybombe

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #25 am: 21.09.2019, 11:13 Uhr »
Nette Erlebnisse im Unglück

Flicka

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #26 am: 22.09.2019, 13:51 Uhr »
Nette Erlebnisse im Unglück

Das stimmt. An dieser Stelle nochmals vielen Dank Felipe für die Hilfe!  :winke:

Flicka

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #27 am: 22.09.2019, 14:18 Uhr »
Montag, 6. Mai 2019

Mal wieder wache ich vor vier Uhr auf. Die Augen sind verklebt, na ja, irgendwie muss das ganze Zeug ja auch raus. Gegen halb sechs kommen nochmal Tropfen rein, und die Tropfen werde ich heute auch mitnehmen und im Bordkühlschrank aufbewahren lassen, damit sie kühl bleiben.

Auf das Abholen vorm Hotel warte ich heute so lange, dass ich schon befürchte, vergessen worden zu sein. Mit einer halbstündigen Verspätung biegt dann doch ein Bus in die Straße ein. Wenn ich es richtig verstehe, sind sie auf der Suche nach fünf Tourteilnehmern eine Weile herumgefahren, um dann von der Touragentur zu erfahren, dass es mit dem Flug der Teilnehmer ein Problem gab und sie noch gar nicht auf der Insel sind.

Wir sind heute also nur zu zehnt. Der heutige Guide heißt Alejandro und ist ein gutes Stück jünger als die voherigen Guides. Auf mich wirkt er auch irgendwie motivierter. Die Gruppe besteht lediglich aus einer Amerikanerin, die gestern schon an Bord gewesen war, und acht ursprünglich aus Rumänien stammenden, jetzt aber in Kanada lebenden Teilnehmern. Alle machen einen netten Eindruck. Aber trotzdem frage ich mich, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich eine einwöchige Kreuzfahrt zu mehreren Inseln gebucht hätte. Die Schiffe beherbergen normalerweise ja auch nur zwischen 10 und 20 Gästen. Hätte ich mich in einer dieser Gruppen, mit denen ich die letzten Tage auf Tour gewesen wäre, wirklich wohl gefühlt? So wohl, dass ich eine ganze Woche auf engstem Raum mit ihnen hätte verbringen wollen? Irgendwie kann ich mir das nicht so richtig vorstellen. Nein, so wie ich meine Reise organisiert habe, passt es einfach besser zu mir, da bin ich mir mittlerweile sicher.

Wie üblich fahren wir in den Norden von Santa Cruz. Dort setzen wir mit dem Schlauchboot auf die Santa Fe über und steuern dann die Schnorchelstelle an. Die ist schon nach ca. 20 Minuten Fahrt erreicht und liegt an der Steilküste von Santa Cruz. Ich bleibe oben auf dem im Schiff, gönne mir eine Cerveza, schaue auf das türisfarbene Meer und lese ein wenig in meinem Tierbestimmungsbuch. Auch mal ganz schön. Auch wenn ich lieber geschnorchelt wäre. Die andere bemühen sich nach dem Schnorcheln zwar, ihr Erlebnis kleinzureden und behaupten, kaum etwas gesehen zu haben, aber ich höre doch heraus, dass es einiges an bunten Fischen und sogar eine Schildkröte zu sehen gab. Na ja, ich habe sie mir wenigstens im Buch angeschaut.

Auf der Weiterfahrt nach South Plaza gibt es Mittagessen, und dann kommt die Insel auch schon in Sicht. Wir sind das einzige Boot hier, wie schön! South Plaza soll nach meinem Reiseführer viele Arten auf kleinstem Raum beherbergen. Nach der Landung werden wir von den schon fast obligatorischen Seelöwen begrüßt. Ob die sich ständig langweilen und sich freuen, wenn mal  wieder ein Touriboot bei ihnen auftaucht? Jedenfalls tollen sie ausgelassen in den Wellen herum, räkeln sich in kleinen Pools zwischen den Felsen und scheinen sich bewusst zu sein, dass sie hier eine Show für uns veranstalten.










Während ich den Seelöwen zuschaue und langsam weitergehe, falle ich fast über eine graue Möwe. Du liebe Güte, so langsam kann ich nachvollziehen, dass die ersten Besucher hier die Tiere für etwas dämlich gehalten haben.

Ein paar Meter weiter ragen in mehr oder weniger großen Abständen stattliche Opuntien in den Himmel. Wie wir bald feststellen, sind sie fest in der Hand von Leguanen. Unter fast jeder Opuntie liegt ein Leguan, fast wie ein bissiger Hofhund, der angekettet rund ums Haus für Ordnung sorgen mss. Entsprechend gucken die Leguane etwas grimmig. Unter manchen Opuntien sitzen stattdessen oder zusätzlich Möwen. In einer Welt dicht am Äquator ist halt jeder Schattenplatz begehrt.











Auf der anderen Seite von South Plaza sind die Felsen höher und bilden eine windumtoste Steilküste, an der verschiedene Vögel nisten und sich in die Luft erheben. Möwen, Blaufußtölpel und Pelikane leben und brüten hier und fischen im Meer.














Zum Abschluss spazieren wir wieder zwischen den Opuntien hindurch zurück zum Schiff. Ich bin schon wieder fix und fertig. Trotz Hut, Sonnencreme und langärmligem Shirt fühle ich mich halb durchgebraten.










Heute fährt das Schiff nicht zurück zur Anlegestelle im Norden von Santa Cruz, sondern in den Süden nach Puerto Ayora. Von der Anlegestelle aus können wir also direkt ohne Busfahrt zurück zu unseren Hotels.  Nachdem ich mich im Hotelzimmer etwas von der Äquatorsonne erholt habe, breche ich auf, um den letzten Abend in Santa Cruz zu verbringen. Ausgerechnet heute hat mein Stammrestaurant anscheinend Ruhetag, also muss ich mir für den letzten Abend doch tatsächlich etwas neues suchen. Ich gehe hundert Meter weiter und biege in ein Restaurant ein, wo ich unversehens Byron über den Weg laufe. Ach so, hier sollte das kostenlose Abendessen stattfinden? Na, dann komme ich jetzt ja doch unverhofft noch in den Genuss. Ein Hauptgericht und ein Softdrink darf ich mir aussuchen, dazu gönne ich mir auf eigene Kosten noch einen Cocktail. Auch nicht schlecht.




Danach spaziere ich hinunter zum Pier. Leider wird mir das entspannte Bummeln durch die Sorgen über meine Augen etwas verleidet. Um die Straßenlaternen herum sehe ich Regenbögen. Sehr irritierend. Ich kann nur hoffen, dass das an dem Film aus Augentropfen liegt.

Die Amerikanerin hatte mir auf dem Boot erzählt, dass am Pier abends Fische, auch Haie, im beleuchteten Wasser zu sehen sind, und ich hoffe, dass ich Glück habe. Glück braucht man nicht, wie ich dann feststelle, sie sind wirklich überall!




Zurück im Zimmer steht dann das Packen für die morgige Weiterreise nach Isabela an. Zum Glück lässt sich ohne größere Probleme alles wieder im Koffer verstauen. Puh, das hatte ich mir schwieriger vorgestellt.

Leider habe ich immer noch Sehprobleme und gehe heute abend ziemlich beunruhigt ins Bett. Wenn dieses Regenbogensehen ein Zeichen dafür ist, dass sich die Augen eher verschlechtern als verbessern, sollte ich dann überhaupt nach Isabela fahren?

Gute Nacht!

Flicka

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #28 am: 24.09.2019, 20:07 Uhr »
Dienstag, 7. Mai 2019

Heute morgen stehen also das Auschecken und die Fahrt nach Isabela an. Um mich zu beruhigen recherchiere ich ein bisschen im Internet: Okay, Isabela hat zwar kein Krankenhaus, aber immerhin ein kleines Health Center. Und ich bin sicher, dass ich falls erforderlich relativ kurzfristig ein Fährticket zurück nach Santa Cruz bekäme. Und Hotelzimmer sind in Santa Cruz für die nächsten Tage auch verfügbar für den Fall, dass ich meinen Aufenthalt in Isabela tatsächlich abbrechen und zurück nach Santa Cruz kommen müsste.

Ausgestattet mit diesem Notfallplan gehe ich frühstücken, packe die letzten Sachen zusammen und checke gegen neun Uhr aus. Mein Koffer bleibt erst mal hier, und ich spaziere durch Puerto Ayora, und natürlich auch mal wieder vorbei am Fischmarkt. Dort wartet wie üblich der Seelöwe hinter der Theke geduldig auf sein Frühstück.




Hinter dem Ort komme ich zur Laguna Las Ninfas, an der man angeblich gut Vögel beobachten können sollen. Der Weg auf Bohlen um die Lagune und durch die Mangroven ist gut gemacht, mit vielen Hinweisschildern und Beschreibungen. Nur wissen leider die Vögel nicht, dass sie hier beobachtet werden sollen und machen sich äußerst rar. Ich schaffe es nur, eine der üblichen Lavaechsen vor die Linse zu bekommen.






Danach spaziere ich noch ein Stück den Weg Richtung Tortuga Bay, wo ich dann doch noch ein paar Vögel ablichten kann.








Die restliche Zeit bis zur Fahrt nach Isabela vertreibe ich mir mit einem Stadtbummel und ziehe durch die Shops. Neben dem Einheitsbrei aus T-Shirts, billigen Blaufußtölpeln aus Plastik und anderem Zeug gibt es zwar durchaus auch Kunsthandwerkliches und andere Produkte, die von hier stammen aber so richtig spricht mich nichts an, und ich hatte mir vorgenommen, mir nur noch etwas aus dem Urlaub mitzubringen, wenn es mir richtig gut gefällt. Immerhin finde ich einen Shop, der nicht nur Postkarten, sondern auch Briefmarken verkauft. Lustigerweise muss man 4 große Marken auf jede Karte kleben, mal schauen, ob das klappt. Immerhin bietet der Besuch im Supermarkt in der Nähe des Piers Altbekanntes aus Deutschland. Und an der Küste strahlen Boote und Wasser  um die Wette.










Zum abschließenden Mittagessen kehre ich dann in das Restaurant von gestern abend ein und bin gegen ein Uhr wieder im Hotel zurück. Noch mal alles richten, den Kamerarucksack in die wasserfeste Hülle packen, die Augen tropfen, dann nehme ich um zwanzig nach eins ein Taxi hinunter zum Shop, in dem ich das Fährticket gekauft habe. Wie ist feststelle, hätte ich mir damit auch mehr Zeit lassen können: Ich sollte zwar um 1.40 Uhr dort sein und habe beschlossen, lieber mal mit einem Sicherheitszuschlag zu planen und um 1.30 Uhr dort zu sein, aber anscheinend waren in 1.40 Uhr ohnehin schon 20 Minuten Sicherheitszuschlag eingepreist, denn wir machen uns als kleine Gruppe erst um 2.00 Uhr auf zum Pier.  Noch im Surfshop hat jeder ein Schild umgehängt bekommen, auf dem der Name des Boots steht: Gaby. Als wir so mit unseren Schildern auf Pier trotten, komme ich mir vor wie ein Kindergartenkind.

Die Gepäckkontrolle läuft dann ähnlich wie am Flughafen: Ich muss den Rucksack zwar auf die Theke heben. Gerade als ich ihn aufmachen will, bedeutet man mir aber, ich könnte ihn zulassen. Er bekommt einen Kabelbinder ans Schloss, dann folge ich den anderen zum Wassertaxi. O je, hier wird der Koffer wie alles andere auch aufs Taxi gehoben, dann fahren wir ein paar Meter hinüber zur „Gaby“, wo der Koffer dann von Bord zu Bord gehievt wird. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jedes Gepäckstück sicher anlandet, aber mein Koffer schafft es immerhin aufs Boot.




In der Bildmitte: die Fähre Gaby




Alle Hinweise im Hinterkopf, wonach man sich möglichst weit hinten ins Boot setzt, schaffe ich es, mir einen Platz auf der hinteren Bank zu sicheren, ziehe meine dünne Jacke an, um ich gegen die Sonne und die Gischt zu schützen und dann geht die Fahrt auch schon los. Nach ein paar Minuten muss ich kurz meinen Platz räumen, denn anscheinend funktioniert einer der Motoren nicht richtig. Während der Kapitän vorne weiter Gas gibt, hantiert der zweite an Bord an irgendwelchen Kabeln herum, dann springt der Motor an und die Fahrt wird schneller. Gut dass ich hier hinten sitze, denn weiter vorne haut es einem bei der rumpligen Fahrt wahrscheinlich alle Knochen raus.

Ich igele mich in meine Jacke und versuche, trotz des höllischen Motorenlärm direkt hinter mir ein wenig zu dösen. So vergeht etwas ein Stunde, als plötzlich Hektik ausbricht. Das Boot wird langsamer und das zweite Besatzungsmitglied an Bord fängt an, im Rumpf des Bootes Sachen beiseite zu räumen und nach etwas zu suchen. Du liebe Güte, wir haben doch nicht etwas ein Leck? An dieser Stelle fällt mir auf, dass bisher von nichtigen Dingen wie Rettungswesten und -booten nicht die Rede war. Aber nach ein paar Minuten nehmen wir dann doch wieder Fahrt auf, keine Ahnung, was den Stopp verursacht hat.

Schließlich erscheint neben uns eine Küste, die Konturen werden klarer, einzelne Häuser sind auszumachen, wir haben es also gleich geschafft. Nach etwas zweistündiger Fahrt brettern wir in den Hafen von Puerto Vilamil auf Isabela. Dort werden Passagiere und Gepäck wieder auf ein Wassertaxi umgeladen, das Wassertaxi bringt uns ans Pier, mein Koffer und ich schaffen auch diesen Umstieg, und dann ist es wirklich geschafft.

Puerto Vilamil wirkt gegen Puerto Ayora gleich mal wie eine verschlafenes Dorf gegen eine Großstadt. Ich muss noch 10 Dollar „Eintritt“ bezahlen, bekomme dafür ein Ticket, der Kabelbinder wird vom Koffer geschnitten und ich taumele mit weichen Knien auf ein Taxi zu. Der Boden scheint sich immer noch zu bewegen. Der Fahrer fragt mich, ob es okay sei, wenn wir noch auf weitere Fahrgäste warten, damit habe ich kein Problem. Einen jungen Mann, der auf meiner Fähre war, nehmen wir auch noch mit, dann geht die Fahrt los und dauert ca. 2 Minuten, denn das Hotel ist nur etwa 800 Meter vom Pier entfernt.

An meinem Hotel werde ich von einer fürsorglichen jungen Mitarbeiter auf bestem Englisch in Empfang genommen. Wie ich erfahre, habe ich ein kostenloses Upgrade auf ein Zimmer mit Meerblick bekommen, und Meerblick heißt hier, dass ich vom Bett aus ebenerdig keine 20 Meter gehen muss, bevor ich im Sand stehe. Ich bin begeistert, so hatte ich mir das erhofft!




Die Augen fühlen sich inzwischen auch irgendwie besser an, hoffentlich ist das nicht bloß Wunschdenken. Ich lade nur kurz meine Sachen ab und mache mich auf den Weg Richtung Ortsmitte, wo die befestigte Straße einer Sandpiste weicht. Am Shop von Pahoehoe, wo ich für Donnerstag und Freitag Touren gebucht habe, melde ich mich wie erbeten an, Die Mitarbeiterin findet meine Buchungen in einer Liste, markiert sie und bestätigt, dass ich mich übermorgen um elf hier zur die Schnorcheltour zu Los Tuneles einfinden soll. Inzwischen bin ich auch ganz optimistisch, dass meine Augen bis dahin besser sind und ich wieder Kontaktlinsen tragen kann.

Danach spaziere ich noch ein Stück am Strand entlang, nehme an einer Strandbar einen Cocktail und ziehe schließlich fürs Abendessen ins dahinter liegende „Booby Trap“ um, ein Restaurant, das die nette Hotelmitarbeiterin empfohlen hatte. Mit Blick aufs Meer esse ich zu Abend, während es langsam dunkel wird. An der Straße entlang gehe ich dann zum Hotel zurück und falle gegen acht Uhr ziemlich kaputt ins Bett. Während ich langsam einschlafe, habe ich den Eindruck, dass das Bett sich bewegt, aber ich fühle mich in den Schlaf gewiegt.








Bisher gefällt mir Isabela sehr gut, und die erste richtige Erkundung steht ja noch an.

Gute Nacht!

partybombe

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Antw: Die verzauberten Inseln - Galapagos im Mai 2019
« Antwort #29 am: 25.09.2019, 14:13 Uhr »
Alles in allem wohl sehr schöne Tage. Schönen Dank fürs mitnehmen!