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Länder und Reiseziele abseits von USA und Kanada => Bunte Reisewelt => Reiseberichte abseits von USA und Kanada => Thema gestartet von: Angie am 29.09.2008, 20:21 Uhr

Titel: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 29.09.2008, 20:21 Uhr
Ein herzliches ¡Hola! an euch Reiselustige :D


Mit diesem Reisebericht möchte ich euch auf die kanarische Insel Gran Canaria entführen.

Wir kennen bereits La Palma, Teneriffa – mit Kurzausflügen nach Lanzarote und La Gomera - und verbrachten erstmals im April 2005 zwei wunderschöne Wochen auf Gran Canaria.

Ende August 2005 stellte sich heraus, dass Michi, meine bessere Hälfte, im September völlig unerwartet zwei Wochen Urlaub bekommen soll – ein ungeplanter Stillstand im Kraftwerk war daran schuld.

Es stellte sich gar nicht die Frage nach dem 'wohin' in diesen zwei Wochen, denn für uns gab es nur eines: Ab nach Gran Canaria und zwar wiederum nach Santa Lucía, dem hübschen Dorf fast im Herzen Gran Canarias gelegen.

Der Flug, die Unterkunft und das Mietauto waren über Thomas Cook schnell gebucht und schon konnten die Koffer gepackt werden.


Mittwoch, 14. 9. 2005:

Der Wecker läutet um 4:45. Die Nacht war nicht besonders lang. Trotzdem springe ich aus dem Bett, wecke Michi und verschwinde ins Bad. Kurz darauf höre ich, wie sich Michi aus dem Bett quält. Während er im Bad ist, bereite ich unser Frühstück zu, das wir gemütlich genießen.

Um 6:30 steht pünktlich das vorbestellte Taxi vor der Tür. Um diese Zeit ist noch recht wenig Verkehr, daher sind wir ziemlich schnell am Linzer Airport. Da soll man 2 Stunden vor Abflug einchecken und dann ist der Schalter nicht besetzt :cry: Wie soll das denn gehen :?: Irgendwann, wir stehen in der Check-in-Schlange, sehe ich die Laufschrift, der Schalter öffnet 1 Stunde vor Abflug. Na super... Wir stehen uns mit den anderen Reisenden die Füße in den Bauch, aber nahezu pünktlich, nämlich um 8:05, schreitet die Lady zu ihrem Schalter und beginnt mit ihrer Arbeit, langsam, aber immerhin. Was soll's, wir sind im Urlaub und nicht auf der Flucht :wink:

Wir haben noch jede Menge Zeit und gehen in Richtung Airest, um uns einen Kaffee zu genehmigen. Pech gehabt, das Airest ist noch fest geschlossen, öffnet erst um 11 Uhr :evil: Da wir schon in der Nähe sind, gehen wir noch eine Etage höher, von dort können wir sozusagen open air die landenden und abfliegenden Maschinen beobachten. Sind ohnehin nur Kleinflugzeuge, also nicht gerade prickelnd.

Nach kurzer Zeit verlassen wir die Freiluftbühne und gehen zum Steh-Kaffee. Während ich die Plätze besetze, holt Michi 2 Cappuccinos und 1 Cola light, macht insgesamt 10,50 Euronen aus. Nicht übel...

Laut Auskunft sollte um 8:30 boarding time sein, aber das ist wohl nur als Richtlinie gedacht, denn erst um 8:45 ist es soweit. Die paar Leute sind schnell untergebracht.

Unser Fluggerät ist eine Boing 737-800 mit 186 Plätzen, die offenbar alle belegt sind. Wir sitzen auf 6E und 6F auf der rechten Seite, also Fensterplatz und daneben. Neben Michi sitzt noch ein etwas fülligerer Herr.

Nach ca. 1 Stunde Flugzeit bekommen wir eine Art Frühstück serviert. Es besteht aus einer etwas seltsamen Eierspeise, dazu ein winziges Stück Käsetoast, die Maße sind ca. 3 x 4 cm, eine Scheibe Tomate, ein Schälchen Obstsalat, ein winziges Brötchen und Marmelade, die ich nicht essen darf und Michi nicht essen will. Der gelieferte Kaffee hat eine nicht erwartete Stärke.

Anschließend überfällt mich eine enorme Müdigkeit. Ich ergebe mich freiwillig, kringle mich zusammen und schlafe eine Runde. Munter werde ich eigentlich nur deswegen, weil mir Michi einen Schubs gibt - es werden Schinken-Käse-Sandwiches angeliefert. Naja, über Qualität lässt sich bekanntlich streiten.

Das Cola light macht mich endgültig munter und ich hole einen Wanderführer von Gran Canaria aus dem Rucksack, als würde ich den nicht schon zum zehnten Mal lesen :lol:

Es dauert nicht sehr lange, sehe ich rechterhand Teneriffa mit dem Teide. Also krame ich die Digikamera hervor und schieße ein paar Fotos. Der Teide sieht wirklich gut aus, völlig wolkenfrei, hingegen ist das restliche Teneriffa von Wolken ziemlich bedeckt.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/001.jpg)
Teneriffa mit dem Teide

Und dann heißt es auch schon, es beginnt der Landeanflug auf Las Palmas.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/002.jpg)
Blick über die drittgrößte Kanareninsel Gran Canaria

Beim Verlassen der Maschine fühlen wir uns schon ein wenig heimisch. Das kommt davon, weil wir erst vor 5 Monaten hier waren :wink: Wider Erwarten kommen unsere Koffer ziemlich zu Beginn und wir begeben uns nach draußen. Im Bruchteil einer Sekunde habe ich die Lady mit dem "Thomas Cook" - Schild entdeckt und wir werden zu Schalter 12 verwiesen. Das hätten wir uns denken können. Der Herr von Schalter 12 vertröstet uns, unsere Maschine ist um 1/2 Stunde zu früh gelandet und daher ist die zuständige Dame noch nicht hier.

Michi und ich ziehen uns auf der Toilette kurze Hosen an, denn es hat gut und gerne 27° C. Wir trinken je ein Cola light und dann kommt auch schon eine Dame auf uns zu und fragt uns, ob wir jene wären, die eine Finca gemietet haben. Ja, sind wir. Sie lässt sich bei uns nieder und es wird der Papierkram erledigt, anschließend begleitet sie uns zu unserem Auto, wiederum einem roten Jeep Wrangler mit dem Kennzeichen "9245-DCK".

Die Lady verschwindet, wir packen unsere Sachen ins Auto und fahren los. Der Tank ist halb voll, d. h., wir sollten irgendwann heute eine Tankstelle aufsuchen. Man weiß ja nie.

Den Jeep übernehmen wir mit einem Kilometerstand von 28.370.

Wir fahren zuerst auf die Autobahn, also auf die GC 1 in südlicher Richtung, verlassen sie aber bei Vecindario und fahren auf der GC 100 Richtung Agüimes.

Von dort geht es für kurze Zeit auf der GC 551 weiter, die wir aber bald verlassen und rechterhand auf die GC 560 fahren, das ist die auf der Freytag & Bernd-Karte eingezeichnete weiße Straße, die man für ungeteert halten könnte, was sie aber keineswegs ist. Sie ist nur sehr kurvenreich, aber wo auf Gran Canaria, außer auf der Autobahn, ist es nicht kurvenreich :?: :wink:

Da wir schon wissen, wo S. wohnt - das ist jene Dame, die uns den Schlüssel für die Finca übergibt - fahren wir schnurstraks dorthin. Das Haus befindet sich nur einen Steinwurf von der berühmten Kirche in Santa Lucia entfernt. Doch S. ist nicht zu Hause. Eine Nachbarin erklärt uns, sie käme in spätestens einer Stunde. Also gut, wir setzen uns auf die Steinbank vor der Kirche und warten. Es dauert nicht allzu lange, da fährt ein weißes älteres Auto an uns vorbei. Ich sage zu Michi "du, das Auto kenne ich, das gehört S. bzw. ihrem Mann". "Nein, das kann nicht sein, die Stunde ist ja noch lange nicht vorbei". Ich schweige vorsichtshalber.

Die Nachbarin, von der wir die Auskunft mit der Stunde bekommen haben, geht gerade bei uns vorbei, sieht auch das weiße Auto, wartet und ruft den Namen von S. und noch irgendetwas auf spanisch, was wir nicht verstehen. Offensichtlich gehört das weiße Auto doch tatsächlich ihr bzw. ihrem Mann.

Wir springen auf und gehen in Richtung zu ihrem Haus - tatsächlich, sie sind es! Sie erkennen uns sofort und wir fahren zur Finca, S. und ihr Mann voraus, wir hinter her.

Uihhh, die Straße zur Finca ist aufgerissen, d. h., der Asphalt ist weg und außerdem kann man nicht mehr diese Einbahnstraße bis hinunter zur Hauptstraße fahren :!: Na, das wird ja ganz schön dumm, wie machen wir das nur :kratz:

Egal, erst quäle ich mich mit dem Jeep durch das sehr schmale Tor durch und bleibe vor der Finca damit stehen. Michi hat das Ganze zur Sicherheit von außen beobachtet.

Aus dem linkerhand stehenden Gebäude kommt plötzlich eine Frau heraus, sie stellt sich mit „A.“ vor. Ach, das ist jene Dame, der meine Reisebüro-Lady geschrieben hat, dass wir die ebenerdige Finca gerne möchten.

Tja, aber eigentlich dachten wir bei der ebenerdigen Unterkunft an jene, die wir im April hatten. A. meint, wir sollten uns die linke Wohnung mal ansehen, sie meint, sie wäre viel schöner für uns (A. spricht übrigens englisch).

Wir gehen ins Haus und stellen sofort fest, sie ist weitaus schöner als die Unterkunft vom April. Hier gibt es keine Steinböden, es ist alles gefliest, dazu ist diese Wohnung um einiges größer als die andere, weil sie zweigeschossig ist. Natürlich entscheiden wir uns dafür und räumen unsere Sachen vom Auto ins Haus.

Die Temperaturumstellung von Linz auf Santa Lucia ist gewaltig :!: Wir schwitzen und trinken ohne Ende.

Gegen 16:30 fahren wir los, wir möchten gerne wissen, ob die GC 605 aus der Richtung Ayacata zum Süden wieder von den Felsblöcken befreit ist. Die GC 605 mutiert übrigens später zur GC 505.

Doch vorher tanken wir zur Sicherheit, denn dann gibt es gewiss für längere Zeit keine Möglichkeit.

Die Landschaft entlang der GC 605 ist, wie so viele auf Gran Canaria, ein Traum :D Wir machen etliche Pausen, um zu filmen und zu fotografieren, nur ganz selten begegnet uns ein anderes Auto.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/003.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/004.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/005.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/006.jpg)

Vor dem Degollada de Tauro zweigen wir irrtümlicherweise auf die am Plan weiß eingezeichnete Straße ab, aber das ist uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Mir wird nur eines ganz schnell bewusst: Diese Straße ist kurvenreicher als kurvenreich, zum Teil nur für ein Auto befahrbar, wenn sich zwei begegnen, muss einer zurück fahren. Es gibt ein paar heikle Situationen, aber die sind nichts Besonderes für mich.

Plötzlich gelangen wir zu einer Kreuzung. Rechts geht es nach San Nicolas, links nach Mogán.

So, jetzt haben wir den Salat, wir wollen weder dahin noch dorthin und langsam dämmert uns, wir haben uns verfranst :lol:

Michi meint, ich solle in Richtung Mogán fahren und bei der nächstbesten Möglichkeit umdrehen, was ich auch mache.

Und jetzt nochmal die ungezählten Kurven retour. Na servus :lol: Mir scheint, es dauert eine halbe Ewigkeit und doch kommen wir zur entscheidenden Abzweigung, nämlich zu jener, die Richtung Soría führt. Mist, diese Abzweigung haben wir vor geraumer Zeit auch gesehen, aber wir wollten doch nicht nach Soría :!:

Tja, Plan falsch gelesen, kann man nur sagen  Michi äußert Bedenken, dass wir die mittlerweile zur GC 505 gewordene Straße noch bei Tageslicht schaffen. Ich gucke in den Plan, ja, zuerst noch viele Kurven, doch dann soll es besser werden und ich bin dafür, dass wir es versuchen.

Die Straße verhält sich so wie der Plan: Zuerst viele Kurven, dann gibt es längere gerade Abschnitte, die ich mit fast 70 km/h fahren kann.

Wir haben nun die Möglichkeit, von der GC 505 auf die GC 1 oder auf die GC 500 zu fahren und wir entscheiden uns für die GC 1, dann sind wir schneller in Maspalomas, wo wir noch einkaufen wollen, wir brauchen Nahrungsmittel und Getränke.

Von der Autobahn fahren wir bei Maspalomas ab und fast wie durch ein Wunder landen wir genau bei jenem Shopping Center, wo wir ohnehin hin wollten. Schon in Linz habe ich eine Einkaufsliste geschrieben und dadurch haben wir es halbwegs leicht.

Voll bepackt gehen wir zum Auto, mittlerweile ist es 21:00. Wo ist nur die Zeit geblieben :?: Vor allem brauchen wir noch destilliertes Wasser, also demnach eine Tankstelle..

Michi will über Fataga fahren, mir erscheint der Weg zu weit, da wir zuerst nach San Bartolomé und dann wiederum südlich nach Santa Lucía fahren müssten. Mein Vorschlag, auf der GC 1 Richtung Las Palmas zu fahren, die Ausfahrt El Doctoral zu nehmen, wird von Michi akzeptiert.

Eine Tankstelle, die Aqua dest. verkauft, ist auch schnell gefunden und in affenartiger Geschwindigkeit fahre ich nach Santa Lucía.

So, nun die ganzen Sachen auspacken und verstauen. Wir haben Hunger, deshalb gönnen wir uns ein kleines Abendessen. Mittlerweile ist es 2:10 des bereits nächsten Tages und mir knurrt immer noch - oder schon wieder :?: - der Magen. Egal, jetzt wird nicht nochmal etwas gegessen.

Hier in der Finca ist es ziemlich warm, um nicht zu sagen - heiß. Ich öffne sämtliche Fenster, oben im Schlafzimmer gibt es nach außen hin eine Holztür, ohne jegliche Scheibe dahinter und diese Holztür geht genau auf die "Straße" hinaus. Es ist uns nicht ganz geheuer, weil wir nicht wissen, wer, wenn überhaupt, mittlerweile unser Schlafzimmer ausräumt :lol: Eine kleine, sehr scheue Katze zeigt sich immer wieder, um dann wieder rasch zu verschwinden, kaum dass wir uns bewegen.

Michi ist gerade ins Bett gegangen, ich mache es ihm jetzt nach.


Kilometerstand am Ende des Tages: 28.537





Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Jack Black am 29.09.2008, 23:20 Uhr
Blick über die größte Kanareninsel: Gran Canaria

Die größte Kanareninsel ist Teneriffa... (macht aber nichts, ich lese trotzdem gerne mit).
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 29.09.2008, 23:28 Uhr
Blick über die größte Kanareninsel: Gran Canaria

Die größte Kanareninsel ist Teneriffa... (macht aber nichts, ich lese trotzdem gerne mit).

Huch :oops: Das wüsste ich eigentlich, sollte 'drittgrößte' heißen.

Danke für den Hinweis! Wird umgehend korrigert.

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Easy Going am 30.09.2008, 08:36 Uhr
So, jetzt haben wir den Salat, wir wollen weder dahin noch dorthin und langsam dämmert uns, wir haben uns verfranst :lol:
Das Problem hatte Kolumbus auch schon - aber bei Euch hat das ja Tradition wie bei anderen Leuten platte Reifen.  :wink:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 30.09.2008, 08:40 Uhr
Beeindruckende Bilder, Angie.
Da bin ich gern mit von der Partie...
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 30.09.2008, 18:44 Uhr
So, jetzt haben wir den Salat, wir wollen weder dahin noch dorthin und langsam dämmert uns, wir haben uns verfranst :lol:
Das Problem hatte Kolumbus auch schon - aber bei Euch hat das ja Tradition wie bei anderen Leuten platte Reifen.  :wink:

Psssssttttttt!!!!!!!!!!! :wink: Du musst ja nicht alles über uns ausplaudern :wink:

Beeindruckende Bilder, Angie.
Da bin ich gern mit von der Partie...

Willkommen an Board, Andreas! Mache es dir gemütlich, wir fahren bald weiter...

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 30.09.2008, 19:48 Uhr

Donnerstag, 15. 9. 2005:

Uihhh, die Nacht war vielleicht kurz :!: Nein, nicht weil das Handy um 8 Uhr läutet, sondern weil einerseits die kanarischen Hunde mehrmals in der Nacht ein Konzert gaben und andererseits, weil in den sehr frühen Morgenstunden - draußen ist es noch stockfinster - direkt vor unserer Schlafzimmertür irgendjemand Arbeitsgeräte in oder auf Autos wirft. Dazu unterhalten sich die Leute sehr laut, rufen immer irgendetwas, was kein Mensch versteht und um diese Uhrzeit auch nicht interessiert.
Ein Glück ist, dass wir nur ein Leintuch zum Zudecken haben und selbst das können wir nicht gebrauchen. Unsere eigene Haut genügt uns völlig, es ist um diese frühe Uhrzeit schon sehr warm.

Da es ohnehin sinnlos ist, gegen ein Weckerläuten - und sei es jenes vom Handy - anzukommen, stehe ich freiwillig auf und verschwinde ins Bad. Michi schläft noch tief und fest. Ich schleiche mich in die Küche hinunter und bereite unser Frühstück zu: Brötchen mit Orangenmarmelade, Streichwurst, Salami, Streichkäse und jenem Käse, den wir von S. bekamen. Wir wissen immer noch nicht, wie der Käse heißt. Es ist ein Schnittkäse und schmeckt ausgezeichnet. Gerade in dem Augenblick, in dem ich den Wasserkocher anwerfe (den Tisch habe ich ja schon vorher gedeckt), kommt Michi herunter. Das nennt sich timing oder gehört es in die Kategorie "gute Ohren" :wink:

Wir lassen uns das Frühstück schmecken, ich wasche anschließend das Geschirr ab, trockne es und richte unsere Wanderjause her. Spam, Äpfel und Birnen. Michi ist der Getränkemeister. Nur ER weiß (naja...), wieviel Grapefruitsaft man in eine 1,5 l Mineralwasserflasche füllen muss, sodass der Geschmack richtig ist.

Michi will ins Bad verschwinden und stellt beim Stiegen-hinauf-Gehen fest, wir haben einen neuen Mitbewohner, wohnen ab nun also anscheinend zu dritt. Es handelt sich um eine kleine Eidechse, insgesamt ca. 15 cm lang. Solange sie nicht des nächtens über mein Gesicht krabbelt, kann mir alles recht sein.

Um 10:25 Uhr (so spät  ) verlassen wir endlich die Finca. Unsere Wandersachen verstauen wir ins Auto und machen noch bei "unserer" Gemischtwarenhändlerin in Sta. Lucía Halt. Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten.

Endlich fahren wir in Richtung Roque Nublo los, um den es heute geht.

Dazu fahren wir von Sta. Lucía Richtung Norden, über San Bartolomé de Tirajana, um bei Ayacata nordostwärts auf die GC 600 abzubiegen.

Als wir zum Parkplatz, wo die Wanderung auf den Roque Nublo beginnen soll, kommen, ist der Parkplatz hoffnungslos überfüllt. Nein - das wollen wir nicht und fahren daher weiter.

Am zweiten Teil der GC 600, nachdem wir die GC 130 überquert haben, sehen wir rechterhand eine Asphaltstraße, die wollen wir unbedingt fahren. Sie ist zwar sehr eng, führt aber durch eine sehr schöne Landschaft, wo uns nur selten ein Auto entgegen kommt und endet abrupt in einem Pinienwald. Schon morgens, aber auch jetzt, hören wir immer wieder Schüsse und kaum drehe ich mich um, kommt von "oben", also einem Waldweg, ein Auto herunter, einen Anhänger drangehängt, in dem befinden sich 3 kanarische Hunde. Sie sind sehr schlank und haben große Ohren.

Wir fahren daher zurück und auf der in der Freytag & Berndt-Karte schmale weiß eingezeichnete Straße nach La Lechuza.

Michi entdeckt zwei Wanderschilder. Auf einem steht geschrieben "Siete Fuente", am anderen "San Mateo". Genau in diesem Augenblick kommen zwei junge Männer von der Richtung San Mateo – Jäger. Die Schießereien sind uns jedoch zuviel und auch zu ungeheuerlich. Was ist, wenn wir verwechselt werden :wink:
 
In La Lechuza genehmigen wir uns in der "Bar Meson" einen Espresso und 2 Cola light. Dieser Spaß kostet uns 7 Euro, das nur nebenbei.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/007.jpg)

Anschließend legen wir ein kurzes Stück in Richtung Norden auf der GC 42 zurück.

Ungefähr an jeder Stelle, an der es ostwärts nach Teror geht, zweigen wir westwärts auf die GC 400 ab, auf der Karte wiederum eine ganz schmale weiße Straße, die aber geteert ist (Anmerkung: die Abzweigung befindet sich hinter Utiaca).

Auf dieser GC 400 gelangen wir nach geraumer Zeit nach Arinez und wollen eigentlich in Richtung Agaete. Wollen... Es kommt wieder mal anders. Wie es uns gelingt, weiß ich eigentlich gar nicht, aber wie aus heiterem Himmel befinden wir uns plötzlich auf der GC 21 in Richtung Artenara. Dabei machen wir beim Mirador de los Pinos de Galdar Picknick :essen:

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/008.jpg)
Mirador de los Pinos de Galdar

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/009.jpg)
Ausblick vom Mirador de los Pinos de Galdar

Irgendwie müssen wir uns bei der Weiterfahrt verfranst haben.

Wir überlegen kurz - sollen wir umdrehen oder unseren heutigen Plan zum x-ten Mal umwerfen :?: Wir sind fürs Umwerfen, weil wir gerade so in Übung sind :wink:

Der Beschluss ist gefasst: Wir fahren Richtung Artenara und von dort weg eine schmale weiße Straße nach Norden, um später wieder auf der roten GC 21 zu landen.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/010.jpg)
Artenara

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/011.jpg)
Artenara

Kaum sind wir knapp vor Artenara, sticht mir eine Attraktion in die Augen, die nicht nur ich, sondern auch Michi im Urlaub April 2005 niemals sah: Auf einem Hügel steht eine ca. 6 m hohe weiße Figur. Dort wollen wir hin  Ich will nämlich wissen, was diese Figur darstellt.

Wir kurven (besser gesagt - ich kurve) in Artenara herum, was das Zeug hält, es gelingt einfach nicht, näher an diese Statue heran zu kommen, im Gegenteil, wie durch ein Wunder entfernen wir uns immer mehr. Die Straße ist mittlerweile so eng, dass ich mir schon Gedanken mache, was ist, wenn jetzt Gegenverkehr kommt.

Denn es ist kein one way, Ausweichmöglichkeiten gibt es keine. Doch ich habe Glück, kein Mensch will mir begegnen.

So, zweiter Anlauf, diesmal etwas anders, sonst macht es ja keinen Sinn. Diesmal kommen wir der Statue näher und damit nicht genug - es gibt auch Parkplätze  Michi bewaffnet sich mit dem Manfrotto, ich mit dem Digifoto und nun steigen wir etliche mehr oder weniger gut ausgebaute Stufen hinauf zur Statue. Die Größe ist tatsächlich so, wie ich vermutet habe.

Ein angebrachtes Schild bringt die Aufklärung: "Sagrado Corazon de Jesus". Linkerhand und rechterhand der Statue knien zwei Engel und hinter der Statue befindet sich eine Art kleine Abfallhalde, nämlich leere Kartons, wo zuvor Feuerwerkskörper drinnen waren und daneben eine selbst gebastelte Abschussrampe. Von leeren Flaschen etc. will ich gar nicht reden.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/012.jpg)
Sagrado Corazon de Jesus

Genug gefilmt und fotografiert, weiter geht's.

Wir biegen von Artenara auf die in der Karte nicht bezeichnete Straße GC 215 ab. Sie führt in Richtung Las Cuevas. Von dort wiederum führt eine schmale Straße nach Chajunco ab, die wir natürlich fahren.

Als Erstes sehen wir den "Embalse de la Hoyas" vor uns (einen Stausee), kurz darauf den "Embalse de Lugarejos" und schließlich den "Embalse de los Pérez".

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/013.jpg)
Embalse de la Hoyas

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/014.jpg)
Embalse de Lugarejos

Was passiert dann :?:
Erraten :abklatsch:

Wir zweigen auf die Stichstraße "El Hornillo" ab. Uihhhh, schmale Straßen und Tracks bin ich ja schon längst gewöhnt, aber die hier ist nochmal eine Stufe schmäler. Die Landschaft ist einzigartig schön, es gibt nur Ruhe und Natur pur  Am Ende der Straße steht rechterhand ein ziemlich kleines Haus, davor ein relativ modernes Auto und nur ganz wenig davon entfernt steht die kleine Kirche, die aber nichts Besonderes darstellt.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/015.jpg)
Kirche in El Hornillo

Besonders ist nur die Tatsache, dass ich hier, auf allerengstem Raum, umdrehen muss. Links von mir eine Steinmauer, rechts steht das besagte Auto, hinter mir geht es steil bergab, dann kommt die Mauer vor der Kirche. Ich fahre vor, ich fahre zurück, ich schlage ein und auch wieder zurück und das etliche Male, aber dann ist es geschafft. Mittlerweile hat eine alte Frau die Tür ihres Hauses geöffnet und beobachtet uns. Ob argwöhnisch oder interessiert, kann ich nicht sagen.

Michi filmt, ich fotografiere und dann fahren wir zurück, um wieder auf der GC 215 zu landen.

Kurz darauf sind wir in Fagajesto, von wo aus wir eine sehr schöne Sicht auf San Pedro und Agaete haben. Zu unseren Füßen liegt der Barranco de Agaete.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/016.jpg)
Barranco de Agaete mit Blick Richtung San Pedro und Agaete

Doch die Zeit rast, mittlerweile ist es 17 Uhr. Michi macht den Vorschlag, wir fahren zurück und stürzen uns in den Pool, der zu unserer Finca gehört. Kein übler Gedanke angesichts der heißen Temperaturen.

Wir fahren auf der GC 220, die dann zur GC 21 und später zur GC 60 wird, in Richtung Süden. Dann kommt ein Schild "El Tablado", auf der Landkarte sieht das wie ein größerer Ort aus und wir zweigen ab - aber nicht lange, weil die Straße immer enger wird, bis sie schließlich unpassierbar ist. Wir lassen das Auto stehen und gehen zu Fuß weiter.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/017.jpg)
Fußweg nach El Tablado

El Tablado ist offenbar ein autofreier Ort. Es stehen viele Häuser, aber auch Höhlenwohnungen. Ab und zu hört man Stimmen, aber insgesamt ist es äußerst ruhig. Ich fotografiere ein wenig, dann gehen wir zurück und fahren weiter.

In Tejeda wollen wir, es ist kurz vor 18 Uhr, Kaffee trinken, doch wir werden abgewimmelt und als wir zum Auto gehen und ich mich umdrehe, sehe ich, dass der Kellner oder Besitzer die Tische und Stühle ins Lokal schleppt. Naja, in Tejeda gehen die Uhren anscheinend anders.

Entschädigt werden wir nun durch die traumhaften Blicke auf den Roque Bentayga und den Roque Nublo.

Kurz hinter Ayacata steht 'unser' Lokal "Candelillos". Wir machen Halt und stellen fest, das Candelillos ist noch geöffnet :D

Aber es sind keine Gäste vorhanden und wir fragen vorsichtig nach, ob wir etwas zum Essen bekommen könnten. Der Besitzer spricht ein wenig deutsch und auch englisch und wir können uns gut verständigen. Wir bekommen die Speisekarte überreicht und kurz darauf steht fest - wir wollen etwas Inseltypisches und entscheiden uns daher für "gebratene Kaninchenteile mit Runzelkartoffel mit Mojo“, dazu Salat.

Es dauert geraume Zeit, aber die Zubereitung unseres Essens scheint Fortschritte zu machen, obwohl der Inhaber (= Koch) ununterbrochen mit einem Canario quasselt. Ununterbrochen muss sein, denn würde einer der beiden schweigen, würde das gegen ein mehr oder weniger ungeschriebenes Gesetz verstoßen. Fällt einem Gesprächsteilnehmer mal nichts mehr ein, wird halt über Fußball oder das Wetter geredet - Hauptsache, es wird geredet.

Schließlich bekommen wir unser Essen, das nicht nur sehr gustiös aussieht, sondern uns auch sehr gut schmeckt.

Kaum sind wir mit dem Essen fertig, hören wir in der Nähe zahlreiche Glocken. Anscheinend gehen - trotz der relativ späten Stunde (kurz vor 20 Uhr) - die Schafe nach Hause. Und so ist es auch. Da es eine ganze Horde ist, bewaffne ich mich kurzerhand mit Camcorder und Digicam und halte das Ganze auf Bild und Ton fest.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/018.jpg)
unmittelbar beim Restaurant "Candelillos"

Nachdem die meisten der Schafe weg sind, steigen wir in unser Auto und fahren nach Sta. Lucía zurück. Bei unserer Gemischtwarenhändlerin machen wir Halt, aber heute Abend ist sie ausnahmsweise nicht hier, sondern ihre Eltern.

Wir werden von ihrer Mutter bedient, die das Gen "Schnelligkeit" nicht an ihre Tochter weitergegeben hat. Auf unserem Plan steht der Kauf von Salami und Schinken. Salami, das ist etwas, was ich äußerst gerne esse, mir aber nur selten gönne und ab und zu leiste ich mir in Urlauben diese Köstlichkeit.

Kaum kommen wir in der Finca an (es ist 21:30) - ich putze gerade noch unsere Schuhe im Freien - höre ich etwas Metallisches am Einfahrtstor. Erkennen kann ich wegen der Dunkelheit vorerst nichts, aber bald...

Es ist S., mit einer Frau, die wir nicht kennen (Kunststück :lol: ). Allzu bald stellt sich heraus, dass die andere Frau eine Deutsche ist, die seit gestern ( :?: ) fix in Sta. Lucía wohnt und nun eine kurzfristige Bleibe sucht, wenn sie mal Besuch bekommt. Wir unterhalten uns ein wenig mit der Deutschen, die uns erzählt, sie wohne direkt neben S., hat also die Hausnummer 9, S. die Nummer 7. Die Deutsche sagt, wenn wir etwas brauchen, können wir gerne zu ihr kommen.

Schön und gut, aber was sollen/können wir von ihr brauchen :think: Egal, wir verabschieden uns, ich putze die Schuhe fertig, S. zeigt der Deutschen die anderen Fincas.

Wir hüpfen nach und nach unter die Dusche. Michi widmet sich der Digicam, ich mich dem Überspielen der Fotos sowie dem Schreiben vom Reisebericht. Weiß der Kuckuck, wie es zugegangen ist, aber es ist 00:30 Uhr. Michi geht ins Bett, ich ein wenig später.

 
Kilometerstand am Ende des Tages:  vergessen abzulesen  :zuck:



Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 01.10.2008, 08:12 Uhr
Wiederum tolle Bilder, Angie.
Vielleicht sollten wir mal über einen Gran Canaria Urlaub im nächsten Jahr nachdenken, wenn wir den Kindern keinen langen Überseeflug zumuten wollen  :kratz: :zwinker:

"gebratene Kaninchenteile mit Runzelkartoffel mit Mojo“, dazu Salat.
Hmmmmm.... Papas Arrugadas con Mocho  :essen:
Bei dieser Verpflegung bleibe ich gern bei Deinem Bericht dabei...  :lol:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 01.10.2008, 15:51 Uhr
Vielleicht sollten wir mal über einen Gran Canaria Urlaub im nächsten Jahr nachdenken, wenn wir den Kindern keinen langen Überseeflug zumuten wollen  :kratz: :zwinker:

Stimmt, warum nicht? Diese Insel bietet einfach alles: Herrliche Sandstrände besonders im Süden, andererseits unzählige Barrancos, Wanderwege für jeden Schwierigkeitsgrad - sind also auch einfache Wege möglich und-und-und. Solltet ihr euch für GC entschließen, können wir, wenn ihr möchtet, einen, mehrere oder auch viele Tage miteinander verbringen. Nur Wohnmöglichkeit können wir keine anbieten, aber soweit ich mich erinnere, weißt du das ohnehin. Wäre jedenfalls ganz toll :D :abklatsch:

Hmmmmm.... Papas Arrugadas con Mocho  :essen:

Nicht "mocho", sondern "mojo". Das "j" wird wie "ch" ausgesprochen, also "mocho" in der Sprache, "mojo" in der Schrift.
Das von dir geschriebene "mocho" würden die Canarios mit "motscho" aussprechen. Ganz einfach, oder? :wink:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 01.10.2008, 15:59 Uhr
Vielleicht sollten wir mal über einen Gran Canaria Urlaub im nächsten Jahr nachdenken, wenn wir den Kindern keinen langen Überseeflug zumuten wollen  :kratz: :zwinker:

Stimmt, warum nicht? Diese Insel bietet einfach alles: Herrliche Sandstrände besonders im Süden, andererseits unzählige Barrancos, Wanderwege für jeden Schwierigkeitsgrad - sind also auch einfache Wege möglich und-und-und. Solltet ihr euch für GC entschließen, können wir, wenn ihr möchtet, einen, mehrere oder auch viele Tage miteinander verbringen. Nur Wohnmöglichkeit können wir keine anbieten, aber soweit ich mich erinnere, weißt du das ohnehin. Wäre jedenfalls ganz toll :D :abklatsch:
Na, mal sehen, wo uns die Planungen hinführen... ist ja noch ein wenig Zeit.

Hmmmmm.... Papas Arrugadas con Mocho  :essen:

Nicht "mocho", sondern "mojo". Das "j" wird wie "ch" ausgesprochen, also "mocho" in der Sprache, "mojo" in der Schrift.
Das von dir geschriebene "mocho" würden die Canarios mit "motscho" aussprechen. Ganz einfach, oder? :wink:

Ich weiß, Angie. Hätte es ja nur bei Dir oben abschreiben müssen...  :oops: :lol:
Aber Danke für die Korrektur, darin hast Du ja jetzt Übung.
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Schneewie am 01.10.2008, 16:29 Uhr
Komme jetzt nicht zum lesen, aber morgen habe ich Zeit..... freu..... :D
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 01.10.2008, 16:33 Uhr

Schön, Gabriele :D Morgen hast du dann einen Tag mehr zu lesen, denn heute kommt noch ein weiterer dazu :wink:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 01.10.2008, 16:49 Uhr

Freitag, 16. 9. 2005:

Das Handy weckt mir kurz nach 7:00. Das übliche folgt: Morgentoilette und Frühstück für uns beide herrichten. Michis kanarisches "Schüttelbrot" bzw. das Zerkleinern und Bestreichen dauert eigentlich am längsten.

Anschließend wecke ich Michi auf, der sich nach meinem Aufstehen nochmal die Decke über den Kopf gezogen hat.

Wir frühstücken, wie immer, gemütlich, packen unsere Siebensachen zusammen und fahren nach San Bartolomé. Das Auto wird abgestellt und dann geht es los, es ist 9:20 Uhr.

Am Programm steht die Teilwanderung von Nr. 3, „Rundwanderung mit Panoramablicken“ aus dem Wanderführer "Gran Canaria", Michael Müller Verlag.

Es ist um diese Uhrzeit (9:50 Uhr) schon sehr warm, 29,3° C, im Schatten natürlich gemessen.

Wir gehen beim Sportplatz vorbei, dort wird gerade von Schülern ein Volleyballspiel ausgetragen.

Die Abzweigung "Camino Real, Cruz Grande - Cumbre" lassen wir rechts liegen und gehen weiter.

Es dauert nicht sehr lange, bis wir auf einem Baum ein Metallschild mit der Aufschrift "Camino del Pinar" sehen. Dort biegen wir rechterhand ab.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/019.jpg)
Camino del Pinar

Bei der Schweinezucht, bei der wir kurz darauf vorbei kommen, kommt plötzlich ein kanarischer Hund wie aus dem Nichts auf leisen Sohlen auf uns zu. Was heißt: "auf uns" :?: Auf mich natürlich :cry: Er schleckt auch meinen linken Oberschenkel ab :!: Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes tierische (hundische) Angst, aber es passiert nichts. Diese kanarischen Hunde bellen nicht mal, außer in der Nacht, da sind sie Weltmeister im Bellen und Jaulen.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/020.jpg)

Und endlich sind wir auf dem eigentlichen Wanderweg, der zu Beginn sehr einfach zu begehen ist.

Ich muss betonen - für mich. Bei sehr unebenem Gelände, Geröll, über das ich gehen soll bzw. muss und wenn es dann auch noch aufwärts oder abwärts geht, bekomme ich echte Probleme, weil jede Sekunde die Gefahr besteht, dass ich mir mein Kniegelenk auskugle und in diesem Fall liege ich im Bruchteil einer Sekunde am Boden, egal, welche Beschaffenheit er hat.

Unebener Boden bedeutet für mich auch, ich muss bei jedem Schritt daran denken: Wie setze ich den nächsten auf :?: Wo setze ich den nächsten auf :?: Ich kann also nicht einfach so dahin gehen wie sonst die meisten Menschen und das macht so manche Wanderung nur teilweise zum Vergnügen.

So, weiter geht es bei unserer Wanderung: Die Landschaft ist einzigartig und das Wetter ebenfalls. Es ist schlichtweg ein traumhafter Tag :D

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/022.jpg)

Michi und ich teilen uns die "Arbeit": Jeder von uns filmt mal, jeder von uns fotografiert mal. Auf den steilen Abschnitten, wo für mich Sturzgefahr besteht, lasse ich Michi das Manfrotto tragen, ansonsten trage ich es.

In Serpentinen schlängelt sich unser Weg nach oben, die Sonne knallt erbarmungslos vom Himmel.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/023.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/024.jpg)

Gegen 12:00 Uhr (wie spät...) sind wir am Manzanilla-Pass, der aber durch nichts gekennzeichnet ist. Es gibt lediglich ein weißes Schild, auf dem steht "Parque Natural Pilancones", mehr nicht. Sehr aufschlussreich.....

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/025.jpg)

Auf einer sehr guten Forststraße gehen wir weiter, bis bald darauf rechterhand von uns der Morro de las Vacas in voller Pracht zu sehen ist.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/026.jpg)
Morro de las Vacas

Wenn mich meine Wanderschuhe nicht so drücken würden..... Sie tun es wirklich überall, die Ferse ausgenommen.

Warum nur habe ich mir nicht meine alten mitgenommen :?:  Eh klar, weil Michi meinte, die gehören weg und die in Kirchberg/Wechsel gekauften Wanderschuhe gehören eingegangen. Tja - und ich habe den Salat, nicht Michi. Er läuft in seinen Schuhen ohne Probleme.

Wir wandern weiter, beim Steinmännchen, das wir zu unserer Rechten sehen, zweigen wir auf den nach oben führenden Waldweg ab und gelangen nach relativ kurzer Zeit (ca. 20 Min.) auf einen Sattel, wo wir Rast und Picknick machen.

Zu Beginn des Picknicks ist es 13:00, anschließend 14:00 Uhr.

So, was tun :?: Die ganze Runde gehen ist zuviel, daher beschließen wir, den Rückweg anzutreten.

Und das dauert und dauert und dauert. Ausnahmsweise nicht alleine deswegen, weil mich die Schuhe drücken, sondern weil sich die Landschaft jetzt in einem ganz anderen Bild bzw. Licht zeigt und wir filmen und fotografieren ohne Ende.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/028.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/030.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/031.jpg)

Wieder bei der Schweinezucht, kommt plötzlich ein Bub von etwa 12 Jahren mit einem Plastiksack aus einem Haus und geht ein Stück hinter uns her. Ihm ist wohl nicht geheuer, was ich da auf meiner Schulter habe :lol: Obwohl Michi und ich nicht schnell gehen, überholt uns der Bub nicht. Gut, dann bleibe ich einfach mal stehen, so aus dem Nichts heraus. Der Bub bekommt ein kleines Problem, setzt sich (aus Interesse wohl, was ich trage) einfach mitten auf die Straße und macht irgendwie an seinen Zehen herum. Michi meint, er mache Service :lol:

Wir gehen weiter, der Bub steht auf und geht neben mir. Von der Seite her sehe ich, dass er seinen Kopf immer nach links, also nach mir bzw. meinem "etwas", dem Manfrotto, gewendet hat. Es ist richtig witzig und ich mache mir meinen Spaß daraus.

Ich schließe, dass der Bub null Ahnung hat und nutze das ganz gemein aus, indem ich das Manfrotto mitten auf die Fahrbahn, wo ohnehin keiner fährt, stelle und den darauf montierten Camcorder einschalte. Eh klar, auf den Buben gerichtet :wink: Der hat sich mittlerweile auf einem kleinen Felsblock niedergelassen und führt weiterhin sein Service durch. Nun ist Schuhe putzen angesagt, wir lachen uns halb kaputt  Er klopft tatsächlich seine slip-slops am Felsblock aus :lol: Anschließend nimmt er "Reparaturen" an den slip-slops vor, die nicht nötig sind. Ok, lange genug gefilmt, ich klappe das Manfrotto zusammen und wir gehen weiter. Der Bub springt vom Felsblock und läuft wiederum neben mir her.

Michi und ich machen uns Gedanken, ob es auf den Kanaren eventuell ein Gesetz gibt, nach dem ein Kind, das länger als 15 Minuten neben fremden Erwachsenen mitgelaufen ist, automatisch von denen adoptiert ist :kratzen:

Plötzlich zweigt der Bub nach links ab, anscheinend ist ihm nicht entfallen, weshalb er eigentlich von zu Hause fort ist - mit dem Plastiksack in der Hand.

Wir gehen die letzten Meter alleine zum Auto und fahren zur Finca. Was liegt näher, als sich jetzt endlich mal dem Pool zu widmen, der zur Finca gehört  Gesagt, getan.

Ach, ist das herrlich :D Die ganze Finca-Anlage, die insgesamt vier Unterkünfte beinhaltet (unsere Finca mitgerechnet), gehört uns ganz alleine, inklusive des sehr schönen Kakteen-Gartens.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/032.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/033.jpg)

Ich gehe als Erste in den Pool, während Michi fotografiert. Uihh, ich rutsche fast aus, weil die Stufen zwar gerippt, aber trotzdem unheimlich glatt sind. Und nun - schwups, ein paar Tempi gemacht. Nach dieser Abkühlung gehe ich wieder an Land, schnappe mir eine der Liegen, dazu einen Reiseführer inklusive Straßenkarte und genieße nebenbei die Sonne.

Meine Füße tun mir immer noch weh, ich denke, morgen ist ein Fahrtag angesagt und ich tüftle auch schon etwas aus.

Um 19:15 erinnere ich Michi vorsichtig daran, dass wir eigentlich ins Shopping Center nach El Doctoral fahren wollten, um unsere zwei 500 Euro-Scheine gegen 100 Euro-Scheine einzutauschen. Auf dieser Insel wird man 500 Euro-Scheine nicht so schnell los.

Um 19:45 sitzen wir doch tatsächlich schon im Auto und in sage und schreibe 22 Minuten ( :!: ) düse ich diese enorm kurvenreiche Strecke nach El Doctoral - und nochmal 20 Minuten dauert es, bis wir endlich das Shopping Center wieder finden :lol:

Einen 500 Euro-Schein eintauschen ist kein leichtes Unterfangen, auch in einem Shopping Center nicht. Die Bank hat geschlossen, das habe ich ohnehin schon befürchtet und weitere Versuche in diversen Läden bringen keinen Erfolg. Wir fahren mit der Rolltreppe in den 1. Stock und dort sticht mir ein Elektronikladen ins Auge. Na, wenn der heute noch keine 500 Euro eingenommen hat, kann er ohnehin zusperren. Michi ist skeptisch, wir gehen trotzdem in den Laden und fragen nach. Siehe da: Eine Kassiererin ist bereit, nicht nur einen 500 Euro-Schein von uns zu wechseln, sondern den zweiten auch gleich. Wir bekommen zwar keine Hunderter, aber Fünfziger, was uns ohnehin lieber ist. Nebenbei erfahren wir, dass hier 500-Euro-Scheine „Bin Laden“ heißen – jeder kennt ihn, aber keiner hat ihn je gesehen :lol:

Zufrieden verlassen wir das Geschäft und begeben uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Fast food und nicht fast food-Läden gibt es mehr als genug, aber der Lärmpegel im Shopping Center ist insgesamt sehr hoch, das stört uns ein wenig. Wir verkrümeln uns in den dazugehörigen Supermarkt und erstehen dort u. a. 200 g geräucherten Lachs um € 2,05. Dieses Schnäppchen gibt es bei uns nicht mal annähernd im Sonderangebot.

Kurz nach 21:15 verlassen wir das Shopping Center und sind um 22:00 wieder in der Finca.

Wir genießen unser Abendessen und um 1:45 (eigentlich des nächsten Tages) verschwinde ich ins Bett.

 
Kilometerstand am Ende des Tages: 28.746




Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 02.10.2008, 13:26 Uhr
Samstag, 17. 9. 2005:

Das Handy holt mich um 8:00 aus dem Schlaf. Die Sonne scheint bereits vom Himmel, das ermuntert mich zum Aufstehen. Wie auch sonst üblich, richte ich unser Frühstück und wir genießen es.

Während Michi im Bad ist, fotografiere ich einen von vielen Äpfeln, die wir hier schon gekauft haben. Sie wurden von Südtirol ( :!: ) importiert. Wenn ich Äpfel in Linz kaufe, bekomme ich weder österreischiche noch Südtiroler Äpfel, sondern Äpfel aus Neuseeland  :shock: Die Welt ist doch wirklich verrückt...

Um 10:40 fahren wir endlich los. Es steht die Fahrt in den Norden bevor, Richtung Agaete, wir möchten den Dedo de Dios endlich bei schönem Wetter sehen und dann, je nachdem, wie viel Zeit wir noch haben, eine der zahlreichen zur Verfügung stehenden Routen nach Sta. Lucía retour fahren.

Getränke und Äpfel haben wir dabei, viel kann also nicht passieren, außer, dass uns an ungeeigneter Stelle der Sprit ausgeht (welche Stelle ist geeignet :wink:)

Über San Bartolomé geht es zum Cruz de Tejeda.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/035.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/037.jpg)

Dort ist heute Markttag. Michi will nicht so richtig, aber ich möchte ganz kurz eine Runde drehen.

Die Verkäufer sind dermaßen lästig, dass man nicht mal in Ruhe etwas ansehen kann und wir gehen zum Auto zurück.

Bei jenem Aussichtspunkt, wo man sehr gut an die Ostküste sieht, machen wir wieder Halt. Die anderen wenigen Autofahrer kriechen daran vorbei. Gut für uns, somit haben wir Ruhe.

Bei der Weiterfahrt kommen wir nach einiger Zeit nach Puerto de las Nieves, wo heute einiges los ist. Ich muss zuerst ein paar Mal kreisen, um überhaupt an einen Parkplatz heranzukommen. Schließlich finden wir einen, wofür wir € 2,00 bezahlen müssen, das aber sehr gerne tun. Wir könnten dort bis 20 Uhr stehen bleiben.

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Puerto de las Nieves

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Puerto de las Nieves

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/042.jpg)
Puerto de las Nieves

Wir gehen in Richtung Hafen und sehen ein Restaurant, in dem sehr wenige Gäste sitzen. Üblicherweise stimmt mich so etwas bedenklich. Nach genauem Studium der Speisekarte beschließen wir, gegrillten Zackenbarsch zu bestellen.

Beide wissen wir nicht, wie er schmeckt, da wir noch nie einen Zackenbarsch gegessen haben. Zuvor bekommen wir Knoblauchbrot, das sehr gut schmeckt und nach einiger Zeit wird der Zackenbarsch geliefert, genau genommen das Filet davon, ein riesengroßes Stück, dazu Pommes und Salat. Dafür sowie je 1 Cola light sowie für Michi zum Abschluss einen Espresso zahlen wir € 17,00.

Anschließend gehen wir zu jener Stelle, von wo aus man den Dedo de Dios ("Finger Gottes") ganz gut (naja, darüber lässt sich streiten) sieht.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/044.jpg)
ziemlich genau in Bildmitte ist der Dedo de Dios zu erkennen

Anmerkung: am 29. November 2005 riss der Tropensturm "Delta" ca. 20 m des Dedo de Dios weg. Es war geplant, die entsprechenden Teile aus dem Meer zu holen, um den Finger Gottes wieder herzustellen, doch die enormen Kosten, die entstehen würden, haben diesen Plan bis zum heutigen Tag zunichte gemacht.

Vier Deutsche, ausnahmslos Männer, sind in unmittelbarer Nähe. Drei von ihnen erkennen den Dedo de Dios, der vierte nicht und als ihm von den anderen dreien der genaue Standort erklärt wird, meint der vierte "und deshalb sind wir hierher gefahren :?: Wäre es nicht besser gewesen, wir hätten eine Autoausstellung besucht  Oder sie hätten den Finger blau angestrichen, dass man ihn wenigstens sieht :?: " Köstlich, der Vergleich Autoausstellung zum Dedo de Dios :lol:

Am Rückweg zum Parkplatz schieße ich noch einige Fotos von Canarios. Sie sitzen auf Stufen, am Rand von Gehsteigen und reden und reden und reden.

Aus der Parklücke komme ich kaum heraus, rundherum ist alles zugeparkt und der Jeep ist ja nicht gerade klein und handlich, aber schließlich setzen wir unsere weitere Fahrt an der Westküste fort.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/046.jpg)
Westküste Gran Canarias

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/047.jpg)
Westküste Gran Canarias

El Risco lassen wir links liegen, das kennen wir schon.

Unser (mein) eigentliches Interesse gilt jener Straße kurz nach El Risco. Sie ist möglicherweise (wahrscheinlich) nicht geteert, was mir nur Recht sein kann.

Zu dumm: Wir sind beim Aussichtspunkt "Anden Verde" und nun ist es gewiss: Wir haben die Abzweigung verpasst  :evil:

Also retour und neuerlicher Versuch. Mensch, da steht es doch  "Casas de Tirma" - als wäre das nicht deutlich genug gewesen.....

Die Abzweigung befindet sich genau in einer Kurve und exakt in diesem Moment, wo ich dort abzweigen will, biegt vor mir ein Motorradfahrer ein, bleibt stehen, stellt sein Motorrad ab und legt sich auf die Bank von einem Wartehäuschen. Er dürfte wohl die Hitze nicht so gut vertragen.

Nur mit Müh und Not komme ich mit dem Jeep zwischen dem parkenden Motorrad und dem Wartehäuschen vorbei.

Yipp :D Das ist jetzt eine Piste, wie ich sie mir wünsche :daumen: Es geht über Stock und Stein, nein, eigentlich nur über Stein, aber über welche  Zwischendurch sind tiefe Schlaglöcher zu überwinden.

Landschaftlich ist es wunderschön.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/049.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/050.jpg)

Plötzlich ein Motorgeräusch. Ist das ein Scherz :?: Wer will denn hier herauf :?: Unter uns die Straße, auf der die Touris fahren, wir oben "am Thron". Ein dunkelblauer Allrad kommt des Weges, der Fahrer ist auf alle Fälle ein Spanier, ich grüße vorsichtshalber freundlich, er grüßt ebenso zurück.

Hmmm, und was soll ich jetzt von unserer Straßenkarte halten...

Wir haben mehrere Straßenkarten. Auf einer einzigen ist auf der Piste, auf der wir uns jetzt gerade befinden, eine Sperre eingezeichnet, von der anderen Seite der Straße her ebenfalls, aber von hier aus Kilometer entfernt. Auf allen anderen Straßenkarten gibt es diese Sperre nicht, d. h., sie ist nicht eingezeichnet. Würde uns der Spanier nicht aufmerksam gemacht haben, dass wir hier nicht weiterfahren können...  Ich beginne zu zweifeln, welche Karte Recht hat.

Egal wie, wir beschließen, so weit zu fahren, wie wir kommen.

Und dann kommt das, was mich an den 11. Juni 2001 auf Hawai'i erinnert - ein Gate...

Ende, Aus, Pause, nichts geht mehr. Hinter dem Gate sehe ich eine Finca, möglicherweise gehört sie dem Besitzer des blauen Autos. Tatsache ist, wir kommen nicht mehr weiter und müssen umdrehen.

Doch bevor wir das tun, gehe ich linkerhand einen ausgetretenen Pfad entlang. Kakteen wachsen rechter- und linkerhand, gegenüber ist der Fels grün, genauso wie Aculejos.

Ich kann mich kaum von dieser Landschaft trennen und muss es doch tun.

Zurück beim Auto stelle ich fest, dass Michi noch filmt. Wir packen unsere Sachen in den Jeep und dann geht es über die holprige Piste mit einer fantastischen Aussicht auf die Westküste zurück auf die Hauptstraße.

Beim "Mirador de Balcón" machen wir Halt, aber das bringt nicht viel. Trotz Sonnenscheins gelingen uns keine schönen Aufnahmen von der Westküste, zudem geht wieder ein sehr starker Wind.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/054.jpg)
die steilen Klippen der Westküste Gran Canarias

Also was soll's, wir fahren weiter und zwar bis San Nicolas.

Dort tanken wir zur Sicherheit, man weiß ja nie und auf der Suche nach einem Espresso landen wir in "meinem" Café :D Dort stehen wir unter den Einheimischen und verstehen kein Wort von dem, was sie sagen, macht nichts.

Ich schmiede schon wieder Pläne, wie wir weiter fahren, denn es gibt immer noch mehrere Möglichkeiten.
Wir entscheiden uns, über Mogán zu fahren.

Der mittlerweile beginnende Sonnenuntergang taucht die Berge in leuchtendes Rot.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/056.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/058.jpg)

Anschließend bei Maspalomas vorbei und in El Doctoral suchen wir das große Shopping Center auf. Michi ersteht seinen heißgeliebten Grapefruit-Saft, anschließend fahren wir zur Finca zurück.

Hier gibt es noch etliche Aufgaben: Akkus laden, Fotos auf den Laptop überspielen, Handys laden, Reisebericht schreiben und mit Letztgenanntem bin ich um 00:20 Uhr fertig, eigentlich schon am nächsten Tag.

Buenas noches, hasta mañana :D


Kilometerstand am Ende des Tages: 28.973




Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Schneewie am 02.10.2008, 14:34 Uhr
Angie, wirklich tolle Bilder.

Eigentlich braucht Ihr gar nicht bis nach Hawai fahren, habt doch das beste vor der Haustür....  :wink:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Utah am 02.10.2008, 14:46 Uhr
Hi Angie!

Toller Bericht!  :clap: :clap: :clap:

Eigentlich war ich ja auch schon auf Gran Canaria, aber wenn ich deinen Bericht sehe wohl doch nicht  :?
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 02.10.2008, 19:38 Uhr
Eigentlich braucht Ihr gar nicht bis nach Hawai fahren, habt doch das beste vor der Haustür....  :wink:

Doch, Gabriele, ab und zu wollen wir auch mal Urlaub machen :wink:
Aber davon abgesehen hast du völlig Recht: Es ist hier traumhaft schön :D :D


Eigentlich war ich ja auch schon auf Gran Canaria, aber wenn ich deinen Bericht sehe wohl doch nicht  :?

Wie wäre es mit einer Neuauflage :?: :wink:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 03.10.2008, 14:15 Uhr
Sonntag, 18. 9. 2005:

Das Handy hat eine unangenehme Eigenschaft: Es weckt mich um 7:15 Uhr. Es macht mir nicht besonders viel aus, denn in der Nacht tat sich einiges. Zuerst bellten die Hunde immer wieder wie auf Kommando weiß Gott wie lange, um dann prompt zu verstummen und dann, es muss in den früheren Morgenstunden gewesen sein, wurde unser gegenüber wohnender Nachbar anscheinend von jemandem abgeholt. Da unsere Schlafzimmertür direkt auf die Straße führt, die Tür nicht besonders gut dichtet, hörte ich alles. Die Leute redeten in einer Geschwindigkeit, die wohl kaum noch zu überbieten ist. Die Autotüren wurden mehrmals auf- und wieder zugedonnert, dem Geräusch nach montierten sie den Anhänger für die kanarischen Hunde und letztendlich hörte ich, wie die Hunde in den Anhänger verfrachtet wurden.

Nach langer Zeit, so kam es mir jedenfalls vor, war die gesamte Prozedur beendet und die Männer fuhren weg.

Tja, zwischen dem Wegfahren der Männer und dem Handy-Weckton blieb nicht mehr viel Zeit. Also rasch noch eine Runde Schlaf dazu :wink:

Sekunden nach dem Handy-Weckton springe ich aus dem Bett und richte, wie immer, unser Frühstück her. Ich empfinde die Temperatur in der Finca kalt, sehe auf meine Wetteruhr, die zeigt gerade mal 21,2° C. Brrrr, ich hole mir meine Fleece-Jacke, die Leggin habe ich ohnehin schon an. Ein vorsichtiger Blick aus dem Fenster verrät mir: Strahlend blauer Himmel, keine einzige Wolke am Himmel  Na super, dann können wir ja unsere geplante Wanderung durchführen :D

Ich wecke Michi, wir frühstücken wie immer gemütlich und ziehen los.

Auf der GC 60 fahren wir in Richtung Norden, über San Bartolomé weiter nach Ayacata. Relativ kurz hinter Ayacata zweigt linkerhand die GC 661 nach El Juncal ab. Die Wanderung im Pinar de Pajonales steht am Programm.

Nach einer relativ kurzen Fahrt auf der GC 661 gelangen wir zum Parkplatz in El Juncal und stellen den Jeep ab. Wanderschuhe angezogen, Rucksäcke geschnappt und los geht es.

Lustig ist es, als die Kirchturmuhr punkt Elf schlägt - mit den Klängen des Big Ben :lol:

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/059.jpg)

Anmerkung: Im winzigen Ort El Juncal leben 12 gemeldete Einwohner - und einige ungemeldete. Der Brandstifter, der Ende Juli 2007 das Feuer im Parque Nacional legte, das einen Großteil des Naturparks verbrannte, stammt aus El Juncal...

Das Haus, das im April 2005 eine österreichische Flagge gehisst hatte, wurde entweder von einem Spanier gekauft oder der eventuell noch österreichische Besitzer hat nun spanische Gäste und deswegen die spanische Flagge.

Egal, wir wandern weiter, immerhin liegen insgesamt 18 km vor uns.

Aber eines muss gesagt werden: El Juncal liegt wirklich schön, besonders die Höhlenwohnungen in höheren Lagen.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/060.jpg)

So, wandern ist angesagt :D Bei diesem traumhaften Ausblick kommen wir nur langsam vorwärts.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/063.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/064.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/065.jpg)

Wir kommen zur "Finca privado", die jetzt sogar eine Solarzelle zur Stromerzeugung hat. Wieder eine Neuerung!

Wie erwartet, taucht linkerhand von uns das Forsthaus auf. Im Garten sitzen ein paar Leute, lachen, trinken, essen. Ein jüngerer Mann kommt gerade mit seinem Hund heraus. Na gut, er wird mich ja nicht gleich beißen. Der Hund scheint gut erzogen zu sein, er hat kein Interesse an mir.

Wir kommen zur Kreuzung, wo wir uns entscheiden müssen: Gehen wir, wie im April, zuerst den Waldweg hoch oder steigen wir über die Absperrung (Kette) und gehen den Forstweg entlang.

Michi meint, zur Abwechslung mal etwas Anderes, er würde das über die Kette Steigen vorschlagen. Passt mir nicht in den Kram, denn dann hätten wir am Rückweg keine Sonne zur Beleuchtung der Felsen, aber "Mann" setzt sich durch.

Wir hören immer wieder Schüsse, mal weniger, mal weiter entfernt. Es werden Wildtauben, Wildkaninchen und Rebhühner gejagt. Hoffentlich verwechselt uns niemand :wink: Aber mein Rucksack ist knallgelb, der von Michi blitzblau, wird schon gut gehen.

Die Luft ist sehr klar, sodass wir einen schönen Blick auf den Roque Nublo und den Roque Bentayga haben. Letzterer ist wegen seines Hintergrundes kaum auszunehmen, wenn ich ihn heran zoome, sieht man ihn viel besser.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/066.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/067.jpg)

Um 14:00 verspüren wir Hunger, suchen uns ein geeignetes Plätzchen und verspeisen je eine kleine Dose Fischkonserve, zur Vitamin-Versorgung gibt es noch je 1 Apfel.

Anschließend wandern wir weiter und sind gegen 14:30 Uhr beim Gedenkschrein. Von hier soll es lt. Wanderführer nicht mehr weit bis zur Abzweigung sein, die unseren Loop vollenden soll.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/068.jpg)

Ach, zu dumm, genau in jener großzügig ausgebauten Kurve, in der wir die Aussicht genießen wollen, kommt plötzlich ein VW-Bus daher und parkt sich haarscharf bei uns ein :evil:

Egal, was soll's. Wir wandern durch den Pinienwald weiter. Viele Pinienzapfen liegen am Boden, ein paar davon sind so schön und unversehrt, dass ich sie am liebsten mitnehmen würde, doch ich lasse sie liegen.

Mist :evil: Das Wetter wird schlechter, d. h., es zieht Nebel vom Tal herauf und es wird natürlich kälter. Na super :cry: Und wir sind noch sooo weit vom Ziel entfernt, das kann ja heiter werden...

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/070.jpg)

Und es wird noch weitaus heiterer...

Ich melde nämlich Bedenken an, dass wir auf einer falschen Route unterwegs sind.

"Quatsch, wir sind richtig".
Ich schlucke mal alles runter, was ich sagen wollte. Doch mit jedem halben Kilometer wird es mir unheimlicher:
Wir gehen nach Westen statt nach Osten :!:

Ich bitte Michi, stehen zu bleiben, ich möchte den Kompass aus seinem Rucksack holen.

Er triumphiert schon auf: "Jetzt werde ich es dir beweisen, dass wir richtig sind", dreht den Kompass ein paar Mal hin, ein paar Mal her und zeigt mir dann stolz das Ergebnis. Er wisse jetzt, wo Norden ist und wisse daher, wo wir unterwegs sind - nämlich am richtigen Weg.

Das gibt's doch nicht :!: Habe ich denn überhaupt keinen Orientierungssinn mehr :?:

Dumm ist aber folgendes: Dort, wo wir gehen, ist kein Massentourismus, genauer gesagt, hier geht kein Mensch. Bedeutet, es gibt keinerlei Schilder bzw. Hinweise, welcher Weg wohin führt. Wozu eventuelle Schilder, die doch niemand braucht - außer wir jetzt. Es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt.

Das Wetter wird schlechter und schlechter, die Sicht ins Tal ist uns vollkommen genommen worden. Wenigstens haben wir genug Wasser mit.

Wiederum äußere ich Bedenken, dass wir falsch sein könnten. "Nein, nie im Leben. Sieh dir doch diese Höhle an, an die kann ich mich genau erinnern".

Ja-ja, jede Höhle sieht anders aus... Ich kann mich an die Höhle jedenfalls nicht erinnern…

Dann Michi "Den Felsblock erkennst du aber jetzt schon wieder oder auch nicht :?:"

Ups, nein, auch den erkenne ich nicht wieder. Der Alzi lässt grüßen, ich werde nachdenklich…

Michis nächstes Argument "na, aber den Felsdurchbruch wirst du doch wohl noch kennen, den kenne ja sogar ich".

Uih, uih, Angie, so fängt also das Alter an... Auch an diesen Felsdurchbruch kann ich mich nicht erinnern, mir fällt auch kein entsprechendes Foto dazu ein, obwohl wir im April viele Fotos gemacht haben.

Um 17:30 Uhr werde ich mutig und sage "stopp, jetzt reicht es :!: Ich gehe keinen Schritt weiter, außer wir gehen zurück. Wir sind falsch, das ist meine fixe Meinung und wenn du mir das absolute Gegenteil beweisen kannst, ziehe ich meinen nicht vorhandenen Hut".

Michi etwas kleinlaut: "Ich denke mir auch schon seit einiger Zeit, dass wir eventuell ( :!: ) in die falsche Richtung gehen, aber ich dachte andererseits auch, dass wir richtig sein könnten".

Einmal falsch, einmal richtig - also was denn nun :?: :zuck:

Es gibt keine weiteren Diskussionen, denn ich mache einfach kehrt - und Michi ebenso.

In meinem Hirn kreisen 100 Gedanken: Es ist 17:30 Uhr vorbei. Vom Gedenkschrein bis nach El Juncal sind es 1,5 Stunden... Von hier, wo wir im Moment stehen, sind es auch mindestens 1,5 Stunden, aber nur bis zum Gedenkschrein :!: Macht zusammen gerechnet mindestens 3 Stunden aus, Pause nicht mitgerechnet, ein ordentliches Tempo vorausgesetzt. Dann wäre es 20:30 Uhr und somit finster. Herrliche Aussichten :evil:

Erinnerungen an unsere verirrte Wanderung im Juni 2005 in Kirchberg werden wach. Damals brauchten wir fremde Hilfe, um wieder auf den richtigen Weg zu finden. Doch das war seinerzeit relativ leicht, denn wir brauchten nur Herrn P. anzurufen. Außerdem gab es keinerlei sprachliche Probleme. Aber jetzt :?: Es gibt keinen Herrn P., der uns weiter helfen kann, es gibt sprachliche Probleme, wir wissen nicht mal, wen wir anrufen könnten, wir sind völlig auf uns gestellt.

Mittlerweile ist die Temperatur von 33 auf 26° C abgefallen. Wir gehen nicht, sonern wir laufen fast zurück. Immer wieder kommt von Michi die Meldung "warum müssen wir so schnell gehen :?: " und meine immer wieder gleich lautende Antwort "weil wir es sonst nicht bis zum Beginn der Dunkelheit schaffen, beim Jeep zu sein".

Endlich sind wir wieder - um 18:30 Uhr - beim Gedenkschrein und ab jetzt wird das Wetter wieder besser, genau genommen, traumhaft :D

Die Berge leuchten in den schönsten Farben, trotz der Eile schieße ich ein paar Fotos.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/071.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/073.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/074.jpg)

Michi glaubt mir nicht (eh klar...), dass wir vom Schrein mindestens 1,5 Stunden bis nach El Juncal brauchen würden, er meint, das haben wir gleich.

Vonwegen gleich...

Im Laufschritt geht es weiter, man könnte es auch power walking nennen. Ich bin mir unsicher, ob wir es zeitmäßig schaffen, aber immerhin bin ich schon ein wenig positiver eingestellt.

Michi stellt fest, es war die beste Idee, zurück zu gehen, denn wer weiß, wohin wir sonst gekommen wären.

Sehr witzig :wink:

Ich krame wiederum die Wanderkarte hervor und zeige ihm, auf welcher (falschen) Route wir unterwegs waren, nämlich auf einem sogenannten Karrenweg Richtung Südwesten - dabei wollten wir weder nach Süden, noch nach Westen, sondern nach Osten :wink:

Das wiederum kann er im Moment nicht glauben, läuft aber trotzdem mit mir zurück. Sehr lobenswert :daumen: :wink: Kunststück, ich habe ja den Autoschlüssel eingesteckt :wink: :lol:

Die untergehende Sonne taucht die Berge in einen schönen Rotton.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/076.jpg)

Um exakt 20:00 Uhr sind wir in El Juncal, keine Minute zu früh :wink: Es wird schon dämmrig und wiederum schlägt die Glocke  der kleinen Kirche. Michi schlägt vor, wir müssen alleine wegen des Big-Ben-Geläutes nochmal nach El Juncal zurück.

Kurz nach 21 Uhr sind wir bei der Finca. Meine Güte, bin ich vielleicht müde. Aber noch ist nicht ans Bett zu denken. Ich gehe duschen und richte unser Abendessen her. Dass das Überspielen der Fotos und den Reisebericht tippen auch noch kurzfristig  Zeit in Anspruch nimmt, versteht sich von selbst.

Um 1:00 Uhr, eigentlich schon des nächsten Tages, gehe ich endlich ins Bett.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.023




Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 04.10.2008, 13:45 Uhr

Montag, 19. 9. 2005:

Ach, wie schön, um 7:30 klingelt mich das Handy aus dem Schlaf. Hätte es nicht noch ein wenig warten können :?: Anscheinend nicht.

Die übliche Morgenprozedur folgt: Badezimmer für mich und Frühstück für uns beide herrichten.

Anschließend rufe ich M. an, um zu erfahren, ob unser Haus noch steht oder ob sonst etwas Dramatisches passiert sei. Nichts dergleichen, nur das Wetter ist unter jeder Kritik.

Ach, haben wir es hier doch schön :D Jeden Tag strahlenden Sonnenschein, warme Temperaturen, was will man mehr :D

Um 10:30 verlassen wir unser Ferienhaus – aber nicht das Grundstück. Wir können nämlich das Tor, das zur Straße hin geht, nicht öffnen, weil ein weißer Bus uns sozusagen zugeparkt hat. Keinerlei Stimmen sind zu hören, ich versuche es mit "hola" - Rufen. Nichts rührt sich. Michi entdeckt in der Zwischenzeit ein ca. 1,5 m langes Brett, das an unsere Finca gelehnt ist. Was er damit will :?: Nein, nicht die Scheibe des Autos einschlagen, das ist gar nicht nötig, da die Scheibe der Fahrerseite, die zu uns gekehrt ist, ohnehin herunter gekurbelt ist. Michi nimmt das Brett und drückt damit auf die Hupe des Busses :lol: Es dauert keine 10 Sekunden, kommt ein jüngerer Spanier herbei geeilt, greift sich an den Kopf, lacht, springt in den Bus und fährt damit in einer Riesengeschwindigkeit haarscharf rücklings an unserer Finca vorbei. Ich kann auch so haarscharf an unserer Finca vorbeifahren, aber nie und nimmer in diesem Tempo, dann wäre entweder der Jeep im Eimer oder die Finca :lol:

Weiter unten, links um die Kurve in Richtung zu unserem Auto, gehen die Straßenarbeiten (Pflasterungen) weiter. Bin gespannt, ob wir es noch erleben, wann die Arbeiter bei uns heroben sind, hoffentlich nicht noch im Urlaub :evil: Aber bei deren Geschwindigkeit bzw. Nicht-Geschwindigkeit beim Arbeiten stehen unsere Chancen ausgezeichnet.

Wir fahren auf der GC 60 in Richtung Norden, durch Ayacata durch, lassen den Roque Nublo rechts liegen.

Einige Kilometer weiter sind wir bei der Abzweigung zur GC 607.

Ich stelle den Jeep ab, denn nun beginnt unser Studium zur Landschaft und der gestrigen Wanderung.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/077.jpg)

Wir versuchen, nachzuvollziehen, wo - von hier aus betrachtet - wir gestern gewandert sind und weshalb wir den Stausee nicht sahen, den der Autor des Wanderführers als sichtbar beschrieben hat.

Anschließend fahren wir weiter und zweigen in die westwärts führende Straße GC 607 Richtung Roque Bentayga ab.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/078.jpg)
Roque Bentayga

Diese GC 607 ist auf keiner unserer Straßenkarten eingezeichnet, vor Ort ist sie aber 1. gut ausgeschildert und 2. asphaltiert, wenn auch ziemlich eng zu fahren.

Nach kurzer Fahrt auf der GC 607 gabelt sich die Straße: Links geht die GC 671 zum Roque Bentayga und El Espinello, rechts führt die GC 607 weiter Richtung La Solana und El Chorrillo.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/079.jpg)

Wir fahren die GC 607 weiter und haben immer wieder einen herrlichen Blick auf Artenara mit der Gottesstatue am Hügel.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/080.jpg)
die kleinen weißen 'Flecken' sind die Häuser von Artenara

Insgesamt fahren wir wieder mal durch eine traumhafte Landschaft und müssen – ob wir wollen oder nicht – immer wieder stehen bleiben, um zu fotografieren.

Der kleine Ort Solana, zu dem wir kommen, scheint eine autofreie Zone zu sein, denn mitten auf der Straße wurde eine kleine Säule angebracht, die das Weiterfahren - zumindest für Touristen - verhindert.

Nicht genug damit, taucht, als ich aus dem Auto aussteige, wie aus dem Nichts ein Hund auf und beginnt lautstark zu kläffen.

Und weg bin ich :lol:

Wir fahren wieder ein Stück und kommen zu einem weiteren kleinen Ort, nämlich El Chorillo.

Dasselbe in blass-lila. Auch El Chorillo ist ein autofreier Ort. Naja, nicht ganz, wie ich dann sehe, denn etwas oben am Berg stehen ein paar Vierrädler, aber Touristen wird der Zugang per Auto verwehrt.

Wir steigen aus und wir gehen ein paar Schritte durch den Ort.

Sowohl Michi als auch ich haben das Gefühl, wir gehen durch die Wohnzimmer der Ansässigen, es herrscht eine eigenartige äußert private Sphäre, in der wir uns nicht wohl fühlen und daher kehrt machen. Auf einem Balkon sitzen ein paar Leute, darunter anscheinend - der Kleidung nach - auch Türken und spielen Karten. Sie lachen wenigstens und winken uns zu. Na, immerhin :D

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/082.jpg)
unbekanntes Haus in El Chorillo

Wie mache ich es nur :kratzen: Wie stelle ich es an :?: Immer wieder, wenn wir in den Barranco gucken, sehe ich zahlreiche unsealed roads, die mich sehr reizen. Asphalt unter den Rädern ist für mich ein meist notwendiges Übel, lieber sind mir Naturpisten. Auf Grund der Straßenkarten überlege ich, wo diese Pisten wohl abzweigen könnten. Eine anscheinend irgendwo bei Artenara, aber bei den anderen habe ich kaum eine Idee, zumal man durch den Barranco nicht sehr weit um die Kurven sieht.

Vorsichtig verhökere ich Michi meinen Wunsch, irgendeine solche unsealed road zu fahren, aber meine Vorsicht ist umsonst - er kennt mich schon lange genug :D Mal sehen, ob es uns in diesem Urlaub gelingt, eine dieser Pisten zu finden.

Wir fahren die GC 607 retour bzw. lassen auf dem Rückweg den Jeep vor den Häuser "El Roque" stehen, denn wir möchten gerne die "Cueva del Ray" sehen.

Im Reiseführer steht, es sei eine sehr kurze, aber auch sehr anstrengende Wanderung, letzteres kann uns nicht abschrecken. Wir ziehen unsere Wanderschuhe an, in den kleinen Rucksack packe ich Wasser und sämtliche Foto- und Filmutensilien, dann geht's los - denken wir zumindest. Den Einstieg haben wir ja bald, aber dann - wo geht es weiter :kratzen: Der Weg endet plötzlich im Nichts.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/083.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/084.jpg)

Also gut, umgedreht, andere Runde genommen, aber auch diese nur kurz, dann stehen wir bei Höhlenwohnungen an, die großteils verlassen sind.

Wir lassen uns nicht entmutigen, steigen über Kaninchenkot drüber, um herauszufinden, ob dann vielleicht der Weg weiter ginge. Nichts, gar nichts, also wieder retour, nochmals der andere Weg.

Wir überlegen: Vielleicht sollten wir das eine an sich unüberwindbare Stück irgendwie hinauf klettern...

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/085.jpg)

Wir setzen unseren eigentlich Plan - nämlich nach Las Palmas zu fahren - fort und zweigen zu diesem Zweck kurz hinter dem Cruz de Tejeda auf die ostwärts führende GC 15 Richtung La Lechuca ab, um dann auf die GC 41 Richtung Valsequillo de Gran Canaria zu wechseln.

Oh Mann, die Strecke zieht sich vielleicht :cry: Bis wir endlich Telde erreichen, vergeht unserem Gefühl nach eine halbe Ewigkeit. Das letzte Stück auf der Autobahn, der GC 1, geht dann allerdings rasch.

In Las Palmas haben wir die liebe Not mit einem Parkplatz. Michi fällt die plötzliche Umstellung von "wenig Autos" auf "massenhaft Autos" noch schwerer als mir. Schließlich werfen wir das Handtuch, ein Parkplatz im Freien ist ja doch nicht zu bekommen und fahren in das Parkhaus unter dem Plaza de España. Mir war bis jetzt gar nicht klar, dass ein Jeep ein soooo großes Auto ist :wink: Die Kurven im Parkhaus sind nur in Schrittgeschwindigkeit machbar, unten auf den Parkplätzen ist es dann ein wenig besser. Ufff, da steht er nun mal gut, der Jeep.

Bewaffnet mit Rucksack machen wir uns auf den Weg.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/086.jpg)
Plaza de España in Las Palmas

Eigentlich wollen wir Las Palmas erkunden, aber auf Grund der Uhrzeit (es ist mittlerweile knapp 17 Uhr) macht das keinen Sinn mehr. Michi will in das Shopping Center, das gleich in der Nähe ist, daher gehen wir dort hinein. Dieses Shopping Center, es heißt El Corte Inglés, ist auf beiden Seiten der Straße angesiedelt.

Wir lustwandeln durch die verschiedenen Etagen und gegen 19 Uhr machen wir uns auf die Rückreise. Eine relativ lange Fahrt liegt vor mir und ich beschließe, bei El Doctoral die Autobahn zu verlassen.

Das kommt uns sehr gelegen, denn wir möchten ohnehin noch ins "Mercadona", dem großen Supermarkt, in dem man eigentlich alles bekommt, was das Herz begehrt.

Als wir in Sta. Lucía sind, kehren wir noch bei unserer Gemischtwarenhändlerin ein. Michi will sein getrocknetes Maisbrot und außerdem möchten wir noch Schinken.

In der Finca genießen wir unser Abendessen. Ich widme mich den allabendlichen üblichen Tätigkeiten, die zu einer Reise gehören – nicht zuletzt dem Reisebericht schreiben.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.203



Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: atecki am 04.10.2008, 15:22 Uhr

Erinnerungen an unsere verirrte Wanderung im Juni 2005 in Kirchberg werden wach. Damals brauchten wir fremde Hilfe, um wieder auf den richtigen Weg zu finden. Doch das war seinerzeit relativ leicht, denn wir brauchten nur Herrn P. anzurufen. Außerdem gab es keinerlei sprachliche Probleme. Aber jetzt :?: Es gibt keinen Herrn P., der uns weiter helfen kann, es gibt sprachliche Probleme, wir wissen nicht mal, wen wir anrufen könnten, wir sind völlig auf uns gestellt.

Hi Angie,

toller Reisebericht - reizt ja schon, mal wieder nach GC zu fliegen  :wink: Kenne bis dato nur den Strand dort (war als Kind mal da...).

ABER... Ihr wart in Kirchberg und habt mich nicht besucht??  :nono: :never: Oder war das ein anderes Kirchberg? Oder schlägt mein Alzi zu und ich habe es schon vergessen??

Grüße

Axel

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 04.10.2008, 15:32 Uhr
Hi Axel,

reizt ja schon, mal wieder nach GC zu fliegen  :wink: Kenne bis dato nur den Strand dort (war als Kind mal da...).

... dann wird's ja höchste Eisenbahn :wink:
Mich wundert es - von dir abgesehen, da du noch ein Kind warst - wieviele Leute denken, Gran Canaria habe außer dem Strand im Süden nichts zu bieten. Die Insel ist wirklich traumhaft schön, überhaupt dann, wenn man sich mal vom Strand wegbewegt :wink: :lol:

ABER... Ihr wart in Kirchberg und habt mich nicht besucht??  :nono: :never: Oder war das ein anderes Kirchberg? Oder schlägt mein Alzi zu und ich habe es schon vergessen??

Keine Angst, noch hat der Alzi bei dir nicht zugeschlagen :wink: Es war in Kirchberg am Wechsel.
Aber davon mal abgesehen, haben wir kurz nach Michaels Schlaganfällen im Juli 2004, als er auch die Op. gut überstanden hatte, wirklich überlegt, 1 oder 2 Wochen Erholung in deinem Hotel zu machen. Da es ihm aber insgesamt nicht so gut ging, haben wir diesen Plan wieder fallen gelassen und blieben zu Hause.

Nicht immer ist aufgeschoben auch aufgehoben :wink:

LG, Angie
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 05.10.2008, 14:36 Uhr

Dienstag, 20. 9. 2005:

Auch Handys können pünktlich sein :wink: Es läutet um 7:30 Uhr. Dass das nicht nötig gewesen wäre, zeigt sich 3 Minuten später. Vor unserer Schlafzimmertür, die direkt auf die Straße geht, beginnt ein Höllenlärm. Mit ist sofort klar, was das bedeutet - die Straßenarbeiter beginnen genau vor unserer Finca mit den Pflasterarbeiten und noch genauer exakt vor unserem Schlafzimmer, dessen Tür zur Straße so "antik" ist, dass man durch Ritzen den Arbeitern bei ihrer Tätigkeit zusehen kann. Ein wildes Herumgeschreie von etlichen Männern, anscheinend gibt es Differenzen, möglicherweise ist das aber auch alles ganz normal und sie unterhalten sich nur über Fußball :lol: Mich interessiert der Inhalt der Gespräche nicht, ich erhebe mich aus dem Bett.

Gerade in diesem Moment höre ich ein lautes Donnern, als sei etwas gegen unsere Hauswand geworfen worden. Achja, das sind ja die Steine, die sie für die Pflasterungen brauchen :!: Na super :evil:

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/087.jpg)

Ich gehe halb verschlafen ins Bad und dann hinunter, um unser Frühstück zu richten. Kurz darauf erscheint Michi mit den Worten "das hat ja wirklich keinen Sinn". Damit meint er wohl den Versuch, weiter zu schlafen.

Trotz allem frühstücken wir gemütlich, beratschlagen, was wir unternehmen könnten.

Ich beschließe, als Erstes mal hinaus zu gehen und das Ganze fotografisch festzuhalten. Das kann nie schaden. Als Zweites gehe ich, bewaffnet mit dem Camcorder ins Schlafzimmer und nehme die enorme Lautstärke der Bauarbeiten auf Band. Wegwerfen kann ich das immer noch.

Michi ruft A. an, allerdings arbeitet sie offensichtlich als Kinderkranken- oder Säuglingsschwester im Krankenhaus in Las Palmas und kann logischerweise nicht weg. Sie verspricht, S. bzw. ihren Mann zu kontaktieren, die beiden sollen sich die Lage vor Ort ansehen.

Ok, das Mindeste wäre erledigt, wir packen unsere sieben Zwetschken und verlassen die Finca.

Michis heutiger Vorschlag ist, in Maspalomas ein wenig herumzuschlendern und dann über meine heißgeliebte GC 105 Richtung Norden zu fahren.

Daher fahren wir über Fataga nach Masmalomas, stellen unseren Jeep vor dem "Shopping Center Tropical" ab und ziehen Richtung Strand. Warum, weiß ich nicht, denn ein Strand zieht uns beide nicht an. Zu diesem Zeitpunkt ist es 12:45 Uhr.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/088.jpg)
im Hintergrund die Dünen von Maspalomas

Kaum sind wir am Strand, spricht uns ein mitteljunger Mann an, er möchte uns Rubbellose überreichen. Ich lehne gleich mal ab, Michi hat es nicht ganz so leicht, nimmt ein Los entgegen, mir wird auch nochmal eines hingehalten. Also gut, meinen Segen hat der Mann, ich nehme auch ein Rubbellos, irgendwo wird schon ein Papierkorb zu finden sein.

Der Mann erklärt uns, worum es geht, nämlich darum, drei Felder aufzurubbeln.

Dahinter verbirgt sich entweder ein "1-Euro-Stern", ein "2-Euro-Stern" oder ein "3-Euro-Stern".

Ich habe einen "1-Euro-Stern" und Michi hat ------- einen ------- "3-Euro-Stern"  Noch haben wir nicht die geringste Ahnung, was das bedeutet, bekommen es aber rasch erklärt.

Der "1-Euro-Stern" bedeutet, man bekommt in der Sonnenland-Tourismuszentrale ein T-Shirt (sicherlich mit dem entsprechenden Aufdruck), den "Gewinn vom "2-Euro-Stern" weiß ich nicht mehr und der "3-Euro-Stern" bedeutet den Hauptgewinn. Dieser wird in 3 Kategorien unterteilt:

1. Man bekommt 601 Euro in bar ausbezahlt,

2. man bekommt 1 Woche Gran Canaria oder Teneriffa (Unterkunft) bezahlt, Hotel nach eigener Wahl,

3. man bekommt einen angeblich niegelnagelneuen, weil noch warmen, Camcorder, den letzten Stand, wenn's wahr ist.

Wir werden "eingeladen", in ein Taxi, das selbstverständlich nicht wir bezahlen müssen und zur Tourismuszentrale fährt, einzusteigen. Michi und ich vereinbaren, da wir insgesamt angeblich nur 90 Minuten Zeit aufbringen müssen, das zu wagen. Allerdings bin ich dermaßen skeptisch, dass ich Michi verklickere, wir lehnen jedes Getränk, das wir angeboten bekommen ab und trinken unser eigenes, ich werde es als Diabetikergetränk angeben, was ja nicht mal falsch ist.

Nach kurzer Fahrt landen wir in der Tourismuszentrale, steigen aus dem Taxi, eine junge Frau bezahlt den Fahrer und von einer anderen jungen Frau werden wir gebeten, ihr zu folgen.

Oh Mann, was wird uns wohl erwarten  Irgendein Touristennepp jedenfalls. - Andererseits, was soll uns schon passieren, wir werden keinesfalls etwas unterschreiben, uns zu nichts überreden lassen, was kann dann sonst noch sein :think: Es wird jedenfalls spannend...

Wir werden von einem etwas älteren Herrn im Empfang genommen, der stellt sich als J. vor und sei Osttiroler. Den entsprechenden Dialekt hat er jedenfalls.

Er führt uns als Erstes auf die Besucherterrasse, wo die Sonne auf uns knallt. Ich verlaute, ich hätte gerne (wegen Michi, aber das muss J. ja nicht wissen) etwas Schatten. "Ja, bald" kommt retour. Von diesem Moment an ist mir der Typ unsympathisch.

Einige Zeit später, in der Zwischenzeit haben wir alles über seine halbe Verwandtschaft erfahren, was uns nicht interessiert, gelangen wir endlich in den Schatten und werden zu kleinen Tischen gebeten. Dass wir nicht der einzige Tisch sind, ist auch mal klar. Noch zig andere Tische mit Gästen stehen herum. Alle werden bequasselt, auf den Tischen liegen Zettel mit irgendwelchen ominösen Zahlen (Euro-Summen). Mir stellen sich die Haare auf, am liebsten würde ich abzischen, aber das geht nicht so einfach, denn ich möchte wissen, was mit Michis Hauptgewinn ist und die Zeit bis dahin müssen wir leider verharren.

J. erklärt uns alles - oh Wahnsinn   - „Interessantes“ über die "Firma" Sonnenland, wo nicht überall auf der Welt sie Unterkünfte zu den allergünstigsten Preisen haben, auch können sie die billigsten Flüge vermitteln.

Auf meine Bitte, doch mal den günstigsten Flug von Linz nach Honolulu, Abflug 8. 12. 05, Rückkunft 12. 1. 06, zu suchen, beauftragt J. einen "Kollegen", der nach einiger Zeit mit dem - meint er - erfreulichen Ergebnis zurückkommt, der Flug sei für knapp über 800 Euro zu haben. Ich erkläre dem guten Mann, das kann wohl nicht sein, denn jetzt, fast Ende September, für Anfang/Beginn Mitte Dezember überhaupt noch einen Flug von Linz nach Honolulu zu bekommen, das sei schon nahezu undenkbar und sein Preis noch dazu.

Der Mann macht kehrt und kommt nach einiger Zeit freudestrahlend zurück. Er habe einen Flug für exakt den Zeitraum gefunden, den ich ihm genannt habe (und für welchen Zeitraum war der Flug zuvor von ihm gedacht :?: ). Die Flüge seien noch verfügbar, Preis pro Nase knapp 1.700 Euro. Ich lache mich fast schief, erkläre ihm dann aber, dass unser Flug von Linz nach HNL für diesen Zeitraum 1.150 Euro gekostet habe. Da wird der gute Mann etwas blass, aber er bleibt senkrecht, sodass ich nicht erste Hilfe leisten muss :wink:

Die 90 Minuten sind längst um, unsere eigenen Getränke neigen sich zu Ende und Michis Blicken nach hat auch er schon lange die Nase voll und möchte weg. Doch so leicht geht das nicht 

Wir sind in J.s Fesseln, hier heraus zu kommen, scheint schwierig zu sein.

Nach langem Hin und Her, weil ich schon die längste Zeit dränge, ich will heute noch die GC 105 fahren, geht J. langsam mit uns ins Innere der Tourismuszentrale. Hier will er uns ins Internet einführen, wie Buchungen funktionieren etc. Oh Mann, langsam reicht es uns wirklich :evil: Und wie Buchungen etc. übers Internet funktionieren, braucht mir weder J. noch sonst jemand erklären.

Etwas genervt gehen wir mit ihm und setzen uns vor einen Monitor. J. bedient das Programm, schwärmt davon, wie viele Fincas die Firma im Landesinneren von Gran Canaria zu vermieten habe, wie viele Hotels auf Hawai'i über diese Firma gebucht werden können.

Doch für J. ist es wie verhext: Er will uns die Fincas auf Gran Canaria zeigen, exakt zwei findet er und dann fehlen noch die Preise. Er meint, das sei ein Einzelfall, denn gerade gestern noch hatte er anderen Interessierten (wir sind gar nicht interessiert :pfeifen: ) die diversen Fincas inklusive der Preise vorgeführt. Tja, entweder hat er in unserer Anwesenheit Pech oder … Naja, lassen wir das.

Ich schlage J. vor, er soll ein Hotel in Kihei auf Maui suchen, welches von der Firma vermittelt wird. Macht er doch glatt und schlägt ein Hotel direkt in Kihei vor. Er wisse zwar nicht, wo Kihei läge, aber Pi'ilani Hwy. als Adresse meint er, würde sich ausgezeichnet anhören. Da ist er bei mir fehl am Platz :wink:  Der Pi'ilani Hwy. in Kihei ist nämlich sozusagen die Schnellstraße, die östlich an Kihei vorbei führt und dort möchte ich nun wirklich in keinem Hotel wohnen, sondern viel lieber an der South Kihei Road. Zu dumm auch  An der South Kihei Road kann er nichts anbieten :wink: Pech gehabt.

Dann gehe ich zu Australien über und ersuche ihn, er solle doch bitte schön ein Hotel in White Cliffs suchen oder zumindest eines in der Nähe, soweit man in Australien von "Nähe" reden kann.

Ach, wie schön, er findet zwar kein Hotel in White Cliffs, aber eines, das "gleich in der Nähe sein müsste", nämlich in Melbourne  Ich frage J., ob er wisse, wie weit White Cliffs von Melbourne entfernt sei, Antwort "nein, kann aber nicht weit sein". Ich bin vor Lachen fast am Platzen :lachroll: :lachroll:

J. meint, ich werde ihm unheimlich, ich wisse mehr als er (Kunststück...), wir sollten zum letzten Punkt, nämlich dem "großen X am weißen Blatt Papier", kommen.

Und nun stellt sich heraus, was das große X bedeutet.

Es bedeutet, wenn wir bereit sind, sofort ( :!: ) per Kreditkarte Euro 8.000,- an die Firma zu überweisen, würden wir 10 Jahre lang die Preisgarantie bekommen, nämlich jene Preisgarantie, dass die Apartments, die die Firma dzt. um - beispielsweise - 249,- Euro/Woche vermietet, auch in 10 Jahren noch um denselben Preis vermietet. Michis Anmerkung zu J. "... ja, wenn es die Firma dann überhaupt noch gibt". Hilfe, ich kann fast nicht mehr :lachroll: :lachroll: :lachroll:

Ein "Kollege" J.s nähert sich, ein Deutscher. Er bietet uns "ausnahmsweise" etwas an, was er sonst nicht macht, nämlich, Euro 4.000,- zu investieren, dafür haben wir dann eine 2-jährige Preisgarantie.

Michi erklärt den beiden, so schnell will er sich nicht entscheiden, er möchte ein paar Mal darüber schlafen, wir sind ja noch eine Woche hier. Doch davon wollen die beiden nichts wissen, entweder jetzt und sofort überweisen oder der Deal (welcher Deal :?: ) gilt nicht mehr.

Michi fragt, worin das Problem bestehe, würden wir z. B. in zwei Tagen wieder kommen und dann überweisen und auch unterschreiben (was wir nie täten, das nur nebenbei).

J.: "Wenn das jeder zweite Kunde machen würde, könnten wir uns vor lauter Menschen nicht mehr bewegen".

Michi: "Dann lassen wir es eben bleiben".

J. schlägt die Hände über seinem Kopf zusammen. "... und so ein Kunde entgeht mir...". Sein Jammer ist groß, unserer gar nicht vorhanden :wink: :lachroll:

Das Einzige, was J. noch bleibt, ist die Auszahlung der Gewinne, darum kommt er nicht herum. Ich kassiere mein T-Shirt, Michi seinen Gutschein für den 1-wöchigen Aufenthalt auf Gran Canaria oder Teneriffa, einzulösen in den nächsten 18 Monaten, allerdings muss man bis maximal 14 Tage nach der Rückkehr in die Heimat ein bestimmtes Formular abgeschickt haben.

Anmerkung: Haben wir natürlich nicht gemacht.

Achja, noch etwas muss J. veranlassen: Die Taxifahrt für uns zurück zum Shopping Center. Eine junge Frau übernimmt die Bezahlung des Taxifahrers, wir steigen ein und lassen uns zurück fahren.

Eines möchten wir gerne wissen: Wieviele andere Touristen haben sich auf einen „Deal“ eingelassen :?:

Beim Shopping Center beschließt Michi, nach über 20 Jahren wieder mal einen Frisör aufzusuchen, weil ich vor dem Urlaub (und auch er) keine Zeit mehr hatte, ihm die Haare zu schneiden. Ich gehe in der Zwischenzeit ins Internet, doch kurz darauf taucht Michi wieder auf, der Frisör im Hotel hat heute Ruhetag. Auch gut. Ich mache den Vorschlag, eine vernünftige Schere und einen kleinen Kamm zu kaufen und ihm dann im Garten der Finca die Haare zu schneiden. Gesagt, getan.

Doch ehe wir zur Finca fahren, machen wir noch Stopp beim Mercadona Shopping Center in Vecindario, um Lebensmittel zu kaufen. Dann geht es nach Sta. Lucía. Diese ungezählten Kurven von der Südküste nach Sta. Lucía beherrsche ich mittlerweile so gut, dass ich die Strecke jetzt bereits in maximal 25 Minuten zurücklegen kann. Früher brauchte ich dafür mindestens 1,5 Stunden, musste immer wieder rausfahren, um Einheimische vorbeizulassen, das ist nun kaum noch nötig.

Bei der Finca angekommen, sehen wir S.s Mann in "unserem" Garten. Es sieht fast so aus, als hätte er auf uns gewartet, denn kurzerhand erklärt er "cleany". Michi und ich strahlen um die Wette und als wir die Finca betreten, riecht alles wunderbar nach Zitrus, Meister Proper oder so.

Wir haben frische Bettwäsche bekommen, die Fliesenböden sind alle aufgewischt und vor die Schlafzimmertür hat er ein Leintuch genagelt, um den ärgsten Schmutz draußen zu halten. Michi und ich sprechen ihm unseren Dank aus, er strahlt wie ein frisch lackiertes Auto und geht in die laundry hinüber.

Kaum haben wir unsere Lebensmittel weggeräumt, gehen wir, bepackt mit dem Schneidewerkzeug für Michis Haare, in den Garten. 20 Minuten lang "schnipp-schnapp", dann hat er eine Sommerfrisur.

Anschließend stürze ich mich in die Küche, um unser Abendessen zu richten und am späteren Abend telefoniere ich mit B.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.275





Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 06.10.2008, 10:42 Uhr
Kaum sind wir am Strand, spricht uns ein mitteljunger Mann an, er möchte uns Rubbellose überreichen. Ich lehne gleich mal ab, Michi hat es nicht ganz so leicht, nimmt ein Los entgegen, mir wird auch nochmal eines hingehalten. Also gut, meinen Segen hat der Mann, ich nehme auch ein Rubbellos, irgendwo wird schon ein Papierkorb zu finden sein.

Der Mann erklärt uns, worum es geht, nämlich darum, drei Felder aufzurubbeln.

Dahinter verbirgt sich entweder ein "1-Euro-Stern", ein "2-Euro-Stern" oder ein "3-Euro-Stern".

Ich habe einen "1-Euro-Stern" und Michi hat ------- einen ------- "3-Euro-Stern"  Noch haben wir nicht die geringste Ahnung, was das bedeutet, bekommen es aber rasch erklärt.

Der "1-Euro-Stern" bedeutet, man bekommt in der Sonnenland-Tourismuszentrale ein T-Shirt (sicherlich mit dem entsprechenden Aufdruck), den "Gewinn vom "2-Euro-Stern" weiß ich nicht mehr und der "3-Euro-Stern" bedeutet den Hauptgewinn. Dieser wird in 3 Kategorien unterteilt:

1. Man bekommt 601 Euro in bar ausbezahlt,

2. man bekommt 1 Woche Gran Canaria oder Teneriffa (Unterkunft) bezahlt, Hotel nach eigener Wahl,

3. man bekommt einen angeblich niegelnagelneuen, weil noch warmen, Camcorder, den letzten Stand, wenn's wahr ist.

Wir werden "eingeladen", in ein Taxi, das selbstverständlich nicht wir bezahlen müssen und zur Tourismuszentrale fährt, einzusteigen.

Wahnsinn, Angie. Wenn Du es nicht so ausführlich beschrieben hättest, ich hätte wohl nicht geglaubt, daß Euch soetwas passiert.
Ich kann mich noch zu gut an die vielen Time-Sharing-Angebote auf Big Island und Maui erinnern, die einem das Blaue vom Himmel für 90 Minuten unserer Zeit versprochen haben. Uns war aber jede Minute des Urlaubs zu kostbar, um sie mit so einem Pfeffer zu verschwenden.
Ich hätte gedacht, Ihr seid gegen solch groben Unfug immun...  :wink: :lol:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 06.10.2008, 12:19 Uhr
Wahnsinn, Angie. Wenn Du es nicht so ausführlich beschrieben hättest, ich hätte wohl nicht geglaubt, daß Euch soetwas passiert.

'Passiert' ist eigentlich nicht das richtige Wort. Wir waren schlichtweg neugierig, wie es vor sich geht, wenn Touristen von vorne und hinten bes..... werden. Du glaubst nicht, wieviele Leute den Vertrag unterschrieben und Geld auf den Tisch gelegt haben! Wir dachten, wir sehen nicht richtig.


Uns war aber jede Minute des Urlaubs zu kostbar, um sie mit so einem Pfeffer zu verschwenden.

Siehe oben - es war die Neugier :wink: Und ich habe es auch genossen, den Kerl mit der Suche nach günstigen Flügen nach Hawai'i und Unterkünften dort sowie in Australien zu beschäftigen. Er bemühte sich redlich, aber ich konterte mit Gegenargumenten, dass er sich nicht mehr zu helfen wusste :lol:

Ich hätte gedacht, Ihr seid gegen solch groben Unfug immun...  :wink: :lol:

Ja, sind wir doch auch. Wenn wir nicht immun gewesen wären, hätten auch wir solch einen Vertrag unterschrieben. :nono: Und da wir von vornherein äußerst skeptisch waren, haben wir auch keinerlei uns angebotene Getränke angenommen, sondern unsere eigenen getrunken.

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 06.10.2008, 12:58 Uhr
Naja, trotzdem schade um die vergeudete Urlaubszeit.
Aber wenn´s Euch wenigstesn Spaß gemacht hat, den Kerl bloßzustellen, dann hatte es zumindest etwas Gutes  :wink:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Easy Going am 06.10.2008, 13:33 Uhr
Hi Angie,
2004 hat man mich in Maspalomas auch schon mal einer wegen diesen Rubbellosen angesprochen.
Ich hab dann aber doch deutlich gemacht - daß er mich "mit diesem Scheiß in Ruhe lassen und sich einen andern suchen soll" - hat er dann ja wohl auch gemacht  :lol:  :wink:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 06.10.2008, 14:21 Uhr
Naja, trotzdem schade um die vergeudete Urlaubszeit.

2004 hat man mich in Maspalomas auch schon mal einer wegen diesen Rubbellosen angesprochen.
Ich hab dann aber doch deutlich gemacht - daß er mich "mit diesem Scheiß in Ruhe lassen und sich einen andern suchen soll" - hat er dann ja wohl auch gemacht  :lol:  :wink:

Ach, ihr zwei :wink: Ich glaube, ihr erkennt den Knackpunkt nicht :wink:
Weshalb wir kostbare Urlaubszeit geopfert und uns den Sch.... angehört haben, war doch einzig und allein zum eventuellen Vorteil für andere Touristen :wink:

Wenn nun zufällig jemand über meine Erzählung stolpert und dann nach GC fliegt, solch einem Typen in die Hände fällt, weiß dieser Touri gleich richtig zu handeln. Und tut er es nicht, ist er selbst schuld - mehr als indirekt warnen kann ich ja nicht :wink:

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Easy Going am 06.10.2008, 15:21 Uhr
Weshalb wir kostbare Urlaubszeit geopfert und uns den Sch.... angehört haben, war doch einzig und allein zum eventuellen Vorteil für andere Touristen :wink:
So selbstlos war ich damals nicht  :lol:
Immerhin bist Du mit der Kombination Rubbellose und Sonnenland auf Platz 1 bei Google.  :shock: :wink:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 06.10.2008, 15:38 Uhr
Weshalb wir kostbare Urlaubszeit geopfert und uns den Sch.... angehört haben, war doch einzig und allein zum eventuellen Vorteil für andere Touristen :wink:
So selbstlos war ich damals nicht  :lol:

Das ist es ja :wink: Und deshalb mussten wir das ein Jahr später halt selbst in die Hand nehmen, sonst wüssten wir (und ihr) jetzt noch nicht, was eigentlich genau passiert, wenn man solch ein Rubbellos nimmt :wink:

Immerhin bist Du mit der Kombination Rubbellose und Sonnenland auf Platz 1 bei Google.  :shock: :wink:

:shock: :shock:
Frage mich gerade, ob ich stolz oder verbittert sein soll :wink: :lol:

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 06.10.2008, 16:49 Uhr
Nachdem wir den gestrigen Nachmittag in der Tourismuszentrale in Maspalomas verbracht und gelernt haben, wir man Touristen über den Tisch zieht, ziehen wir heute auch los - wir wandern wieder ein wenig.


Mittwoch, 21. 9. 2005:

Es ist 7:20 und bis zu diesem Moment schlafe ich tief und fest. Michis Handy läutet – nein :nono: Nicht der Wecker, das Handy klingelt, d. h., irgendjemand ruft ihn an  Ein Blick aufs Handy - es ist Herr R., Michi hebt nicht ab. In 10 Minuten soll der Wecker läuten, außerdem kommen gleich die Straßenarbeiter, ich ergebe mich meinem Schicksal und stehe auf. Michi hält es auch nicht mehr im Bett aus, denn die Bauarbeiter, die soeben eingetroffen sind, machen einen Höllenlärm. Wiederum werden Steine gegen die Finca gedonnert, ich bin gespannt, wie lange das die Wände noch aushalten.

Bis wir dann endlich unsere sieben Zwetschken beisammen haben, ist es schon wieder 10:15 Uhr, dann ist effektiv Startzeit.

Wir fahren über Fataga nach Maspalomas, anschließend auf der GC 503 Richtung Norden. Von dort aus soll es, unseren ganzen Straßenkarten nach (außer der Freytag & Berndt - Karte), direkt zum Palmitos Park gehen, wo wir unsere Wanderung starten möchten.

Denkste :evil: Am Ende der GC 503 geht sie in einer Rechtskurve freundlicherweise in die GC 504 über und führt nach Süden zurück :evil: :evil: Was bleibt uns übrig, als wieder nach Maspalomas zurück zu fahren...  Grrrr...... Straßenkarten..... Manchmal kann ich sie nicht leiden :evil: :wink:

So, und nachdem wir wieder im Süden sind, fahren wir halt die ganz westwärts der GC 503 führende Straße zur Abwechslung wieder mal nordwärts. Na endlich :!: Dann haben wir den Parkplatz vom Palmitos Park erreicht. Dort werden gerade Asphaltierungsarbeiten durchgeführt, sodass es nicht allzu viele Parkplätze gibt. Dafür gibt es Einweiser, die einem bekannt geben, wo man parken kann bzw. soll.

Wir ziehen unsere Wanderschuhe an, schnappen die Rucksäcke und ziehen los - aber vorerst nur 500 m weit, dort befindet sich nämlich das "Park & Sport Hotel Los Palmitos" von Helga Masthoff. Um 12:30 Uhr treffen wir ein und lassen uns auf der Terrasse nieder. Wir bestellen und konsumieren zwei Espresso sowie zwei Cola light und zahlen dafür stolze € 6,60.

Um 12:50 Uhr beginnen wir endlich mit der eigentlichen Wanderung. Der Einstieg dazu befindet sich unmittelbar hinter dem Hotel und ist als Privatgelände ausgewiesen. Da wir zuvor Getränke im Hotel konsumiert haben, haben wir keinerlei Befürchtungen, dass uns das Betreten des Privatgeländes verboten wird und so ist es auch - keiner kümmert sich um uns.

Vorerst geht der Weg nicht allzu steil in ein paar Windungen nach oben, seitwärts gibt es Straßen- bzw. eigentlich Weglampen und man sieht auf das Sporthotel hinunter.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/090.jpg)
Sporthotel Helga Masthoff

Anmerkung: Das Großfeuer Ende Juli 2007 auf Gran Canaria vernichtete u. a. auch dieses Sporthotel.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/089.jpg)

Kurz darauf erreichen wir die Straße - man höre und staune  - GC 503 :!: und sehen haarscharf jenen Aussichtspunkt, auf dem wir ca. 1 Stunde zuvor auch schon waren... Diesen Teil hätten wir also sparen können. Der Aussichtspunkt heißt übrigens "Paso de los Palmitos".

Wir gehen nur wenige Meter auf der Straße und verlassen sie dann, um am links führenden Weg weiter zu gehen. Diese Schotterpiste führt am Paso de los Palmitos entlang und immer wieder haben wir einen schönen Blick auf den Preso de Ayagaures.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/091.jpg)
Presa de Ayagaures

Dann kommen wir bei einem sehr schönen, noch nicht ganz fertigen Haus vorbei. Ein Teil der Gartenanlage ist bereits mit Kakteen bepflanzt, dazu die herrliche Aussicht – beneidenswert :daumen:

Wir passieren ein offen stehendes Tor und linkerhand steht dann - im wahrsten Sinne des Wortes - ein Schweinestall.

Bedeutet, es gibt etliche "Gebäude", die nur aus den Außenmauern bestehen, die Dächer bilden Türen mit Messingknöpfen oder Wellblech, was halt gerade zur Verfügung stand. Ein paar wenige Schweine grunzen, ein paar Hühner gackern, rundherum sieht es aus - tja, wie im Schweinestall :lol:
Auf den Geruch will ich jetzt gar nicht näher eingehen. Wir sehen zu, dass wir weiter kommen.

Kurz darauf passieren wir ein zweites, ebenfalls offen stehendes Tor und dann sehen wir, was auf uns zukommt: Eine Kletterei entlang eines nicht mehr existierenden Bachlaufes bzw. Wasserfalles nach oben, bis auf das Hochplateau. Laut Autor des Wanderführers soll die Kletterei schweißtreibend sein, aber nur 10 Minuten andauern. Wie hat er das in 10 Minuten geschafft :zuck:
Wir haben keine Ahnung, wir schätzen, dass wir mindestens eine Stunde brauchen werden.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/093.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/095.jpg)

Ganz selten markiert ein Steinmännchen den Weg nach oben. Seil und Haken wären angebracht, aber da ich den Digifoto schon längst in den Rucksack verfrachtet habe, habe ich beide Hände zum Klettern zur Verfügung. In einem Punkt hat der Autor allerdings Recht: Es ist verdammt schweißtreibend, zumal es überhaupt keinen Schatten gibt.

Ich darf allerdings nicht zu oft daran denken, dass wir dann denselben Weg auch wieder hinunter klettern müssen. Michi schleppt die ganze Zeit mein Manfrotto, aber er schleppt es nicht nur, er benutzt es auch. Ich hingegen weiß kaum noch, wie ich steigen soll, wobei das Steigen selbst nicht das Problem ist. Mein größtes Problem liegt in einer seit Tagen bestehenden großen Blase an einer Zehe am rechten Fuß. Obwohl mehrere Schichten Pflaster darauf kleben, hilft es kaum, ich spüre jeden Schritt, als würde mir jemand das Rückenmark punktieren.

Nach 1,5 Stunden haben wir genug. Laut Autor sollten wir seit 1 Std. 20 Min. oben sein, aber wir haben bzw. hätten noch ein gutes Stück vor uns - und dann erst würde der eigentliche Rundweg beginnen, das jetzige ist ja sozusagen nur die "Anreise".

Wir legen eine kleine Pause ein und blicken zurück.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/094.jpg)

Um 16:00 Uhr beginnen wir mit dem Abstieg, es macht wirklich keinen Sinn und Vergnügen ist es schon lange keines mehr. Der Abstieg ist noch schwieriger als der Aufstieg und vorsichtshalber habe ich vorhin das Manfrotto in meinen Rucksack gepackt, damit auch Michi seine Hände frei hat.

Wir gehen wiederum am Schweinestall vorbei, sehen kurz darauf einem Mann mit einer Motorharke zu, wie er mühevoll beginnt, ein Feld herzurichten. Eine nicht nur schweißtreibende, sondern auch sehr staubige Arbeit für ihn, da der Boden extrem trocken ist.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/096.jpg)

Um 17:15 Uhr sind wir beim Sport-Hotel, um 17:30 Uhr beim Auto am Parkplatz des Palmitos Parks, der schon geschlossen ist. Die Asphaltierungsarbeiten sind ein gutes Stück voran gegangen.

So, was tun :?: Wir beschließen, ins Faro 2-Shopping Center zu fahren und kommen dort um 18:15 Uhr an. Der Parkplatz ist fast leer, das Shopping Center ebenfalls.

Im "Pub Hawai'i" (eh klar, wo sonst :D :hippie:) lassen wir uns nieder und trinken je ein Cola light, Michi genehmigt sich einen Eisbecher.

Der kleine Supermarkt im Faro 2 bietet uns nicht das, was wir wollen, daher fahren wir über die GC 500 bzw. anschließend GC 1 nach Vecindario ins Atlantico Shopping Center.

Dort bekommen wir fast alles, was wir möchten und machen uns um 21:00 Uhr auf den Weg, um nach Sta. Lucía zu fahren.

Um 21:50 Uhr sind wir bei unserer Gemischtwarenhändlerin, die im Laden noch Licht brennen hat. Wir brauchen noch Eier und gehen auf den Laden zu. Die Mutter, eine ca. 70-jährige Frau, hat heute Dienst. Sie sitzt auf einem Sessel und scheint zu schlafen, die Tür des Ladens ist geschlossen. Michi rüttelt ein wenig an der Tür, was mir gar nicht recht ist, doch plötzlich springt die alte Frau auf, humpelt mit ihrem Batterie-Radio in der Hand auf die Eingangstür zu und sperrt auf. Dann setzt sie sich wieder nieder und kümmert sich überhaupt nicht um uns. Aus dem Radio ertönen immer wieder extrem laute Rufe/Schreie, bis Michi der Groschen, ähhh, Cent, fällt und er sagt, eh klar, heute spielt ja Barcelona gegen .... (irgendwen).

Michi und ich suchen uns im Laden, den wir schon ganz gut kennen, unsere Sachen zusammen und legen sie auf den Tisch. Die gute Frau lauscht weiter dem Fußballspiel. Irgendwann bemerkt sie uns doch wieder, sie erhebt sich langsam und kommt, natürlich wieder mit dem Radio in der Hand, auf uns zu. Nun dürfen wir zahlen und verabschieden uns.

Um 22:30 Uhr sind wir endlich in der Finca, räumen unser Eingekauftes aus und anschließend richte ich unser Abendessen. Es gibt wieder mal Lachstoasts, als Nachspeise jede Menge Obst.

Bis ich ins Bett komme, ist es schließlich 1:30 Uhr - des nächsten Tages.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.396















Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 07.10.2008, 17:27 Uhr

Donnerstag, 22. 9. 2005:


Michi hat Geburtstag :D :D :D

Wozu schalten wir überhaupt noch das Handy zum Wecken ein :?: Die Straßenarbeiter sind jeden Tag halbwegs pünktlich. Zwischen 7:30 und 7:45 Uhr treten sie lautstark ihren Dienst an.

Wie immer bereite ich unser Frühstück zu, denke, Michi wird gleich herunter kommen, weil er wegen des Lärms ohnehin nicht mehr schlafen kann, doch Fehlanzeige. Als ich unsere Brötchen geschmiert und belegt, den Tee und Kaffee fertig habe, wecke ich ihn auf. Er schläft doch glatt wie ein Murmeltier  Fast tut er mir leid, aber andererseits weiß ich, dass er nicht ewig schlafen will, weil sonst der Tag fast schon gelaufen ist.

Nach dem Frühstück telefoniert Michi mit M., es scheint winzig kleine Problemchen zu geben, eigentlich überhaupt nicht der Rede wert.

Ich packe in der Zwischenzeit unsere Rucksäcke, denn heute steht nochmal die Wanderung im Pinar de Pajonales an, nämlich jene, wo wir uns vor wenigen Tagen verlaufen haben. Heute wollen wir die Wanderung so gehen, wie wir sie vom April her kennen.

Um 10:30 Uhr verlassen wir die Finca und kaufen uns noch zwei Brötchen.

Kurz vor 11:30 Uhr stellen wir das Auto am Parkplatz in El Juncal ab. Um 11:30, also in wenigen Minuten, soll wieder der Big Ben-Verschnitt vom Kirchturm läuten und das Geläute will Michi auf Band aufnehmen.

Dann ist es soweit: Ding-dong-ding-dong-dong-ding-ding-dooooonnnggggg...... Das Tonband ist aus, man hört es deutlich und wir können endlich unsere Wanderung beginnen.

Uihh, auf Grund der späten Uhrzeit ist das eine heiße Angelegenheit :!: Zwei Jäger mit insgesamt 8 kanarischen Hunden, alle angeleint (welch Glück :wink:), begegnen uns. Michi fragt um Erlaubnis, die Hunde samt Besitzer fotografieren zu dürfen und bekommt sie.

Die Hunde hecheln, sind ganz unruhig, sehen uns gehetzt an, aber sie geben keinen Laut von sich.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/098.jpg)

Kaum sind wir die ersten paar Meter am Wanderweg, kommt uns ein wilder kanarischer Hund entgegen.

Der Hund kommt - eh klar :evil: - auf mich zu, bleibt aber auf Distanz. Er sieht mich an, wedelt mit dem Schwanz, macht kehrt und läuft vor uns weiter, allerdings schneller als wir. Kunststück, bei diesem Fliegengewicht von Hund.

Ehe wir zur Absperrung kommen, machen wir eine kurze Rast und genehmigen uns Obst. Gerade in dem Moment, als Michi seinen Rucksack hoch hebt, sehe ich einen Riss entlang der unteren Schmalseite des Rucksacks. Schreck :shock: Ich kann die Getränkeflaschen erkennen :shock: Michi sieht sofort dunkelschwarz und meint, jetzt kann er den vor drei Monaten in der Nähe von Kirchberg gekauften, gar nicht billigen Rucksack, gleich wieder wegwerfen. Nicht so schnell, junger Mann :wink:

Ich krame in meinem Rucksack, Michi versteht die Welt nicht mehr und will wissen, was sein Rucksack mit meiner Kramerei in meinem Rucksack zu tun hat. Ganz einfach: In meinem Rucksack befindet sich ein Verbandszeug. Nein :wink: Ich will dem Rucksack keinen Kreuzverband anlegen :lol: Aber im Verbandszeug befinden sich zwei Sicherheitsnadeln und die müssten das Schlimmste bei seinem Rucksack verhindern. Als Michi das langsam versteht, bringt er vor Staunen kein Wort mehr heraus. Witzig, ihn mal sprachlos zu sehen :wink:

Endlich können wir weiter gehen, übersteigen die Absperrung (Kette) und gelangen nach einiger Zeit zu jener Abzweigung, die wir vor wenigen Tagen links liegen ließen. Nämlich jene Abzweigung, wo es linkerhand etwas bergauf in den Wald geht.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/099.jpg)

Wenn es nur nicht so viel zu filmen und zu fotografieren gäbe :D

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/100.jpg)

Es ist kaum ein Weiterkommen.
Die Blicke übers Land, auch auf den Roque Nublo, sind fantastisch, die Luft ist klar und rein. Auch die Sicht auf den Embalse de la Ninas ist einwandfrei.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/101.jpg)
Im Hintergrund: Der 'Stein' auf dem Felsen ist der Roque Nublo

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/102.jpg)
Embalse de las Niñas

Auf einem schattiges Plätzchen machen wir Rast. Kaum lassen wir uns nieder, trauen wir unseren Augen kaum: Ein Mann geht an uns vorbei, überholt uns sozusagen. Wer hätte das gedacht...

Nicht lange darauf machen wir uns auf den Weiterweg und --- erkennen nach einiger Zeit unseren Jausenplatz von vor wenigen Tagen :!: Was soll dieser Scherz :?: Wieso gelangen wir zu unserem Jausenplatz :?: Michi und ich denken wohl dasselbe und dann lachen wir lauthals.

Das gibt's doch nicht :lol: Wir haben vor wenigen Tagen genau an dem Teil vom Wanderweg gepicknickt, wo wir nur hätten weiter gehen müssen :oops: Anstatt weiter zu gehen, sind wir damals wieder auf den Forstweg zurück und diesem wieder gefolgt. Das darf ich wohl niemandem erzählen :wink:

Wir gehen ein Stück weiter und kommen zum Schrein. Aus Erfahrung - und vom Wanderführer - wissen wir, vom Schrein bis nach El Juncal dauert es 1,5 Stunden, aber nur dann, wenn man mehr als zügig geht.

So rasch, wie wir möchten, kommen wir nicht vorwärts. Wie schon so häufig, hindert uns die wunderschöne Landschaft daran.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/103.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/104.jpg)

Beim Auto angekommen ziehen wir unsere Wanderschuhe aus und treten die Rückfahrt an. Allerdings machen wir im Café Melian in Rosiana Rast, um uns je einen Espresso zu bestellen.

Kurz vor 18 Uhr sind wir bei unserer Gemischtwarenhändlerin und kaufen eine Großpackung Eis.

Damit gut bestückt fahren wir in die Finca, die gerade mal einen Steinwurf vom Laden entfernt ist. Wir ziehen Bikini bzw. Badehose an und mit Eis, Reiseführern und Badetüchern bewaffnet, begeben wir uns zum Pool. Es ist 18:15 Uhr.

Kurz vor 19:30 Uhr wird es uns doch zu kalt, wir gehen die paar Stufen in die Finca.

Nach dem Abendessen setze ich mich, wie täglich, vor den Laptop, überspiele die Fotos und schreibe den Reisebericht. Plötzlich läuft unser Mitbewohner, der Gecko, zwischen meinen Füßen durch und verkriecht sich hinter die Kommode in der Küche.

Buenas noches :D

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.445





Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 08.10.2008, 08:37 Uhr
Das gibt's doch nicht :lol: Wir haben vor wenigen Tagen genau an dem Teil vom Wanderweg gepicknickt, wo wir nur hätten weiter gehen müssen :oops: Anstatt weiter zu gehen, sind wir damals wieder auf den Forstweg zurück und diesem wieder gefolgt. Das darf ich wohl niemandem erzählen :wink:
Das ist schon witzig, aber vielleicht hat Euch damals der VW-Bus ein wenig abgelenkt...
Nichts desto Trotz wieder tolle Bilder, Angie  :daumen:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Easy Going am 08.10.2008, 08:52 Uhr
(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/100.jpg)


Ist der "Stativhut" auch ein Feature von Manfrotto ? :lol:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 08.10.2008, 12:04 Uhr
Ist der "Stativhut" auch ein Feature von Manfrotto ? :lol:

Ja klar, aber nur dann, wenn man in Wien bestellt und nach Linz liefern lässt. Wusstest du das etwa nicht? :wink:

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 08.10.2008, 15:28 Uhr

Freitag, 23. 9. 2005:


Ach, ist das herrlich :D Das Handy weckt mich um 7:20 Uhr, also noch vor Eintreffen der Straßenarbeiter :wink:

Während ich unser Frühstück zubereite, trällert ein Canario während der Arbeit ein Liedchen. Hört sich ganz nett an.

Um 10:10 sind wir endlich zur Abfahrt bereit.

Doch als Erstes müssten wir tanken, was wir bei unserer Tankstelle in Rosiana erledigen. Erstmals habe ich mir den Super-95-Preis angesehen: 1 l kostet € 0,81.

Dann fahren wir die GC 60 nördlich bis kurz nach dem Cruz Grande, dort biege ich linkerhand in die GC 604 Richtung Chira-Stausee ein.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/105.jpg)
Embalse de Chira

Bis Chira ist die Straße geteert und wie fast alle Straßen auf Gran Canaria sehr kurvenreich. Hinter Chira endet abrupt der Asphalt und wie schon vom April 2005 her gewöhnt, beginnt eine Rumpelpiste der besonderen Sorte.

Zu diesem Zeitpunkt zeigt der Kilometerstand 29.502 an, es ist 12:25 Uhr.

Was uns sehr verwundert ist die Tatsache, dass uns gleich zu Beginn dieser unsealed road drei Autos überholen. Ein Kombi ist bis unters Dach mit 5-l-Kanister Wasser offenbar in Richtung nach Hause unterwegs.

Ein wenig später sehe ich genau dieses Auto rechterhand unterhalb des Tracks bei einem nicht sehr Eindruck erweckenden alten Haus stehen, hier scheinen offenbar die Leute zu wohnen.

Das Gute an ungeteerten Straßen ist, dass kaum andere Touristen unterwegs sind.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/106.jpg)

Landschaftlich ist es einfach herrlich, wir genießen die Ruhe und die Natur. Wir sehen eine geeignete Stelle im Schatten, wo wir picknicken.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/107.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/108.jpg)

Um 14:20 Uhr sind wir bei den zwei Wasserlöchern, die sich linkerhand der Straße befinden.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/109.jpg)

Uihhh, ist diesmal wenig Wasser drinnen  In das linke Wasserloch kann ich ein gutes Stück hinein krabbeln und bemerke gerade noch im letzten Moment einen Frosch, der von der rechten Seite her ins Wasser springt.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/110.jpg)

Um 14:30 Uhr haben wir einen sehr guten Blick auf den Embalse de Exusaboraja.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/111.jpg)
Embalse de Exusaboraja

Wir genießen die Einsamkeit, die Ruhe, die Landschaft – es ist wunderschön :D

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/112.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/113.jpg)

Und wieder legen wir einen der zahlreichen Stopps ein. Hier geht es ca. 300 m ganz steil bergab.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/114.jpg)

Bei Km 29.513 steht linkerhand das Haus, wo Michi im April bei den Leuten nachfragte, welcher Weg wohl nach Süden führen würde. Diesmal waren keine Leute beim Haus, aber ein Auto und fragen müssen wir nicht, weil wir den weiteren Weg schon kennen.

Ich "düse" rechts herum, wo - wiederum rechts - ein schon halb verrostetes Auto am Dach liegt, linkerhand befindet sich ein Radioteleskop.
Bei Km 29.513,3 haben wir wieder Asphalt unter den Rädern.

Weiter geht es durch eine wunderschöne Landschaft Richtung Süden, bis wir die Vororte von Maspalomas erreichen.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/115.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/116.jpg)

Über die GC 500 bzw. anschließend über die GC 1 fahren wir bis El Doctoral und dann über die GC 550 nach Sta. Lucía bzw. zur Finca.

Bei Km 29.568 erreichen wir um 17:45 unseren Parkplatz. Wir schlüpfen wiederum in Bikini bzw. Badehose und machen es uns am Pool bequem. Michi lästert schon, er wisse gar nicht, dass ich einen Badeurlaub gebucht habe :lol: Tja, nun liegen wir glatt (und verkehrt) das zweite Mal in diesem Urlaub am Pool, zwar nur für ganz kurze Zeit, aber immerhin.

Kurz vor 19:00 Uhr kommt mir eine Idee. Gestern wollte Michi kein Geburtstagsessen und daher schlage ich nun vor, wir fahren zum Restaurant Mirador, nicht weit von uns entfernt. Gesagt, getan :essen:

Bei Mirador sind wir um diese Uhrzeit die einzigen Gäste  Als Vorspeise bestellen wir uns ein Knoblauchbrot, dann gibt es für jeden von uns ein Pfeffersteak mit Cola light für mich und einem Bier für Michi, der sich anschließend noch einen Espresso gönnt. Bezahlt haben wir insgesamt € 30,64.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.569


Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 09.10.2008, 16:13 Uhr

Wundert euch nicht, wenn es heute keine Fotos gibt. Nein - ich habe nicht darauf vergessen, sondern es gibt keinen Grund, Fotos zu schießen :wink:


Samstag, 24. 9. 2005:

Ach, ist das schön :D Ein Morgen ohne Straßenarbeiter beginnt :D Fast geht mir etwas ab :wink:

Das Handy weckt mich pünktlich um 7:20 Uhr, dem folgt, wie üblich, die Morgentoilette sowie das Zubereiten unseres Frühstücks.

Anschließend packen wir gemeinsam die Sachen fürs heutige Picknick zusammen, denn am Plan steht wiederum - wie schon im April 2005 - die Wanderung auf den Tauro. Das wird eine schweißtreibende Angelegenheit, entsprechend viel Flüssigkeit packen wir ein.

Michi und ich unterhalten uns während der Fahrt über unsere Zukunft. Er fragt mich nämlich aus heiterem Himmel, ob ich mir vorstellen könne, dass wir nach Gran Canaria auswandern und uns hier in der Gegend um Sta. Lucía niederlassen. Ich antworte ganz spontan „ja, klar kann ich mir das vorstellen“ – und innerlich zerreißt es mich fast vor lachen :lachroll: :lachroll: 

Dzt. laufen im TV ein paar Auswanderer-Sendungen, warum sollten wir nicht für uns das Spielchen „wir wandern aus“ spielen :lachroll: Ich beschließe, bei diesem Spaß mache ich mit, nur mit dem Unterschied, die Leute im TV wandern tatsächlich aus und wir tun halt so als ob :lol: Das gefällt mir, endlich mal etwas Anderes :!: Ich wusste gar nicht, dass Michi so einfallsreich sein kann :lol:

Als wir irgendwo zwischen Cruz Grande und Ayacata unterwegs sind, frage ich Michi im ernsten Tonfall (so gut es mir halt gelingt) "... und weshalb drehen wir nicht um und fragen die Deutsche, wann sie Zeit für uns hat :?: ". Michi: "Hmmm, eigentlich wahr, viel Zeit bleibt uns ja nicht mehr, bis wir zurück fliegen und vielleicht kann sie uns Tipps zum Thema auswandern geben". Im Geheimen werfe ich mich weg :lachroll:

So schnell umgedreht habe ich noch nicht oft. Und ich kann mich vor lachen kaum noch halten :lachroll:

Eines weiß ich noch nicht – wie lange soll dieses Spiel dauern :?: Einen Tag, zwei Tage :?: Ehrlich, länger als drei Tage mache ich nicht mit, dann muss ich in der Zwischenzeit einen Schauspielkurs besuchen :lol:

In ziemlicher Geschwindigkeit geht es zurück nach Sta. Lucía bzw. wir fahren zu S. Sie ist sogar zu Hause und bittet uns in ihr Haus, das sie uns auch zeigt.

Übrigens treffen wir bei S. um 11:30 ein und verlassen ihr Haus um 18 Uhr...

In diesen über 6 Stunden erfahren wir sehr viel Neues, lernen sehr viel, Michi ist schwer ins Grübeln verfallen und es gibt für uns ab nun fast nur noch ein Thema: „Wir wandern aus". :lachroll:

Nein, es ist einfach köstlich :lol: Wir und auswandern :lol: Ja klar, wir gehören auch zu denen, die schon seit Jahren sagen „wenn wir mal in Rente sind, wandern wir aus“ – bla-bla-bla :lol: Eines ist sicher: Dann sind schon alle anderen ausgewandert und wir hocken immer noch in Linz.

Wir fahren vorerst zurück zur Finca, aber nur, um etwas zu trinken, dann geht's weiter nach Vecindario (Shopping Center Atlantico), wo mein ganzes Interesse einem Internet-Café gilt. Ich beantworte zwei Mails von B., verschicke auch noch eine  SMS und zum Schluss, schon reichlich spät, genehmigen wir uns in diesem SC ein eher kärgliches Abendessen.

Dann geht es, wie schon fast üblich, in der totalen Finsternis retour nach Sta. Lucía. Um 23:30 treffen wir endlich in der Finca ein und unser heutiges Thema findet eine Fortsetzung. Ich lache mich noch irgendwann kaputt :lachroll: 

Ins Bett gehen wir um 2:30 Uhr - schon des nächsten Tages.


 
Kilometerstand am Ende des Tages: 29.628


Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 10.10.2008, 15:22 Uhr

Sonntag, 25. 9. 2005:

In Anbetracht dessen, wann wir gestern alias heute ins Bett gegangen sind, holt mich das Handy erst um 9:00 aus dem Schlaf. Es hätte ruhig noch etwas später klingeln können, aber Befehl ist Befehl :wink:

Zum Frühstück gibt es heute ausnahmsweise noch weiche Eier. Insgesamt lassen wir uns heute viel Zeit, denn das gestrige Thema findet wieder seine Fortsetzung – wie lange eigentlich noch :think: Aber ich denke, ich habe mich in die Rolle eines Schauspielers ganz gut eingefunden. Ob ich mich nach unserem Spielchen in einem Theater bewerben könnte :lol: 

Um 11:35 fahren wir von der Finca ab, es geht vorerst auf der GC 60 in Richtung Acayata. Beim alten Mann am Eck kaufen wir 2 Brötchen und dann fahren wir auf der GC 605 in Richtung Soria.

Michi ruft zwischendurch mal S. an, um sich nochmal dafür zu bedanken, dass sie gestern so viel Zeit für uns aufbrachte. Ihre Antwort "ich bin Italienerin, keine Deutsche. Bei Italienern ticken die Uhren anders". Michi bietet ihr an, wenn sie in den nächsten zwei Tagen, also während der Zeit, wo wir noch hier sind, etwas braucht, was sie ohne eigenem Auto nicht bewerkstelligen kann, können wir ihr gerne behilflich sein. Das Angebot nimmt sie dankend an, sie braucht z. B. eine 5-sprossige Leiter (ups, wie soll die in unseren Jeep passen :?:).

Beim Fuente del Durazno (= Stausee) stelle ich den Jeep ab, wir schlüpfen in unsere Wanderkleidung uns los geht es :D

Als Erstes begegnen wir einem Jäger, der mit seiner Beute zum Auto geht.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/117.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/118.jpg)

Der Einstieg in die Wanderung ist durch die bunt verlegten Steine, die eine Stiege darstellen sollen, leicht zu erkennnen. Dann wird es schwieriger, steiniger, teilweise muss man den Weg mehr erahnen als erkennen.

Landschaftlich – wie immer – traumhaft schön.
Um 12:00 beginnen wir mit dem Aufstieg, meist auf Geröll – zwei Schritte vorwärts, einer zurück.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/121.jpg)
Einstieg zur Wanderung

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/120.jpg)
vor uns der der Tauro

Um 13:45 Uhr sind wir am Gipfel des Tauro und machen Picknick.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/123.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/124.jpg)

Es ist eine herrliche Ruhe hier heroben, die Ausblicke ins Tal sind einfach nur fantastisch! Ein Segen, dass nicht mehr Touristen hier herauf wandern.

BTW: Wir sind heute die einzigen Leute, die diesen Weg laufen.

Um 15:30 Uhr treten wir den Rückweg an und obwohl wir wirklich schnell unterwegs sind, brauchen wir doch tatsächlich eine ganze Stunde, bis wir beim Auto sind. Dort ziehen wir uns um, denn am Plan steht die GC 210 inklusive dem Besuch bei Pepe und seinem Marrokaner. Darauf freuen wir uns (besonders ich mich) sehr :D

Auf der Fahrt zur GC 210 kommen wir wieder bei den Fuente de Los Azulejos vorbei. Sie werden von der Sonne gerade so schön bestrahlt, da muss man einfach stehen bleiben, filmen und fotografieren, was das Zeug hält.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/126.jpg)
Fuente de los Los Azulejos

Und weiter geht es – zumindest bis zum nächsten Fotostopp.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/128.jpg)
die GC 210 Richtung San Nicolas

In San Nicolas tanken wir den Jeep voll, Michi bezahlt - und mit nichts in der Hand kommt er zurück. Ich frage ihn, ob er auf die zwei Cola light vergessen habe. Antwort: ".... habe keine gesehen...". Naja, schade. Ok, also weiterhin warme Getränke, was soll's.

Nach einer längeren Fahrt auf der GC 210 - länger vor allem deswegen, weil die vielen Kurven, die enge Straße, das Weiterfahren erschwert - kommen wir zu Pepes Home. Doch, wo ist er  Niemand, außer einem bissigen Hund, der nicht zu uns kann, weil ein Zaun uns trennt, ist zu sehen. Ich rufe "Pepe  Pepe  " Niemand rührt sich, außer, dass ein paar Vögel zwitschern. Die ganze Unterkunft ist schwer versperrt.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/129.jpg)

Was ist mit Pepe und dem Marrokaner :?: Wohin haben "sie" die beiden gebracht :?: Oder liegt es ganz einfach nur am Sonntag, dass niemand zu Hause ist... Michi fotografiert, ich laufe ziemlich traurig herum, ich hatte mich so auf Pepe gefreut bzw. darauf, dass er sich freut, wenn er uns wieder sieht.

Wir müssen weiter fahren, das Licht fällt jetzt besonders schön in den Barranco hinein.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/130.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/131.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/134.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/133.jpg)

Etliche Autos kommen mir entgegen, manche können nicht mal rückwärts fahren und fahren das Auto fast in den Graben. Sachen gibt's.....

Um 20 Uhr sind wir mit der GC 210 fertig, begeben uns auf die GC 60 und fahren nach Sta. Lucía zurück.

Dort kaufen wir noch ein paar wenige Dinge, Michi ruft S. an, am Dienstag gegen 9:00 braucht sie einen Transport von uns bis nach Telde und retour. Sie möchte einiges kaufen.

In der Finca kommen wir um 21:00 Uhr an, ich richte unser Abendessen, wir reden über das ungewisse Etwas, ich überspiele die Fotos, tippe den Reisebericht.

Mittlerweile ist es 00:58 des bereits nächsten Tages, Michi ist längst im Bett.

Morgen früh kommen sicher wieder die Straßenarbeiter und werfen uns aus der Kiste.

 
Kilometerstand am Ende des Tages: 29.744


Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 11.10.2008, 16:14 Uhr

Montag, 26. 9. 2005:

Ich weiß es doch: Um 7:20 Uhr weckt mich das Handy, zehn Minuten später beginnen die Straßenarbeiter lautstark ihren Dienst.

Während dessen ich unser Frühstück zubereite, steht Michi freiwillig auf. Er hat keine große Lust, den Arbeitern beim Klopfen der Pflastersteine zuzuhören, was ich verstehen kann. Diese Geräusche gehen durch Mark und Bein.

Um 10 Uhr fahren wir in Richtung Palmitos Park ab, d. h., wir fahren die GC 503 bis zum Aussichtspunkt Los Palmitos, dort stelle ich den Jeep ab. Wir ziehen unsere Wanderschuhe an, schnappen unsere Rucksäcke, das Manfrotto, die Digicam und den Camcorder und los geht's.

Es ist 11:30 Uhr, als wir mit der Wanderung "Ins wilde Bergland" beginnen. Veranschlagt sind 10 km und 3,5 Stunden. Ja-ja, Reiseführer bzw. dessen Autoren, wo einer vom anderen abschreibt und nicht mal den Schreibstil ändert - das ist so eine Sache für sich. Die Kilometer kann man noch halbwegs glauben, aber die veranschlagte Zeit ist ein Witz. Dazu dann noch - allerdings bei einer anderen Wanderung - "schweißtreibende Wanderung, Dauer 4 Stunden, es wird empfohlen, 1 l Flüssigkeit mitzunehmen", das halte ich persönlich für gefährlich. Aber gut, lassen wir das, wir sind ohnehin weitaus besser ausgerüstet.

Den Beginn der Wanderung kennen wir ja schon, nur haben wir uns vor wenigen Tagen dann total verfranst und sind über die großen Felsblöcke geklettert, statt einen Wanderweg zu gehen.

Heute wollen wir es anders machen, was aber nicht einfach ist. Ich habe den Wanderführer in der Hand, lese Zeile für Zeile, wir halten uns strikt daran - und landen wieder falsch, nämlich am schon falsch gegangenen "Weg", den Felsblöcken :evil:

Also wieder retour. Ein Pärchen älteren Datums kommt uns entgegen, von einem Weg, den wir bis dahin nicht gesehen haben. Sie sind Deutsche und erklären uns, wir müssen dort gehen, wo sie herkommen, allerdings gingen sie nur ein Stück des Weges, weil es der Frau zu anstrengend war. Sie ist auch knallrot im Gesicht. Kunststück :!: Was sie bei dieser Hitze an hat, ist ja nicht mehr normal... Pullover, lange Hose, über dem Pulloser eine ärmellose Thermojacke. Ich habe den Bikini an und der ist mir noch zu heiß...

Wir gehen durch zwei Tore durch und entdecken tatsächlich einen Wanderweg, den wir bisher nicht kannten. Weshalb wir uns beim letzten Mal verstiegen haben, ist uns jetzt klar: Wir sind in den falschen Barranco gegangen...

Ok, jetzt sind wir richtig, der Weg wird schmäler und zeitweise müssen wir uns durch ein wenig Dickicht schlagen, dann wieder über ein paar Steine klettern, aber es ist nicht annähernd so eine Kletterei wie vor wenigen Tagen.

Temperaturmäßig sind wir gegen 13 Uhr bei 32.3° C, im Schatten, versteht sich.

Die Blicke zurück ins Tal sind atemberaubend, aber was noch vor uns liegt, raubt mir den letzten Atem :lol:

Wir müssen nämlich linkerhand (westwärts) eine Steilwand hoch, sie ist durch Steinmännchen markiert. In Serpentinen geht es aufwärts, die Bodenbeschaffenheit besteht großteils aus Geröll.

              (http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/135.jpg)                        (http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/136.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/137.jpg)

Ein kurzer Blick zurück ins Tal – es ist wunderschön :D

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/138.jpg)

Endlich sind wir am Bergrücken angekommen und von hier aus gehen wir im Uhrzeigersinn um die Bergkuppe, die zu unserer Rechten liegt.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/140.jpg)

Um 14:00 ist Picknick angesagt. Wir verspeisen einen Teil unseres Mitgebrachten und dann geht's weiter.

Wir gehen bis zu einer fast nicht erkennbaren Wegkreuzung. Nicht erkennbar deswegen, weil es in dieser Gegend Dutzende Steinmännchen gibt und in den diversen Wanderführern steht, man solle sich immer nach den Steinmännchen richten. Sehr witzig :evil: Vor uns Steinmännchen, rechts und links ebenfalls.... :kratzen:

Nach ein wenig Sucherei gehen wir den linken Weg und können nach einiger Zeit gut in den Barranco de Charmorgiscan sehen. Genau gegenüber steht der große Antennenschirm. Das ist jener Antennenschirm, den wir auch schon auf der Fahrt auf der GC 604, dieser unsealed road, bereits gesehen haben.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/141.jpg)
unter uns der Barranco de Charmorgiscan

Wir müssen an der Westflanke der Bergkette entlang gehen. Oh Gott :shock: Worauf haben wir uns da eingelassen :?: :lol:

Das ist ein ganz schmales Pfädchen, rechterhand geht es steil bergauf.

Es wachsen ein paar ausgedörrte Pflanzen, denen schon beim Ansehen ein Ästchen abbricht, linkerhand geht es ganz steil bergab. So steil, dass wir im Falle des Ausrutschens keinerlei Halt hätten.

Ich möchte unter diesen Bedingungen keinen Fotoapparat in der Hand haben, auch möchte ich nicht, dass Michi weiter mit dem Manfrotto und dem Camcorder unterwegs ist. Wir packen alles in unsere Rucksäcke und tasten uns dann langsam vorwärts.

Der Pfad, den wir zurücklegen müssen, ist zwar nicht allzu lang, ca. 200 m ungefähr, aber bei diesem Schwierigkeitsgrad kommt es mir ewig vor, bis wir endlich wieder ebenes Gelände unter den Füßen haben.

Kurz darauf sind wir am Hochplateau, von wo aus wir eine herrliche Sicht haben.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/142.jpg)

Wir umrunden anschließend den Bergrücken, indem wir durch einen lichten Pinienwald gehen, der sich mit niedrig wachsenden Büschen abwechselt.

Links sehen wir in den Barranco de Palmito und nach kurzer Zeit sind wir, nachdem wir diesen Rundweg vollendet haben, wieder auf der uns schon vom Aufstieg bekannten Stelle.

Ab nun geht es teilweise steil bergab, größere Steine sind zu überwinden. Die Sonne brennt vom Himmel, es hat fast 33° C. Plötzlich verschwindet die Sonne hinter dunklen Wolken - und wir mitten in den Bergen. Wir sehen direkt auf Maspalomas, erkennen auch die Dünen, aber der Himmel über Maspalomas hat auch eine eigenartige Farbe, eine Mischung zwischen blau und dunkelgrau. Bedeutet das Schlechtwetter :?: Eigentlich schüttet es erfahrungsgemäß nur an unserem Abflugtag, aber es könnte ja auch mal eine Ausnahme gemacht werden.

Wir lassen uns nicht irritieren und setzen langsam aber sicher unseren Weg ins Tal fort. Schon lange haben wir wieder Manfrotto & Co. aus dem Rucksack geangelt und filmen und fotografieren wie die Bösen.

Um 17:00 Uhr sind wir beim Auto, tauschen unsere Wanderschuhe gegen Sandalen und fahren nach Ayagaures. In der dortigen Bar wollen wir uns einen Espresso gönnen, was aber wegen des Sperrtages nicht möglich ist.

Erst kurz vor Maspalomas finden wir in eine Bar, um den nötigen Kaffee zu ergattern. Von dort fahren wir auf der GC 60 über Fataga nach Sta. Lucía.

Dank der (rasanten :wink:) Fahrweise schaffe ich es gerade noch, rechtzeitig in der Finca einzutreffen, sodass wir uns noch eine halbe Stunde an den Pool legen können. Michi beginnt mit den ersten Aufzeichnungen, wir diskutieren, beratschlagen. Unser Auswanderungsplan ist natürlich immer noch ein wildes Durcheinander, aber das kann ich erst schlichten, wenn ich es mal in ein Word oder Excel bringe, was nach der Rückkehr nach Linz sein wird. – Ich glaube, es gelingt mir immer noch ganz gut, dieses Spiel zu spielen :lol:

Eines weiß ich ganz genau: Spätestens, wenn wir im Flieger nach Linz sitzen, ist das Thema „auswandern“ abgeschlossen und die Show ist vorbei. Aber trotzdem: Es ist lustig :lachroll:

Zum Abendessen gibt es bacon & eggs & cheese, auf gut deutsch: Resteverwertung.

Anschließend wieder Überlegungen zu unseren Plänen und um 1:30 Uhr gehen wir ins Bett.

 

Kilometerstand am Ende des Tages: 29.933



Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 12.10.2008, 16:18 Uhr

Dienstag, 27. 9. 2005:

Um 6:45 Uhr holt mich das Handy aus meinem seichten Schlaf, ich bin nämlich schon seit kurz nach 6:00 Uhr munter. Das nennt man meines Wissens "senile Bettflucht" :lol:

Ich gehe ins Bad, anschließend hinunter in die Küche und beginne, wie üblich, mit dem Herrichten unseres Frühstücks.

Dann höre ich Gepoltere - ja klar - Die Straßenarbeiter haben ihren Dienst begonnen. Kurz darauf taucht Michi auf, der es gut findet, dass die Straßenarbeiter ihre Arbeit beginnen und wir auf Urlaub sind – noch :cry: Denn morgen ist Abreisetag :heulend:

Heute haben wir einen Termin. Einen Termin mit S, die gegen 9 Uhr bei uns sein möchte. Die höhere Leiter braucht sie, weil sie mit ihrer 3-stufigen Leiter die weiter oben stehenden Blumen nur mit Müh und Not gießen und pflegen kann.

Wenn ich shoppen wenigstens lieben würde... :evil:

S. ist pünktlich und sie verrät mir auch, dass sie das erste Mal seit drei Monaten ihren Wecker gestellt hat.

Sie begutachtet unsere Finca, die ihr S. damals wegen unserer Anwesenheit nicht zeigen wollte. S. ist vollauf begeistert, meint, sie ist die Schönste von allen vier Objekten auf diesem Areal.

Gegen 10 Uhr fahren wir los und zwar über Agüimes und dann auf der GC 1 nach Telde. Dort steht ein Bauhaus, es heißt "Merlin".

Oh Mann...  Ist der Merlin vielleicht groß :shock: Michi und ich kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, sind wir doch nur die Bauhäuser von Linz gewohnt und die sind mit diesem verglichen winzig klein.

S. sieht eine geeignete Leiter und gemeinsam tragen wir die Leiter zu zweit durch den Merlin. Michi ist mit dem Baumarkt beschäftigt  Sein Wunsch ist, dass ich ihn mal einen ganzen ( :!: ) Tag dort drinnen lasse, mit Kreditkarte selbstverständlich :lol:  Sonst noch Wünsche :?:

Dann fällt S. ein, sie möchte noch ein kleines Wägelchen auf Rädern mit vier Körben für ihre Küche. In diesem Wägelchen möchte sie das frisch gekaufte Obst unterbringen.

Also machen wir uns auf die Suche und werden auch fündig.

Wir verlassen den Merlin und verstauen die lange Leiter in unserem Jeep. Kein ganz leichtes Unterfangen, aber wozu hat der Jeep das hintere "Fenster" zum Rauszippen :?:

S. möchte uns zum Essen einladen, in ein vegetarisches Restaurant :evil: Wir fahren also nach Vecindario, Sie geht schnurstracks auf das Restaurant zu - das Eisentor ist geschlossen, aber nicht versperrt, die innere Glastür steht offen. S. geht einfach hinein und ruft nach K. Im Restaurant selbst ist es sehr dunkel, es brennt kein Licht, aber K. erscheint nach kurzer Zeit. S. fragt K., was los ist und K. eröffnet ihr, sie habe das Lokal zugesperrt, es mache keinen Sinn mehr.
S. fällt aus allen Wolken, zumal sie gerade letzte Woche bei K. sehr gut gegessen und K. ihr kein Sterbenswörtchen über ein eventuelles Zusperren erzählt hat.

K. erklärte S., sie habe das Lokal seit nunmehr 2,5 Jahren und sie habe bisher nie Gewinn daraus gemacht, sondern nur Monat für Monat die Miete bezahlt, ständig die frischesten Zutaten für ihre Speisen gekauft, nicht biologisch, sondern ökologisch, wie sie betont, aber die hiesige Bevölkerung weiß vegetarische Kost einfach nicht zu schätzen.

Nach einem längeren Vortrag von K. zur vegetarischen Kost können wir uns endlich verabschieden (ihr Dozenten-Vortrag ging uns allmählich auf den Geist) und wir fahren weiter.

S. weiß ein gutes Fischrestaurant in Vecindario, also fahren wir dorthin. Aber..... Das Fischrestaurant hat gerade heute Sperrtag :lol:

Langsam verzweifelt S. und macht den Vorschlag, wir fahren nach Sta. Lucía und essen im Mirador.

Bitte schön.... Also fahre ich nach Sta. Lucía, dorthin müssen wir ja ohnehin früher oder später.

Wenigstens das Mirador hat geöffnet. Hier essen wir Fisch und Salat, was uns sehr gut schmeckt.

Anschließend fahren wir zu S. nach Hause, laden alles aus und fahren dann - ohne S. - zu unserer Finca.
Nachdem wir den Flüssigkeitsverlust wieder etwas ausgeglichen haben, machen sich Michi und ich zu Fuß auf den Weg, um Sta. Lucía zu erkunden. Wir gehen zuerst zu unserer Gemischtwarenhändlerin, weil wir meinen, sie hätte gestern Briefmarken bekommen, doch es ist nicht der Fall, es scheint sich um ein Missverständnis zu handeln. Demnach können wir morgen mangels anderer Zeit nur mehr am Airport die Briefmarken erwerben. Auch gut.

Wir verabschieden uns von der Besitzerin, die - wie immer - meint "hasta mañana". Nix da mit "mañana", mañana ist Abreise, mehr leider nicht. Als ich ihr das erkläre, umarmt sie uns zum Abschied, wir bekommen auf jede Wange ein Küsschen. Wir versprechen, dass wir wieder kommen. Bleibt nur die Frage offen, wann...

Anschließend gehen wir den Hügel hinauf, dann wieder hinunter, kommen in wild-verwachsene Gegenden, bemerken: Ruhe pur. Ich schieße ein paar Fotos und kurz nach 18:00 Uhr sind wir wieder in der Finca.

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/143.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/144.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/145.jpg)

(http://www.angies-dreams.net/fotos/nonusa_2005gc/148.jpg)

Mit ein wenig Eis lassen wir uns beim Pool nieder, dann gehen unsere Überlegungen weiter und sie werden immer konkreter (und meine Schauspielkunst ist wohl bald am Ende :lol: )

Der Hausmeister kommt, überreicht uns drei Kakteen und wir sind einigermaßen verblüfft. Bekommen wir die Kakteen, weil wir die Baustelle vor unserem Schlafzimmer so ziemlich mir nichts, dir nichts akzeptiert haben :?: Möglich, erfahren werden wir es nie.

Es wird uns zu kalt, denn die Sonne ist gerade hinter den Bergen verschwunden. Wir gehen ins Haus und ich mache mich über das, wovor ich mich schon die ganze Zeit drücke - ich packe unsere Koffer.

Anschließend - als Abendessen - gibt es wieder Resteverwertung. Die Fenster und die Balkontüre stehen offen, die kanarischen Hunde heulen und bellen fast jede Stunde. So sehr ich auch Hunde fürchte, eines weiß ich - ihr Gebelle und Geheule wird mir in Linz abgehen.

Mittlerweile ist es 23:50 Uhr, Michi blättert in Unterlagen, die in der Finca schon die ganze Zeit liegen (Wanderwege etc.) und aus unerfindlichen Gründen bin ich müde.

Morgen müssen wir wiederum früh aufstehen, da wir die Finca und auch Gran Canaria verlassen müssen :heulend: :heulend:

 
Kilometerstand am Ende des Tages: 29.997





Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 13.10.2008, 13:09 Uhr

Mittwoch, 28. 9. 2005:

Sicherheitshalber haben wir das Handy zum Wecken eingeschaltet, aber das ist nicht nötig, wir lassen uns von den Straßenarbeitern wecken.

Da unser Flug erst um 14:00 geht, haben wir jede Menge Zeit und entsprechend gemütlich beginnen wir den Tag. Unser Frühstück dauert ungewöhnlich lange, aber gegen 10 Uhr beginnen wir langsam, aber sicher, mit dem Verladen unseres Gepäcks.

Wobei: Verladen ist wohl nicht der richtige Ausdruck. Unser Jeep steht ja zwei Straßen weiter unten, die Straße, an der unsere Finca steht, ist immer noch aufgerissen und wir möchten unsere Rollenkoffer nicht darüber rollen. Also tragen wir zu zweit je einen Koffer, sehr zur Belustigung der Straßenarbeiter. Einer von ihnen bietet uns sogar an, zu helfen, aber wir lehnen dankend ab. Was soll's, wir gehen halt mehrfach zum Jeep und wieder retour zur Finca, später sitzen wir ohnehin die ganze Zeit im Flieger, da schadet vorher Füße vertreten ohnehin nicht.

Endlich haben wir alle Sachen im Jeep untergebracht und gemütlich fahren wir über Agüimes zum Flughafen.

Dort beginnt das, worauf wir schon gewartet haben, nämlich die vergebliche Suche nach einem Parkplatz für unser Auto. Ich fahre jeden der Parkplätze einzeln ab, nichts, keine einzige Lücke. Ja, ins Halteverbot könnte ich den Jeep stellen, doch das will ich auch nicht unbedingt.

Schließlich finde ich einen Parkplatz, wo man 4 Stunden lang parken kann. Na, in dieser Zeit werden es die Leute von der Autovermietfirma wohl geschafft haben, den Jeep zu orten.

Beim Betreten des Airports suchen wir uns als Erstes das Postamt und endlich kann ich - sozusagen 5 vor 12 - die Ansichtskarten abschicken.

Als Zweites suchen wir uns den Thomas Cook-Schalter. Der Lady erkläre ich, wo der Jeep zu finden sei, sie meint, es werde sich gleich jemand darum kümmern.

Puhhh, ist das heiß hier :!: Wir sind froh, dass wir in kurzen Hosen von Sta. Lucía abgefahren sind und ich die Jeans in unsere Rucksäcke gegeben haben.

Wir genehmigen uns eine eiskalte Cola light und anschließend tauschen wir unsere kurzen Hosen - auf der Toilette natürlich  wo auch sonst   - gegen die langen Jeans aus.

Bording time ist um 13:30 Uhr, wir belegen die Sitze 28 A und 28 B auf der rechten Seite. Unsere Flugnummer ist AUA 9202.

Start ist kurz vor 14 Uhr, also sehr pünktlich. Die Airhostessen haben sich endlich auch gesetzt und so kann ich in Ruhe den Camcorder hervorholen, um die für diesen Urlaub letzten Szenen aus der Luft auf Band zu bringen.

Nach ca. 1 Stunde bekommen wir das Essen geliefert, wir entscheiden uns für das Hähnchen, was sehr gut schmeckt.

... und die ganze Zeit feilen wir an unseren Plänen weiter, machen Notizen, überlegen, was es alles zu beachten gibt :lachroll:

Über eines bin ich mir nicht im Klaren: Michi tut wirklich so, als meine er es ernst mit dem Auswandern, ich hingegen nehme ihn überhaupt nicht ernst, denn er ist in erster Linie mit der Firma verheiratet.

Naja, lassen wir ihn den ersten Tag nach dem Urlaub in die Firma gehen und wieder nach Hause kommen, dann findet er schon wieder in die Realität zurück. Trotzdem: Das Spiel „auswandern“ ist nach wie vor lustig :lachroll:

Kurz vor der Landung in Linz bekommen wir noch ein zähes Brötchen mit Schinken und Käse, wobei für mich nur der Inhalt genießbar ist.

Wettermäßig werden wir mit ungewöhnlich "warmen" Temperaturen empfangen und es regnet ausnahmsweise nicht.

Ich stelle mich in die Nähe des Kofferbandes, gegenüber grüßt mich eine Frau in ungefähr meinem Alter sehr freundlich. Von irgendwoher kenne ich sie, aber von wo :think: Sie sieht jedenfalls nicht gerade so aus, als käme sie vom Urlaub, sie sieht krank aus. Vorsichtshalber grüße ich zurück und weiß immer noch nicht, wohin ich ihr Gesicht stecken soll. Naja, egal, ist im Moment nicht wichtig.

Schon nach kurzer Zeit kommen unsere beiden Koffer, wir besteigen damit ein Taxi und ab geht es nach Hause.

Nach Hause :?:  :kratzen: :kratzen:

Blitzartig fällt mir etwas auf, was mir auf Gran Canaria eigentlich nie aufgefallen ist...

Wir sprachen auf Gran Canaria fast jeden Tag von "wir fahren nach Hause" und meinten damit die Finca, also nicht unser Haus in Linz...

Es ist seltsam, wir, besser gesagt ich, spielen „auswandern“, Michi mit einer Überzeugung, dass man glauben könnte, er meint es wirklich so und für Sekunden bin ich am Überlegen, ob das Ganze sogar Realität werden kann, verwerfe diese Gedanken aber gleich wieder.

Nun ja, die Zukunft wird es zeigen…

Der wunderschöne Urlaub ist somit zu Ende.

Jene von euch, die wissen möchten, wie das Spiel "auswandern" weitergegangen ist, können hier (http://www.angies-dreams.net/auswandern/) weiterlesen.

Viel Spaß :!: :wink:









Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 14.10.2008, 15:54 Uhr
Vielen Dank für diesen tollen Bericht, Angie.
Das Lesen hat unglaublich Spaß gemacht und die Bilder machen Lust auf mehr.
Ich denke, Gran Canaria wird sicher eines unserer nächsten Urlaubsziele werden... schließlich wird es von Condor direkt ab Leipzig angeflogen :wink:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 14.10.2008, 16:14 Uhr

Hallo Andreas,

schön, dass dir der Bericht gefallen hat :D
Wenn Condor direkt ab Leipzig fliegt, ist es fast ein Muss für euch, einen der nächsten Urlaube auf "unserer" Insel zu verbringen. Wäre jedenfalls ganz toll :abklatsch:

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Doreen & Andreas am 14.10.2008, 19:18 Uhr

Hallo Andreas,

schön, dass dir der Bericht gefallen hat :D
Wenn Condor direkt ab Leipzig fliegt, ist es fast ein Muss für euch, einen der nächsten Urlaube auf "unserer" Insel zu verbringen. Wäre jedenfalls ganz toll :abklatsch:


Ich habe die Fliegenpreise schon immer fest im Blick  :wink:
Nächsten Herbst wäre eine Gelegenheit, nun müßte ich nur noch die Familie davon überzeugen...  8)
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Utah am 14.10.2008, 21:19 Uhr
Hallo Angie!

Vielen Dank für deinen Reisebericht!!!  :daumen:

Gran Canaria muß ich mir nochmal richtig angucken.  :oops:
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 14.10.2008, 22:23 Uhr
Ich habe die Fliegenpreise schon immer fest im Blick  :wink:
Nächsten Herbst wäre eine Gelegenheit, nun müßte ich nur noch die Familie davon überzeugen...  8)

Warum habe ich das Gefühl, dass "die Familie überzeugen" gar nicht so schwer sein wird :?: :wink: Wir fänden es echt klasse :!: :!:


Gran Canaria muß ich mir nochmal richtig angucken.  :oops:

Lass' dich nur nicht abhalten :D Aber denk' daran, von Mitte April bis Ende Mai sind wir auf anderen Inseln :wink:

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Palo am 14.10.2008, 22:44 Uhr
Hallo Angie,

das war ein sehr schoener Bericht. :applaus:  Danke dass du dir die Muehe gemacht hast ihn zu schreiben. Manchmal musste ich schmunzeln und dachte, das sieht genau so aus wie bei uns, sogar die Temperaturen stimmen   
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 15.10.2008, 01:31 Uhr

Hallo Palo,


freut mich, dass auch dir mein Reisebericht gefallen hat :D
Ich war noch nie in deiner Gegend, daher wusste ich nicht, dass es dort ähnlich aussieht und auch unsere Temperaturen annähernd euren entsprechen. Nun weißt du wenigstens, warum wir diesen Breitengrad so lieben :wink:



Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Easy Going am 15.10.2008, 08:39 Uhr
Vielen Dank Angie :D

Ein herrlicher Bericht, mit tollen Bildern aus Deiner neuen Heimat - hat Spaß gemacht den Trip mit zu verfolgen.  :D
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: carovette am 15.10.2008, 14:01 Uhr
Liebe Angie, vielen Dank für den tollen Bericht, ich habe ihn jetzt auf einen Rutsch gelesen.....obwohl ich so neugierig drauf war, habe ich bis zum Schluss gewartet. Das hat sich aber echt gelohnt. Ein spannender Bericht - vor allem die Rubel-Los-Sache - und wunderschöne Bilder. Das macht einem wirklich Lust, auch diese Insel mal zu besuchen. Wir waren jahrelang auf Fuerte im Urlaub (in Fuerte verliebt man sich entweder auf den ersten Blick oder man hasst es.....) und haben das Hinterland erkundet.

Aber im Moment zieht es uns doch mehr zu den roten Steinen.......

lg caro

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Crimson Tide am 17.10.2008, 15:34 Uhr
Hallo Angie!

Ich habe auch eben gerade Deinen kompletten sehr schönen Bericht genossen!

Man hat jetzt eine viel bessere Vorstellung, warum Ihr letztendlich tatsächlich ausgewandert seit!

Ich glaube, ich les gleich das "zweite Kapitel" hinterher!  :lol:

Da, wo aus Spaß Ernst wurde! 

P.S. Zu schön, wie du Deine Gefühle beschrieben hast, als Du das Auswandern noch als Scherz aufgefaßt hast!

@  :respekt:  für Eure Touren! Hut ab!
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 18.10.2008, 01:48 Uhr
Das macht einem wirklich Lust, auch diese Insel mal zu besuchen. Wir waren jahrelang auf Fuerte im Urlaub (in Fuerte verliebt man sich entweder auf den ersten Blick oder man hasst es.....) und haben das Hinterland erkundet.

Fuerte kenne ich noch nicht, wäre jetzt aber leicht machbar: Ab mit unserem Auto auf die Fähre und los geht's :wink: Spaß beiseite, das möchten wir wirklich tun, auch wenn noch kein Datum feststeht.

Gran Canaria ist wirklich nicht übel. Jetzt - um diese Jahreszeit - ist die Insel außergewöhnlich grün, da es in den letzten 3 Wochen 3 oder 4 mal ganz schön geregnet hat. Demnächst wird vieles blühen, was normalerweise erst im März/April der Fall ist.

Naja, vielleicht verschlägt es euch doch mal nach GC :wink:


Ich habe auch eben gerade Deinen kompletten sehr schönen Bericht genossen!

Man hat jetzt eine viel bessere Vorstellung, warum Ihr letztendlich tatsächlich ausgewandert seit!

Spätestens jetzt weißt du es, gell? Wir wohnen jetzt über 2 Jahre hier und haben es noch keine Sekunde bereut.


Ich glaube, ich les gleich das "zweite Kapitel" hinterher!  :lol:

Da, wo aus Spaß Ernst wurde!

...das ist vielleicht eine Story... Nie und nimmer hätte ich das gedacht.

P.S. Zu schön, wie du Deine Gefühle beschrieben hast, als Du das Auswandern noch als Scherz aufgefaßt hast!

Es war tatsächlich so: Ich habe Michael ein paar Wochen nicht Ernst genommen und hatte zwischendurch immer wieder Bedenken, ob bei ihm jetzt "etwas passiert" sei :lol: Das war ja auch wirklich zu unglaubwürdig... Fragt mich im Urlaub, ob wir ins Urlaubsland auswandern wollen - und das hätte ich glauben sollen? :lol: Nie und nimmer :lol:

Wenn ich heute zurück denke, wie alles begann - wirklich wie in einem Roman...

:respekt:  für Eure Touren! Hut ab!

Seither haben wir aber noch größere Touren unternommen, z. B. eine 26 km lange Wanderung im Parque Nacional. Wunderschön, aber zugegeben auch sehr anstrengend.
Eigentlich würde uns langsam eine Wandernadel zustehen, entweder die von Hawai'i oder die von hier :wink:

LG, Angie

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Crimson Tide am 19.10.2008, 13:15 Uhr
Eigentlich würde uns langsam eine Wandernadel zustehen, entweder die von Hawai'i oder die von hier :wink:




Dann überreiche ich Dir nun einen ganz individuellen Orden  :clap: :clap: :clap: :clap: :clap: :clap:

 
(http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/n025.gif)  (http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/p050.gif)  (http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/n025.gif)(http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/p050.gif) (http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/n025.gif)  (http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/p050.gif)  (http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/n025.gif)(http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/p050.gif)(http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/n025.gif)  (http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/p050.gif)  (http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/n025.gif)(http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/p050.gif)(http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/n025.gif)  (http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/p050.gif)  (http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/n025.gif)(http://www.cosgan.de/images/midi/sportlich/p050.gif)
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: LH 456 am 01.03.2011, 17:16 Uhr
Hola Angie,

aus gegebenem Anlaß hole ich diesen Deinen Wander- bzw Reisebericht mal wieder "aus der Versenkung".
Habe natürlich alles in mich hineingesogen, vor allem natürlich die herrlichen Fotos bewundert.

Du schreibst sehr ausführlich, aber nie langweilig. Im Gegenteil!

Hat mir sehr viel Freude gemacht, diese Zeilen zu lesen.
Allerdings möchten wir bei unseren anstehenden Wanderungen nicht so durch die Gegend irren... :D

Herzliche Grüße
Günter
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 01.03.2011, 21:12 Uhr

Hola Günter!

Du schreibst sehr ausführlich, aber nie langweilig. Im Gegenteil!

danke schön!

Allerdings möchten wir bei unseren anstehenden Wanderungen nicht so durch die Gegend irren... :D

Das ist ein Reisebericht vom September 2005. Seit ca. 2 Jahren werden die Wanderwege nach und nach sehr gut markiert, sehr viele sind es schon. Gerade heute, wo wir den ganzen Tag über die Insel fuhren und auch eine kleine Wanderung machten, ist es mir wieder aufgefallen. Die Markierungen sind allesamt aus Holz, nicht irgendwelche Eisendinger, die nicht in die Natur passen.
Hätte es 2005 diese Markierungen gegeben, hätten wir uns nicht so oft verfranst :wink:

Hast du dir schon einen oder zwei Wanderführer zugelegt? Wenn ja, dann welche? Und welche Straßenkarte?

Im Moment beginnt die Insel mehr und mehr zu blühen, es dauert nicht mehr sehr lange, dann steht sie in voller Blüte!! Es ist so traumhaft schön, es könnte nicht schöner sein :D


Liebe Grüße,
Angie
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 01.03.2011, 23:21 Uhr

Günter, jetzt habe ich 3 Fotos hochgeladen, die ich heute extra für dich gemacht habe (kein Witz!):


(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/11046/IMG_1951.JPG)

aufgenommen vor dem Überqueren der Staumauer des Presa de Lugarejos (nicht sehr weit vom Montaña de Tamadaba entfernt)


(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/11046/IMG_1966.JPG)

aufgenommen nach dem Überqueren der Staumauer des Presa de Lugarejos, der oftmals typische Beginn eines Wanderweges, der über ca. 3 m gepflastert ist, dient zu Erkennung des Beginns des Wanderweges zum Montaña de Tamadaba


(http://www.usa-reise.net/galerie/albums/userpics/11046/IMG_2066.JPG)

aufgenommen auf der Cumbre


Du siehst also, dass Beschriftungen tatsächlich existieren und ich habe heute nicht danach gesucht, die Schilder sind mir einfach untergekommen.

Nebenbei: Im Parque Nacional de Tamadaba gibt es die berühmten Bartflechten, die es nur hier und angeblich noch in Neuseeland, aber sonst nirgends in dieser Form gibt. Sie sind teilweise bis zu 1 m lang und hängen von den Bäumen herab.


LG, Angie

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: LH 456 am 02.03.2011, 08:28 Uhr
Wow Angie,
jetzt bin ich aber wirklich platt - welch ein Service  :applaus: :applaus: :applaus:

Ich weiß garnicht, was ich sagen soll....

...nur so viel: Vielen herzlichen Dank für die ganz hervorragenden Ratschläge und natürlich für die Fotos!

So, wie Du von "Eurer" Insel schwärmst, machst Du uns ganz "heiß" auf dieses Eiland. Also wir freuen uns von Tag zu Tag mehr.

Noch ein Wort zu den Bartflechten.
Ich glaube, auf Barbados gibt es diese Dinger auch. Danach ist auch die Insel benannt worden (übrigens von Portugiesen).

Die Wander-Markierungen auf GC erinnern mich an die auf La Palma. Auch aus Holz und sehr gut und häufig angebracht. Wobei La Palma mehr auf Natur- und Wanderurlauber setzt... währenddessen die meisten Urlauber auf GC Strandurlauber sind. Was ich sehr schade finde. Aber ich glaube, das ändert sich schon etwas.

Meine Wanderführer GC sind
Dumont aktiv
Kompass

Reiseführer GC
Michael Müller Verlag, die auch viele gute Wanderungen beschreiben

Straßenkarten GC, u.a.
Kompass


Zur Vorbereitung und Planung schon mal ganz gut, finde ich. Hast Du einen guten Vorschlag?

Grüße nach Santa Lucia
Günter
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 02.03.2011, 12:37 Uhr

Hola Günter!

Noch ein Wort zu den Bartflechten.
Ich glaube, auf Barbados gibt es diese Dinger auch. Danach ist auch die Insel benannt worden (übrigens von Portugiesen).

dass es die Bartflechten - außer auf GC - noch auf Neuseeland geben soll und sonst nirgendwo, habe ich vor Jahren mal irgendwo gelesen. Der Autor wusste anscheinend nicht, dass es diese Flechten auch noch auf Barbados gibt und ich habe wieder etwas gelernt :D

währenddessen die meisten Urlauber auf GC Strandurlauber sind. Was ich sehr schade finde. Aber ich glaube, das ändert sich schon etwas.

Es ändert sich diesbezüglich schon etwas, aber sehr wenig.
Auf Grund der Wirtschaftskrise (früher nur in geringem Ausmaß) werden in den Touristenzentren im Süden von "Privatleuten" Touren angeboten, von A nach B und C usw., usw. Viele dieser Touren sind illegal und wenn etwas passiert, gibt es keinen Versicherungsschutz. Es wird bereits vermehrt dagegen angegangen.

Am schönsten ist es immer noch, die Insel auf eigene Faust zu erkunden. Man kann anhalten, wo man möchte, spontan umdisponieren etc., aber damit sage ich dir ohnehin nichts Neues :wink:
 
Meine Wanderführer GC sind
Dumont aktiv
Kompass

Der Dumont aktiv ist sehr gut, der Kompass ebenfalls (davon gibt es übrigens auch eine CD-ROM).

Unbedingt empfehlen kann ich dir zusätzlich

Gran Canaria - Inselkarte + Wanderführer (Michael Müller Verlag)
Gran Canaria - Wandern kompakt (Bruckmann Verlag)



Reiseführer GC
Michael Müller Verlag, die auch viele gute Wanderungen beschreiben

Diesen habe ich ebenfalls.

Wenn du dir noch den Reiseführer von Reise Know How "Gran Canaria" zulegst, bist du bestens gerüstet.

Straßenkarten GC, u.a.
Kompass

Guck dir in einer gut sortierten Buchhandlung (soferne du Zeit hast) die Straßenkarte von Freytag & Berndt an. Das ist mein absoluter Favorit, Wanderwege sind ebenfalls eingezeichnet.


Liebe Grüße aus den Bergen von Gran Canaria :D,
Angie

Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: LH 456 am 08.03.2011, 09:24 Uhr
Hola Angie,

pardon, ich war ein paar Tage offline ("höhere Gewalt")... außerdem mußte ich viele Deiner Infos und Ratschläge erstmal "verdauen" und dann ausdrucken und abheften! Sehr sehr wertvoll! Danke.

Du scheinst ein ähnlicher Typ zusein wie ich - was die Vorbereitung einer Reise betrifft. So kann ich garnicht genug Reiseführer und Kartenmaterial im voraus haben. Viele von denen ergänzen sich oft. Außerdem ist das vorher-lesen ein wichtiger Teil des Urlaubs. Manch einer mag das nicht verstehen.

Von Berndt & Freytag habe ich die gleiche Karte über La Palma und ich war mehr als zufrieden.
Auch ich bin ein absoluter Vertreter der Reihe "Reise Know How". So habe ich mittlerweile fast eine kleine Bibliothek dieser Reihe weltweit in meinem Bücherschrank...

Mal ganz andere Fragen:
A) Bist Du schon mal mit der Fähre nach Teneriffa geschippert? Und wenn, von Las Palmas oder von Agaete?
Ist das überhaupt empfehlenswert? Morgens nach Santa Cruz und abends zurück nach GC? Ich persönlich mag die langsame Annäherung an Inseln per Schiff (Fähre). Ist ein ganz besonderes Gefühl!

B) Wielange fährt man über die Autobahn nach Agaete unter "normalen" Umständen? Sind da momentan nicht Tunnelarbeiten um Las Palmas herum und damit erhebliche Verkehrsbehinderungen?
Vermutlich wäre eine Übernachtung in/um Agaete angebracht...

C) Was hälst Du von einer Tauchfahrt mit dem U-Boot?

D) Warst Du schon im Palmitos Park? Soll ja wunderschön sein - aber auch nicht ganz billig?

Ich hoffe, ich langweile oder nerve Dich nicht.  :roll:


Herzliche Grüße nach GC
Günter
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 08.03.2011, 12:52 Uhr

Hola Günter,


erstmal: Du nervst doch nicht! Nie und nimmer! Also stelle Fragen, so viele du hast, solange ich sie beantworten kann, wirklich gerne.

Du scheinst ein ähnlicher Typ zusein wie ich - was die Vorbereitung einer Reise betrifft. So kann ich garnicht genug Reiseführer und Kartenmaterial im voraus haben. Viele von denen ergänzen sich oft. Außerdem ist das vorher-lesen ein wichtiger Teil des Urlaubs. Manch einer mag das nicht verstehen.

Macht nichts, wenn manche das nicht verstehen. Für mich käme eine Reisevorbereitung mit entsprechendem Material (Reiseführer, Straßen- und Wanderkarten) überhaupt nicht in Frage. Das ist ja das Schöne am Urlaub, ich kann Monate im Voraus genießen :D

A) Bist Du schon mal mit der Fähre nach Teneriffa geschippert? Und wenn, von Las Palmas oder von Agaete?

Nein, wir wollten, ließen es dann aber bleiben.
Grundsätzlich legen die Fähren von Agaete ab und das war der Grund, weshalb wir es bleiben ließen. Wir fahren ca. 3 Std. nach Agaete, die Fähre legt zeitig am Morgen ab und das war es uns nicht wert. Als Residente zahlen wir für Flüge innerhalb Spaniens einen Pappenstiel, das ist uns lieber, wenn uns mal danach ist.

Ist das überhaupt empfehlenswert? Morgens nach Santa Cruz und abends zurück nach GC? Ich persönlich mag die langsame Annäherung an Inseln per Schiff (Fähre). Ist ein ganz besonderes Gefühl!

Im Oktober 2010 waren ehemalige Nachbarn unserer ursprünglichen Heimat mit der Aida zwischen den kanarischen Inseln unterwegs, u. a. legten sie auch in Las Palmas an (Agaete ist für die Meeresriesen zum Anlegen nicht geeignet). Sie standen extra früh am Morgen am Schiff auf, um nur ja nicht die Sicht auf die jeweilige Insel zu bekommen. Sie zeigten uns auf ihrem kleinen Fotoapparat Fotos, die sie machten, das sah echt verlockend aus. Von daher gesehen kann ich deine Idee schon nachvollziehen.

B) Wielange fährt man über die Autobahn nach Agaete unter "normalen" Umständen? Sind da momentan nicht Tunnelarbeiten um Las Palmas herum und damit erhebliche Verkehrsbehinderungen?
Vermutlich wäre eine Übernachtung in/um Agaete angebracht...

Richtig, momentan sind tägliche Verkehrsbehinderungen am Programm. Eine Übernachtung in Agaete wäre sicher am besten, aber hier kann ich dir leider nicht behilflich sein. Eine Bekannte übernachtete vor Jahren in irgendeinem Casa Rural direkt in Agaete, aber ich weiß nicht, in welchem.

C) Was hälst Du von einer Tauchfahrt mit dem U-Boot?

Persönlich halte ich nichts davon. Vor wenigen Wochen fragte ich ein offensichtliches Pärchen, das gerade von der Tauchfahrt mit dem U-Boot kam, ob es ihnen gefallen habe. Sie antworteten, ja, es sei klasse gewesen und sie hätten auch einige Fische gesehen.
Ihr Gesagtes wäre für mich jedoch ein no-go, denn wegen ein paar Fische zahle ich nicht solch eine U-Boot-Fahrt.
Vielleicht bin ich da auch voreingenommen, weil wir vor etlichen Jahren von Lahaina aus mit dem U-Boot fuhren und es ein einziger Reinfall war.

D) Warst Du schon im Palmitos Park? Soll ja wunderschön sein - aber auch nicht ganz billig?

Nein, ich war noch nie drinnen. Vor etwa 2 Wo. standen wir an der GC 503 und sahen direkt hinunter. Es war gerade irgendeine Vogelvorführung im Gange. Uns wunderte, dass fast keine Autos dort standen, aber möglicherweise wurden etliche Touristen mit einem Bus hingebracht und später wieder abgeholt.

Lasst euch die Cuevas Pintada de Gáldar nicht entgehen, wenn ihr euch ein wenig für die frühere Geschichte bzw. die ausgegrabenen „Wohnungen“ interessiert. Es finden immer wieder deutschsprachige Touren statt.
Dummerweise funktioniert der Link nicht mehr, den ich habe. Vielleicht versuchst du es bei Interesse etwas später selbst mal: http://www.cuevapintada.org


LG, Angie
Titel: Re: Gran Canaria - September 2005 - 2 Wochen
Beitrag von: Angie am 08.03.2011, 22:09 Uhr

Günter, ich habe dir die Antwort auf deine Frage "B) Wielange fährt man über die Autobahn nach Agaete unter "normalen" Umständen?" unterschlagen.

Von Maspalomas bis nach Agaete musst du 2 Std. rechnen, Stauzeiten nicht unkludiert.
Seit gestern sind auf der Autobahn nur mehr 110 Km/h (zuvor 120) erlaubt, aber es gibt genügend Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 100 bzw. 80 Km/h. Es sind übrigens auch fixe Radargeräte aufgestellt.


LG, Angie