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Autor Thema: 3 Tage Manchester  (Gelesen 3836 mal)

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MisterB

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3 Tage Manchester
« am: 12.06.2015, 13:29 Uhr »
So. Dann gibt's jetzt hier den zweiten Teil meines diesjährigen Inselbesuches.
Teil 1 mit Liverpool habe ich ja schon http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=67389.0 absolviert.
Nun folgen die restlichen Tage in Manchester.



28.05.2015 - Manchester - Salford, Media City und tolles Rathaus

Eigentlich hatte ich für heute nix anderes geplant als schön zu frühstücken und mich dann nach Manchester zu begeben. Alternativ hätte sich noch angeboten nochmal ins Shoppinggetümmel abzutauchen. War ja direkt um die Ecke. Aber ich war gestern doch noch gut rumgekommen und heute sähen die Geschäfte auch nicht anders aus. So habe ich mich auf nen guten Kaffee und Schokocroissants beim Pret beschränkt und bin dann anschließend zu Fuß zum Bahnhof Lime Street gegangen.

 Den Weg hatte ich ja gestern schon ausprobiert. Am Bahnhof mal kurz orientiert. Mein Zug fuhr eigentlich jede Stunde und lange warten musste ich auch nicht. Diesmal ist sogar einer mit irgendeinem komischen Apparat durch den Zug gegangen und hat die Tickets kontrolliert. Auf der Hintour war keiner da für Kontrolle. In Manchester bin ich am Bahnhof Piccadilly angekommen. Auch ein Riesending. Die Orientierung zur Metrolink (so heißt hier die Straßenbahn/Trambahn) war recht einfach. Mein Hotel war in Salford Quays etwas außerhalb. Oder was man so „außerhalb“ nennen konnte. Die ganze Gegend um Salford Quays herum war scheinbar neu erschlossenes bzw. restauriertes Land. Ehemals Hafenbecken und eben „Quays“ wo jetzt so eine Art Neustadt hingesetzt wurde.
 
 

 

Tageskarte für die Metrolink am Automaten kostet 5 Pfund. Damit kann man den ganzen Tag fahren. Schon vom Bahnhof los um die Ecke gerumpelt und geqietscht (also leiser ist es in der Stadt durch die Einführung der Tram bestimmt nicht geworden) kommt man an den Piccadilly Gardens vorbei (mit großem Riesenrad) und im weiteren Verlauf die Hauptstraße entlang gibt’s schon aus dem Zug viele schöne und offensichtlich alte Bauten zu bewundern.

 So ab Station Exchange Quay ungefähr kommt man dann in den Einzugsbereich der Neubauten. Viele Apartmentanlagen im modernen Stil.

 Ich habe die Tasche ins Hotel gestellt und direkt mal die Umgebung erkundet. War ja schließlich noch früh am Tag. Fast direkt beim Hotel um die Ecke ist der Manchester Ruderclub. Im Basin war gerade eine Frau in einem Kanu unbeholfen ihre ersten Paddelversuche am machen. Landratte ! Weiter das Basin hoch hat man ein großes Einkaufszentrum inkl. Kino hingestellt. The Lowry. Da bin ich mal quer durch. Vorne zum Wasser hin raus steht ein großer Glas/Stahlpalast (zumindest isses mit irgendeiner Metallhülle verkleidet). Das ist ein Theater/Veranstaltungshalle. Heißt ebenfalls The Lowry.

 

 

Geradeaus zwischen den beiden Lowrys durch sieht man über die extravagante Brücke schon das auffällige Gebäude des Imperial War Museum (North). Dort bin ich auch direkt mal rein. Ist ja umsonst. Nur für den Aufzug hoch auf den Aussichtsturm muss man 1 Pfund in den Automaten werfen. Das IWM (Imperial War Museum) beschäftigt sich nicht mit einem Krieg wie dem Weltkrieg, sondern führt vom Anfang des ersten Weltkrieg quasi auf einer Art Zeitachse durch alle Kriege bis hin zur jüngeren Vergangenheit mit Kalter Krieg bis aktuell zu Terror und Terrorismus.

 Eigentlich ganz gut gemacht. Es ergreift auch für keine Seite Partei, sondern zeigt alles recht neutral. Ich denke der Besucher soll sich beim Lesen der vielen Erklärungen zu den einzelnen Exponaten selbst ein Urteil machen.

 

Mittendrin ist eine große Freifläche und regelmäßig werden hier kleine Filme gezeigt. Die werden ganz interessant in mehreren Perspektiven an die Wände und Innenbauten projiziert. Diese Filme jede Stunde sind auch ne gute Gelegenheit sich mal etwas zu setzen. Ich muss zwar zugeben das ich vor allem gegen Ende manches im Schnelldurchgang gemacht habe und irgendwann auch keine Lust mehr zu lesen hatte, ich mich aber doch noch bis fast zum Toresschluss um 17 Uhr dort aufgehalten habe.

 Geht man vom Museum nach links über die andere Fußgängerbrücke wieder auf die andere Seite, steht man mitten in der Media City UK. Hier haben sich diverse Fernsehsender und Produktionsstudios angesiedelt. Sieht alles recht neu aus. Zumindest die Coronation Street Studio Tour konnte man hier machen. Ob man allerdings sonst noch viel machen kann hier, das hat sich mir nicht erschlossen. Ich hab noch ein Schild zu ner BBC Tour gesehen aber sonst eher nix. Waren viele Leute mit Mitarbeiterausweisen um den Hals ganz geschäftig unterwegs.

 Im rustikalen Pub „The Dockyard“ hab ich zumindest noch ein nettes Bier bekommen.

 Die Media City Tram Station ist hier direkt. Mit der Tram bin ich dann in die Stadt zum St. Peters Square gefahren. Dort war mir auf der Hinfahrt ein riesiges pantheonähnliches Gebäude aufgefallen, welches sich bei genauerer Betrachtung als die Manchester Library entpuppte. Es war jetzt am frühen Abend noch offen und ich bin mal rein. War jetzt drinnen nicht so feudal wie erhofft. Was mich gewundert hat war, das im großen runden Lesesaal durchaus viel los war und hier offensichtlich wirklich konzentriert gearbeitet wurde.

 Draußen an der Library entlang ist noch ein Kriegsdenkmal und dort auf der Ecke ein absolut fantastisches altes Gebäude in riesigen Ausmaßen. Und zwar die City Hall. Hier hinten am St. Peters Square war wohl die Rückseite. Ich bin drumherum zur Vorderseite gegangen und war absolut beeindruckt von der Front und dem darüber thronenden hohen Turm. Hat mich irgendwie ein wenig ans Harry Potter Hogwards Schloss erinnert.

 

 

Natürlich war am Vorplatz (der Albert Square mit original aus London geklautem Albert Denkmal) alles abgesperrt. Da wurden irgendwelche Buden für ein Festival am Wochenende aufgebaut. Leider konnte ich durch die Absperrungen auch die ganze Front des Rathauses nicht vernünftig knipsen. Rein konnte man auch nicht mehr. War schon zu. Behördliche Öffnungszeiten halt.

 Auf der anderen Seite rum wieder zur Tramstrecke bin ich dann die Hauptstraße (Mosley Street?) entlang zu den Piccadilly Gardens gegangen. Hier war am Abend bei schönem Wetter richtig was los. Ich konnte erkennen wo die Fußgängerzone anfing und zu den großen Einkaufszentren führte. Das wollte ich mir morgen mal anschauen.

 Auf dem Platz hat man ein großes Riesenrad aufgebaut. Der kleine Bruder vom London Eye scheinbar. Nur scheinbar hat sich kein Mensch dafür interessiert. Ist keiner mitgefahren. Für etwas über 9 Pfund eine Tour wars auch recht teuer meiner Meinung nach. Ich habe dann den Platz erkundet und die Dinge rundherum (Geschäfte, Tramstation, Busbahnhof) mal angeschaut. An der oberen (ich würde sagen nordöstlichen) Ecke hin zum Bahnhof ist ein Wetherspoons Pub den ich auch geentert habe. Nach einem schönen Cider hatte ich dann die Wahl. Gehen und anderswo was zu essen finden oder bleiben und hier essen.  Der Tennessee Burger auf der Karte und der Cider vor mir auf dem Tisch ließen mir keine Wahl. Ich bin hier geblieben.

 

 

Später gings dann mit der rumpeligen und quietschenden Tram zurück zum Hotel. Da wurde am Abend sogar noch kontrolliert. Plötzlich enterten drei mit Warnwesten verzierte Gestalten den Wagon, versperrten dezent beide Ausgänge und forderten die Tickets. Ich freu mich ja immer wenn ich mal kontrolliert werde. Da weiß ich wenigstens das ich das Ticket mal nicht umsonst gekauft habe. Die Freude hatte wohl ein leicht verpeilter Kapuzenpulliträger nicht. Der hatte wohl kein Ticket. Der wurde beim nächsten Stopp nach draußen gebeten und ich konnte nur noch sehen wie sich die drei Herren dann mit ihm befasst haben.

 Gute Nacht.
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MisterB

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Re: 3 Tage Manchester
« Antwort #1 am: 15.06.2015, 14:57 Uhr »
29.05.2015 - Stadt und Stadion
  
Schon in der Nacht hatte ich gehört das Regen an mein Fenster prasselte. Auch am späten Morgen sah es noch recht feucht aus. Ein Blick auf Google Wetter sagte, dass es ab 11 Uhr besser werden sollte und ab 12 Uhr trocken sein würde. Naja. Da wollen wir mal hoffen.

 Als ich so gegen 11 zur Tramstation gegangen bin konnte es sich nicht wirklich zwischen nass/trocken entscheiden. Ich bin bis zum Piccadilly Gardens gefahren und habe mich dort erst mal in ein Pret verdrückt zwecks Kaffee und Croissants. Das war auch keine Minute zu früh, weil es plötzlich wieder aus heiterem Himmel zu schütten anfing. Ich habe mich erst wieder rausgetraut als der große Guss vorbei war. Und siehe da. Eine Minute nach dem Regen war auch plötzlich die Sonne wieder da.

 Ich habe mich jetzt in die Fußgängerzone gestürzt. Richtung Arndale Shopping Center waren auf an der breiten Market Street/High Street schon viele bekannte Geschäfte. Folgt man der High Street kommt man zur Tramstation Sudehill.  Geht man hier weiter am Shopping Center entlang, erreicht man das „Printworks“. Das ist eine Passage mit Kneipen (Hard Rock Cafe u.a.) und Kinos. Folgt man den Schienen der Tram kommt man um das Printworks herum zur Victoria Station.
 

Hier war aber nur riesige Baustelle. Zumindest das extravagante „Zeltdach“ war schon fertig. Will man zur großen MEN Arena gehen, muss man durch den Bahnhof durch. Ich habe mich da mal umgeschaut. Keine Minute nachdem ich im Bahnhof drin war gab es draußen wieder einen so gewaltigen Regenguss, das man im Bahnhof unter dem Plastikdach sein eigenes Wort nicht mehr verstanden hat. Und 5 Minuten später war wieder strahlender Sonnenschein.

 Am Eingang der Halle saßen jetzt am Vormittag schon ein Häufchen Take That – Fans parat. Ich hatte ja auch mal gaaanz kurz überlegt, mich aber dann doch ganz bewusst dagegen entscheiden mir eine der Shows hier anzuschauen (die spielten übrigens 5 Abende hier in der Halle).

 Die ganze Gegend rund um den Bahnhof und weiter am Printworks vorbei ist Baustelle. Scheinbar wird hier ne neue Tramlinie gebaut. Hier vorne ist auch das extravagante Dreieckshaus des nationalen Fußball Museums. Das Gebäude sieht aus wie das Flatiron Building in New York, nur komplett rundumverglast. In das Fußballmuseum bin ich mal rein. Ist kostenlos, eine „Spende“ wird aber „strongly“ erwartet. Wenn man nicht schon am Eingang gespendet hat wird man auch dauernd recht penetrant daran erinnert doch bitte zu spenden.



Da es ja das nationale Fußballmuseum von England ist, dreht sich selbstverständlich auch alles um englische Spieler, englische Meisterschaften, Pokalwettbewerbe, Erfolge etc. Man kann aber auch als nicht-eingeweihter in Sachen englischer Fußball hier mal durchgehen und sich viele Sachen anschauen. Interessant fand ich die Ausstellung über die englischen Pokalwettbewerbe und die Vitas von einigen verdienten Helden des englischen Fußballs. Hier im Museum ist auch der Fußball ausgestellt, der 1966 natürlich nicht hinter der Linie war im legendären Wembleyspiel. Außer dem Engländer weiß sowieso jeder das der Ball nicht drin war  :)

 Ich denke mal so ne halbe Stunde, dreiviertel Stunde hat mich die Ausstellung aufgehalten. Geradeaus über den Platz kann man dann schon diverse andere Kaufhäuser sehen. Und Selfridges steht auch noch da rum. Da ich in London bisher nie bei Selfridges war (warum eigentlich?) bin ich mal hier in die Manchester-Filiale marschiert. Hui. Da wird man ja regelrecht von Nobelmarken erschlagen. Gucci, Prada, Dior, Armani und Co quellen schon fast zur Eingangstür heraus. Ich bin dann mal aus reinem Interesse zur Herrenabteilung gegangen. Da stolpert man direkt durch die Abteilungen von Boss Jeans, Armani Jeans, Calvin Cline Jeans und und und. Interessanterweise waren nirgends Preisschilder dran. Sind Preise bei Selfridges ein Geheimnis oder sind Preise in dieser Preislage bei Armani und Co. eh egal ?





Auch wenn ich das Geld für ne Armani Jeans gehabt hätte, ich hätte in keine reingepasst. Hier muss ich ja sagen, das ich mich ein kleinwenig diskriminiert gefühlt habe. Da waren ja tausende Jeans ausgestellt. Aber außer XS oder S in der Ausführung „extra skinny“ gabs hier nix. Die Hosen sahen aus, als hätte ich in die Hosenbeine gerade mal mit dem Arm reingepasst. Gibt’s wirklich Leute die sowas anziehen können ? Enttäuscht und desillusioniert habe ich Herrn Harry Gordon Selfridge dann verlassen.

 Hier im Dreieck zwischen Selfridges und den anderen Shopping Centers stehen eingezwängt noch zwei recht alte Häuser und Pubs. Die geben zwischen den feudalen Großbauten noch ein schönes Fotomotiv ab.

 Ganz nahe ist hier auch die Manchester Cathedral. Bin mal kurz rein und habe mich mal umgeschaut. Die Kathedrale ist insofern interessant, als das die schon mehrmals zerstört wurde (Luftwaffe, Bombenanschlag von 96) aber immer wieder aufgebaut wurde. An manchen Ecken sehen die Steine und Pfeiler schon ziemlich mitgenommen aus.


Zurück gings nun zwischen Harvey Nichols und Selfridge hindurch zur Exchange Street. Jetzt sehe ich gerade das Selfridge auch ne Moet-Champagnerbar und Restaurant hat. Na hätte ich mir doch so ne Armani Jeans kaufen sollen und dann in der Moet-Bar einen drauf machen sollen. Auch in der Exchange Street sind noch alle möglichen Läden. Ein Blick lohnt sich auch mal in die alte Royal Exchange.

 Weiter über den St. Anns Square drüber einmal quer durch die St. Ann’s Church hindurch stand ich jetzt in einem Gewirr von kleineren Sträßchen und musste mich erst mal orientieren und mal das GPS anschmeißen. Aha. Die Hauptstraße Deansgate ist nicht weit weg. Hier bin ich dann in die „John Rylands Library“ gegangen. Klasse altes Gemäuer mit ziemlich historischen Lesesaal. Auf dem Platz der Library steht noch ein neuer Glaspalast. Das ist auch direkt mal wieder ein kompletter Armani Store. Bevor es weiter ging habe ich noch einen kleinen Schlenker zur Abraham Lincoln Statue gemacht die einen Block weiter in einem Hof steht. Irgendjemand hatte dem alten Abe nen Manchester Schal umgebunden. Sah aus als ob das so gehörte.

 Ein Stückchen zurück bin ich dann die Bridge Street runter. Eigentlich nur weil auf der Karte im Reiseführer weiter unten noch ein paar größere Gebäude gekennzeichnet waren. Die stellten sich dann aber als der Manchester Crown Court heraus. Ein nichtssagendes Verwaltungsgebäude. Eine Station weiter der Manchester County Court hingegen sah recht interessant aus. Hier war irgendwie jede Etage zur anderen irgendwie verschoben. Sah aus, als ob man an einem Aktenschrank die Schubläden mal zu gemacht oder weiter aufgelassen hat. Echt interessant. Leider war das recht eingebaut in die umliegenden Gebäude, so das man keine Perspektive von weiter weg kriegen konnte.



Direkt auf der Ecke am Fluss ist dann noch das Peoples History Museum. Zuerst dachte ich es wäre sowas wie das Manchester Stadtmuseum. Aber die Ausstellung zeigt doch was anderes. Und zwar die Geschichte der Menschen (in England) von der Zeit wo „normale“ Leute keine Rechte hatten, über Aufkommen und populär werden von Gewerkschaften, Einfluss von Politik (und Politikern) auf die Leute und und und. Eigentlich mal querbeet durch alle gesellschaftlichen Themen. Dabei ist die komplette Ausstellung grob in zwei Etagen mit 18-hundertirgendwas bis 1945 und 1945 bis heute geteilt.

 Interessant fand ich den Teil über die vielen Streiks, die mal eine zeitlang in England wohl sehr populär waren. Da hat eine Minenarbeitergewerkschaft doch glatt mal ein ganzes Jahr gestreikt !

 Da ich mich bisher noch nicht mit dem Bussystem auseinandergesetzt hatte und hier weit und breit keine Tramstation nahe war, musste ich jetzt wohl oder übel wieder zu Fuß zurück. Wenn man weit genug geht, kommt man auch wieder beim Rathaus raus. Das Festival was da morgen und übermorgen stattfinden sollte, war übrigens ein BBQ Grill- und Musikfestival. Es wurde um die Wette gegrillt (um den Titel King Of The Grill) und dazu spielten Bands.

 Ins Rathaus bin ich auch noch reingegangen. Drinnen ist es auch recht feudal mit vielen Statuen und Büsten überall. Zumindest unten konnte man so rumlaufen, Treppen nach oben waren aber gesperrt. Offensichtlich kommen nicht viele Touristen hier vorbei. Haben alle mal doof geguckt als ich knipsend da rumgegangen bin. Gesagt hat aber keiner was.



Eigentlich war jetzt die verdammt beste Gelegenheit, noch schnell nach Old Trafford zu fahren und bei Manchester United vorbeizuschauen. Morgen und übermorgen (SA und SO) sollten bei der Tram Bauarbeiten sein und ab Deansgate war da alles gesperrt. Da ich keine Ahnung hatte, wie ich mit dem Busersatzverkehr da hätte hinkommen sollen, habe ich mich gerade mal noch schnell heute Nachmittag hinbegeben.

 Wenn man in Cornbrook umsteigt, kann man direkt nach Old Trafford fahren. Dort ausgestiegen sieht es jetzt irgendwie recht unscheinbar aus. Ich bin zum Stadion hin und habe nur verrammelte Ticketschalter gesehen und keinen weiteren Hinweis auf irgendwie ein Museum oder ne Stadiontour. An einem Tor kam gerade ein Bauarbeiter raus, den ich mal gefragt habe, wo man denn hier zur Stadion-Tour kommen könne. Er hat mich erst mal verwundert angeschaut und meinte dann : Du meinst bestimmt Fußball. Das ist da drüben (deutet mit der Hand die Straße runter). Das hier ist der Cricket Ground.

 Ups. Peinlich. Und richtig. Wenn man sich auf die Zehenspitzen stellte konnte man an den Hausdächern am Ende der Straße nen Flutlichtmasten sehen. Vom Cricket Ground bis zum Stadion ist es noch ne ganze Ecke zu gehen. Aber dann bog es um die Ecke. Das Stadion von ManU. Ich habe rund ums Stadion und auf dem Vorplatz alles mal dokumentiert und mich dann den Schildern folgend zur Stadion Tour begeben. Ich hatte ja Bedenken das es zu spät sei. Aber nein. Für 17:30 gabs noch ne Tour. Super. Es war jetzt noch etwas Zeit, so das ich noch durchs Manchester United Museum gehen konnte. Wow. Die Vitrinen mit den ganzen Pokalen und Goldpötten waren schon beeindruckend. Das Triple, also nationale Meisterschaft, Pokal und Championsleague war nochmal extra ausgestellt. Also dieser Championsleague-Pott macht schon was her.



Dann gings zur Tour. Ein älterer Herr in Anzug hat uns eingesammelt und mit ihm gings durch zig Türen und Korridore nun erst mal ins Stadion wo man dann auf der Tribüne eine Einführung bekommen hat.

 Weiter gings durch den Pressebereich und  den Vip Bereich, an der medizinischen Abteilung vorbei zu den Umkleiden. Alle Stationen wurden immer ausführlich erklärt. In der Umkleide hingen rundherum Trikots an den Wänden. Ich glaube aber keine Originale.  

 Von der Umkleide ging es in den Spielertunnel und durch diesen konnte man dann unter eingespieltem Stadionjubel in den Innenraum gehen. Aber bitte nicht den Rasen betreten ! Unter Androhung von härtester Strafe verboten ! Schließlich hat die Tour dann auf der Trainerbank und in der Viploge geendet.



Die Tour dauert insgesamt ca. 80 Minuten und ich fand es sehr informativ. Ein leeres Stadion zu betreten und sich die leeren Tribünen anzuschauen und dort als einziger mit noch vielleicht 10 anderen Leuten da zu stehen hat auch was. Mir hats gefallen.

 Da der Manchester United Megastore nun aber schon zu hatte für heute, blieb der Geldbeutel noch zu für heute.

 Jetzt stand ich draußen vorm Stadion auf dem Sir Alex Ferguson Way und musste feststellen, dass es zumindest laut Karte garnicht so weit war zum Imperial War Museum und der Media City. Da war ich ja gestern hier näher am Stadion gewesen als gedacht. Ich habe die Beine in die Hand genommen und bin dann am angesprochenen IWM vorbei zur Media City gegangen. Das dürften ca. 20 Minuten gewesen sein denke ich mal.   Nach einem Stopp im Dockyards Pub (man was war hier ein Mega Betrieb !) bin ich dann mit der Tram wieder in die Stadt gefahren. Von der Station Sudehill aus gings in die Printworks Passage.

 Hier habe ich mich noch etwas umgesehen und mal gecheckt was so im Kino läuft. Dabei sind mir die vielen Ticketautomaten aufgefallen. Die haben es hier echt geschafft im Odeon Filmpalast die Kassen wegzurationalisieren. Hier gibt’s nur noch Automaten. Also irgendwo kann man es auch übertreiben.

 Neben ein paar anderen Kneipen gibt’s noch eine Trinkhalle namens „Bierkeller“. Nach German Gemütlichkeit war mir aber nicht. Ich bin ins Hard Rock Cafe gegangen. Ich war schon bereit meinen Seating Coupon fürs Vip Seating zu zücken, musste aber feststellen, dass es hier am Abend garnicht wirklich Betrieb hatte. War noch reichlich was frei. Wie immer waren alle freundlich, das Essen ok und das Bier kalt. Alles in Ordnung also. Ich bin sogar noch meinen 15$ Gutschein losgeworden, den ich noch aus den USA hatte.

 Zwischendrin wurde einem Rocker (der sah aus als ob der eben noch mit der Eisenstange jemandem den Schädel eingeschlagen hatte) ne putzige kleine Kerze in die Hand gedrückt und dann hat der ganze Laden Happy Birthday gesungen. Bei sowas wird sogar der härteste Rocker zahm.

 Mit der Tram gings wieder zum Hotel. Von der Tanke gabs noch was Süßes und ein Bulmers. Dann war der Abend auch vorbei.


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Anti

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Re: 3 Tage Manchester
« Antwort #2 am: 16.06.2015, 09:28 Uhr »
Hab den Zug in Liverpool verpasst und bin nun dabei. Aber so richtig viel scheine ich nicht verpasst zu haben, denn bis jetzt ist nichts dabei, warum ich mal nach Manchester müsste. Aber schau´n mer ma...

MisterB

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Re: 3 Tage Manchester
« Antwort #3 am: 16.06.2015, 11:51 Uhr »
Kommt auch nicht mehr viel ..... :)

Gruß
Bernd
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MisterB

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Re: 3 Tage Manchester
« Antwort #4 am: 16.06.2015, 12:51 Uhr »


30.05.2015 - Nochmal Stadion und in den Park
 
Und wieder begrüßt mich Manchester am späten Morgen mit Regen. Und genau wie gestern löst sich so ab 11 Uhr alles wieder in Wohlgefallen auf. Beim ersten Gang des Tages zur Tram ist es zwar noch feucht von oben, aber letztlich nicht schlimm. Wie erwartet artet dann aber die Sperrung der Tram und der Busersatzverkehr in eine größere Zeitverschwendung aus. Ich muss eine Station fahren und dann bei Exchange Quay in den Bus steigen. Welcher Bus ? Erst nach 10 Minuten oder so bog einer um die Ecke und sammelte die Leute auf. Hier beim ersten Stopp war der Bus dann auch schon voll. Ergebnis war, das er auf den nächsten Stops in die Stadt garnicht mehr gehalten hat. Wüsste ja gerne mal wie lange die Leute die da standen noch warten mussten auf nen Bus.

 Zuerst dachte ich ja die hätten einfach zu wenige Busse im Einsatz. Aber in der Stadt habe ich dann gesehen, das die Innenstadt ein einziger großer Dauerstau war wo natürlich auch alle Busse feststeckten. Samstag scheint in Manchester Großkampftag zu sein. Schon jetzt am Mittag gabs in der Fußgängerzone und den Shopping Centers keinen Platz mehr. Die Leute in Manchester müssen alle zum einen sehr konsumfreudig sein und zum anderen recht viel Geld haben. Alles in allem hatte es mich jetzt vom Hotel mit Tram und Bus bis zum Piccadilly Gardens fast ne Stunde gekostet. Jetzt aber erst mal Croissant und Kaffee beim Pret.

 Nachdem ich gestern ja schon bei United war, wollte ich mir jetzt mal das Stadion von Manchester City anschauen. Mit der Tram vom Garden aus nach Etihad Campus war das auch sehr einfach. Das ganze Gelände sieht recht modern aus. Neben dem großen Gebäude mit dem Shop und dem Stadion selbst gibt’s hier noch ein paar andere Sportstätten mehr.

 Beim Stadion bin ich mal zu beiden Seiten ein wenig rumgegangen. Es war aber alles ziemlich zu. Ob die jetzt ne eigene Stadiontour haben oder sogar ein eigenes Museum das konnte ich nicht erkennen. Zumindest habe ich nirgends prominent gesetzte Hinweisschilder dafür gesehen. Da es jetzt nicht weiter spektakulär war ums geschlossene Stadion rumzumarschieren habe ich dann mit kleinem Umweg über den Fanshop den Rückweg angetreten. Schöne Nike Poloshirts hatten die da. Aber irgendwie sah das XXL verdächtig klein aus. Das habe ich lieber nicht gekauft.
 
 

Wenn man nun ein paar Tage lang in Städten unterwegs ist, möchte man auch zwischendurch mal ein Alternativprogramm im Grünen (ich zumindest). Dafür bietet sich in Manchester der Heaton Park an. Heaton Park vor den Toren der Stadt ist eine große Parkanlage, die schon seit dem 17. Jahrhundert als Parkanlage genutzt wird (meine ich gelesen zu haben das es 17. Jahrhundert war). Heute gibt’s hier viel Grün zusammen mit Streichelzoo, glücklichen Kühen und kleinem Palast. Leider war diese Heaton Hall & Orangerie ziemlich verrammelt. Wurde glaube ich gerade renoviert. Zumindest waren Bauarbeiten im Gange.

 Vom Etihad Stadion los muss man eigentlich nur in der Tram sitzen bleiben und lange genug ausharren, dann kommt man automatisch nach Heaton Park. Ich bin nun ne ganze Zeit im Park rumgewandert und habe dann später in der Nähe der renovierungsbedürftigen Orangerie beim „The Temple“ mit schöner Rundumsicht ne längere Rast eingelegt. Neben den vielen Leuten mit Hunden war hier sogar jemand dabei der seine schwarze Katze an der Leine im Park ausführte. Kurios !

 Zurück geht’s natürlich genau einfach. Einfach an der einen Bahnlinie einsteigen, lang genug sitzen bleiben und schon ist man wieder in der Stadt. Ich bin bei Market Street direkt am Piccadilly Garden ausgestiegen und einen Block weiter in die Oldham Street eingebogen. Die Oldham Street ist bekannt für die vielen Second Hand und Vintage Läden, Plattenläden, Comicläden und allgemein alle möglichen kuriosen Läden die man sich vorstellen kann.

 
 

Beim ersten Laden wurde „Vintage clothes by the kilo“ verkauft. Ein Kilo alte Gebrauchtklamotten 15 Pfund. Da hätte man auch locker nen 70er Jahre Film mit ausstatten können von dem was da rumlag. Second Hand Klamotten und/oder Vintage gabs noch in diversen Läden mehr. Die einen verkauften alte Turnschuhe, die nächsten gebrauchte Badeanzüge (!!) und der nächste alle gebrauchten Seidenkrawatten für 7 Pfund das Stück.

 Geht man die Straße weiter hoch, fängt es an uninteressant zu werden. Spätestens da wo die Adult Stores anfangen kann man ruhig umdrehen. Und auf dem Weg zurück noch in klasse Plattenläden gehen (die stapeln da wirklich noch gutes altes Vinyl die Wände hoch) oder in Comicläden deren angebotener Krimskrams sogar Leonard und Sheldon ehrfürchtig werden lassen würde. Allerdings habe ich Sheldons Game Of Thrones Schwert nicht gefunden. Schade  :)

 
 

Ich wollte später noch ins Kino. Damit vorm Kino noch genug Zeit für gemütliche Nahrungsaufnahme bliebe, musste ich jetzt aber mal los. Ersatzbus finden. Ich habe einen der Typen in den gelben Warnwesten gefragt. Der meinte nur : Der Bus fährt beim Tesco Express ab. Na super. Diese Angabe war für mich als Ausländer so hilfreich wie wenn er gesagt hätte vom Mond. Da musste ich doch glatt mal Google Maps anwerfen und schauen wo denn hier im Umkreis ein Tesco ist. Und ich habe ihn gefunden. In der am weitesten von den Gardens entferntesten Ecke. Sehr einleuchtende Stelle den Bus zu verstecken.

 Hier war auch wieder ein Mordsbetrieb. Als der Bus endlich kam hat der Engländer wieder seine Stärke gezeigt. Brav anstehen. Da waren gefühlt hundert Leute an der Haltestelle, aber der Bus kommt und alle formen wie von Geisterhand gelenkt eine mehr oder weniger ordentliche Wartereihe. Unglaublich. Und auch hier war ich wieder mal beeindruckt wieviele Leute in so einen Doppeldecker so reingehen. Vollbesetzt rumpelte der Bus dann durch die Stadt. Wenn er mal 5 Meter am Stück fahren konnte und nicht im Stau stand. Sehr langwierige Aktion wieder.

 Recht spät war ich dann endlich bei den Salford Quays angekommen. Dort reichte es nur noch für ein nettes Essen beim Beafeater Pub. Das war taktischerweise direkt beim Hotel. Ich glaube das gehörte sogar zum Hotel. Bei Nachos und Burger habe ich mir noch das englische Pokalfinale angeschaut.

 Später zum Kino lohnt es sich nicht wirklich Worte zu verlieren. Die Filmwahl bescherte mir zwei richtig verschwendete Stunden. Uiuiui. Dieses „San Andreas“ ist ja echt ne Schote. meinlieberherrgesangsverein. Da hat auch 3D nix mehr rausgerissen.

 So. Morgen mal schauen was es noch so gibt. Flug geht um 20 Uhr, also eigentlich noch fast ein ganzer Tag zur freien Verfügung.

 
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Marthe

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Re: 3 Tage Manchester
« Antwort #5 am: 17.06.2015, 22:26 Uhr »
Vor ca. 8 Jahren waren wir auch für ein Wochenende in Manchester. Ich erinnere mich an das Hotel Britannia mit dem tollen Kronleuchter, die Cathedral, die mir gut gefallen hat, das Arndale-Center und unfassbar schlechtes Essen in China-Town.
Also keine Stadt, die auf der Da-muss-ich-nochmal-hin Liste steht :).
Wir haben aber auch längst nicht so viel gesehen wie Du, deshalb finde ich Deinen Bericht sehr interessant.

LG
Marthe

MisterB

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Re: 3 Tage Manchester
« Antwort #6 am: 17.06.2015, 23:23 Uhr »
Naja.
Unbedingt auf der muss-ich-nochmal-hin - Liste stehen Liverpool und Manchester bei mir jetzt auch nicht. Es war ok für die Zeit wo ich da war, aber das wars auch.
Soooo viele Städte außer London hatte ich bisher in England auch nicht gesehen. Daher waren die beiden garnicht so falsch. Auf die Liste der "Must See's" muss ich es aber nicht unbedingt setzen.
Gruß
Bernd
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Re: 3 Tage Manchester
« Antwort #7 am: 20.06.2015, 15:46 Uhr »

31.05.2016 - Nochn Museum und dann heim

Mein Flug ging um 20 Uhr. War also heute noch genug Zeit nochmal die Stadt unsicher zu machen. Was mache ich mit dem Gepäck ? Ziehe ich das den ganzen Tag hinter mir her oder lasse ich es im Hotel ? Nach den Erfahrungen gestern mit dem Bus kostet das richtig Zeit wenn ich später wieder zum Hotel zurück muss. Ach egal. Ich lasse die Tasche im Hotel. Und mit Tram und natürlich Ersatzbus fahre ich wieder zum Piccadilly Gardens. Dauer auch wieder ewig lang, obwohl heute am Sonntag der Verkehr deutlich weniger ist in der City. Dafür sind alle Baustellen noch in Betrieb. Die sind echt am Sonntag da in der City am bauen. Sollten sich deutsche Straßenbauer mal ein Beispiel nehmen.

Am Piccadilly Garden stehe ich erst mal beim Pret vor verschlossener Türe. Die haben Sonntags zu. Doof. Ein Costa um die Ecke muss als Ersatz herhalten. So. Was jetzt. Ich hatte noch einen Punkt auf der Liste. Das Technikmuseum. Sowas kann ich mir ja immer und überall angucken. Das „Museum of Science and Industry“ (ganz niedlich auch das "Mosi" genannt) ist in der Nähe des Deansgate Bahnhof. Also habe ich mir wieder den Bus geschnappt und bin damit nach Deansgate gefahren.

Das Museum ist von da schnell gefunden. Zuerst kommt man zu einer recht alten Halle in der Flugzeuge, Hubschrauber, Düsen, Turbinen, alte Autos und so ein Kram stehen. Schon mal netter Auftakt. Das große Radarflugzeug mit sich drehender Radaranlage dran war interessant


Gegenüber ist dann der „neuere“ Teil des Museums. Wobei das eigentlich mehrere einzelne Fabrikgebäude sind, die durch Wege verbunden sind. Im ersten Gebäude waren alte Computer ausgestellt (nettes Detail : Da war ein hausgroßer Uraltrechner ausgestellt, original mit uralten Röhren und Spulen und so Kram, davor ein Ipad angebracht und der Text dabei : Dieses IPad ist ca. 10.000 mal schneller als der Riesenömmel im Hintergrund).

Der Rest des Gebäudes widmet sich Maschinen von Spinnereien und Webereien. Riesige Maschinen für Baumwolle zu bearbeiten und Fäden zu erzeugen und diese dann auf riesige Rollen aufzuwickeln. Das war ganz interessant, da solche Maschinen jetzt nicht unbedingt in jedem Museum rumstehen. War mal was ausgefallenes.

Nebenan (ich sage mal in Gebäude 2) waren dann alle möglichen Dampfmaschinen ausgestellt und ein paar ausgefallene Lokomotiven standen auch noch rum. Die Dampfmaschinen für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke waren größtenteils übrigens noch in Betrieb, bzw. sie waren lauffähig. Zu bestimmten Zeiten am Tag wurde immer mal wieder eine der Maschinen mit viel Krach und Dampf und Zischen und Fauchen angeschmissen. Da stellen mer uns mal janz dumm …. Watt isse ne Dampfmaschiiiin ?


Eins weiter in Gebäude 3 gabs dann viel über Strom, Gas, Energie, Energiegewinnung und Verbrauch zu sehen. Auch hier wieder riesige Generatoren und Stromerzeuger. Manche der großen Maschinen waren zum Teil im Querschnitt offen, so dass man sozusagen „reinschauen“ konnte. Das Innenleben einer Stromturbine ist durchaus interessant.

 Also ich fand echt viel zu sehen. Mir hats hier gefallen. Kleine Jungens und große Maschinen halt :)

 Jetzt wars schon Nachmittag und als quasi Abschiedsessen wollte ich noch einen „Fleischtipp“ aus dem Reiseführer ausprobieren. Für den „Grill On The Alley“ musste ich allerdings vom Museum aus die Deansgate (Road, Street, oder einfach nur Deansgate, keine Ahnung) ca. nen Kilometer hochlatschen. War aber schnell passiert. 

Essen war gut. Bezüglich Fleisch gabs jetzt zwar nicht so sehr viel Auswahl auf der Karte, aber mein Steak war gut. Die hätten auch handmassiertes Waguyu-Rind gehabt. Da stand aber kein Preis bei. Der war scheinbar nur auf persönliche Nachfrage zu erfahren. Irgendwie bin ich noch länger sitzen geblieben (ist mir schon in Liverpool aufgefallen : Auch wenn man sagt „finished“, was in den USA die eindeutige Aufforderung ist, das man die Rechnung bekommt, lässt man einen hier weiter unbehelligt sitzen. Man muss erst explizit jemandem wegen der Rechnung Bescheid sagen, sonst sitzt man am nächsten Tag noch da) und war dann auch erst so um halb 5 wieder auf der Straße.

Jetzt wurde es langsam etwas sportlich. Ich bin den knappen Kilometer die Deansgate wieder runtermarschiert zum Deansgate Bahnhof und dem Busstopp. Dann kamen natürlich Busse in jede Richtung. Nur der nach Exchange Quay wart natürlich nie mehr gesehen.


Naja. Irgendwann bin ich doch wirklich weitergekommen, bin zum Hotel, hab den Koffer ausgelöst und bin wieder zurück zum Bus für den ganzen Zinnober wieder in die andere Richtung. War jetzt am Ende doch echt nervig. Bis fast ganz am Ende ging es dann doch erstaunlich zügig mit dem Bus. Nur schon in Sichtweite vom Piccadilly Bahnhof standen wir noch das nächste halbe Dutzend Ampelphasen im Verkehrsknäuel fest. Aber was soll ich sagen. Nach Kauf einer Fahrkarte habe ich sogar den 18 Uhr 11 Zug zum Flughafen bekommen.

Und ab hier ist es unspektakulär. Vom Bahnhof zum Flughafengebäude ist es noch ne ganze Ecke zu marschieren. Offensichtlich gabs in England wieder irgendeine neue Warnstufe. Bei der Security wurde alles extra penibel kontrolliert. Ich musste auch einen kompletten Striptease machen (Gürtel aus, Schuhe aus, Uhr ab und einmal alle Körperöffnungen abtasten).

Am Ende war ich total pünktlich am Gate. Ich konnte fast in einem durch in den Flieger durchgehen.

Und hier habe ich dann auch das erste Mal seit einer Woche wieder Deutsche gehört (waren sich über irgendwas am beschweren und am nörgeln……). Scheinbar hatte ich mich die letzte Woche in recht (deutschsprachig-) touristenfreien Gegenden rumgetrieben. Eigentlich war das auch ganz angenehm so.


Um fast Mitternacht gabs dann noch lustige Spielchen am Köln/Bonner Flughafen. Der Flieger war falsch geleitet worden. Da wir ja aus England kamen hätte der Pilot eigentlich irgendwo parken müssen zur Passkontrolle. Er wurde aber zu nem normalen Stellplatz für Inland geleitet. Nachdem man den Finger schon drangemacht hatte ist das dann aufgefallen und jetzt waren alle plötzlich komplett ratlos was man denn nun mit dem Flieger machen sollte. Der Pilot machte bei seiner Durchsage einen recht resignierten Eindruck. O-Ton : Das ist hier in Köln immer nur mit sehr viel Humor zu ertragen. In diesem Sinne Kölle Allaaf.

Nach einer halben Stunde hat man es dann geschafft hinten (!) ans Flugzeug ne Treppe dranzufahren. Alle mussten hinten raus und in den mittlerweile eingetroffenen Bus. Mit dem Bus sind dann alle zur Passkontrolle gefahren worden.

Jetzt nur noch ne Stunde fahren, dann bin ich auch zu Hause. Gute Nacht.

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