Tag 6Guilin liegt im Südosten Chinas in der autonomen Provinz Guanxi. Nach Peking ist Guilin das Touristenziel Nummer 2 in China. Zu der Zeit als wir dort sind merkt man allerdings noch nicht viel vom Tourismus.
Attraktion sind die Karstberge rund um Guilin und entlag des Li Flusses. Entstanden sind die Karstberge als vor mehr als 200 Millionen das Urmeer zurückwich. Durch Erosion sind dann die kegelförmigen Berge, die die Landschaft um Guilin ausmachen übrig geblieben. Wie auf einer Modelleisenbahn erheben sich diese Berge aus der Ebene. Viele Gemälde mit chinesischer Landschaft haben diese Gegend als Vorlage.
Der heutige Tag gilt dem Hauptziel unseres Abstechers nach Südchina, einer Fahrt auf dem Li Fluss.
Einige Kilometer außerhalb der Stadt Guilin liegt die Anlegestelle der Flussboote. Der Li Fluss ist ein sehr seichtes Gewässer, so dass die Schiffe fast in Flussmitte liegen. Über eine breite Betonrampe gelangen wir zu einem der drei Schiffe.
Schon vor der Abfahrt gibt es einiges zu sehen. Am Heck jedes Schiffes befindet sich nämlich eine Küche, denn es gibt ein Mittagessen an Bord. Auf unserem Nachbarschiff beobachten wir wie Gemüse geschnitten und Hühnchen zerteilt werden und die Woks angeheizt werden.
Schließlich legen die Schiffe ab und es geht gemütlich zu auf den nächsten 50 Kilometern nach Yangshuo. Die Passagierschiffe haben keinen eigenen Antrieb, deshalb werden zwei Schleppverbände gebildet. Der eine Schlepper hat ein Boot am Haken unser Schlepper hat gleich zwei Passagierboote im Schlepptau. Das ganze hat den Vorteil, dass man die Ruhe genießen kann, denn der Schlepper ist weit genug weg, so dass man kaum ein Motorengeräusch hört.
Langsam und leise folgen die Boote der immer wieder wechselnden Fahrrinne des Flusses. Immer wieder neue interessante, meist mit kräftig grünem Bewuchs überzogene Berge ziehen an uns vorbei. Die Landschaft ist so faszinierend, dass uns nicht einmal der einsetzende Nieselregen stört.
Manchmal streben die Berge ganz nah am Flussufer in die Höhe, manchmal treten sie zurück um Platz für Dörfer, Reisfelder oder Viehweiden zu schaffen.
An manchen Stellen werden die Wasserbüffel von ihren Hirten in den Fluss getrieben und dort abgewaschen.
Ab und zu begegnet uns ein kleines Bambusfloss mit einem Fischer, der zu seinen Helfern den Kormoranen fährt. Die Kormorane sind zum Fischfang abgerichtet. Sie sitzen auf Ihren Bambusflössen und fangen Fische. Damit sie die Fische nicht verschlingen können wird ihnen ein Gummiring um den Hals gelegt.
Selten begegnet uns eine Dschunke die mit Fracht und der ganzen Familie an Bord flussaufwärts fährt.
Um die Mittagszeit wird ein schmackhaftes Essen serviert, dabei können wir auch die berühmten Tausendjährigen Eier kosten.
Am frühen Nachmittag erreichen wir den Endpunkt dieser wunderschönen Fahrt in Yangshuo.
In zwei Kleinbussen geht es zurück nach Guilin. Unterwegs können wir die Bauern bei der Arbeit auf ihren Reisfeldern beobachten.
Nach der Ankunft im Hotel ist bis zum Abendessen noch etwas Zeit. Da nebenan eine Baustelle ist, muss ich natürlich dorthin um etwas zu spionieren. Gleich gegenüber des Hotels befindet sich auch noch ein sehenswerter kleiner Park.
Während ich also mit meiner Super 8 Camera die Bauarbeiter filme, die versuchen mich vom Gerüst aus mit dem Wasserschlauch nass zu spritzen, werde ich auf englisch von einem jungen Chinesen angesprochen.
Fast eine Stunde plaudere ich mit dem wissbegierigen Chinesen. Dabei erzählt er mir, dass er Briefmarken aus aller Welt sammelt und fragt mich ob ich ihm nicht aus Deutschland welche senden könne. Ich will das gerne tun und lasse mir seine Adresse geben. Dann habe ich ein Jahr lang gesammelt und ihm schließlich einen Brief geschickt. Leider ist der Brief geöffnet und zurückgeschickt worden.
Doch unser Tag ist noch nicht zu Ende, schließlich möchte die Chinesische Reiseagentur den Gästen aus dem fernen Deutschland ja etwas bieten. Also ist für den Abend noch eine Artistenshow im „Haus des Volkes“ vorgesehen.
Es ist atemberaubend was uns die jungen Artisten vorführen, von Tellerdrehen, über Einradfahren einschließlich menschlicher Pyramide bis zum Balanceakt auf 6 gestapelten Stühlen bekommen wir alles zu sehen, was die chinesische Artistenschule zu bieten hat.
Claus