Uns graut es jedes Mal, wenn wir einen Ausflug nach München machen. Der Verkehr ist wirklich (!) schlimmer als die Rush Hour Los Angeles. München wirkt trotz teuerster Luxusläden und Schickimicki alles irgendwie provinziell. München ist eben nicht Hamburg, London oder Paris. Den Touristen scheint es egal zu sein.
Wir besuchen den Louis Vuitton Laden in der Residenzstraße. Ein netter Laden, aber nicht so extravagant wie der Pariser Flagship-Store.
Wenn man in München gehoben essen gehen möchte, hat man die Qual der Wahl. Mittags habe ich für uns ein gutbürgerliches Restaurant ausgewählt und für abends ein Fine-Dining-Restaurant.
SPATENHAUS AN DER OPER
Die Einrichtung ist, wie man sich eine bayrische Lokalität vorstellt, rustikal und gemütlich. Uns gefällt es. Das Restaurant ist gut besucht, kein Wunder bei dieser Lage. Das Restaurant bietet bodenständige regionale Küche. Die Portionen viel zu groß. Den Tafelspitz-Kaiserschmarrn-Vergleich gewinnt das österreichische Restaurant Tschebull in Hamburg, und zwar klar nach Punkten.
Speisen: 6/10
Service: 6,5/10
Ambiente: 7,5/10
Apple Store
BMW Showroom
Einkaufspassage
Michael-Jackson-Denkmal
Theatinerkirche
Bayrischer Hof
Trinken noch einen Cocktail in Schuhmanns Tagesbar und gehen dann zum Abendessen in den Bayrischen Hof.
ATELIER
Seitdem das Restaurant Atelier vom Restaurantführer Michelin mit drei Sterne ausgezeichnet worden ist, ist das Restaurant auf Monate hin ausgebucht. In der Spitzengastronomie gilt die Binsenweisheit, dass drei Sterne ohne externe Hilfe auf Dauer nicht zu halten sind, weil hohe Produktqualität und Personal immense Kosten verursachen. Selbst geführte 3-Sterne-Restaurants sind eigentlich unmöglich, es sei man hat einen finanzstarken Gönner im Rücken oder verlegt sich auf die klassische Quersubventionierung. Das gilt auch für das Restaurant Atelier im 5-Sterne-Hotel Bayrischer Hof (Nr. 2 der umsatzstärksten Hotels in D, Stand: 2017), wo wir heute zum ersten Mal zu Gast sind.
Küchenchef Jan Hartwig war zuvor im 2-Sterne-Restaurant Kastell in Wernberg-Köblitz, sowie in den 3-Sterne-Restaurants GästeHaus Klaus Erfort in Saarbrücken und Aqua in Wolfsburg tätig. 2014 wechselte Jan Hartwig zum Restaurant Atelier nach München. 2015 bekam das Atelier zwei Sterne und 2018 den dritten Stern. Ein kometenhafter Aufstieg in den Gourmet-Olymp.
Der Speisesaal wurde vom belgischen Kunsthändler Axel Vervoordt gestaltet. Viel Holz, warme Farben und roh verputzte Wände sorgen für eine urbane, rustikale Atmosphäre. Die niedrige Deckenhöhe sorgt aber auch für ein etwas erdrückendes Raumgefühl.
Die Speisekarte besteht aus zwei Menüs, die sich miteinander kombinieren lassen. Vier bis sieben Gänge, von 160 € bis 220 €. Zu einem fruchtigen nichtalkoholischen Aperitif entscheiden wir uns für das Menü „Atelier Sieben.“ Da wir anschließend wieder die Heimreise antreten werden, fällt die Weinbegleitung dürftig aus. Ich gönne mit trotzdem ein Glas „Palette Rosé“ aus der Provence.
Die Intensität, Komplexität und Harmonie der einzelnen Gänge hat uns größtenteils begeistert. Der Service ist sehr aufmerksam, informativ und freundlich, ein bisschen mehr Natürlichkeit würde ihm aber gut tun, und nicht nur die Zutaten runter rattern. Das können die Amis besser! Die Rechnung fällt moderat aus.... knapp 500 EUR ohne Tip. Da langen die Amis viel kräftiger zu.
Speisen: 9/10
Service: 9/10
Ambiente: 8/10