Jetzt muss ich mich aber mit dem RB sputen, die Nordlichter-Reise steht an....
Mein Hauptgrund nach Hamburg zu reisen, sind die wunderschönen Treppenhäuser. Einen ganzen Tag habe ich dafür vorgesehen. Auf der Liste stehen unter anderem das Afrikahaus, Brahms Kontor, Chilehaus, Detjenhaus, Esplanadenbau, Meßberghof, Montanhof, Slomanhaus, Sprinkenhof, Stubbenhuk, Versmannhaus und Zürichhaus. Es gibt sicherlich noch einige weitere interessante Häuser, aber mehr ist zu Fuß und Bus nicht zu schaffen, ohne das es in Hetze ausartet. Da es alles Bürogebäude sind, ist es nicht immer einfach ohne weiteres hineinzukommen. Aber ein freundliches Fragen beim Portier hilft meistens zum Ziel. Ich konnte in fast allen Häusern fotografieren – ein Haus war wegen Renovierung geschlossen, in einem anderen war fotografieren untersagt. Ich bevorzuge bis auf wenige Ausnahmen die Treppenhäuser vom Parterre zu fotografieren. Das gibt mir mehr abstrakte Gestaltungsmöglichkeiten mit der Linienführung als wenn ich vom obersten Stockwerk die Kamera nach unten schwenke. Von allen besuchten Häusern sind meine Favoriten das Brahms Kontor, Sprinkenhof und Esplanadenbau. Drei unterschiedliche Stile von dezent bis bunt.
Das Hamburg nicht gerade das kulinarische Paradies ist, dürfte unter Kennern bekannt sein. Ich kenne nur wenige (!) gute Restaurants in der Stadt. Ob nun Cornelia Poletto, Haerlin, Jacobs Restaurant, Jellyfish, Theo’s, Piment, The Table Kevin Fehling die besten Restaurants in Hamburg sind, darf jeder Feinschmecker selber entscheiden. Da ich kein Freund von einem Communal Table Restaurant bin, kommt das 3-Sterne-Restaurant The Table nicht in Frage. Ich habe stattdessen das 2-Sterne-Restaurant Haerlin ausgewählt.
Der Service bekleckert sich nicht mit Ruhm. Erst ist die Online-Reservierung verschlampt, dann wird eine zweite Bestätigung mit dem falschen Datum verschickt. Bei der Menüwahl werde ich dann gefragt, wie ich denn gerne die Taube hätte, obwohl ich vorab angegeben habe, dass ich keine (!) Taube möchte. Drei dicke Schnitzer, die einem Restaurant mit diesem Anspruch nicht passieren darf. Dann gibt es die Menukärtchen teils in deutscher und englischer Sprache. Das gibt am Ende keine gute Bewertung, ach nicht einmal eine mittelmäßige!
Zur Einstimmung auf „Die große Gaumenparty” gönne ich mir ein Glas Trauben-Secco. Der nichtalkoholische Aperitif ist so gut, dass ich ein zweites Glas nachbestelle bzw. eine Kiste online ordere. Es folgt ein dreigängiges Amuse Bouche: Bunte Krabbentarte (7,5/10), Ostseeaal mit Anisbaiser (8,5/10) und Rindertartar auf „Russische Art“ (8,5/10), danach gibt es noch Zweierlei Brot mit Heubutter & Sauerkrautcrème. Der regionale Bezug ist prima getroffen. So kann es gerne weitergehen. Hier ein paar Bilder von der sechsgängigen Gaumenparty.
1. Gang: Roh marinierte Jakobsmuschel, Gänseleber & Trüffel mit warmer Trüffelvinaigrette 8,5/10
2. Gang: Lofoten Kabeljau mit Safran & Meeraromen 9/10
3. Gang: Blauer Hummer mit Bergamotte & Apfel-Wasabicrème 8,5/10
4. Gang: Angler Sattelschwein mit Parmesan-Trüffelschaum & Artischockensalat 8,5/10
5. Gang: Limousin-Lamm mit gratinierter Zwiebeltarte & Dilljus 8/10
Pre-Dessert: Sesam mit geeister Litschi und Passionsfrucht 8,5/10
6. Gang: Knuspernougat mit Waldbeercrème, geeister Milchcrème und Haselnuss 8,5/10
Zum Abschluss eines wunderbaren Menüs gibt es noch Petit Fours „Sweets for My Sweet“ 8,5/10
Nahezu alle Gänge sind auf sehr hohem Niveau, nur der Service nicht. Leider!!!
Speisen: 8,5/10
Service: 0/10
Ambiente: 8,5/10
Mit dem Taxi geht es am späten Abend zurück ins Hotel.