Ich glaube es ist mal wieder Zeit für die Weiterreise
Tag 5Einer der Höhepunkte dieser Reise kündigt sich an. Wir fahren mit dem Zug den Rio Urubamba entlang nach Machu Picchu.
Doch zunächst schaut es nach einem Scheißtag aus. Die Wolken hängen tief über Cuzco und es regnet in Strömen.
Der Dieseltreibwagen, hauptsächlich besetzt mit Einheimischen und uns als Touristengruppe, verlässt Cuzco. Es geht gleich bergan, im Sägezahnverfahren, das bedeutet, dass es keine Kehren gibt, sondern der Zug wechselt immer wieder die Fahrtrichtung und erklimmt so die Steigung.
Nach etwa einer halben Stunde Fahrt durch die Bergwelt hält der Zug auf freier Strecke. Der Zugführer erklimmt mit Hilfe von Steigeisen einen Fernmeldemast und klemmt sein Telefon direkt an die Freileitung an. Vermutlich erfragt er beim Fahrdienstleider eine Freigabe für den nächsten Streckenabschnitt. Wir fühlen uns zurückversetzt in die USA des 19. Jahrhunderts, als die großen transatlantischen Bahnstrecken gebaut wurden.
Wir kommen wieder in tiefere Lagen und erreichen das Tal des Rio Urubamba, dem wir bis zum Bahnhof von Machu Picchu folgen werden. Zunächst sehen wir ein breites fruchtbares Tal mit unzähligen Feldern. An den Berghängen sind mit Steinmauern befestigte Terrassen angelegt um auch diese Flächen landwirtschaftlich nutzen zu können. Dann wird das Tal immer enger, der Urubamba immer wilder und er Regen immer heftiger. Wir kommen vorbei am Beginn eines Inka Pfades auf dem man nach etwa 90 km Wanderung durch das Gebirge Machu Picchu erreichen kann.
Schließlich erreichen wir den Bahnhof von Machu Picchu. Der Regen scheint aufgehört zu haben, aber dort oben, wo wir hinwollen ist immer noch alles dicht von Wolken umhangen.
Vor dem Bahnhof steht eine Armada von Kleinbussen die uns bis kurz unterhalb von Machu Picchu transportieren wird. Die restlichen Höhenmeter sind noch zu Fuß zu überwinden.
Wer kennt nicht die Bilder dieser versunken Inkastadt. Eine Südamerikareise ohne einen Besuch hier ist undenkbar. Die Götter der Inka meinen es gut mit uns, der Regen hat aufgehört und als wir die Inkastadt erreichen, reißen auch die Wolken auf. Wir können hinunterschauen bis zum Rio Urubamba und zwischen den letzten Wolkenfetzen lugt sogar ab und zu die Sonne hervor.
Unsere Reiseleiterin erklärt uns die Geschichte Machu Picchu, sie erzählt von der Wiederentdeckung der Stadt durch Hiram Bingham im Jahr 1911 der allerdings glaubte die Stadt Vilcabamba entdeckt zu haben.
Sie erklärt uns die Sonneuhr der Inka und führt uns eigenhändig vor, wie die Gefangenen der Inka Ihre Arme durch Löcher in den Steinwänden zu stecken hatten.
Leider kommt irgendwann die Zeit wo wir diesen magischen und zugleich landschaftlich unvergleichlichen Ort wieder verlassen müssen.
Zugleich mit unserem Minibus macht sich auch ein Junge von vielleicht 10 Jahren zu Fuß auf den Weg ins Tal. Im Gegensatz zu uns wählt er den direkten Weg. Nach jeder Serpentine wartet er schon auf uns am Straßenrand, winkt kurz und setzt seinen Weg fort. Klar dass er vor unserem Bus am Bahnhof angekommen ist und sich auf unser kleines Trinkgeld gefreut hat. Jeder Minibus hat seinen eigenen Begleiter gehabt.
Wir sitzen wieder im Zug, von uns aus kann es jetzt regnen. Tatsächlich kaum setzt sich der Zug in Bewegung beginnt es wieder zu regnen, was haben wir doch für ein Glück gehabt.