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Autor Thema: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter  (Gelesen 35514 mal)

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Raigro

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #30 am: 19.09.2016, 23:39 Uhr »
Mich habt ihr in Grundarfjördur zurück gelassen :D Ich war vor Snaefellsness eine Nacht am Gullfoss und eine in Borganes und habe da den Golden Circle und Hraunfossar gemacht.

Und hattest Du irgendeine Nacht mal Glück?


Nein, obwohl ich auch ein paar Nächte im Auto am Kirkjufell wartend verbracht habe :(
Gruß aus München

Rainer

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Sandra33

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #31 am: 20.09.2016, 00:20 Uhr »
Komisch  :?  Ich dachte nicht, dass das Polarlicht so lokal begrenzt ist. Am 17.2. hat der Himmel fast die ganze Nacht gestrahlt.
Allerdings war eine bekannte in dieser Nachte ebenfalls in Grundarfjördur und hat nichts gesehen...ich hatte es bisher auf ihre mangelnde Erfahrung geschoben  :oops:

Sandra33

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #32 am: 20.09.2016, 20:34 Uhr »
Mittwoch, 17.2.2016

Unser erster Blick aus dem Fenster zeigt, dass es wieder schön geschneit hat. Leise fallen die Flocken und unser Auto hat schon eine dicke weiße Haube. Nach dem Frühstück, welches wir ganz allein in einem großen Speisesaal einnehmen, ist Autoputzen angesagt. Dann starten wir auf weißverschneiten Straßen in einen neuen Tag. Auch heute ist bereits die Sonne durch die Wolken zu ahnen und nach 10 Uhr wirft sie ihr erstes Licht auf die Berge um uns herum. Wieder stoppen wir mehr als dass wir vorwärts kommen, zu schön sind diese Aussichten.









Selbst die Ringstraße, die Hauptstraße Islands ist heute Morgen mit einer Schicht Schnee bedeckt und trotzdem jagen die Isländer mit ihren Autos dahin. Uns ist mehr nach Dahingleiten und Landschaft genießen und so sind wir froh, als wir auf die Straße 36 nach Laugarvatn abbiegen können. Hier wird es wieder ruhiger und wir kommen in höher gelegenes Gebiet. Es bildet sich gerade Eisnebel, so dass auf dem weißen Schnee eine Schicht Nebel liegt. Wir fahren nun durch ein weißes Nichts. Ab und zu kommt uns ein Auto entgegen oder der Nebel lichtet sich… so etwas haben wir auch noch nicht erlebt.





Unser nächstes Ziel heißt Öxararfoss, ein kleiner Wasserfall im Bereich von Pingvellir und der Altmännerschlucht. Mit unseren Spikes an den Schuhen ist er schon nach wenigen hundert Metern erreicht und wunderbar vereist. Das hatten wir nicht erwartet. Leider ist es hier komplett bewölkt, so dass alles recht schwarz-weiß-grau aussieht. Doch trotzdem bewundern wir dieses Werk der Natur mit seinem dicken Eispanzer.









Auf der Weiterfahrt überqueren wir noch eine weitere Hochebene mit Nebel bevor wir dann zum Thermalgebiet rund um den Geysir, dem Namensgeer aller Geysire weltweit, kommen. Hier wollen wir für zwei Nächte bleiben aber da es noch recht früh ist und anscheinend gerade halb Island hier ist für eine Besichtigung fahren wir erst einmal noch 8 Kilometer weiter. Hier wartet die nächste Sehenswürdigkeit Islands und hier treffen wir die andere Hälfte Islands, die sich auch gerade den Gullfoss Wasserfall ansehen will. Mindestens zwanzig Busse stehen am Visitor Center. Da wir den Shop hier in recht guter Erinnerung haben, werfen wir auch einen Blick hinein. Dann erinnern wir uns, dass es ja noch die Zufahrt zum unteren Parkplatz gibt und tatsächlich, dort stehen nur sechs Autos und wir haben den Wasserfall direkt vor uns. Auch dieser ist komplett vereist und die Landschaft soweit man schauen kann mit Schnee bedeckt. Zudem ist nun auch die Sonne wieder hervor gekommen. Wir fühlen uns wie im Winterwunderland und nehmen uns viel Zeit, alles in Ruhe anzusehen.







Dann fahren wir zu unserem Hotel am Geysir. Der Himmel hat sich mittlerweile wieder komplett bedeckt und soll erst gegen 23 Uhr wieder aufklaren. Das wollen wir unbedingt nutzen, denn es werden starke Polarlichter erwartet. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, gehen wir um 18 Uhr ins Bett und stellen den Wecker für 21 Uhr. Ob es wohl heute endlich klappt? Ob die Wolken aufreißen? Ob es endlich mal „richtiges“ Polarlicht gibt?

Raigro

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #33 am: 21.09.2016, 03:30 Uhr »
Komisch  :?  Ich dachte nicht, dass das Polarlicht so lokal begrenzt ist. Am 17.2. hat der Himmel fast die ganze Nacht gestrahlt.
Allerdings war eine bekannte in dieser Nachte ebenfalls in Grundarfjördur und hat nichts gesehen...ich hatte es bisher auf ihre mangelnde Erfahrung geschoben  :oops:
Am 17.2. war ich mit ein paar anderen Fotografen bis ca. 1 Uhr draußen, aber Polarlicht gab es keines. Dann fing es leicht zu schneien an, und ich bin ins Hostel.
Gruß aus München

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Sandra33

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #34 am: 21.09.2016, 20:32 Uhr »
Komisch  :?  Ich dachte nicht, dass das Polarlicht so lokal begrenzt ist. Am 17.2. hat der Himmel fast die ganze Nacht gestrahlt.
Allerdings war eine bekannte in dieser Nachte ebenfalls in Grundarfjördur und hat nichts gesehen...ich hatte es bisher auf ihre mangelnde Erfahrung geschoben  :oops:
Am 17.2. war ich mit ein paar anderen Fotografen bis ca. 1 Uhr draußen, aber Polarlicht gab es keines. Dann fing es leicht zu schneien an, und ich bin ins Hostel.

Sehr merkwürdig. Die stärkste Aktivität war bei uns zwischen 21 und 22 Uhr und dann noch mal von 3 bis 4 Uhr morgens. Dazwischen waren die Lichter zwar in Mengen vorhanden aber lange nicht so hell.

Sandra33

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #35 am: 21.09.2016, 20:38 Uhr »
Um 21 Uhr ziehen wir dann alles an, was wir haben und gehen nach draußen. Dort stehen schon die ersten Gäste und es sind Lichter am Himmel zu sehen. Wir steigen schnell ins Auto, denn wir wollen die Polarlichter ja am Gullfoss Wasserfall fotografieren. Auch während der Fahrt ist schon etwas zu sehen am Himmel. Als wir am Wasserfall ankommen, sind wir dort die einzigen. Der Mond schickt sein helles Licht auf die schneebedeckte Landschaft und fast ist es taghell. Trotzdem kann man über dem Berg eine Polarlichtfackel erkennen. Sandra macht die ersten Aufnahmen und entscheidet sich dann noch für einen Objektivwechsel.



Kaum vollbracht, geht die Show dann richtig los. Es bilden sich helle, schnell bewegende Lichter über dem ganzen Himmel. Sie leuchten in grün und manchmal ist auch etwas rot zu erkennen. Den Höhepunkt bildet eine bunte Corona über unseren Köpfen. Nach 20 Minuten ebbt die Aktivität langsam ab und wir können uns gar nicht genug über dieses Schauspiel freuen. Wie gut, dass wir schon so früh losgefahren sind obwohl der klare Himmel erst für viel später angesagt war.







Nach einer weiteren Stunde Warten beschließen wir, unseren Standort an den Geysir zu verlegen. Hier gibt es leider immer noch ein paar Wolken und auch die Polarlichter sind nun lange nicht mehr so stark wie zuerst. Aber dafür bewegen sie sich mit einer ungeheuren Geschwindigkeit über den Himmel. Wir versuchen Fotos vom Polarlicht mit dem Strokkur aber das funktioniert nicht so gut.




Gegen 3:30 Uhr beschließen wir, dass es nun reicht und gerade, als wir ins Haus gehen wollen, legt der Himmel noch einmal los. Die Aurora zuckt über den Himmel und gibt uns eine Extravorstellung. Eigentlich können wir uns gar nicht losreißen aber ein bisschen Schlaf brauchen wir auch.




StarWars

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #36 am: 21.09.2016, 22:15 Uhr »
Beim Lesen eurer Überschrift habe ich mich anfangs gefragt, ob ihr auf der Suche nach dem Winter wart und deshalb nach Island gefahren seid, oder ob ihr während eurer Zeit in Island nach dem Winter suchen musstet. Aber ich glaube, eure eindrucksvollen Bilder lassen da eine gewisse Tendenz zur Beantwortung der Frage erkennen  :lol:.

Sandra33

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #37 am: 21.09.2016, 22:36 Uhr »
Stimmt! Der Titel lässt Raum für Interpretation  :lol:

Gemeint war eigentlich die Flucht aus dem nassen Grau Norddeutschlands...

Ypsi als Gast

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #38 am: 22.09.2016, 23:37 Uhr »
Wahnsinns Bilder! Hammergeile Nordlichter!
Hoffentlich haben wir auf unserer Reise auch so ein Glück :-)
Bin gespannt auf mehr von dir!

U2LS

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #39 am: 23.09.2016, 09:34 Uhr »
Wusste gar nicht, dass der Winter so schööööööööööööööööööööööön sein kann; Glückwunsch zu diesem tollen Wintermärchen!
Gruß
Lothar

I work bloody hard at work so that I can get home early

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DocHoliday

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #40 am: 23.09.2016, 17:37 Uhr »
Island im Winter - schön! Da möchte ich auch noch mal hin. Ich hatte ja nur 10 Tage und null Polarlichter aber gefallen hat es mir trotzdem. Und fürs nächste mal bin ich auch so schlau, auf Spikes am Auto zu achten ;)
Die Polarlichtbilder vom Gullfoss sind toll.
Gruß
Dirk

Sandra33

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #41 am: 23.09.2016, 19:43 Uhr »
Danke Ypsi und Lothar!  :D

Willkommen zurück, Dirk! Um ehrlich zu sein, war es unter anderem Dein Reisebericht, der mich von einer Winterreise nach Island abgehalten hatte  :oops: :lol:

Sandra33

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #42 am: 23.09.2016, 19:48 Uhr »
Donnerstag, 18.2.2016

Als um 7:45 Uhr der Wecker klingelt, fühlt Sigrid sich nicht angesprochen. Nur Sandra meint, das gute Wetter trotz Schlafmangels weiter nutzen zu müssen… auch wenn es schwer fällt. Schnell anziehen und zu Fuß ins Geysirgebiet. Dort stehen bereits einige wenige Fotografen und warten auf den Sonnenaufgang und Ausbrüche des Strokkur. Auch ohne Wolken ist es ein schöner Morgen und das Licht der aufgehenden Sonne gibt ein paar schöne Aufnahmen.




Zurück im Hotelzimmer gibt es dann erst einmal Frühstück und immer wieder kehren wir gedanklich zurück zu den Polarlichtern der letzten Nacht.

Gegen 11 Uhr starten wir endlich zu unserem heutigen Besichtigungsprogramm. Der erste Punkt heißt Bruarfoss, ein relativ unbekannter Wasserfall. Er ist nicht weit entfernt von unserem Hotel doch durch den Schneefall der letzten Tage sind nicht alle kleinen Wege gut befahrbar. Nach einer kurzen Meinungsverschiedenheit mit dem Navi, aus der Sandra als Sieger hervorgeht, finden wir letztendlich doch den Parkplatz und machen uns auf den kurzen Weg zum Wasserfall.



Es kommt uns bereits eine Gruppe deutscher Fotografen entgegen. Wir stampfen weiter durch den tiefen weißen Schnee und hören nun schon das Rauschen des Wassers. An der Brücke angekommen, die den besten Blick auf den Wasserfall bietet haben wir nicht die Lust, diesen im Detail zu fotografieren, denn durch die Schneedecke ist nicht abzuschätzen, wo man gefahrlos ans Ufer hinunterkommen könnte. So bleibt es bei Fotos von der Brücke und der Frage, was wir mit diesem angefangenen Tag machen.




Plötzlich meint Sigrid, dass der Öxararfoss ja viel schöner gewesen sei und wir kommen auf die Idee, uns diesen heute im Sonnenschein noch einmal anzusehen. Also fahren wir los und sind eine Stunde später vor Ort. Es ist heute viel leerer als gestern und der Sonnenschein auf dem gefrorenen Wasserfall lässt alles wunderschön leuchten. Sandra klettert auf den höchsten Eisberg am Wasserfall und rutscht dann auf dem Hosenboden wieder runter. Das macht Spaß! Nebenbei entstehen auch noch ein paar schöne Fotos.





So langsam sehen wir nun wie angekündigt Schleierwolken aufziehen. Diese verkünden das Ende des guten Wetters für heute und den Beginn einer dunklen wolkenverhangenen Nacht in der wir gut schlafen können. Zuvor besuchen wir zum Sonnenuntergang jedoch noch einmal den Gullfoss für ein Abschiedsbild. Dann folgt ein kurzer Abend und eine lange Nacht.




Sandra33

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #43 am: 24.09.2016, 15:22 Uhr »
Freitag, 19.2.2016

Mit aufgeladenen Schlafakkus erwachen wir in unserem Zimmer am Geysir. Draußen schneit es leise vor sich hin. Wir packen, frühstücken und brechen dann auf zu neuen Abenteuern. Unser Ziel für heute heißt Vik, eine kleine Stadt an der Südküste. Hier gibt es schwarze Vulkanstrände, Berge und Felsen, die ins Meer ragen.
Auf unserer Fahrt dorthin hört es bereits nach kurzer Zeit auf zu schneien und… Überraschung… die Sonne kommt heraus. Mal wieder freuen wir uns an den tollen Wolkenstimmungen und möchten am liebsten ständig anhalten.




Nach einem Stopp in der N1 Tankstelle von Hvolsvellur und dem Shop gegenüber besuchen wir schon mal den Seljalandsfoss. Er liegt ziemlich nah an der Straße und obwohl die Sonne erst ab nachmittags direkt auf ihn scheint, wollen wir schon einmal einen Blick riskieren. Schon bei der Anfahrt sehen wir Menschenmassen und einen fast überhaupt nicht vereisten Wasserfall. Also fahren wir erst einmal weiter zum nur wenige Meter weiter befindlichen Gljufrafoss. Dieser liegt versteckt in einer Felsspalte und glänzt durch bedeutende Mengen Gischt, die er den sich nähernden entgegen schleudert. Sandra spart sich jedes Foto, denn schließlich kommen wir hier ja in einer Woche noch einmal vorbei, so dass die Kamera nicht jetzt schon gebadet werden muss. Auch am Seljalandsfoss gibt es nur einen kurzen Stopp mit der Hoffnung, hier in der nächsten Woche bessere Bedingungen vorzufinden.



Schon 40 Kilometer weiter wartet der nächste Wasserfall auf uns. Skogarfoss heisst er und gehört mit zu den meistbesuchten und meist fotografierten Islands. Daran nicht ganz unschuldig ist seine Lage direkt an der Ringstraße. Bei Sonnenschein kann man dort gegen Mittag einen Regenbogen in der Gischt bewundern. Sandra umgeht die Menschenmassen am Wasserfall, indem sie sich mit ihren Gummistiefeln mitten in den flachen Fluss stellt. So hat sie niemanden vor sich, der ihr ins Bild laufen könnte. Gegen die Gischt hilft eine einfache Plastetüte aus der Gemüseabteilung des Supermarkts und als dann auch noch die Sonne hinter der einen Wolke hervorkommt und einen Regenbogen ins Bild zaubert, kann das Fotografieren beginnen.



Nun trennen uns nur noch 15 Kilometer von unserem heutigen Ziel und bereits um 15 Uhr erreichen wir die Farmhouse Lodge vor Vik. Obwohl der Check In offiziell erst ab 16 Uhr beginnt, dürfen wir unser Zimmer schon beziehen. Alles sieht sehr neu und modern aus. Im großen Aufenthaltsraum genießen wir einen Kaffee und dazu den Blick auf die sonnenbeschienene Schneelandschaft.



Lange hält es uns nicht, denn um 18 Uhr ist schon wieder Sonnenuntergang. Wir fahren die wenigen Kilometer bis zum Kap Dyrhólaey. Dieser markante Felsen an der Küste ist eigentlich eine Vulkaninsel, die durch Gletscherläufe nach Vulkanausbrüchen durch das aufgeschwemmte Neuland mit dem Festland verbunden wurde. Die Wände dieses Felsens ragen bis zu einer Höhe von 120m steil empor und bieten im Sommer zahlreichen Seevögeln hervorragende Nistmöglichkeiten. Bekannt wurde Dyrhólaey aber vor allem wegen des gewaltigen Felsentores, das die Brandung in Jahrtausenden geschaffen hat. Um sich diesem Küstenabschnitt zu nähern, gibt es mehrere Möglichkeiten, wir wählen heute für den Beginn die, die wir bereits von unserer Reise 2010 kennen. Zusammen mit vielen anderen Besuchern bestaunen wir die riesige Brandung, die langgezogenen Wellen und die Kraft des Wassers, auch ein paar Fotos entstehen.




Bevor wir uns heute Nacht mal wieder an Polarlichtern versuchen wollen, gönnen wir uns eine Pause in unserer Lodge. Erst für den späteren Abend sind neue Wolkenlöcher angesagt, dazwischen soll es immer mal wieder schneien. Also warten wir in unserem Zimmer, lesen und sortieren Fotos. Als gegen 21:00 Uhr der Schnee nachlässt, fahren wir los. Schon vor dem Haus ist ein Polarlichtbogen am Nordhorizont zu erkennen. Schnell fahren wir zum  Kap Dyrhólaey und bei der Ankunft ist auch noch etwas grün zu erkennen. Dann zieht es wieder zu und ein Schneeschauer zieht über uns hinweg. Bald können wir nichts mehr sehen um uns herum. Im Auto wird gelesen und Sudoku gespielt. Nach einer halben Stunde wird es wieder klar und wir können einen wolkenfreien Himmel bestaunen, nur leider gibt es keine Anzeichen für Polarlicht.




So warten wir eine weitere Stunde, bis von Westen die nächste Schneefront hereinzieht. Wieder stehen wir im dichten Schneetreiben, welches bis Mitternacht nicht aufhört. Zu diesem Zeitpunkt geben wir auf und fahren vorsichtig zu unserer Lodge zurück. Ein Blick aus unserem Zimmerfenster zehn Minuten nach unserer Ankunft zeigt dann wieder einen sternenklaren Himmel. Haben wir da eventuell zu früh aufgegeben? Doch nun ist es zu spät, wir gehen ins Bett.

Sandra33

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Re: Island im Februar 2016 – Auf der Suche nach dem Winter
« Antwort #44 am: 25.09.2016, 20:03 Uhr »
Samstag, 20.2.2016

Erst ab 8 Uhr gibt es in der Farmhouse Lodge Frühstück, was nach einem langen Abend ja eigentlich angenehm ist. Doch für das frühe Morgenlicht jagende Fotografen ist das viel zu spät. Das wird uns beim Frühstück klar, als der Himmel in einem wunderschönen Rosa erstrahlt. Wir nehmen uns vor, dass in Zukunft zu ändern. Für heute genießen wir jedoch noch einmal das Frühstück und brechen dann auf zur weiteren Erkundung der Gegend. Einige Punkte stehen für heute auf unserem Plan, doch keine konkrete Reihenfolge.

Mit dem frisch gefallenen Schnee der letzten Nacht nehmen wir als erstes die Gletscherzunge des Sólheimajökull in Angriff. So richtig vorbereitet sind wir jedoch nicht und erwischen die falsche Zufahrt, die zwar erst wunderschön ist aber dann zu einer sehr unsicheren, löchrigen Schneepiste wird. Komisch, das hatten wir ganz anders in Erinnerung.





Also drehen wir um und fahren in Richtung Vik. Die Sonne scheint und wir beschließen, als nächstes den Strand von Reynisfjara zu besuchen. Hier hat gerade in der letzten Woche leider ein Tourist aus Asien sein Leben verloren als er von dem Sog der großen Wellen mitgerissen wurde. Deswegen ist der Strand zur Zeit mit einer Polizeiwache besetzt, welche die Besucher von den Wellen fernhalten soll. Das dies zwar notwendig ist, sehen wir nach kurzer Zeit, als sich neue Touristen unbedarft auf den Strand stellen und plötzlich eine Welle mal eben zwanzig Meter weiter den Strand hochschiesst als alle davor. Zum Glück passiert nichts aber eine Dauerlösung können die Polizisten ja auch nicht sein. Zudem ist auch die interessanteste Stelle am Strand, ein Fels mit Basaltsäulen weiträumig abgesperrt so dass uns nur die Möglichkeit bleibt, Fotos aus der Entfernung zu machen. Trotzdem hat uns dieser Strand mit seiner Wildheit sehr gut gefallen und wir sind gespannt, wie sich die Situation dort weiter entwickeln wird.





Als zwei neue Reisebusse ankommen, verschwinden wir dort lieber und fahren weiter nach Vik. Hier hat sich in den letzten sechs Jahren nicht viel verändert. Nach einem Stopp an der N1 Tankstelle und dem Souvenirladen daneben fotografieren wir die Kirche von Vik im Schnee und besuchen den schwarzen Strand. Danach haben wir uns eine Pizza verdient, die wir uns im Halldorskaffi servieren lassen. Der Laden ist voll und das Essen gut.
Viel mehr gibt es direkt in Vik nicht zu entdecken. Auf dem Rückweg möchten wir noch einmal an den Strand von Reynisfjara, da die Sonne immer noch so schön scheint. Doch als wir dort zehn Busse auf dem Parkplatz sehen, drehen wir schnell wieder um und machen stattdessen eine Kaffeepause in der Farmhouse Lodge.









Nun steht noch ein Punkt auf unserer Liste. Wir wollen endlich auf das Kap fahren. Vor sechs Jahren haben wir uns mit unserem Opel Corsa nicht getraut doch jetzt mit dem RAV4 gibt es keine Entschuldigung mehr. Also fahren wir nach der Pause los und schauen uns den steilen Weg mal genauer an. Dank des Dauerfrosts ist es eine feste Piste mit etwas Eis. Als uns von oben ein kleiner Mazda 2 entgegenkommt wissen wir, dass es nicht allzu schlimm sein kann. Also fahren wir ohne Probleme hoch und parken nach zwei Dritteln der Auffahrt. Hier stehen bereits mehrere Autos, der Ausblick ist toll und der weitere Weg führt durch tiefen Schnee und Spurrinnen. Zwar kämen wir dort durch aber wir ziehen es vor, das Kap weiter zu Fuß zu erkunden.





Oft liest man über starke Winde, die den Aufenthalt auf dem Kap zum Abenteuer machen, wir genießen einen windstillen sonnigen Nachmittag dort oben mit atemberaubenden Ausblicken in alle Richtungen. Bis zum Sonnenuntergang bleiben wir dort und machen Fotos. Als abzusehen ist, dass die untergehende Sonne die Wolken am Horizont in östlicher Richtung färben wird, beginnt der schnelle Abstieg. Eigentlich müssten wir an mehreren Standorten gleichzeitig fotografieren, so dramatisch wird der Himmel. Dazu noch der (Fast-)Vollmond über den Bergen. Ein wirklich toller Abschluss eines tollen Tages. Ob wohl der Abend auch endlich mal wieder schön wird? Es ist zumindest ein wolkenfreier Himmel angesagt.













Wie immer starten wir nach dem Abendessen und einer kleinen Pause zur Polarlichtjagd. Die Vorhersage macht nicht viel Hoffnung auf starke Polarlichter aber manchmal gibt es ja Überraschungen… heute leider nicht. Wir warten bis um 1 Uhr an verschiedenen Standorten, doch außer einer schön vom Mond beschienenen Landschaft gibt es keine Highlights. Dann geben wir auf und gehen ins Bett.