11.01. Murchison Falls Nationalpark – EntebbeDa wir heute eine längere Fahrt vor uns haben, erscheinen wir heute noch früher als gestern beim Frühstück. Vielleicht liegt es daran, dass das Abschiedsfrühstück heute vergleichsweise gut ausfällt
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Jeder erhält einen Obstteller mit Ananas und Wassermelone, anschließend gibt es wie gestern Abend bestellt ein spanisches Omelett, Kartoffeln und Bohnen. Diesmal ist das Essen warm und schmeckt gut. Des Weiteren werden uns Toast, je zwei pancakes und sogar ein Muffin (jeder) serviert. Wir werden zwar gefragt, ob wir weiteren Kaffee wünschen, aber es ist wie gestern nur ein weiterer Aufguss. Das Milchkännchen, das Christian dem Ober zum Auffüllen mitgegeben hatte, erhält er nicht aufgefüllt zurück.
Wir bezahlen die Getränkerechnung, die moderat ausfällt. Am teuersten sind meine Säfte, die mit 10.000 UGX pro Glas zu Buche schlagen.
Der Himmel über dem Wasser ist grau in grau, während zur Landseite hin ein paar Wölkchen den Himmel zieren. Neben Warzenschweinen, Oribis, Hornraben und Uganda Kobs sehen wir mehrere Male Elefanten.
Ein Elefantenpärchen ist kurz vor der Paarung. Leider haben wir nicht die Zeit zu warten.
Am Gate zahlen wir die Eintrittsgebühren für den gestrigen Tag nach (292.000 UGX).
Die Hütten einiger Angestellter am Gate.Ein paar letzte Aufnahmen von diversen Vögeln, dann heißt es, zielstrebig Kurs auf Entebbe nehmen.
Sattelstorch
Silberreiher und LöfflerSchreiseeadlerDie Teerstraße hat zwar einige Schlaglöcher, aber Christian kann locker 70 km/h fahren. Wie immer leuchtet das Warnlicht für die Handbremse. Der Verkehr hält sich noch in Grenzen, ebenso die Besiedelung.
Links und rechts der Straße sind Büsche und kleinere Bäume sowie immer wieder Termitenhügel. Am Straßenrand direkt wächst hohes Gras. Mehrfach sehen wir Uganda Kobs, Paviane und Meerkatzen unweit der Straße.
Uns kommen vereinzelt Fahrradfahrer entgegen, die auf dem Gepäckträger Stroh oder ähnliches zum Decken der Dächer transportieren. Die Sonne kommt jetzt etwas mehr hervor.
Schon bald übernehme ich der Steuer, damit Christian sich etwas entspannen kann, schließlich hat er noch den berühmt-berüchtigten Verkehr von Kampala – wo wir quer durch müssen – vor sich.
Leider nehmen nun die Schlaglöcher sehr zu. Ich muss mich sehr konzentrieren, denn die Schlaglöcher sind manchmal nicht so leicht zu erkennen, wenngleich sie nicht eben klein sind. Beim Ausweichen muss ich dann auch den Rück-und Außenspiegel im Blick haben, nicht, dass mich gerade jemand überholen will. Ich überhole selten jemanden, wenn dann hauptsächlich LKWs.
Ich erinnere mich, im Reiseführer gelesen zu haben, dass das Fotografieren der Karuma Falls von der Brücke verboten ist, daher halten wir nicht an, und Christian fotografiert aus dem fahrenden Auto heraus. Eigentlich sind es mehr Stromschnellen als Wasserfälle:
Nach Karuma nehmen sowohl der Verkehr als auch die Besiedelung zu, die Schlaglöcher nehmen glücklicherweise ab.
Da fährt man nicht gerne hinterherDas hohe Gras am Straßenrand wird abgebrannt. Teilweise lodern am Straßenrand richtig die Flammen. Dementsprechend riecht es, und die Sicht ist eingeschränkt. Ascheteilchen fliegen in der Luft herum. Das Feuer brennt teilweise unmittelbar unter den Stromleitungen, aber das scheint keinen zu interessieren.
An der Kreuzung nach Masindi ist es sehr belebt, lauter Verkäufer in Coca-Cola T- Shirts bieten Getränke an. Daneben kann man auch Obst, Fleischspieße und andere Getränke erwerben. Leider macht Christian kein Foto, aber ich werde später woanders noch eins machen können.
Wir legen eine Pause im Kabalega Diner ein und bestellen uns jeder einen Beefburger. Als ich später am Nachbartisch die Samosas sehe, bedauere ich, nicht diese bestellt zu haben, denn sie sehen lecker aus. Aber der Beefburger schmeckt auch sehr gut.
Wir beobachten, dass die farbigen Guides am Eingang von der Security kontrolliert werden. Da keine weißen Gäste kontrolliert werden, finden wir dies befremdlich.
Ab hier darf Christian wieder weiterfahren. Während fast der ganzen Fahrt gibt es immer wieder Stände, an denen diverses Obst und Gemüse wie Jackfrüchte, Ananas, Kartoffeln, Süßkartoffeln etc verkauft wird.
Es ist eine lange Tagesetappe und stellenweise zieht es sich etwas, aber meist gibt es irgendwas zu gucken:
Ankolerinder auf dem LkwWir sehen auch wieder vermehrt die gelben WasserkanisterDie Frau muss schuften, während der(ein) Mann daneben stehtBremsschwelle mit Nägeln Verkäufer in Coca-Cola T- Shirts gibt es nicht nur an der Kreuzung nach Masindi:
Arbeitssicherheit?Je näher wir Kampala kommen, umso stärker nimmt der Verkehr zu. Im gleichen Maße leider auch die Unüberlegtheit der Fahrer, ganz schlimm sind die Matatufahrer, die überholen, egal, ob jemand entgegenkommt. Auch beim Einscheren sind es oft nur wenige cm, die uns oder andere vom Zusammenstoß trennen. Sie haben meist irgendwelche religiösen Bekenntnisse hinter der Windschutzscheibe baumeln, auf Gottes/Allahs Segen vertrauend, sind sie wohl überzeugt davon, dass alles gut gehen wird.
Wir hatten Douglas im Vorfeld gefragt, ob uns jemand aus seinem Team durch Kampala fahren kann, aber da ich nur ungern auf Englisch telefoniere und daher Bedenken habe, dass wir uns bei einem Treffpunkt dafür missverstehen könnten, habe ich mir den nördliche Bypass als Umfahrung für die Innenstadt herausgesucht. Unklar ist zwar, bis wo genau er ausgebaut ist, weil er laut Karte erst vollends im Laufe des Jahres 2018 fertig gestellt sein soll. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass wir den weiteren Weg finden werden. Daher versuche ich, die Zufahrt auf den nördlichen Bypass zu finden.
Dummerweise lasse ich mich irritieren, und wir biegen zu früh rechts ab. Nach einem kleinen Umweg durch ein ärmlich wirkendes Viertel sind wir wieder zurück auf der Hauptstraße.
Da wir auf Anhieb nur die Zufahrt in die Gegenrichtung finden, entscheidet sich Christian, selbst durch Kampala zu fahren.
Unsere Informationen bestätigen sich, der Verkehr in Kampala ist chaotisch. Ich ziehe meinen Hut vor Christian, ich käme da nicht durch, allein schon weil ich zu vorsichtig bin. Hier muss man draufhalten, der andere wird schon zurückzucken. Bei den Motorradfahrern wird mir schon vom Zusehen schlecht, wie die sich durchschlängeln. Fahrspuren sind unbedeutend, man kann auch zu zweit (als Autofahrer) oder zuhauf (als Zweiradfahrer) diese benutzen. Es herrscht zwar Linksverkehr, das bedeutet aber nicht, dass einem keiner auf der eigenen Spur entgegenkommt.
Leider habe ich das dichteste Gewusel nicht fotografiert, aber ich hoffe, es kann einen kleinen Eindruck vermitteln, wie es da zugeht.Als wir auf einer Straße sind, die sich Entebbe Road nennt, gehe ich davon aus, dass wir das Schlimmste hinter uns haben. Vom Verkehr her ja, aber…
Christian fährt plötzlich an den Straßenrand: Warnleuchten zeigen einen Check an. Er schaut unter der Motorhaube und findet das Problem: der Kühlerschlauch hat sich gelöst. Christian fixiert ihn, aber auch nach einer längeren Abkühlungszeit will der Motor nicht anspringen. So komme ich um ein Telefonat mit Patrick nicht herum. Zum Glück kann ich ihm gut beschreiben, wo wir stehen. Er teilt uns mit, dass er mit dem Bodaboda kommen, es jedoch dauern wird, da Berufsverkehr ist.
Während wir warten, sehe ich mich nach einer Toilette um und peile ein Hotel an. Am Hotel angekommen weist jedoch nur ein Schild auf einen Massagesalon im UG hin, das ist mir suspekt. :(Da gehe ich lieber ein paar Schritte weiter zur Zahnklinik. Auf meine Nachfrage wird mir gestattet, deren Toilette zu benutzen, die um die Ecke liegt: auch hier erwartet mich nur eine Hocktoilette sprich ein Loch im Boden, aber immerhin ist Toilettenpapier vorhanden.
Wir setzen uns ins Auto. Es klopft an der Fensterscheibe. Ist es Patrick? Wir öffnen das Fenster vorsichtshalber nur einen Spalt – er ist es. Patrick zollt Christian Respekt, dass er den Verkehr durch Kampala gemeistert hat. Gemeinsam mit ihm und dem Bodabodafahrer warten wir nun auf den Mechaniker mit dem Ersatzwagen. Als er erscheint, laden wir das Gepäck um. Der Mechaniker lässt sich aus einem der Geschäfte Wasser für den Kühler geben. Als wir abfahren, fährt auch er mit unserem alten Auto los.
Fast zwei Stunden hat uns der zweifelhafte Spaß gekostet, aber wir sind glücklich, dass es in Kampala und nicht im oder in Umgebung des Murchison Falls NP passiert ist. Schnell stellen wir die Unzulänglichkeiten des Autos fest: der Button für den Airbag leuchtet, das O/D off blinkt, obwohl Christian den Knopf mehrfach versucht zu drücken, die Windschutzscheibe hat im Sichtbereich des Fahrers einen riesigen Sprung, und die Uhr geht nicht. Im Auto riecht es irgendwie verbrannt. Hoffentlich haben wir nicht ein neues Problem.
In Entebbe tobt das Leben. Die Sonne geht langsam unter.
Christian kauft in einem Tante-Emma-Laden noch Getränke ein. Von unserem Parkplatz kann ich sogar aufs Meer blicken.
Wir irren ein bisschen trotz Navi jetzt herum. Inzwischen ist es dunkel, und es fängt sogar an zu nieseln. Selbst ich als Beifahrer empfinde es sehr anstrengend, den Schlaglöchern, Fußgängern und Zweiradfahrern auszuweichen und dabei darauf zu achten, dass uns das Navi nicht völlig in die Irre führt. Wir sind erledigt, als wir gegen 19:30 Uhr im Papyrus Guesthouse ankommen. Schnell die Formalitäten erledigt und die Bestellung fürs Abendessen aufgegeben, danach unter die Dusche und den einen kleinen Drink, den sich vor allem Christian mehr als verdient hat.
Sowohl der Tilapia, den ich gewählt habe, als auch Christians gegrilltes Steak schmeckt sehr gut. Leider werden wir von Mücken zerstochen, da wir draußen sitzen und vergessen haben, uns einzusprühen.
Wir sprechen mit Priscilla, dass wir Morgen eine Mabamba Swamp Tour machen wollen. Sie empfiehlt uns, das als geführte Tour zu machen. Eigentlich wollten wir das wie immer auf eigene Faust machen, ich habe auch gute Karte, aber nach dem heutigen stressigen Tag und den Zweifeln an der Fahrtüchtigkeit des Ersatzwagens stimmen wir Priscillas Vorschlag zu. Leider vermittelt Priscilla nur den Kontakt zu einem Anbieter, die Details muss ich mit ihm selbst telefonisch vereinbaren. Grundsätzlich richtet er sich zeitlich nach uns, aber er macht am Telefon sehr deutlich, dass die Chancen, den Schuhschnabel zu sehen, morgens am größten sind. So heißt es morgen wieder früh aufstehen. Eigentlich wollten wir morgen nicht ganz so früh aus den Federn, denn übermorgen die Nacht schon um 2 h für uns vorbei, da dann der Rückflug ist. Hoffentlich lohnt sich das frühe Aufstehen.
Übernachtung: Papyrus Guesthouse, Garden room, HB
Kilometer: 417