15.06.2016 - Rollende Steine, Schloss Windsor und Schloss Wembley Heute Mittag bin ich vom Hotel aus mal zu Fuß am Naturkundemuseum entlang zur Station South Kensington gegangen. Natürlich standen vor dem Museum wieder unendlich lange Schlangen. Ich wundere mich ja immer, warum da zu jeder Tages- und Nachtzeit Leute ohne Ende anstehen. Die müssen ja wirklich ne Ausstellung vom Feinsten haben, bei dem Betrieb. Ich habe spontan den Entschluss gefasst, morgen da mich mal selbst anzustellen und das zu überprüfen. Der Flug morgen ging um 16 Uhr irgendwas, also genug Zeit sich ausgiebig hier anzustellen.
Nach einem guten Frühstück beim Pret an der South Kensington Station (direkt neben dem Lamborghini Händler!) gings nach Sloane Square zur Saatchi Gallery. In der Saatchi Gallery gibt’s derzeit die große Rolling Stones Ausstellung. Vor dem Eingang waren lange Bänke mit großen, bunt bemalten, Zungen hingestellt. Das sah mal cool aus. Die Ausstellung widmet sich so in etwa nach Themen gegliedert dem Schaffen der Stones von Anbeginn der Zeit bis heute. Es gibt zum Beispiel thematische Gebiete wie „Studioaufnahmen“, „Plattencover“, "Live Auftritte“, „Mäntel die Mick Jagger bei Sympathy for the Devil getragen hat“, „Gitarren die Keith gespielt hat“ und und und. Manches weniger interessant als anderes, anderes mehr interessant als jenes.
Man kann sich lange aufhalten. Ich habe jetzt nicht jeden Film gesehen und jede Texttafel gelesen und es hat bei mir ne gute Stunde bis 1,15 gedauert. Nimmt man alle Filmchen und Texte mit kann man aber auch bestimmt 3 Stunden da verbringen.
Als ich fertig war, wars jetzt 13 Uhr. Das Konzert war erst heute Abend ab 20 Uhr. Eigentlich genug Zeit, zwischendurch noch einen Programmpunkt einzuschieben. Spontan habe ich mich dazu entschieden, nach Windsor zu fahren und mir das Schloss dort nochmal anzusehen. Von Paddington aus ist man in nur 27 Minuten in Windsor. Perfekt.
In Windsor angekommen steht man erst mal in einer kleinen Shopping Mall, die quasi mit dem Bahnsteig verbaut ist. Da dann raus und auf der Straße steht man dann auch direkt vor dem Schloss. Weitläufig ist das hier nicht gerade, es ist alles einen Katzensprung voneinander entfernt.
Zum Einlass standen die Leute auch mal eben noch etliche Meter draußen aufm Bürgersteig an. Aber es ging zum Glück immer in Schüben regelmäßig weiter. So gegen 14 Uhr war ich drinnen. Der Rückstau war auch eigentlich nur wegen der Kontrollen mit Flughafenscanner und Gürtel ausziehen und Co.
Auf dem Schlossgelände war jetzt erfreulich wenig Betrieb. Es hat sich gut verteilt. Die alten Gemäuer und die gepflegten Grünanlagen sehen schon ziemlich gut aus. Das kann ich auf jeden Fall schon mal attestieren. Im Schloss selbst, in den Staatsgemächern, darf man nicht fotografieren. Da stehen auch genug Leute rum die aufpassen. Daher gibt’s leider auch keine Fotos.
Ich kann nur soviel sagen, ich hatte es weit weniger prunkvoll in Erinnerung. Diverse von den Räumen waren sehr verschwenderisch ausgestattet. Der riesige Bankettsaal, wo die Staatsbankette stattfinden, war mit seiner hohen und gewölbten Holz(Balken)Decke auch ein Hingucker.
Der vorbildliche Audio Guide hat immer interessante Informationen geliefert. Es ist auf jeden Fall ein Muss, sich den Audio Guide mitzunehmen.
Ich habe mir jetzt nicht von jedem Raum die Erklärungen bis ins Letzte angehört. Manche Räume gleichen sich auch ein wenig. Schlafzimmer von Dem, Schlafzimmer von Jenem, Drawing Room hier, Drawing Room da. Da muss man sich nicht unbedingt lange aufhalten. Die wichtigen Räume erkennt man problemlos auch selbst. Wenn man den Raum oder Saal oder die Halle betritt und man erst einmal mit offenem Mund staunt, dann hat man garantiert was getroffen, wo sich eine genaue Begutachtung lohnt.
Ich habe ca. ne Stunde gebraucht. Als ich rauskam wars ziemlich am schütten, so das ich noch im Tordurchgang etwas gerastet habe. Als sich das Gewitter verzogen hatte gings um kurz vor 4 dann noch in die Kapelle. Hier sind die hölzernen Chorgestühle und die vielen Wappen sehr sehenswert. Das hier diverse Königs auch begraben sind sollte auch nicht unerwähnt bleiben.
Nach dem ganzen Besichtigen hatte ich mir jetzt ein frühes Abendessen verdient. Dazu habe ich etwas die Hauptstraße runter Richtung Windsor Ortschaft das „King & Castle“ (ein Wetherspoon Pub) angesteuert. Bei Cider und Burger bin ich hier so bis um halb 7 verblieben und habe mich dann Richtung Bahn abgesetzt.
Von Paddington nach Baker Street und dort in den ersten Zug zum Wembley Stadion war ziemlich unkompliziert und recht genau um 20 Uhr war ich im Stadion. Ich hatte mich noch kurz gewundert, als ich beim Eingang, der auf meiner Karte verzeichnet war, von einem befrackten Herren begrüßt wurde, der mich durch einen mit rotem Samtkordeln abgetrennten Eingang geleitete. Hatte ich aus Versehen ne VIP Karte gekauft, oder was. Als ich die Rolltreppen hochfuhr standen die ganze Zeit über Hinweisschilder zu „Coldplay & Friends“ herum. Aber leider (oder gottseidank?) war das dann doch ne Etage über mir. Da wo ich abbiegen musste war aber auch so etwas wie ne Art Loge mit mehr Sitzabstand und gepolsterten Sitzen. Das war wirklich sehr bequem für den Abend. Also merke, Club Wembley Block 227 is gut für Konzerte
Zum Konzert nur ein ganz kurzes Feedback. Wer sich einen netten Abend machen will und einfach nur Spaß haben möchte und sich dazu auch gerne von Konfetti, Feuerwerk, Ballons und nochmehr Konfetti bespaßen lässt, der ist auf einem Coldplay Konzert gerade richtig. Und so wars heute Abend auch. Tolle Show. Und auch wenn die Blinke-Armbänder mittlerweile ein alter Hut sind funktionieren die spätestens wenns dunkel ist super. Und mittlerweile ist Coldplay auch endlich mit einer Showlänge von knapp 2 Stunden in vernünftigen Regionen angekommen.
Die Abreise war mal wieder für eine Meute von 70.000 Leuten sehr entspannt. Ich glaube ich war im 2. Zug der vom Bahnsteig abfuhr und recht zügig in der Stadt. Massen mit einer Bahnstation irgendwohin abtransportieren, das können die Engländer. Ist übrigens auch ein Grund warum ich so gerne in England zu Konzerten fahre. Weil immer und überall die Abreise vom Konzert am Abend/in der Nacht ruhig und gesittet und erstaunlich zügig vonstatten geht.
Im Hotel habe ich genau noch ein Bier bekommen. Der Kellner und Nachtrezeptionist in Personalunion meinte um 0 Uhr die Bar schließen zu müssen. Laut Webseite hatten die zwar 24 Stunden Bar, aber das schien den Herrn nicht zu interessieren. Naja. War ja auch schon spät.
Gute Nacht.