Rio Hondo – Copan – Guatemala City – AntiguaWir sind alle etwas geschädigt vom gestrigen Abend, außer unserem bereits bekannten Ärztepaar. Dafür sind die bereits mit dem Frühstück fertig und haben den auf den Tisch stehenden Brotkorb fast leer gegessen, denn schließlich haben sie am Vorabend hungern müssen. Damit uns das nicht mehr passiert haben wir alle darauf geachtet, dass wir in den folgenden Tagen immer rechtzeitig am Frühstücktisch sind.
Unser Ziel liegt heute im Nachbarstaat Honduras. Der Weg führt uns bald auf eine Gravel Road. Doch das ist kein Problem für unseren Bus, wenn er auch einige Flussläufe durchfahren muss in denen ganz schön hoch das Wasser steht. Google Maps zeigt uns heute natürlich einen asphaltierten Highway.
Als eine kleine Wohnhütte am Straßenrand steht, halten wir an. Der Reiseleiter fragt die freundliche Hüttenbesitzerin, ob er uns Touristen alles zeigen dürfe. Sie ist offensichtlich einverstanden, so besichtigen wir das kleine Anwesen mit einem kleinen Stall mit Schweinen und Hühnern, und einer sauberen Hütte in der auch noch zwei Kinder spielen.
Wir erreichen die Stadt Chiquimula. Hier gibt es erst einmal eine Zwangspause, denn auf der Hauptstraße üben die Kinder für eine Parade anlässlich des Nationalfeiertages.
Endlich an der Grenze zu Honduras angekommen, wird es am Grenzübergang schon wieder interessant. Wir müssen allen aus dem Bus raus, dann bläst ein Mann mit einem knatternden Gerät einen weißen Rauch in den Bus und die Türen des Busses werden geschlossen. Nach etwa 10 Minuten werden die Türen geöffnet und nachdem der rauch verzogen ist steigen wir ein zur letzten Etappe nach Copan. Laut der Information unseres Reiseleiters handelt es sich dabei um eine Desinfektion gegen Kaffeeschädlinge.
CopanAm Parkplatz begegnet uns ein kleiner Junge der Brennholz nach Hause schafft. In einem Tuch auf dem Rücken befindet sich eine Riesenmenge Brennholz. Das Tuch geht nach Vorne und ist über der Stirn des Jungen zusammengeknotet.
Die Blütezeit der Stadt Copan liegt im selben Zeitraum wie die Tikals. Unter Regenwaldbäumen kann man hier durch die sehr gepflegte Ausgrabungsstätte wandern.
Neben der Akropolis ist ein Pyramidentempel sehr interessant, der eine mit Hieroglyphen besetzte Treppe besitzt. Auf den 55 Stufen findet man den längsten in Stein gemeißelten Text der Mayas. Er erzählt von der Geschichte von Copan. In Copan wurde auch die Schrift der Maya erstmals entziffert.
Für mich besonders faszinierend ist der fast vollständig erhaltene Ballspielplatz. Beim Ballspiel der Mayas wurde der Ball mit der Schulter oder der Hüfte geschossen. Er musste durch an der Seite des Feldes angebrachte steinerne Ringe geschossen werden. Der Überlieferung zu Folge wurde die unterlegene Mannschaft im Anschluss an das Spiel getötet und den Göttern geopfert. Ob das stimmt?
Auf einer sehr gepflegt aussehenden Rasenfläche sind die steinernen Stelen ausgestellt. Sie unterscheiden sich zu den Stelen von Tikal, die aus flachen Steinen bestehen und vorne und hinten reliefartige bearbeitet sind, dadurch, dass die Tier- oder Menschenfiguren dreidimensional aus dem Stein herausgearbeitet sind.
Um die Mittagszeit verlassen wir Copan und fahren zurück nach Guatemala. Wir fahren eine andere Strecke als auf der Hinfahrt. Oberhalb eines ins Tal eingeschnitten Flusses machen wir am Straßenrand Pause. An Statt des nicht vorhandenen Lunchpaketes wollen wir die am Vortag gekauften Melonen verzehren. Doch die erste Melone ist gleich faul. Mit einem laut gebrüllten „Sche..e“ wirft der Reiseleiter die Melone quer über den Fluss auf die Felsen, wo die Melone beim Auftreffen zerplatzt und die Felsen rot färbt, während das Echo des Aufschreis mehrfach zurück kommt. Wenigstens ist der Rest der Melone genießbar.
Den nächsten längeren Halt haben wir an einer Straßenbaustelle. Als Bauingenieur bin ich natürlich begeistert, während der Rest der Gäste eher ungeduldig wird, denn schließlich sind wir schon sehr lange unterwegs. Aber wo sonst sieht man so schöne Caterpillar Baumaschinen die statt einem Schutzdach nur einen Sonnenschutz aus Palmwedeln besitzen.
Der Halt scheint länger zu dauern, denn bunt gekleidete Indiofrauen verkaufen alles Mögliche durch die Fahrzeugfenster. Da wir Hunger haben, erstehen wir eine Tüte äußerst wohl schmeckender Chashew Nüsse.
Wir lassen die Hauptstadt Guatemala City an der Seite liegen und fahren weiter zur ehemaligen Hauptstadt Antigua.
AntiguaUnser heutiges Hotel ist die Posade de Don Rodrigo nur wenige Meter vom Zocalo dem Hauptplatz entfernt. Sollte irgendjemand irgendwann einmal hier herkommen, sollte er unbedingt hier übernachten
http://www.posadadedonrodrigo.com/ . Der malerische und üppig bepflanzte Innenhof wird begrenzt von einer Säulenarkade, von der aus man in die Zimmer gelangt oder ins Restaurant.
Jedes Zimmer ist anders eingerichtet. Unser Zimmer besitzt eine Empore, zu der man durch eine kleine Schlupftüre über eine Wendeltreppe gelangt und dann von oben auf das Bett sehen kann.
Gute Nacht Claus