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Autor Thema: Ostern in Marseille  (Gelesen 10555 mal)

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paula2

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Ostern in Marseille
« am: 02.04.2013, 16:40 Uhr »
Hallo Leute, habt ihr Lust uns in die Kulturhauptstadt Europas 2013 zu begleiten? Die 4 Ostertage haben wir in Marseille verbracht und haben die Zeit dort sehr genossen und viele Fotos gemacht.

Am Gründonnerstag den 28.3.13 gings los, wir hatten einen günstigen Lufthansaflug erwischt, um 17:30 war am Flughafen in München noch gähnende Leere, ich bin direkt von der Arbeit zum Flughafen gefahren und war daher sehr früh vor Ort, eigentlich hatte ich Urlaubsverkehrschaos erwartet, die Angestellten von der Lufthansa waren selber erstaunt über den nicht vorhandenen Andrang.
Na ja so hatte ich Zeit mich mit den Eincheckautomaten zu beschäftigen, ist ja schon wieder ein Jahr her dass ich vor so einem Ding stand und jetzt gibt es sogar schon Automaten, die den Gepäckaufkleber ausdrucken und anschließend darf man seinen Koffer selber aufs Gepäckband wuchten. Ich bin ja mal gespannt wann die Sparmaßnahmen so weit sind, dass man seinen Koffer auch noch selber in die Maschine laden muss…

um 19:45 ging es pünktlich los, die Maschine war ausgebucht, die Ansagen des Kapitäns und der Crew kamen auf deutsch und englisch, französich war Fehlanzeige obwohl die Hälfte der Passagiere Franzosen waren. Zu essen gab es ein englisches Sandwich mit Cheddarkäse (sind wir in der falschen Maschine?)

In Marseille angekommen war es deutlich wärmer als München, schon mal angenehm: Man kommt ins Freie und friert nicht (12 Grad hatte es). Aufs Gepäck mußten wir lange warten, obwohl sonst keine Maschine gelandet war, unsere war die letzte für heute. Danach schnell das Flughafenshuttle gesucht, kein Problem bei dem kleinen Flughafen, von Halle 1 zu Halle 3 waren es vielleicht 20 Meter. Das Gepäck durften die Fahrgäste selber in den Bus verfrachten, in der angeblichen Servicewüste Deutschland hatte das in München der Fahrer übernommen…
egal, eine halbe Stunde später waren wir am Hauptbahnhof in Marseille, es war dann schon 22:30 Uhr.

Gebucht hatten wir das Holiday Inn Express direkt am Bahnhof. Ich weiß nicht wie es euch geht aber seit ich ein Handy mit mehreren Navi-Apps habe mache ich mir keine Gedanken mehr wie ich von A nach B komme. Prompt sind wir in die falsche Straße gelaufen. Es war ja auch schon stockdunkel und wenn man sich gar nicht auskennt… ein junges Paar hat uns angesprochen was wir denn suchen und das Hotel kannten sie. Außerdem wollten sie wissen wo wir herkommen und prompt sprach der junge Mann fließend deutsch  :shock:! Die beiden sind mit uns zum Hotel gelaufen und dann wieder umgekehrt, also so was haben wir bisher nur in Japan erlebt! Total nett!
Im Hotel angekommen, das wirklich genau gegenüber vom Bahnhof lag, wollte der Hotelangestellte gleich die Rechnung für 4 Nächte kassieren. Das haben wir nicht sofort gepeilt (ich habe bisher noch nie ein Hotel bei der Anreise zahlen müssen), woraufhin der gute Mann das ganze noch mal in fließendem Deutsch erklärte  :shock:  :shock:. Wir waren baff! Ist das Frankreich? In unseren ganzen Frankreichurlauben haben wir nie jemand getroffen der deutsch sprach (okay außer in Elsaß/Lothringen aber das zählt nicht) und jetzt gleich die ersten beiden Personen, die uns über den Weg laufen?
Es entwickelte sich ein witziges Gespräch bei dem der Franzose deutsch und wir beiden französich sprachen, man will schließlich angeben mit seinen Kenntnissen gell? Unser Zimmer lag im fünften Stock und nachdem wir verstanden hatten dass auch der Aufzug nur mit der Zimmerkarte funktioniert sind wir auch dorthin gelangt. Das Hotel ist neu, vielleicht 2 Jahre alt, die Zimmer zwar klein, aber das Bett bequem was will man mehr. Es war ja schon spät, so haben wir nix mehr unternommen und sind gleich ins Bett gegangen.

Morgen gibt es dann ganz viele Fotos, ich muss noch ein bisschen aussortieren....

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #1 am: 02.04.2013, 21:27 Uhr »
Hallo Paula,

ich mag eure Kurztrips und freue mich schon auf diesen hier:

Im Gegensatz zu der Zuordnung von Südtirol, haben die Herrschaften in Marseille hoffentlich kein Problem mit der Einordnung bei Frankreich? ;)

http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=36316.msg471107#msg471107

Anti

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #2 am: 02.04.2013, 21:58 Uhr »
Hallo Paula!

Ich habe die Tage an euch gedacht... Und jetzt gibt es ganz frisch schon einen Reisebericht - Paula, du verwöhnst uns!


LG Andrea

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #3 am: 03.04.2013, 10:19 Uhr »
@Birgit: Frankreich paßt perfekt (wenn auch überall in Marseille dieser Tage darauf hingewiesen wird dass Marseille eine reiche griechische Stadt war, aber das ist ein paar tausend Jahre her  :wink:)

@Andrea: das ist nett dass du an uns gedacht hast! Und ich dachte am besten schreibe ich den Bericht gleich solange ich mich noch ungefähr erinnern kann welche Straßen wir langs gegangen sind. Man wir älter und das Gedächtnis kürzer  :lol:

Karfreitag 29.3.2013

Wie schön wenn man ausschlafen kann. Für uns ist Feiertag für die Franzosen nicht da ist heute ganz normaler Arbeitstag. Es war angenehm ruhig im Hotel und wir haben gut geschlafen. So gegen 9 machen wir auf die Suche nach einem Kaffee. Frühstück war bei der Übernachtung inclusive, was in Frankreich nicht viel heißen muss, oft ist das nur Baguette, Croissant und Marmelade, aber hier gibt es Salami, Schinken und Käse und sogar einen frischen Obstsalat mit reifen Papayas, Mangos und Ananas, lecker! Und meine geliebten Pain au Chaucolat

derart gestärkt machen wir uns auf Erkundungstour. Wie immer per pedes. Jedesmal wenn ich in einer fremden Stadt so einen Sightseeingbus sehe denke ich mir, das könnten wir auch mal machen, da ist auch diesmal wieder nix draus geworden...

Heute ist es wie der Wetterbericht vorausgesagt hat bewölkt aber für unsere Verhältnisse angenehm warm mit 13 Grad. Hier unser Hotel:



wir hatten ein Zimmer auf der Rückseite und da war noch eine schöne Terrasse.
Direkt auf der anderen Straßenseite liegt der Seiteneingang des Gare Saint Charles:



und da habt ihr schon mal einen passenden ersten Eindruck, ihr werdet noch viele Baustellen und Bauzäune, Kräne etc sehen. Marseille hatte sich wohl vorgenommen zum Kulturjahr alles neu zu machen und ist leider nicht ganz fertig geworden...vielleicht zum Ende des Jahres... :roll:
Im Bahnhof besorgen wir uns erst mal ein Dreitagesticket für U-Bahn, Bus und Tram, mit 10,50 € sehr günstig. Im Eingang vom Bahnhof ist ein medizinisches Laboratorium, das interessiert meinen Freund sehr weil er selber in solch einem Labor arbeitet. Neugierig gehen wir rein und mein Freund fragt ob er sich das Labor mal anschauen darf. Hier wird allerdings nur den Patienten Blut abgenommen, die Proben gehen dann zu Untersuchung nach Lyon (auch nicht grade der nächste Weg) in Frankreich dürfen die Ärzte in der Praxis kein Blut abnehmen. Mein Freund berichtet der Laborleiterin wie es in Deutschland zugeht, alle freuen sich über unser Interesse und wir verabschieden uns wieder. Immer wieder interessant wenn man einen Blick hinter die Kulissen werfen kann und was vom Leben im Land mitbekommt.

Marseille liegt auf diversen Hügeln, zum Bahnhof geht eine prächtige Treppe hoch:


der Blick von dort oben:


die Kirche Notre Dame de la Garde die man auf dem gegenüberliegenden Hügel sieht ist eine der Hauptattraktionen Marseilles, da wollen wir später auch noch hin, zunächst gehen wir aber mal durch das Viertel am Bahnhof, es ist haupsächlich von arabischstämmigen Einwanderen bewohnt. Die Gassen sind eng und steil, die Strassen sind naß, man muss sehr aufpassen dass man nicht ausrutscht



was für uns wie eine Fußgängerzone aussieht sind normale Strassen



Parkplätze sind Mangelware, Autofahren hier nicht zu empfehlen, es sei denn es ist einem egal wenn der Wagen Kratzer und Dellen abbekommt. Früher hatten französiche Autos eigentlich alle Macken, in den letzten Jahren hat sich das aber geändert, seit Jahren habe ich das in Frankreich nicht mehr gesehen, aber hier waren 90 Prozent aller Autos auch ganz neue eingedellt und verkratzt. Bei den Straßenverhältnissen hier bestimmt gar nicht zu vermeiden.

Durch die rue des capucins gehen wir zum Marché des capucins, der im Reiseführer empfohlen wird





ein kleiner Platz mit einem Markt an dem neben dem normalen Gemüse auch einges exotisches verkauft wird, was das wohl ist:



ein großer Fischmarkt war auch dabei:





wußte ich gar nicht dass Fische Zungen haben  :kratzen:

weiter geht es über die Canebiere und die rue Vacon, das sind die Prachtstrassen von Marseille



das ist die Börse, derzeit auch im Umbau. Es gibt hier etliche Geschäfte und Boutiquen, viel interessantes habe ich nicht gesehen, ein paar wenige Läden sahen ganz interssant aus aber insgesamt fährt man zum shoppen wohl eher nicht nach Marseille. Süß war der Laden mit Babyschuhen:



alles Handarbeit.

Am Alten Hafen steigen wir in den Bus 60 um zur Kathedrale Notre Dame de la Garde zu gelangen. Laut Reiseführer fährt der Bus zu einer Treppe von wo aus man zur Kathedrale hochgehen kann. Leider gibt es im Bus weder einen Haltestellenplan noch elekronische Anzeigen oder Ansagen durch den Busfahrer, man muss also wissen wo man hinwill. Vom Bus aus sehen wir ein Schild das auf die Treppe hinweist also steigen wir an der nächsten Haltestelle aus und gehen ein Stück zurück. Hier geht es schon wieder ziemlich steil den Berg hoch:



kaum sind wir auf der Treppe kommt die Sonne raus



durch einen kleinen Park geht es zur Kirche, als wir dort ankommen sehen wir den Bus an der Treppe stehen. Ahso diese Treppe war gemeint, egal der Weg war schön hierauf



hier findet gerade eine Karfreitagsprozession statt die wir eine Weile anschauen





der Blick von hier oben ist fantastisch, man sieht über die ganze Stadt, den Hafen und das Meer



die kleinen Inseln sind die Îles du Frioul dort kann man mit dem Boot hinfahren, auf der kleinsten liegt das Château d’If das "Alcatraz" Frankreichs, hier stark rangezoomt:



bestimmt kennt ihr den Film der Graf von Monte Christo, wo Edmont Dantes aus seinem Verließ auf Château d’If flieht, auf die Fahrt dorthin freue ich mich schon.

Hier sieht man die Einfahrt in den alten Hafen (vieux port), er hat die Form von einem langen schmalen U



hier die Fortsetzung


Blick nach Norden über die Stadt:




die Wolken haben sich ins Landesinnere verzogen, da haben wir wirklich ein Riesenglück gehabt.

wir setzen uns auf eine Bank und genießen die Sonne



von dem Ausguck hat man noch einen schönen Blick nach Osten, hier sind die Strände von Marseille wo man baden kann



in der prächtigen Kirche selber waren wir auch



Notre Dame de la Garde ist die Schutzheilige der Fischer, in der Kirche hingen "Mobiles" mit Schiffen von der Decke:



Votivtafeln wie in Bayern



es sah alles ganz frisch renoviert aus.
Auf der anderen Seite des Hügels gehen wir über den Weg Montée Commandant Rene Valentins wie vom Reiseführer vorgeschlagen in die Stadt zurück:



an häßlichen Wohnblocks vorbei


und immer wieder schöne alte Häuser



in Marseille muss man gut zu Fuß sein, die Wege schauen oft so aus:



viele Häuser sind etwas baufällig



und überall hängt die Wäsche draußen

Sorry für die Bilderflut, ich habe bestimmt 100 Fotos gelöscht, Zeit für eine virtuelle Mittagspause, den Nachmittag poste ich im zweiten Part.

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #4 am: 03.04.2013, 11:09 Uhr »
....da darf eine echte Bouillabaisse in einem der Restaurants am alten Hafen nicht fehlen....

Ebenso ein Abstecher in das Arabische Viertel  im Norden Marseille gehört dazu. 

paula2

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #5 am: 03.04.2013, 11:49 Uhr »
also das mit der Bouillabaisse am Hafen haben wir genauso gesehen. Bisher war uns die immer zu teuer, aber diesmal fanden wir auch dass das sein muss. Also waren wir in einem Fischrestaurant direkt am Hafen, aber ehrlich gesagt: so toll fand ich sie  nicht. Schmeckt genauso wie Bouillabaisse aus der Dose für 5 Euro. Okay es schwimmen größere Fische drin, aber satt geworden sind wir nicht und das für 28 €. Das Problem hat dann eine Käseplatte als Nachspeise behoben  8)
war ne Erfahrung aber einmal reicht mir, man kann in Frankreich viel besser essen.

Weiter im Norden waren wir nicht, aber im Viertel um den Bahnhof liefen auch lauter Leute mit Kaftan und Fez rum, das war schon exotisch.

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #6 am: 03.04.2013, 13:02 Uhr »
also das mit der Bouillabaisse am Hafen haben wir genauso gesehen. Bisher war uns die immer zu teuer, aber diesmal fanden wir auch dass das sein muss. Also waren wir in einem Fischrestaurant direkt am Hafen, aber ehrlich gesagt: so toll fand ich sie  nicht. Schmeckt genauso wie Bouillabaisse aus der Dose für 5 Euro. Okay es schwimmen größere Fische drin, aber satt geworden sind wir nicht und das für 28 €. Das Problem hat dann eine Käseplatte als Nachspeise behoben  8)
war ne Erfahrung aber einmal reicht mir, man kann in Frankreich viel besser essen.

Weiter im Norden waren wir nicht, aber im Viertel um den Bahnhof liefen auch lauter Leute mit Kaftan und Fez rum, das war schon exotisch.

....wahrscheinlich, war die Basissuppe, wie  meistens in den billigen Restaurants, ja auch aus der Dose....  Ist nämlich billiger als selber herstellen.  Aber man geht ja nicht einfach in irgendein Restaurant am Hafen, viele sind Tourifallen, sondern informiert sich vorher.... :wink:


paula2

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #7 am: 03.04.2013, 21:14 Uhr »
Tja das Restaurant hat mein Freund ausgesucht, also ist der Schuld  :lol:
Für den nächsten Abend war er dann auch schlauer und hat den Gault-Millau konsultiert, das war dann wirklich haute-cuisine  8)

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #8 am: 04.04.2013, 10:07 Uhr »
Guten Morgen Leute, weiter geht's  :D

Karfreitag 2. Teil

Wir sind immer noch auf dem Weg nach unten zum alten Hafen und stoßen auf die Abbaye Saint Victor





Reisen bildet: aus Wikipedia:
Zitat
Die Abtei Saint-Victor de Marseille wurde im 5. Jahrhundert durch Johannes Cassianus (um 360-um 435) in der Nähe der Gräber der Märtyrer von Marseille gegründet. Unter diesen Gräbern war namengebend Viktor von Marseille, † 303 oder 304. Die Abtei ist seit 1700 Jahren eines der Zentren des Katholizismus in Südfrankreich.

Auch diese Kirche sieht ganz frisch renoviert aus



Die Kirche liegt in Sichtweite des Hafens,



auf dem Weg dorthin stoßen wir auf den Cours Honoré d'Estienne d'Orves



der ist wie geschaffen für eine Kaffeepause, wobei: in der Sonnne ist es mir eigentlich zu warm für einen heißen Kaffee, ich nehme einen Eisbecher  :D
ist das nicht herrlich? Es sind jetzt 17 Grad, die Sonne verpaßt uns einen leichten Sonnenbrand (an Sonnenschutzcreme habe ich vor einem halben Jahr zum letzten Mal gedacht), wir genießen unser Dasein und bummeln anschließend über den Platz. An einem Hauseingang:



und kommen dann wieder beim alten Hafen an. Die U-Bahn Station hat ein neues Dach bekommen, indem sich alles spiegelt. Leider ist es noch nicht ganz fertig und von einem Bauzaun umschlossen





überall am Hafen sind bunte Tierfiguren aufgestellt



wir gehen die Hafenpromenade entlang





hier im Hintergrund das Hotel Intercontinental, das gerade renoviert wird und im April eröffnet werden soll. Im Vordergund rechts ein Austellungspavillon aus Holz mit Kunststoffplatten, da drin waren es 30 Grad, im Sommer werden die Kunstwerke da drinnen schmelzen...



das ist der Blick den man vom Interconti aus hat:



hat was oder?

danach folgt das Rathaus:



nun geht es wieder den Berg hoch





zum Place des Moulins (ehemals ein Mühlenviertel). Ein wunderschöner Platz wie in einer französischen Kleinstadt. Der Kindergarten schließt gerade, die Eltern holen ihre Kinder ab, die Mütter sitzen auf den Bänken und schwatzen, die Kinder toben rum.



wir setzen uns auch auf eine Bank und genießen die Nachmittagsonne



diese grauen Bäume stehen überall in Marseille und so nackig sehen sie aus wie Kunstwerke. Ich bin mir nicht sicher ob es Platanen waren, die haben bei uns eine ganz andere Form, hier wachsen sie steil in den Himmel.

wir befinden uns jetzt übrigens im sogenannten Panier Viertel. Es geht wieder bergab



in einem Fenster sitzt eine Katze und beobachtet die Touristen:



und dann kommen wir zum schönsten Gebäude von Marseille:

zunächst wieder ein Platz (da war ein ganz kleiner Seifenladen, wo man ganz billig die original Marseiller Seife kaufen konnte)



und dann stehen wir am Eingang zum Hospice de la Charité, ein Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, ursprünglich zur Unterbringung von Bettlern, heute Museum



in der Mitte die ehemalige Kapelle, in der jetzt eine Austellung zum Kulturjahr 2013 ist



drumherum der Gebäudehof







die Kapelle von hinten



und von der Seite



ich war restlos begeistert und wäre am liebsten Stunden geblieben.

Leider hat der Akku des Fotoaaparats dann schlapp gemacht (kein Wunder nach 300 Bildern). Aber es wurde ja eh schon langsam dunkel und gelaufen waren wir auch genug, also haben wir die nächste Metrostation gesucht und sind ins Hotel zurück gefahren. Nach einer Pause haben wir dann am vieux port besagte Bouillabaisse zu uns genommen, der Wein dort war übrigens vorzüglich, also beschweren konnten wir uns sicher nicht aber 100 Euronen sind wir los geworden. Naja dass der alte Hafen nicht die billigste Ecke von Marseille ist war schon klar.

Der erste Tag war jedenfalls super eigentlich viel besser als erwartet vor allem die herrliche Sonne  :sun:


Anti

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #9 am: 04.04.2013, 11:22 Uhr »
Unglaublich, diese vielen Baustellen.... Ich glaube, zur Expo 2000 in Hannover waren die auch nicht pünktlich fertig mit allem. Ich finde es ja eher peinlich, wenn man die ganze Welt zu einem Ereignis einlädt und dann sind überall Baustellen. Vielleicht hätte man dann alles beim Alten lassen sollen? Vermutlich sanieren sich die Städte mit solchen Großveranstaltungen, denn wann sonst ist schon Geld für notwendige Restaurierungen etc. da?

paula2

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #10 am: 04.04.2013, 11:30 Uhr »
die schlimmsten Baustellen kommen erst noch...
Marseille war wohl ziemlich runtergekommen und hat eine Sanierung dringend notwendig gehabt. Mein Bruder war vor 2 Jahren in Marseille, da wurde gerade die U-Bahn gebaut, da muss es noch viel schlimmer gewesen sein.
Die Marseiller sehen das übrigens ganz lässig. In einem Restaurant sind wir gefragt worden ob wir wegen der Kulturhauptstadt gekommen sind. Wir bejahten und meinten, dass wir wohl in 1,2 Jahren noch mal kommen müssen, weil die neuen Museen noch nicht fertig sind. Sie meinte nur ganz gelassen das wird schon noch fertig im Laufe des Jahres...mir wär das auch peinlich, aber in Marseille ist die Mentalität anders

paula2

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #11 am: 05.04.2013, 08:32 Uhr »
Samstag 30.3.2013

Nach dem Frühstück geht es heute wieder zum alten  Hafen. Mein Freund wollte unbedingt das Fort Saint-Jean am Hafeneingang besichtigen.
Von der Metroausgang läuft man etwa 10 Minuten die Hafenpromenade entlang. Hier ist gerade Fischmarkt. Die örtlichen Fischer verkaufen ihren Fang, die Ausbeute war heute eher eher spärlich



Über das Fort waren nicht viele Informationen im Internet zu finden, aber angeblich ist es das ganze Jahr über geöffnet. Leider waren generell viele Angaben auch auf den offiziellen Museumsseiten falsch, hierauf kann man sich nicht verlassen wie wir festgestellt haben, am besten man geht zur Touristeninformation und fragt nach.

Am Fort angekommen war es wegen Umbau geschlossen, man konnte nur einmal drumrum gehen.



neben dem Fort werden zwei Museen neu gebaut, dass sie noch nicht geöffnet sind haben wir gewußt aber wir wollten wenigstens die Gebäude besichtigen, die Fotos im Internet sahen sehr spektakulär aus.

Vom Fort geht eine Fußgängerbrücke (was im Bild wie ein schwarzer Stahlträger aussieht) zum neuen Museum MUCEM





die Außenhülle besteht aus einem kunstvollen Metallgitter



daneben steht ein zweiter weißer Bau wie ein umgestürtzes L





näher sind wir nicht an die Gebäude rangekommen, denn dieser Securitymensch schickt alle Leute wieder weg (und da kamen einige...)

100 Meter weiter steht die Cathédrale de la Major auch hier eine fette Baustelle, es wird ein ganz neuer Treppenaufgang zur Kirche gebaut und das Plateau auf dem sie steht wird auch renoviert.



jetzt mußte ich aber dringend auf ein Örtchen, ich habe letzte Nacht schlecht geschlafen und mich mit 3 Tassen Kaffee beim Frühstück wach gemacht. Hier unten zwischen den Baustellen war kein WC zu finden aber ganz in der Nähe etwas den Hang rauf sind wir auf den Place de Lenche gestoßen wo es mehrere Cafes gab. Ganz in der Früh war es noch bewölkt aber jetzt ist schon wieder herrlicher Sonnenschein also setzten wir uns erst mal draußen hin





zwei ältere Männer waren dabei die Tische zu decken, mit einem habe ich mich unterhalten. Er hat mir ganz stolz erzählt dass sein Sohn deutsch und englisch spricht und sein Enkel englisch und italienisch. Fremdsprachensprechende Franzosen sind für mich eine ganz neue Erfahrung, selbst in Paris hielt es bisher niemand für nötig auch nur englisch zu sprechen, also jedenfalls war das vor 10 Jahren noch so. Tempora mutantur...

gestärkt und erleichtert sind wir dann zur mittelalterlichen Kirche Saint Laurent gegangen, die genau oberhalb des Fort Saint-Jean auf einem Hügel steht



sie ist leider erst nachmittags geöffnet
von dieser Stelle aus hat man einen sehr schönen Blick auf den Hafen



und auf das Fort. Und von oben sieht man noch besser dass die Bauarbeiten noch im vollen Gange sind





wenn das ganze mal fertig ist kann man von hier oben über die Fußgängerbrücke zum Fort und weiter zum MUCEM gehen. Das wird bestimmt toll, das müssen wir uns irgendwann auch ansehen. Laut Internet ist aktuell Juni angedacht als Eröffnungstermin für das MUCEM



Anschließend haben wir wieder runtergegangen (über Betonpoller und ähnlich abenteuerliche Konstrukte) und haben die Kathedrale besichtigt.







meine Innenaufnahmen sind leider alle unscharf, die Kirche ist sehr sehenswert und innen auch in bestem Zustand. Das hat uns am meisten gewundert: alle Kirchen waren top restauriert. In Frankreich sind die Kirchen vor allem innen oft in erbärmlichem Zustand, das war in Marseille ganz anders.



Hier im "Untergeschoß" der Kirche soll ein Ladenzentrum entstehen, auf einem Plakat sah man lauter chicke Boutiquen. Sah ziemlich unpassend aus...

wir sind dann die Hafenpromenade weitergelaufen, hier ist der neue Hafen wo die großen Schiffe anlegen, auch Kreuzfahrtschiffe. In einem der Docks war ein provisorisches Museum das "J1". Wenn ich das richtig verstanden habe ist hier die Ausstellung die zukünftig im MUCEM gezeigt werden soll (Kulturgeschichte des Mittelmeeres).
Man mußte ein paar Stahltreppen hochgehen der Eingangsbereich war frei zugänglich (dankenswerterweise auch die Toiletten), die Ausstellung kostet dann aber Eintritt. Im Eingangsbereich war eine witzige Lampenkonstruktion (die Glühbirnen sind eigentlich Leuchtschlangen)



und aus Plastikrohren war eine Bank gestaltet



auch die Wände dieses Gebäudes waren aus Plexiglasplatten gebaut (ohne Fenster), das muss im Sommer abartig heiß werden. Man hatte aber eine klasse Aussicht auf den neuen Hafen und konnte eindeutig erkennen dass dieser eine weitere Besichtigung nicht lohnt!

Über den Boulevard des Dames und die Rue de la Republique sind wir deshalb wieder zum alten Hafen zurück gelaufen.




am Boulevard des Dames, die Bäume sind eine Pracht:



und so wird hier geparkt:



an der Rue de la Republique war ich so nett die renovierte Seite zu fotografieren, die andere Seite die gerade im Schatten liegt war weitgehend eingerüstet.



in der Rue de la Republique fährt die Trambahn, die haben wir aber nicht ausprobiert.



am Place Sadi-Carnot/Rue de la Republique (wie praktisch dass man mit der Digitalkamera die Strassenschilder fotografieren kann, dafür hätte ich früher kein Bild geopfert  :wink:)



Unser geplantes Tagesprogramm hatten wir schon abgearbeitet. Weil so schönes Wetter war sind wir in des Bus 83 gestiegen und die Uferpromenade "Corniche du Président John F Kennedy" bis zum Parc Balneaire du Prado gefahren und sind an den Strand gelaufen



ein perfekt sauberer Strand mit ganz feinem Kies, hier kann man im Sommer bestimmt ganz toll baden. Das sieht hier viel schöner aus als an der spanischen Küste, es gibt keine Hochhäuser am Strand!
Von hier aus waren es nur ein paar hundert Meter bis zum Park Borely (ein Adelssitz aus dem 18. Jahrhundert, jetzt öffentlicher Park)



hier haben wir erst mal eine Pause eingelegt, ich war total müde. Nach einem Sandwich gegen das jedes Subway Ding alt aussieht und einer Cola sind wir durch den Park gelaufen, hier war doch tatsächlich schon Frühling



Im Park sind deutsche Bunker!
aus Wikipedia:
Zitat
Am 3. Januar 1943 erhielt Albert Speer, Reichsminister für Bewaffnung und Munition, den Auftrag zur Anlage von U-Boot-Bunkern für die deutsche Kriegsmarine in Marseille. Als Vorbereitung dazu wurde das ganze anschließende Stadtviertel, die Altstadt, von der Wehrmacht gesprengt, ein großer Teil der Bewohner deportiert nach dieser „Rafle de Marseille“ Ende Januar 1943. Soweit diese Menschen jüdischen Glaubens oder Emigranten waren, wurden viele von ihnen in die Vernichtungslager der Deutschen mit Hilfe französischer Polizei deportiert.

ich muss sagen das war mir völlig neu (ich wußte bisher nur von Verteidigungsanlagen am Atlantik), die Bunkeranlagen ziehen sich der Küste entlang, im Park Borely stehen zwei als Denkmäler, der Rest wurde wohl gesprengt. Im Internet steht beim Park Borely nichts zu dieser Geschichte und das Schild im Park habe ich vergessen zu fotografieren.



Ein Teil des Parks ist botanischer Garten, dieser kostet extra Eintritt, da waren wir nicht. Mein Freund wollte jetzt noch zur Cité radieuse, ein Baudenkmal von Corbusier. Zu Fuß wäre es etwas weit, zum Glück fuhr ein Bus (obwohl er laut Aushängefahrplan gar nicht hätte fahern sollen...). Diesmal hatten wir einen modernen Bus erwischt der die Haltestellen anzeigt, nur dass die leider ganz anders hießen als im Busplan. Also sind wir nach Gefühl an der dritten Haltestelle ausgestiegen, am Wartehäuschen stand dann der gleiche Haltestellenname wie auf unserem ausgedruckten Plan. Busfahren ist in Marseille irgendwie kompliziert.

Dieses Gebäude ist ein Baudenkmal und in allen Reiseführern beschrieben, muss jeder selber wissen ob das einen Besuch lohnt, ich finde nicht



ein Ausbund an Häßlichkeit aber in den 50er Jahren als es gebaut wurde der Inbegriff von Modernität. Es sind nicht nur Wohnungen sondern auch öffentliche Einrichtungen wie Kindergarten und Schule drin und es soll eine Straße innen geben. Man kann es auch besichtigen, das ist aber aufwendig, man muss sich vorher anmelden.



für ein Baudenkmal ist der Zustand ziemlich schlecht, der Beton bröselt



eine Wolke war gerade aufgezogen und es hat zu regnen angefangen. Mit dem Bus sind wir zu U-Bahn gefahren als wir ausstiegen war der Regen schon wieder vorüber. Aber mir hat es gereicht für heute, es war 16 Uhr und wir sind ins Hotel gefahren, wo ich mich bis zum Abendessen ins Bett gelegt habe  :schlafen:
mein Freund ist derweil auf Fototour um den Bahnhof gezogen und hat Grafities fotografiert.

Für heute haben wir uns das Restaurant La Garbure am Cours Julien (Metrostation Notre-Dame du Mont) ausgesucht, eine kluge Wahl das Essen war allererste Sahne. Als Vorspeise hatte ich eine tarte de pommes und keine Ahnung was das sein sollte. Es waren dann ganz feine gekochte Kartoffelscheiben (wie Chips) aufeinandergestapelt mit Kräutern dazwischen und gebratenem Schinken drumrum ohne jede Soßenpampe sowas von herrlich  :engel1: essen wie Gott in Frankreich

die Schilderung der Haupt- und Nachspeise erspare ich euch ich will euch nicht neidisch machen  :wink:
das Restaurant ist ein erstklassiger Tipp

und die Strasse Cours Julien wohl die Ausgehmeile von Marseille: Restaurant reiht sich an Cafe, Bar, Restaurant, hier ging der Punk ab. Ich habe ein paar Bilder mit dem Handy gemacht







Grafities gibt es in Marseille mehr als ich jemals gesehen habe. Leider ist das meiste simple Schmiererei.

Beim Bummeln haben wir ein koreanisches Lokal entdeckt, damit war das Restaurant für morgen Abend auch schon gefunden.

auf der Heimfahrt in der U-Bahn. Sehr passende Deko für diese Station wo sich reihenweise Restaurants befinden



so das wars für heute. Falls euch die Füße wehtun: morgen fahren wir mit dem Schiff, da wird es nicht so anstrengend  :D


pierremw

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #12 am: 05.04.2013, 09:04 Uhr »
Hi Paula,

ich war schon ewig nicht mehr in Marseille. Dein Bericht und vor allem die Fotos inspirieren mich, mal wieder einen Kurztrip dorthin zu machen.
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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #13 am: 05.04.2013, 10:02 Uhr »
Hi Paula,

ich war schon ewig nicht mehr in Marseille. Dein Bericht und vor allem die Fotos inspirieren mich, mal wieder einen Kurztrip dorthin zu machen.

das lohnt sich auf jeden Fall! Wir sind überhaupt nur wegen der Kultuthauptadt Europas auf die Idee gekommen dorthin zu fahren. Marseille hatte bisher einen zweifelhaften Ruf als kriminellste Stadt Frankreichs mit etlichen Toten jedes Jahr, aber wenn man sich nicht in die Bandenkriege einmischt hat man als Touri wirklich keine Probleme. Die Stadt ist wirklich schön und die Leute ausgesprochen nett. Ich würde aber mit dem Besuch noch ein Jahr warten bis die Baustellen abgearbeitet sind...

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Re: Ostern in Marseille
« Antwort #14 am: 05.04.2013, 23:17 Uhr »
Ostersonntag 31.3.2013
 
Heute Nacht war Zeitumstellung also haben wir quasi eine Stunde länger geschlafen. Beim Frühstück war die Hölle los, wenn alle auf einmal zum Frühstück kommen ist der Raum zu klein. Ostereier oder Osterdeko gab es keine aber meine geliebten Pain au chocolat, das war schon okay so.
 
Wir haben es ruhig angehen lassen und sind nach dem Frühstück wieder zum alten Hafen gefahren, heute wollten wir zu der kleinen Insel mit dem Chateau d'If fahren. Auf dieses Minialcatraz hatte ich mich schon sehr gefreut, wollte den Originalschauplatz aus dem Film "Der Graf von Monte Christo" besichtigen.
Beim ersten Touranbieter wurde auf meine auf französisch geäußerte Bitte in deutsch geantwortet (mein Akkzent muss krass sein  :?): heute gibt es keine Tickets für Chateau d'If mehr, vielleicht morgen. Mist. Also auf zum nächsten Anbieter. Da hat man uns dann erklärt dass heute wegen des Mistrals gar keine Schiffe zu der kleinen Insel fahren können, da sie keinen Hafen sondern nur eine einfache Anlegestelle hat. Die Ausflugsfahrten in die Calanques finden aber statt. Man hat die Wahl zwischen einer kurzen Tour und einer langen, die bis Cassis fährt. Weil wir in den Calanques von Cassis schon mal waren haben wir nur die zweistündige Tour gebucht. 15 Minuten mußten wir noch warten, dann ging es los. Der Blick vom Boot aus:
 

 
Bei der Fahrt aus dem Hafen raus hatte man einen schönen Blick auf das Fort, das MUCEM und die Kathedrale:
 

 

 

 
ein Blick auf den neuen Hafen:
 

 
weil es etwas windig war haben wir uns unten ins Boot gesetzt und nicht aufs Sonnendeck, dann nahm das Boot Fahrt auf und auf einmal waren wir in hohen Wellen. Und es ging runter und rauf und runter und rauf Oh Gott :shock: wo mir schon auf Kinderkarusellen schlecht wird  :shock:  :shock:  :shock:
nach ein paar Minuten kamen einige Gäste vom Sonnendeck runter: von oben bis unten pitschnass! Das war nicht nur Gischt die auf das Boot traf, das waren ganze Wellen, so sah das von meinem Platz aus:
 

 
wir sind fast eine halbe Stunde auf hoher See gefahren und gerade als ich ernsthaft ein Problem bekam wurde das Schiff Gott sei Dank langsamer und sofort hörte das Schaukeln auf und wir fuhren in die erste Bucht:
 

 

 
und dann noch in eine zweite. Also so toll war das nicht, die Buchten in Cassis waren viel schöner, der Ausflug hierhin lohnt sich eigentlich nicht.
 

 

 

 
danach sind wir wieder zurück gefahren, natürlich wieder übers offene Meer  :zunge:
und obwohl das Schaukeln keineswegs weniger war als auf der Hinfahrt ging es mir auf der Rückfahrt besser, vielleicht durch die Hoffnung bald wieder festen Boden unter den Füßen zu haben oder hatte ich mich doch schon etwas an das Schaukeln gewöhnt? Der Steward hat aber Kotztüten verteilt und die haben einige Passagiere auch benutzt. Eine Japanerin hat es völlig umgehauen, sie hat sich aber wieder derappelt. Einmal war der Bug des Schiffes komplett unter Wasser, da hat sogar mein Freund Angst bekommen wie er mir später gestanden hat.
Auf der Rückfahrt sind wir außen an den Inseln vorbei gefahren, hier ein kurzer Blick auf das Gefängnisinselchen
 

 
und wir sind immer weiter gefahren und der Hafen war schon längst vorbei  :hilfe: aber dann hat das Boot plötzlich eine 90 Grad Wendung gemacht und wir haben Kurs auf den alten Hafen genommen. :verneig:
Oh Mann war ich froh als wir im Hafen ankamen! Beim Aussteigen hat uns der Kapitän gefragt wie es uns geht. Er wußte zwar dass Wind geht aber die Strömung hatte er nicht so stark erwartet (gut dass ich das vorher nicht wußte). Er sah echt besorgt aus, kein Wunder, er mußte ja noch mal raus: warteten doch 150 Touris am Kai auf die nächste Fahrt!
 
Leute das war nicht lustig! Darum mein Rat: wenn ihr jemals am Mittelmeer seid und was von Mistral hört: bleibt an Land! Sowas kann hundert mal gut gehen wie bei der Costa Cordalis und beim nächsten Mal kentert sie vor Giglio und dann möchte ich nicht an Bord sein. Eigentlich hätte die nächste Fahrt abgesagt werden müssen, wurde sie aber nicht. Und die ahnungslosen Touristen (wahrscheinlich alles Landratten wie ich) wußten ja nicht was sie erwartet. Als wir losgefahren sind wehte ein Wind, jetzt war es so stürmisch, dass man nicht draußen im Cafe sitzen konnte. Bei welchem Wetter ich nicht in die Berge gehen soll weiß ich, aber Wasser ist für mich unbekanntes Terrain. Kreuzfahrten sind ab sofort von der Urlaubsliste gestrichen!
 
An Land spielte eine lustige Blaskapelle, wir haben ihr eine Weile zugehört bis uns im Wind zu kalt wurde und haben uns dann in einem Lokal einen Platz gesucht (ich mußte meinen Magen beruhigen indem ich ihm was zu tun gebe  :wink:), wir hatten Glück: gleich im zweiten Lokal wurde gerade ein kleiner Tisch frei. Es war am Sonntag Mittag natürlich der volle Ansturm, vor allem da man draußen nicht sitzen konnte.
Die Penne arrabiata kamen prompt und haben sehr gut geschmeckt  :essen:
 

 
Danach haben wir Touristeninformation am alten Hafen gesucht, sie war leider umgezogen, der Stadtplan veraltet aber es gab Hinweisschilder (die Beschilderung war sehr gut in Marseille, alle Schilder waren neu!) und wir haben sie dann nur eine Straße vom Hafen weg gefunden. Wir wollten wissen was man am Ostermontag unternehmen kann und wirklich hatten 3 Museen geöffnet von denen im Internet nix stand.
 
Das erste hatten wir eh für heute auf der Liste: das Musée Cantini, das ist nur ein paar Minuten zu Fuß vom Hafen weg. Es ist in einer kleinen Villa mit 3 Etagen und angeblich ein ganz tolles Kunstmuseum. Allerdings gab es keine permanente Ausstellung wie wir dachten sondern nur Sonderausstellungen und gerade eine Werkschau des chilenischen Künstlers Matta. Nie gehört.
Kunst ist natürlich Geschmackssache, mein Geschmack war es nicht aber wieder was für die Bildung getan  :D
 
Dann sind wir ins Hotel zurück gegangen und haben uns erst mal erholt.
Am Nachmittag sind wir noch mal losgezogen zum alternativen Kulturzentrum La friche belle de mai. Das liegt hinterm Bahnhof Saint-Charles, zu Fuß waren das 15 Minuten. Es ist in einer ehemailgen Tabakfabrik untergebracht:
 

 

 

 
hier waren Kunstaustellungen, die keinen Eintritt kosten
 
 

 
das hat mir am besten gefallen: eine schwarze Wand mit hunderten von Schuhabdrücken (erinnert mich an den newspaper rock vorm Canyonlands NP)
 

 
vom Dach hatte man einen schönen Blick auf das Stadtviertel:
 

 

 
essen und trinken gabs natürlich auch und einen Skatepark und massig Grafitis
 

 
und eine "Demo" gegen Wohnungsmangel (auf dem Schild steht "Künstlerwohnung")
 

 
zum Abendessen sind wir zu dem Koreaner gegangen den wir gestern entdeckt hatten. Weil ein kalter Wind ging hat Bummeln keinen Spaß mehr gemacht und wir haben die Bar des Hotels gecheckt (guter Rotwein  :D)
 
das war ein aufregender Tag heute, der letzte Tag morgen ist völlig streßfrei, versprochen!