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Autor Thema: Pintxos und Sterne – Spanien Mai/Juni 2017  (Gelesen 26735 mal)

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McC

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Natürlich bin ich vor allem wegen der Pintxos nach San Sebastián gekommen. Ich habe bereits vorab im Netz nach den besten Pintxos Bars gestörbert. Die ausgefallensten Pintxos gibt es im Zeruko, siehe die Bilder...
















Meine leckeren 6 Teller im Zeruko. Hard to beat !!! Aber das reicht auch... es ist ja nicht die einzige Pintxos-Bar in der Altstadt von San Sebastián.


Die Bar Nestor ist bekannt für ihre riesigen Steaks, Pimientos de Padrón und Tomaten. Äußerst begehrt ist auch Tinto Nestors Tortilla. Die Sache hat nur einen Haken, es gibt mittags und abends jeweils nur eine (!) einzige Tortilla. Die Tortilla gibt es nur auf Vorbestellung eine halbe Stunde vor Öffnung. Ich bekomme keine Tortilla und versuche mein Glück an einen anderen Tag.

To be continued...

BigDADDY

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San Sebastián ist das kulinarische Herz von Spanien.  In San Sebastián wird auch die Euskal Herria Pintxo Championship, die Wahl der besten Pintxos im Baskenland, abgehalten.

Mh,

habe eine Ahnung, wann Du den nächsten Besuch planst...
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McC

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habe eine Ahnung, wann Du den nächsten Besuch planst...


Es wird eine schwierige Entscheidung... ich habe noch zwei fertig ausgearbeitete USA-Trips in der Schublade.


Geplant ist im Herbst 2018: „From L.A. to the City by the Bay.” Eine 4-wöchige Reise mit dem Besuch aller sechs 3-Sterne-Restaurants in der Bay Area. Außerdem zur Weinlese ins Napa Valley und zum Apple Park in Cupertino. [/font]

Von daher bliebe für Spanien nur der Mai und das wäre Andalusien mit Sevilla, Cordoba, Granada bis nach Segovia. Das Baskenland möchte ich nicht mehr im Mai/Juni machen, allenfalls im Oktober. [/font]

BigDADDY

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Geplant ist im Herbst 2018: „From L.A. to the City by the Bay.” Eine 4-wöchige Reise mit dem Besuch aller sechs 3-Sterne-Restaurants in der Bay Area.

Hammer,

aber alles attraktiv, auch die Weintour. War immer mein Plan, bevor meine Frau verstorben ist...

Egal wie, die Mischung macht's, wir sind dabei!
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McC

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Antw:Pintxos und Sterne – Spanien Mai/Juni 2017
« Antwort #94 am: 22.06.2017, 11:26 Uhr »
Ja, in der Bay Area hat sich kulinarisch einiges verändert, seitdem ich 2012 das letzte Mal in San Francisco war. Mein Lieblingsitaliener Acquerello hat mittlerweile zwei Sterne, Benu und Quince den dritten Stern ergattert. Mein Lieblingsrestaurant ist aber das Saison... meiner subjektiven Meinung nach das beste Restaurant an der gesamten Westküste, aber leider auch eines der teuersten Restaurants. Aber noch nicht so abgehoben wie in Paris.

http://thepricehike.com/post/20905883682/saisons-641-menu-with-5-reservation-fee

BigDADDY

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Antw:Pintxos und Sterne – Spanien Mai/Juni 2017
« Antwort #95 am: 22.06.2017, 12:11 Uhr »
Ja, in der Bay Area hat sich kulinarisch einiges verändert, seitdem ich 2012 das letzte Mal in San Francisco war.  Mein Lieblingsrestaurant ist aber das Saison... meiner subjektiven Meinung nach das beste Restaurant an der

Mh,

dann wird es vielleicht mal wieder Zeit. - Ein so teures Restaurant in der Folsom Street, die Gegend scheint sich doch ganz schön gemausert zu haben.
Eigentlich würde ich auch gern mal wieder in SF vorbeischauen, das "Saison" würde ich allerdings nur von außen sehen können...
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McC

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Impression aus San Sebastián
Süßes gibt es im Café Oiartzun, eine feine Auswahl von Kuchen und Gebäck. Es ist ein beschwerlicher Weg hinauf zum Castillo de la Mota. Nach über hundert Treppen habe ich mittlerweile aufgehört zuzählen. Endlich oben angekommen werde ich mit einem Panorama von San Sebastián belohnt. Das Museum über die Festungsanlage ist interessant und zudem kostenlos. Ich fahre hinauf zum Monte Igueldo. Ist das Hotel schon eine architektonische Sünde, ist der Rummelplatz völlig fehl am Platz. Aber die Spanier sind bekannt für ihre Bausünden. Die Aussicht auf die kreisförmige Playa de La Concha ist am schönsten zu Sonnenuntergang oder „Blauen Stunde.” Der nachts hell erleuchtete Palacio de Congresos y Auditorio Kursaal ist auch ein nettes Motiv.

Peine del Viento


Blick von Monte Igueldo auf die drei Strände


Interessant ist die Skulptur Peine del Viento am westlichen Ende von La Concha. Die drei Stahl-Skulpturen von Eduardo Chillida, jede 10 Tonnen schwer, sind in Felsen über dem Wasser verankert. Besonders fotogen, wenn die Skulpturen von der stürmischen Wellen umspült werden. Leider meint es der Wettergott nicht gut an diesem trüben Morgen. Dichte Wolken ziehen über San Sebastián hinweg, die Sonne lässt sich zu Sonnenaufgang (noch) nicht blicken. Heute werden nochmals die 20 Grad überschritten, die letzten vier Tage soll es aber vorbei mit der Hitze sein.

Es ist der letzte Tag in San Sebastián. Es regnet und ich muss zum ersten Mal die Regenjacke hervorkramen. Ich besuche zuerst das STM aka San Telmo Museoa. Das 1902 eröffnete Museum ist das älteste Museum des Baskenland und das wichtigste Museum, das sich mit der baskischen Gesellschaft von der Frühzeit bis heute befasst. Der historische Gebäudekomplex ist ein Dominikanerkloster aus dem 16. Jahrhundert. Die enge Restfläche zwischen Kloster und Monte Urgull wurde mit einem modernen Erweiterungsbau ergänzt. Lustig finde ich die temporäre Ausstellung über das Bibendum oder genauer gesagt das Michelin-Männchen. Fotografien von Juan Mari Indo, die er während seinen Reisen in Afrika fotografiert hat.

San Telmo Museoa


Calle Mayor mit Blick auf die Kathedrale

McC

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Beim dritten Versuch klappt es endlich mit einer Tortilla in der Bar Nestor. Vorbestellt um 19.00 Uhr und pünktlich um 20.00 Uhr gibt es Tortilla. Tinto Nestor teilt die Tortilla in 12 Stücke auf und serviert sie den Gästen. Auch hier gilt, wenn man nicht rechtzeitig an der Bar steht, hat man Pech und steht in der zweiten Reihe.

Bar Nestor
Geöffnetes Rollo heißt... man kann Tortilla ordern.


Pünktlich um 19.30 Uhr ist die Bar voll




Tinto Nestor serviert 12 kleine Teller Tortilla


Die beste Tortilla !!!


Die besten Pimientos de Padrón auf der ganzen Reise und ich eine Vielzahl probiert!


Sehr lecker Tomaten in Olivenöl und mit Grobsalz bestreut


Das Steak habe ich nicht probiert, obwohl es sehr, sehr lecker aussah !!!

McC

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Bei strömenden Regen ziehe ich von einer Bar zur nächsten. In La Cuchera de San Telmo geht es wie in vielen Bars sehr, sehr eng zu. Der Vergleich eng, wie in einer Sardinenbüchse, trifft es gut. Ich bestelle jeweils eine halbe Portion Cannelloni, Ravioli, Thunfisch, Ribeye, dazu gibt es ein Glas Crianza. Den Abend beschließe ich in der Bar Borda Berri. Es gibt Ravioli, Krake, Rinderbäckchen und ein Glas Rotwein. Dank der hervorragenden Online-Bewertungen ist die Bar immer (!) voll. Das gilt für alle (!) Bars, die ich in San Sebastián besucht habe. Einen Ausrutscher gab es keinen, weil ich mich auf die vier besten Bars konzentriert habe, bzw. diese mehrmals besucht habe.

La Cuchera de San Talemo


Borda Berri



To be continued...

BigDADDY

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Süßes gibt es im Café Oiartzun, eine feine Auswahl von Kuchen und Gebäck.

Mh,

und die haste nich Fotografiert?  :essen:
Reducing Truck Traffic since 2007!

McC

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und die haste nich Fotografiert?  :essen:

Bitteschön  ;)









BigDADDY

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Antw:Pintxos und Sterne – Spanien Mai/Juni 2017
« Antwort #101 am: 22.06.2017, 17:08 Uhr »
Auf Dich ist Verlass,

dankeschön :verneig:
Reducing Truck Traffic since 2007!

wolfi

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Antw:Pintxos und Sterne – Spanien Mai/Juni 2017
« Antwort #102 am: 22.06.2017, 17:46 Uhr »
Wahnsinn!
Die Tische sehen ja fantastisch aus.
Diese unendliche Vielfalt an Pintxos - und Tortilla war schon immer meine Leibspeise, jetzt muss ich noch meine Partnerin überzeugen.

Gab es bei der Tortilla ein "secret ingredient"? Also ich meine außer Kartoffeln, Ei, Zwiebeln(?), Schinken (?) ...

PS:
Was ich vermisst habe:
Huevos Rancheros - mögen wir auch.
Und wenn ich nach D fahre, muss ich wieder ein paar Päckchen Pimientos Padrone mit bringen, die halten sich ja im Kühlschrank ein Weilchen ...

PPS:
Claus, was sagen denn die Restaurant-Leute, wenn Du fotografierst, mögen sie das?

McC

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Antw:Pintxos und Sterne – Spanien Mai/Juni 2017
« Antwort #103 am: 22.06.2017, 18:26 Uhr »
Gab es bei der Tortilla ein "secret ingredient"? Also ich meine außer Kartoffeln, Ei, Zwiebeln(?), Schinken (?) ...

Traditionelle Tortillas sind entweder nur mit Kartoffeln gemacht oder mit Schinken oder mit Gemüse.

Beste Tortilla hatte ich im Rodeo in Pamplona. Hat aber mit dem traditionellen Tortillas gar nix zu tun.


Claus, was sagen denn die Restaurant-Leute, wenn Du fotografierst, mögen sie das?

Ich habe keine Beschwerden gehört! Zudem in Spitzenrestaurants, der Service nie weiß... sind es gewöhnliche Touristen oder Restauranttester. ;)

Es wird in Spanien eher toleriert als in Frankreich oder USA.

McC

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Martín Berasategui
Ich fahre nach Lasarte-Oria, 8 km südlich von San Sebastián. Dort besuche ich das 3-Sterne-Restaurant Martín Berasategui. Hier gibt es keine Spanische Avantgarde, wie im Akelare, Arzak oder Azurmendi, sondern klassische Produktküche. Die Einrichtung ist elegant und man fühlt sich gleich wie zuhause. Schlicht eingedeckte Tische und großzügige Bestuhlung sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Im Gegensatz zum Azurmendi und vielen anderen spanischen Spitzenrestaurants hat man die Wahl zwischen einem Menü und à la carte.

Zuerst ein Glas Champagner bevor ich mich mit der Karte beschäftige. Die Speisekarte ist in Vorspeisen zu je 44 €, Hauptgänge zu je 71 € und Desserts zu je 32 € aufgeteilt. Das 14-gängige Dégustationsmenü aus kleineren Portionen aus der Karte kostet 225 €, wie in USA wird am Ende noch die Steuer hinzugerechnet. Ich bevorzuge die individuelle Auswahl und wähle sieben Gänge –  drei Vorspeisen, zwei Hauptgerichte und zwei Desserts. Eine Mischung aus Klassikern und 2017er Kreationen von Martín Berasategui.







Zu einer Auswahl selbst gebackener Brotsorten gibt es vier Buttersorten (gesalzen, rote Bete, Spinat, Steinpilz) in perfekter Konsistenz, danach werden vier Amuse-Bouches serviert.



Ein leichter Rotwein begleitet mich durch alle Gänge. Mein erster Gang ist ein Schinkenteller. Der Ibérico de Jabugo „Capa Negra” ist genau richtig temperiert, dass er seine Geschmacksnoten voll entfalten kann. Dazu gibt es dünnes, geröstetes, knuspriges Weißbrot, eingerieben mit Olivenöl und Tomaten. So einfach und dennoch so grandios – ein Schinkenteller in Perfektion. Besser geht es nicht! Nach diesem hervorragenden Auftakt ist das Salat-Arrangement mit Taschenkrebs ein leichter Zwischengenuss. Mit Rote Beete gibt es eine weitere leichte Vorspeise.



Der erste Hauptgang ist eine halbe Portion Seehecht – ein traditionelles Fischgericht das es nahezu überall im Baskenland gibt. Was Martín Berasategui daraus macht, ist eine kulinarische Weltreise – Baskenland trifft Asien. Die milden und scharfen Aromen harmonieren wunderbar zusammen. Auf den zweiten Hauptgang Fleisch freue ich mich besonders. Martín Berasategui bezieht das Rind vom galizischen Schlachtbetrieb Luismi, bekannt für allerbeste Fleischqualität. Die gegrillten Fleischstücke weisen die perfekte Reife und Fettgehalt auf. Im Gaumen entfaltet sich ein wunderbar zarter und nussiger Geschmack. Diese Fleischqualität finde ich sonst nur in Japan oder USA. 



Zum Abschluss gibt es zwei Desserts, dazu ein Glas fruchtigen Sauvignon Blanc. Apfelkuchen bekommt man fast überall – in Frankreich, Österreich, Spanien, USA und sonst wo. Feinster geschichteter Blätterteig, hauchdünn geschnittene Apfelscheiben, Sorbet und Armagnac-Soße summieren sich zu einem Gesamtkunstwerk. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen besseren Apfelkuchen gegessen zu haben. Ein Espresso und Petit fours beschließen dieses außergewöhnliche Mittagsmahl.





Die 3-Sterne-Restaurants Azurmendi und Martín Berasategui könnten unterschiedlicher nicht sein. Dort spanische Avantgarde, hier klassische spanische Küche mit französischem Einfluss. Der eine oder andere Gourmet findet die Küche von Martín Berasategui „langweilig” – ich finde sie hervorragend. Ich bezahle rund 406 € für das Menü – hervorragende Produktküche, 45 Köche/Köchinnen und 20-köpfiger Service muss entsprechend honoriert werden. Anmerkung: Eneko Atxa, Chef im 3-Sterne-Restaurant Azurmendi, hat bei Martín Berasategui gelernt. Nach vier Stunden verlasse ich glückselig das Restaurant, mit der Gewissheit eines der besten Restaurants der Welt besucht zu haben.

Moderate Rechnung, wenn man die günstigen Preise für den Wein sieht  ;)



Mural in Lasarte-Oria


Zurück im Hotel habe ich keine Lust heute noch etwas zu unternehmen. Ich öffne die Flasche Valdelana Reserva und mache es mir auf der Terrasse gemütlich.