Ich mache einfach mal weiter
Der letzte Tag in Hong Kong bricht gemütlich mit einem späten Kaffee an. Zuerst wollen wir aber das Rätsel von gestern aufklären, welches Haus wir aus unserem Zimmer sehen. Es ist die Chungking Mansions, die Bettenburg an der Nathan Road die für alle Backpacker eine Anlaufstelle ist. Dieser riesige Komplex bietet alles was ein Hostelliebhaber benötigt, leider ist die Fassade etwas in die Jahre gekommen, aber für eine günstige Unterkunft in Kowloon kennen wir nur diese Adresse.
Wir schlendern die Nathan Road wieder nach Norden und kehren in einer Mall ein. Heute ist der Schwerpunkt unseres Sightseeings auf Kowloon ausgelegt.
Wir wollen zuerst den Kowloon Park anschauen, der nicht wirklich in das bunte Treiben des Kowlooner Zentrums passt, aber für ein bisschen Ruhe dringend notwendig ist. Er ist leicht erhöht, direkt neben der Nathan Road. Kurz nachdem man ihn betreten hat ist es auf einmal Totenstill. Die Chinesen machen ihr Tai Chi oder andere Meditationsübungen, viele lesen auch nur Zeitung oder unterhalten sich.
Es gibt ein komplettes Sportareal mit Basketballfeld und andere Sportmöglichkeiten, auch ein Freibad ist vorhanden. In der Mitte findet man einen Teich mit allerlei Tieren die mit Wasser zu tun haben. Hervorzuheben ist eine große Menge an Flamingos die reichlich Interesse bekommen.
Auch die Vogelvoliere sollte man sich kurz ansehen. Hier befinden sich zahlreiche exotische Vögel, die man alle schon mal in einem der Zoos gesehen hat. Einen kurzen Abstecher ist das allemal wert. Noch ein schönes Video rund um den Wasserbereich des Parks.
Überall findet man Bänke und Bereiche zum Ausruhen, also eine gute Gelegenheit nach einem harten Tag etwas abzuschalten. Da bei uns erst morgens ist, machen wir hier keine Pause und ziehen weiter über die Fußgängerbrücke nach Tsam Sha Tsui, also den südwestlichen Stadtteil von Kowloon. Dort findet man auch wieder sehr belebte Einkaufsstraßen wie die Canton Road oder weitere. Sehr interessant für uns ist Hong Kong City, hier gibt es Factoryoutlets einiger bekannter Markenlabels wie Esprit, Armani und viele weitere.
Im gleichen Gebäude ist auch das China Ferry Terminal, von wo aus wir morgen nach Macao starten werden. Wir schauen dort schon mal nach den Abfahrtszeiten und wie der Ablauf ist. Es ist nahezu wie beim Fliegen, also auch mit Baggage Check In, Passkontrolle, aber keine Sicherheitskontrolle.
Wir gehen noch etwas shoppen, das haben wir in diesem Urlaub noch nicht gemacht. Hier finden wir auch ein Outlet unserer favorisierten Marke eines chinesischen Designers, wo wir bereits gestern in der Nathan Road fündig wurden. Hier findet man sehr außergewöhnliche Kleidung und ganz tolle Uhren. Alles in allem haben wir für sehr kleines Geld eine Tüte voll Klamotten gekauft. Besser gesagt Frank, denn Birgit hat hier nichts gefunden!
Wir entscheiden uns die Tüte zuerst ins Hotel zu bringen, den ganzen Tag damit herum zu laufen ist dann doch zu anstrengend. Der Weg ist nicht weit und nach kurzer Zeit sind wir schon wieder auf der Piste. Wir gehen jetzt weiter nach Süden Richtung Promenade, dort gibt es unter anderem die Avenue of Stars und das weltbekannte Peninsula Hotel. Zuerst schauen wir uns das Peninsula Hotel an, was seit Jahren den Standard in Macao setzt. Wir werden freundlich empfangen, die Halle ist wunderschön gestaltet und hier riecht es schon nach Luxus pur. Das werden wir uns auch das nächste Mal leisten. Schade nur, dass die Felix Bar im 38. Stock erst um 17 Uhr öffnet. Von den Toiletten hat man einen geilen Blick auf die Skyline von Hong Kong und zwar direkt beim Pinkeln. Auch das lassen wir für das nächste Mal.
Etwas weiter südöstlich und nach einigen Unterführungen kommen wir am Avenue of Stars an. Eine Nachahmung an den Walk of Fame in Hollywood, nur mit chinesischen Persönlichkeiten. Wir kennen fast niemand, aber nur fast....
Am Nordende entdecken wir einen geilen Starbucks, der hat so eine super Lage direkt an der Promenade, dass wir uns spontan entscheiden eine Tee zu trinken. Einen Tee ? Ja, Starbucks bietet seit langem auch sehr guten Tee an. Franks Favorit ist der Chai Tea Latte. Das zweistöckige Gebäude bietet oben eine Art Terrasse mit wunderbaren Blick auf die Bucht und die Avenue of Stars. Unbedingt zu empfehlen.
Dieses Schiff fehlt auch auf keiner Postkarte von Hong Kong. Leider ist das Licht deutlich schlechter als auf den Postkarten und somit kommen die Farben des Segels und der Hintergrund nicht so gut rüber. Schade
Jetzt wenden wir Kowloon den Rücken zu, denn wir haben noch ein wichtiges Highlight auf Hong Kong Island zu besichtigen. Dazu gehen wir die Promenade Richtung Westen bis wir wieder an der Star Ferry Pier ankommen. Mit dieser Fähre kommt man bequem und für kleines Geld auf die andere Seite der Bucht. Wenn man dazu noch eine Octopuscard hat, ist man binnen weniger Minuten auf der Fähre.
Wir nehmen das Boot nach Central, also dem Finanzzentrum Hong Kongs, von dort gehen wir über eine ellenlange Überführung Richtung Norden. Da wir bereits hier unterwegs waren, finden wir uns schon sehr gut zurecht. Wir gehen wieder an der St. Johns Cathedral vorbei und dann weiter den Berg hinauf. Wenig später sehen wir linker Hand Peak Tram, die uns auf den Peak bringen wird.
Der Victoria Peak ist eine Erhebung auf 552 Meter direkt hinter den Hochhäuser von Hong Kong Island auf der man einen wunderbaren Blick auf die Skyline aus einem anderen Blickwinkel hat. Bei sonnigem Wetter sieht man sehr gut, heute sieht man nur gut.
Die Tram fährt zwischen 7 und 24 Uhr im 10-15 Minuten Takt, an einem Stahlseil gezogen nach oben. Seit 1888 überwindet diese Seilbahn 396 Höhenmeter und bis zu 24 % Steigung. Der Fußboden ist entsprechend der Steigung geneigt, damit auch stehende Fahrgäste es nach oben schaffen!
Vor der Einweihung wurden die Menschen auf Sänften auf den Peak getragen. Da ist die Seilbahn deutlich komfortabler.
Unterwegs wird an dem vier ehemaligen Haltestellen auf dem Weg kurz gestoppt. Ein Zu- bzw. Aussteigen wäre möglich, wird aber faktisch nicht mehr genutzt. Es gab bis heute noch nie einen Unfall, obwohl man bei der Steigung, vor allem bergab denkt, dass die Tram nicht mehr bremsen kann. Es ist aber auch durchaus möglich, den Peak per Fuß zu erlaufen. Es gibt eine öffentliche Straße und einen Fußweg.
Es gibt Tickets für die Fahrt und zusätzlich noch für den Eintritt zur Sky Terrace, die für unseren Geschmack Pflicht ist, da man von der Terrasse des Peak Tower den besten Blick auf die Stadt hat. Die beste Zeit ist entweder tagsüber bei klarer Sicht oder auch zum Sonnenuntergang bzw. bei Dunkelheit.
Die Aussicht vom Peak gibt es natürlich auch in Farbe und zusätzlich noch in bewegten Bildern.
Der Weg auf die Terrasse führt vorbei an Souvenirläden, Restaurants und weiteren Einkaufsmöglichkeiten über sechs Stockwerke, bevor man nach draußen darf. Aber Achtung, einmal wieder zurück gegangen bedeutet keinen weiteren Eintritt mehr auf die Terrasse. Man kann also nicht beliebig raus- und reingehen wie man will.
Es führt ebenso noch ein Wanderweg entlang des Peak. Für unseren Geschmack bietet dieser aber keine bessere, vielleicht aber eine andere Aussicht auf die Skyline. Wir fahren deshalb nach etwas mehr als einer Stunde wieder nach unten. Die Bergabfahrt, ist wie oben beschrieben durchaus interessant, da man mit dem Rücken zum Berg fährt und die Tram durchaus einen Zahn drauf hat.
Unten angekommen ist der Andrang doch recht groß, denn viele wollen auch die Skyline per Nacht anschauen. Aber die Tram nimmt sehr viele Passagiere auf, so dass man selten lange warten muss. Wir gehen wieder den Berg hinab Richtung Conaught Street.
Dort fährt seit 1904 die Hong Kong Tramways und befördert ungefähr 240.000 Fahrgäste pro Tag auf einer Strecke von 16 km. Das sind die Doppeldecker Strassenbahnen, die innen mit Holz ausgetäfelt sind. Die Aussicht von oben ist sehr zu empfehlen, für große Menschen ist es aber besser einen Sitzplatz zu haben, da der zweite Stock höchstens 1,80 m hoch ist.
Während unseres Urlaubs wurde die erste neu gebaute Tram aus Aluminium eingesetzt, die wesentlich stabiler und umweltfreundlicher ist. Nach einer Umfrage bei den Fahrgästen aber nicht gut ankam.
Die Fahrt, egal wie weit, kostet nur 2 HKD und wird beim Aussteigen entweder bar oder mit der Octopuscard bezahlt. Die längste Strecke dauert 1,5 Stunden und führt im Kreis an der ehemaligen Uferpromenade von West nach Ost und wieder retour.
Einige der sechs Strecken überlappen sich und man kann mit mehreren Linien das gleiche Ziel erreichen. Einfach am besten kurz vor Einsteigen auf den ausgehängten Fahrplan schauen, denn die Nächste könnte schon die Richtige sein.
Zuerst entscheiden wir uns zur Stärkung eine Nudelsuppe zu essen. Direkt an der Tramhaltestelle ist ein chinesisches Restaurant, was uns gefällt. Wir gehen nach drinnen, das Lokal ist sehr gut besucht und so schmeckt auch das Essen. Tolle Suppen und noch bessere Nudeln. Gestärkt gehen wir wieder nach draußen und nehmen die nächste Tram Richtung Happy Valley, der Trabrennbahn in Hong Kong. Die Fahrt geht über viele Haltestellen und endlosen Ampelphasen etwas in das Hinterland Hong Kongs. Aber noch so nah in der Stadt dass es ringsherum Hochhäuser hat. Die Rennbahn ist aufgrund der starken Beleuchtung sehr gut zu erkennen. Die Tram fährt auch fast direkt bis vor den Eingang. Die Mehrheit der Fahrgäste steigt hier aus.
Nach kurzer Laufstrecke kommen wir an den Eingang. Mit 10 HKD pro Person ist man dabei. Zahlung entweder bar oder mit der Octopuscard. Als wir drinnen sind, geht sofort der Punk ab. Die Oktoberfestwochen sind angebrochen und Löwenbräu und San Miguel machen Aktionen rund um das gute deutsche Bier. Sogar angebliche Deutsche in Karohosen und Dirndl führen bayrische Tänze (u.a. Ententanz)auf. Wir lachen uns fast kaputt dabei.
Wir schauen wo wir die beste Sicht auf die Pferderennen bekommen. Für viele scheint das nur Nebensache zu sein, denn das Bier läuft in Strömen. Die meisten aber sitzen vor Zeitungen und Telefonen und wetten auf die nächsten Rennen. Wir ergattern ganz vorne einen Platz und schauen die ersten Rennen an.
Die Rennen selbst sind nicht das Hauptereignis sondern das ganze Drumherum. Das muss man einfach mal miterlebt haben, was hier abgeht und wie die Chinesen sich dabei verausgaben. Das macht richtig Spaß hier zuzuschauen. Das Wetttrinken gewinnt dann ein Schwede in 3,65 Sekunden für eine Halbe Bier. Wahnsinn !
Trotzdem noch ein kurzes Video vom Start eines Rennes, damit Du einen Eindruck bekommst, was hier los ist.
Nach sechs der heute stattfindenden Rennen gehen wir wieder nach Hause, nein wir fahren. Aber nicht mit der Tram, denn wir sind uns nicht sicher, welche Richtung wir einschlagen müssen und der chinesische Tramführer versteht unsere Sprache nicht. Also nehmen wir lieber ein Taxi. Eigentlich wollten wir nur bis zum Fährterminal, aber als wir den Preis hören, was es ca. direkt zum Hotel kostet entscheiden wir uns um. Wir sind innerhalb von 30 Minuten für kleines Geld am Hotel angekommen. Hier macht auch Taxifahren richtig Spaß.
So, das war es für heute. Morgen geht es mit der Fähre nach Macao. Bis später.
Hotel: Holiday Inn Golden Mile, Kowloon 1150,88 HKD
Sonstige Ausgaben: Starbucks, Kowloon 94 HKD, Taxi 90 HKD, Peak Tram mit Sky Terrace 112 HKD, Happy Valley 20 HKD
Essen: China-Restaurant ( keinen Namen lesen können ) 120 HKD