Es steht nun ein Chaos Tag an...
21.10.2008 – DienstagMuscat – Sur
Nach dem Tag gestern hofften wir, dass es besser wird. Wir waren noch nicht richtig im Oman „angekommen“, sondern eher irgendwie stinkig. Nichts lief, wie wir uns das vorgestellt hatten, irgendwie war der Wurm drin.
Trotzdem starteten wir frohen Mutes, nach einem leckeren Frühstück, unseren Boliden Richtung Sur. Den ersten Teil der Strecke durch Muscat – wo ist denn Muscat? – „kannten“ wir schon, und damit rechneten wir mit keineren größeren Problemen mehr – dachten wir.
Entweder konnten wir den Reiseführer (Reise Know How „Oman“) nicht richtig lesen, oder es gab keine Schilder an den Straßen oder wir waren einfach nur zu doof, jedenfalls fuhren wir ca. 2 Std. im Kreis
. Die Strecke an sich war interessant, führte sie u.a. an einem halbfertigen 5**** und 6****** Sterne Hotelkomplex (Shangri-La Hotelkette) vorbei, über eine schöne Bergstrecke und mit tollen Blicken auf das Meer, aber nicht in die Richtung, die wir wollten, nämlich nach Sur.
Nach den 2 Stunden herumfahren, kamen wir in Ruwi an, ein Vorort von Muscat und dort mitten in die Innenstadt (jetzt wissen wir, wo Muscat ist) mit einem irren Verkehr.
Rechts Autos, links Autos, mal rechts mal links wurde überholt, aus einer Fahrspur wurden kurzerhand 2 oder 3 gemacht, an Kreuzungen wurde sich vorgedrängelt und wir mitten drin, ohne Plan, wohin wir nun fahren müssen. Zwischen den Autos liefen die „Kittelträger“ durch und verschleierte Frauen suchten sich ebenfalls ihren Weg über die Straße. Ich versuchte an Hand des Reiseführers und der Karte zu ermitteln, wo wir in Ruwi sind und wo es weiter geht. Dann kamen mal wieder Schilder, aber die Orte die dort standen, standen nicht auf meiner Karte. Zwischendurch schimpfte mein Mann über den Verkehr, wurde langsam sauer. Ich immer hektischer, weil ich nichts fand, Achim hatte keine Lust mehr hatte, sich durch den Verkehr zu quälen. Super, und dann stiegen mir auch noch die Tränen in die Augen, denn ich fühlte mich überfordert.
Hatte ich doch die wichtige Aufgabe, in diesem Chaos die Strecke zu finden. Nun wurde auch noch Achim sauer, da ich weinte und alles war perfekt.
Nach einiger Zeit fand ich dann auf der Karte doch den richtigen Weg, so wie er auch im Reiseführer stand – oder ich hatte eine Erleuchtung von Allah
- und wir konnten die Fahrt nach Sur endlich einleiten. Freuten wir uns doch nun auf eine Strandstraße-Piste mit 2 schönen Wadis - so jedenfalls lt. Reiseführer und div. Reiseberichten.
Sieht so eine Strandstraße aus?
oder vielleicht so:
Die Strecke war 4-spurig, super neu und die rechte Spur von Quriat bis Sur noch gesperrt, da noch Restarbeiten zu machen waren. Man konnte z.Z. nur 1-spurig fahren. Nun, nicht das Problem, wenn doch wenigstens ausgeschildert stehen würde, wo die Wadis sind. Pie-mal-Daumen hatten wir eine KM-Angabe, aber auf der Autobahn mäßig ausgebauten Straße standen keine Schilder und schon gar nicht irgendwelche KM-Angaben. Wenn mal Schilder standen, standen sie auf der anderen Seite (Richtung Sur), aber über den Mittelstreifen konnte man nicht fahren, entweder tiefe Rinne oder Leitplanken.
Wie kommt man denn von dieser blöden Straße runter, wenn man mal was sehen will? Schon fast in Sur hielten wir an Mauthäuschen (die Strecke wird kurzfristig Toll-pflichtig werden) und fragten dort die Arbeiter nach Wadi Tiwi und Wadi Shab.
Ganz einfach, meinten diese, wir sollten nur ca. 10 km zurückfahren und eine Ab- oder Auffahrt nehmen oder einfach offroad von der Straßen fahren. OK… aber was macht man, wenn man aus der anderen Richtung kommt? Ganz einfach, man nimmt die Auffahrt auf die Autobahn als Abfahrt – äh, das muß einem doch gesagt werden. Als gut erzogener Deutscher macht man doch so etwas nicht. Aber wir sind hier im Oman, da gelten manche Regeln eben nicht.
Also, wir umgedreht und nach ca. 10 km von der Autobahn runter. Wo ist denn hier ein Wadi? Während wir noch so dumm herumstanden, hielt ein Auto mit Omanis, die uns den richtigen Weg erklärten. Wir sollten wieder auf die Autobahn hoch fahren, bis zu einem Ort mit einer großen Moschee, dort runter von der Straße und unter der Autobahnbrücke geht es dann in das Wadi Shab. Klasse!!!
Nachdem wir das Wadi dann endlich gefunden hatten, waren wir enttäuscht. Das Wadi selbst war leider nicht so schön, denn 2007 hat es an der Küste einen Tropensturm gegeben, der viele der Palmen umgeknickt hatte. Diese lagen nun kreuz und quer herum und verrotteten vor sich hin. So ist aber eben die Natur.
Bilder vom Wadi Shab:
Hier kann man sehen, das die Brückenpfeiler beim Bau der "Autobahn" direkt ins Wadi hinein gebaut wurden:
Etwas weiter fuhren wir ca. 3 km in das Wadi Tiwi hinein. Auch dieses riss uns nicht vom Hocker, aber eben deshalb, weil es ebenfalls vom Sturm ziemlich zerstört ist.
Wadi Tiwi:
Unser Nissan Petrol auf der Piste im Wadi Tiwi:
Also ab und zurück auf die Autobahn und wieder Richtung Sur. Kurz vor Sur prompt an der Straße zum Hotel vorbeigefahren, gewendet und dann doch angekommen. Da noch Zeit war, wollten wir die Innenstadt von Sur erkunden. Innenstadt, mal wieder fanden wir nichts, waren zu doof, zu blind oder sonst etwas. So langsam hatten wir den „Kaffee auf“, denn die Strähnchen, von denen ich gesprochen hatte, häuften sich so langsam.
OK, fahren wir halt essen. 2 Tipps aus dem Reiseführer, dass es hinter unserem Hotel 2 recht gute Restaurants geben sollte, stimmten nicht, denn hinter dem Hotel erhob sich eine kleine Felswand
. OK, dann vielleicht oberhalb. Oberhalb kamen wir auch nicht hin, sondern standen in einer Autowerkstatt
. Es reicht, wir waren sauer, über 350 km gefahren, nicht so richtig was gesehen, nur gesucht, jetzt wollten wir lecker essen.
Nach etwas längeren suchen kamen wir aber im Sur Beach Hotel, direkt am Meer, zu unserem Abendessen und aßen sehr lecker.
Wieder im Hotel angekommen, haben wir jeder eine Cola mit Barcardi getrunken – tat das nach diesem Chaos Tag gut.
Sur Plaza Hotel
352 Km