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Länder und Reiseziele abseits von USA und Kanada => Bunte Reisewelt => Reiseberichte abseits von USA und Kanada => Thema gestartet von: Inspired am 09.07.2015, 22:59 Uhr

Titel: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 09.07.2015, 22:59 Uhr
Jemand Lust auf Rumänien?

Mit einem schönen Mietwagen...

(https://lh3.googleusercontent.com/TOght2bN03KYruhxwFs6heFvXDRifZaKUvdCluxXvIBt=w800-no)

und Hotels in guter Lage, manchmal direkt am Wasser...

(https://lh3.googleusercontent.com/JmtSTILkT03HpB8UzQULk7NSi3hiunE_JDVu9OWYkyi8=h800-no)

mit guter Ausstattung...

(https://lh3.googleusercontent.com/As5uxJoSEeGFBqfSr-J5qz1se57MshQ19kA5RqfpYCFO=h800-no)

ein Land mit herrlichen Landschaften...

(https://lh3.googleusercontent.com/0mhHD71m1rZABCpabnLIzydexkB_HrNvcBuv_1P5lY8C=w800-no)

und interessanten Städten...

(https://lh3.googleusercontent.com/oh4VD-hb6kYi0fNIvfjjE4IUiwxJnJrIGYXoTps2nHJ-=w800-no)

entdecken?

Nein? Echt nicht? Ja, ja, genau dieses Bild hatte auch ich von Rumänien bis ich in Bukarest aus dem Flieger stieg… Und na klar, das ist eine Seite des Landes, das als "Armenhaus Europas” bezeichnet wird, aber das Land hat noch viele andere überraschende Seiten, die kaum jemand kennt, sodass kaum jemand auf den Gedanken kommt Rumänien zu besuchen. Und so schaute auch ich in erstaunte Gesichter, als ich meine Reisepläne kund tat. Rumänien? Was willst du denn da? Ja, was wollte ich da?

Na los, diskutieren wir das noch einmal bei einer guten Limonade, die es dort überall gibt und einem guten Essen, OK?

(https://lh3.googleusercontent.com/Vewr1jS6b3L6C2hvOI9HE0vfGAdSX4R3i2_QV_ma_AG5=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/nRVHezWMQUrtXicAOwhEXoVNFcxthehlM0OXQ3Ulljqy=w800-no)

Und ihr werdet sehen, dass "die gute alte Zeit" in Rumänien keineswegs bedeutet sozialistische Relikte aufzuspüren, sondern dass die Zeit mancherorts dort offenbar schon viel, viel früher stehen geblieben ist. Los geht's!

Im Grunde gerade erst aus Indien zurück, habe ich noch eine Woche Urlaub zu verplanen, den ich nicht in der Hauptsaison verbringen will.

Aber wohin soll es gehen? Eine Woche Mallorca mit Mietwagen und zwei verschiedenen Unterkünften (keinen ordentlichen Flug zu vertretbarem Preis gefunden). Gibt es vielleicht ein Flugschnäppchen in irgendeine exotische Stadt (leider nicht). Oder fahre ich mit dem Auto an die oberitalienischen Seen (angesichts der Unterkunftspreise schnappe ich nach Luft) oder in die Bretagne (bestimmt noch zu kalt)? Nach vielem Überlegen wird es etwas ganz anderes - Rumänien!

Schon vor zwei Jahren berichtete eine liebe Kollegin, dass sie dort ihren Urlaub zu verbringen gedenke. Verrückte Idee, oder? Wer fährt schon dorthin??? Und sie ist heile und begeistert zurück gekommen.

Aber was weiß ich denn über Rumänien? Vor vielen Jahren flimmerten zu Weihnachten verschneite Bilder über die Mattscheibe. Sie zeigten die Hinrichtungen Ceausescus und seiner Frau.

Einige Jahre später spendete ich immer wieder abgelegte Kleidung für Rumänien an eine Organisation, die unter anderem ein armes Kinderheim ohne Fenster unterstützte. Dieses übrigens Folge von Ceausescus Ansinnen Abtreibung unter Strafe zu stellen, woraufhin die Waisenhäuser überquollen und die Anzahl der Straßenkinder stieg.

Und dann erinnere ich mich an meine erste Flugreise im Alter von 6 Jahren. Mit einer befreundeten Familie ging es an die Schwarzmeerküste zum Badeurlaub nach Mamaia, wo wir die Errungenschaften des Sozialismus bewundern und den Strand der Schwarzmeerküste genießen durften. In dem Urlaub lernte ich das Schwimmen. Immer, wenn ich in dem Hotel allein unterwegs war, blieb der Aufzug stecken und die Fahrstuhlführerin klopfte an die Tür und rief um Hilfe, damit wir befreit werden.

(https://lh3.googleusercontent.com/WIDfwqqaCaD6ImrCPC65nPrRON7HNCRB4ePI_vMnpz8D=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/NhmbCEDiT5LpSYrDomd4wSGtfrTpPGd7-IezpDMksxwA=w800-no)

Und da will ich hin, trotzdem  in Erfurt fast jeder besorgt schaut und die Stirn runzelt, denn Rumänien haben gelernte DDR-Bürger normalerweise in nicht sehr guter Erinnerung.

Jedoch landet bei einem Reiseführerstöbern ein dicker Reiseführer über Rumänien in meiner Tasche und einige Tage später kann ich stolz verkünden, dass der Flug gebucht ist.

Und plötzlich treffe ich auf einige Leute, die zwar alle noch nicht dort waren, es jedoch durchaus mal ins Auge fassen würden oder die Leute kennen, die schon dort und begeistert waren.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 10.07.2015, 01:57 Uhr
Interessant. Ich war da im ersten Jahr, als sie die Grenze fuer westliche Individualtouristen oeffneten. Glaube 1966.
Mit dem Auto durch Jugoslawien, dann stundenlang an der Grenze warten. Ueber Bulgarien wieder ausgefahren. Danach wieder zurueck und durch Ungarn und Oesterreich nach Hause.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: wuender am 10.07.2015, 07:18 Uhr
Hier muss ich unbedingt mitlesen, da ich in etwas mehr als zwei Wochen beruflich einige Tage in Rumänien verbringen werde. Ich bin gespant, was ich hier nun schon vorher von diesem Land erfahren kann.

Schöne Grüße,
Dirk
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 10.07.2015, 07:51 Uhr
Hallo ihr beiden,

dann hoffe ich mal, ich kann euch ein bisschen zeigen, wie das Land sich gemacht hat und wie es derzeit so ist. Und ich werde mich sputen, Dirk, dass ich es in den nächsten zwei Wochen hier noch bis zum Abschluss schaffe.

In den Sechzigern war das Land sicher noch gaaaaaanz anders, Floridiana, darüber wüsste ich auch gerne mehr, wie es damals so war als Tourist.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Arca am 10.07.2015, 08:38 Uhr
Ich bin auch dabei, denn auch ich werde noch dieses Jahr 2 Tage in Bukarest sein und habe nicht den leisesten Hauch wie ich die gestalte, was lohnenswert ist anzuschauen, zu essen und vielleicht auch einzukaufen. Was ich mit Befremden gehört habe ist das man dort mit Englisch auch nicht besonders weit kommt. Daher hoffe ich auch auf einige nützliche Tipps.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 10.07.2015, 08:53 Uhr
Keine Sorge, Bille, im Donaudelta hatte ich manchmal auch im Hotel Verständigungsschwierigkeiten, aber in Bukarest kannst du im Hotel und in Lokalen schon ziemlich sicher sein, dass du zu deinem Zimmer und zu deinem Essen kommst, entweder mit Englisch oder mit Deutsch.

Und solltest du mal irgendwoe einen Wunsch haben und dein Ansprechpartner kein Englisch können, dann holt man dir schon jemanden, der dir weiter helfen kann, und wenn es ein Passant ist, der gefragt wird...
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: KarinaNYC am 10.07.2015, 11:01 Uhr
Ach herrje, diese "Löcher im Boden" => Toilette kenne ich nur aus Tokyo & Singapur  :shock: Ich hätte das so weit "westlich" jetzt gar nicht erwartet?
Ich bin in jedem Fall dabei!  :wink:
Titel: Re:
Beitrag von: Goon am 10.07.2015, 13:10 Uhr
Dann geh mal nach Frankreich.....
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 10.07.2015, 14:26 Uhr
Jupp, solche Klos kenne ich aus aus Marokko, aus Mittelmeerurlauben in tunesien und damals noch Jugoslawien in den 80ern, und natürlich aus Asien. Übrigens sind diese Klos in Asien, sofern sie nicht rettungslos geflutet sind, mir inzwischen deutlich lieber als europäische Klos...

DO, 21.05.2015: Erfurt - Berlin

Und wieder droht ein Streik mir einen Strich durch die Rechnung zu machen. Die Bahn will streiken, ausgerechnet, als ich zum ersten Mal im Leben ein Rail and Fly gebucht habe. Na gut, also flugs noch einen Parkplatz in Berlin dazugebucht und los geht’s. Rail and Fly kann mich mal, und zwar für die nächsten 46 Jahre meines Lebens wieder!

Ich arbeite bis zum Mittag und mache mich dann auf den Weg. Pustekuchen, ich bin keinesfalls schon um 18 Uhr oder so in Berlin, sondern - da die S-Bahnen noch nicht wieder fahren, obwohl die Bahn mir zu Ehren seit heute Morgen auf das Streiken verzichtet, erst nach 20 Uhr. Zu meiner Freude haben die Läden am Alex bis 21 bzw. 22 Uhr geöffnet. Das nutze ich aus und erwerbe in Rekordzeit noch einen Koffer voll Hosen, Shirts und Schuhe. Ich setze mich in die erstbeste Kneipe unter’m Funkturm, eine gnadenlose Touriabzocke und schaffe es so gerade noch ein Chili con carne (Note 4) und einen Cocktail (Note 2+) zu verzehren, bevor das Publikum (Note 5-) mich in die Flucht schlägt. Na ja, morgen geht es ja noch früh genug los, also kann ich auch ins Bett im altbewährten H2 direkt nebenan.
Titel: Re: Re:
Beitrag von: Tinerfeño am 10.07.2015, 15:06 Uhr
Dann geh mal nach Frankreich.....
Ich war jetzt schon öfter mal in Frankreich und kenne solche Toiletten nur aus Erzählungen aus den 70ern.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Drummond am 10.07.2015, 15:52 Uhr
"........denn Rumänien haben gelernte DDR-Bürger normalerweise in nicht sehr guter Erinnerung."

Warum?
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 10.07.2015, 16:12 Uhr
"........denn Rumänien haben gelernte DDR-Bürger normalerweise in nicht sehr guter Erinnerung."

Warum?


In Ungarn oder an der Küste Bulgariens konnte man es sich gut gehen lassen. Kreuzfahrten oder exotischere Reisen beispielsweise in die Mongolei konnte man, soweit ich weiß, wohl machen, wenn man entweder Beziehungen hatte oder sehr schnell war.

Rumänien war jedoch sehr, sehr arm und rückständig, sodass niemand dorthin reisen wollte.

Mir wurden Geschichten von vor der Wende erzählt, beispielsweise dass man bei der Durchfahrt die Zugabteile verrammelt habe aus lauter Angst vor Bettlern und Belästigungen. Alles sei dbeim Blick aus dem Zugfenster uster, grau, heruntergekommen und unheimlich gewesen usw.

Eine Kollegin, die wohl schon kurz nach der Wende durch das Land gefahren ist, erzählte, dass sie auf Bahnhöfen angebettelt worden sei. Es habe nichts gegeben, was keine Verwendung gefunden hätte. Ich solle bloß massenhaft Bonbons und Kugelschreiber und Zigaretten mitnehmen usw.

Bonbons, Zigaretten und Kugelschreiber kauft man mittlerweile durchaus auch dort bei Penny oder bei Rossmann, aber es ist schon so, dass das Land einen großen Anteil sehr armer Menschen hat, besonders auch unter den alten Menschen. Ich habe das eine oder andere Mal einem bettelnden Mütterchen ein paar RON (4,5 RON = 1 Euro) gegeben. Einmal habe ich einer alten Frau, die den ganzen Nachmittag bis zum späten Abend in der Fußgängerzone stand mit einem Korb voll Blumen ein Sträußchen Wiesenblumen abgekauft. Die hat sich sehr gefreut und wir haben aus Fetzen von Deutsch, Französisch und Rumänisch noch ein paar Minuten uns unterhalten.

Um Bonbons haben mich nur einmal Kinder angebettelt in einem Dorf...

Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: KarinaNYC am 10.07.2015, 16:44 Uhr
Jupp, solche Klos kenne ich aus aus Marokko, aus Mittelmeerurlauben in tunesien und damals noch Jugoslawien in den 80ern...

Da war ich noch nirgends  :lol:
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Drummond am 10.07.2015, 16:59 Uhr
Jupp, solche Klos kenne ich aus aus Marokko, aus Mittelmeerurlauben in tunesien und damals noch Jugoslawien in den 80ern...

Da war ich noch nirgends  :lol:

Im Türkischen waren wohl auch noch nicht viele?
Ist Hygiene pur. Aber etwas anstrengend eben.
VG
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Canyoncrawler am 10.07.2015, 17:26 Uhr
Da steige ich doch gerne zu.

Rumänien ist auch noch so ein Land in das ich unbedingt mal reisen möchte.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Chrissie am 10.07.2015, 20:38 Uhr
Da wir im zwei September Wochen Urlaub haben und uns noch auf kein Urlaubsziel festgelegt haben (im Moment sind Mallorca, Kärnten und Kroatien im Rennen), werde ich gespannt mitlesen. Wobei ich stark bezweifele, dass ich meine bessere Hälfte zu einem Urlaub in Rumänien überzeugen könnte.  :roll:
VG Chrissie
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 10.07.2015, 21:08 Uhr
Ach, warte mal ab, das Land bietet viel viel mehr, als man sich so denkt...
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 10.07.2015, 23:25 Uhr
FR, 22.05.: Berlin - Bukarest - Donaudelta

Um 5.30 Uhr ist die Nacht herum. Ich erbettele mir, noch vor offiziellem Frühstücksbeginn um 6.30 Uhr einen Kaffee und ein Brötchen am Buffet zu bekommen und checke gegen 7 Uhr aus. Meine ewige Sorge, ich bleibe im Stau stecken und verpasse den Flug, ist unbegründet.

Bei Mc Parking am Flughafen Tegel werde ich von zwei Berliner Originalen in Empfang genommen. Offenbar bin ich die einzige, die für die angesagte Ankunft um 7 Uhr noch aussteht, jedenfalls werde ich mit Namen begrüßt und mein Auto darf für die kommenden 11 Tage ganz vorne auf den Frauenparkplätzen Platz nehmen.

Schnell noch das Silberkettchen mit dem Kommunionskreuz meiner Mutter angelegt, das diese mir in Sorge um mein Wohlergehen noch fix nebst eine Knoblauchzehe geschickt hat, und es kann losgehen.

(https://lh3.googleusercontent.com/gHV8JA5xwxRoxrljzCP-UTEMqPKmfUnlYZi5ZwZUbC2a=w800-no)

Am Flughafen Tegel ist die Hölle los, Air Berlin hat eine halbe Stunde Verspätung, aber alles läuft ansonsten prima. Der Mittelplatz in meiner Reihe bleibt frei, und so können mein Nachbar, der im gleichen Reiseführer schmökert, und ich uns zwei Stunden lang ausbreiten.

Am Flughafen Bukarest befinde ich, dass er und Tegel sich nicht sehr viel geben, Bukarest hat aber wohl noch die Nase vorn.

Aus mir unerfindlichem Grund werde ich bei Hertz vorgezogen, werde sozusagen nebenbei abgefertigt und persönlich zum Shuttle geleitet. Hat man vielleicht mitbekommen, dass ich diejenige bin, die über Sunny Cars gebucht hat und will es sich mit denen nicht verderben? Immerhin habe ich gegen Aufpreis einen Service gebucht, der mir ein neues Auto und vor allem schnelles Einchecken gewährt. Das soll sich nun wohl auszahlen.

Und was wird es nun für ein Auto? Böse Zungen  behaupten, es würde mit Sicherheit ein Eselskarren. Jedenfalls bekomme ich statt dessen einen nagelneuen Hyundai i30 mit 1000 Kilometern und 6 Gängen. Ich hoffe, ich bringe das gute Stück unbeschadet wieder her am Ende des Urlaubs. Ach ja, und Maut sei alles schon bezahlt, darum bräuchte ich mir keine Gedanken zu machen, teilt man mir auf Nachfrage mit.

(https://lh3.googleusercontent.com/xnSqnphl6RHU05nVTEoBglzFb3FRDGBX1luP8hLn6NpG=w800-no)

Und auf geht’s. Nach dem Durchquälen durch den Freitagsnachmittagsstau rund um die Millionenstadt geht es gleichmäßig auf leerer Autobahn dahin Richtung Constanta. Zu beiden Seiten riesige Felder, jedes Feld reicht bis zum Horizont, und der ist weit, denn es ist hier ebenso flach wie in der Prärie Wyomings oder an der Nordseeküste.

Ab Constanta, wo übrigens auch das schon erwähnte Mamaia liegt, das von mir heute aber unbesucht bleibt, kann man immer mal rechts das schwarze Meer sehen, das blau in der Sonne blitzt.

Übrigens wäre durchaus Badewetter, das Thermometer zeigt durchgehend um die 30 Grad an.

Ein kurzer Halt in Babadag, einem Ort mit großer türkischer Bevölkerung. Statt der Moschee fotografiere ich aber lieber die idyllische Kirche, bevor ich mich auf die letzten Kilometer Fahrt ins Donaudelta mache.

(https://lh3.googleusercontent.com/5zRm5sCJ5Wg7Ua0hnVMiYIpyQo32rCoG9wZ0pP8MEOzS=w800-no)

Im warmen Nachmittagslicht durchquere ich noch einige Dörfer, in denen alte Männer mit Bärten und die zugehörigen Frauen mit Kopftuch in der Sonne sitzen. Hier kommen mir auch die ersten Pferdefuhrwerke entgegen. Die meisten Häuschen hier sind saniert, nur selten grüßen die Bauten noch in sozialistischem beige-grau, viele Häuser sind mit Stroh gedeckt. Vor den Häusern stehen Bänke, zwischen den Bänken sind Blumen gepflanzt.

Schade, solche Dörfer habe ich später nicht mehr gesehen. Ich hätte doch mal halten und die netten Häuschen mit den vielen Blumen davor knipsen sollen...

Ich halte unterwegs noch einige Mal um die ersten Schilfhalme und Storchennester zu fotografieren, und auch eine Burg, die auf einem Berg inmitten grüner Wiese liegt.

(https://lh3.googleusercontent.com/EF2f4w7a5ihi0k3hcQzbAaPyoUk_cESBIpOlduucJgex=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Y7wCAfu9tDpYC9ohUieQnBOx40LYGsg2mQ4-PcGApDTE=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Icqqnr9fIs-mXj03CI5UhG8zM6b2HmXjm6acIcjODYBb=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/ZyaKvRDbnQHTSn-pwJJncIV0oQN_cgSN4YIEhFfl3GzU=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Mfcuqyd219AU9x9Wtg7UDMSQ_xMQHPjgYTIfeuZSEQ6d=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/xobavlwYTLs9lS1Bhz5-n4yzvWRmy_cRt6fXoQgMhGzk=w800-no)

Gegen 19.30 Uhr komme ich in Danuvatu de Jos an, wo es im New Egreta Hotel ein tolles Zimmer mit Balkon und Blick über den Pool und die Arme des Donaudeltas und leckeren Zander gibt. Auch hier werde ich namentlich begrüßt, noch bevor ich grüßen kann.

(https://lh3.googleusercontent.com/BTVPT9XwPXxDXiYTreADV8vssv-fu6NckKi0rqVtH1vI=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/INPQRyKXYva65zwCD1KDh8Lxhnhjeu1lWmGEf2kuaOW4=w800-no)

Mir sind auf der Fahrt hierher schon fast die Augen zugefallen, und so mache ich früh das Licht aus. Morgen sehe ich hoffentlich mehr von der Gegend!

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten: Hübsche Dörfer zwischen Babadag und Danuvatu de Jos, wenn man über die 222 fährt.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 11.07.2015, 13:16 Uhr
Da hat sich allerdings einiges geaendert. Donaudelta 1966: Wir sind im NSU Prinz unterwegs von Deutschland. In einem Deltadorf finden wir private Unterkunft, an die ich mich nicht erinnere. Das einzige Lokal der Gegend ist knallvoll, Bedienung sehen wir keine. Wir sitzen eine ganze Weile, ohne dass uns jemand beachtet, dann schliesslich erbarmt sich ein Gast. Er spricht fliessend deutsch noch aus oesterreichisch-ungarischer Zeit, als er im heutigen Moldavien als Oesterreicher geboren wurde. Jetzt ist er Rumaene. Er besorgt uns gebratene Fische und fuer den morgigen Tag ein Boot, auf dem uns eine Fischerin in einen Deltaarm rudert. Wir sehen viel Schilf, aber keine Voegel. Der Bodensee ist ergiebiger.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 11.07.2015, 21:19 Uhr
SA, 23.05.: Donaudelta

Ich schlafe ewig lange. Bereits gestern hat man mir gesagt, dass eine Bootstour nur am Nachmittag möglich ist, denn vormittags ist von einer großen Gruppe alles reserviert.

Hier schon mal der "Hafen" am Hotel:

(https://lh3.googleusercontent.com/8Geg565U_DDMY8kLlTNfXu3IWCY3nA2J26g14cN1eHxz=w800-no)

Das Frühstück hier im New Egreta Hotel ist sehr gut, und es ist warm genug um es auf der Terrasse einzunehmen, sogar fast zu warm dafür!

Da bis 14 Uhr noch jede Menge Zeit ist, fahre ich ein wenig spazieren, ein paar Impressionen auf die Speicherkarte bannen.

Ich fühle mich versetzt in die Kinderbücher, die selbst da schon alt waren, als ich sie in den Siebzigern gelesen habe. Alles ein wenig wie bei Astrid Lindgren ohne Schweden hier: Pferde, Schafe, Weide, kleine Häuschen, auf der Straße und an winzigen Bars stehende schwatzende Menschen, an den Bars übrigens fast immer nur Männer. Und wenn ich aussteige, höre ich nichts, nichts außer Vogelzwitschern und dem Summen von Insekten und in der Ferne vereinzelte Motorengeräusche.

(https://lh3.googleusercontent.com/RPW51yDf_wligdmOU_RKLKvMGhLokNAtvstQFC7rqfdE=s800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/_DTYR5Jvh9MwnkjUFjvPmMfH7JTvkvcvvzBSU0SW04Uf=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/szkAoRQtXi81Os8e_leKXWuxFLGH1cTW-Mq3uTZDbNty=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/BmK8qFnloDWIAWOZSq8mJWDJMVWmYIYJV2xeFCGC1xTl=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/SxLAkHFmkVyUPGXCUoQnHmSQoWTr3MZYHwERw_XediGb=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/u6ihdv-PCQgb8YtBD-tY0cj5U9uMIeX6M8ygcpt0eXlC=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/NTSyL3qkmTeFFIj1h5nG2DXgP9aVMECClOGoUvS0HgiD=w800-no)

In einem der Nachbardörfer bieten noch andere Skipper ihre Dienste an. Keine Ahnung, ob sie alle zu tun haben oder angesprochen werden wollen, jedenfalls bleibe ich völlig für mich und muss mich nicht gegen die erwarteten Angebote mich irgendwo hin zu fahren wappnen.

(https://lh3.googleusercontent.com/eicGRhUYrW9DPzoyi5oe-vO_02p1xhtxtuKkiSYrACvI=w800-no)

Und die Navi lotst mich zu einer Bank, deren ATM im Gegensatz zu dem gestern am Flughafen zum Glück nicht nur rumänisch mir mir spricht, sondern sogar deutsch!

Das im Gegensatz um Tankwart, der sehr nett ist, aber nur Rumänisch spricht. Auch ein anderer Kunde, den er fragt, ob er Englisch kann, kann nicht helfen, aber wir verstehen uns prima!

Es bleiben noch zwei Stunden um den Pool ein wenig abzuwohnen. Schade, dass der, so wie ich es mitbekomme, fast rund um die Uhr beschallt wird. Trotzdem ist es entspannend.

Sprachprobleme gibt es hier übrigens durchaus öfter, hier ein typischer Dialog anlässlich des Milchshakes am Pool:

Ich: “The bill, please.”
Kellner 1: Yes, a beer, Amstel?”
Ich: “No, the bill.” Ich mache schreibende Bewegungen in die Luft und forme mit Daumen und Zeigefinger das “Zahlen-Zeichen”, während Kellner 1 sich schon umdreht, um mit Kellner 2 zu besprechen, was ich wohl will.
Kellner 2 bringt mir einige Zettel und und einen Kuli. Ich starre darauf wie die Katze in den Fernseher, kann aber beim besten Willen keine Zahl finden, die mir erklärt, was ich zu zahlen habe.
Ich: “No, the bill, I want to pay” und halte einige Geldscheine in die Luft.
Kellner 3 kommt mit fragender Miene an.
Ich: “The bill please.”
Kellner 3 bringt die Rechnung und kassiert.

15 Minuten nach dem ersten “the bill, please” verlasse ich den Pool, doch Eile wäre gar nicht nötig gewesen, denn ohnehin beginnt die Bootstour mit ordentlicher Verspätung.

Doch endlich geht es los zur dreistündigen Fahrt durch das Donaudelta. Bestimmend auf dem Boot ist eine neunköpfige Großfamilie, die erst diskutiert, wobei ich immer wieder “Securitate” verstehe, bis Plastikplanen vor die Fensteröffnungen geknüpft werden, sodass man nichts mehr sieht. Das kann ja wohl nicht wahr sein! Beim Einsteigen ertrotze ich mir einen Platz ganz hinten, wo nichts verhängt wird.

Der Großfamilie ist es wichtig besonders schöne Selfies zu knipsen, aber es ist ohnehin nichts los. Wir heizen mit einem Affenzahn durch die schmalen Kanäle, sodass alle Vögel, die man theoretisch beobachten könnte, aufgeschreckt werden. Gerade saßen sie noch auf dem See, und weg sind sie!

(https://lh3.googleusercontent.com/psHdPUxL_yf7tp-TsJXo0BtJLVCru7YueVRHX_j-VVkR=w800-no)

To tell a long Story short: Wir halten wenige Male an verschiedenen Wasserpflanzen (die Großfamilie pflückt alles, was vom Bootsrand irgendwie greifbar ist), auch der eine oder andere Vogel kommt mir vor die Linse (Selfies sind wichtiger, und außerdem filmt ja einer zur Erinnerung mit dem Handy wirr durch die Gegend, zumindest dann, wenn er nicht gerade damit telefoniert), Erklärungen gibt es keine (warum auch?), und kurz bevor es durchgehend mit Höchstgeschwindigkeit wieder zum Hotel geht, gibt es eine kurze Pause am schwarzen Meer, das von Nahem betrachtet eher nordseeschlammfarbig ist.

(https://lh3.googleusercontent.com/O_iV5v6Pg9uKFJt1_SQJX76hNv4NJmFRIeiE-Ho_JmHa=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/FmSfl2khOQCKxqiE-vHmVsvJ1em13zrFe4F_Zmh0tTNn=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/a8ZCadX5nrWFFz0JPdRUEZVrq51vD_g3TH49bpBohg_j=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Jl4e206NTBQ4KHD3vWLmOVg2HAqPxw8-GF5zE8nECsaL=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/oxJ-Mh5T3XgMT8ujUF5fDMoukS4J2UxPcjPVlcPM2Tz3=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/-tCepgUmuZJXedNF8dztqktn2gIUvCMMWApreyDeh3ZU=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/5G7U69N9_itfcHvZWqUPp-5gQ05DeGt-xfUXi6xZUnzv=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/U7wPxO0HHe-RcRYc6BfdnkDBZl5XINQObgJessB5sRRz=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/AEOXogwjIXEEJL9JexJfAkS1Ov7Q2j424TT0mg75pIa9=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/9lkuw5CFd0a6kCfQqW3kB5-1Zm04Yp59nkkj01Fyz1A8=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/o7fuHZdSS8vnDa8aeazOhUUQGJYaKDZmMC1G2HDFeLIy=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/wyuEt_x1prg_8GQDoovETtmH3X_oVeoNQwHGtIUOnoYs=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/CB32THSg-SpzamvJl8dhoZ71OeyAp7lX07PpoG8ytooT=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/VsZK6UfEvei0PQKvLI9zwf_Z0-AoPAUK---G6nBRr9__=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/OwAkWK4qkuOqBDqfVwI9ssnMaPq0oyzAd7Laiws44H_0=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Y9JfPUrZmBUOMfBQQlEyso1Vr-mViHee_9S-u8bLxIpe=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Wh8T1z2KyHOu-34ddMo6KbjAw3VkolXjvg0FSbGjm38Q=w800-no)

Meine Empfehlung: So ein Kurzbesuch im Donaudelta lohnt, wenn man einfach testen will, ob ein Wiederkommen lohnt. Er würde sich sicher noch mehr lohnen, wenn man nicht, wie ich, aus Faulheit und mangels besserer Recherche, für die Bootstour das Hotelangebot nimmt, sondern einen der Ecotouranbieter im Vorfeld bucht. Da gibt es auch durchaus Tagestouren. Nicht gesehen haben wir die im Reiseführer gelobten Fischerdörfer, die man nur per Boot erreichen kann, wie schade! Das Heizen durchs Schilf scheint hier durchaus populär zu sein, aber es ist eher ein bisschen wie drei Stunden Achterbahn oder Geisterbahn als dass es in diese schöne, ruhige Landschaft passt.

Abends fülle ich meinen Schutz vor Vampirismus mittels innerer Anwendung von Knoblauch zur gemischten Fischplatte wieder ordentlich auf und lande früh im Bett. Im Fernsehen läuft eine Doku über die Everglades. Hm, hatte ich heute so ähnlich auch, nur ohne Alligatoren…

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten: Donaudelta per Bootstour, aber lieber weniger Fun als mehr “Öko” buchen!
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 12.07.2015, 13:04 Uhr
Troeste dich, wir sahen im Ruderboot auch nicht mehr, sogar weniger. Du hast ja sogar Froesche aufs Bild gebannt.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 12.07.2015, 13:33 Uhr
Troeste dich, wir sahen im Ruderboot auch nicht mehr, sogar weniger. Du hast ja sogar Froesche aufs Bild gebannt.

Und wahrscheinlich war das Motorboot zu schnell als dass ich mich von Mücken hätte zerfressen lassen müssen ;)
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: wolfi am 12.07.2015, 13:40 Uhr
Toller Bericht!  :D

Einiges erinnert mich an das ländliche Ungarn - allerdings ist das Schwarze Meer mit dem Donaudelta doch noch was anderes als der Balaton aka das "Ungarische Meer".

Auch die Fotos sind wunderschön, danke.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 12.07.2015, 14:19 Uhr
Toller Bericht!  :D

Einiges erinnert mich an das ländliche Ungarn - allerdings ist das Schwarze Meer mit dem Donaudelta doch noch was anderes als der Balaton aka das "Ungarische Meer".

Auch die Fotos sind wunderschön, danke.

Sehr gern geschehen. Rumänien hat es verdient etwas bekannter zu werden, wobei ich fürchte, dass gerade das perspektivisch eher Fluch als Segen sein wird, wenn das Land "optimiert" wird hinsichtlich des Tourismus. Bisher kann man vieles wirklich ziemlich allein besichtigen und sich wie ein Entdecker fühlen. In so mancher Kirchenburg, die in Deutschland Besuchermagnet wäre, war ich allein oder musste sie mir nur noch mit einer Handvoll anderer teilen.

Überhaupt habe ich die Länder, die früher hinter dem eisernen Vorhang lagen, inzwischen für mich als Reiseziele entdeckt und denke schon über eine nächste Tour nach. Von Ungarn übrigens kenne ich auch nur Budapest bisher...
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 12.07.2015, 14:20 Uhr
SO, 24.05. Mud Volcanos und nach Brasov

Vor mir liegt ein langer Fahrtag. Zwar bin ich auf dem Weg bisher schneller vorangekommen als befürchtet, allerdings stimmen auch die von Google Maps angegebenen Fahrzeiten nicht, sodass die veranschlagten 5 bis 6 Stunden nicht reichen werden.

Und so geht es früh los, so früh, dass der Pool noch nicht beschallt wird, sodass ich herrliche Ruhe zu meinem Kaffee genießen kann.

Die Landschaft bis zu den Mud Volcanos (Vulvcanii Noroiosi) ist lieblich bis langweilig, wieder fahre ich durch endlose Felder bis zum Horizont durch überwiegend nur leicht gewellte Landschaft. Ich habe mich bewusst für die etwas längere Strecke entschieden, weil ich bei Harsova die Brücke nutzen will, denn auf eine Fähre zu warten, habe ich bei der langen Fahrt keine Lust, auch wenn es sicherlich ganz interessant gewesen wäre.

Zwischendurch wird es fast archaisch altertümlich. In bunten Wagen hausen Bienenvölker. Es stehen Brunnen am Straßenrand alle paar Meter. Ob man hier in den Dörfern tatsächlich noch das Wasser für den Haushalt aus dem Brunnen holt? Oder sind es lediglich Brunnen um Trinkwasser für das Vieh und Sprengwasser für die Felder zu gewinnen?

(https://lh3.googleusercontent.com/JNygYP4V2TT5IXWL9I1ItnKMRiPWw-1uyrlqQGCuDh_c=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/CeW39Up9FTadGzmZnzm2Tth3Iatjv_GWeaaup5kfJm9q=h800-no)

Erst auf den letzten Kilometern, als sich eine schmale asphaltierte Straße von Berca aus über 13 km nach oben schlängelt, wird es interessanter, saftig grün und irgendwie ein bisschen, als ob gleich der Almöhi auf der Straße steht mit den vielen Ziegen, die hier gehütet werden.

(https://lh3.googleusercontent.com/zWOyFbriqSk0sh_D5SFo8pQundZZM4T1qfyLg_QqA-UJ=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/K5OIzD6byneZ7Y9QQX9pbYEBJn-GUHlvVHyDFznOFwL9=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Fyc4O7aiiYsnuskY6f3UurooGrlhGTvTP8jsEqJ43VpB=w800-no)

Nach etwa 5 Stunden Fahrt bin ich da. Und wieder bin ich völlig überrascht, dass die Mud Volcanos schon vor mir jemand entdeckt hat. Es gibt außer der Straße einen ordentlichen Parkplatz, Toiletten, eine Ausflugsgaststätte und sogar WIFI.

Es gibt zwei Stellen, an denen der Schlamm aus der Erde blubbert. Ich lande (allerdings rein zufällig) zuerst bei der kleineren und langweiligeren Stelle. Der Schlamm riecht nicht unangenehm wie beispielsweise im Yellowstone NP, und er ist auch kalt, deshalb darf man ungehindert und ohne Zaun hier herumlaufen, sobald man 4 RON (knapp 1 Euro) pro Stelle gezahlt hat. Ich gönne mir den Luxus mit dem linken Schuh fast vollständig einzusinken und trage ab sofort modebewusst einen schwarzen und einen grauen Schuh.

(https://lh3.googleusercontent.com/RYL4r60uCY4E0ylkzV-gDFdEDSBroZ0ZlNe2QQ5CXARK=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/bkvgGflXxVVpHQSZ3kiOAJbfS7CWIl4eH7bv2tTVXNk4=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/vbS6WRxz_N-sUWgb9GmgzxMPLzugBX5HFEJTtyj5Duqx=w800-no)

Ich esse in der Ausflugsgaststätte. Zwar versteht die Kellnerin mich nicht, aber sie holt die Kollegin. Die spricht englisch und bringt mir wenig später ein Stück Huhn mit Pommes und Salat. Eine Art Berliner gibt es auf Kosten des Hauses zum Nachtisch dazu. Bisschen langweilig, aber ich hoffe noch tiefer in die Weihen rumänischer Küche einsteigen zu können.

Es geht weiter zum nächsten Matschplatz. Hier muss man einige Minuten über einen ganz netten Weg nach oben stapfen vom Parkplatz aus. Belohnt wird die Mühe mit einer sehenswerten Mondlandschaft, mehreren blubbernden Kratern und großen Feldern, auf denen der herunterrinnende Schlamm Muster hinterlassen hat.

(https://lh3.googleusercontent.com/1NiJ0jwAKY6HrVnzvJrgp88RICNewUB6Qk1JTcskTHO4=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/pyY9OC2gF5ZCrml8eEqkIyhWlDQ_GvDfOdhEqG2YHSFf=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/ZWPHCjv92cubSwR1r3MyhasfLDVIVyjH6pkF9x1K5J1n=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/H0gdqDu0VW1w2-i0wpEsNUYw0eYzuzFp93P9NOxh2WVt=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/aBs1FlKNJ-aoSYWOcU3fFFo9-YAwR6JD_ATYhB-xjErZ=w800-no)

Ohne weitere Pause trete ich die letzten knapp 3 Stunden Fahrt bis Brasov an. Ein wenig geht es mir nun doch schon gegen den Strich, auch wenn die Landschaft nun deutlich interessanter ist: Es ist hügelig, irgendwo fahre ich eine ganze Weile an einem Stausee entlang, und auf den letzten Kilometern ist es wieder flach und man sieht im Hintergrund erstes Glitzern verschneiter Berge.

Übrigens fahren die Rumänen beherzt und flott, aber nicht unhöflich, ungeduldig oder rücksichtslos. Ein Fahrstil, der mir liegt, sodass es mir in dem spritzigen und wendigen Auto Spaß macht, zumal außer in und um die Städte herum nicht viel los ist. Und ich stelle auch mit Erleichterung fest, dass die Straßen überwiegend gut bis sehr gut sind, nur 2 oder 3 Orte haben die Möglichkeit der Verkehrsberuhigung mittels Schlaglöchern gewählt, als ich mal eine Nebenstrecke fahren musste.

Hm, beim Annähern gefällt mir Brasov nicht wirklich. Unübersehbar ist das sozialistische Erbe. Auch das Hotel Armatti am Rande der Altstadt ist von außen äußerst schlicht. Haben diejenigen, die mich gewarnt haben, etwa doch Recht?

Aber alles ist prima. Der Mensch an der Rezeption ist auf Draht und checkt mich fix und nett ein, das Hotel ist nagelneu, ich finde nicht ein Staubkorn, das Internet geht fix und ich mache mich auf in die Altstadt zum sehr schnellen Sightseeing, denn es ist wohl nur noch etwa 1,5 Stunden hell.

(https://lh3.googleusercontent.com/uXuI0P7W-s8GT7N2I-8NoCKut9bxJyap-6pBzI4iK19k=w800-no)

Die Altstadt kann sich sehen lassen: klein, aber fein ist sie. Brasov ist hübsch und städtisch genug um zum Bummeln gut zu sein, hat sich jedoch einen eher kleinstädtischen Charme erhalten.

Die von außen nicht sehr schwarze schwarze Kirche hat schon geschlossen, die Synagoge auch. Aber ein Schuhgeschäft hat noch geöffnet und ich erstehe zwei Paar sehr schöne, günstige Schuhe.

Und außerdem gibt es hier einen großen von Kneipen umrahmten Platz und eine endlose Reihe von Lokalen in der Fußgängerzone, und man kann noch draußen sitzen. Ich suche mir lieber ein Lokal in einer Nebenstraße, wo es etwas beschaulicher ist. Die Kellnerin versteht mich nicht, aber sie holt den Kollegen, und der spricht gutes Deutsch. Hier schmecken mir Nudeln und Salat schon besser als heute Mittag, und der Wein (mir wurden vorher drei Weine zum Probieren gebracht, daher nehme ich gleich 2 Glas), ist prima, und das alles für weniger als 15 Euro inklusive Trinkgeld.

(https://lh3.googleusercontent.com/ZPkcpiMyqkBVpe4QIrBJ5Y8PNEO8QUIjIvDKzFOR4H8g=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/AYwExzu_uw0XqYldBdrSBQP6NjcSiqT7BMoAZz67n2_T=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/jqy0NgaOVbtMlHs-iSCWeveehprzS1A7-yuSsSjRKD16=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/c_p8hy0dBC0uYW72h0xPqp5TgII9xaFaGlydClbzwgxL=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/l6r59EPh6bMcoZByDqbpAyQWdaZe6ZmJTHTDv3WCQp8F=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/yTJ2LerjaonPB-PLWIv5ZZ-XN8LK4VSywRu7Skmv2NLd=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/4noBOrtr6Wn5dZr3xG0bDDnWjfTa-QbViKnKsz_7tRLP=w800-no)

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten: Vulcanii Noroiosi, Altstadt von Brasov
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: wolfi am 12.07.2015, 14:51 Uhr
ja, man sollte nicht glauben, dass Brasov eine ehemals mehrheitlich von Deutschen bewohnte und bis zum Ersten Weltkrieg zu Ungarn gehörende Großstadt ist ...

Zitat
Brașov ( braˈʃov?/i, deutsch Kronstadt, ungarisch Brassó, historisch auch Stephanopolis[2]), 1950–1960 Orașul Stalin („Stalin-Stadt“), ist eine Großstadt in Rumänien mit etwa 250.000 Einwohnern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bra%C8%99ov (https://de.wikipedia.org/wiki/Bra%C8%99ov)
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 12.07.2015, 15:15 Uhr
Ja, viele Städte sind dreisprachig ausgeschildert, auf Rumänisch, auf Ungarisch und auf Deutsch. Brasov hieß lange Zeit Kronstadt. Und bei den folgenden Tagen in Siebenbürgen begegnet uns sehr, sehr oft insbesondere deutsches Erbe...
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: wolfi am 12.07.2015, 15:38 Uhr
Da freue ich mich schon!

PS und etwas OT:
Wir haben Freunde (sie ungarischer Abstammung, er deutscher) die nach 1989 aus Siebenbürgen nach Deutschland ausgewandert sind, die erzählen auch viel von de alten Heimat und wollen, dass wir sie (bzw ihre Familie) dort besuchen, wäre ja von Ungarn aus nicht mehr sooo weit.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 13.07.2015, 02:34 Uhr
Sehr schoene Aufnahmen von Kronstadt. Ich hab wenig Erinnerungen dran, da ich krank wurde, vermutlich vom Essen. Ich bekam einen ueblen Ausschlag, der spaeter in Bulgarien schlagartig verschwand. Ich kann gut verstehen, dass die DDR Bewohner lieber nach Bulgarien als nach Rumaenien in den Urlaub fuhren. An Sibiu/Herrmannstadt habe ich mehr Erinnerungen und die Altstadt sah so aus wie diese Fotos von Kronstadt - allerdings unrenoviert! Schlangen vor der Metzgerei.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 13.07.2015, 07:51 Uhr
Wolfi, es waren sehr, sehr viele Familien unterwegs, die offenbar die alte Heimat besuchten. Und in einem Ort war ich in einer Kirchenburg. Die Hüterin des Schlüssels erzählte von den Ausgewanderten und meinte, dass mittlerweile aber auch viele wieder in die alte Heimat zurückkehren. Die waren nun hlt 20 oder 25 Jahre in Deutschland und kommen nun für ihren Ruhestand zurück.

Floridiana, es war wohl insgesamt kein sehr schöner Aufenthalt für dich dort. Ich glaube, diejenigen, die zu der Zeit auf die Idee einer Individualreise nach Rumänien gekommen sind, kann man sicher auch mit der Lupe suchen. Wie bist du denn damals auf die Idee gekommen?
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 13.07.2015, 14:18 Uhr
Es war eine meiner spannendsten Reisen! Ich wollte drei Staedte auf einer Reise besuchen: Konstanz, Konstanta und Konstantinopel (Istambul), habe ich auch geschafft! Studentin, mit Freund im neuen NSU Prinz unterwegs. Es gibt viele Geschichten von dieser Reise, aber es ist dein Reisebericht. Wenn es dir nichts ausmacht, schieb ich ab und zu was ein, sozusagen als Kontrastprogramm.



Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 13.07.2015, 15:46 Uhr
Finde ich sehr spannend, du darfst gerne von deinen Erfahrungen schreiben!

Bei der Städteauswahl fehlt eigentlich nur, dass du im "echten" Leben Constanze heißt oder zumindest dein Freund Konstantin ;)
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 13.07.2015, 18:46 Uhr
Danke fuer das Angebot, zwischendurch mal was dazu zu schreiben. - Nicht der Name, aber ich wurde in einer der drei Staedte geboren.  :lol:

Du schreibst , dass viele Familien unterwegs in die 'alte' Heimat waren. Wir fuhren zur Kirchenburg in Grossgerau/Cristian (?) bei Sibiu/Hermannstadt und wurden von der 10jaehrigen Anna, die dort spielte, auf den Kirchturm gefuehrt und dann zu ihr zu Hause eingeladen. Lange Geschichte und jahrzehntelanger Briefkontakt auch noch, nachdem die Familie nach Baden-Wuerttemberg ausgewandert war. Der Vater vermisste in der BRD vor allem den Kontakt zu seinen Freunden. 10 Familien hatten sich im Dorf regelmaessig getroffen, vor allem die Maenner in den Hoefen der Bauernhaeuser. Das fehlte dem Vater sehr, als sie im Schwabenland wohnten.

Vielleicht kommen manche Familien zurueck, weil diese Freundschaften gehalten haben und es in den Doerfern zusammen gemuetlicher ist. Damals allerdings musste das Wasser aus dem Brunnen geholt werden, der im Hof stand. Der Ofen und der Herd wurden mit Holz beheizt. Die Landarbeit wurde von alten Leuten auf der Kolchose gemacht, investiert wurde vom Staat nur in die Schwerindustrie. Die Leute dort wussten, dass das falsch lief, aber sie waren vorsichtig mit ihren Aeusserungen.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 13.07.2015, 19:30 Uhr
Ja, in Cristian (Großau) war ich auch. Leider stand ich bei der Kirchenburg vor verschlossenen Türen.

Die Mutter der kleinen Anna (falls sie inzwischen wieder in Cristian lebt) oder eine andere Frau in dem Alter hatte dort in dem Laden übersetzt, als die Verkäuferin fragte, ob ich noch 10 Bani habe ;)
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 13.07.2015, 20:11 Uhr
MO, 25.05.: Kirchenburgen und Dörfer auf dem Weg nach Sighisoara

Ich beginne den Tag ein bisschen ratlos und unstrukturiert. Irgendwie habe ich noch so gar keinen Überblick, denn diese Reise ist im Gegensatz zu den meisten anderen gar nicht gut geplant. Zu viele Burgen, Kirchen und Klöster, die im Reiseführer erwähnt sind. Und so stelle ich erst beim Frühstück fest, dass das Draculaschloss Bran heute erst am Mittag öffnet. Das aber würde mir zu lange dauern, wenn ich heute noch in Sighisoara ankommen will.

Und so plane ich mal fix den Rest der Route: Nach dem Besuch in Sibiu komme ich am Ende der Reise einfach nochmals her, dann kann ich der Stadt noch ein bisschen Zeit widmen und die Landschaft auf der Strecke bewundern, die mir sonst entgehen würde. Und ich kann gleich mal checken, ob die als atemberaubend beschriebene Passstraße Transfagarasan eventuell doch schon vor dem 1.7. geöffnet ist.

Aber es gibt ja noch genügend anderes. So fahre ich erst einmal Richtung Süden nach Cristian (Neustadt). Hier hat die Kirchenburg geschlossen, und ich weiß nicht, wo man denn nun klingeln muss um sie sich öffnen zu lassen, wie es im Reiseführer steht.

(https://lh3.googleusercontent.com/Y-HJ6rQwU3zwI5wudm-KzwpdkUS7aqtzQ4yNVpOdBLTh=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/H08GD1yHTcXwNJJ4ZDKD04k7HxO3Wr8c6qdki1RQgwPx=h800-no)

Süden ist für heute grundsätzlich die falsche Richtung, also fahre ich wieder an Brasov vorbei und halte mich nördlich.

Die Kirchenburg in Prejmer solle man sich nicht entgehen lassen, hier sei “die Päpstin” gedreht worden, und außerdem sei es die sehenswerteste Kirchenburg. Im Prejmer hat alles noch seine Ordnung. Selbst die Störche hausen wie es sich gehört auf Schornsteinen und nicht auf Strommasten. Und wieder einmal frage ich mich, was Störche gemacht haben, als die Menschen ihnen noch keine Schornsteine und Strommasten zum Nisten hingestellt hatten...

(https://lh3.googleusercontent.com/LuASoOU678ZbsvBU2VlgMihUl-UDxpjsQixcvmg71TRH=h800-no)

Ich bin echt erstaunt, dass hier außer einem kostenfreien leeren Parkplatz und der Burg nichts auf mich wartet: Kein Tourirummel, keine Andenkenshops, keine Verkehrsleitsysteme. Und so schleiche ich einer Familie hinterher, setze mich in die Sonne auf die Wiese in der Burganlage und gehe wieder, als nach ein paar Minuten die nächsten Touristen kommen. Wahnsinn - Sowas in Deutschland? Da wäre aber mehr los! Um die Kirche herum sind in die dicke Burgmauer die Wohnungen eingelassen. Alles ist hübsch restauriert. Fast erleichtert bemerke ich beim Gehen eine Kindergartengruppe, die die Burg besichtigen will.

(https://lh3.googleusercontent.com/KXxmQtAs084VigFGQg-xPpAccrJtPro37kudSyIKxF39=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/8TA9fyVR3mx7hcsQpRvWr6hC8zMyYAkPiQTJN0WBmcNi=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/sP4PMB6a7G54-Pw4yi3gB8MWJuNOATLKfFXRIQy29EAO=h800-no)

Ich habe inzwischen einen Plan: Drei Orte will ich auf dem Weg nach Sighisoara noch anfahren: Viscri (Deutsch-Weißkirch), Crit (Deutsch-Kreuz) und Saschiz (Kreisd). Und vor lauter Begeisterung über diesen Plan fahre ich kurz nach dem Start zunächst aus Versehen an Harmon (Honigberg) vorbei, dessen Kirchenburg im Reiseführer ausgiebig beschrieben wird. Die Kirche hier ist abgeschlossen. In den Gebäuden der Anlage befindet sich eine Art Heimatmuseum. Prejmer gefällt mir besser.

(https://lh3.googleusercontent.com/hDlL_LFed3XaEc3R7b1uSrva-PxsfLRLKpYU8ar_Ez0Q=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/yasH9KBOzfLyPUicoztwY3d21Pzugs8lF6BWHGqgR75t=w800-no)

Unterwegs:

(https://lh3.googleusercontent.com/bKl9x1U5iqCtszuIfeIBJkRs3Y275ECr9wu8pUj1S1hd=w800-no)

Viscri ist über eine auf den letzten Kilometern nicht asphaltierte Straße zu erreichen. Wieder mal ist es still bis auf das Geräusch des Windes und fernes Donnergrollen, das heute über dem Land liegt, mich jedoch nicht durch Regen aus dem Konzept bringt, sondern sich anderswo austobt.

Viscri ist ein Ort, in dem Prinz Charles ein blaues Haus besitzt, in dem man auch ein Zimmer nehmen kann, sofern er nicht da ist. Ist echt wahr!

Hier ist die Zeit stehengeblieben und zwar ein paar Jahre nachdem Georg Wagner 1863 und Richard Teutsch 1849 und einige andere (wie auch immer sie alle hießen) ihre pastellfarben gestrichenen Häuser hier erbauten und mit Inschriften über Erbauer und Datum versehen ließen. Die Straße ist nicht asphaltiert, in der Kirchenburg zwitschern die Vögel, es gibt einige wenige Cafés und ein paar Dorffrauen, die strickend an der Straße sitzen und Filzpantoffeln verkaufen. Hier begegnen einem Siebenbürger Sachsen, Rumänen und Roma zu Fuß oder im Pferdewagen, und die Strommasten und die wenigen Autos am Straßenrand wirken deplatziert. Fast meint man leise auftreten zu müssen um die Ruhe nicht zu stören.

Hier habe ich wieder mal einen Kinderbucheffekt, aber irgendwie ist klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis ein geschäftstüchtiger Bauer seine Weide zum Parkplatz macht, die Filzschuhverkäuferinnen in umgebauten Häusern mit Schaufenstern Shops errichten und man sich nur noch in einem 3D-Kino in diese Filmkulisse hier versetzen lassen kann. Also auf nach Viscri, ganz schnell, denn beim Verlassen des Dorfes begegnet mir schon ein Touristenbus, lange wird es also nicht mehr dauern!

(https://lh3.googleusercontent.com/WyFUWg8Gx1c7wPLZf7Y0I7D_2XWLpLuXnveQIAdhNowh=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/-yxnmMU8zVsJofQtrg0K9EDH9EkVqWOjLI3ex41ixqNj=w800-no)

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(https://lh3.googleusercontent.com/UxcWG7lk4aIXgjHiHHC6AFqmFLgX6VIzXC8oQZQ_9qbo=w800-no)

Und schon verlasse ich dieses Dorf wieder, in dem ich gerne einige Monate bleiben würde, sollte ich mal meine Memoiren oder einen Thriller schreiben wollen.

(https://lh3.googleusercontent.com/uQxHBhWxZeQzr95oPHlpj4HhTvpcb8qTHA2oLxFIfJc2=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/JsA5eLpgOhaCCApxVVXBAjnVFJ1RggIDAgdQ3_AHTLGl=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/IdbEgoReiDISAXqmlqmubN1zkFKwndE-WGWksIPc6aDW=w800-no)

Crit ist noch kleiner und hat auch eine Kirchenburg. Und weil es nun gerade mal ausgeschildert ist, mache ich noch einen Abstecher nach Meschendorf, das auch eine Kirchenburg hat. Man darf überall rein, und wenn zu ist, ruft man den Bewahrer des Schlüssels an, und der schließt einem auf. Das mache ich zwar nicht, aber ich bin schwer beeindruckt, beeindruckt von der Niedlichkeit, der Beschaulichkeit, den altmodischen Szenen, dem kulturellen Erbe, das in Deutschland kaum jemand kennt. LIebes Rumänien, bewahre dir diese Atmosphäre solange es geht, sie ist dein Kapital!

(https://lh3.googleusercontent.com/iuFj30o9T5sjx8ZTsbs7UQkpoIYifKXmQO_z2-0TQ7vs=w800-no)

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(https://lh3.googleusercontent.com/bdVVmjtXlmFavRR5scPtRYcH_BTiSMCc-dS_oPzA6fod=w800-no)

Saschiz ist schon wieder etwas pompöser und hat auch eine Kirchenburg, und nach dem Aha-Effekt in Viscri bin ich nun auch schon etwas übersättigt.

(https://lh3.googleusercontent.com/P3gpltIORQGG5XMBtsrImthzQ2pLa3KOUfiAUdsxxwJV=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/nE3Y1j_Y3Gbyw8B4Z7QZS4oZB_JPaD6HZkbnwgR3OY_X=h800-no)

Mein planloser Tag geht dem Ende zu, als ich Sighisoara (Schässburg) erreiche und mein Zimmer in der "Villa Franca" beziehe. Ich erklimme aber noch die Burg und mache “Notfotos”, denn wer weiß, wie morgen das Wetter ist. Die bekommt ihr aber erst morgen zu sehen...

Irgendwie war es dann doch viel heute, sodass ich etwas erschöpft ins erstbeste Lokal in der Unterstadt einfalle. So langsam schwant mir, dass Essen in Rumänien nicht immer bedeutet, dass man es mit phantasievoller Küche zu tun hat, aber ich habe Kohldampf. Und da das Lokal WIFI hat, ist später bei der Ankunft im Hotel auch der Plan für morgen schon fertig.

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten: Kirchenburg von Prejmer und das Dorf Viscri
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: wolfi am 13.07.2015, 20:23 Uhr
Wunderschöne Bilder, dankeschön!  :D

"The country that time forgot" wäre hier angemessen - die Zeit ist stehen geblieben hier ...

Wenn ich mit meiner Partnerin und den rumänischen Freunden so Erinnerungen austausche, dann erscheint das tatsächlich so - vor 50, 60 Jahren war es im ganzen Balkan noch so ähnlich: Pferdewagen auf ungepflasterten Straßen, Häuser ohne Regenrinnen (daran kann man oft das Alter ablesen, ab einer gewissen Zeit wurden Regenrinnen angebracht) etc ...

Was mich angenehm überrascht ist, dass die Häuser aus dem 19. Jahrhundert noch so gut erhalten sind - oder hast Du die gezielt ausgewählt?
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 13.07.2015, 20:39 Uhr
Viscri ist ein ziemliches Schmuckstück, das ganze Dorf liebevoll saniert: Keine Leuchtreklamen, keine Supermärkte. Das ist wohl bewusst sio geschehen, ein absolutes Freilichtmuseum, aber bewohnt. (Tja, in den USA in Taos Pueblo kostet das eben Eintritt und es gibt Verhaltensregeln, hier - noch - nicht).

Es gab natürlich auch graue nicht sanierte Häuser und einfach auch langweilige bis hässliche Orte.

Die Ortskerne waren aber an vielen Stellen toll wieder hergerichtet. Krass fand ich es in Medias, wo wir in einigen Tagen hinkommen. Es war mehr Zufall, dass ich dort eben auch noch gehalten habe. Da sah man sehr deutlich, wie es wohl zu Zeiten des Sozialismus ausgesehen haben mag, überall wurde gehämmert und gesägt, die Stadt war richtig im Aufbruch.

Ich denke, für das Land war es gut, dass alles Alte zu den sozialistischen Zeiten so stehen blieb, sicher weil erinfach auch kein Geld vorhanden war abzureißen und neu zu bauen oder durch An- und Umbauten zu vwerschandeln. Das ist heute das Glück des Landes, von der touristischen und kulturellen Seite aus betrachtet.

Es muss aber alles auch äußerst trist und grau gewesen sein, sodass viele wohl nach der Wende der Mut verließ und sie dem Land den Rücken gekehrt haben. Inzwischen ist aber viel Zeit vergangen, die auch genutzt wurde. Ich habe auch immer wieder im Internet oder im Reiseführer gelesen, dass Organisationen, Künstler oder eben andere, wie wohl auch Prince Charles, sich in das eine oder andere Dort verliebt haben, und "ihr" Dorf jeweils behutsam gefördert haben, sodass der alte Charme wieder gewonnen wurde.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 13.07.2015, 22:56 Uhr
Wolfi, mir fällt gerade ein: In Rumänien gibt es auch überall diese am Stock gebackenen hohlen Kuchen. Die gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen (ich mag am liebsten Zimt) und sind innen ganz weich und außen kross.

Du weißt sicher, wie die heißen? Ich meine, die müssten ungarischen Ursprungs sein, zumindest habe ich die in Budapest kennengelernt...
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: MisterB am 14.07.2015, 11:46 Uhr
Und das Dracula Schloss hast du ausgelassen ? (hier fehlt eindeutig ein Vampirsmiley).

Also bisher hauts mich nicht so vom Hocker. Waren für mich jetzt noch keine Highlights drin, die mir die Gegend schmackhaft machen würden.
Wird's noch spektakulärer oder bleibts so ländlich ?

Gruß
Bernd
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Schneewie am 14.07.2015, 12:17 Uhr
Ob ich jetzt nach Rumänien reisen würde, weiß ich noch nicht, aber Deine Bilder geben die Landschaft super wieder.  :P
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: wolfi am 14.07.2015, 17:26 Uhr
Diese "Baumkuchen" (sehen wie ein hohler Baumstamm aus) sind eine Spezialität aus Siebenbürgen aka Erdély, also des Gebietes was früher zu Österreich-Ungarn gehörte, sie heißen

Kürtöskalács (gesprochen etwa Kürtöschkalahtsch  :wink:)

Ob sie nun von den Ungarn, den dort ansässigen Donauschwaben oder den Rumänen erfunden wurden, weiß meine Partnerin leider auch nicht - jedenfalls gibt es die jetzt überall in Ungarn am Strand, bei Volksfesten etc ...
Sozusagen das süße Pendant von Langos und Langáló  (den Fladen aus Hefeteig).
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 14.07.2015, 18:02 Uhr
Bernd, mangels vernünftiger Planung muss ich zum Ende der Reise nochmals wieder kommen nach Brasov und werde dann im Draculaschloss residieren...

Danke, Wolfi, für die Erläuterung, aber ich fürchte, ich muss in Zukunft einfach "Baumkuchen" sagen...

Schneewie, ja, rein landschaftlich ist es eher langweilig und für uns wenig exotisch. Manchmal ist es hier in Thüringen auch nicht viel anders...

Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: wolfi am 14.07.2015, 20:05 Uhr
Gerade erst gefunden:

Es gibt sogar einen Eintrag in wiki dazu mit schönen Bildern - die Österreicher haben natürlich (wie so oft ... :wink:) einen eigenen extra süßen Namen dafür:

https://de.wikipedia.org/wiki/Baumstriezel (https://de.wikipedia.org/wiki/Baumstriezel)
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 14.07.2015, 21:56 Uhr
Mich reizt das jetzt, da nochmal hinzufahren, denn wir waren damals total planlos. Wir wussten nicht mal, dass es ganze Doerfer mit Siebenbuerger Sachsen gibt. Und was gefaehrliches, wir wussten nicht, dass man den schriftlichen Nachweis vom offiziellen Geldwechsel braucht, um in einem Hotel zu uebernachten. Zum Glueck erfuhren wir das noch rechtzeitig und hoben den Schein auf. Ueberhaupt wurden wir vor unbedachten Aeusserungen gewarnt - zu unserer eigenen Sicherheit. Diese Zeiten sind zum Glueck vorbei.

Sehr schoen die Fotos der Pferdekutschen! Damit fuhren wir in die Karpaten. Erst mit unserem Auto als Taxidienst hin und her in einen kleinen Ort, wo die Strasse endete. Dann mit dem Motorrad von Annas Vater ein Stueck weiter in die Berge, wo er das Rad in einem Bauernhof abstellen konnte. Danach zu Fuss und mit der Pferdekutsche weiter zu den Schaefern im Gebirge. Das war der Jahresurlaub der Grossauer Freundesgruppe. Uebernachtung im Heuschober.

Dein Foto von der Innenmauer der Prejmer Kirchenburg sieht genauso aus wie die Innenseite der Mauer um die Kirchenburg in Grossau. Hast also nichts verpasst. In den Wohnungen dort wurden ganz frueher die Lebensmittelvorraete gelagert. Bei einem Angriff zogen die Bauernfamilien zu ihren Vorraeten.

Das Essen erwaehnst du nur kurz. Es war damals einfach nur schlecht. Man musste alle Teile zusaetzlich bestellen, also Kartoffeln extra usw. weil das Hauptgericht nur aus dem Fleisch bestand. Davon gab es fuer die Bevoelkerung sowieso nicht genug. In Bulgarien war das Essen dann VIEL schmackhafter und reichhaltiger.

Wie sieht es denn mit Hotels aus? War das im Donaudelta preislich und auch sonst akzeptabel? Die anderen auch?

Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 14.07.2015, 22:03 Uhr
Ist der Baumkuchen auch als Stockbrot bekannt?
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 14.07.2015, 22:21 Uhr
Hi,

bei den Hotels kannst du unbesorgt sein: Ich hatte sehr schöne Unterkünfte, würde mal sagen, meistens so etwa Drei-Sterne-Niveau.

Hotels waren günstig außer im Donaudelta, wo ich aber wirklich auch ein Hotel in sehr guter Lage wollte.. Die beiden Nächte in diesem New Egreta Hotel mit 4 Sternen haben je 90 Euro gekostet. Das war vom Stil her eher nüchtern, hatte aber eben diese schöne Anlage und lag direkt am Wasser, am äußersten Punkt, den man mit dem Auto erreichen kann, dann geht es nur noch mit dem Boot weiter.

Ansonsten war die Preisspanne 38 bis 57 Euro inklusive Frühstück im zentral gelegenen Hotel. An keinem der Hotels war etwas auszusetzen, weder von der Ausstattung, noch von der Sauberkeit, noch vom Service oder der Lage her. Hotels in Rumänien sollen streng kontrolliert sein, sodass die Entscheidung sich eher nach dem Stil richtet, den man haben will und Preisunterschiede sich durch "Schmeckerchen" bemerkbar machen. Das Hotel für 57 Euro beispielsweise war eher ein Boutiquehotel und herzallerliebst, ansonsten war nur Bukarest (Hauptstadt halt) teurer als 50 Euro.

Parken war nur in Brasov ein Problem, am Feiertag in Bukarest nicht, sonst wohl schon.

Und das Essen? Na ja, da finde ich schon, kann Rumänien beispielsweise im Vergleich zu Polen noch deutlich aufholen. Ich fand die Küche meistens eher langweilig, sehr einfallslos fleischlastig. Gutes und pfiffiges Essen war eher mal Zufall...

Essengehen ist günstig, aber als ich beispielsweise mal ein Steak bestellt habe, war es gar nicht gut.

Italiener findet man inzwischen an jeder Ecke, übrigens ganz im Gegensatz zu Mac Donalds usw., die sind in den meisten Städten zumindest nicht sehr päsent.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 14.07.2015, 22:33 Uhr
Danke. Das klingt gut. Jetzt muss ich nur noch meinen Mann ueberzeugen.  :wink:
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: wolfi am 15.07.2015, 12:46 Uhr
Re Stockbrot:

Das ist auf einen dünneren Ast "gewickelt" und meist salzig, also nicht vergleichbar - Ein kürtöskalács wird ja spiralförmig in dünnen Schichten zum essen abgewickelt.

Re Versorgung:

Restaurant-Kultur ist auf dem flachen Lande "zurück geblieben" - die Einheimischen haben vermutlich einfach zu wenig Geld und kennen auch die internationale Küche nicht.
War bei meiner Partnerin übrigens ähnlich - die hatte z. B. nie Spargel gegessen, jetzt ist es eines ihrer Leibgerichte, sie kocht es natürlich selbst - die deutsche Firma Vetter baut in Ostungarn (im "schlechten" sandigen Boden  :wink:) Spargel an, der aber größtenteils nach D exportiert wird ...
Nach Auskunft unserer Freunde gibt es aber in Rumänien ähnlich wie hier in Ungarn fast überall gut sortierte Supermärkte: Kaufland, Penny, Lidl, Aldi (?) ...

PS:
Zu den alten Häusern.
Viele sind "Adobe"-Bauweise, das  heißt etwa 60 cm dicke Lehmwände - die isolieren gut ...












Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 15.07.2015, 14:01 Uhr
Zitat
Nach Auskunft unserer Freunde gibt es aber in Rumänien ähnlich wie hier in Ungarn fast überall gut sortierte Supermärkte: Kaufland, Penny, Lidl, Aldi

Das stimmt, auch wenn ich für die einzelnen aufgeführten Ketten nicht die Hand ins Feuer legen würde. Und außerdem DM und Rossmann und den guten, alten Praktikerbaumarkt ;)

Netter jedoch fand ich die örtlichen Kramsläden, in denen es von der Tüte Milch über ein Paar Socken bis hin zum Toaster alles gibt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich alles für ein festliches Drei-Gänge-Menü dort gefunden hätte, aber was zu trinken, Kekse und eine Tube Handcreme gab es dort immer für mich.

Was ich bei den Geschäften interessant fand, war, dass dort, wo Hochpreisiges verkauft wurde, die Preise in Euro ausgezeichnet waren. Konkret habe ich das bei den Flugpreisen im Aushang der Reisebüros so gesehen.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 25.07.2015, 10:07 Uhr
DI, 26.06. Noch mehr Kirchenburgen und ein Nachmittag in Sighisoara

Ich gebe zu, ich hätte besser gleich zwei Nächte in Brasov verbracht und nur eine in Sighisoara. Insofern wird es heute recht entspannt, aber vielleicht ist das ja auch mal nötig.

Das Frühstück hier im Hotel ist nicht ganz so phantastisch wie die letzten Tage. Das liegt aber vor allem daran, dass nicht mehr genug Kaffee da ist, da vor mir gerade erst eine Gruppe von 8 Personen fertig wurde mit dem Frühstück.

Ich mache mich auf zum ersten Ziel, der Kirchenburg im Apold. Auch hier wieder nix los, aber die Kirchenburg ist offen. Irgendjemand scheint hier das eine oder andere zu arrangieren, damit es mehr hermacht. So ist beispielsweise ein Tisch mit Gräsern und alten Haushaltsgegenständen hergerichtet.

Apolds Kirchenburg ist nett, aber einen Ausflug für sich nicht wert, maximal einen kleinen Umweg auf dem Weg zum nächsten Ziel.

(https://lh3.googleusercontent.com/HO0J5kSIxZQvC5WiHuDriJoclMuG0D_j1aDkGGeFL5gF=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/8eqnE2ja9iqN07S_febYK8pLHITPkq1vKqYmlK-VR2He=w800-no)

Es geht weiter nach Malancrav (Malmkrog). Die hiesige Kirchenburg ist auf einem Hügel gelegen. Vor mir laufen drei Leute hoch, zwei rüstige Holländer im Rentenalter und ihr rumänischer Fahrer. Sie fahren nicht selbst und haben für einen halben Tag ein Taxi gemietet. Und nach einigen Besichtigungen in Siebenbürgen machen sie dann später noch organisiert eine mehrtägige Wanderung. Wandern kann man hier übrigens wohl sehr gut von Dorf zu Dorf.

(https://lh3.googleusercontent.com/V2DUU2dNnlP7V_daosuqgG1wrwLrq6iRMNldj4ClVkYb=w800-no)

Auch der Fahrer ist sehr nett, spricht mit den Holländern Deutsch, sodass es kein Sprachenproblem zwischen uns allen gibt. Von ihm erfahre ich, dass die Winter hier extrem kalt seien und die Sommer oftmals sehr, sehr heiß. Dass es die letzten Tage aber so sehr sommerlich war, ist ein Glücksfall. Übrigens ist es heute wolkig, und auch für morgen ist Regen angesagt, bisher bin ich aber trocken geblieben.

(https://lh3.googleusercontent.com/xsCBmQLnT37WjeeSGjjsPQDLvjtFXVamDJs5KV1syO8i=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Ae_iL8-g1jRDBNz87VNv3Vd1chY9vqVeWROAIuXjZovw=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/YFJkD3E-KsED4QBMHqR4l8kPpshc6uh1USeLad-z4IAB=h800-no)

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(https://lh3.googleusercontent.com/MfY5a4Dqf85oQTNVBVvEfy6ZhMb3lJFW-n2WqjnRilbA=w800-no)

Die Kirchenburg ist verschlossen, und wie so oft, hängt ein Hinweis an der Tür, wie man sie aufschließen lassen kann. Da das der Fahrer der Holländer in Angriff nimmt, warte ich die 10 Minuten mit den Holländern, bis ein altes Mütterchen die Stufen heraufgestapft kommt und mit einem riesigen Schlüsselbund aufschließt. Gut, dass ich gewartet habe, denn diese Kirche ist absolut sehenswert und schnuckelig: Verblichene Fresken an den Wänden erzählen Geschichten aus der Bibel. Die Kirche habe eine Gemeinde von noch 120 Dorfbewohnern, aber viele seien in den 90ern ausgewandert nach Deutschland. Die Kissen auf den Bänken hätten sie zurück gelassen, sodass sie heute noch hier liegen.

Sehr interessant, was die Frau zu erzählen hat. sie ist absolut herzlich und freut sich offenbar über unser Interesse. Vielleicht sollte ich öfter mal so eine Tür aufschließen lassen. Ich kann es wieder mal nicht fassen, wie viele tolle Sehenswürdigkeiten hier fast unbeachtet am Wegesrand liegen.

(https://lh3.googleusercontent.com/HcS3bVRTjkx9Kd2TirsAV9btz1e_kjGD2dAlhzfEd79b=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/h1P1LxT-M7rOByEaF3S8Evd7-4Di4t32Ufgjz_Bwaz3C=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Hl4gHrC9TiO8VFZEEpU1YOO5sqkao94KOkgDfXsOPxdl=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/1FaRBs9RJ38P-pu8bXhl78AGD0rfunLPJ09x3kNhb8Xk=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/8XWfcY4EJuuIzIIi_TCq3F-6fWeokcwZy0WED4Gln76i=h800-no)

Da Malmkrog eine sehr große deutsche Gemeinde ist, in der ein deutscher Pfarrer seinen Dienst tut, der vor vielen Jahren hierher eigentlich nur zum Praktikum kam und “hängen blieb”, findet man gerade über diesen Ort übrigens auch viele Reportagen bei Youtube.

Ich denke, ich habe Rumänien genau zur richtigen Zeit besucht, und lange wird es so nicht mehr bleiben: Die Infrastruktur ist toll: Man muss nirgends verhungern oder verdursten, die Straßen sind überwiegend ausreichend ausgebaut und bei dem wenigen Verkehr super befahrbar, die Hotels sind neu und absolut tip-top, das Auto ebenfalls. Nirgendwo auch nur ansatzweise Abzocke. Die Menschen sind freundlich und scheinen Touristen noch nicht als lohnende Einnahmequelle entdeckt zu haben, sodass Eintritte und Parken meistens in etwa 1 bis maximal 2 Euro kosten. Sie sind gleichzeitig nicht mehr so arm, dass man ständig angebettelt wird. Und die wenigen Male, die ich angebettelt werde, geschieht dieses freundlich und unaufdringlich.

Nun ja, genug der Werbung für das noch unentdeckte Reiseparadies im Osten Europas - es geht weiter zur Sehenswürdigkeit, die sehr wohl schon ausgeschildert ist und einen gebührenpflichtigen Parkplatz aufweist, nach Biertan (Bierthelm). Diese Kirchenburg ist vor allem von außen schön, innen sehr schlicht und fast schon langweilig. Auch hier habe ich Glück. Man sagt mir, um 13 Uhr werde geschlossen, das ist gleich so weit. Also, mein Tipp für potenzielle Rumänienreisende: Recherchiert im Vorfeld die Eintrittszeiten: Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist es hier nicht selbstverständlich, dass Sehenswürdigkeiten von 9 oder 10 Uhr bis zum späten Nachmittag geöffnet haben. So sehr ist man auf Touristen dann doch noch nicht eingestellt.

Und hier beginnt es nun tatsächlich zu gießen. Ich gehe in die Kirche, und da das nicht gegen das Wetter hilft, gehe ich gleich noch ins Restaurant nebenan essen. Und das hilft gewöhnlich, so auch heute. Ich esse gewissenhaft meinen Teller leer, und als ich das Lokal verlasse, strahlt die Sonne vom Himmel, und das Wetter wird sich auch noch den Rest des Tages halten, wie schön!

(https://lh3.googleusercontent.com/5Nbjt81VlS_rTTZPvBGcnYgVsAhyvFe-3MhkrUm4a2r-=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/znrtPSN9ImHE-h8Evb8jkqeaMu9lmkyBIKaFeMpS-Phj=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/12W3PThMPzTOw7zdzoWW04Jrld7dCP_gLZRKQArtaMAV=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/gA60PzzqH92fEod7JvrqOkOM_GCaiRRhPv7ReHx7AUUy=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/CKQJj2t5opQP_0O8NAC2jppCDGYnHTtrKtJAMkfsXFax=h800-no)

Ich beschließe, dass ich für heute wieder mal genügend Kirchenburgen gesehen habe und mache mich auf den Rückweg nach Sighisoara, lieber hier noch ein bisschen schlendern und nochmals genauer ansehen, was ich gestern im Laufschritt abgegrast habe. Ich schummele ein wenig, die hier eingestellten Fotos sind überwiegend schon gestern entstanden. Sighisoara ist eine malerische Kleinstadt, gut für eine Übernachtung, eine zweite Nacht muss es hier nicht zwingend sein.

Hier gibt es den Stundturm, der auch die Wochentage anzeigt, das Haus, in dem der “echte Dracula” angeblich das Licht der Welt erblickte, eine für die Schüler der Stadt vorsorglich überdachte Schultreppe hoch zum Lyceum neben der Burgkirche, Kopfsteinpflasterstraßen und bunte, schön restaurierte Häuser. In der Stadt sind viele Deutsche unterwegs, offenbar auf der Suche nach den Spuren der Vergangenheit. So erklärt ein alter Herr seinem etwas desinteressiert wirkenden vorpubertierenden Enkel Jonathan, dass er hier diese Treppe jeden Tag zur Schule hochgelaufen ist. Und das ist wohl noch heute so, wie die alte Frau in Malanvcrav heute schon erzählt hatte.

(https://lh3.googleusercontent.com/aPUxbMApOZ-f4U7ACS3Q1jxcuDLY7Yc8jHahM95yulXH=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/OCZ4VMYJxM640uD129_XO2XDVYxsD2HXqX9QIEhgBmBq=h800-no)

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(https://lh3.googleusercontent.com/g3l7XgZlVRz0ivURo-8wdt0zSYRuB5B-oFGu9o81Jq_l=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/WJsehy8ab_7Z1UISOjgdDh0qDM-5NjeTkMbX4D8fuFSJ=h800-no)

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten: Malancrav (Malmkrog) mit toller Kirchenburg (unbedingt von innen ansehen) und Biertan (Bierthelm) von außen, Sighisoara (Schässburg).
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 26.07.2015, 20:20 Uhr
MI, 27.05.: Medias, ein Salzbergwerk und die Studentenstadt Cluj Napoca

Recht früh bin ich unterwegs nach Cluj Napoca. Der junge Rezeptionist ist begeistert, das sei eine tolle Studentenstadt. OK, also los, nichts wie hin zu Party und der Leichtigkeit des Lebens.

Unterwegs:

(https://lh3.googleusercontent.com/QbkzhNXWgiJyhbyl9uiBROTQNxYjw-sRCzO2fWiyowOX=w800-no)

Eher aus Pflichtbewusstsein fahre ich noch kurz nach Medias (Mediasch) und erlebe die heutige Überraschung. Mich erwartet nach einer Anfahrt durch sozialistisches Grau eine allerliebste idyllische Kinderbuch-Altstadt, die sich irgendwie im Aufbruch zu befinden scheint. Die Phantasie schlägt Purzelbäume, welches Buch man hier wohl wieder verfilmen könnte, vielleicht die Feuerzangenbowle?

Vieles ist noch nicht renoviert oder nur wohl vor 20 Jahren notdürftig gestrichen, aber an mehreren Stellen wird geschuftet und gehämmert und gestrichen. Viel alte Substanz um einen kleinen Park, die übliche Kirchenburg und ein Lyceum herum lässt erahnen, wie alles hier mal aussehen könnte. Und angesichts des maroden Charmes der noch unsanierten Gebäude weiß ich nicht einmal, ob ich mir hier einen schnellen Fortschritt wünschen soll. Die Zeit scheint hier ganz langsam zu vergehen, und kaum ein Auto stört die morgendliche Ruhe.

Mir bleibt der Mund offen stehen, und ich erinnere mich daran, wie wir damals kurz nach der Wende damals noch halb legal auf der Rückfahrt von Berlin von der Transitstrecke abgefahren sind und irgendwann staunend mit halb offenen Mündern erst im maroden Rheinsberg und dann vor dem unasanierten Schweriner Schloss standen.

(https://lh3.googleusercontent.com/DhumRyFTGYda0-kCQ8bo7FcMCOz2M-q056HDBH8gkX-P=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/LSjnJJ86reTm-mZ5GS7UYmS1BqB3wlZloJXUB6LpSK-A=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Vh6zoLRDUGo8ETJEjttz1KUBU_AfxVSugjVyaX1C4elQ=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/wgE_rojK4VpgDThguH8C0vCatg2UAtB54p48ktA8N_oU=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/S6Vg63Ebp5s-xxO78jzV3St70NaVBsU-aj8r08Zbm5D-=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/NVnt_aTU9yunlrMb8A4kg3QJmWntryzVIzEarFMoe5sn=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/7atLEF5mmIGphRYYpDw81JP7pUD6H4fSHJFdWToNMFvY=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Ycwp2akx6RE2Q26QPKyBKrOUPEfm0UwvVeViH9eVXwPI=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/vHrvRPnyK1fHezwh-1hblSG3bA_LeTHBZccQ_Cxj_8G5=h800-no)

Die Burg wird als Schulhof des Lyceums genutzt, Kinder toben hier oder tragen Körbe mit Schulmilch über den Hof. Dazwischen laufen einige Menschen mit professionellem Filmequipment herum. Es sieht nach einer Reportage aus.

(https://lh3.googleusercontent.com/xTQVBP6ysPdGp9gFnWBapYdFgSTR9TYixSBBBFX4-_9I=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/0kUcXVPTKE7119cNCidnrVp7lMlM8u0UxCs2Zp1hmZL8=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/qyjIowDx9ZT02c3ofRhDEYiOCW-hhfUyETH_HHuNuf1K=w800-no)

Dieses Städtchen rührt mich irgendwie. Nach längerer Zeit als gedacht, die ich aber für gut investiert halte, geht es weiter.

Es beginnt immer mal zu regnen, aber das Wetter ist tapfer und beschert mir zumindest keinen Wolkenbruch.

Mir soll es egal sein, denn mein Ziel ist das Salzbergwerk bei Turda. Zwar hatte ich mir, nachdem ich mich letztes Jahr um diese Zeit in der Saline in Wieliczka fast lebendig begraben gefühlt habe, geschworen, diese Saline nicht zu besuchen, aber der Verweis im Reiseführer, dass man wegen der Temperaturen nach 1,5 Stunden wieder gehen sollte, lässt hoffen.

Eintritt 5 Euro,  Parken 1 Euro und los geht es, zunächst einige Stufen und durch einen unterirdischen Gang zum Aufzug. Man kann auch eine Treppe nehmen.

(https://lh3.googleusercontent.com/E3tW9Go2fcVzshsBvWT2gbSWcNk_RKBNCoRbegqVXUC1=w800-no)

Unten erwartet mich auf zwei Etagen eine Art Freizeitpark. Man kann kegeln, Minigolf oder Tischtennis spielen, Riesenrad fahren und unten Boot fahren oder anderen von oben vom Balkon dabei zusehen. Eine lustige Idee, besonders bei Regen oder Hitze.

(https://lh3.googleusercontent.com/e5fdz6-_2nxC0D9-6OevKo8omo0A3HCK75UM91dyr0i6=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/oc7SHU9SWsuk9raacrOOZbzYxZpe1IphM7Jh-9leAqrA=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/gYnlV4P_0L9OrHbQQRewtXx_-0kezXS6ffnGizPYAHYq=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/wSAdSUjZ1wx2MBgpX0c_7-c0vtAkqVlLicBMyvN-VEQg=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/atKzvT2eH-o0CWczM6SjrQbhSH7mX4YwQaqFQmCeOtHU=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/LDVZWY3HV5qikavLvtVTRZ5sKaOfzGWKASXN3FHVRZF9=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/6GnuRuI9IH1aa_J5jd_J9F_BD_mleYNNug8oUBGucxiE=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/33-_6wGh0qrezlPlTEKdC6t_Uddu-oHbEHBRaaIACet6=w800-no)

Die letzte dreiviertel Stunde Fahrt nach Cluj Napoca vergeht schnell, sodass ich ziemlich früh am Nachmittag ins Hotel einchecken und in die Stadt marschieren kann. Diese allerdings ist eher enttäuschend, vielleicht auch nur wegen des immer schlechter werdenden Wetters. Die wenigen interessanten Gebäude sind schnell abgegrast. Eine ganze Weile verbringe ich aber in der orthodoxen Kirche, in der mich ein ähnliches Gefühl überkommt wie in dem einen oder anderen stillen indischen Tempel.

(https://lh3.googleusercontent.com/IBp2UUqHyjDQSvQGTgWKUO0vzq4Z8iv7gdZLlZV1bWZ5=w800-no)

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(https://lh3.googleusercontent.com/jd_mrEIOUbxVAO34UxUlKKxTxllayLz8uAcyG830u5V1=w800-no)

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(https://lh3.googleusercontent.com/ndJPuTl9e8HUjkp_W9OpmfjblOYG2yhyXRPvuJjsVGqD=h800-no)

Shopping ist hier nicht, zumindest nicht in der Innenstadt, und zum Fahren in das etwas abgelegene Shoppingcenter habe ich keine Lust, sodass ich mich in einem stylishen Café mit dem (wie fast überall vorhandenen) WIFi, natürlich kostenfrei, vergnüge.

Lohnenswerte Sehenswürdigkeit: Medias
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 27.07.2015, 20:21 Uhr
DO, 28.05. Scarisoara Eishöhle, Alba Iulia und Sibiu

Ich stehe heute früh auf, denn es liegt wieder ein ganz schöner Ritt vor mir. Ich möchte die Eishöhle Scarisoara besuchen, einen unterirdischen Gletscher mit 7500 qm und etwa 20 Meter dickem 3500 Jahre altem Eis.

Ich komme aber wieder mal supergut durch, nix los, die Straße ist prima, und auch das Wetter scheint beschlossen zu haben sich ab heute wieder besser zu benehmen. Zumindest windet und regnet es nicht und die Temperaturen pendeln sich mit Mühe und Not im zweistelligen Bereich ein.

Es geht durch teilweise richtig gebirgiges Gebiet meistens an einem Fluss entlang. Meistens liegt der links, zwischendurch aber auch mal rechts. Keine Ahnung, wie der das gemacht hat die Seite zu wechseln...

(https://lh3.googleusercontent.com/0Rddfv5M4VgatywnENXxuxTDa6CEzRLKjnjRc2Yfy9H2=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/kZUg10rlrmp7THExixBXQ7hDOxfhMPaqCOU5V-TB_3Rs=w800-no)

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Heute ist der Tag, an dem ich zum ersten Mal im Leben einen Hitchhiker mitnehme. Per Anhalter zu fahren ist hier nicht unüblich, zu selten fahren Busse überall hin und zu wenige Menschen sind stolze Besitzer eines Autos. Und so stehen alte und junge Leute allein, als Paar oder auch als Familie mit Kind immer wieder am Straßenrand.

Und obwohl ich das normalerweise in Deutschland nicht tun würde, halte ich an, nämlich für eine sicher 80 Jahre alte Babuschka mit Einkaufstasche. Diese steht in der Einsamkeit und will den Berg hoch. Ich fahre sie bis in ihr Dorf, und sie will mich wohl für die Fahrt bezahlen aber das kommt ja nun gar nicht infrage für mich - und sie hat sich gefreut!

Ich fahre die letzten Kilometer bis Garda de Sus und von dort nach Ghetari und habe nur noch 10 Minuten Fußweg vor mir. Das schaffen rumänische Muttchen in Schläppchen, man kann hier im Gebiet aber auch richtig wandern gehen. Übrigens sind es knapp 3 Stunden Fahrt in rumänischer Fahrweise von Cluj bis hierher.

Ach ja, und ähnlich wie am Mud Volcano gibt es auch hier im kleinen Rahmen touristische Infrastruktur: Die Straße ist seit 2013 asphaltiert, Dorfbewohner vermieten Parkplätze und Stellplätze für WoMos, am Zugang backt eine Frau im Wohnwagen Teigfladen, ganz lecker so 5 Stunden nach dem Frühstück. Also ist alles da, was man braucht, sogar ein Souvenirstand.

Das letzte Wegstück:

(https://lh3.googleusercontent.com/0RSqt_6bpkL8GR1VcsK-EtX-DQylWIZp2Pkky8uZ-56K=w800-no)

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(https://lh3.googleusercontent.com/X3ez4Yleaa-rwSrzSlzeWm2REJPQ02c89tZDd8vIext3=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/hEHBkLo6g3DdBAoy_y_LdqXysAVo2836RDMss9U2K9ig=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/HoobBP7AM091Dvw505dRf_v-xvsKMYZY65PXyqzYEP9l=w800-no)

Zur Höhle selbst geht man eine Eisenstiege hinab, ziemlich tief und dann kann man in einem Areal von etwa 100 x 80 Metern auf einem Holzsteg eine Runde drehen.. Der Höhlenaufpasser ist nett und erzählt etwas von einer Führung in 10 Minuten. Keine Ahnung, ob es unzulässig war, aber ich möchte nicht mit 10 palavernden Rumänen in die Höhle und schleiche mich mit einem Vorsprung von etwa 9,5 Minuten davon. Gut so, und der Höhlenaufpasser nimmt es mir nicht übel...

(https://lh3.googleusercontent.com/kSHaBEA81wte4J4mdD8UVWRtlLO7Fto_It3yCeAbb1Ni=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/pB8pREkNermfOnjs2SlRSe0Uzguw83mKoyvF7jQPB0dm=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/v2s5StnEMAB_mUB7wKcR2Q00SlBm_hnjR3-DTev09eEq=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/hACqHD58o8gfsaOMs5SvSSMEmLyiJkmd72QFlZh2l6Tt=h800-no)

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(https://lh3.googleusercontent.com/DthIsJztLzsY2IKijuRpHUXn2AvWovt4f568V95w_jPh=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/X89ja3UT4q8dmhz8HgSQ8toTP9hFQ_aSFVlQkc-nPJau=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/kayoJIVtVu4aQ1PC_GTAhVk63ORvecJwPhICLFVXPiSI=w800-no)

Alba lulia ist nun noch vielleicht 2,5 Fahrstunden entfernt, dort brauche ich eine Pause und spaziere dazu über die tip top sanierte Burganlage, wo vor fast 100 Jahren Siebenbürgen sich Rumänien anschloss.

(https://lh3.googleusercontent.com/5osz7qySPaJIaq0J0QvwPLfURaW44AkGYFl3h1x4oBUr=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/Dxszx1hI8ImPMaiwQHMyrzx-NWN4D4Km4DXpPTqujUBN=h800-no)

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Wieder einmal finde ich die orthodoxe Kirche besonders schön.

(https://lh3.googleusercontent.com/CpaX34v62CVnhzgaJm6PcFkgzHudf4-0DikoaNHUazqq=h800-no)

Mich drängt es weiter nach Sibiu. Ich bin von der Kurverei ziemlich KO, auch wenn es deutlich weniger nervig ist als befürchtet.

Ich fürchte, es werden nochmals anstrengende 2 Stunden Fahrt inklusive Suche nach Parkplatz und Hotel. Doch dank der inzwischen fast durchgehenden Autobahn, dank Navi und da ich mir die Lage des Hotels oder eher Pension (Huet Residence) ungefähr eingeprägt habe, geht alles inklusive Parkplatzsuche schnell.

Ich bin richtig KO und ruhe mich erst einmal aus. Abends gibt es nur noch eine kurze Orientierungsrunde und die Qual der Wahl hinsichtlich eines Lokals für das Abendessen.

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten: Eishöhle Scarisoara, Altstadt Sibiu
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: snowtigger am 28.07.2015, 16:30 Uhr
Ich bin die letzten Tage hinterher und finds super, mal wieder ein untypisches Reiseland miterleben zu dürfen!
Die Architektur ist total faszinierend und es ist unglaublich, wie viel erhalten geblieben ist.
Danke fürs Teilen!
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 25.08.2015, 21:57 Uhr
FR, 29.5. Sibiu und umzu

Den ganzen Tag will ich mir Sibiu ansehen.

Nach einem langen Frühstück in der Huet Residence mache ich mich auf die Socken. Weit liegt hier ja nichts auseinander und es folgt nun wieder ein richtig schöner Tag mit tollem Wetter.

Ich streife kreuz und quer durch die Stadt, in der heute übrigens offenbar viele hoffnungvolle Abiturienten und Abiturientinnen ihren Erfolg feiern. Sie tun es chic gemacht, besonders die Mädels. Eine junge Dame im Stil der schon wieder in Vergessenheit geratenden Lena, die vor einigen Jahren den Grand Prix de la Chanson gewann nach der anderen wird mit ihrem Doktorhut und Blume in der Hand im knielangen Kleidchen und sündhaft hohen Schuhen fotografiert. Die Jungs tragen eher ihre guten Jeans, frisch geputzte Schuhe und ihr neues weißes Hemd.

Ich schlendere von Ort zu Ort, setze mich hier und da mal auf eine Bank, beobachte das Treiben an der Lügenbrücke und vor allem auf dem bunten Markt in der Unterstadt.

Ich lasse mal lieber Bilder sprechen:

Der bunte Markt. Von wegen, in Rumänien gibt es nix! Hier bieten nicht nur 'richtige' Händler ihre Waren an, auch die eine oder andere Bäuerin möchte hier Sträuße aus Wiesenblumen, winzige Walderdbeeren oder Holunderblüten verkaufen. Eine alte Frau schiebt ihr Wägelchen systematisch von Stand zu Stand und prüft die Ware. und ab und zu landet etwas in ihrem Wägelchen. Und dann gibt es noch eine geflieste Halle, in der Fleisch und Käse verkauft werden.

(https://lh3.googleusercontent.com/M8fRbyezWuWXt6vmTwsZRXHmPsO-IHuvUDP6faK0rH4C=h800-no)

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Die Altstadt besteht quasi aus dem großen (herrschaftlichen) Ring (=Platz) und dem kleinen Ring der Händler und Handwerker. Am großen Ring das Rathaus und mitten auf dem Platz der Narrenkäfig, in den man im Mittelalter Randalierer eingesperrt hat.

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(https://lh3.googleusercontent.com/6ISppNgMKQ0-hgEw49Ar-nD17E59YalczVg7wZe7yYFF=h800-no)

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Wahrzeichen der Stadt ist die Lügenbrücke. Wer auf ihr lügt, bringt die Brücke zum Einsturz. Wo man also fragen sollte 'liebst du mich', sofern man an der ehrlichen Antwort wirklich interessiert ist, dürfte also klar sein. Vielleicht sollte man sicherheitshalber neben der Brücke stehenbleiben, wenn man fragt.

(https://lh3.googleusercontent.com/VkWnbAZoTawKVIIKQfLY906AD2h1GR_5Ex3MyFGJOSjv=w800-no)

Die orthodoxe Kathedrale. Ich mag orthodoxe Kirchen, vielleicht, weil sie keine Bestuhlung haben und das Verhalten der Gläubigen darin ein bisschen an indische Tempel erinnert.

(https://lh3.googleusercontent.com/LBcKTSqqQEXC37wd637KAlXF_LZkx0W-rbQK2jCxV3je=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/NIPY1L-Dgrtg9HqADy3seuqatlcY-n_dhQ1ICVuf1W0t=w800-no)

Das altehrwürdige Brukenthal-Gymnasium, in das ich sogar einen Blick werfen darf. Der Mann an der Pforte bedauert nur, dass ich nicht in die Klassen schauen kann, da noch Unterricht sei. Und gleich daneben liegt die Evangelische Stadtpfarrkirche.

(https://lh3.googleusercontent.com/HzqQCacz2z1sL9bjy6Ce3wNqpvKggh1ALL45sOmDK_bB=h800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/TUuofC9bUjjHq8V6tWNhmPTNURVgZSZ2T_2MrKs47iJL=h800-no)

Man kann zwei Türme erklimmen für den Blick über die Stadt. Zuerst geht es auf den Ratsturm.

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(https://lh3.googleusercontent.com/mt9dcfE7EJ3fkF_XUpQtReZyQfEKIfFA0VJQhDlyTpBA=h800-no)

Und auch von der Stadtpfarrkirche kann man runtergucken, sofern man sich denn hoch traut. Vorbei an den Glocken geht es über eine etwas wackelig wirkende frei schwebende Holztreppe nach oben, aber man wird mit einem tollen Ausblick belohnt.

(https://lh3.googleusercontent.com/lEg_g6SKonjTubOECf5wADB4P2d0WjcRFFBGssykVGFY=h800-no)

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(https://lh3.googleusercontent.com/mw1qfmiYMt5p2XXPq4f1Trn9WIXXThFIBlJ5L6trugbM=h800-no)

Am späteren Nachmittag möchte ich noch etwas Landluft schnuppern. Ich steuere drei Orte an.

Sibiel, kein deutsches, sondern ein rumänisches Dorf. Daher gibt es hier auch keine Kirchenburg, sondern eine auch charmante orthodoxe Dorfkirche.

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(https://lh3.googleusercontent.com/0BGKIiwgS2vIWpeuYtP79P30leGTia4b9fxQ7YWOpqIH=w800-no)

Cristian (Großau): Ein Dorf mit Kirchenburg und zig Störchen. Überall um mich herum klapppert es wie verrückt. Und im Dorfladen wird eine Kundin deutscher Abstammung von der Kassiererin angesprochen und gebeten zu übersetzen, als ich kein Rumänisch verstehe. Alle wieder mal total nett hier!

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Ocna sibilui (Salzburg), ein Kurbad, das gerade wieder im Auferstehen ist, derzeit aber noch denkbar uninteressant. Eintritt kostet das Bad nicht, ich könnte also im heilenden Salzwasser baden und es mir auf einer der Liegen in der Sonne bequem machen. Na ja, vielleicht nächstes Mal.

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Nach der Rückkehr sitze ich in der Abendsonne auf der Treppe vor meiner Pension. Das nette Mädel, das die Pension und das angeschlossene Café bewacht, bringt mir ein Sitzkissen und einen Campari Orange, den sogar kostenfrei als 'Welcome-Drink'. Ich genieße Drink, Abendsonne, Katzekraulen und den Blick und bin zufrieden.

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Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten: Ausblicke von den Türmen über die Stadt, die Lügenbrücke und das Storchendorf Cristian.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: KarinaNYC am 27.08.2015, 07:42 Uhr
Oh wie schön es geht weiter  :D Ich bin beeindruckt wie schön es da aussieht!
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: wolfi am 27.08.2015, 13:00 Uhr
Auch von mir ein Dankeschön für die tollen neuen Bilder!
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 28.08.2015, 07:57 Uhr
Ja, Sibiu ist ein Schmuckstück.

Ich will sehen, dass ich jetzt am Wochenende fertig werde mit dem Bericht :)
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 28.08.2015, 18:46 Uhr
SA, 30.5.: Sibiu, Avrig, Berge, Burg Bran, Burg Rasnov und Brasov

Wieder mal ein strammes Programm, aber alles machbar. Auf jeden Fall muss ich früh hier weg, denn heute findet in Sibiu ein Halbmarathon statt, sodass ich mit Sperrungen rechne, wenn auch nicht mit einer Teilnehmerschaft von 10.000 Personen. Im Hotel macht sich ein Paar auf: Er in Laufsachen, sie mit Kamera um den Hals...

Avrig bedeutet nur einen kleinen Umweg, kaum der Rede wert. Hier steht der Landsitz des Herrn Brukenthal, immer noch im Dornröschenschlaf versunken. Ich fühle mich in dem Garten, dessen Glanz noch spürbar ist, an Rheinsberg erinnert. Anlässlich einer Berlinreise kurz nach der Grenzöffnung, es muss Anfang 1990 gewesen sein, verließen Mutter und Tochter abenteuerlustig die Transitstrecke und besuchten mal eben Rheinsberg und Schwerin. Mich faszinierte damals der marode Charme, und vor meinem inneren Auge stiegen immer wieder Bilder auf, wie es an diesen Orten mal ausgesehen haben mag und wie es wieder aussehen könnte. Mich beeindruckte die politische Entwicklung, und voller Zuversicht und Neugier blickte ich der weiteren Entwicklung entgegen. So ergeht es mir auch heute in Avrig.

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Unterwegs ein Schäfer, der mit seiner Herde Vorrang hat. Mit dem Motorradfahrer vor mir klatscht er sich ab, mir ruft er durch das geöffnete Autofenster ein breites "buna ziura" zu.

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Ich versuche soweit möglich die Transfagarasan zu fahren, eine Hochstraße, die erst in einem Monat wieder geöffnet wird. Von Ferne sieht es nicht nach sehr viel Schnee aus, aber ich traue mich nicht das Verbotsschild nach 15 Kilometern eigenmächtig zu umfahren. ich beobachte die Straße, doch keiner fährt sie weiter, an dem ich mir ein Beispiel nehmen kann.

Also vielleicht per Seilbahn? Dazu müssten sich 10 Personen finden, die fahren wollen. Da die letzte Bahn gerade erst gefahren ist und alle anderen Anwesenden hier so wirken, als ob sie sich auf eine lange Wanderung freuen, sieht es schlecht aus. Also fahre ich weiter, schade!

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Ich lege mir die Kette mit dem Silberkreuz um und besuche Bran, das Draculaschloss, und erlebe zum ersten Mal, wie ein touristisches Rumänien aussieht. Man wird hier totgetreten, und ein Stand mit Touristenkitsch reiht sich an den nächsten.

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Die Burg an sich ist allerdings wirklich märchenhaft und eignet sich für die Verfilmung der Märchen der Gebrüder Grimm.

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Nach der Rückkehr kaufe ich einem Roma-Mädchen frische Walderdbeeren ab. Hm, woran erkennt man wohl, dass man sich einen Fuchsbandwurm eingefangen hat? Na ja, für die ersten mindestens 2 Kleidergrößen bin ich bereit einen solchen zu ignorieren...

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Burg Rasnov liegt hoch oben auf einem Berg, aber für 4 RON kann man eine Bimmelbahn nehmen, ist gebucht! Diese Burg ist vom Charakter anders. Während es in Bran ein intaktes Gebäude zu besichtigen gibt, ist das hier eher eine Ruine, aber man erkennt die großzügige gesamte Burganlage. Shops verkaufen Schnickschnack. Auch hier ist es sehr voll. Ich vermute, es liegt daran, dass Pfingsten in Rumänien erst dieses Wochenende ist.

(https://lh3.googleusercontent.com/QVEzZv5PAqiilwSjBdDBnGua7RLBj0RqE_h4_oJZUt-M=w800-no)

(https://lh3.googleusercontent.com/cKddgcW75qiLnag8ejKBW8BNlT3uWaesn7pPI31uaS43=w800-no)

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(https://lh3.googleusercontent.com/QunJQEIBUJNKdoB61F3kZoJVT8hLjx7KBeGMI9S-bJPn=w800-no)

Nun ab zum zweiten Besuch nach Brasov. Auch hier steppt der Bär. das Boutiquehotel 'Casa Albert' ist wunderschön und superzentral etwas von der Fußgängerzone zurückgesetzt gelegen, allerdings sind alle Parkplätze rings herum kostenpflichtig, und man kann sie nur mit den äußerst raren Münzen zahlen oder per SMS. Das will erst einmal organisiert sein und macht mich unwirsch.

Aber dann kann ich noch bei gutem Wetter die herrliche und auch brechend volle Innenstadt genießen.

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(https://lh3.googleusercontent.com/dVRuUlyEI_NvxvCUzmE_A763d5Xw1boXetM1kLRQTEQs=h800-no)

Der Abend findet einen Abschluss, indem ich einem alten Mütterchen, das schon, seit ich hier angekommen bin, an derselben Ecke steht und versucht Wiesenblumensträußchen zu verkaufen, eines abnehme. Ist ganz sicher gut fürs Karma. Sie freut sich sehr und bedankt sich bei mir, und wir wechseln ein paar Worte in einem Gemisch aus Französisch, Deutsch und Rumänisch.

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten: Transfagarasan (wäre wohl lohnenswert gewesen), Brasov
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 29.08.2015, 13:30 Uhr
SO, 31.5.: Bukarest

Die Straße ist brechend voll, offensichtlich Ausflugsverkehr zu einigen Ferienorten am Fuße der Südkarpaten. Erst auf dem letzten Drittel der Strecke Richtung Bukarest kehrt wieder die gewohnte Leere ein.

Auch durch Bukarest finde ich fix. Einchecken kann ich im Hotel Capitol leider noch nicht mit dem lapidaren Kommentar, das gehe erst ab 14 Uhr, jetzt ist es 12.30, und sie sieht auch nicht nach, ob mein Zimmer schon frei ist. Na gut, dann bleibt das Gepäck eben im Auto, das ich immerhin schon auf dem Hotelparkplatz abstellen darf.

Ich will in Bukarest eigentlich nur einen Schnelldurchgang in Sachen Sightseeing machen. Nach einer kurzen Schleife stadtauswärts, wo ein paar wichtig aussehende Gebäude warten, wende ich mich der Altstadt zu, dem Lipscani-Viertel. Es wirkt zunächst feiertäglich ausgestorben.

Absolutes Highlight ist ein Floh- und Kunsthandwerkmarkt in einem charmanten unsanierten Jugendstilgebäude. ja, das sind die Plätze, die ich suche!

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Und einen Snack und eine köstliche Limonade gibt es fast nebenan.

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Und hier beginnt auch das tosende Leben: Viele Geschäfte, noch viel mehr Kneipen dicht an dicht.

Wieder finde ich mich in der einen oder anderen orthodoxen Kirche, die Stadt ist voll von Jugendstilgebäuden. Sanierte und unsanierte Gebäude, die teilweise für Kneipen und mehr oder weniger interessante Läden genutzt werden, stehen neben sozialistischen noch grauen Zweckbauten. Auch wenn man hier schon sehr genau hinsehen muss, ich mag ja diese Halbfertige bzw. im Wiederauferstehen Inbegriffene.

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Der hiesige 'Palazzo Protzo', mit dem Ceausescu sich ein Denkmal setzen wollte, verbirgt sich etwas verschämt hinter Baucontainern. Ich gehe den etwas traurig wirkenden ehemaligen Prachtboulevard entlang im Schatten unter Bäumen vorbei am Wasserspielen bis zu dem großen ausgetrockneten Brunnen.

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Hier biege ich ab zum innerstädtischen Shoppingcenter, das mich weder hinsichtlich der Architektur noch hinsichtlich des Angebotes von Hocker reißt und schlendere zurück zum Hotel um einzuchecken und ein bisschen auszuruhen. Ich bekomme ein schönes, modernes Zimmer ganz oben mit toller Aussicht.

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Abends bin ich wieder unterwegs zu meinem letzten  Abendessen im wirklich sehr belebten Lipscani-Viertel, wo sich eine Kneipe an die nächste reiht und neben Essen und Trinken auch allerlei Unterhaltendes geboten wird.

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Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten: Sanierter und unsanierter Jugendstil im Lipscani-Viertel
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: wolfi am 29.08.2015, 16:04 Uhr
Wieder mal tolle Bilder!

Re Kneipen und die Mischung aus saniert/unsaniert bei den Gebäuden:

Da müsste es doch auch so was wie die "Ruinen-Kneipen" geben ("rom kocsma", in Industriebrachen untergebracht, auch mit viel Musik) wie in Budapest?

Wenn nicht, wäre es noch eine Geschäftsidee, falls das ein Rumäne hier liest ...  :wink:
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 29.08.2015, 19:51 Uhr
Du warst sogar in Cristian und die Dorfstrasse ist jetzt geteert!

Bukarest ist total auferstanden. Ich hab es grau in grau in Erinnerung.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 30.08.2015, 17:26 Uhr
Ja, Cristian ist einer der vielen netten Orte mit Konsum mitten drin und Kirchenburg und Storchennestern und dem Gefühl, dort zum Memoiren-Schreiben bleiben zu wollen :)
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Inspired am 30.08.2015, 17:27 Uhr
Montag, 1.6. Rückreise

Ich bin viel zu früh am Flughafen Budapest. Offenbar ist heute noch Pfingsten hier und der befürchtete Stau bleibt gänzlich aus.

Das Auto ist schnell abgegeben und ich kann noch stundenlang das kostenlose WIFI am Airport nutzen.

Der Rückflug startet pünktlich und verläuft ereignislos bis zur Landung in Berlin.

Ich fahre durch das immer trüber und regnerischer werdende Wetter zurück nach Erfurt und kann in Gedanken noch dem Urlaub nachhängen.



Rumänien - eine Reise wert?

Ja, ja, ja und ja, aber macht schnell! Reisen ist gut gegen Vorurteile, aber eines stimmt: Denkt man an Rumänien in Verbindung mit einer Reise in die Vergangenheit, so ist das richtig. Allerdings haben die meisten die sozialistische Vergangenheit vor Augen. Man reist aber vielmehr in die Zeit unserer Urgroßeltern zurück.

Und das wird sich sicher bald ändern, für die Bewohner des Landes sicher ein Segen, denn so wie jetzt ist das Land nicht konkurrenzfähig. Aber für uns Touristen wäre es schade, diese Reise in die Vergangenheit nicht zu unternehmen. Es bleibt zu hoffen, dass die überall ersichtlichen Bestrebungen die Beschaulichkeit auch im Tourismus zu erhalten, Ökotourismus zu fördern und den Charme der Reise in die Vergangenheit zu bewahren, nicht von Gier und Massenabfertigung gefressen werden, denn genau das ist das größte Kapital des Landes.

Schließlich kann man alles mit allem Komfort genießen, den man sich als moderner Reisender so wünscht, und zwar zu absolut moderaten Preisen. Und die Frage, die so ziemlich jeder Traveller auf den Lippen hat (“do you have wifi?”) wird in aller Regel bejaht...

So schön es in Siebenbürgen auch ist, so sehr erstaunt mich, dass nun, mehrere Wochen später, gerade die von uns deutschsprachigen Touris noch nicht so entdeckten Landesteile, also vor allem das Donaudelta, als Highlight hervorstechen. Ich fühle mich verlockt die abgelegeneren Gebiete kennenzulernen, die Moldauklöster zu besuchen, kleine Orte mit maroden Burgen und Schlösschen zu besuchen und dort zu verweilen.

Das Land kann entschleunigen, und man darf sich wie ein Entdecker fühlen. Also macht euch auf den Weg, entdeckt Dörfer und Städte wie aus Grimms Märchen in Siebenbürgen, das ruhig dahinfließende Donaudelta, die Bergwelt der Karpaten.
Titel: Re: Rumänien: Unbekanntes Europa - eine Reise in die gute alte Zeit
Beitrag von: Floridiana am 30.08.2015, 21:33 Uhr
Danke fuer den sehr schoenes Bericht, der in mir ja auch Erinnerungen an 1966 weckt!