2.10. Kasane – Hwange NPDie Nacht ist bis auf den Straßenlärm ruhig. Gegen Morgen setzt ein vielstimmiges Vogelkonzert ein. Wir können Elsterdroßlinge, Weißbrauenrötel, Maskenbulbül, Stare, Graulärmvogel und Senegaltauben identifizieren.
Kurz nach sieben kommen die Gäste von Sunway Safaris, die offensichtlich in der Lodge ihre Zimmer haben, die Verpflegung erfolgt jedoch von Sunway Safaris. Der Hund besucht uns auch wieder.
Punkt 8:00 Uhr sind wir bei Spar, wo wir einen Großeinkauf machen. Dann wollen wir tanken, aber Diesel ist alle. Wir kaufen auch noch zwei Bunde Holz beim gestrigen Stand und geben ihr das restliche Kleingeld. Wie sich später herausstellt, hätten wir uns den Holzkauf sparen können.
Wir fahren zurück zum Campingplatz, wo wir den Einkauf verstauen. Anschließend frühstücken wir, bevor wir nach Zimbabwe aufbrechen.
An der Engen Tankstelle in Kazungula bekommen wir Diesel.
Das muss für die Lkw-Fahrer unheimlich langweilig sein, ewig auf die Fähre nach Zimbabwe zu warten. Entlang der Strecke nach Pandamatenga sehen wir Hornraben, Ducker, weit entfernt Elefanten sowie unter einem Baum Rappenantilopen.
Vor der Grenze halten wir an, um die Fleisch und Milchprodukte aus dem Kühlschrank zu verstecken. Die Ausreise aus Botswana geht schnell. Die Angestellte ist sehr nett und bemerkt sogar Christians gestrigen Geburtstag.
Die Grenzformalitäten für die Einreise nach Zimbabwe nehmen eine knappe Stunde in Anspruch. Kurz hinter der Grenze verstauen wir die Sachen wieder in den Kühlschrank. Es wäre nicht nötig gewesen, sie wegzupacken, keiner will den Kühlschrank inspizieren.
Die Straße ist eine mittelmäßige Schotterpiste. Christian bleibt knapp unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h. Wir empfinden die Landschaft als abwechslungsreich: eine offene Baum- und Strauchsavanne.
Elefanten muss es auch geben, denn wir sehen ihre Hinterlassenschaften. Nachdem uns lange kein Auto entgegengekommen ist, kommen uns gleich mehrere Autos kurz hintereinander entgegen, eins davon sogar mit einem Bootsanhänger.
Um 13:35 Uhr erreichen wir den Hwange NP. Auf beiden Seiten des Weges sind immer wieder große Flächen abgebrannt. Zwei Stromleitungen flankieren den Weg. Uns erinnert die Landschaft durch die braun- rötlichen Blätter an den Herbstwald in Deutschland.
Für die Campsite im Robins Camps zahlen wir 25 $ pro Person. Ich frage nach, ob sich die Preise erhöht haben, denn nach meinem Kenntnisstand sind es 17 $ pP. Der Angestellte erzählt, dass es teurer geworden ist. Da auf seinem Bildschirm als vorgegebener Preis auch 25 $ / Nacht steht, forsche ich nicht weiter nach. (Am nächsten Tag erkundige ich mich im Sinamatella Camp, ob die Campsites in den Hauptcamps unterschiedlich teuer sind. Dies ist nicht der Fall. Wir haben also 16 $ zu viel gezahlt
).
Wir haben freie Auswahl und entscheiden uns erstmal für die Nummer 14 am Zaun. Wir stellen den Tisch halbwegs in den Schatten unseres Autos und stärken uns, dabei hören wir Paviane brüllen. Der ablution block, den wir später inspizieren, ist spartanisch: zwei Toiletten und zwei Duschkabinen gibt es auf dem großen Campingplatz. Aber wenigstens gibt es zumindest auf einer Toilette Toilettenpapier und fließend Wasser.
Wir besteigen den desolaten Turm und genießen von der Plattform den Rundumblick auf die flache Landschaft. Innen ist ein Museum in Erinnerung an Herbert George Robins (1867-1939), der sich 1914 hier niederließ, eingerichtet.
Er gründete die Rinderfarm Little Tom's Spruit und erweiterte sein Land. Auf allen Ländereien verbot er unverzüglich die Jagd und Wilderei. Er wandelte sich immer stärker zum Naturfreund und unterstützte den Tierschutz auch gegen den Willen seiner europäischen Nachbarschaft. Im hohen Alter begann er sich um die Zukunft seines persönlichen Schutzgebiets zu sorgen und vermachte seine Ländereien der Regierung unter der Bedingung, dass darauf für immer ein Wildschutzgebiet ausgewiesen werden müsse. Dieses Robins Game Sanctuary schloss man 1949 mit dem Wankie GR zum NP zusammen. Das Grab von H.G. Robins findet man, wenn man die Ausfahrt Richtung Sinamatella nimmt, nach etwa 50 m auf der linken Seite. Leider haben wir vor Ort vergessen, darauf zu achten.
Wir wählen den windmill drive. Christian steigt aus, um einen Ast vom Weg zu entfernen. Soweit das Auge reicht, ist alles abgebrannt. Zum Teil glimmt es noch.
Gegen 16:00 Uhr erreichen wir einen Hide. Zuerst vermuten wir, dass es Big Toms ist, später stellt sich jedoch heraus, dass es der Little Toms Hide ist.
Uns jagt ein eiskalter Schauer über den Rücken: im Eingang liegt ein Löwenweibchen. Wären wir von der anderen Seite zum Hide gekommen, wären wir wohl ahnungslos ausgestiegen…
Am Wasserloch selbst ist außer Vögeln nichts zu sehen - wen wundert's ? Wir fahren nach einer Weile weiter.
Da wir anscheinend im Kreis gefahren sind
, kommen wir zufällig nochmal zum Hide.
Jetzt entdecken wir auch ein Löwenmännchen.
Wir fahren durch ein Gebiet, wo das Gras sehr hoch steht.
Es liegt reichlich Elefantendung auf dem Weg, aber noch habe ich keinen sichten können.
Interessant finde ich, wie sich die Landschaft immer wieder ändert: abgebrannte Flächen, Savannengras, relativ grüne flache Abschnitte. Generell viele Bäume, wenn auch kahl.
Ich entdecke die ersten Elefanten im Park - aber da die nächsten Tage noch genug Elefantenfotos kommen, gibt es keinen Fotobeweis.
Ebenso wie von den Kudus, Impalas, Perlhühner und Warzenschweinen, die wir während des Drives gesehen haben.
Wieder sehen wir noch glimmendes Holz. Die Sonne ist etwas von Wolken verdeckt und da sich der Sekretär schon seinen Schlafplatz aufgesucht hat, ist es Zeit, ins Camp zurückzukehren.
Christian und ich bauen gemeinsam das Zelt auf. Dann wird gegrillt.
Wir sind auf dem Campingplatz die einzigen. Bei den Chalets steht auch nur ein Fahrzeug. Es ist windstill. Nach einer Weile sehen wir in der Ferne Wetterleuchten. Ab und zu hören wir Hyänen und Paviane.
Als das Essen um 19:40 Uhr fertig ist, wird es windig. Kaum sind wir mit dem Essen fertig, fängt es an leicht zu regnen. Es sind bestimmt noch weit über 25°C. Christian löscht das Feuer.
Wir gehen duschen. Es regnet immer noch und fängt an zu gewittern. In der Dusche gibt es kein Warmwasser, da der Camp attendant den Donkey nicht angeheizt hat. Eine Glühbirne liegt zerbrochen am Boden, die Überreste wurden nicht weggemacht.
Christian meint, das Herrenklo sieht noch schlimmer aus. Zurück im Auto gewittert es immer noch, der Wind hat zugenommen, und es fängt auch stärker an zu regen. Ich befürchte, dass das Zelt nicht dicht hält, meine Bedenken sind jedoch überflüssig. Als der Regen aufgehört hat, hören wir wieder Hyänen und Paviane. Im weiteren Verlauf höre ich auch ein Gejammer, dass ich nicht zuordnen kann. Vielleicht Katzen?
Übernachtung: Robins Camp, Hwange NP
Kilometer: 205