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Länder und Reiseziele abseits von USA und Kanada => Bunte Reisewelt => Reiseberichte abseits von USA und Kanada => Thema gestartet von: Canyoncrawler am 03.07.2010, 11:52 Uhr

Titel: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 03.07.2010, 11:52 Uhr
Dieses Jahr legen wir eine USA-Pause ein und wenden uns den Naturschönheiten in Europa zu.

Ausgesucht für unsere Frühsommertour haben wir uns ein Land, dass viele von Euch vielleicht kennen, war es doch bis Anfang der 90er eines der populärsten Ziele für Badeurlaub. Die Balkankriege verdrängten das Land lange Jahre von der Reiselandkarte. Auch wenn noch nicht alle Kriegsspuren beseitigt sind, ist der Tourismus in Kroatien inzwischen wieder auf Vorkriegsniveau.

Kroatien hat nicht nur für Sonnenanbeter und Strandurlauber viel zu bieten. Der Staat im Grenzgebiet zwischen Mittel- und Südosteuropa wartet mit spektakulären Landschaften und sehenswerten,  geschichtsträchtigen Altstädten auf. In den 1960er Jahren dienten die Karstlandschaften als Filmkulisse für zahlreiche Karl-May-Filme, sodass man noch heute an zahlreichen Orten im Land "auf Winnetous Spuren" wandeln kann.

Die Preise fanden wir im Vergleich mit anderen Mittelmeerstaaten wie Italien, Frankreich in denen wir schon urlaubten, eher moderat. Es gibt viele schön angelegte Campingplätze, die Küsten sind nicht so zugebaut wie in anderen Mittelmeerstaaten.

Die vielfältigen Naturlandschaften sind ein 1a-Wanderrevier, zahlreiche Radwege und Möglichkeiten zum Sportklettern, Canyoning runden das Angebot ab. Das Hinterland der Küste mit türkisfarbenen Meeresbuchten und Kiesstränden ist gebirgig, der Karst zeigt sich wild zerklüftet, die Wasserläufe schnitten atemberaubende Canyons und Schluchten in den Kalkstein, wunderschön stiebende Wasserfälle, smaragdgrüne Seen und üppig, verwunschene Wälder verzaubern den Naturliebhaber. Man wandelt vielfach auf wenig begangenen, einsamen Pfaden. Im Land kommen sowohl Aktivurlauber als auch kulturinteressierte und erholungssuchende Urlauber voll auf ihre Kosten.

Wir jedenfalls waren von Kroatien so begeistert, dass die nächste Reise für 2011 schon fest eingeplant ist.

Wegen des manchmal recht knapp gehaltenen Textes und damit die Bilder nicht so lange laden, habe ich verschiedene Collagen erstellt die sich durch Anklicken vergrössern lassen.

Wer Lust hat, begleitet uns auf unserer Tour:


Unter Geiern im Apachenland -
Auf Winnetous Spuren durch die Nationalparks in Kroatien


Reisefakten in Kurzform:
Reiseland: Kroatien
besuchte Regionen: Istrien, Kvarner Bucht, Norddalmatien, Zentralkroatien
Reiseart: Camping- und Wanderreise (mit eigenem PKW)
Reisezeit: Ende Mai bis Mitte Juni 2010
Reisedauer: 2 Wochen
Reiseteilnehmer: Kate & Frank
Gefahrene km insgesamt: 3440

Prolog:
Für Mitte Mai geplant und dann wegen eines Armbruchs nach einem Fahrradunfall fast schon gecancelt, konnte die Tour zwar mit Verspätung aber letztlich doch noch Ende Mai los gehen.

Tag 1 (Samstag)
Anreise

Wir starten von Freitag auf Samstag 4.00 Uhr und bis auf ein paar kleinere Verzögerungen durch Baustellen, fahren wir staufrei in knapp 11 Stunden die 1059 km vom Westerwald über Frankfurt - München - Salzburg - Villach - Lubljana - bis nach Pula in Kroatien auf der Halbinsel Istrien.
Zu Hause haben wir uns als Basislager für Istrien den Campingplatz Puntizela (http://www.puntizela.hr/de_autokamp.html) in Fasana bei Pula ausgesucht.

klick Karte (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=pula&sll=51.151786,10.415039&sspn=18.199334,39.506836&ie=UTF8&hq=&hnear=Pula,+Istrien+%C5%BEupanija,+Kroatien&ll=45.392664,14.353638&spn=1.271039,2.469177&z=9)

Wir haben freie Stellplatzwahl und suchen uns einen der günstigeren Plätze ohne Meerblick, aber dafür schön gelegen unter Olivenbäumen.
Mit dem letzten Sonnenlicht steht unser Campingzelt und wir laufen noch schnell die 200 m von unserem Stellplatz zum campingplatzeigenen Strand um den Sonnenuntergang zu geniessen. Nach einem Abendessen, bestehend aus den restlichen belegten Brötchen, kriechen wir alsbald in die Schlafsäcke und schlafen, müde von der langen Fahrt, sehr schnell ein.

Zum Sonnenuntergang hatten wir die Kamera nicht dabei, daher ein paar Bilder vom Campingplatz und Strand vom nächsten Morgen (zum Vergrössern anklicken):
(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-160652-64.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-160652-64.jpg)
(Fotocollage: Camping & Strand Puntizela)
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 03.07.2010, 11:58 Uhr
Tag 2 (Sonntag)
Strandgang & Stadtbummel in Pula

Während ich in unserem noch etwas chaotischen Gepäck den Kocher und das Geschirr fürs Frühstück suche, holt Frank am Bäckerkiosk frische Croissants und nach einem leckeren Frühstück, sortieren und verstauen wir noch schnell unser Gepäck ordentlich in Vorzelt und Auto und machen uns auf, um zunächst das Meer zu begrüssen und den Strand zu besichtigen.
Anschliessend machen wir uns auf ins etwa 5 km entfernte Pula, um uns die vielgerühmte Altstadt anzuschauen. Pula ist die grösste Stadt Istriens und damit kulturelles, wirtschaftliches und politisches Zentrum der Halbinsel Istrien. Am Hafen parken wir unseren Wagen und freuen uns über die kostenlose Parkemöglichkeit am heutigen Sonntag.  Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Pula erhebt sich über den Häuserreihen und wir halten direkt auf das auffällige römische Amphitheater zu. Im Inneren eine Ruine, bietet es von draussen einen majestätischen Anblick mit den massiven, verwitterten Marmorsäulen und den vielen Bögen.
Einige Fakten aus der Wikipedia:
Zitat
Das römische Amphitheater in Pula (Kroatien) (kroatisch: Pulska Arena) ist mit einer Kapazität von 23.000 Besuchern das sechstgrößte seiner Art. Erbaut wurde dieses Amphitheater in den Jahren 2 v. Chr. bis 14 n. Chr. unter Kaiser Augustus. Kaiser Vespasian  (69-79 n. Chr.), der Auftraggeber des Kolosseums  in Rom, ließ das Oval auf seine heutige Größe von 132 mal 105 Metern erweitern. Wie die Legende erzählt, wollte er damit seiner aus Pula stammenden Geliebten einen Wunsch erfüllen. Das Amphitheater bestand aus zwei übereinander angeordneten Arkadenreihen mit 72 Bögen aus weißem Kalkstein. Das Obergeschoss ist von 64 rechteckigen Fensternischen durchbrochen. Das Gebäude erreichte meerseitig eine Höhe von 32,45 Metern. Da sich der Bau im Osten an einen Hügel lehnt, ist die Außenfassade dort wesentlich niedriger und in der unteren Bogenreihe sind 32 Bögen als Anpassung an das Gelände teilweise oder ganz weggelassen worden. Im Inneren folgten die Sitzreihen der Hanglage. In der Antike diente die Arena für Gladiatorenkämpfe und zeitweise sogar für die Darstellung von Seeschlachten (Naumachien).
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Amphitheater_Pula (http://de.wikipedia.org/wiki/Amphitheater_Pula)

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-160739-452.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-160739-452.jpg)

Für den Zugang ins Innere werden einige Kuna Eintritt fällig. Da sich an der Kasse gerade eine lange Schlange bildete, laufen wir erst mal aussen herum. Immer am Zaun entlang umrunden wir die Arena und erhalten dabei immer wieder Einblicke in das weite Rund, sodass wir uns schliesslich den Besuch in der Arena sparen und uns der nächsten Sehenswürdigkeit zuwenden, der Orthodoxen Kirche des heiligen Nikolaus um anschliessend zum römischen Doppeltor der Stadtmauer und dem archäologischen Museum im Kastel weiterzulaufen. Ausführlich besichtigen wir die vielen Exponate aus der Römerzeit die sich überall auf dem Aussengelände verteilen und gehen anschl. zur Festung weiter.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-161009-152.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-161009-152.jpg)

Wir streifen durch die schmalen Altstadtgassen, besuchen den Triumphbogen der Familie Sergei (hohe römische Beamte), die beiden römischen Tempel (Augustustempel und Forum), die Kapelle der hl. Maria Formosa, die Franziskanerklosterkirche und den Dom der Maria Himmelfahrt.

Zwischendurch stärken wir uns mit einem Pizzaviertel auf die Hand und einem Eisbecher, um unseren Stadtbummel mit einem erneuten Streifzug durch die belebte Fussgängerzone ausklingen zu lassen. Mit brennenden Füssen finden wir uns gegen 18.00 Uhr am Auto wieder und stoppen in einem der typischen kroatischen Supermärkte (Kaufland :) ;) ) um einen kleinen Weinvorrat für die Reise anzulegen).

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-161008-777.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-161008-777.jpg)

Zurück auf dem Campingplatz beenden wir den Tag im Klappstuhl am Strand, lesen und kochen uns später ein leckeres Abendessen aus unseren Vorräten. Dazu gibt es eine Flasche kroatischen Wein, der leider für unseren Geschmack zu trocken und herb mundet. Aber wir haben noch ein bißchen Auswahl für weitere "Weinproben" in den nächsten Tagen.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 03.07.2010, 14:27 Uhr
So, bin jetzt auch in eurem Basislager ankommen!  :wink:

Vor ein paar Tagen habe ich mir die CDs "Winnetou unter Comedy-Geiern" zugelegt. Das passt ja klasse zu eurem Urlaubsthema.  :D

Ich komme jedenfalls gerne mit und habe schon darüber gestaunt, wie römisch es in Kroation aussieht.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: NähkreisSteffi am 03.07.2010, 15:38 Uhr
Hallo Kate,

nach Kroatien würde ich auch gerne mal wieder fahren. Das letzte Mal waren wir 1990 dort.  Bin gespannt, was sich so alles verändert hat.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Doreen & Andreas am 05.07.2010, 13:08 Uhr
Oh, der erste Tag bietet doch schon einige interessante Einblicke.
Da komme ich doch gern mit auf die Tour... ganz sicher wird das ein Reiseziel für uns in den nächsten Jahren.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: wolli am 05.07.2010, 14:05 Uhr
Hallo zusammen,

da ich mich eigentlich auch als einigermaßen "Kroatienkenner" fühle, möchte ich auch mal hierzu etwas beitragen.
Ich war bereits 10x in HR, angefangen hat alles 1978, dann gings häufiger mit dem Motorrad dorthin und in den letzten Jahren alle 2-3 Jahre mit dem Auto. Die Küstenregion ist mir bekannt von Rijeka bis Dubrovnik. Überall war und ist es immer noch sehr schön, aber besonders ab Mitteldalmatien ab Split und weiter südlich ist traumhaft schön. Mir gefallen die Regionen Omis, Makarska, Halbinsel Peljesac und die Insel Korcula am besten und natürlich nicht zu vergessen die Perle der Adria: Dubrovnik. Kroatien undnatürlich besonders die Küstenregion und die vielen,vielen Inseln bieten eine sehr große Abwechselung, mehr als man in einem Urlaub sehen kann. Die wunderschönen Nationalparks, allen voran Plitvice, danach Krka, das Klettergebiet Paklenica, die unter Unesco Schutz stehenden Städte, wie Trogir und Dubrovnik - Kroatien ist für uns absolut die 1. Wahl für einen Urlaub am Mittelmeer, auch wenn die Preispolitik nicht mehr dem entspricht was Kroatienurlauber noch aus der sozialistischen Zeit kennen, aber immer noch ein realtiv günstiges Reiseland ist.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Kauschthaus am 05.07.2010, 14:11 Uhr
Hallo Kate,

klasse, ich habe bisher nur von Badeurlaubern von Kroation berichtet bekommen, das fand ich weniger spannend.

Deshalb freue ich mich riesig auf den Bericht von einem Outdoor Fan.

Viele Grüße, Petra
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Easy Going am 05.07.2010, 15:26 Uhr
ich habe bisher nur von Badeurlaubern von Kroation berichtet bekommen,
Kroatien ist eines der landschaftlich schönsten Länder Europas - da ist es mehr als schade, wenn man sich mit Badeurlaub begnügt.
Lese gespannt mit und freu mich vor allem auf Bilder und Bericht aus Plitvice - ist einfach wunderbar dort.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 06.07.2010, 04:59 Uhr
Hallo zusammen,

so viele Mitfahrer, da freue ich mich riesig. Willkommen.  :D

Hier kommt der nächste Tagesbericht.


Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 06.07.2010, 05:03 Uhr
Tag 3 (Montag)
Stadtbummel in Porec & Limski Kanal

Die Aussicht auf unserem Zeltplatz ist heute Morgen zwiespältig: im Süden blinzelt die Sonne zwischen einigen Wolken, im Norden türmen sich graue Wolkenberge, dazu weht ein recht frisches Lüftchen. Gestern in Pula war es zwar überwiegend bedeckt und wolkenverhangen, aber trocken. Heute droht Regen, das Wetter das auf Wetter.com angekündigt war und uns dazu veranlasst hat, den Ablauf unserer Reiseroute umzudrehen und die "schlechteren" Tage in Istrien in den Städten auszubummeln. Unser heutiges Ziel ist Porec (http://de.wikipedia.org/wiki/Pore%C4%8D).

Klick Karte (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=porec&sll=51.151786,10.415039&sspn=18.199334,39.506836&ie=UTF8&hq=&hnear=Pore%C4%8D,+Istrien+%C5%BEupanija,+Kroatien&ll=45.182037,13.94165&spn=0.637889,1.234589&z=10)

Nach Frühstück und Dusche schlüpfen wir in die langen Jeans, kramen die Regenjacken aus den Rucksäcken und den Schirm aus der Dachbox. :(
Dann sind wir startklar und sortieren uns an der Kreuzung bei Fazana auf der Landstrasse  in Richtung Rovinj ein und fahren durch das duftende Grün der üppigen Vegetation. Wir nehmen einen Teilabschnitt der Jadranska Magistrala (http://de.wikipedia.org/wiki/Jadranska_Magistrala), der viel gerühmten Küstenstrasse die von der slowenischen Grenze nahe Triest/Italien bis nach Montenegro führt. In Istrien schneidet die Panoramastrasse gleich 2x durch die Halbinsel, wir fahren heute den westlichen Teil, der küstenfern aber mit schönen Aussichten durch das eher dünn besiedelte Hinterland von Istrien verläuft.

Bei Vodnjan holt uns die dunkle Wolkenfront ein und die Wassermassen prasseln auf das Auto herab, schliessen uns kurrzeitig ein und betäuben damit den aromatischen Duft der Macchia. Nach ein paar Minuten lässt der Regen nach, es hellt auf und wir kurbeln die Scheiben herunter um wieder die Fahrt auf der recht schmalen und teils kurvigen Touristenstrasse Jadranksa Magistrale zu geniessen. Die Vögel stimmen ein, die Strasse dampft und wir schwingen uns in guter Stimmung die wenigen Serpentinen hinauf die die Jadranska Magistrale im Verlauf beim Limski Kanal nimmt. Das satte Grün wird hier von bleichen Bergen und tiefen Schluchten unterbrochen und geben uns einen Vorgeschmack auf die wilden Landschaften Kroatiens, die uns weiter im Süden des Landes erwarten.

Den Limski Kanal heben wir uns für die Rückfahrt auf und biegen beim kleinen Weiler Baderna auf die Strasse 302 nach Porec ab, halten uns Richtung Centar (Zentrum) und werden beinahe automatisch auf einen der Großparkplätze in Altstadtnähe geleitet. Als wir aussteigen tröpfelt es und durch die hohe Luftfeuchtigkeit beschlagen direkt unsere Brillen. Auf den Regenschirm haben wir keine Lust und ziehen uns stattdessen die Regenjacken an und die Kapuzen über. Andere Touristen die zeitgleich mit uns auf dem Parkplatz angekommen sind, schützen sich ähnlich vor dem Regen und so nimmt schon bald eine kapuzentragende Gruppe Touristen in funktioneller Reisebekleidung überwiegend deutscher Nationalität und gut gekleidete, mit Regenschirmen ausgestattete Italiener Kurs auf die Hafenpromenade und die Altstadt.

Frank versucht sich daran, anhand der Kleidung die Nationalitäten zu erraten und da viele Wind- und Wetterschutzjacken unübersehbar das Tatzenlogo ziert, fühlen wir uns gleich wie beim Stadtbummel in einer bayrischen oder schwäbischen Kleinstadt.   :lol:  Allenthalben schnappen wir schwäbische und bayrische Wortfetzen auf, ganze Familien, aber auch Jugendgruppen, Paare und viele Ruheständler bummeln durch Porec - der Pauschaltourismus und die Pfingstferien haben uns eingeholt. Aber das hört sich schlimmer an, als es tatsächlich ist, trotz des regen Betriebes hält Porec was der Reiseführer verspricht: eine der Perlen der Adria, mit perfekt restaurierter Altstadt. Und mit ein wenig Geduld kann man sogar fotographieren ohne Menschentrauben auf den Bildern. (Bevor es zu Mißverständnissen kommt: das >klingt schlimmer als es ist< bezieht sich nicht auf Schwaben, Bayern, Deutsche, Familien, Rentner, Jugendliche oder Pauschaltouristen, sondern einzig auf die grosse Besucherzahl in den Altstadtgassen).

Wir lassen uns treiben, wollen u.a. die Euphrasius Basilika (http://de.wikipedia.org/wiki/Euphrasius-Basilika) besichtigen, die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von Porec. In einer der schmalen Altstadtgässchen stossen wir auf das prächtig verzierte Eingangsportal der Kathedrale. Seit 1997 zählt die Basilika zum Unesco-Weltkulturerbe. Anders als gestern in Pula, wo fast alle Kirchen verschlossen waren, ist die Basilika geöffnet und für die Besichtigung von Hauptschiff, Altarraum und der Seitenschiffe wird kein Eintritt verlangt (u.a. das zugehörige Museum und der Aufstieg zum Glockenturm sind kostenpflichtig) und was den Fotographen freut: Fotographieren (auch mit Blitz) erlaubt! Von der einstigen Pracht des Gotteshauses zeugen noch immer die aufwendigen Einlegearbeiten, Mosaike und reichlichen Verzierungen.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-173148-122.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-173148-122.jpg)
(Fotocollage Basilika)

Nach der Besichtigung bummeln wir weiter durch die Altstadtgässchen, der Regen hat aufgehört, die Sonne kommt raus und wir lassen uns in einem der zahlreichen Touristenlokale nieder und bestellen uns eine Mixed Grill Platte für 2 Personen: Frisch gegrillte Cevapcici (Hackfleischröllchen), Rasnici (Fleischspiesse) und Lammkotelett auf einem Gemüsebett mit Kartoffeln. Für 120 Kuna (ca. 17 Euro) für 2 incl. Beilagen geniessen wir ein schmackhaftes und preiswertes Mal. Die Speisekarte ist mehrsprachig, die Kellner auch und in bester Stimmung, das Essen wird superschnell serviert und schmeckt ausgezeichnet. In Kroatien lässt sich gut urlauben.  :)

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-173149-210.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-173149-210.jpg)
(Fotocollage Porec Altstadt)

Nach dem Essen sortieren wir uns in Richtung Hafen und bummeln die Hafenpromenade entlang, durch den Yachthafen, setzen uns auf eine der vielen Bänke am Meer und lassen die Seele baumeln.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-173149-742.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-173149-742.jpg)
(Fotocollage Hafenpromenade)

Auf dem Rückweg vom Hafen zum Auto, nehmen wir erneut den Weg durch die Altstadt und entdecken dabei ein paar Fleckchen in Seitenstrassen die wir noch nicht gesehen haben, einschl. eines Durchlasses in der Stadtmauer und laufen auf einem guten Weg zwischen Stadtmauer und Meer zurück zum Parkplatz.

Mit dem Wagen sortieren wir uns auf die Küstenstrasse in Richtung Zelena Laguna/ Funtana ein und bei Vrsar wieder ins Landesinnere, da die Fjordbucht des Limski Kanals die Weiterfahrt entlang der Küste unterbindet. Über den bereits bekannten Streckenabschnitt der Jadranska Magistrale schrauben wir uns erneut in die Höhe, erblicken die smaragdgrüne Bucht des Limski Kanal und stoppen für ein paar Fotos und biegen im Verlauf zum Limski Kanal ab.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100626-080346-979.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100626-080346-979.jpg)

Aber ehrlich gesagt reisst uns dieser vielgespriesene Meereskanal nicht vom Hocker, Austern die hier vorzüglich munden sollen, Essen wir nicht und ansonsten ist es eine von Verkaufsständen gesäumte Touristenmeile. Wir werden auch gleich angsprochen, mit dem Boot den Limski Kanal zu befahren und dabei die Winnetou-Höhle zu besichtigen. Wir lehnen dankend ab, auf Winnetous Spuren werden wir später im Land noch ausführlich wandeln und fahren ziemlich bald weiter mit dem Fazit, dass man stoppen kann, wenn man vorbei kommt, aber extra hinfahren, muss man sicherlich nicht.

Zurück auf dem Campingplatz bei Pula, schnappen wir uns erneut unsere Klappstühle und lassen den Tag am Meer ausklingen, indem wir unsere Weinflasche im Kies verbuddeln und die sanft anschlagende Meeresbrandung als natürlichen Weinkühler nutzen. Auch wenn die Kroaten seit der Römerzeit auf eine lange Weinbautradition zurückblicken können, mundet uns auch die 2. krotische Rebensorte, ein Grasevina nicht und schmeckt ähnlich trocken und säuerlich wie der gestrige Malvazija. Aber wir haben noch Hoffnung, denn die kroatischen Weinbauern kennen auch die liebliche Moscattraube - und die nicht nur als Desertwein. ;)
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 08.07.2010, 20:25 Uhr
Tag 4 (Dienstag)
Fahrt über die Küstenstrasse Jadranska Magistrale zur Insel Krk

An diesem Morgen sind wir schnell mit dem Frühstück, schnell beim Zeltabbau und Starten Richtung Insel Krk. Wir befahren heute den östlichen Schenkel der Jadranska Magistrala, jene Panoramastrasse an der Küste entlang. Doch bevor wir Pula endgültig verlassen, stoppen wir noch bei einem der grossen Supermärkten vor den Toren der Stadt. Mit schnell ist hier nichts, nach 40 Minuten haben wir Mühe den Inhalt des gut gefüllten Einkaufswagens in der, für All die Leckereien, zu kleinen Elektrokühlbox und im voll beladenen Auto zu verstauen. Irgendwann ist das aber auch geschafft und wir befahren die Panoramastrasse, die lustigerweise die Strassen Nummer 66 trägt. Reizvoll wie die berühmte Strasse in den USA ist die 66 auf Istrien auch, verläuft zunächst mehr im Inselinneren bevor sie sich hinter Labin schliesslich ans Meer durchwindet und immer wieder spektakuläre Ausblicke auf das türkisblaue Meer bietet und auf die Insel Cres.

Das Auto fährt, der Fotoapparat bleibt leider in der Tasche, eine schlimme Unterlassungssünde, denn die Strasse ist superschön. :(
In Istrien unterlassen wir es auch den Ucka Naturpark zu besuchen - ein Ziel für eine erneute Reise, genau wie die Karstphänomene und Schluchten bei Pazin im Zentrum von Istrien. Die interessanten Wanderziele in Istrien und im nördlichen Teil Kroatiens (Risnjak NP, Bijele Stijene) sprengen leider unser diesjähriges Zeitbudget von 14 Tagen bei Weitem, daher gilt: Wir kommen wieder. :)

In einem der kleinen Dörfer stoppen wir für ein Lunch aus den Vorräten und blicken dabei auf einen türkisfarbenen Meereseinschnitt, der an den Limski Kanal erinnert. Doch beim Fotographieren habe ich ein bißchen geschummelt und den Industriehafen unterschlagen, der etwa 1/2 km buchteinwärts liegt.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100629-060116-933.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100629-060116-933.jpg)

Nach dem leckeren Mahl nehmen wir wieder Fahrt auf und erblicken in der Ferne schon bald die Skyline von Rijeka, dem nördlichen Zentrum der Kvarner Bucht. Immer am Meer entlang folgen wir der Route 66, werden in Rijeka wegen eines Wasserrohrbruches umgeleitet, was uns ein paar Nerven kostet, da unser Navi leider kein vollständiges Kartenwerk von Kroatien hat sondern nur die Hauptverkehrswege. Doch irgendwann sind wir wieder auf der Küstenstrasse, die jetzt die Strassennummer 8 trägt. Über Kostrena und Bakar erreichen wir schliesslich die mautpflichtige Brücke bei Kraljevica, die die Insel Krk mit dem Festland verbindet.

klick Karte (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=Krk,+Ba%C5%A1ka,+Kroatien&sll=45.078203,13.65416&sspn=0.010894,0.01929&g=Baska,+Rovinj,+Istarska+%C5%BEupanija,+Kroatien&ie=UTF8&hq=&hnear=Ba%C5%A1ka,+Primorje-Gorski+%C5%BEupanija,+Kroatien&ll=45.04733,14.739532&spn=0.697612,1.234589&z=10)

Im Reiseführer wird die Bucht von Baska als eine der schönsten Buchten der Kvarner Region betitelt und wir haben uns als Basislager für den dortigen Campingplatz Zablace (http://www.campzablace.info/deu/default.asp?cID=zablace&eID=kamp) entschieden. Viel Auswahl an Campingplätzen haben wir auch nicht, am anderen Ende des Ortes Baska liegt noch ein FKK-Camp.  :neinnein:

Die Insel Krk, die von der Festlandseite so kahl und abweisend wirkt, besticht durch eine üppige Vegetation und wir nähern uns dem gebirgigen, südlichen Teil der Insel. Nachdem die Strasse sich in Richtung Punat und Inselhauptstadt Krk in die Strasse Nr. 104 geteilt hat, bleiben wir weiter auf der 102 und fahren durch eine ansprechende Landschaft aus bleichen Bergen die aus üppig grüner Vegetation ragen. Unsere Konversation besteht praktisch nur noch aus Begeisterungsrufen, als wir Draga Bascanska hinter uns gelassen haben und von einem Aussichtspunkt auf die Bucht von Baska schauen.

Der Campingplatz tut ein Weiteres dazu, dass wir mit der Wahl Baska's sehr zufrieden sind. Nachdem wir uns nach längeren Überlegungen endlich für einen Stellplatz im unparzellierten Teil des Camps entschieden haben (wir bleiben ja mind. 2 Nächte, da will die Wahl wohlüberlegt sein.  :wink: ), und auch ausdiskutiert haben, ob wir das grosse Campingzelt oder nur unser kleines Trekkingzelt aufstellen, steht alsbald unser Nordisk Campingzelt. Die Aussicht von unserem Stellplatz ist sensationell, der von einer Strasse vom Meer getrennte Teil des Campingplatzes ist wenig besucht, ist aber beinahe rundherum von bleichen Kalksteinfelsen eingerahmt, eine absolut sehenswerte Szenerie an der wir uns nicht satt sehen können.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-205909-375.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-205909-375.jpg)
(Fotocollage Autocamp Zablace)

Neugierig aufs Meer, reissen wir uns vom Anblick der Berge los, überqueren den Platz, die schmale Strasse die zu einer Feriensiedlung führt und kommen auf dem meeresnahen Teil des Camp Zablace an. Dieser Teil ist ziemlich voll belegt, Wohnwagen, Zelte und Campmobile stehen eng beieinander und wir sind froh, dass wir uns für den zu dieser Zeit, ruhigeren hinteren Platzteil entschieden haben.

Der Strandabschnitt der Bucht von Baska ist mehr als 1,5 km lang und über die von zahlreichen Lokalen und Verkaufsständen gesäumte Fussgängerpromenade gelangt man bis zum Zentrum von Baska. Doch uns hat es zunächst mal das Meer angetan, es ist die Zeit der Golden Hour, das Meer und die Bucht wird in schmeichelndes Licht getaucht, bloss gut dass ich die Kamera mit habe.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-205909-213.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-205909-213.jpg)
(Fotocollage Strand Bucht von Baska)

Der Strandabschnitt gefällt uns sehr gut, auch wenn es hier tagsüber bestimmt ziemlich voll wird.

Zurück am Stellplatz werfen wir den Grill an und brutzeln uns Cevapcici und essen dazu Weissbrot und frischen Salat. Statt Wein gibt es heute kroatisches Bier - Karlovacko. Nach dem wohlschmeckenden Dinner bummeln wir noch in Richtung Baska, schlecken ein Eis an den (gefühlt) 100 Eisverkaufsständen und lassen den Tag so langsam ausklingen. Rundum zufrieden mit unserer Wahl für die Insel Krk kriechen wir in die Schlafsäcke und freuen uns auf die Zeit zwischen den bleichen Bergen am Meer.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 08.07.2010, 21:25 Uhr
So, ich konnte mich gerade von meinem neuerworbenen Rucksack losreißen und bin euch wieder auf den Fersen.  :wink:

Ich muss ehrlich zugeben: Mit Kroatien habe ich bisher wenig verbinden können und kenne eigentlich niemanden, der schon mal dort war. Jetzt merke ich, was es dort so alles zu entdecken und zu sehen gibt.

Euer neues Basislager hätte mir auch gefallen. Klasse, in so einer Kulisse morgens aufzuwachen und abends den Tag ausklingen zu lassen.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 16.07.2010, 14:20 Uhr
Tag 5 (Mittwoch)
Insel Krk

Heute sind wir sehr früh wach. Frank steigt schon um kurz nach 6.00 Uhr aus dem Schlafsack und geht mal schauen ob der Bäcker um die Ecke schon auf hat. ;)
Hat er, aber die Dame im Verkaufsstand schaut ziemlich verdutzt wegen der frühen Kundschaft. Die Croissants sind noch nicht fertig und der Bäcker kommt ganz hektisch aus der Backstube und vertröstet Frank um 5 Minuten.

Frank ist dann tatsächlich kurz vor halb Sieben mit den noch heissen Croissants zurück auf dem Platz. Und wenn die Backwaren schon mal da sind, können wir auch gleich das Kaffeewasser auf den Gaskocher aufsetzen. Das übernimmt Frank - denn ich scheppere ihm zu viel beim hantieren mit dem Campinggeschirr - besonders dann wenn die Platznachbarn allesamt noch schlafen.  :)

Im Urlaub so früh unterwegs, wir sind eindeutig nicht ausgelastet. ;)

Altstadtbummel hin und her, wir lechzen nach anspruchsvollerem Terrain und Naturerlebnis, Zeit endlich mit den Wanderungen des Urlaubs zu beginnen. Im Rother Wanderführer (http://www.rother.de/titpage/4142.php) lacht uns die Wanderung #25 an, in 5 1/4 Stunden one-way von Punat nach Baska, retour mit dem Bus. Diese Wanderung ist auch ein Tipp in unserem Kroatien Reiseführer. Kostenlose topographische Wanderkarten zur Tour gibt's bei den Touristinformationen in Baska und Punat. Diese Karten wollen wir uns heute für Morgen besorgen. Und wenn wir heute in Punat sind, ein wenig Sightseeing anschliessen und u.a. der Inselhauptstadt Krk einen Besuch abstatten.

Schnell unter die Dusche und auf zur Touristinformation in Baska, die öffnet um 8.30 Uhr und bis dahin vertreten uns ein wenig die Beine an der Uferpromenade die um diese Uhrzeit noch etwas leblos wirkt, einzig die Konoba hat bereits die ersten Gäste. Gegen 9.00 Uhr sind wir mit der Wanderkarte von Baska und Umgebung unterwegs in Richtung Punat, ein Dorf mit grossem Yachthafen aber ansonsten ohne nennenswerte Highlights.

Die erste Touristinfo hat die Karte vorrätig (es gibt mehrere Informationsbüros in den Touristenorten, manche wohl kommunal, andere wohl privat. Aber ehrlich gesagt haben wir da nicht durchgeblickt. Es ist jedenfalls in jedem Touristenort eine Information in der Nähe) und liegt praktischerweise in der Nähe des Hafens und der Uferpromenade und in der Nähe die Bushaltestelle die wir für die Rückfahrt nach der Wanderung benötigen. Dem Fahrplan entnehmen wir die wenigen täglichen Verbindungen zwischen Punat und Baska, sodass wir beschliessen die Wanderung Morgen entgegen der Beschreibung zu laufen: Morgens früh mit dem Bus von Baska nach Punat - dann sind wir unabhängig vom Fahrplan - und von Punat über die kahlen Kalksteinbergketten zurück nach Baska wandern. Nachdem das alles geklärt ist, machen wir uns auf zur Inselhauptstadt Krk, die mit einer schönen Altstadt aufwarten soll.

klick Karte (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=krk&sll=45.089776,14.667716&sspn=0.638919,1.234589&ie=UTF8&hq=&hnear=Krk,+Primorje-Gorski+%C5%BEupanija,+Kroatien&ll=45.011661,14.640999&spn=0.15995,0.308647&z=12)

Bereits bei der Anfahrt Richtung Zentrum werfen wir einen ersten Blick auf die wehrhafte Stadtbefestigung über deren Mauern sich der Kirchturm der Marienkathedrale erhebt. In der Nähe des Hafens parken wir unseren Wagen und schlendern in Richtung Hafen.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-205910-811.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-205910-811.jpg)
(Fotocollage Krk Hafen & Altstadt)

Die Highlights der malerischen Altstadt sind die Kathedrale Maria Verkündigung, an die sich unmittelbar die Qurinus-Basilika, der Bischofspalast und das Frankopanenkastell anschliesst.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-205909-19.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-205909-19.jpg)
(Fotocollage Basilika, Kathedrale & Castell)

Aufgrund der sich wiederholenden Altstadtbummel der letzten Tage, sind wir heute leider kulturmüde geworden. Nachdem einige Fotos der Bauwerke im Kasten sind, lassen wir uns in einem der schön gelegenen Lokale zu Eis und Cappuccino nieder und beratschlagen, was wir mit dem angebrochenen Tag anfangen.

Wir entscheiden uns für einen kurzen Abstecher ins Weindorf Vrbnik und die Rückkehr nach Baska, wo wir am Nachmittag schon mal die Wanderschuhe schnüren und über den "Weg zum Mond" aufs "Mondplateau" und Sveti Ivan hinaufwandern wollen wo man einen prima Ausblick über die Bucht und die Insel haben soll.

Bereits bei der Anfahrt nach Vrbnik, bemerken wir die drohenden dunklen Wolken über dem Südteil der Insel Krk. Und tatsächlich, in Vrbnik öffnet der Himmel seine Schleusen, gerade als wir aussteigen wollen. :(  Mit Regenschirm fällt der Rundgang durch Vrbnik ziemlich kurz aus und wir machen uns alsbald auf den Rückweg nach Baska.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100625-205908-773.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100625-205908-773.jpg)
(Fotocollage: Vrbnik Kirche und Altstadtgasse/ Bilder vom Vortag bzw. vom nächsten Tag: Aussicht auf die Bucht von Baska und auf die Karstberge von einem Aussichtspunkt bei Draga Bascanska, Denkmal Glagolitische Schrift, Strand von Baska)

Zurück auf dem Zeltplatz, hoffen wir auf Wetterbesserung, sitzen im Vorzelt und sehen zu, wie sich langsam wegen der beim Aufbau schlampig verlegten Schutzplanen Wasser auf deren Ränder sammelt und ins Vorzelt geleitet wird. Alsbald haben wir richtige Pfützen im Vorzelt. Bloss gut, dass wir Ausrüstung und Vorräte in Plastikboxen verstaut haben.

Als der Regen kurz nachlässt, nutzen wir die Gelegenheit, das Wasser aus dem Vorzelt zu kehren und die Bodenplanen an den unter dem Zelt hervorlugenden Stellen so zu falten, dass sie unter dem Zelt verschwinden. Der Regen wird wieder stärker aber jetzt läuft kein Wasser mehr hinein.

Anstatt  beim Wandern auf dem "Mondplateau", verbringen wir den Nachmittag abwechselnd in Schlafkabine, Vorzelt und Auto. Nach dem verregneten Nachmittag beschliessen wir, uns was Gutes zum Abendessen zu gönnen und wollen eines der netten Lokale aufsuchen, an denen wir Gestern Abend vorbeigebummelt sind.

Gegen 19.00 Uhr springen wir nochmals kurz unter die Dusche und machen uns Ausgehfertig. Anschliessend laufen wir mit langärmeliger Kleidung (es ist ziemlich frisch) und Regenschirm die Strandpromenade entlang und entscheiden uns für ein ansprechendes Grillrestaurant mit schöner Bestuhlung und wind-/regengeschütztem Aussenbereich.

Zur Grillspiessplatte mit Cevapcici bestellen wir uns dieses Mal Pommes und einen Beilagensalat. Das Fleisch schmeckt hervorragend, der Salat ist reichlich und das Essen wird schnell serviert. Einschl. Getränken (Spezi & Sprite) und Nachtisch (Palatschinken) begleichen wir anschliessend eine moderate Rechnung über 253 Kuna (ca. 35 Euro).

Jetzt am Abend hat der Regen so weit nachgelassen, dass wir den Schirm schliessen können und durch die nett beleuchtete Strandpromenade und durch die heimeligen Altstadtgässchen bummeln. Nach einem Radler als Absacker in einem der Altstadtlokale schlendern wir schliesslich nach Mitternacht zurück zum Zeltplatz.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 17.07.2010, 08:31 Uhr
Tag 6 (Donnerstag)
Flucht von der Insel Krk - Küstenstrasse durch den Velebit - Starigrad Paklenica

In der Nacht plätschert nochmal ordentlich Regen auf unser Zelt und am Morgen stehen grosse Pfützen auf dem Campingplatz, dazu bahnt sich aus Richtung Stara Baska über die Berge erneut Regen an. Ich richte das Frühstück und Frank besorgt in der Rezeption den Zugangscode fürs W-Lan-Netz des Platzes. Mit unserem Netbook loggen wir uns ins Internet ein und rufen die Wettervorhersage ab.

Die Gesichter werden lang und länger: Heute und Morgen noch Regenschauer auf der Insel Krk. :(
Keine Guten Aussichten für die geplante Wanderung, zumal in der einschlägigen Wanderliteratur ausdrücklich vor dem bei Nässe rutschigem Kalkstein gewarnt wird. :(
Wir überlegen, eine kürzere, weniger anspruchsvolle Tour rund um Baska zu Laufen, aber die Kombination von Regen und glitschigem Kalkstein so kurz nach meiner Radiusköpfchenfraktur ist ziemlich suboptimal, ein erneuter Sturz auf den noch nicht stabil verheilten Bruch und der Urlaub wäre wahrscheinlich gelaufen.

Wir checken das Wetter für unser nächstes Ziel: Paklenica Nationalpark. Für Starigrad Paklenica müssen wir heute noch mit wenig Niederschlag rechnen, ab Morgen setzt sich dort nach und nach die Sonne durch, Samstag, Sonntag, Montag sonniges und heisses Wetter. :)

Die Entscheidung ist gefallen, nach dem Frühstück bauen wir ab und fahren weiter nach Starigrad. Zelt ausräumen, Matten und Schlafsäcke einrollen. Lebensmittel- und Ausrüstungskiste ins Auto, zuletzt verschwindet ein noch nasses Zelt in blaue Müllsäcke verpackt im Auto und wir unter der Dusche.

Anschliessend noch die Rechnung an der Rezeption begleichen, Verpflegung für Unterwegs einkaufen und dann der Abschied von den Karstbergen von Krk. Über die bleichen Bergrücken wären wir gerne gewandert, aber heute nicht. Somit haben wir unser 1. Ziel für den nächsten Kroatienurlaub: Baska.

Ein letzter Blick auf die phantastische Szenerie auf dem wunderschön gelegenen Campingplatz und wir nehmen Fahrt auf. Wir stoppen erneut an dem Aussichtspunkt hinter Draga Bascanska. Die Aussicht ist etwas wolkenverhangen, aber reicht, flankiert von den liebgewonnenen Karstbergen, bis zur Meeresbucht und den vorgelagerten Inseln. Der glagolithische Buchstabe A steht dort wie eine überdimensionale Gabel und erinnert uns an unsere leckere Verpflegung. An einem Pizzastand haben wir uns Pizzaviertel gekauft, die verzehren wir jetzt, auf einem grossen Felsbrocken sitzend und geniessen die Aussicht.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100704-082432-971.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100704-082432-971.jpg)
(Fotocollage: Aussichtspunkt)

Wir verlassen die Insel Krk über die Brücke (beim Verlassen wird kein Maut erhoben) und biegen erneut auf die Jadranska Magistrala ein, die als Strasse #8 mit schönem Verlauf der Küstenlinie folgt. Bei Senj erreichen wir die nördlichen Ausläufer des schroffen Velebit-Gebirges. Mit 145 km Länge ist dieses Küstengebirge das längste Gebirge der Dinariden (Dinarische Faltengebirge auf der Balkanhalbinsel) mit einer Breite zwischen 10 und 30 km und Gipfelhöhen bis zu 1757 m und einer Fläche von 2200 km² bildet es eine Wetterscheide zwischen Mittelmeerklima und Gebirgsklima im Landesinneren (Fakten aus der Wikipedia).

klick Karte (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&q=Starigrad-Paklenica,+Zadar+%C5%BEupanija,+Kroatien&sll=48.25577,7.064209&sspn=1.314814,2.469177&gl=de&ie=UTF8&cd=1&geocode=FbzjowIdopnrAA&split=0&hq=&hnear=Starigrad-Paklenica,+Zadar+%C5%BEupanija,+Kroatien&ll=44.670606,15.386353&spn=1.404369,2.469177&z=9)

Im gesamten Verlauf des Velebitmassivs wurden Natur- und Nationalparks eingerichtet. Das jüngste Schutzgebiet, Nationalpark Nördlicher Velebit, wurde 1999 unter besonderen Schutz gestellt. 1949 bereits wurde der südliche Teil zum Nationalpark Paklenica erhoben. Der Naturpark Velebit (zwischen den beiden Nationalparks) ist seit 1981 geschützt.

Neben vielfältigen Karstphänomenen wie tiefen Schluchten, schroffen Berggraten, steilen Felsnadeln und zahlreichen Höhlen ist die besondere Tierwelt ein weiteres Highlight im Naturraum Velebit. Braunbären,  Wölfe, Luchse, Adler, Geier u.v.m. zählen zu den Bewohnern.  

Leider war der Velebit zu Zeiten des Kroatienkrieges heftig umkämpft und es wurden weitflächig Minenfelder angelegt die bis zum heutigen Tag noch nicht alle geräumt sind. Der Nationalpark Paklenica ist bis auf die relativ abgelegenen Gebiete des Velebit-Hauptkammes minenfrei, sodass man hier nach Herzenslust umherstreifen kann. Im nördlichen Velebit und im Naturpark sind viele Wanderwege angelegt markiert, darunter der Fernwanderweg Premužiceva staza, auch hier findet man ebenfalls ein vielfältiges Wanderrevier.

Doch das auswärtige Amt warnt nach wie vor vor Minen im Bereich des Velebits bei Senj, Karlobag und Zadar, um die Stadt Gospic in Zentralkroatien und entlang der Grenze zu Bosnien-Herzegowina und in den Landesteilen Slawonien wo noch ganze Dörfer in Trümmern liegen sollen.

Die Minenfelder sollen inzwischen alle durch Hinweisschilder bzw. Absperrungen markiert sein. Trotzdem sollte man noch immer in einigen Teilen der ehemals umkämpften Gebiete die Wege nicht verlassen und sich von Trümmergrundstücken fern halten. Das klingt ziemlich beunruhigend und in der Tat stossen wir bei Senj zum 1. Mal auf die Spuren der Balkankriege. In der Stadt und entlang der Küstenlinie liegen vereinzelt verlassene und zerstörte Häuser. Insgesamt hat man die Dörfer entlang der Küste jedoch sehr nett wieder hergerichtet und die Kriegsspuren weitestgehend beseitigt.

Der atemberaubende Verlauf der Küstenstrasse durch die zerklüfteten Ausläufer des Velebits trägt weiter dazu bei, dass wir die Gedanken an Krieg und Zerstörung alsbald verdrängen und uns an den Schönheiten des Landes erfreuen.

Mit kurvigem Auf und Ab nähern wir uns Karlobag und haben dabei einen tollen Ausblick auf die vorgelagerte Insel Pag, die sich von der den Fallwinden (der Bora) ausgesetzen Meeresseite kahl und abweisend zeigt. Dazu der bewaldete Gebirgszug des Velebits der dort, wo die Ausläufer zu schroff und steil werden, seine blanken, hellgrauen Felsflanken zeigt. Im Übergang zum bewaldeten Teil zeigt er sich wie ein Raubtierfell mit vielen Punkten und Tupfen. Wir sind ziemlich begeistert und stoppen unterwegs immer mal wieder für ein paar Fotos und um die Aussicht zu geniessen. Kleine Dörfer und Städtchen und einzelne Weiler die nicht mehr sind als die Ansammlung einzelner Häuser, schmiegen sich an die Küstenlinie, locken mit feinen Kiesstränden oder abfallender Steilküste und Bootsanlegestellen. Insgesamt ist die Küstenregion der Kvarner Bucht ab Crikvenica und noch mehr zwischen Senj und  Starigrad dünn besiedelt und angenehm ursprünglich und unverbaut.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100702-173342-869.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100702-173342-869.jpg)
(Fotocollage: Küstenstrasse im Verlauf des Velebit)

Gegen 16.00 Uhr erreichen wir Starigrad Paklenica. Die kurvige Fahrt und die schönen Aussichten haben doch ziemlich Zeit gekostet. In Starigrad gibt es verschiedene Campingplätze. Am Ortsausgang, ganz in der Nähe der Paklenica Schlucht liegt das Autocamp Paklenica, das wir zunächst ansteuern. Die Rezeption öffnet erst um 17.00 Uhr wieder, wir besichtigen derweil den Platz, der sehr gut besucht ist.

Der Campingplatz der Nationalparkverwaltung liegt direkt nebendran am gleichen Strandabschnitt wie das Autocamp Paklenica und ist voll belegt. Daher schauen wir uns als Alternative zum Autocamp Paklenica noch einen weiteren Platz am nördlichen Ortseingang an, der aber parzellierte Stellplätze hat und dazu einen betonierten Strand. Zurück zum Autocamp Paklenica (http://www.hotel-alan.hr/camp-paklenica.aspx). Der Campingplatz gehört zum Bluesun Hotel Alan und Campingplatzbesucher dürfen die Einrichtungen des Hotels mitbenutzen. Noch kein Argument? Das Hotel steht schon ziemlich lange dort und in den 60er Jahren wohnte die Filmcrew der Karl-May-Filme dort.  8)

Die Rezeption ist inzwischen geöffnet, wir haben freie Stellplatzwahl und entscheiden uns für einen schönen Platz unter Kiefern gelegen. Vor dem Aufbau legen wir Zelt und Bodenplanen zum Trocknen in die Sonne und setzen uns an den Strand um mal zu schauen, welche Aussicht Winnetou und Old Shatterhand in den 60ern so aufs Meer hatten. ;)

Wir bauen anschl. das Campingzelt auf, richten uns für die nächsten Tage häuslich ein und Kochen uns ein Essen aus den Vorräten. Zur Feier des Tages köpfen wir endlich eine Flasche Wein die uns schmeckt: lieblicher Muskat Zuti.

Untermalt wird der Abend vor dem Zelt mit Live Musik. Bis wir herausgefunden haben, woher die Musik rührt, sind wir zu müde um uns noch ausgehfertig zu machen und verkriechen uns stattdessen in die Schlafsäcke und lassen uns von Countryklängen in den Schlaf wiegen. Schade, das hätten wir mal früher wissen sollen, dass im Rahmen der "Winnetou-Woche" im Hotel Alan ein Country-Abend ansteht. Wir wären mit unseren Cowboyhüten hingegangen.  :grins:  
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Easy Going am 17.07.2010, 22:09 Uhr
Das Hotel steht schon ziemlich lange dort und in den 60er Jahren wohnte die Filmcrew der Karl-May-Filme dort.  8)

Du kennst nicht zufällig dieses Buch (http://www.amazon.de/Weg-zum-Silbersee-Dreharbeiten-Karl-May-Filme/dp/3896023586) ? :wink:
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 17.07.2010, 22:28 Uhr
So, ich habe euch wieder eingeholt. Und Kroatien gefällt mir immer besser. Jetzt bin ich aber besonders gespannt, ob wir bald den Silbersee zu Gesicht bekommen.  :D
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 18.07.2010, 08:59 Uhr
Das Hotel steht schon ziemlich lange dort und in den 60er Jahren wohnte die Filmcrew der Karl-May-Filme dort.  8)

Du kennst nicht zufällig dieses Buch (http://www.amazon.de/Weg-zum-Silbersee-Dreharbeiten-Karl-May-Filme/dp/3896023586) ? :wink:

Nein, aber diese Website (http://winnetous-spuren.de/index.php/kroatien) haben wir uns im Vorfeld mal angeschaut.  :wink:

Es gibt noch Dutzende weiterer Seiten die sich mit den Drehorten beschäftigen. Aber so wichtig war es uns jetzt auch nicht.

Zitat
So, ich habe euch wieder eingeholt. Und Kroatien gefällt mir immer besser. Jetzt bin ich aber besonders gespannt, ob wir bald den Silbersee zu Gesicht bekommen.
Freut mich dass Dir Kroatien gefällt.
Den Silbersee bekommen wir auch zu Gesicht, aber den finden wir erst im nächsten Nationalpark.  :D
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: SusanW am 20.07.2010, 17:36 Uhr
Hallo,

in den Herbstferien 2008 waren wir auf ähnlichen Spuren unterwegs, daher steige ich auch gern noch bei diesem Reisebericht ein  :D
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 23.07.2010, 05:32 Uhr
Hallo Susan,
dann willkommen an Bord.

Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 23.07.2010, 05:35 Uhr
Tag 7 (Freitag)
Paklenica Nationalpark: Wanderung in der Velika Paklenica (grosse Paklenica Schlucht)

Unser 1. Morgen in Starigrad Paklenica, leider wieder trüb und wolkenverhangen. So können wir den Tag langsam angehen lassen, frühstücken gemütlich und machen uns anschliessend auf den Weg zur Nationalparkverwaltung, deren Büro praktisch nebenan ist. Die kleine Besucher-Information mit angeschlossenem Laden wird bei Bedarf geöffnet, die Kundschaft meldet sich einfach an der Registrierung des Nationalparkcampingplatzes, ein Angestellter begleitet uns und schliesst die Türe auf.

Wir werden mit kostenlosem Informationsmaterial versorgt und erwerben für günstige 50 Kuna eine topographische Wanderkarte des Paklenica Nationalparks (Paklenica planinarska karta (http://www.astroida.hr/html/np_paklenica_-_mountain_map_1_.html), Maßstab 1:25.000, Astroida Verlag). Die Karte ist nicht nur wegen der mehrsprachigen Kartenlegende sehr zu empfehlen, die Astroida-Karte gefällt mir besser als die topographische Karte aus dem SMAND-Verlag (http://www.smand.hr/karte-iframe.php?id=19).
Den Mehrtagespass für den Parkeintritt kann man uns hier bei der Verwaltung leider nicht verkaufen, den erwerben wir später an der Parkzufahrt.

Während Frank das Frühstücksgeschirr abspült, schmökere ich schon mal in der neuen Karte und gemeinsam beschliessen wir, trotz des trüben Wetters einen Besuch im Paklenica Nationalpark. Schnell die Rucksäcke gepackt und mit dem Auto auf dem einspurigen Strässchen die wenigen km nach Marasovici, dem kleinen Weiler vor der grossen Paklenica Schlucht, gefahren. An der Einfahrtstation erkennt man bereits die eindrucksvollen Felsformationen, die über dem Wald hervorlugen.

Für 120 Kuna/Person lösen wir die für 5 Tage gültige Eintrittskarte (es gibt auch 1- und 3-Tagestickets) und stecken kurz darauf im Rückstau fest. Jetzt fängt es auch noch an zu regnen und auf der Fahrstrasse sind ganze Gruppen unterwegs, die zu Fuss die beschilderten Drehorte für einzelne Szenen der Karl May-Filme ablaufen. Mit Nationalparkidylle hat das noch wenig zu tun, die Schlucht ist rappelvoll mit Menschen und der Parkplatz am Ende des befahrbaren Teiles der Velika Paklenica überfüllt und wir werden auf die Parkplätze im mittleren Bereich eingewunken.

Für die geplante Rundwanderung durch Velika und Mala Paklenica wollen wir heute schon ein wenig scouten, doch wegen des inzwischen recht ergiebigen Regens wandern wir zunächst mit Hut und Regenjacke, aber ohne Rucksack los, um die Parkplatzsituation am Ende der Zufahrtstrasse auszukundschaften. Wagen neben Wagen parkt am Wegesrand, Hunderte wenn nicht Tausende müssen jetzt am Spätvormittag hier in der Schlucht unterwegs sein. Entlang des Paklenica Flusses, durch schönen Wald und unterhalb der steil aufragenden Kalksteinfelsen wandern wir und erreichen den voll belegten Parkplatz samt Souvenirshop am Ende der Fahrstrasse.

Eine kurze Schrecksekunde als ein Aufschrei und dann heftiges Poltern einen Steinschlag ankündigt. Ein Felsbrocken, grösser als ein Medizinball, bahnt sich geräuschvoll seinen Weg den Felsabhang hinunter und kommt mit lautem Krachen und Splittergeräuschen an zwei am Schluchtrand parkenden Autos zum Stehen. Sportkletterer sind im steilen Gelände unterwegs um die Kletterwände zu erreichen und müssen den Brocken losgetreten haben. Glücklicherweise wurde niemand verletzt und mit Blick auf die beiden demolierten Autos, sind wir mit unserem abseits gelegenem Parkplatz plötzlich sehr zufrieden.

Wir laufen die 2 km zurück zum Wagen, schultern unsere Rucksäcke und wandern bei unverändert heftigem Regen erneut die Wegstrecke. Bei dem Felscrash stehen zwischenzeitlich ratlose Parkangestellte und eine Gruppe Sportkletterer, scheinbar geht es um die Schadensabwicklung der verbeulten PKW. Am Souvenirshop endet der gut ausgebaute, breite Weg, jetzt geht es zunächst über Felsstufen und einen alten, gepflasterten Karrenweg durch die Schlucht. Die Aussichten sind trotz des trüben und regenerischen Wetters überragend. Vielfältig verwittert zeigt sich der kroatische Karst hier in der grossen Paklenica Schlucht.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100716-140721-418.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100716-140721-418.jpg)

Vom Wanderweg zweigen immer wieder Seitenwege zu den Kletterwänden ab die vorbildlich mit Namen und Schwierigkeitsgraden markiert sind. An den steilen Felswänden hängen trotz des Regens noch einige unbeirrbare Sportkletterer, andere haben es sich unter Felsvorsprüngen und unter dem Blätterdach der Bäume gemütlich gemacht.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100716-160802-930.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige/20100716-160802-930.jpg)

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100716-160802-727.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige/20100716-160802-727.jpg)

In den von Rissen und Furchen durchzogene Kalkstein klammern sich immer wieder Blumen, Büsche und Sträucher und sorgen so für farbenfrohe Farbtupfer auf dem bleichen Karstfels. Der Weg führt stetig aber nur mässig steil bergan, trotzdem ist auf dem glitschigem Felsboden Vorsicht angesagt. Wir haben keinen genauen Plan, wie weit wir heute Wandern wollen, denn eigentlich ist die Velika Paklenica der Rückweg unserer für Morgen geplanten Rundwanderung durch die beiden Paklenica Schluchten.

Aber die Landschaft nimmt uns gefangen, je weiter wir uns vom Parkplatz entfernen, desto weniger Wanderer sind unterwegs. Vorbei am Abzweig zur 712 m hohen Anica Kuk, der imposantesten der vielen Steilwände im Park passieren wir zahlreiche Gumpen und Felsabbrüche über die kleine Wasserfälle stieben. Begleitet vom angenehmen Ton plätschernden Wassers kommen wir stetig voran, passieren den Querweg nach Jurline, der den Übergang zwischen kleiner und grosser Paklenica Schlucht markiert und erreichen schliesslich den Aufstieg zur Manita Pec, einer für Besucher geöffneten Tropfsteinhöhle. Ein Blick auf die Uhr und wir verzichten auf den 40minütigen Aufstieg, denn die Höhle schliesst um 13.00 Uhr und wir haben bereits 12.00 Uhr deutlich überschritten.

Stattdessen suchen wir uns ein nettes Fleckchen für unsere Mittagsrast und finden es in Form einer Bank von der wir einen sensationellen Blick auf die Steilwand Anica Kuk haben. Der Regen hat inzwischen aufgehört und wir sind froh, die Regenjacken los zu werden, denn die Temperaturen unter den Jacken waren doch recht tropisch. Mit dem Fernglas suchen wir die Felswand ab und schauen den Seilschaften zu, die den mehrstündigen Aufstieg auf den Anica Kuk in Angriff genommen haben.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100716-160803-118.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige/20100716-160803-118.jpg)

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Durch eine ansprechende Landschaft, die bei aufhellender Witterung nach dem Regen gleich noch schöner wird, wandern wir mal mässig steil mal angenehm flach auf einem gut ausgebauten Weg voran, besichtigen unterwegs eine alte Mühle, deren Mühlrad noch im Gebäude liegt und erreichen mit der Lugarnica Forsthütte die erste der beiden Hütten auf dem Hauptweg durch die Velika Paklenica Schlucht. Auf der Terrasse der Hütte sitzen bereits einige Besucher und wir überlegen kurz, ob wir die Gastfreundschaft in Anspruch nehmen, aber angesichts der fortgeschrittenen Zeit, beschliessen wir, lieber noch die 20 Minuten bis zur Berghütte Dom Paklenica aufzusteigen.

Hier setzen wir unseren Umkehrpunkt und wandern anschliessend in gemächlichem Tempo zurück zum Schluchteingang wo wir noch eine ganze Weile den Sportkletterern zuschauen, die jetzt nach dem Ende des Regens ziemlich zahlreich in den Felswänden hängen. Unsere Platznachbarn aus Österreich bilden eine der vielen Seilschaften, aber sie sind bereits am Einpacken und Verstauen Seile, Karabiner und Abseilgerätschaften.

Zurück in Starigrad suchen wir noch in den verschiedenen kleinen Lebensmittelmärkten nach Grillfleisch. Leider hat keiner der Dorfläden eine richtige Frischfleischtheke und so begnügen wir uns heute mit einem Nudelgericht aus den Vorräten, bevor wir den Tag in schöner Abendstimmung aber ohne wirklichen Sonnenuntergang (wegen fehlender Sonne) am Meer sitzend ausklingen lassen.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 23.07.2010, 20:25 Uhr
Schade, dass das Wetter nicht mitgespielt hat. Ich nehme an, bei strahlendem Sonnenschein steht die Landschaft den Nationalparks, die man aus den USA kennt, in nichts nach.

Aber wenn es schon bei schlechtem Wetter so voll war, wie sieht es dann wohl bei strahlendem Himmel aus?

Aber trotz schlechtem Wetter jedenfalls wieder schöne Bilder!
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 30.07.2010, 06:26 Uhr
Hallo,

so nach einer Pause die länger war als geplant, geht es weiter.
Ich hoffe alle sind heute fit, denn es geht auf anstrengender Wanderung durch den kroatischen Karst.  :D

Festes Schuhwerk erforderlich.  :wink:
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 30.07.2010, 06:27 Uhr
Tag 8 (Samstag)
Paklenica Nationalpark: Wanderung Pasji klanac - Vidakov kuk - Zoljin kuk - Manita pec - Velika Paklenica - Njivarska strana - Ramici - Pasji klanac

Den gestrigen Abend verbrachten wir u.a. mit der Nase auf der Wanderkarte. Die für heute geplante Wanderung in der kleinen Paklenicaschlucht führt auf längeren Strecken durch das Flussbett der Mala Paklenica, nach Regen ist dort Vorsicht angesagt, meint unser Wanderführer und wir verschieben die Schluchtenwanderung auf Morgen.

Alternativen kennt unser Kroatienreiseführer, ab dem Dom Paklenica zum Vidakov Kuk, ins Reich der Felsnadeln. Das klingt gut, allerdings möchten wir nicht erneut durch die Velika Paklenica bis zur Berghütte aufsteigen, da waren wir ja gestern. Ein Blick auf die Karte und wir haben unsere Wanderroute, die von Westen von einer Fahrstrasse nach Jatara und Golubinka via Vidakov Kuk zur Höhle Manita Pec führt, von dort Abstieg in die Velika Paklenica und eine Wanderroute die sich Njivarska strana nennt und über ein nur zu Fuss erreichbares Bergdorf (Ramici) retour zur Fahrstrasse.

Um 9.00 Uhr sind wir abfahrbereit und folgen der immer schmaler werdenden Strasse zunächst über Punta und Dokoze hinauf in die Berge. Durch ansprechende Landschaft zieht sich die Strasse mal in Serpentinen mal in Steilaufschwüngen die uns zum Zurückschalten zwingen hoch in die Berge. An einem geschotterte Platz neben der Strasse stoppen wir und geniessen eine sensationelle Aussicht auf die bleichen Berge des Velebits im Rücken, auf Starigrad und das schimmernde Meer.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100717-090633-299.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100717-090633-299.jpg)

Die Strasse schwingt sich weiter steil bergan, vorgbei an Milovci Bristovac. Der Blick auf die zerklüfteten Velebitgipfel ist atemberaubend und wir sind voller Vorfreude auf die Wanderung. Wer nicht wandern möchte, von der Strasse hat man geniale Aussichten und sie führt mitten hinein zwischen die bleichen Berge die aus einer lieblich grünen mediterranen Gebirgslandschaft herauslugen.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100717-090633-500.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100717-090633-500.jpg)

In langsamer Fahrt spähen wir den Einstieg Richtung Vidakov Kuk aus, ein unscheinbarer Pfad, den man leicht übersehen kann. Aber das in der Nähe parkende Auto hilft uns bei der Suche. Wir parken unseren Skoda-Kombi neben den Skoda Oktavia mit kroatischem Nummernschild, schultern die Rucksäcke und laufen ein kurzes Stück auf der Fahrstrasse zurück bis zum steilen Einstieg. Ein Wegweiser mit der Aufschrift "Manita Pec 2.30 h" lässt uns stutzen und gibt uns einen Vorgeschmack von dem Gelände was uns erwarten wird. 2,5 Stunden für eine relativ kurze Strecke, da muss es schon durch anspruchsvolleres Gelände gehen.

Nachdem wir ein reichlich unebenes Blockfeld aus scharfkantigem Karst gequert haben, laufen wir durch eine duftende Wiesenlandschaft, entlang der für die Region so typischen Trockenmauern.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100717-090633-739.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100717-090633-739.jpg)

Wir passieren ein aufgegebenes Steinhaus das inzwischen zur Ruine verfallen ist und nähern uns mit spektakulärsten Aussichten dem balancierenden Felsen, der neben den Schluchten eines der bekannteren Fotomotive im Paklenica Nationalpark ist. Leider steht die Sonne nicht optimal und wir erwischen den phallusartig aufragenden Felsbrocken nicht von seiner Schokoladenseite.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100717-090634-574.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100717-090634-574.jpg)

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100717-090634-515.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100717-090634-515.jpg)

Der zunächst gut gangbare Weg wird schmaler und holpriger, immer wieder folgen kleinere Klettereinlagen, die ich nach dem Armbruch zunächst noch mit grosser Vorsicht absolviere. Längst haben wir die Grenze zum Paklenica Nationalpark überschritten, die durch ein vom Pfosten gefallenes Holzschild markiert wird. Die spektakuläre Karstlandschaft zieht uns in ihren Bann, wir balancieren über scharfe Karstfelder, kraxeln zwischen und um Felsen herum, immer den Rot-Weissen-Punktmarkierungen folgend.

Der Vidakov Kuk lockt und wir wagen den kurzen Aufstieg durch eine Rinne hinauf auf den Gipfel. Wer Bergwandern in den Alpen gewohnt ist, wird sich auf dieser Strecke umschauen, gesicherte Passagen und Aufstiegshilfsmittel bis dato Fehlanzeige und so sollte man Trittsicherheit und ein wenig Geschick beim Herumkraxeln mitbringen. Ein falscher Schritt und in dem unebenen Gelände mit den messerscharfen Karstfelsen könnte man sich böse verletzen.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100717-090922-331.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100717-090922-331.jpg)

Manchmal verliert sich der Weg im Gelände und es scheint, als gäbe es in dem unwegsamen Terrain das sich vor einem ausbreitet, kein Weiterkommen. Dann heisst es die nächsten Markierungen suchen, die teilweise von Büschen zugewuchert sind, insgesamt ist der Weg aber hervorragend markiert und was zunächst ungehbar erscheint wird plötzlich klar, wir wandern auf einer pektakulärer Route durch die Karstberge des Velebits, vielfach mit Meerblick, immer aber mit genialen Aussichten auf die bleichen Berge und grüne Schluchten im Hinterland des Paklenica Nationalpark.

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Knubbel, Grate, Gipfel, Felsnadeln, grüne Abhänge und tiefe Täler und das fast ganz für uns Alleine. Seit wir heute Morgen am Wagen losgelaufen sind, haben wir genau einen weiteren Wanderer getroffen. Wir sind so richtig begeistert und können uns nicht satt sehen an dem Festival der Schönheit das die Natur hier veranstaltet.

Der Weg führt auf eine Felsstufung zu. Etwas ratlos stehen wir da und sind uns uneins welches die beste Aufstiegsroute ist. Die Markierung lotst über eine luftige, sehr ausgesetzte Passage, ungesichert. Die möchte ich nicht unbedingt gehen und sehe eine andere Aufstiegsmöglichkeit, aber keine Ahnung wie es oben aussieht, ob nicht unüberwindbare Rinnen im Karst das Weiterkommen auf der Alternativroute verwehren. Stimmen kündigen weitere Wanderer an und wir warten ein wenig um die Wanderer nach dem Gelände oben zu fragen. Eine Gruppe Österreicher, allesamt bergerprobt empfehlen den Aufstieg entlang der Markierungen und beklagen sich über den anspruchsvollen Abstieg und finden sie ausgesetzt und gefährlich. Wohlbehalten steigt Einer nach dem Anderen über den kniffligen Grat ab und die 5 Österreicher warten noch bis auch wir sicher aufgestiegen sind. Puh, erst mal geschafft, und das mit dem noch etwas kraftlosen Arm nach dem Bruch - aber es soll noch eine weitere sehr luftige Stelle geben, die man aber mit einem Drahtseil gesichert hat.

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Oben angekommen, machen wir erst mal Mittagsrast, futtern Brötchen, belegt mit Dosenwurst und tanken Energie für den weiteren Weg. Im Verlauf bleiben die Aussichten weiter spektakulär, eine herrliche Felslandschaft, unterbrochen von grünen Wiesen aus denen die Karstgipfel wie Inseln im grünen Meer herausragen.

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Die schwierigsten Wegstücke haben wir hinter uns, der drahtseilgesicherte Abstieg veranlasst uns zwar dazu, die Kamera in den Rucksack zu packen, aber die Stelle ist auch nicht schwieriger als die Abschnitte die wir schon hinter uns haben. Wir wandern mit Genuss und Begeisterung, stoppen immer wieder für Fotos oder um Pflanzen und Karst zu bewundern.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100717-090924-610.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100717-090924-610.jpg)

In einiger Entfernung sehen wir den Aussichtsbalkon bei Manita Pec sein, wir sind fast bei der Tropfsteinhöhle. Für die laut Beschilderung 2,5 Stunden Weg haben wir mit den vielen Fotostopps und einigen Verschnaufern etwas mehr als 3 Stunden gebraucht. Seit wir losgelaufen sind, sind gar über 3,5 Stunden vergangen. Die Höhle ist jedenfalls geschlossen, aber bei dem sonnigen Tag im Gebirge fällt der Gedanke an Höhlenbesuche eh schwer. Neben der Höhle steht eine Tafel mit dem Wegenetz des Nationalparks. Zusätzlich zu den Wanderwegen hat man die Karte mit Nummern versehen zu der man über die Kartenlegende den Schwierigkeitsgrad abrufen kann. So erfahren wir, dass wir soeben einen der 3 schwierigsten Wanderwege im Park bewältigt haben, Schwierigkeitsgrad 4,5 von 5. :EEK:

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Ab Manita Pec ist der Weg hervorragend ausgebaut, breit und eben und wir steigen hinab in die Velika Paklenica die wir von unserer gestrigen Wanderung schon kennen. Da wir aber heute viel besseres Wetter haben, verweilen wir mit Blick auf die Steilwand Anica Kuk und wandern die grosse Paklenica Schlucht hinauf bis zum Abzweig der uns über das Teilstück Njivarska strana nach Ramici führen soll. Unsere Hoffnung, dass das strana in Njivarska nicht von strenous = anstrengend kommt, bewahrheitet sich nicht. Der Weg führt praktisch ab dem Velika Paklenica-Abzweig stramm steil nach oben und erklimmt die Höhenmeter in wenigen steilen Serpentinen. Diese schweisstreibenden km fordern ihren Tribut, der Getränkevorrat schrumpft und wir haben schon Sorgen, dass unsere Wasservorräte nicht reichen. In der Velika Schlucht kann man immer wieder an Quellen nachtanken, aber hier oben auf den Karstflächen versickert das Wasser und Quellen sind Mangelware bzw. nicht vorhanden.

Der Weiler Ramici liegt nicht ganz so verlassen da, wie erwartet. Eines von der Hand voll Häuser wurde liebevoll renoviert, die anderen zumindest stabilisiert, sodass der Verfall nicht weiter voranschreitet. Ins Dorf gelangt man nur zu Fuss und wir stellen uns gerade vor, wie schwierig der Transport von Baumaterial, Lebensmitteln und Alltagsgegenständen in diese entlegene Bergdorf ist. Hubschrauberflüge zur Versorgung kann ich mir im Hinterland der kroatischen Küste nur schwer vorstellen.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100717-091038-310.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100717-091038-310.jpg)

Nach dem Dorf laufen wir wieder an den typischen Trockenmauern entlang, über duftende Wiesen die von vielen Schmetterlingen im Tiefflug überflogen werden. Die Anstrengungen des Tages sind vergessen, wir sind einfach nur glücklich und rundum zufrieden mit dem Tag.

Zu sorglos sollte man allerdings nicht werden, denn plötzlich ergeht eine Warnung, Vorsicht Schlange. Bis ich an die Stelle komme, hat sich das Reptil schon vom Weg ins hohe Gras geflüchtet und ich sehe nur noch undeutlich eine sich entfernende gemusterte Schlange. Mein Mann meint, es wäre keine der giftigen Hornvipern gewesen, sehr beruhigend, aber ab jetzt haben wir unseren Blick wieder mehr auf dem Boden und in Höhe der Büsche und Sträucher, denn Hornvipern sollen sich gerne auf Ästen und Sträuchern aufhalten. Ausserdem wenn sie sich bedroht fühlen, bis zu 1,50 m hoch emporschnellen können.

Wir verlassen den Paklenica Nationalpark, die Parkgrenze wird auch hier von einem Holzschild markiert und nutzen dies zu einem abschliessenden Fotostopp entlang des Weges. Der letzte Wegabschnitt ist uns bereits vom Morgen bekannt und als wir nach Stunden unser parkendes Auto erblicken, breitet sich Müdigkeit aus. Noch ein wenig balancieren über ein paar kleinere Karstausläufer und das letzte unebene Stück bis zur Fahrstrasse und dann haben wir es geschafft. Auf dem Asphalt eiern wir mehr als dass wir laufen.

Irgendwie scheint das scharfkantige Gestein unseren Schuhsohlen nicht gut getan zu haben, jedenfalls haben wir das Gefühl, das die Sohlen total verzogen sind. Bis zum Auto gibt sich das, aber im Nachhinein bin ich froh, dass ich meine neuen Wanderschuhe nicht mehr rechtzeitig eingelaufen habe und mit den alten Hanwags nach Kroatien gestartet bin. Im Profil der Vibramsohle hat der messerscharfe Karst deutliche Spuren hinterlassen, einige Stollen sind entweder ausgebrochen oder abgeschnitten, dazu hat das Leder oberhalb des Geröllschutzrandes einige Schnitte und viele Kratzer mehr.

Im Auto wechsel ich auf bequeme Crocs und im Licht der Golden Hour fahren wir die Fahrstrasse zurück nach Paklenica und geniessen im Abwärtsfahren nochmals feinste Aussichten auf die Bucht und das Meer und mit Blick zurück auf die bleichen Felsen des Velebits.

Sollte es bis heute noch irgendeinen Zweifel gegeben haben, dass Kroatien ein prima Wanderrevier ist, so sind die restlos beseitigt. Zurück auf dem Campingplatz und nach einer wohltuenden Dusche, gönnen wir uns zur Feier des Tages eine Pizza to Go aus der Konobia des Platzes und verzehren die lecker belegte und knusprig gebackene Teigflade zu unserer letzten Flasche Wein.

Zu müde für den Sonnenuntergang am Meer, sitzen wir anschliessend noch im Schein der Gaslaterne vor dem Zelt, lesen und überlegen was wir Morgen machen sollen. Nach der 9 stündigen Wanderung heute, schmerzen die Knie und wir wollen unseren müden Knochen einen Erholungstag gönnen. Und dazu haben wir auch schon eine Idee, den Zrmanja Canyon.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Doreen & Andreas am 03.08.2010, 16:09 Uhr
Zitat
so nach einer Pause die länger war als geplant, geht es weiter.
Nett, daß Du auf mich gewartet hast, Kate. Da habe ich ja während unseres Provence-Urlaubs gar nicht viel verpaßt  :)
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 06.08.2010, 16:37 Uhr
Zitat
so nach einer Pause die länger war als geplant, geht es weiter.
Nett, daß Du auf mich gewartet hast, Kate. Da habe ich ja während unseres Provence-Urlaubs gar nicht viel verpaßt  :)

Super, dann kann es ja jetzt weitergehen.  :D
Ich hoffe Euch hat die Provence gefallen?

Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 06.08.2010, 16:38 Uhr
Tag 9 (Sonntag)
Zrmanja Canyon - Obrovac - Maslenica - Relaxen

Mit schmerzenden Beinen von den Steilan- und -abstiegen im Paklenica NP wache ich auf, gut dass wir den Relaxtag schon gestern beschlossen haben. Wir lassen es gemächlich angehen, frühstücken ausgiebig und machen uns anschliessend auf den Weg in Richtung Obrovac.

klick Karte (http://maps.google.de/maps?f=q&source=s_q&hl=de&geocode=&q=obrovac+kroatien&sll=45.316667,19.35&sspn=0.079548,0.154324&g=obrovac&ie=UTF8&hq=&hnear=Obrovac,+Zadar+%C5%BEupanija,+Kroatien&ll=44.163982,15.753021&spn=0.324598,0.617294&z=11)

Beim kleinen Ort Obrovac, nordöstlich von Zadar gelegen, nähert sich der Karstfluss Zrmanja soweit an die Fahrstrassen an, dass wir uns hier auf die Suche nach dem Winnetou-Drehort machen wollen. Im Netz haben wir wegen des zunächst verschobenen und dann plötzlich angetretenen Urlaubs nicht mehr alle Informationen auf unser Notebook ziehen können und uns fehlt blöderweise die Wegbeschreibung zu dem schönen Aussichtspunkt über den smaragdgrünen Fluss mit den kahlen Felswänden.

Über die Jadranska Magistrale, immer noch als Strasse #8 verlaufend, fahren wir Richtung Süden nach Zadar, lassen die Autobahnauffahrt unbeachtet liegen und fädeln uns bei Maslenica auf die Strasse #54 ein, die uns zunächst parallel zur Autobahn verlaufend in Richtung Jasenice/Obrovac (Fernwegweiser: Gracac) bringt.

In Jasenice werden wir erneut an den Kroatienkrieg erinnert: die Hautpstrasse säumen einige teilzerstörte und nur notdürftig reparierte Häuser, ein Haus muss besonders unter Granatbeschuss gelegen haben, es finden sich noch immer fussballgrosse Löcher in der Backsteinwand, die zudem unzählige Einschläge von Gewehrsalven aufweist. Die Fensterhöhlen sind rauchgeschwärzt, das Dach ist teilweise eingestürzt und mit einer Gewebeplane gegen Feuchtigkeit und weiteren Verfall geschützt.

Direkt neben dieser Ruine sitzen 2 verhärmt ausschauende alte Frauen in schwarzer Kleidung und mit runzligen Gesichtern im Vorgarten eines einst ebenfalls zerstörten, inzwischen aber wieder aufgebauten Hauses. Ein anderes Haus weisst ebenfalls massive Beschussspuren auf, die gedrehten Säulen des einst ansehnlichen Balkons sind teilweise weggeplatzt, bei einer Säule fehlt der mittlere Teil. Die Fenster im Obergeschoss haben keine Scheiben mehr und man hat Spanplatten von innen dagegengesetzt und Teile des Daches mit einfacher Dachpappe repariert.

Erinnerungen an den Krieg der 15 Jahre zurückliegt, dessen Folgen aber noch immer präsent sind und für nachdenkliche Stimmung bei uns sorgen.

Zwischen Jasenice und Obrovac nehmen wir die 1. Abfahrt nach Obrovac und immer mehr nähert sich die Strasse der Zrmanja an. Während Frank in langsamen Temp unseren Skoda auf der schmalen Strasse Richtung Obrovac fährt, schaue ich immer wieder nach rechts, wo die Zrmanja noch immer von der Strasse nicht sichtbar in ihrem Canyon dahinfliesst. Plötzlich öffnet sich die Landschaft, ein 1. Blick hinab in den Canyon gelingt und idealerweise ist die Strasse hier etwas breiter, sodass wir unser Auto abstellen und die 300 m bis zum Canyonrand laufen können. Ein Ehepaar aus Köln war am Canyonrand, ist aber bereits auf dem Rückweg und warnt uns vor Schlangen, die sich hier auf dem steinigen Boden mit den vielen Büschen und Sträuchern sonnen. Nett gemeint, aber wir sind nicht zum 1. Mal abseits von Wegen unterwegs.  :lol:

Nach einem kurzen Small Talk laufen die Kölner zurück zum Auto und wir weiter zum Canyonrand.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100731-080733-438.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100731-080733-438.jpg)
(Fotocollage: Zrmanja Canyon)

Smaraggrün schimmert die Zrmanja in ihrem Bett und macht eine fotogene Schleife. Vergessen sind zunächst mal die Bilder von kriegszerstörten Häusern. Wir bewundern den Canyon und laufen am Canyonrand entlang und können uns nicht satt sehen am Canyonpanorama das sich vor uns ausbreitet.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100731-080734-344.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100731-080734-344.jpg)
(Fotocollage: Zrmanja Canyon & Velebit)

Mit Blick zurück lockt die eindrucksvolle Felsbastion des Velebits, vor der gewaltigen Gipfelkette zeichnet sich ganz klein und unscheinbar die relative junge Autobahn ab, die die süddalmatische Stadt Ploce mit der Hauptstadt Zagreb verbindet.

Ein atemberaubendes Panorama, aber als wir auf dem steinigen Boden Blechreste einer flachen Dose entdecken, wird uns wieder bewusst, dass für das Umland von Zadar auch vor Minen gewarnt wird. Zwar sollen alle Minenfelder durch Schilder und Absperrungen markiert sein, aber wer weiss schon, ob tatsächlich alle Minen kartographiert sind. Wir treten den Rückzug an und überlegen kurz, ob wir zum Tuolove Grede hochfahren sollen, dem "Mali Alan" aus den Karl May-Filmen. Schöne Felsnadeln treten hier aus der grünen Umgebung, doch leider wurde hier alles vermint und es soll noch immer nicht alles geräumt sein, bzw. die Minensituation unklar, da im Bereich Tuolove Grede Minenwarnschilder von Unbekannten abgebaut wurden.

Doch zunächst fahren wir weiter nach Obrovac, in der Hoffnung noch weitere schöne Aussichten auf den Zrmanja Canyon zu erhaschen. Das erste was wir von Obrovac sehen, ist ein grössere Betonruine, eine Lagerhalle o.ä. war das wohl einst. In der näheren Umgebung fallen uns dann pilzförmige Betonunterstände auf aus denen Eisenstäbe in die Luft aufragen. Das müssen Geschützstellungen sein, meint Frank und es sieht ganz danach aus.

Abgestossen und doch gleichzeitig auch angezogen von den Relikten des Krieges, haben wir Hemmungen das Gesehene zu fotographieren, werden dabei aber doch (unfreiwillig) zu Voyeuren des Krieges und seiner Folgen. In Obrovac fallen als 1. die Hochhäuser aus Tito-Zeiten auf. Den Ort hat man soweit wieder nett hergerichtet, einzelne überwucherte Grundstücke mit Häuserruinen findet man aber auch hier. Wir wechseln zunächst die Flusseite, fahren über eine Brücke in Richtung Benkovac. Von hier ist es nicht mehr allzuweit bis zum Krka Nationalpark bei Sibenik. Aber wir haben ja heute unseren Relaxtag und wollen nicht wieder den ganzen Tag auf Achse sein, zumal ich im Vorfeld recherchiert habe, dass der Krka Nationalpark sehr beliebt und am heutigen Sonntag wahrscheinlich heftigst überlaufen sein wird.

Also wieder retour und erneut nach Obrovac und eine andere Strasse. Ausserhalb des Dorfes trifft man immer wieder auf einzelne Grundstücke auf denen Kriegsruinen stehen. Da hier in unmittelbarer Umgebung niemand mehr wohnt, schiessen wir ein paar Fotos.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100731-080733-454.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100731-080733-454.jpg)
(Fotocollage: Kriegsruinen)

Wir wechseln erneut die Richtung, fahren von Obrovac immer weiter an der Zrmanja entlang in Richtung Knin. Die Zrmanja verschwindet immer wieder hinter Hügeln, dazwischen gibt die Landschaft aber immer mal wieder den Blick frei auf den smaragdgrünen Fluss, dem ein Kraftwerk aber inzwischen die majestätische Ruhe genommen hat. Die Zrmanja ist jetzt mehr oder weniger ein Rinnsal, fällt aber kurzzeitig in schönen Kaskaden über einige Stufen und gibt damit einen Vorgeschmack auf die Wasserfälle die auf unserer Reise noch kommen werden.

Wir haben genug von den smaragdgrünen Wassern der Zrmanja und auch genug von kriegszerstörten Häusern und Trümmergrundstücken. Wir fahren retour nach Starigrad-Paklenica. Da es in Starigrad keinen Metzger gibt, wollen wir noch Richtung Zadar und in einem der dort vermuteten grossen Supermärkte Grillfleisch und Wein kaufen.

An der Kreuzung von Strasse #54 und #8 sortieren wir uns auf die #8 in Richtung Posedarje, passieren dabei eine Brücke über die Meerenge bei Maslenica am Einlauf zur Novigrad Bucht. Während des Krieges bereits im Jahr 1991 zerstört, dauerte es bis ins Jahr 2004 bis der Wiederaufbau der Maslenica-Brücke an ihrem Orginalstandort beginnen konnte. Einweihung der neuen, alten Maslenica Brücke war am 17. Juni 2005. Eine Paklette am Parkplatz berichtet von der bewegten Geschichte der Maslenica-Brücke.

Das rote Stahlbrücke bildet einen reizvollen Kontrast zur blauschimmernden Meerenge und wir laufen auf dem Gehsteig hinauf auf die Brücke um auch einen Blick auf die weiter nördlich errichtete Maslenica-Autobahnbrücke zu erhaschen.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100731-080734-40.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100731-080734-40.jpg)
(Fotocollage Maslenica Brücke)

Ganz nett, aber die rote Stahlkonstruktion für den Regionalverkehr gefällt uns eindeutig besser als die graue Autobahnbrücke. Die in etwa 1-2 km Entfernung nördlich vom Orginalstandplatz errichtete Maslenica-Autobahnbrücke konnte bereits 1993 dem Verkehr übergeben werden. Bis dahin bildete eine behelfsmässige Pontonbrücke die einzige Verbindung zu den strategisch wichtigen Inseln und zur Hafenstadt Zadar.

Weiter in Richtung Zadar, laufen wir noch vor dem Zentrum den Interspar Markt an uns stocken unsere arg geschrumpften Vorräte auf. Neben Grillfleisch, leckerem Baguette, frischen Salat, Joghurt, Fruchtsaft u.v.m. wandern auch 3 Flaschen des lieblichen Moscato Zuti Wein in unseren Einkaufswagen und ein paar süsse Backwaren aus dem appetitlichen Sortiment der Bäckertheke. Die Kühlbox kann die ganzen leckereien gar nicht fassen, also fahren wir schleunigst zurück zum Campingplatz wo wir uns dem Relaxteil des Tages widmen: Abhängen und Schmökern am Strand, lecker Grillen, ein kleiner Spaziergang und zum Ausklang den Sonnenuntergang mit Meerblick und wohltemperiertem Moscato Zuti am Strand.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100806-162049-533.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100806-162049-533.jpg)
(Fotocollage: Relaxen & Sunset am Strand)

Stunden der Erholung für unsere noch immer etwas müden Waden, die aber Morgen schon wieder die Mala Paklenica erwandern wollen.  :)
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Doreen & Andreas am 09.08.2010, 09:44 Uhr
Super, dann kann es ja jetzt weitergehen.  :D
Ja, gern. Im Moment ist ja bei einigen Berichten hier Pause...

Ich hoffe Euch hat die Provence gefallen?
Absolut! Ich denke, das wird nicht unser letzter Besuch dort gewesen sein. Im Moment sind wir mit den Fotos sichten noch nicht ganz durch, aber danach werde ich einen Bericht hier im Forum einstellen.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 09.08.2010, 18:17 Uhr
So, bin jetzt aus der Bretagne zurück und auch wieder dabei.

Die Wanderung vom Samstag war ja heftig  :shock: . Gut, dass nur die Schuhe "verletzt" wurden!

Aber wenn man die Bilder sieht, hat es sich ja auf alle Fälle gelohnt.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: stephan65 am 09.08.2010, 19:10 Uhr
Ui, da waren wir auch erst letzten Herbst, allerdings nur 6 Tage...da schau' ich doch gleich mal mit.  :)

Alleine fürs Essen ist Kroatien imer eine Reise wert.  :grins:
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 24.08.2010, 18:41 Uhr
Sorry, es stockt gerade heftig.  :oops:

Wir sind gerade ziemlich beschäftigt mit den letzten Tourvorbereitungen (und Training) für die nächste Reise  :D und im Büro türmt es sich traditionell immer kurz vor dem Urlaub ziemlich.  :(

Ich hoffe sehr, dass ich am Wochenende noch eine Fortsetzung hinbekomme, ansonsten müsste ich nämlich auf Ende Sept. vertrösten - die Nationalparks der Pyrenäen wollen wir zwischenzeitlich erwandern.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 24.08.2010, 21:56 Uhr
Wie heißt es so schön: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub  :D

Falls es mit der Fortsetzung nicht klappt, lese ich auch gerne im September weiter. Zwischendurch kann ich mich ja mit einem kurzen Reinzappen in die ganzen Karl-May-Streifen trösten, die derzeit wiederholt werden.

Zwischendurch bin ich allerdings noch "fremdgegangen" und habe "Vierzig Wagen westwärts" geschaut.  :oops:
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: SusanW am 25.08.2010, 23:59 Uhr
Zwischendurch kann ich mich ja mit einem kurzen Reinzappen in die ganzen Karl-May-Streifen trösten, die derzeit wiederholt werden.


und gleich mal schauen, ob man was im Bericht wieder erkennt  :wink:
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 29.08.2010, 07:04 Uhr
Super dass noch Interesse besteht.  :D

Zitat
Wie heißt es so schön: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub
Ja, ohne Urlaub wäre die Arbeit nur halb so schön.  :lol:

Zitat
und gleich mal schauen, ob man was im Bericht wieder erkennt 
Seit ich dort war, schaue ich die Karl May-Filme mit anderen Augen.  :wink:

So, einen habe ich noch.

Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 29.08.2010, 07:05 Uhr
Tag 10 (Montag)
Paklenica Nationalpark: Wanderung in der Mala Paklenica (kleine Paklenica Schlucht)

Von Starigrad fahren wir auf der Küstenstrasse in den Nachbarort Seline und biegen auf die schmale Zufahrtstrasse ab, die uns zum Parkplatz der kleinen Paklenica Schlucht bringt. Ausser uns parken 2 weitere Fahrzeuge und das Auto der Parkangestellten dort, ein wohltuender Kontrast zu dem recht hektischen Treiben in der grossen Paklenica Schlucht.

Am Infostand der auch gleichzeitig das Kassenhäuschen ist, lassen wir unseren Eintrittpass abstempeln und holen uns Informationen zur Begehbarkeit der Schlucht. Die junge Parkangestellte rät uns von der Rundwanderung über Mala Paklenica und den Weiler Rimenic ab, da der Weg über Rimenic um diese Jahreszeit von hohem Gras zugewuchert ist und dadurch die Markierungen vielfach nicht zu sehen sind. Wir sollen entweder den gleichen Weg zurückkommen oder die Rundwanderung über Jurline und Velika Paklenica nehmen. Da wir aber bereits 2x durch die Velika Paklenica gelaufen sind, gefällt uns dieser Vorschlag weniger und wir halten uns beide Optionen offen. Der Weg durch die kleine Schlucht verläuft abschnittsweise direkt im Flussbett und ist im Rother Wanderführer als schwarze Tour = schwer eingestuft. Im oberen Teil der Schlucht könnten wir aufgrund der Regenfälle in der letzten Woche mit Wasseransammlungen und nassen Füssen rechnen. Wir packen daher noch die Teva-Sandalen in den Rucksack und stapfen los.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100812-045830-887.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100812-045830-887.jpg)

Auf zunächst angenehm breitem und nur wenig ansteigenden Pfad wandern wir hinein in die Schlucht und folgen den rot-weissen Wegmarkierungen. Der Pfad verläuft mal rechts, mal links, mal direkt im steinigen Flussbett, wird unwegsamer und steiler. Wir überwinden mit einfacher Kletterei ein Stauwehr, immer wieder verliert sich der Weg zwischen mannhohen Felsbrocken im abwechselnd sandigen und gerölligen Flussbett. Insgesamt haben wir keine Schwiergkeiten und geniessen die Kraxelei über die Felsbrocken und durch die teilweise zugewucherte Uferböschung. Mit den langen Hosen die wir vorausschauend angezogen haben, ist es auch kein Problem uns den Weg durch Dornen und Gestrüpp zu bahnen, aber die Arme bekommen ein paar Kratzer ab und ab und an verfangen sich Hut und Rucksack in niedrig hängendem Geäst.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100812-045830-216.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100812-045830-216.jpg)             

Wer weniger trittsicher ist und Kletterei über und um Felsbrocken herum, durch steile Böschungen und über Geröll und durch Gestrüpp nicht mag, dem sei die Wanderung nicht empfohlen. Alle anderen mit ein wenig Abenteuergeist finden hier ein schönes Betätigungsfeld in der kleinen Paklenica Schlucht, die nur wenige Wanderer sieht, während die Schwersterschlucht von ganzen Hundertschaften erwandert wird.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100812-045831-276.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100812-045831-276.jpg) 

Entlang des Weges öffnen sich Höhlen, weitere Stauwehre sind zu erklimmen, eine heiklere Passage über einen Felsriegel ist mit einem Drahtseil gesichert und selbst für meinen noch etwas kraftlosen Arm nach dem Ellenbogenbruch problemlos zu überklettern. Insekten schwirren herum, Bienen summen und Libellen schwirren über einigen Pfützen im Flussbett, das ansonsten völlig trocken ist, ab und zu etwas Matsch und im austrocknen befindliche schlammige Pfützen. Auffallend viele und bunte Schmetterlinge tänzeln in der Luft, lassen sich auf den Felsbrocken nieder und sorgen dafür dass wir sehr zufrieden sind mit der Wahl unseres heutigen Wanderzieles.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100812-045831-466.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100812-045831-466.jpg)       

Mal ist es die Landschaft die immer ansprechend und schön verläuft, mal ist es ein besonders auffälliger Schmetterling, ein knorriger Strauch, ein Fels in dem wir ein Gesicht zu erkennen glauben, oder ein Libellentanz die dafür sorgen, dass wir in gemächlichem Stopp and Go-Tempo in der Schlucht nur langsam an Höhe gewinnen, links und rechts gähnen Höhleneingänge über dem Abgrund. Einige sind über Schutthalden relativ einfach zu erreichen, aber als beim Abstieg nach kurzem Höhlenausflug gefühlt der halbe Hang mit uns herunterrutscht, lassen wir die Höhlen Höhlen sein und wandern lieber am Grund der Mala Paklenica durch die wunderschöne Schluchtenlandschaft.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100812-045831-852.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100812-045831-852.jpg)

Die Vegetation wird dichter und üppiger, der Weg unwegsamer, steil geht es den kurzzeitig ziemlich ausgesetzen Pfad hinauf, jetzt kein falscher Schritt, sonst drohen mind. Schürfungen und Prellungen. Geschafft, von oben ist die Aussicht phänomenal. Wir stehen am höchsten Punkt der Schlucht, ab jetzt quert der Pfad herüber zur Velika Paklenica, der grossen Paklenica Schlucht, die wir ja bereits kennen. Nach einem Picnic mit Leckereien aus dem Rucksack und nachdem wir ausführlich die reizvolle Naturlandschaft bestaunt haben, machen wir uns auf dem Rückweg. Wir haben uns entschieden auf dem gleichen Weg retour zum Auto zu laufen und unser Glück nicht herauszufordern, indem wir den von der Parkangestellten ausdrücklich nicht empfohlenen Weg über Remenic antesten. Verlaufen hätten wir uns sicher nicht, aber die Kraxelei und das Hopping über die Felsen und durch das unwegsame Flussbett zurück zum Auto bieten noch genügend Herausforderungen.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100812-045440-254.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100812-045440-254.jpg)

Am Eingang der Schlucht, kurz vor Erreichen des Parkplatzes, stoppen wir noch für ein Erinnerungsfoto mit den Schildern der Schlucht: Mala Paklenica - wir haben es geschafft, und das ganz ohne nasse Füsse.

Nach der ausgesprochen schönen und einsamen Wanderung in der Schlucht, haben wir keine Lust mehr auf die Völkerwanderung zum alten Wehrturm von Starigrad. Stattdessen verkrümeln wir uns mit unseren Stühlen unter die schattigen Kiefern am Strand und verbringen den Rest des Nachmittages mit Lesen und Relaxen am Meer. Nach dem Abendessen bummeln wir die Strandpromenade entlang und lassen den Tag mit dem Sonnenuntergang am Meer und einer Flasche Wein ausklingen.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100812-045608-208.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100812-045608-208.jpg)

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20100812-045609-359.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20100812-045609-359.jpg)

Das ist unser letzter Abend am Meer, Morgen fahren wir weiter nach Binnenkroatien wo ein weiteres Highlight wartet: Nationalpark Plitvicer Seen.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Doreen & Andreas am 30.08.2010, 12:47 Uhr
Schön, daß Du weiter schreibst, Kate.
Das war ja zur Abwechslung mal ein relativ wenig besuchtes Gebiet. Ich denke, ab dem nächsten Tag ist wieder wesentlich mehr los...
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: SusanW am 30.08.2010, 16:41 Uhr
Hi,

für uns Weniger-Extrem-Wanderer war das Gebiet was ganz neues, doch interessant. Man könnte bestimmt eine Light-Version daraus basteln  :wink:

Jetzt freu ich mich auf die Plitvicer Seen  :D
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 30.08.2010, 18:58 Uhr

Wir überwinden mit einfacher Kletterei ein Stauwehr, immer wieder verliert sich der Weg zwischen mannhohen Felsbrocken im abwechselnd sandigen und gerölligen Flussbett. Insgesamt haben wir keine Schwiergkeiten und geniessen die Kraxelei über die Felsbrocken und durch die teilweise zugewucherte Uferböschung. Mit den langen Hosen die wir vorausschauend angezogen haben, ist es auch kein Problem uns den Weg durch Dornen und Gestrüpp zu bahnen, aber die Arme bekommen ein paar Kratzer ab und ab und an verfangen sich Hut und Rucksack in niedrig hängendem Geäst.

Wer weniger trittsicher ist und Kletterei über und um Felsbrocken herum, durch steile Böschungen und über Geröll und durch Gestrüpp nicht mag, dem sei die Wanderung nicht empfohlen...


Ich glaube, ich falle nicht unter die Zielgruppe für diesen Wanderweg.  :oops:
Aber wieder eine tolle Tour, und ihr seid ja mal wieder wohlbehalten am Auto angekommen.

Ich freue mich auf die Fortsetzung, auch wenn ich jetzt mal negativ bemängeln will, dass bisher eindeutig zu wenige Apachen-Häuptlinge in eurem Bericht aufgetaucht sind!  :wink:
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Saguaro am 31.08.2010, 14:44 Uhr
Wer weniger trittsicher ist und Kletterei über und um Felsbrocken herum, durch steile Böschungen und über Geröll und durch Gestrüpp nicht mag, dem sei die Wanderung nicht empfohlen.

Das wäre genau mein "Betätigungsfeld"  :groove:. Klasse Bericht  :daumen:.

LG,

Ilona
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Chrissie am 08.09.2010, 19:18 Uhr
So sehr ich euch die Reise in die Pyrenäen gönne, muss es gerade jetzt sein :cry:?
Denn wenn das Wetter in Kärnten nächste Woche nicht besser wird, ist Kroatien unser Plan B, da wäre es natürlich schön gewesen, auch noch den Bericht von eurem Aufenthalt bei den Plitwiter Seen lesen zu können.
Ich wünsche euch trotzdem einen schönen Urlaub. :)
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Angie am 13.10.2010, 02:16 Uhr

Hallo Kate,

Ich hoffe sehr, dass ich am Wochenende noch eine Fortsetzung hinbekomme, ansonsten müsste ich nämlich auf Ende Sept. vertrösten - die Nationalparks der Pyrenäen wollen wir zwischenzeitlich erwandern.

ich (und sicher nicht nur ich) warte so sehnsüchtig auf die Fortsetzung :oops: Ende September war schon, hast du Zeit, weiter zu schreiben? Das wäre echt klasse!


LG, Angie

Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 13.10.2010, 07:44 Uhr

Hallo Kate,

Ich hoffe sehr, dass ich am Wochenende noch eine Fortsetzung hinbekomme, ansonsten müsste ich nämlich auf Ende Sept. vertrösten - die Nationalparks der Pyrenäen wollen wir zwischenzeitlich erwandern.

ich (und sicher nicht nur ich) warte so sehnsüchtig auf die Fortsetzung :oops: Ende September war schon, hast du Zeit, weiter zu schreiben? Das wäre echt klasse!


LG, Angie



Hallo,
wir sind wieder da, aber momentan sehr beschäftigt mit Autokauf.
Ich muss die Bilder von den Plitvicer Seen noch auswählen und die Collagen anfertigen, das ist das was Zeit kostet die ich zur Zeit mit Autoangeboten verbringe.
Ich schreibe den Bericht fertig, versprochen, aber gebt mir noch was Zeit.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 15.10.2010, 17:50 Uhr
Tag 11 (Dienstag)
Paklenica NP - Küstenstrasse - Naturpark Velebit - Gospic - Plitvicer Seen

Nach den schönen Tagen im Paklenica NP bauen wir das Zelt ab, checken aus und wollen uns noch die Ausstellung im Winnetou-Museum im Hotel Alan anschauen. Das öffnet aber erst um 11.00 Uhr und so lange wollen wir nicht warten. Wir tanken an der Dorftankstelle den Wagen voll und starten erwartungsfroh die Fahrt über die Küstenstrasse und schliesslich durchs Velebit. Erneut folgen wir der Strasse entlang der wunderschönen kroatischen Adriaküste und biegen bei Karlobag auf die Strasse 25 Richtung Gospic ab. Die Strasse schraubt sich in Kehren hinauf in die Berge und eröffnet beeindruckende Ausblicke auf die norddalmatische Küste und die vorgelagerte Insel Pag.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101015-151929-1.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101015-151929-1.jpg)    (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101015-151928-96.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101015-151928-96.jpg)
Kroatische Küste bei Karlobag mit der vorgelagerten Insel Pag

Wir stoppen mehr als 1x in einer der Parkbuchten und lassen den Blick schweifen, verabschieden uns vom Meer und freuen uns auf die Fahrt durch den Naturpark Velebit. Mit den Höhenmetern die wir auf der malerischen Bergstrasse zurücklegen verändert sich die Vegetation, der mediterrane Einfluss schwindet und saftige Wiesen und Kiefernwälder dominieren das Landschaftsbild.

In Baske Ostarije liegt eines der Touristenzentren im Velebit, von hier starten einige schöne Wanderungen und wir schauen uns den kleinen Ort an der einen ziemlich verschlafenen Eindruck macht. Bis auf ein grösseres Hotel das sich durch eine Holzverkleidung einigermassen passend in die Landschaft einfügt, gibt es hier nicht viel zu sehen. Der Campingplatz, den wir uns für die nächste Kroatienreise anschauen, liegt ziemlich verlassen da, einfache Kategorie, Zeltwiese und ein Sanitärgebäude, mehr braucht man ja auch eigentlich nicht.

Weiter geht die Fahrt durchs Gebirge Richtung Gospic. Die Stadt Gospic ist das Zentrum der Region und verfügt über einige Supermärkte. Wir stoppen und holen kaufen uns was fürs Mittagessen und fahren anschl. ein wenig durch das Zentrum. Dabei sehen wir vereinzelt noch kriegsbeschädigte Häuser und vor allem Miltärgebäude. In unmittelbarer Stadtnähe tauchen rechts und links der Strasse plötzlich wieder die rot-weissen-Minenwarnschilder auf. Die stehen auf grünen Blumenwiesen, hängen an Zäunen, Bäumen und warnen vor der tödlichen Gefahr. Nachdenklich fahren wir weiter, welche Sorgen mögen hier die Eltern haben deren Kinder nicht in unmittelbarer Stadtnähe auf den Wiesen herumtollen können.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101015-151928-479.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101015-151928-479.jpg)
Gegensätze in Kroatien: schöne Gebirgslandschaft im Naturpark Velebit und Minenwarnschilder in der Krajina.

Bei der Fahrt über Land durch die kleinen Dörfer der Krajina fällt uns das Fehlen beinahe jeglicher dörflicher Infrastruktur auf. Es gibt keine Handwerksbetriebe, keine Geschäfte, Tankstellen etc. Dafür sehen wir zahlreiche Kriegsruinen die zugewuchert und mit Grafiti übersät sind. Im kleinen Dörfchen Bunic wird der Wahnsinn des Krieges besonders deutlich. Die Kirche ist beschädigt, das Dach zerbomt, die Fensterhöhlen geschwärzt aber die wenigen verbliebenen Bewohner bauen ihre Kirche wieder auf: ein Gerüst steht dort und Baumaterial lagert gestapelt auf dem Grundstück der Kirche. Uns fallen die vielen alten Menschen auf, Jugendliche oder Familien mit Kindern sieht man kaum. Wir werden immer nachdenklicher und ich nehme mir fest vor, zu Hause mehr über die Ursachen und Folgen des Krieges in Erfahrung zu bringen.

Wir nähern uns Korenica und folgen den unübersehbaren Wegweisern zum Nationalpark Plitvicer Seen. Je näher wir dem Park kommen, desto mehr Hinweisschilder auf Privatunterkünfte, Pensionen, Hotels und Campingplätze finden wir vor. Doch auch hier fällt uns das Fehlen beinahe jeglicher dörflicher Infrastruktur auf und wir sorgen uns schon um den Lebensmittelnachschub und ergreifen die Gelegenheit als wir einen einladend aussehenden kleinen Supermarkt direkt an der Strasse ausmachen. Wir kaufen Obst, Würstchen und Salat, dazu noch ein paar Süssigkeiten und fahren weiter Richtung Plitvicka Jezera und Nationalpark.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101015-181925-919.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101015-181925-919.jpg)
Nationalparkschilder findet man an allen Strassen die die Nationalparkgrenze queren

Der Ort Plitvicka Jezera ist eigentlich gar kein Ort, sondern eine Ansammlung um den Parkeingang gruppierter touristischer Einrichtungen wie Parkplatz, Verkaufsstände, Hotels und Imbissbetriebe.

Zum Übernachten haben wir uns für das Autocamp Korana (http://www.np-plitvicka-jezera.hr/deu/index.php?option=com_content&view=article&id=24&Itemid=25) entschieden. Der Campingplatz soll einer der schönsten Plätze in Binnenkroatien sein und ist einer der beiden, in Nationalparknähe gelegenen Campingplätze bei den Plitvicer Seen. Die Registrierung auf dem Platz verläuft unkonventionell, wir müssen noch nicht mal aussteigen, sondern geben am Drive-In Schalter unsere Daten an und erhalten im Gegenzug einen kleinen Holzanhänger mit einer Nummer den wir am Zelt anbringen sollen.

Drive-in auf dem Campingplatz, das hätte irgendwo in den USA sein können, aber in Kroatien war das schon eigenartig. Der Platz ist riesengross und wir fahren mehrmals die Schleifen ab bis wir uns für einen Stellplatz entschieden haben. Der Regen der letzten Tage hat Spuren hinterlassen, auf den Fahrwegen stehen Pfützen und dort wo Wohnwagen oder Campmobile standen sind teilweise tiefe Furchen in denen schlammiges Wasser vor sich hin dampft. Der Himmel ist bewölkt, es sieht nach Regen aus und wir beeilen uns mit dem Zeltaufbau. Kaum haben wir die Planen ausgelegt und im Aussenzelt die Stangen eingefädelt, fängt es an zu schütten. Wir richten das Zelt noch schnell auf und verankern es notdürftig mit ein paar Heringen und warten den Schauer im Auto ab. Unter den mitleidigen Blicken unserer Nachbarn mit Wohnwagen oder Wohnmobil sitzen wir etwa eine halbe Stunde im Auto und knabbern Chips. Kaum hat der Regen aufgehört, bringen wir das Zelt wieder nieder, schütteln Zelt- und Bodenplanen kräftig ab und warten bis die Sonne rauskommt und binnen kürzester Zeit die Planen trocknet.

Einer der Wohnwagencamper drängt Frank eine Unterhaltung auf. So nach dem Motto das wäre ja Mist mit dem Zelt wenn es regnet. Aber Frank, genau wie ich, eingefleischter Zeltcamper antwortet ihm mit Überzeugung, dass uns ein Wohnwagen viel zu unbeweglich wäre um damit die ganzen Paßstrassen rauf und runter zu fahren und dass wir die Freiheiten lieben die uns unser Zelt lässt und mit der grossen Apside könnten wir auch gut und gerne ein paar Regentage aussitzen, von denen wir aber hier in Kroatien bisher weitgehend verschont gebleiben wären.

Jetzt klappt dem Camper entgültig die Kinnlade runter als er uns erzählt, er wäre seit einer Woche hier und bis Gestern hätte es hier nur geregnet. Jetzt hat er unsere mitleidigen Blicke sicher und etwas kleinlaut verschwindet er wieder auf seine Parzelle. Sympathisch ist der Nachbar nicht und ich möchte nicht wissen, was er seiner Frau berichtet, denn die Zwei schauen mehrmals zu uns herüber.  :D

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101015-183135-919.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101015-183135-919.jpg)
Unser Nordisk Tapio auf dem schönen Stellplatz im Autokamp Korana

Nach dem Zelt folgt der Aufbau von Tisch und Stühlen, Einräumen von Vorzelt und Schlafkabine. Danach brutzeln wir die Bratwürste auf dem Grill, essen frischen Salat, köpfen eine Flasche Wein und reiben uns noch während des Essens ausgiebig mit Autan ein, denn lästige Plagegeister surren herum und quälen uns. Und ich habe schon ein paar juckende Einstiche am Knöchel und an den Unterarmen davongetragen.  :(

Nach dem Essen bummeln wir noch auf dem Campingplatz herum, besichtigen das Restaurant und den kleinen Laden wo wir am nächsten Morgen frische Backwaren kaufen können. Die Infostelle des Nationalparks ist auch noch geöffnet und wir informieren uns über die Wege im Park und kaufen in dem kleinen Laden noch eine Karte des Parks wo die Wanderwege in besserem Maßstab eingezeichnet sind, da uns die Parkverwaltung bei der Frage nach einer Karte auf die Rückseite der Eintrittskarte verweist, die wir am nächsten Tag kaufen sollen.

Auf dem Campingplatz sind ein paar Biker aus Graz angekommen und haben neben uns aufgebaut. Sie haben Probleme mit ihrem Benzinkocher und wir leihen ihnen unseren Gaskocher aus damit sie was zu Essen bekommen. Daraus ergibt sich eine nette Abendunterhaltung und wir erhalten einen Tip für einen weiteren grossen Wasserfall in der Nähe von Knin, von dem nichts in unserem Reiseführer steht. Nachdem wir eine weitere Flasche Wein gemeinsam mit den Grazern ausgetrunken haben (irgendwie sind Camper meistens Weintrinker wie wir wiederholt feststellen durften  :wink: ), schlummern wir weinselig ein und freuen uns auf die Wasserfälle und Seen im Nationalpark.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 15.10.2010, 21:23 Uhr
Oh, klasse, es geht weiter!

Schön, dass du wieder Zeit gefunden hast! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Angie am 16.10.2010, 01:02 Uhr

Hallo Kate,


schön, dass du Zeit gefunden hast, trotz Autokauf weiter zu schreiben :D

Das Gespräch, das ihr mit euren eher unsympathischen Nachbarn geführt habt, möchte ich miterlebt haben :lol: Als ich weiter vorne las, es stehen noch überall Pfützen, fielen mir sofort Moskitos ein und wenig später las ich dann, dass ihr euch mit Autan einschmieren musstet - ahnte ich es doch :wink:


LG, Angie

Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Doreen & Andreas am 18.10.2010, 16:29 Uhr
Schön, daß Du weiterschreibst, Kate.
Ich hoffe, Ihr bleibt von größeren Regenschauern in den nächsten Tagen verschont...
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: SusanW am 25.10.2010, 17:18 Uhr
Hallo,

schön ,dass es noch weiter geht  :) 

wo wir doch grad aus Kroatien zurück sind und an den Plitvicer Seen kein Camping mehr möglich war.  :roll:
Dafür haben wir dank der Anregung hier mal in Paklenica NP hineingeschnuppert und das war ein echt toller
Taa - also vielen Dank dafür.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 25.10.2010, 19:12 Uhr
Zitat
wo wir doch grad aus Kroatien zurück sind und an den Plitvicer Seen kein Camping mehr möglich war.

Das ist ja schade. Aber warum dass denn ? Geschlossen wg. Saisonende ?

Ich bin übrigens schon am weiter schreiben und habe die neuen Bilder schon hochgeladen, aber es dauert noch ein klein wenig bis ich den Text fertig habe.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: SusanW am 26.10.2010, 18:23 Uhr
Zumindest die Campingplätze waren ab 1.10. bzw. 10.10. geschlossen und uns einfach so mit dem WoMo hinstellen, wollten wir auch nicht.Ist aber nicht so schlimm, planen eh nochmal eine sommerliche Reise. Da können wir das nachholen.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 26.10.2010, 18:56 Uhr
Ist ja schade dass die Campingplätze zu waren. Aber dann freut euch auf ein Wiedersehen im Sommer.

Ich freue mich auch schon auf die nächste Kroatienreise (Juni 2011 wenn es hinhaut).  :)

Ich habe den Text für den nächsten Tagesbericht jetzt fertig, folgt sogleich.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 26.10.2010, 18:57 Uhr
Tag 12 (Mittwoch)
Plitvicer Seen Nationalpark - Wanderung obere Seen

Nach der spontanen Zeltparty mit unseren Grazer Camping-Nachbarn wachen wir leicht verkatert auf und so dauert es länger als geplant bis wir abfahrbereit sind und wir verpassen den Shuttlebus der vom Campingplatz um 9.00 Uhr die Camper zu den beiden Eingängen des Nationalparks bringt.
Eigentlich wollten wir uns die (teuren) Parkgebühren (7 Kuna/Stunde) sparen und den Bus nehmen der gegen einen geringen Betrag Morgens und Abends die Camper zwischen Autocamp und Nationalpark hin und her transportiert. Dann doch mit dem eigenen PKW zum Eingang 1, den wir um 10.00 Uhr erreichen - und direkt weiter fahren zu Eingang 2. Der Verkehr staut sich bei der Einfahrt zum Parkplatz und wir beschliessen, wegen der vorgerückten Stunde, die untere Seenrunde auf Morgen zu verschieben und heute die obere Seenrunde zu erwandern.

Hier ist es noch ziemlich ruhig, es sind noch keine Reisebusse angekommen und wir finden problemlos einen Parkplatz und kaufen für 180 Kuna pro Person (ca. 25 Euro) eine Eintrittskarte gültig für 2 Tage. Das klingt zunächst mal viel, aber im Eintrittspreis sind bereits die Nutzung der Touristenbahn für den Transport zwischen den Eingangsstationen und auch die Überfahrten mit den Elektrobooten enthalten. Die Dame an der Kasse schickt uns zur Touristenbahn die startbereit wartet, aber wir folgen der Aufforderung nicht, da wir nicht fahren sondern laufen wollen. Auf der Rückseite der Eintrittskarte finden wir tatsächlich die verschiedenen Wanderrouten aufgedruckt, aber das Wegenetz mit den Markierungen stellt sich ziemlich verwirrend dar und wir sind uns nicht schlüssig wohin wir gehen müssen. Wir möchten gerne rechtsuferseitig die oberen Seen hinauflaufen und linkes Ufer nach unten. Nach einem Blick auf die grosse Schautafel stehen wir immer noch etwas verloren herum und eine Parkmitarbeiterin bietet uns ihre Hilfe an.

Mit der Unterstützung durch die Parkmitarbeiterin sind wir dann alsbald auf dem richtigen Weg und steigen abwärts in Richtung Bootsanlegestelle. Weniger als 5 Minuten dauert die Überfahrt mit dem Elektroboot zum anderen Ufer und nach einem ausgiebigen Fotostopp, denn die ersten kleinen Kaskaden rauschen schon unmittelbar neben dem Bootssteg, folgen wir der Buchstabenmarkierung. (Anmerkung: Den Buchstaben den wir rauf und auch den den wir runter gehen sollten, habe ich leider vergessen und beim Blick auf die kleine Karte stellt sich bei mir schon wieder ein Fragezeichen ein, irgendwie ziemlich verwirrend die Routenbeschilderung im Park).

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101022-161338-997.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101022-161338-997.jpg)   (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101022-161338-505.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101022-161338-505.jpg)

Allenthalben plätschert, tröpfelt und rauscht es. Die Seen zeigen sich in betörend schönen Farben und mit glasklarem Wasser. Im Wasser blicken wir bis auf den Grund. Baumstämme vermodern, Steine und Holz trageh dicke Überzüge aus Moosen und Flechten und Wasserpflanzen kleiden den Boden aus wie einen Teppich. Wir sehen viele Fische, grosse und kleine, braune und bunte. Leider auch surrende Plagegeister und sind froh, dass wir das Autan in den Rucksack gesteckt haben. Nachdem wir grossflächig das Insektenschutzmittel aufgetragen haben ist Ruhe und wir können die Wanderung entlang der Kaskaden wieder geniessen.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101022-161338-338.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101022-161338-338.jpg)   (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101022-161338-191.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101022-161338-191.jpg)

Wir laufen abwechselnd über Holzstege und naturbelassene Waldwege, über Pflastersteine und befestigte Stufen durch eine üppige Vegetation vorbei an immer neuen Wasserfällen und Kaskaden die sich stufenförmig über Böschungen und Klippen ergiessen. Die Sonne lacht vom Himmel aber die Wege sind nur wenig steil und so sind selbst die wenigen Passagen wo es schattenlos durch die Hitze geht kaum anstrengend. Die Wanderung entpuppt sich als absolute Genusstour, wir wandern von Highlight zu Highlight und jeder neue Wasserfall und jeder See scheint schöner als die vorherigen zu sein.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101022-161339-85.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101022-161339-85.jpg)   (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101022-161535-329.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101022-161535-329.jpg)

Wir bewundern die reiche Artenvielfalt der Pflanzen und sind begeistert von den vielen verschiedenen Tönen aus Grün (Pflanzen) und Türkis (Wasser). Die Seen zeigen sich glasklar und unbewegt, sodass fotogene Spiegelungen uns wieder und wieder zu Fotostopps nötigen. Die Wasseroberfläche glitzert in der Sonne, Libellen schwirren umher, Frösche quaken und wir summen das Lied "It's a wonderful life". Die Plitvicer Seen kommen unserer Vorstellung vom Paradies ziemlich nahe und strahlend gehen wir weiter auf Entdeckungstour im Land der fallenden Seen. Unsere persönlichen Highlights im Bereich der oberen Seen sind der Slap Galovacki Buk, der höchste Wasserfall im Bereich der oberen Seen mit einer Fallhöhe von 25 m und die imposanten Mali Prstavac mit einer Fallhöhe von 18 m und der sich in mehreren gebündelten Kaskaden ergiessende Veliki prstvac.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101022-161536-431.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101022-161536-431.jpg)   (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101022-161536-134.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101022-161536-134.jpg)

An einem See suchen wir uns eine Bank für unser mitgebrachtes Picnic, bestehend aus Brötchen und Putenaufschnitt anschl. folgen wir weiter den Markierungen bis wir an der Haltestelle der Bahn herauskommen. Wir drehen um und folgen anschliessend der Folge-Markierung zurück zur Bootsanlegestelle. Beim Aufstieg herrschte teilweise reger Betrieb an den Wasserfällen und viele Besucher polterten auf den Stegen an uns vorbei wenn wir längere Zeit rasteten und die Seen und Wasserfälle bewunderten. Nun, am frühen Nachmittag, stauen sich zeitweise die Menschenmassen auf den Stegen und die Idylle verwandelt sich in ein Tollhaus.

Zurück am Bootsanlager setzen wir mit dem Boot über den Jezero Kozjak, den grössten und tiefsten See im Park. An der Bootshaltestelle 3 finden wir noch weniger Idylle, einige Imbissbetriebe und ein Souvenirladen bieten ihre Dienste an. Wir gönnen uns eine kalte Cola und einen Apfelstrudel und sitzen gemütlich in der Sonne bevor wir gegen 17.00 Uhr mit dem Boot zum Anleger 2 übersetzen, das nächste Boot besteigen das uns zum Anleger 1 und damit auf den Rückweg zum Parkplatz bringt.  

Diesen zauberhaften Tag im Park beenden wir ganz schnöde mit einem Besuch im Souvenirshop, können uns aber noch nicht recht für ein Mitbringsel entscheiden, macht aber nichts, Morgen ist auch noch eine Möglichkeit. Unser Auto bringt uns zunächst mal zu dem gut sortieren Supermarkt in dem wir gestern schon einkaufen waren. Heute kaufen wir Grillfleisch und frischen Salat und weisse Kinder-Bueno. Die Süssigkeiten schaffen es aber nicht als Nachtisch auf den Campingplatz, sondern werden noch im Auto verspeist. Das Weinregal im kleinen Markt war leider nicht so nach unseren Wünschen bestückt und wir hadern schon damit, dass wir auf dem Trockenen sitzen.

Zurück auf dem Zeltplatz haben wir ausnahmsweise mal keine neuen Nachbarn, die Österreicher wollten weiter nach Ungarn und der Stellplatz ist noch unbelegt. Aber in unserem Vorzelt steht eine Flasche Wein mit einem Zettel dran und freundlichen Grüssen von den Grazer Motorradfahrern, die sich damit für den geselligen Abend und unseren geliehenen Gaskocher bedanken. Nette Geste über die wir uns sehr freuen.

Wir nehmen uns fest vor, nicht so tief ins Weinglas zu schauen damit es Morgen früh auch früh mit der Wanderung bei den unteren Seen klappt. Den Abend verbringen wir aber doch wieder sehr gesellig mit unseren Nachbarn von der linken Flanke, einem Ehepaar aus den Niederlanden, die uns mit lustigen Geschichten aus 30 Jahren Camping unterhalten. Wir haben da auch einige Andekdoten zu erzählen und so sind es letztlich 23.00 Uhr bis wir in die Schlafsäcke kriechen und mit besten Absichten den Wecker auf 7.00 Uhr stellen.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Angie am 27.10.2010, 01:33 Uhr

Hallo Kate,


geht es nur mir so und wenn ja, warum?

Wenn ich eines deiner Bilder zum ersten Mal anklicke, legt sich ein dickes Werbeplakat darüber. Mit "close" will ich es schließen, aber es löst nur ein anderes Werbeplakat aus :think: :kratzen:

Beim zweiten Mal anklicken deiner Bilder ist das dann nicht mehr der Fall.

Gibt es eine geheime Lösung, diese lästigen Werbeplakate zu umgehen?

Danke für eventuelle Lösungsvorschläge.

Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: SusanW am 27.10.2010, 16:12 Uhr
Hi,

wirklich sehr schöne Eindrücke von den Seen und Wasserfällen  :)  Damit steht unser Reiseziel Sommer 2012 wohl fest  8)

Die Werbung bekomm ich mit "close" eigentlich immer weg.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 27.10.2010, 17:38 Uhr
Hallo Angie,

Zitat
Mit "close" will ich es schließen, aber es löst nur ein anderes Werbeplakat aus Think Kratzen
mit close geht das Feld bei mir auch zu.
Aber ich gebe zu ist etwas lästig. Bildercache ansich finde ich aber gut, weil man dort die Bilder kostenlos hochladen kann und in unterschiedlichen Formaten abrufen (z.B. als Thumbnail) abrufen kann.
Wenn ich die Collagen in Originalgrösse (1024) hier einbinden würde, gäbe es für die Leser wieder sehr lange Ladezeiten  :(  und Einzelbilder habe ich nicht gemacht, weil ich auf unserer HP die Reiseberichte auch mit Fotocollagen veröffentlichen will und mich auch immer ganz schwer für 10 Tagesbilder entscheiden kann.  :wink:
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 29.10.2010, 21:28 Uhr
Traumhafte Landschaft!

Dein Bericht hat mir ja bisher schon sehr gut gefallen, aber die Eindrücke von dieser Wanderung sind ja fantastisch! So langsam überlege ich wirklich konkret, auch mal dorthin zu fahren.

Sind die Wasserfälle rund ums Jahr so zahlreich oder muss man doch eher im Frühjahr / Frühsommer kommen, um sie zu sehen?


Was die Fotos angeht: Bei mir geht keine Werbung auf, von daher hatte ich da bisher auch kein Problem. Ich bin aber ziemlich unbedarft, was Interneteinstellungen usw. angeht und habe mir das alles von meinem Bruder machen lassen. Von daher kann ich leider auch keine Tipps zu dem Problem geben.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Angie am 29.10.2010, 21:36 Uhr

Hallo Kate,

mit close geht das Feld bei mir auch zu.
Aber ich gebe zu ist etwas lästig. Bildercache ansich finde ich aber gut, weil man dort die Bilder kostenlos hochladen kann und in unterschiedlichen Formaten abrufen (z.B. als Thumbnail) abrufen kann.

gestern und gerade eben habe ich es wieder probiert: "Close" schließt zwar das Feld, aber nach wie vor löst es eine andere Werbung aus. Egal, ich kann damit leben, wenn es sein soll, ich wollte nur nochmal Rückmeldung geben, aber jetzt keinesfalls lange Diskussionen auslösen, die deinen Reisebericht stören.

und mich auch immer ganz schwer für 10 Tagesbilder entscheiden kann.  :wink:

Nur ein kleiner Hinweis :wink: Seit etwas mehr als 2 Jahren haben wir neue Empfehlungen - keine Regeln, wohl gemerkt :wink:
Diese besagen, dass ungefähr 12 Bilder pro Reiseberichttag eingestellt werden dürfen :wink:

Die Zahl "10" ist schon längst weg :wink:


LG, Angie

Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 05.11.2010, 18:08 Uhr
Hallo,

es geht gleich weiter mit einem wunderschönen Tag im Nationalpark Plitvicer Seen.

Zitat
Dein Bericht hat mir ja bisher schon sehr gut gefallen, aber die Eindrücke von dieser Wanderung sind ja fantastisch! So langsam überlege ich wirklich konkret, auch mal dorthin zu fahren.
Kann ich nur empfehlen die kroatische Gastfreundlichkeit mal in Anspruch zu nehmen. In dem Land stimmen Preis-Leistung noch und die Landschaft in Kroatien bezaubert genau wie die Menschen.

Zitat
Nur ein kleiner Hinweis Wink Seit etwas mehr als 2 Jahren haben wir neue Empfehlungen - keine Regeln, wohl gemerkt Wink
Diese besagen, dass ungefähr 12 Bilder pro Reiseberichttag eingestellt werden dürfen Wink
Stimmt, das weiss ich auch. Die 10 ist mir so rausgeschlüpft.  :)
Danke nochmal für die Klarstellung.

Für den heutigen Tag habe ich das mal hemmungslos ausgenutzt das ich in den Vortagen weniger Bilder eingestellt habe und es sind 15 Thumbnails geworden die Euch die grossartige Landschaft der unteren Seen zeigen sollen.  :D
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 05.11.2010, 18:12 Uhr
Plitvicer Seen Nationalpark - Wanderung untere Seen

Ein weiterer Tag im Plitvicer Seen Nationalpark liegt vor uns und wir sind bei Zeiten am Parkplatz von Eingang 1, verschaffen uns auf der grossen Schautafel einen Überblick über die Wegmarkierungen und sind - noch bevor die ersten Busse eintreffen - bereits auf dem Weg zu den unteren Seen und dem höchsten Wasserfall im Park, dem Veliki Slap. Anstatt den Weg hinab abzusteigen, folgen wir zuerst der roten Markierung zu einem Aussichtspunkt über die Wasserfälle am Kaluderovac See. Leider noch ein wenig schattig aber trotzdem wunderschön präsentiert sich in der Tiefe der Holzsteg über den See mit den schäumenden Kaskaden.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152301-738.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152301-738.jpg)   (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152302-289.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152302-289.jpg)   (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152614-532.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152614-532.jpg)

Nach dem Abstecher geht es zurück auf die Wegmarkierung zum Veliki Slap und wir erblicken diesen gewaltigen und eindrucksvollen Wasserfall schon unmittelbar nach dem Einstieg. Unter uns breitet sich ein atemberaubendes Panorama aus. Wie in einen Kessel stürzt der gigantische Veliki Slap 78 m tief in die Korana hinab, unmittelbar darunter die tosenden Sastavci Wasserfälle. Ein Anblick so schön dass ich ein paar Tränen wegblinzeln muss. Nachdem sich das ergriffene Staunen gelöst hat, wird es Zeit für ein paar Fotos des grossen Wasserfall Veliki Slap und der Sastavci Wasserfälle in ihrer ganzen Pracht.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152302-760.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152302-760.jpg) (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152302-811.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152302-811.jpg) (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152302-718.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152302-718.jpg)

Inzwischen sind auch die ersten Reisebusse vorgefahren und nachdem uns eine kroatische Schülergruppe auf Klassenausflug und die ersten Bustouristen aus Asien überholt haben, sputen wir uns und beginnen zügig den Abstieg, holen sowohl Schüler als auch Chinesen ein und sind auf dem Steg zum Veliki Slap bevor dieser von Hundertschaften begangen wird. Mit viel Glück haben wir den Big Waterfall, die Hauptattraktion der unteren Seen fast für uns alleine. Wir sind happy und nutzen das freie "Schussfeld" für die Kamera und lichten den spektakulären Wasserfall wider und wider ab, schaffen es sogar noch das mitgebrachte Trekkingstativ zu errichten und eine Aufnahme von uns beiden mit Fernauslösung zu schiessen bevor die Besuchermeute eintrifft. Schüler und eine weitere Besuchergruppe kommt zeitgleich an, sofort herrscht Geschrei und Hektik, jeder will mal den grossen Wasserfall ablichten.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152614-931.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152614-931.jpg)   (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152849-893.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152849-893.jpg)   (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152849-896.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152849-896.jpg) (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152615-557.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152615-557.jpg)

Da es auf den Stegen Richtung Kaluderovac See inzwischen ebenfalls proppenvoll geworden ist, flüchten wir auf steilem Pfad eine Treppe hinauf auf die Anhöhe am Schluchtrand. Wir haben ja mit vielen Leuten bei den Seen gerechnet, aber diesen Massenansturm haben wir um diese Zeit  in der Vorsaison nicht erwartet. Die drängelnden Massen die sich über die Stege schieben trüben ein wenig das ansonsten grossartige Naturerlebnis hier im Park. Der Wanderweg gabelt sich und wir halten uns zunächst rechts um zu den schönen Aussichtspunkten über die unteren Seen zu gelangen. Von hier oben haben wir einen sagenhaften Ausblick auf Kaluderovac und Gavanovac See und die Wasserfälle.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152615-941.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152615-941.jpg)  (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152850-984.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152850-984.jpg)    (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152615-505.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152615-505.jpg)  

Da wir heute schon so zeitig unterwegs waren, macht sich inzwischen Hunger bemerkbar und wir verspeisen unser mitgebrachtes Picnic auf dem Aussichtspunkt hoch oben über den Seen mit Blick auf dieses einzigartige Panorama zu unseren Füssen. Ein Paar aus Rumänien gesellt sich zu uns, aber nach einer kurzen Unterhaltung ziehen sie weiter und wir haben unsere Aussichtskanzel wieder für uns alleine. Nach dem Essen sitzen wir noch eine ganze Weile auf der Mauer und bestaunen das türkisblau der Seen und die stiebende weisse Gicht der Kaskaden und Wasserfälle bevor wir zurück zum Wegabzweig laufen und die Wanderung entlang des Schluchtrandes auf etwas anstrengenderem weil zeitweise steilem Weg fortsetzen. Wir laufen meist schattig durch die märchenhaften Wälder im Park, aber zeitweilig öffnet sich die grüne Vegetation und gibt spektakuläre Blicke auf die Seen frei. Hier sind kaum Besucher unterwegs, selbst wenn wir mehrere Minuten an einem Punkt rasten, werden wir nicht von anderen Wanderern überholt, einzig das Paar aus Rumänien treffen wir ein ums andere Mal auf dem Weg da auch die beiden genussvoll langsam durch die begeisternde Landschaft wandern.

Wir treffen an der Bootsanlegestelle am Kozjak See ein. Hier befindet sich einer der Souvenirshops. Nachdem wir uns am gestrigen Tag nicht für ein Mitbringsel entscheiden konnten, nehmen wir einen neuen Anlauf. Wenig später verlassen wir den kleinen Laden mit einem schönen Kalender der Plitvicer Seen und einem schmucken Keramikkrug der sich gut in unserer Vitrine im Wohnzimmer machen wird. Am Kiosk holen wir uns wieder eine kalte Cola und probieren heute eines der leckeren, honiggefüllten Gebäckstücke, eine kroatische Spezialität, deren Namen ich leider vergessen habe. Die Preise sind - für Nationalparkverhältnisse moderat - und so sorgen wir gerne für ein wenig Umsatz und holen uns noch einen Kaffee zum Gebäck und sitzen anschliessend noch faul in der Sonne bevor wir uns auf den Weg zum Milanovac See machen. Abwechselnd über Holzstege und gut angelegte Pfade erreichen wir den Kaluderovac See und eine kleine Höhle die mit der Karl-May-Verfilmung "Der Schatz im Silbersee" weltberühmt wurde. An der "Schatzhöhle" vorbei erreichen wir die Subljara pecina und steigen über steile Stufen durch die Höhle hinauf. Schnaufend stehen wir anschliessend auf dem Wanderpfad und in der Nähe des inoffiziellen Aussichtspunktes an dem wir am Morgen unsere Tour begonnen haben.

Die Lichtverhältnisse sind jetzt am Nachmittag leider nicht mehr optimal, ausserdem laufen hunderte von Besuchern über den fotogenen Holzsteg in der Tiefe sodass wir warten und die Gelegenheit abpassen müssen, wenn ausnahmsweise mal niemand über den Steg trampelt. Wir steigen zurück durch die Höhle und beenden unsere Tour über die Holzstege der unteren Seen, vorbei an weiteren eindrucksvollen Kaskaden und erreichen schliesslich ein wenig angenervt von dem Besucherrummel, der hier im Bereich des Kaluderovac jezero und Supljara Höhle langgezogene Besucherschlangen, zwangsformiert in Gruppen im Gänsemarsch über die Stege marschieren lässt.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152850-864.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152850-864.jpg)   (http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-152850-487.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-152850-487.jpg)

Wir überlegen kurz, dem Veliki Slap-Wasserfall einen weiteren Besuch abzustatten, aber mit Blick auf die Menschentrauben auf den Stegen, vergeht uns dieser Gedanke ganz schnell und wir steigen auf dem bereits bekannten Weg aus der Schlucht. Oben angekommen bummeln wir noch ein wenig bei den Besuchereinrichtungen herum bevor wir schliesslich unseren Wagen besteigen und zurück zum Autokamp Korana fahren. Unterwegs stoppen wir noch an einem Restaurant mit schöner Terrasse und sehen nach ob das Lokal am Abend geöffnet ist. Es ist offen und nach einer Dusche sitzen wir 2 Stunden später gegen 19.00 Uhr auf der gemütlichen und vollbesetzten Terrasse des Restoran Degenija und verspeisen eine Steinofenpizza die so lecker wie gross ist. Die Rechnung fällt - kroatientypisch - moderat aus und wir freuen uns schon auf das Essen am morgigen Abend an dem wir die Grillgerichte antesten möchten die die gut gelaunten Kellner hier so reichlich auf den Nachbartischen aufgetragen haben. Zurück auf dem Zeltplatz überlegen wir das Tagesprogramm für den morgigen Tag und können uns noch nicht so recht entscheiden zwischen dem grossen Wasserfall bei Knin den uns die Grazer Biker empfohlen haben und dem historischen Mühlenviertel mit den Wasserfällen in Slunj. Mal sehen worauf wir morgen mehr Lust haben.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: SusanW am 05.11.2010, 19:28 Uhr
Hallo,

wieder tolle Bilder von den Seen und Wasserfällen.  :daumen:

Vor ein paar Jahren waren wir mal im Herbst da und ich mein, da wär weniger Wasser in den Fällen gewesen. Eindrucksvoll fanden wir die da aber auch. Und Herbstlaub zu den türkisen Seen hat auch seinen Reiz
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 05.11.2010, 21:03 Uhr
Auch wieder ein wunderschöner Tag mit tollen Fotos!!! Ich habe sogar das gefunden, das verkehrt herum ist. ;-)

Ich kann verstehen, dass es dort ganze Busladungen von Besuchern hinzieht. Bei mir macht sich langsam auch das "Will haben"-Gefühl breit.  :D
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 05.11.2010, 22:15 Uhr
Zitat
Ich habe sogar das gefunden, das verkehrt herum ist.
Hm, und ich dachte es merkt niemand, dass die Besucherin da fast vom Steg stürzt.  :lol:

Hier ist das Bild nochmal ohne Drehung:
(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101105-220433-805.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101105-220433-805.jpg)

Zitat
Vor ein paar Jahren waren wir mal im Herbst da und ich mein, da wär weniger Wasser in den Fällen gewesen. Eindrucksvoll fanden wir die da aber auch. Und Herbstlaub zu den türkisen Seen hat auch seinen Reiz
Die Seen zur Zeit der Herbstlaubverfärbung stelle ich mir ganz phantastisch vor. Ganz austrocknen können die Fälle meiner Meinung nach auch im Hochsommer nicht, da die Fälle durch die in unterschiedlichen Höhen gelegenen einzelnen Seen entstehen die kaskadenförmig zum nächst tieferen abfliessen.

Zitat
Ich kann verstehen, dass es dort ganze Busladungen von Besuchern hinzieht.
Ich auch und es ist ja nicht wirklich schlimm wenn man darauf vorbereitet ist und im Sommer keine einsamen Landschaften erwartet.
Es ist nunmal der bekannteste Nationalpark in diesem Teil Europas und eine der grössten Touristenattraktionen auf dem Balkan und Besucher aus aller Welt besuchen diese einzigartige Seenlandschaft.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Angie am 05.11.2010, 22:30 Uhr

Ich wandere ja wirklich gerne und viel, aber solch ein Massenaufkommen ist auch nicht ganz das Meine.

Kate, nochmal zu deinen Thumbnails: Sie haben dermaßen wenig kb, dass du gerne noch mehr davon einstellen kannst.
Unsere Empfehlung ist 12 x 100 kb, ein Thumbnail von dir hat ca. 12 kb. Je nachdem, wie du Lust hast, muss du dich also nicht besonders zurückhalten :wink:


LG, Angie

Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 18.11.2010, 18:50 Uhr
Tag 14 (Freitag)
Historische Mühlen und Wasserfälle in Slunj und Plitvicer Seen Nationalpark

Der letzte Urlaubstag ist angebrochen und zur Wahl stehen die Wasserfälle im Mühlenviertel von Slunj oder der grosse Wasserfall bei Knin. Über letzteren haben wir keine weiteren Informationen, nur dass er ausserhalb von Knin liegen soll und beschildert ist. Die Entfernung vom Campingplatz bis nach Knin errechnet unser Navi mit 150 km und fast 3 Stunden Fahrzeit. Zu weit für einen Tagesausflug. :(  Die Entscheidung ist gefallen: den Wasserfall werden wir im Internet recherchieren und heben ihn ggf. für einen späteren Urlaub auf.
(Anmerkung: Recherchiert haben wir inzwischen: Es ist der Topoljski buk Wasserfall, 22 m hoch. Er liegt an der Quelle der Krka, dem Fluss der im weiteren Verlauf spektakuläre Kaskaden bildet die im Krka Nationalpark unter Schutz gestellt wurden. Ein phantastisches Foto des Topoljski buk (http://i307.photobucket.com/albums/nn320/TranceVelebit/2008-05-11-MM-09-1.jpg), und noch eine wunderschöne Aufnahme (http://i307.photobucket.com/albums/nn320/TranceVelebit/2008-05-11-MM-10-1.jpg). Diesen spektakulären Wasserfall wollen wir uns 2011 anschauen  :D )

Bis Slunj sind es ca. 20 km und etwa 20 Minuten Fahrt, wir lassen es gemütlich angehen, frühstücken ausgiebig und starten gegen 10.00 Uhr auf der Strasse #1 nach Norden in Richtung Karlovac. Wir kommen an zerstreut liegenden Häusern und kleinen Dörfern vorbei. Hier stehen überwiegend neue Häuser, viele davon unverputzt aus Backsteinen errichtet. Dörfliche Infrastruktur wie Handwerksbetriebe und Läden sehen wir nicht, dafür
viele Schilder die Privatzimmer anpreisen. Die ganze Region scheint fast ausschliesslich vom Park-Tourismus zu leben. Slunj ist eine Kleinstadt im Grenzgebiet zu Bosnien-Herzegowina. Dementsprechend hatte sie offensichtlich unter den Kriegswirren zu leiden. Im Ortszentrum stehen direkt nebeneinander 3 Hochhäuser an deren Fassade man noch deutliche Spuren von Granatbeschuss ausmachen kann, Wunden des Krieges, auch heute, nach 20 Jahren, noch deutlich sichtbares Zeichen der heftigen Kämpfe, die in diesem Teil Kroatiens einst ausgefochten wurden.

Wir sind aber nicht unterwegs um die Mahnmale des Krieges zu fotographieren, sondern um uns die Wasserfälle und Wassermühlen im Ortsteil Rastoke anzuschauen und folgen der Beschilderung. In Rastoke sind die alten Häuser intakt und gepflegt. Es herrscht dörfliches Treiben, die Bewohner stehen in kleinen Grüppchen zusammen und grüssen uns freundlich als wir unser Auto auf einem kleinen Parkplatz im Ortszentrum abstellen. Ausser uns parken noch weitere Autos hier, aus Slowenien, Italien, Kroatien und auch ein weiterer PKW mit deutschem Nummernschild. Wir erkunden zunächst die alte Brücke mit dem Wasserfall und laufen anschliessend durch den historischen Ortsteil auf der Suche nach den anderen Kaskaden. Mit den grossartigen Wasserfällen im Plitvicer Seen Nationalpark können die Wasserfälle von Slunj nicht mithalten, trotzdem ist es ein nettes Ausflugsziel und durch die vielen, erhaltenen alten Häuser anders als die meisten Dörfer in diesem Teil Kroatiens, da durch die schweren Zerstörungen im Krieg fast keine alten Bauernhäuser mehr erhalten sind.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101106-083447-990.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101106-083447-990.jpg)

Die Wassermühlen können im Rahmen einer Führung besichtigt werden, aber momentan ist keine angesetzt und man soll stattdessen an einem Haus klingeln. Das möchten wir aber nicht und bummeln stattdessen weiter durch den Ort und kommen an einer Strasse vorbei wo einige nett aussehende Lokale stehen. Im Restaurant Petro (http://www.petro-rastoke.com/) kehren wir ein und lassen uns auf der einladenden Terrasse nieder, die teilweise auf Holzstelzen stehend, an den Fluss herangebaut ist. Fangfrische Forellen aus dem hauseigenen Basin und gegrilltes Spanferkel werden u.a. auf der Speisekarte angeboten. Für eine solch üppige Mahlzeit ist es uns aber noch zu früh und wir bestellen uns stattdessen jeder einen Salat und eine Sprite und relaxen ein wenig in den gemütlichen Korbschaukelsesseln die direkt am Fluss stehen. Ein urgemütliches Lokal das ich sehr empfehlen kann,  wenn man mal in der Gegend ist.

Nach dem Essen laufen wir noch ein wenig weiter am Fluss entlang und schliesslich zurück zum Auto. Unterwegs treffen wir eine kleine, noch nicht ausgewachsene Schlange, eine giftige Hornviper, da ist sich Frank aufgrund des Kopfes der Schlange sicher. Bevor ich mit der Kamera soweit bin, ist die verschwunden im Getrüpp am Strassenrand. Mit Blick auf meine hinten offenen Crocs ist das auch gar nicht so schlimm, dass die Schlange so schnell Reisauss genommen hat. Jetzt deutlich wachsamer laufen wir retour zum Auto und fahren zurück zum Autokamp Korana wo wir uns vor dem geplanten "Nachmittagsprogramm" noch ein paar Getränke ins Auto laden.

In der Randzone des Nationalparks verläuft die Strasse D52. Von dieser zweigt vor Babin Potok eine Nebenstrasse ab, die über Plitvicki Ljeskovac durch die Kernzone des Nationalparks zurück zur Strasse #1 führt. Genau diese Strasse ist unser Ziel um einen Eindruck von der Landschaft des Parks jenseits der Seen und Wasserfälle zu erhalten. Die D52 schwingt sich in Serpentinen hinauf und gibt immer wieder schöne Ausblicke auf die fruchtbare, hügelige Landschaft des Nationalparks frei. Wir fahren durch eine saftig grüne Gebirgslandschaft. Das Gras steht hoch in den Wiesen und biegt sich sanft im Wind. Die Sonne lacht und in den Wiesen stehen viele bunte Sommerblumen. Man möchte am liebsten einfach das Auto abstellen und loslaufen. Minenwarnschilder stehen hier keine. Liegen hier tatsächlich keine Minen bzw. hat man diese wirklich alle aus dem Randbereich des Nationalpark entfernt? So einladend die duftende Wiese und so verlockend die Wälder sind, wir kehren zurück zum Auto und fahren weiter.

Als wir das Dörfchen Babin Potok erreichen wird uns klar, das wir den Strassenabzweig verfehlt haben und wir fahren zunächst mal weiter in Richtung Otocac um uns noch mehr von der Randzone des Parks anzuschauen. Bei Vrhovine drehen wir um und finden bei Babin Potok tatsächlich eine ganz unscheinbare Strasse die im Vorbeifahren nach einem Parkplatz ausgesehen hat. Schnell wird die Strasse einspurig und führt durch dichte Wälder. Der Weiler Vukmirovici liegt verlassen da, die wenigen Häuer im Verfall begriffen. An einer Strassenkreuzung müssen wir uns entscheiden, Schilder leider Fehlanzeige und so nehmen wir den Abzweig der uns am wahrscheinlichsten ist und stehen kurze Zeit später vor einer Schranke. Das war dann wohl die falsche Strasse, nämlich die für den privaten Verkehr gesperrte Strasse die direkt an den Seen vorbeiführt.

Der andere Abzweig ist wenig befahren, rechts und links des schmalen Fahrstreifen wogen die Gräser hoch, dichte Hecken flankieren den Weg. Wir sehen nicht wirklich viel bis wir den Ort Plitvicki Ljeskovac erreichen. Das kleine Dorf ist noch bewohnt, Wäsche flattert auf den Leinen einiger Häuser im Wind. Nach den Häusern kommen saftige Lichtungen mit kleinen Wasserläufen. Sind das Biberburgen dien den Fluss aufgestaut und zu einer grösseren Feuchtfläche erweitert haben? Wir sind uns nicht sicher. Kiefern säumen den Strassenrand und wir fragen uns: Sind wir hier wirklich in Kroatien oder irgendwo in den Vorbergen der Rocky Mountains? Die Strasse verengt sich nochmals, wir erreichen einen dichten Wald. Die Äste der Bäume ragen auf die Fahrspur, wenden unmöglich und bitte keinen Gegenverkehr.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101106-083447-600.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101106-083447-600.jpg)

Das Blätterdach ist so dicht dass es dämmrig geworden ist. Irgendwie wirkt der Wald jetzt unheimlich und fremd. Als auch noch kurzzeitig die Teerdecke aufhört und wir über wurzelzerfurchten Untergrund hoppeln überlegen wir umzukehren. Aber keine Chance das Auto irgendwo zu wenden. Mit verkniffenem Gesichtsausdruck fährt Frank weiter und immerhin haben wir jetzt wieder eine geteerte Strasse unter den Reifen. Trotzdem sind wir froh, als wir nach endlos erscheinender Fahrzeit die verstreut liegenden Häuser von Jezerce erreichen und wenig später auf die Hauptroute der Strasse 1 einbiegen. Für heute haben wir genug Abenteuer gehabt und fahren auf den Campingplatz. Dort packen wir schon ein paar Kisten zusammen und laden die ins Auto, leider ist ja Morgen Abreisetag.

Gegen 19.00 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Restoran Degenija (http://www.restoran-degenija.hr/default.asp?Lang=DE) und speisen auf der gemütlich und sehr gut besuchten Terrasse des Restaurants. Die Grillplatte schmeckt vorzüglich und zufrieden mit uns, dem Tag und dem Urlaub im besonderen, schlendern wir später im Mondschein, unterstützt von den Stirnlampen noch auf dem weitläufigen Gelände des Campingplatzes herum und lauschen den Geräuschen der Nacht und schauen in den Sternenhimmel, der leider von ein paar Wölkchen verdeckt wird. Nach 23.00 Uhr kriechen wir in unsere Schlafsäcke und gönnen uns ein paar Stunden Schlaf vor der anstrengenden Heimfahrt Morgen.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: NähkreisSteffi am 20.11.2010, 19:23 Uhr
Wunderschöne Fotos und so einsam. Da könnte es mir auch gefallen.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: SusanW am 22.11.2010, 09:42 Uhr
Och, wie schade, da droht ja schon die Abreise  :(

Den Topolski Buk haben wir leider nicht geschafft, da es nach den Besuch des Krka NP ein fürchterliches Gewitter gab.
Aber vielleicht wären wir mit unserem Dickschiff auch nicht so einfach dahin gekommen?

Tolle Bilder weiterhin
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 26.11.2010, 17:52 Uhr
Tag 15 (Samstag)
Heimreise über Karlovac - Graz - Wels - Regensburg - A3 in den Westerwald

Trotz der anstehenden Heimreise lassen wir uns ein gemütliches Frühstück nicht nehmen, bauen anschliessend unser Zelt ab und verstauen alles abreisetauglich in Dachbox und Fahrzeug. Noch ein kleiner Abschiedsrundgang über den Campingplatz und wir startklar.

(http://www.bildercache.de/thumbnail/20101106-083446-803.jpg) (http://www.bildercache.de/anzeige.html?dateiname=20101106-083446-803.jpg)

Über die Strasse 1 fahren wir in Richtung Karlovac. In die Innenstadt nehmen wir die ausgeschilderte Route Richtung Zentrum, vorbei an zahlreichen kriegsbeschädigten Häuserfassaden, an denen man nur notdürftig die Spuren von Granatbeschuss beseitigt hat. Die Industriestadt gibt ein gemischtes Bild: heruntergekommene Industrieanlagen, restaurierte Baudenkmäler aus der Zeit der Donaumonarchie, moderne Glasbürogebäude und nicht wenige kriegsversehrte Wohnhäuser. Für ausgiebiges Sightseeing haben wir leider keine Zeit, aber wir möchten unseren heimischen Weinkeller aufstocken und suchen den InterSpar Markt, den wir trotz Beschilderung zunächst nicht finden können.

Dafür sind wir schon 2x an Lidl und Kaufland vorbeigefahren und nach dem nächsten erfolglosen Versuch den InterSpar zu finden, fahren wir in das Parkhaus von Kaufland ein und laden ein paar Flaschen kroatischen Wein und einige Bündel der in Deutschland rar gewordenen Cola-Dosen in den Einkaufswagen. Nachdem alles im Wagen verstaut ist, kehren wir zurück in die Ladenpassage wo neben Kaufland noch weitere Geschäfte angesiedelt sind und stöbern ein wenig bevor wir uns noch ein Stück Pizza zu Mittag gönnen und die Innenstadt in Richtung Zagreb und Autobahn verlassen. Dabei stossen wir auf den InterSpar und stoppen erneut, da es bei InterSpar den besonders wohlschmeckenden Wein gab. Neben einigen Flaschen kroatischen Wein, landen auch 2 Flaschen Grenache aus Montenegro im Wagen.

Im Shoppingcenter im Norden Kroatiens fühlen wir uns direkt heimisch, ob das wohl an den vielen Läden liegt die uns aus Deutschland wohlbekannt sind? Takko, S. Oliver, Deichmann, Intersport, Müller Drogeriemarkt um nur einige der Läden zu nennen die man in dem grossen Komplex entlang der Schnellstrasse findet.

Die Autobahn 1 bringt uns in Richtung Zagreb. Wir sind neugierig auf Zagreb, aber da unser Navi nur die Hauptverkehrsstrassen in Kroatien kennt, verzichten wir auf einen Abstecher Richtung Innenstadt und fahren stattdessen in Richtung Maribor/ Slowenien. Die Autobahnen in Kroatien sind mautpflichtig, abgerechnet wird nach km und für den kurzen Autobahnabschnitt zwischen Karlovac und Slowenien zahlen wir umgerechnet knapp 10 Euro. Die Vignette für Slowenien gilt noch 2 Wochen und so stoppen wir erst wieder kurz vor der österreichischen Grenze um uns das Pickerl für Österreich zu kaufen. An der Windschutzscheibe kleben jetzt 4 Vignetten (1x Schweiz, 2x Österreich, 1x Slowenien).

Das Wetter in Österreich ist bescheiden. Es sind schwere Unwetter gemeldet und mit diesen reisen wir durch ganz Österreich von einer Gewitterfront in die nächste und kommen grösstenteils nur sehr langsam voran. Dabei passieren wir u.a. die Natinalparks Kalkalpen und Gesäuse. Ausser Regen und Wolken sehen wir nicht viel. Einer der Tunnel ist dann auch noch wegen Überflutungsgefahr gesperrt und es dauert eine halbe Stunde bis die rote Ampel auf grün springt und wir den Tunnel passieren können. Nach der Tunneldurchfahrt wartet schon wieder das nächste Unwetter und wir verlassen die Autobahn in Wels und sitzen den kräftigen Regenschauer gemütlich im McDonalds aus. Heller wird es leider nicht mehr, denn durch die Regenfronten ist es dämmrig geworden und wir haben noch über 600 km Fahrt vor uns. Die A3 meint es ebenfalls nicht gut mit uns, immer noch Regen und dazu noch 2 Totalsperrungen mit Umleitung wegen einer Wochendbaustelle. Gegen 2.30 Uhr biegen wir endlich von der Bundesstrasse auf die Landstrasse nach Kaden ab, parken das Auto volbeladen in der Garage und fallen todmüde von der anstrengenden Heimfahrt ins Bett.

Ein wunderschöner Urlaub ist zu Ende. Eine Reise an die wir uns noch oft zurück erinnern werden. Winnetou und Old Shatterhand sind wir nicht begegnet, dafür waren wir 40 Jahre zu spät dran.  :wink:

Es werden, so ist es geplant, noch weitere Reisen folgen. Kroatien präsentierte sich uns als gastfreundliches Reiseland, mit einer atemberaubenden Bergwelt in der man sowohl genussvolle als auch anspruchsvolle Wanderungen laufen konnte. Die Küstenstrasse Jadranska Magistrala zählt, nicht nur für uns, zu den schönsten Küstenstrassen der Welt und führt mit aussichtsreichem Verlauf entlang einer spektakulären Küstenlinie. Die vorgelagerten Inseln laden zum Inselhopping ein. In Istrien gibt es ein dichtes Netz von Radwegen und beschilderten Wanderwegen. Die Halbinsel blieb von Gefechten und kriegerischen Handlungen im Kroatienkrieg verschont. Folglich kann man in Istrien und in einigen Teilen der Kvarner Bucht auch ganz unbesorgt herumwandern ohne Landminen fürchten zu müssen.

Nicht verdrängen kann man die Kriegswunden, die auch heute noch, 15 Jahre nach Kriegsende in Kroatien, entlang der Küste in Dalmatien und in Binnenkroatien an Häusern und Grundstücken sichtbar sind. Minen stellen noch immer eine Bedrohung dar, obgleich die Räumung permanent weitergeführt wird. Mich hat die Reise dazu gebracht, mich einmal näher mit den Ursachen und Folgen der Kriege in Ex-Jugoslawien zu beschäftigen. Angesichts der sichtbaren Einschusslöcher in Häuserfassaden und unbewohnter Kriegsruinen, fällt es manchmal nicht ganz so leicht, zurückzufinden zur Unbeschwertheit einer Urlaubsreise.

Im Vergleich mit anderen Mittelmeerstaaten ist das Preisniveau in Kroatien moderat (Wein mal ausgenommen, der ist im Vergleich deutlich teurer  :wink: ). Einladende Campingplätze und vielfach unverbaute Küstenabschnitte locken den Urlauber. Kriminalität in Form von Diebstählen oder Überfällen spielt im Land praktisch überhaupt keine Rolle. Die Strassen sind gut ausgebaut, die Autobahnkilometer wachsen und erschliessen Kroatien von Nord bis Süd sehr gut. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Die Nationalparks die wir besuchten, haben uns begeistert. Als Outdoorziel hat uns Kroatien überzeugt. Neben Wandern, Biken kann man dort auch sehr gut Kajak/Kanu fahren und im nächsten Jahren werden wir neben Wanderschuhen und Rucksack unser aufblasbares Kanu im Gepäck haben um die traumhaften Buchten zu erpaddeln. Die Menschen waren supernett und als deutscher Tourist kann man Kroatien ohne Sprachprobleme bereisen, da in den touristischen Gebieten fast überall Deutsch gesprochen wird. Ansonsten ist die Verständigung mit den aufgeschlossenen Kroaten  auch ohne Deutsch "Nema Problema" (kein Problem).

Mit einem "Hvala" für die Gastfreundschaft sagen wir "Dovidenja Hrvatska".

"Do Skoro u 2011".
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: NähkreisSteffi am 26.11.2010, 19:24 Uhr
Hallo Kate,

vielen Dank für den schönen Bericht und die tollen Fotos. Wir waren mal vor ca. 22 Jahren dort, vielleicht schaffen wir es ja mal wieder. Würde mich schon interessieren, wie sich alles verändert hat.

Viele Grüße

Steffi
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: SusanW am 26.11.2010, 19:33 Uhr
Hallo Kate,

herzlichen Dank für den Reisebericht  :D  Hat Spass gemacht mitzufahren und ein paar Anregungen konnten wir ja auch schon umsetzen
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 27.11.2010, 08:13 Uhr
Hallo Kate,

vielen Dank für den schönen Bericht und die tollen Fotos. Wir waren mal vor ca. 22 Jahren dort, vielleicht schaffen wir es ja mal wieder. Würde mich schon interessieren, wie sich alles verändert hat.

Viele Grüße

Steffi

Gerne. Hat Spass gemacht über den Kroatienurlaub zu schreiben.
Vergleich zu früher hatte ich ja keinen, aber das was wir heute in Kroatien fanden, hat uns gefallen und lässt uns zu Wiederholungsurlaubern werden.  :D

Zitat
Hallo Kate,

herzlichen Dank für den Reisebericht  :D  Hat Spass gemacht mitzufahren und ein paar Anregungen konnten wir ja auch schon umsetzen

Hallo Susan,
super das Du dabei warst und freut mich wenn ihr ein paar Anregungen gewinnen konntet.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Saguaro am 27.11.2010, 16:46 Uhr
(http://www.smilies.4-user.de/include/Schilder/smilie_schild_033.gif) (http://www.smilies.4-user.de) für den tollen Reisebericht  :applaus:. Auch in Europa gibt es wunderschöne Landschaften  :daumen:.

LG,

Ilona
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Doreen & Andreas am 30.11.2010, 13:07 Uhr
Vielen Dank für diesen interessanten Bericht, Kate.
Wir hatten ja in der Vergangenheit auch schon das ein oder andere mal mit Kroatien als Reiseziel geliebäugelt.
Jetzt habe ich eine bessere Vorstellung von dem, was uns da erwarten könnte.
Das nächste Jahr ist ja schon verplant. Aber danach ist noch alles offen...

Wenn nur diese ewig lange Autofahrt nicht wäre. Wie lang war denn Eure letzte Monsteretappe insgesamt eigentlich???
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Canyoncrawler am 30.11.2010, 18:34 Uhr
Hallo,

Zitat
Auch in Europa gibt es wunderschöne Landschaften
Ja und ob. Wir haben 2011 reichlich davon genossen.  :D

Zitat
Wenn nur diese ewig lange Autofahrt nicht wäre. Wie lang war denn Eure letzte Monsteretappe insgesamt eigentlich???
Laut Routenplaner 1105 km. Aber durch die Vollsperrungen auf der A3 mit Umleitung und dem Abstecher nach Karlovac hatten wir dann tatsächlich so 1170 km am Stück gefahren.

Das ist eigentlich nicht zu viel für uns wenn mein Mann und ich uns beim Fahren abwechseln. Alles was bis 1200 km entfernt und grösstenteils über Autobahnen geht, fahren wir normalerweise ohne Zwischenübernachtung.
Aber durch die Unwetter in Österreich kamen wir nur sehr langsam voran und die Heimfahrt wurde lang und länger.

Unsere längste Etappe 2011 war retour von dem Pyrenäentrip im September: 1435 km. Gefahren dann allerdings mit Zwischenübernachtung in der Auvergne (die Mittelmeerroute wäre näher und schneller gewesen, aber wir wollten uns mal ein Bild von der Auvergne machen). Wir waren mit dem Auto bis in Nordspanien. Dort sahen wir kaum Autos mit deutschem Nummernschild.  :wink:
Ich habe kein Problem mit langen Autofahrten bei An- und Abreise. Daher planen wir auch 2011 wieder 2 Rundreisen in Europa mit dem eigenen Auto.
Titel: Re: "Unter Geiern im Apachenland"-Auf Winnetous Spuren in Kroatien's Nationalparks
Beitrag von: Flicka am 04.12.2010, 18:06 Uhr
Bin jetzt auch wieder daheim und habe gerade die letzten beiden Tage nachgelesen (während unten im Keller die Waschmaschine gut damit zu tun hat, den Inhalt des Koffers zu verdauen ;-) )

Ein toller Bericht, der große Lust darauf macht, sich diese Gegend selbst mal anzuschauen. Vielen Dank für die kurzweilige Beschreibung und die vielen tollen Fotos! Es hat großen Spaß gemacht, dabei zu sein.